DE10133632A1 - Verfahren zur Minimierung von Über-oder Unterfüllungen bei der Druckvorlagenherstellung - Google Patents
Verfahren zur Minimierung von Über-oder Unterfüllungen bei der DruckvorlagenherstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung von Über-/bzw. Unterfüllungen an Farbgrenzbereichen (18) im Druckbild mit den nachfolgenden Verfahrensschritten. Die den Druck ausführende Druckmaschine wird hinsichtlich des Druckmaschinentyps und dessen individuellen Passerverhaltens näher charakterisiert. Das druckmaschinenspezifische Passerverhalten wird in Kenntnis der Einflußfaktoren zu verdruckende Farbe, zu bedruckender Bedruckstoff (1) für den aktuellen Auftrag ermittelt. Die minimal erforderlichen Über-/Unterfüllungen werden unter Berücksichtigung eines Sicherheitsmaßes ermittelt und bei der Vorlagenherstellung in der Druckvorstufe als geometrische Minimalüberlappungen (21, 22) berücksichtigt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Minimierung von Über- oder
Unterfüllungen bei der Druckvorlagenherstellung, insbesondere an Druckvorlagen
mit verschiedenfarbigen Grenzflächen.
DE 196 38 967 C2 bezieht sich auf eine Meßfeldgruppe und ein Verfahren zur
Erfassung von optisch erfaßbaren drucktechnischen Größen im
Mehrfarbenauflagendruck. Die Meßfeldgruppen sind optisch abtastbar, auf einen
mehrfarbigen Druckbogen mit einer Druckmaschine aufgedruckte Meßfelder mit
vorgegebener Struktur. Pro Meßfeld weist mindestens eine Meßfeldkarte eine
bestimmte Verdrehung relativ zur Druckrichtung auf. Jedes Meßfeld besitzt zur
Ermittlung wenigstens einer optischen drucktechnischen Größe eine
Mindestabmessung, die flächenmäßig groß genug ist, daß auch eine Messung der
Flächenüberdeckung möglich ist. Den Meßfeldern ist wenigstens ein schmaler
Streifen im Druck zugeordnet, der in geringem Abstand zur Meßfeldkante
verläuft. Die im gleichen Druck farbfrei verbleibende Sollfläche zwischen der
Meßfeldkante und dem Streifen ist mit der entsprechenden Istfläche vergleichbar.
US 4,583,116 betrifft ein Verfahren zur Erfassung einer Vielzahl drucktechnischer
Parameter. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren sollen im Mehrfarbendruck die
bei der Überlagerung der jeweiligen Farbauszüge für magenta, cyan, gelb und
schwarz auftretenden Fehler kompensiert werden. Innerhalb des Druckbildes wird
ein Ausschnitt definiert, innerhalb dessen das Farbtrennsignal des die Kontur des
Bereiches bestimmenden Farbtrennsignales bestimmt wird. Entsprechend der
gewonnenen Farbtrennsignale werden die Grenzen von Bereichen einander
überdeckender Farben entsprechend des als überwiegend ermittelten
Farbtrennsignales in Bezug zueinander verschoben.
Ferner hat man versucht, die Überfüllbreiten für die Erzeugung von
Überfüllrahmen an Farbrändern in einer Druckseite automatisch zu ermitteln. Es
wurde eine Testform mit einer Anordnung von Testelementen gedruckt, wobei die
Testelemente eine Anzahl von Testelement-Mustern mit vorgegebenen Soll-
Positionen enthielten. Die gedruckten Testformen werden gescannt und die
Bilddaten der Testelemente gespeichert. Durch Analyse der Bilddatentestelemente
werden die Ist-Positionen der Testelement-Muster und ihre Abweichungen zu den
Soll-Positionen bestimmt. Für jeweils zwei Farbauszüge werden die
Verschiebungen der Testelement-Muster gegeneinander bestimmt, wobei aus den
Verschiebungen eine optimale Überfüllbreite zwischen den Farbauszügen
berechnet wird.
Im Vorstufenbereich müssen, um Passerdifferenzen im Druck zu kompensieren,
bei Druckvorlagen Über- oder Unterfüllungen angelegt werden. Diese Über- oder
Unterfüllungen werden in der Farbseparation eingesetzt, wenn verschiedenfarbige
Objekte im späteren Druck aneinandergrenzen. Um sogenannte "Blitzer", die im
Druckprozeß zwischen angrenzenden Farbflächen weiß durchscheinend auftreten
können, zu vermeiden, müssen farbige Flächen vergrößert, d. h. überfüllt oder
verkleinert, d. h. unterfüllt werden. Das Ziel dieser Vorgehensweise ist es, bei
Grenzflächen die Einzelfarbauszüge soweit übereinander zu drucken, daß bei
lokalen Abweichungen der Farbauszüge zueinander keine unbedruckte
Papierfläche (Blitzer) zwischen den Objekten sichtbar bleibt. Die Größe der
Überlappung muß sicherstellen, daß die maximal auftretenden Passerdifferenzen
abgedeckt sind. Andererseits kann bei zu groß ausgeführten Überlappungen durch
die Abhängigkeit von den aufeinander gedruckten Farbbereichen eine verstärkte
visuelle Erscheinung der Objektgrenzen verursacht werden. Man spricht vom
Auftreten sogenannter "Speckränder", welcher auf dem fertigen Druck ebenfalls
unerwünscht ist.
Die Stärke der Über- oder Unterfüllungen muß daher so groß gewählt werden, wie
aufgrund der Passerdifferenzen erforderlich, andererseits aber so klein wie
möglich gehalten werden.
Angesichts des aufgezeigten Standes der Technik und des skizzierten technischen
Problemes, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Über- bzw.
Unterfüllung an verschiedenfarbigen Grenzflächen unter Nutzung der
Informationen über die Passereigenschaften sowie des sich einstellenden
Bedruckstoffverhaltens während des Bedruckens in der Maschine zu bestimmen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Ermittlung von
Über- bzw. Unterfüllungen an Farbgrenzbereichen im Druckbild unter
Durchlaufen der nachfolgenden Verfahrensschritte gelöst:
- - der Charakterisierung der den Druck ausführenden Druckmaschinen bzw. des Druckmaschinentyps hinsichtlich des Passerverhaltens,
- - der Ermittlung des druckmaschinenspezifischen Passerverhaltens in Kenntnis der Einflußfaktoren zu verdruckende Farben zu bedruckender Bedruckstoff für den aktuellen Auftrag,
- - der Berechnung der minimal erforderlichen Überfüllungen bzw. Unterfüllungen unter Berücksichtigung eines Sicherheitsmaßes und
- - der Berücksichtigung der geometrischen Minimalüberlappungen bei der Vorlagenherstellung innerhalb der Druckvorstufe.
Die mit dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren erzielbaren Vorteile
sind vor allem darin zu erblicken, daß nunmehr eine individuelle Optimierung der
Über- bzw. Unterfüllungen anhand auftragsspezifischer sowie
druckmaschinenspezifischer Informationen erfolgen kann. In Kenntnis der sich
einstellenden Passerdifferenzen hinsichtlich Übergabepasser sowie sich
einstellender Passerdifferenzen bei der Geschwindigkeitsänderung während des
Druckes können die Einflüsse des Deformationsverhaltens des Bedruckstoffes
während der Passage der Druckmaschine berücksichtigt werden, ebenso wie die in
der Druckmaschine zu verarbeitende Farbe sowie die Feuchtung. Damit können
im Druckbild sonst erscheinende sichtbare Farbränder ("Speckränder") eliminiert
werden, was einer zu starken Überfüllung entspricht sowie andererseits im Druck
auftretende "Blitzer" wirksam ausgeschlossen werden.
In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens
kann innerhalb der Berücksichtigung des Passerverhaltens das
druckmaschinenspezifische Verhalten von Übergabepasserdifferenzen der
Einzeldruckwerke zueinander in Laufrichtung des bogenförmigen Materials
Berücksichtigung finden. Neben der Berücksichtigung der
Übergabepasserdifferenzen, die von Einzeldruckwerk zu Einzeldruckwerk
variieren können, kann auch das Passerverhalten hinsichtlich der Passeränderung
bei sich einstellenden Geschwindigkeitsänderungen berücksichtigt werden. So
lassen sich auftretende Änderungen des Passers bei abnehmender
Geschwindigkeit der Druckmaschine ebensogut berücksichtigen wie auftretende
Passerdifferenzen bei einer Geschwindigkeitssteigerung während des Druckens
des aktuellen Druckauftrages.
In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens
können die druckmaschinenspezifischen Parameter hinsichtlich des Enger-
/Breiter-Druckens und/oder des Kürzer/Länger-Druckens und/oder des
Runddruckens am bogenförmigen Material Berücksichtigung finden. Die sich
einstellenden Verformungen an Vorderkante und Hinterkante und die damit
verbundene Flächenzunahme am bogenförmigen Material kann ebenso
bedruckstoffspezifisch wie druckmaschinenspezifisch sein, wie das sich beim
Kürzer-/Länger-Drucken einstellende Flächenzunahme der Fläche des
bogenförmigen Materials in Längsrichtung. Die Berücksichtigung des
Runddruckens trägt dem Phänomen Rechnung, daß sich das bogenförmige
Material bei Passage eines oder mehrerer hintereinander liegender Druckwerke
einer Rotationsdruckmaschine an Vorderkante und Hinterkante ungleichmäßig
rundet.
Hinsichtlich der druckmaschinenspezifischen Parameter können unter Anwendung
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens auch Parameter wie die
auftragsspezifisch eingestellte Feuchtung im Zusammenwirken mit dem jeweils
verwendeten Bedruckstoff berücksichtigt werden. Die Abhängigkeit vom Grad der
eingestellten Feuchtung, die zum korrekten Fortdruck des aktuellen Auftrags
erforderlich ist, im Zusammenspiel mit dem jeweils verwendeten Bedruckstoff,
kann das Feuchtmittelaufnahmeverhalten des Bedruckstoffes, welches von
Bedruckstoff zu Bedruckstoff extrem unterschiedlich ausfallen kann, bei der
Ermittlungen der Überfüllungen bzw. Unterfüllungen individuell berücksichtigt
werden.
In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens
lassen sich lokal auftretende Passerdifferenzen auch lokal berücksichtigen. So
stellt sich beispielsweise beim Phänomen des Enger-/Breiterdruckens eine
unterschiedliche Breitenerstreckung an der Vorderkante des bogenförmigen
Materials im Vergleich zur Hinterkante des bogenförmigen Materials ein.
Daneben lassen sich in vorteilhafter Weise mittels des erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verfahrens Überfüllungs- bzw. Unterfüllungsvorgaben
richtungsabhängig in Umfangs- und Seitenrichtung unterschiedlich festlegen. Dies
trägt der vektoriellen Eigenschaft des Parameters Unter- bzw. Überfüllung
Rechnung, die in die angegebenen Richtungen durchaus unterschiedlich verlaufen
kann, was bei der Herstellung der Druckvorlage Berücksichtigung finden muß.
Ferner ist mittels des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens möglich, bei
Rotationsdruckmaschinen, die 2, 4, 6, 8 farbauftragende Druckwerke sowie
Veredelungseinheiten in Gestalt von Lackwerken aufweisen, den Grad der Über-
bzw. Unterfüllung in Abhängigkeit von der Druckwerkkombination zu
berücksichtigen. Die Über- bzw. Unterfüllungsvorgabe ist bei einer Kombination
der Druckwerke 1 und 6 einer 8 Druckwerke aufweisende Druckmaschine eine
andere Vorgabe als bei einer Über- bzw. Unterfüllungsvorgabe bei einer
Kombination der hintereinander liegenden Druckwerke 1 und 2. Dadurch kann
dem in Laufrichtung des Bogens durch eine Mehrfarbendruckmaschine
unterschiedlichen in Bogenlaufrichtung zunehmender Deformationsneigung des
Bogens Rechnung getragen werden, da dieser sich proportional zur Anzahl der
durchlaufenden Druck- bzw. Veredelungseinheiten verformt.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1.1-1.3 die an einem bogenförmigen Material auftretenden
Verformungen hinsichtlich des Enger-/Breiter-, Kürzer-
/Länger- und des Runddruckens,
Fig. 2 die an einem Exemplar eines bogenförmigen Materials sich
ergebenden Verformungen bei Überlagerung der
Verformungseffekte gemäß der Fig. 1.1 bis 1.3,
Fig. 3 eine im Druckbild im deformierten Bereich des
bogenförmigen Materials liegenden Ausschnitts, der einen
Farbrand enthält,
Fig. 4.1 + 4.2 vergrößerte Darstellungen des Randbereiches des
Bildausschnittes gemäß Fig. 3 und
Fig. 5 die sich ergebenden Über-/Unterfüllungsbereiche in
Abhängigkeit von den Passerschwankungen, aufgetragen
über eine Koordinatenrichtung.
Aus der Darstellung gemäß der Fig. 1.1 bis 1.3 gehen die einzelnen
Verformungserscheinungen an einem bogenförmigen Material hervor, die sich
beim Enger-/Breiter-Drucken, beim Kürzer-/Länger Drucken sowie beim
Runddrucken am bogenförmigen Material einstellen können.
Aus der Darstellung gemäß Fig. 1.1 geht die Deformation eines bogenförmigen
Materials 1 an dessen Vorderkante 2 bzw. dessen Hinterkante 3 näher hervor. In
der Darstellung gemäß Fig. 1.1 verlaufen die Verformungen am bogenförmigen
Material 1 lediglich lokal, d. h. die Bogenvorderkante 2 sowie die
Bogenhinterkante 3 verformen sich unterschiedlich in Breitenerstreckung des
bogenförmigen Materials 1. Die Breitenzunahme der Bogenvorderkante 2 ist mit
Bezugszeichen 4 bezeichnet, während die Breitenzunahme an der
Bogenhinterkante 2 des bogenförmigen Materials 1 mit Bezugszeichen 5
bezeichnet ist. Insgesamt gesehen, ergibt sich beidseits des unverformt
dargestellten bogenförmigen Materiales 1 eine Flächenzunahme 6 durch das
Breiterdrucken die beidseits des Bogens im wesentlichen symmetrisch ausgebildet
ist.
Aus der Darstellung gemäß Fig. 1.2 ist der Effekt der sich einstellenden Längung
7 des bogenförmigen Materiales 1 in Bogenlaufrichtung 9 dargestellt. Im hinteren
Bereich des Bogens 1 wird beim Kürzer-/Länger-Drucken der Bogen in der Regel
in Richtung der Bogenhinterkante 2 gelenkt, die sich einstellende Längenzunahme
des bogenförmigen Materiales 1 ist mit Bezugszeichen 7 bezeichnet.
Einhergehend mit der im wesentlichen gleichmäßig über die Druckbreite erfolgten
Längung des Bogens ist eine Flächenzunahme 8 durch das Längerdrucken.
Aus der Darstellung der Fig. 1.3 ist der Effekt des Runddruckens entnehmbar.
Beim Runddrucken wird die Bogenvorderkante 2 in der Regel leicht gerundet
(vergleiche Bezugszeichen 10), während es an der Bogenhinterkante 3 zu einer
stärkeren Rundung 11 kommt. Die Flächenzunahme am bogenförmigen Material
1, die durch die Phänomene des Runddruckens veranlaßt wird, ist mit
Bezugszeichen 12 bezeichnet.
Die Darstellung gemäß Fig. 2 zeigt die an einem Exemplar eines bogenförmigen
Materiales sich ergebenden Verformungen bei Überlagerung der Effekte, die in
Fig. 1.1, 1.2 und 1.3 dargestellt worden sind.
In der Darstellung gemäß Fig. 2 ist ein unverformt dargestelltes bogenförmiges
Materials 1 einem verformten bogenförmigen Material mit Bezugszeichen 14
bezeichnet, gegenübergestellt. Deutlich sind die geometrischen Abweichungen in
Längsrichtung 15 bzw. in Breitenrichtung 16 insbesondere im
Hinterkantenbereich 3, 11 des verformten bogenförmigen Materials 14 zu
erkennen. Das verformte bogenförmige Material 14 hat eine Rundung sowohl im
Vorderkantenbereich 2, 10 als auch im Hinterkantenbereich 3, 11 erfahren,
während die Seitenflächen des verformten bogenförmigen Materiales 14 gemäß
des Effektes des Breiterdruckens in der Fig. 1.1 mit durch die Flächenzunahme 6
näher charakterisiert sind. In der Längenzunahme 15 am verformten
bogenförmigen Material 14 ist die Längung des bogenförmigen Materials in
Bogenlaufrichtung 9 gesehen, die in Fig. 1.2 mit Bezugszeichen 7 bezeichnet ist.
In Fig. 1.2 verläuft die Längenzunahme 7 des bogenförmigen Materials 1 über die
Breite des bogenförmigen Materials 1 gesehen annähernd konstant, während in
der Darstellung gemäß Fig. 2, die die Überlagerung aller Effekte berücksichtigt,
mit der Längenzunahme 15 am bogenförmigen Material auch eine Rundung der
Hinterkante 3, 11 einhergeht.
Fig. 3 zeigt ein im Druckbild im deformierten Bereich des bogenförmigen
Materials liegenden Ausschnitt, der einen Farbrand enthält.
Die Darstellung gemäß Fig. 3 gibt die Draufsicht auf ein verformtes Exemplar des
bogenförmigen Materials 14 wieder. Mit Bezugszeichen 2, 10 ist die Rundung an
dessen Vorderkante bezeichnet, während mit Bezugszeichen 6 die
Breitenzunahme dargestellt ist. Die Originalabmessungen eines unverformten
bogenförmigen Materials 1 sind mit Bezugszeichen 13 bezeichnet. Im hinteren
Bereich des verformten bogenförmigen Materials 14, d. h. im Bereich, der durch
die Flächenzunahme 6 aufgrund des Breiterdruckens deformiert ist, ist mit
Bezugszeichen 17 ein Sujetausschnitt mit zugehörigem Koordinatensystem X, Y-
Richtung bezeichnet. Der Sujetausschnitt 17 liegt einerseits im Bereich der
Bogenhinterkante, die eine bogenwerkspezifisch je nach Durchlauf des
bogenförmigen Materials 1 durch die Druckwerke einer Rotationsdruckmaschine
die hintereinander angeordnet sind, eine Längung 7 bzw. 15 erfahren haben kann
sowie in dem Bereich des bogenförmigen Materials 14, welches durch eine
Deformation in Breitenrichtung durch das Breiterdrucken gemäß der Darstellung
in Fig. 1 bzw. Fig. 2 eines Flächenzunahme 6 senkrecht zur Bogenlaufrichtung 9
erfahren hat.
Die Fig. 4.1 und 4.2 zeigen vergrößerte Darstellungen des Randbereiches des
Bildausschnittes gemäß der Darstellung aus Fig. 3.
Aus der Darstellung gemäß Fig. 4.1 geht die lokale Verschiebung zweier
Farbauszüge zueinander näher hervor. Die in unterschiedliche Richtungen
schraffierte wiedergegebenen Farben seien beispielsweise mangenta und cyan,
deren Farbränder 21 und 22 sich nicht berühren bzw. überlappen. Dieser durch
geometrische Veränderung des Bedruckstoffes verursachte Effekt würde ohne
Überfüllung dazu führen, daß im Bereich 19 keine Farbe aufgetragen wird, dies
hätte zur Folge, daß dieser Bereich 19 in Form eines Blitzers im Druck später
sichtbar wird. Der Überfüllungsbereich muß daher mindestens so groß gewählt
werden, daß der Bereich 19 überdeckt wird.
Fig. 4.2 zeigt die Lage eines Segmentausschnittes 17 in kleiner maßstäblicher
Darstellung, wobei innerhalb des Übergangsbereiches 19 eine Farbgrenze
beispielsweise der Farben cyan und mangenta gebildet werden kann.
Fig. 5 zeigt die sich ergebenden Über- bzw. Unterfüllungsbereiche in einem
Sujetausschnitt in Abhängigkeit von den Passerschwankungen 25 der
entsprechenden Farbauszüge zueinander, aufgetragen über einer
Koordinatenrichtung.
In der Darstellung gemäß Fig. 5 sind Passerschwankungen 25 zweier
Farbauszüge zueinander im Fortdruck dargestellt, bei welcher über den
nacheinander gedruckten Bogen 24 die geometrische Verlagerung in
Druckrichtung bzw. quer dazu aufgetragen ist. Die Spanne der Passerwerte muß
durch die Über- bzw. Unterfüllung abgedeckt werden.
Ziel des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens ist es,
druckmaschinenspezifische Parameter mit den Einflußfaktoren wie Feuchte,
Deformationsverhalten des zu verdruckenden Bedruckstoffes sowie
Zügigkeitsverhalten der zu verdruckenden Farbe bei der Abwicklung eines
Druckauftrages zu berücksichtigen. Die sich einstellenden Übergabepasser bzw.
die Passeränderungen bei Geschwindigkeitsänderungen an der
Rotationsdruckmaschine stellen druckmaschinenspezifische Parameter dar, die in
Form von Kennlinien für eine Weiterverarbeitung abgelegt werden können. Neben
den druckmaschinenspezifischen Parametern stellen das Deformationsverhalten
des zu verdruckenden Bedruckstoffes einen erheblichen Einflußfaktor dar, ebenso
wie das auftragsspezifische Feuchtungserfordernis.
Die anhand von bereits ausgeführten Aufträgen sich einstellenden
Passerdifferenzen hinsichtlich Übergabepasser sowie Passeränderungen bei
Geschwindigkeitsänderungen sind pro Druckwerk einer Druckmaschine bekannt
und lassen sich bei der Herstellung der Druckvorlage in der Druckvorstufe
berücksichtigen. Mittels des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens kann
darüber hinaus das Zusammenspiel der Einflußfaktoren eingestellte Feuchtung
sowie zu verdruckender Bedruckstoff sowie die Kombination dieser beiden
Einflußparameter Berücksichtigung finden. Eine die Feuchtung und der
Bedruckstoff, dessen Oberfläche zusammen mit der Farbe durch eine Farb-
/Feuchtmittelemulsion bedruckt wird, hat je nach dem, ob es sich um ein
gestrichenes Papier oder Karton oder einen anderen Bedruckstoff handelt, in
Zusammenspiel mit der eingestellten Feuchtung ein unterschiedliches
Dehnungsverhalten in Umfangs- bzw. in Breitenrichtung. Das Dehnungsverhalten
kann durch die eingestellte Feuchtung auftragsspezifisch beeinflußt werden,
ebenso wie durch die im Druckspalt zwischen der Druckform und dem
Gummituch eingestellte Pressung im Druckspalt. Diesen Einflußfaktoren kann mit
dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren zur Ermittlung der Über- bzw.
Unterfüllungsvorgaben ebenfalls Rechnung getragen werden. Daneben erlaubt das
erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren eine Berücksichtigung der
Druckwerkreihenfolge bei der Druckwerkskombination hinsichtlich der Abfolge
der Druckwerke. Mit dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren lassen
sich beispielsweise ein Druckwerk 1 und ein Druckwerk 6 miteinander
kombinieren, wobei in Zusammenhang mit dem Druckwerk 6 die sich einstellende
stärkere Deformation des zu verarbeitenden Bedruckstoffes des bogenförmigen
Materials 1 in unverformten, verglichen mit seinem verformten Zustand 14
berücksichtigen. Ein Sujetausschnitt 17, der zwischen zwei direkt hintereinander
liegenden Druckwerken hinsichtlich seiner Deformation 14 verglichen wird, wird
eine andere Verformung aufweisen als ein bogenförmiges Material 1, welches
zwischen dem ersten Druckwerk und beispielsweise dem Druckwerk 2 verglichen
wird. Im Druckwerk 6 hat sich in Bogenlaufrichtung 9 gesehen, eine wesentlich
stärkere Deformation und damit eine wesentlich stärkere Verformung des
Sujetausschnittes 17 ergeben, der bei dem Bedrucken der Bedruckstoffoberfläche
im Druckwerk 6 in Gestalt einer in Bezug auf Druckwerk 1 verschiedenen
Überfüllungs- bzw. Unterfüllungsvorgaben führt.
1
Bogenförmiges Material
2
Vorderkante
3
Hinterkante
4
Breitenerstreckung Vorderkante
5
Breitenerstreckung Hinterkante
6
Flächenzunahme Breiterdrucken
7
Längenzunahme bogenförmiges Material
8
Flächenzunahme Längerdrucken
9
Bogenlaufrichtung
10
Rundung Vorderkante
11
Rundung Hinterkante
12
Flächenzunahme Runddrucken
13
Originalabmessung bogenförmiges Material
14
verformtes bogenförmiges Material
15
Längenzunahme
16
Breitenzunahme
17
Sujetausschnitt
18
Farbgrenze
19
Übergangsbereich
20
Überdeckung
21
Überdeckung X-Richtung
22
Überdeckung Y-Richtung
23
Farbschichtverteilung
24
Bogen
25
Passerschwankungen
Claims (8)
1. Verfahren zur Ermittlung von Über- bzw. Unterfüllungen an
Farbgrenzbereichen (18) im Druckbild mit nachfolgenden
Verfahrensschritten:
- - der Charakterisierung der den Druck ausführenden Druckmaschine bzw. des Druckmaschinentyps hinsichtlich des Passerverhaltens,
- - der Ermittlung des druckmaschinenspezifischen Passerverhaltens in Kenntnis der Einflußfaktoren zu verdruckende Farbe zu bedruckender Bedruckstoff (1) für den aktuellen Auftrag,
- - der Berechnung der minimal erforderlichen Überfüllungen bzw. Unterfüllungen unter Berücksichtigung eines Sicherheitsmaßes und
- - der Berücksichtigung der geometrischen Minimalüberlappungen (21, 22) bei der Vorlagenherstellung.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Passerverhalten individuell hinsichtlich vom
Übergabepasserdifferenzen der Einzeldruckwerke zueinander
berücksichtigt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Passerverhalten druckmaschinenspezifisch hinsichtlich von
Passeränderungen bei Geschwindigkeitsänderungen berücksichtigt wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die druckmaschinenspezifischen Parameter hinsichtlich des Enger-
/Breiter-Druckens (4, 5, 6) und/oder des Kürzer-/Länger-Druckens (7, 8)
und/oder des Runddruckens (10, 11, 12) berücksichtigt werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die druckmaschinenspezifischen Einflußfaktoren hinsichtlich der
auftragsspezifisch benötigten Feuchtung berücksichtigt werden.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß lokal auftretende Passerdifferenzen lokal berücksichtigt werden.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überfüllungs- bzw. Unterfüllungen richtungsabhängig in
Umfangs- und Seitenrichtung unterschiedlich verlaufen.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Über-/Unterfüllungen die Abhängigkeit von der
Druckwerkkombination berücksichtigen.
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