Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur direkten Kühlung von
Pigmenten nach einer Dampfstrahlmahlung gemäß dem Oberbegriff der der Ansprüche 1 und 17.
Für die Mahlung sehr feinteiliger Feststoffe mit Partikelgrößen im Bereich von 1 µm oder dar
unter wird häufig die Technik der Strahlmahlung verwendet. Bei der Strahlmahlung handelt es
sich um eine Prallmahlung, bei der das Mahlgut in einem schnellen Gasstrom beschleunigt und
durch Prall gegeneinander oder gegen eine Prallwand zerkleinert wird. Der Mahleffekt hängt
dabei entscheidend von Stoßgeschwindigkeit bzw. Stoßenergie ab.
Neben Ovalrohrstrahlmühlen und Gegenstrahlmühlen haben die Spiralstrahlmühlen breite Ver
wendung im großtechnischen Bereich gefunden. Die Spiralstrahlmühle besteht in der Regel aus
einer flachen zylindrischen Mahlkammer, in deren Umfang meist 6-8 Mahldüsen mit einem
Winkel von 30° bis 75° zur Tangente eingelassen sind. In diese Mahlkammer wird das Mahlgut
eingetragen, von den Mahlstrahlen erfasst, beschleunigt und dabei zerkleinert. Für die
Mahlstrahlen wird üblicherweise Druckluft oder überhitzter Dampf verwendet.
An die Mahlzone schließt sich zum Auslass in der Mahlkammermitte hin ein Sichtungsbereich
an, wo grobe Partikel durch die Zentrifugalkräfte am Verlassen des Mahlraums gehindert wer
den.
Bei der Mahlung von Feststoffen, für deren Zerkleinerung bzw. Desagglomerierung ein beson
ders hoher Energieeintrag oder ein besonders hoher Zerteilungsgrad benötigt wird, wie z. B. ihr
verschiedene anorganische Pigmente, wird üblicherweise das Verfahren der Dampfstrahlmahlung
mit überhitztem Dampf als Mahlmedium verwendet. Auf diese Weise können Strömungs
geschwindigkeiten von deutlich über 1200 m/s erreicht werden, während bei der Luftstrahlmah
lung die Geschwindigkeit der Luftströmung ca. 600 m/s erreicht (E. Muschelknauz, G. Giersie
pen, N. Rink, Chemie-Ingenieur-Technik 42 (1970), 6-15; B. Beke, Maschinenmarkt, Würzburg,
84 (1978), 1050-1053).
Ein Verfahren zur Herstellung von Titandioxidpigmenten, bei dem das Titandioxid abschließend
einer Dampfstrahlmahlung unterzogen wird, wird in DE 195 36 657 A1 be
schrieben.
Nach Verlassen der Strahlmühle erfolgt üblicherweise eine Abscheidung des Pigments von der
Gasphase (überwiegend Wasserdampf) mittels Zyklon oder Staubfilter. Anschließend kann das
gemahlene Pigment entweder in einem Silo zwischengelagert oder aber mechanisch oder pneu
matisch zum Zwecke der Lagerung, Abfüllung in Verpackungen oder aber zur direkten Verwen
dung weiter gefördert werden.
Die Temperatur des Pigment-Gas-Gemisches nach einer Luftstrahlmahlung liegt meist im Be
reich der Umgebungstemperatur. Bei einer Dampfstrahlmahlung liegt die Temperatur des Pig
ment-Gas-Gemisches meist im Bereich von ca. 200 bis 300°C. Nach Abscheidung des Pigments
vom Wasserdampf mittels Zyklon oder Staubfilter liegt die Temperatur der wasserdampfhaltigen
Pigmentschüttung typischerweise im Bereich von ca. 200 bis 250°C. Durch Zwischenlagerung in
Silos oder bei der mechanischen oder pneumatischen Förderung tritt zwar noch eine gewisse
Abkühlung ein, jedoch weisen die Pigmente zum Zeitpunkt des Befüllens von Säcken oder ande
ren Verpackungen häufig noch Temperaturen von um die 100°C oder mehr auf. Dies kann zu
zahlreichen Problemen oder Nachteilen führen, wie z. B.
- - Starker Verschleiß von temperaturempfindlichen Anlageteilen wie z. B. Gummidichtungen
oder Quetschventile.
- - Beschädigungen von Verpackungen wie z. B. Papier- oder Kunststoffsäcken durch zu hohe
Temperatur der Pigmente
- - niedriges Schüttgewicht der Pigmente zum Zeitpunkt der Abfüllung
- - schlechtes Entlüftungsverhalten bei der Befüllung von Verpackungen, Produktsilos und Silo
fahrzeugen aufgrund der vergleichsweise hohen Viskosität der heißen Gasphase
- - niedrige Füllmenge von Verpackungen, Produktsilos und Silofahrzeugen
- - zeitaufwändigere Befüllung von Verpackungen, Produktsilos und Silofahrzeugen
- - Beschädigungen von Verpackungen (z. B. Papiersäcke) durch zu hohes Füllvolumen
- - starke Staubneigung bei der Abfüllung der Pigmente in Schüttgutverpackungen
- - optisch wenig ansprechendes Erscheinungsbild von Säcken und Paletten
- - Kondensationseffekte innerhalb von Paletten mit Schrumpfhaube
- - durch heiße Oberfläche der Pigmentverpackungen Beeinträchtigung der Arbeitssicherheit bei
der weiteren Handhabung (z. B. Verladung oder Transport)
Die genannten Probleme oder Nachteile können dabei sowohl einzeln als auch in Kombination
auftreten. Einige der genannten Probleme oder Nachteile sind dabei naheliegend, wenn heiße
Feststoffe gehandhabt und in Schüttgutverpackungen abgefüllt werden müssen, andere der ge
nannten Probleme oder Nachteile (z. B. niedriges Schüttgewicht, schlechtes Entlüftungsverhal
ten) sind jedoch spezifisch für die Handhabung und Abfüllung von sehr feinteiligen, heißen, pul
verförmigen Feststoffen, wie z. B. dampfstrahlgemahlenen Pigmenten, in Schüttgutverpackun
gen.
Der Kühleffekt von Pigmenten durch die Zugabe von Luft von Umgebungstemperatur, z. B. bei
einer pneumatischen Förderung der Pigmente, ist aufgrund der geringen Temperaturdifferenz
und der geringen Wärmekapazität der Luft begrenzt. Daraus resultiert, dass selbst bei Verwen
dung von großen Luftmengen die Temperaturabsenkung vergleichsweise gering ist und demzu
folge die oben beschriebenen Nachteile nur unwesentlich abgemildert werden.
Eine sehr große Menge an Luft kann zwar eine signifikante Temperaturabsenkung bewirken,
jedoch weist diese Vorgehensweise erhebliche Nachteile bezüglich Abtrennung der Gasphase
von den Pigmenten sowie bezüglich Abfülleigenschaften und Betriebskosten auf. Zudem steigt
die Gefahr einer Kontamination der Pigmente durch Feuchtigkeit, Staub, Kohlendioxid, Schwe
fel- oder Stickoxide, Ölspuren oder andere Verunreinigungen aus der Luft.
Konvektionskühlung über einen längeren Zeitraum ist ebenfalls nachteilig wegen der schlechten
Wärmeleitfähigkeit der meisten Pigmente und demzufolge einer unverhältnismäßig langen Bloc
kierung von Schüttgutbehältern. Dies kann zu einer signifikanten Verringerung der Produktions
kapazität führen.
In DE 34 14 035 A1 ist das indirekte Kühlen eines staubhaltigen Gases beschriebe bei dem
das Gas über mit einer Wärmespeichermasse gefüllte Regeneratoren geleitet wird.
Diese oder vergleichbare Verfahren zur indirekten Kühlung durch Kühlflächen oder Wärmetau
scher sind wenig zweckmäßig, da hierfür erhebliche Wärmeübergangsflächen bereitgestellt wer
den müssten. Bei diesem in DE 34 14 035 A1 beschriebenen Verfahren ist zudem die Staubbeladung
der Gase mit ca. 20 mg/m3 sehr gering und nicht vergleichbar mit den in der Pigmenttechnik
üblichen Pigment-Gas-Mischungsverhältnissen bei der beabsichtigten Abfüllung in Schüttgut
verpackungen (häufig mehrere kg/m3). Erfahrungsgemäß steigt bei höheren Pigmentgehalten in
der Gasphase die Gefahr von Anbackungen an den kühlenden Kontaktflächen.
Die Verwendung von Kühlschnecken zur indirekten Kühlung von Pigmenten findet verschie
dentlich Anwendung, jedoch sind auch hier die Nachteile bezüglich Anbackungen, Betriebssi
cherheit und Investitionskosten erheblich.
In DE 37 13 571 A1 wird eine Vorrichtung zum Befüllen von Kunststoffsäcken
mit pulverförmigen oder granulierten Materialien beschrieben, wobei die befüllten Säcke ver
schweißt und in eine Kühlzone gebracht werden, um die Stabilität der Schweißnaht zu gewähr
leisten.
Da die hier beschriebene Kühlung erst nach der Befüllung in Säcke vorgenommen wird, ist sie
nicht geeignet, die oben genannten Nachteile zu vermeiden.
In US 3664385 wird ein mechanisches Verdichten von Pulvern für die Befül
lung von Verpackungen beschrieben, wobei zum Entstauben auch ein Impuls von gekühlter Luft
verwendet werden kann.
Für Pigmente mit den spezifischen Anforderungen bezüglich Dispergierbarkeit und Feinteilig
keit ist dieses Verfahren weniger geeignet, da durch das mechanische Verdichten die Gefahr
einer Reagglomeration besteht und dadurch der durch die Dampfstrahlmahlung beabsichtigte
Zweck wieder teilweise aufgehoben werden kann.
In US 4619113 wird eine direkte Kühlung von Waschpulver in einem Silo mit Hil
fe von flüssigem Stickstoff beschrieben, um anschließend die Zugabe temperaturempfindlicher
Waschpulveradditive ermöglichen zu können.
Da die mittlere Teilchengröße des zu kühlenden Waschpulvers 500 µm beträgt (Spalte 1, Zeilen
24-25), liefert dieses in US 4619113 beschriebene Verfahren weder einen Hinweis auf die be
sonderen Probleme bei der Abfüllung von sehr feinteiligen, pulverförmigen Feststoffen in
Schüttgutverpackungen noch auf deren Lösung.
In DE 39 41 262 wird eine direkte Kühlung einer pulverförmigen Substanz mit Hilfe von
flüssigem Stickstoff beschrieben, wobei der Pulverstrahl vor dem Kontakt mit dem flüssigen
Stickstoff durch mechanische Einbauten zerstreut wird.
In DE 36 23 724 A1 wird eine direkte Kühlung von Zement mit Hilfe von
flüssigem Stickstoff beschrieben, wobei der Zement gleichzeitig mit dem flüssigen Stickstoff in
ein Zementsilo eingeblasen wird.
Diese in DE 39 41 262 und DE 36 23 724 A1 beschriebenen Verfahren geben weder Hinweise auf die
spezifischen Anforderungen von Pigmenten bezüglich Dispergierbarkeit und Feinteiligkeit noch
Hinweise auf die oben genannten pigmentspezifischen Probleme und deren Lösung bei der
Handhabung und Abfüllung von Pigmenten in Schüttgutverpackungen.
In US 3330046 wird der Wärmeaustausch zwischen Gasen und feinteiligen Feststoffen mit einer
Teilchengröße von weniger als 50 µm beschrieben, wobei eine Vorrichtung bestehend aus meh
reren miteinander verbundenen Kammern verwendet wird, durch welche der Gas- und Fest
stoffstrom in Gegenrichtung erfolgt.
Die hierfür verwendete Anlage ist aufwendig und es wird eine große Menge an Kühlgas benö
tigt. Das Verfahren weist demzufolge ähnliche Nachteile wie bei der oben beschriebenen Küh
lung mit großen Luftmengen auf. Es finden sich auch keine Hinweise auf die oben genannten
pigmentspezifischen Probleme und deren Lösung bei der Handhabung und Abfüllung von Pig
menten in Schüttgutverpackungen.
In EP 611 928 A1, EP 501 495 A1 und DE 38 33 830 A1 wird eine
direkte Kühlung von Mahlgut mit niedrig siedenden, kondensierten Gasen beschrieben. Diese
Kühlung erfolgt jedoch vor der Mahlung zur Optimierung des eigentlichen Mahlprozesses durch
Erhöhung der Sprödigkeit des Mahlguts und führt demnach nicht zu einer Lösung der oben be
schriebenen Probleme.
Die meisten der genannten Verfahren zielen darauf ab, durch unterschiedliche Varianten einer
Kühlung offensichtliche thermische Folgeprobleme zu mindern. Explizite Hinweise auf die spe
zifischen Anforderung von Pigmenten, z. B. die sehr hohen Anforderungen hinsichtlich Feintei
ligkeit und Dispergierbarkeit, und die damit verbundenen Probleme bei der Abfüllung in Schütt
gutverpackungen finden sich jedoch nicht.
Nachteilig bei den genannten Verfahren ist deshalb, dass sie die beschriebenen Probleme bei der
Handhabung und Abfüllung von Pigmenten in Schüttgutverpackungen nicht oder nur zu einem
geringen Teil beseitigen. Dies gilt in besonderem Maße für die beschriebenen pigmentspezifi
schen Probleme.
Aufgabe war es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches es ermöglicht, eine Mischung
bestehend aus einem Pigment und einem Gas, wie sie im Anschluss an eine Dampfstrahlmahlung
auftritt, auf eine solche Weise zu behandeln, dass die oben beschriebenen Nachteile bei der
Handhabung der gemahlenen Pigmente und bei der Abfüllung in Schüttgutverpackungen ganz
oder zumindest weitgehend vermieden werden.
Aufgabe war es weiterhin, bei der Handhabung der dampfstrahlgemahlenen Pigmente und der
Abfüllung in Schüttgutverpackungen ein möglichst geringes Gasvolumen zu verwenden, um den
Aufwand bei der Abtrennung des Gases und dessen Entstaubung möglichst gering zu halten.
Daneben war es Aufgabe, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der die Abkühlung einer Mi
schung bestehend aus einem Pigment und einem Gas in einfacher und effizienter Weise bewerk
stelligt werden kann.
Daneben war es Aufgabe, in Schüttgutverpackungen befindliche Pigmente mit einem gegenüber
Luft geringeren Anteil an Sauerstoff in der Gasphase zwischen den Pigmentpartikeln herzustel
len.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 1 und 17
gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren findet eine direkte Kühlung des Mahlgutes durch ein
Kühlmedium im Anschluss an eine Dampfstrahlmahlung und vor der Abfüllung des Mahlguts in
Schüttgutverpackungen oder mobile Schüttgutbehälter statt, wobei das Kühlmedium entweder
aus einem oder mehreren verschiedenen niedrig siedenden, kondensierten Gasen besteht oder aus
einem kalten Gas oder Gasgemisch besteht, welches mit Hilfe eines oder mehrerer verschiedener
niedrig siedender, kondensierter Gase erzeugt wurde, oder wobei das Kühlmedium aus einem
kalten Gas oder Gasgemisch besteht, welches mit Hilfe eines oder mehrerer verschiedener nied
rig siedender, kondensierter Gase vorgekühlt wurde. Von besonderer Bedeutung ist dieses Ver
fahren für die Kühlung und anschließende Abfüllung des Mahlguts in kleinere Schüttgutverpac
kungen, z. B. handelsübliche Papiersäcke, Kunststoffsäcke, Beutel, Fässer oder andere Kleinge
binde aus unterschiedlichen Materialien.
Als Kühlmedium eignen sich alle Verbindungen, welche in Bezug auf das betreffende Pigment
ein inertes Verhalten aufweisen. Dies können beispielsweise Edelgase, Kohlendioxid, Stickstoff,
Sauerstoff oder Mischungen der genannten Stoffe (z. B. Luft) sein.
Besonders eignen sich flüssiger Stickstoff, flüssige Luft oder flüssiges Kohlendioxid. Auch fe
stes Kohlendioxid eignet sich, besonders wenn es in feinverteilter Form vorliegt.
Die angestrebte Temperatur für die zu kühlenden Pigmente bzw. die zu kühlende feststoffhaltige
Mischung hängt naturgemäß von der Art der Pigmente und den Qualitätsanforderungen an diese
ab. Bevorzugt wird Art und Menge des Kühlmediums so gewählt, dass die zu kühlenden Pig
mente um mindestens 20°C, bevorzugt um mindestens 50°C abgekühlt werden. Bevorzugt wird
eine Abkühlung durch die direkte Kühlung auf maximal 100°C, besonders bevorzugt auf maxi
mal 70°C.
Bevorzugt enthält das für die direkte Kühlung verwendete Kühlmedium weniger als 0,0001 Mas
senanteile Wasser. Auf diese Weise kann der Taupunkt der Pigment-Gas-Mischung abgesenkt
werden, was in einer verminderten Neigung der Pigmente zur Ausbildung von Agglomeraten
niederschlägt. Beispielsweise kann durch Verwendung von flüssigem Stickstoff mit seinem ex
trem geringen Gehalt an Wasser der Taupunkt in der Pigmentschüttung vorteilhaft abgesenkt
werden.
Die Kühlung des Mahlgutes kann prinzipiell an verschiedenen Stellen des Prozesses erfolgen,
beispielsweise direkt hinter der Dampfstrahlmühle, nach einer Abscheidevorrichtung wie z. B.
einem Staubfilter oder einem Zyklon in Förderleitungen oder unmittelbar vor der Abfüllung in
Schüttgutverpackungen. Es kann vorteilhaft sein, wenn das Kühlmedium erst dann zugegeben
wird, wenn der Wasserdampfpartialdruck der Gasphase des Mahlguts beispielsweise aufgrund
von teilweisem Austausch oder Verdünnen des Wasserdampfs durch Luft bereits hinreichend
niedrige Werte aufweist, um ein Unterschreiten des Taupunktes infolge der direkten Kühlung zu
vermeiden.
Bevorzugt wird nach der Dampfstrahlmahlung ein Teil der wasserdampfhaltigen Gasphase zu
nächst von den gemahlenen Pigmenten abgetrennt und anschließend die gemahlenen Pigmente
durch direkte Kühlung mit Hilfe eines Kühlmediums abgekühlt. Diese Abtrennung eines Teils
der wasserdampfhaltigen Gasphase erfolgt beispielsweise mit Hilfe eines Zyklons und/oder eines
Staubfilters.
Die erfindungsgemäße direkte Kühlung durch ein Kühlmedium kann beispielsweise dadurch
erfolgen, dass das Kühlmedium in eine Förderleitung zur pneumatischen der Pigmente hinzudo
siert wird. Es kann auch vorteilhaft sein, das Kühlmedium an mehreren verschiedenen Stellen
zuzudosieren, um besonders starke Temperaturabsenkungen zu erzielen. Auf diese Weise kann
das Kühlmedium gegebenenfalls auch einen wesentlichen Beitrag zur pneumatischen Förderung
leisten.
Die Eindüsung des Kühlmediums in eine Förderleitung kann sowohl in Strömungsrichtung als
auch gegen die Strömungsrichtung erfolgen, je nachdem, ob eine starke oder geringe Verwirbe
lung des Kühlmediums angestrebt wird.
Die Vorrichtung zur erfindungsgemäßen direkten Kühlung der Pigmente nach einer
Dampfstrahlmahlung besteht aus einem Vorratsbehälter für niedrig siedende kondensierte Gase,
einer isolierten Verbindungsleitung zwischen Vorratsbehälter und Förderleitung zur pneumati
schen Förderung der Pigmente, einer Düse zur Einbringung der niedrig siedenden kondensierten
Gase in die Förderleitung und einer Steuer- und Regeleinrichtung.
Dieses Verfahren der erfindungsgemäßen direkten Kühlung hat gegenüber dem Verfahren einer
indirekten Kühlung über Kontaktflächen den Vorteil, dass keine großen Kontaktflächen zur
Wärmeübetragung benötigt werden. Daneben erfolgt die Abkühlung wesentlich schneller als bei
einer indirekten Kühlung, was sich insbesondere dann besonders vorteilhaft auswirkt, wenn es
sich um ein temperaturempfindliches Mahlgut handelt oder wenn große Temperaturabsenkungen
in kurzer Zeit angestrebt werden.
Demgegenüber besteht bei der indirekten Kühlung aufgrund von vergleichsweise großen Tempe
raturgradienten im zu kühlenden Material das Risiko von lokaler Kondensation, insbesondere im
Bereich der Kühlflächen.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber einer Kühlung mit großen Mengen an
Luft von Umgebungstemperatur besteht zum einen darin, dass durch die direkte Kühlung bei
Verwendung von niedrig siedenden kondensierten Gasen aufgrund deren Verdampfungsenthal
pie ein wesentlich schnellerer und stärkerer Abkühleffekt erreicht werden kann.
Zum anderen wird beim erfindungsgemäßen Verfahren eine geringeres Volumen an Gasphase
benötigt, was die Abtrennung der Gasphase vom Pigment vor bzw. bei der Befüllung von
Schüttgutverpackungen wesentlich vereinfacht. Außerdem verringert sich der Aufwand für die
Entstaubung des Gases erheblich.
Daneben wird eine Kontaminierung der Pigmente durch Feuchtigkeit, Staub, Kohlendioxid,
Schwefel- oder Stickoxide, Ölspuren oder andere Verunreinigungen aus der Luft verringert oder
vermieden. Insbesondere bei einer basischen Oberfläche der Pigmente (z. B. nach einer chemi
schen Behandlung mit entsprechenden Verbindungen) kann bei Verwendung großer Mengen an
Luft eine unerwünschte Neutralisierung der Oberfläche durch die sauren Komponenten der Luft
erfolgen.
Schließlich wird durch die Aufnahmekapazität für Feuchtigkeit des in der Regel sehr trockenen
Kühlmediums die Restfeuchte der Pigmente reduziert.
Obwohl die kryogene Kühlung von Pigmenten mittels niedrig siedender, kondensierter Gase
durch verhältnismäßig hohe Kosten für das Kühlmedium gekennzeichnet ist, wird dieser Effekt
bei näherer Betrachtung überraschenderweise durch eine ganze Reihe von Vorteilen dieser Ver
fahrensweise überkompensiert. Beispielsweise können sich durch die niedrigere Temperatur des
Pigment-Gas-Gemisches und durch den geringeren spezifischen Gasanteil (bezogen auf Pig
ment) folgende Vorteile ergeben:
- - Weniger Verschleiß von temperaturempfindlichen Anlageteilen wie z. B. Gummidichtungen
- - Weniger Beschädigungen von temperaturempfindlichen Verpackungen wie z. B. Papiersäc
ken, Kunststoffsäcken wegen niedrigerer Temperatur der Pigmente
- - Wegen geringerer thermischer Belastung Möglichkeit zur Verwendung preisgünstigerer Ver
packungen
- - höheres Schüttgewicht der Pigmente zum Zeitpunkt der Abfüllung
- - besseres Entlüftungsverhalten bei der Befüllung von Verpackungen, Produktsilos und Silo
fahrzeugen aufgrund der niedrigeren Viskosität der Gasphase
- - höhere Füllmenge von Verpackungen, Produktsilos und Silofahrzeugen
- - schnellere Befüllung von Verpackungen, Produktsilos und Silofahrzeugen
- - weniger Beschädigungen von Verpackungen (Papiersäcken) durch zu hohes Füllvolumen
- - geringere Staubneigung bei der Abfüllung der Pigmente in Schüttgutverpackungen
- - geringeres Gasvolumen bei pneumatischer Förderung bzw. Kühlung; deshalb kleinere Filter
fläche zur Entstaubung des Gases bzw. höhere Abfüllkapazität bei konstanter Filterfläche
- - optisch ansprechenderes Erscheinungsbild, beispielsweise von Säcken und Paletten
- - Geringere Feuchtigkeit im Produkt durch Aufnahmekapazität des Kühlmediums
- - Weniger Kondensation innerhalb von Paletten mit Schrumpfhaube
- - Verbesserung der Arbeitssicherheit durch die niedrigere Temperatur der abgepackten Pig
mente bei der weiteren Handhabung (z. B. Verladung oder Transport)
Die spezifischen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, dass wesentliche
Anforderungen an die Pigmente wie gute Dispergierbarkeit, gute optische Eigenschaften und
gute Handhabung der gemahlenen Pigmente bei der Abfüllung in Schüttgutverpackungen gleich
zeitig erfüllt werden können. Gerade die rheologischen Eigenschaften bzw. die Handhabungsei
genschaften von Pigmenten hängen stark von deren Temperatur ab. So ist beispielsweise das
Schüttgewicht von Pigmenten, welche bei niedriger Temperatur in die üblicherweise verwende
ten Verpackungen wie Säcke, Fässer, Big Bags oder Silos abgefüllt werden, signifikant höher im
Vergleich zum gleichen Produkt, welches bei höherer Temperatur in diese Verpackungen abge
füllt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kühlung von Pigmenten hat nicht nur einen geringeren
Anteil an Fehlchargen, wie z. B. geplatzte Säcke, zur Folge, sondern weist als weitere Vorteile
auch einen zuverlässigeren Betrieb, eine erhöhte Kapazität von Abfüllvorrichtungen sowie eine
geringere Staubneigung auf und hat ein ansprechenderes optisches Erscheinungsbild von einzel
nen Säcken oder Paletten zur Folge.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in besonderer Weise für Titandioxidpigmente we
gen des starken Einflusses der Temperatur auf Parameter wie das Schüttgewicht bei der Abfül
lung. Insbesondere für solche Titandioxidqualitäten, welche zur Einfärbung von Kunststoffen
oder für Dispersionfarben verwendet werden und aufgrund ihrer spezifischen Zusammensetzung
ein besonders niedriges Schüttgewicht aufweisen, erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren
als besonders vorteilhaft. Auf diese Weise kann auf alternative Verfahren wie z. B. eine Granulie
rung oder Pelletierung verzichtet werden.
Auch kann sich bei organisch beschichteten Pigmenten durch hohe Temperaturen leicht ein
nachteiliger Einfluss auf die Zersetzungsneigung organischer Additive auf der Pigmentoberflä
che (Mahlhilfsmittel) ergeben, was sich insbesondere auf den Farbton nachteilig auswirken kann.
Dies wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch gut für Eisenoxidpigmente. Die Vorteile sind
hier zum einen ähnlich wie bei Titandioxidpigmenten. Bei oxidierbaren Eisenoxidpigmenten,
z. B. Eisenoxidpigmente in der Magnetitmodifikation, kommt jedoch noch hinzu, dass durch
Verwendung von nicht-oxidierenden Gasen wie z. B. CO2 oder N2 als Kühlmedium die Oxidationsneigung
im Verlauf der Verarbeitung und Lagerung durch die teilweise oder weitgehende
Verdrängung von Luftsauerstoff durch das Kühlmedium unterbunden werden kann. Zusätzlich
wird durch die niedrigen Temperaturen, wie sie durch das erfindungsgemäße Verfahren bei der
Abfüllung in Säcke erzielt werden, die Reaktivität dieser Pigmente gegenüber Restanteilen von
Luftsauerstoff deutlich verringert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es somit in manchen Fällen möglich, auch sol
che Pigmente, welche üblicherweise nicht mittels Dampfstrahlmühlen gemahlen werden können,
mit dieser ausgesprochen wirkungsvollen Mahltechnik zu zerkleinern.
Da Pigmente je nach spezifischer Zusammensetzung ein deutlich unterschiedliches rheologisches
Verhalten zeigen können, kann durch geeignete Wahl der Zugabe des Kühlmediums und damit
der Temperatur eine gezielte Beeinflussung der Fördereigenschaften vorgenommen werden. Je
nach Art des Pigments kann eine Kühlung vor der pneumatischen oder mechanischen Förderung
oder erst nach der Förderung günstiger sein. Auch kann eine Kühlung erst unmittelbar vor der
Abfüllung in Schüttgutverpackungen vorteilhaft sein.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, die für die pneumatische Förderung
verwendete Förderluft abzukühlen und mit dieser kalten Förderluft als Kühlmedium eine direkte
Kühlung der Pigmente vorzunehmen. Die Temperatur der Förderluft kann hierbei derart gewählt
werden, dass nach Mischung mit den zu kühlenden Pigmenten die gewünschte Endtemperatur
erreicht wird. Die Abkühlung der Förderluft kann beispielsweise mit Hilfe eines Wärmetau
schers oder durch direkte Einspeisung von niedrig siedenden kondensierten Gasen oder festem
Kohlendioxid in die Förderluft erfolgen. Die Kühlung der Förderluft mittels Wärmetauscher
kann dabei nach beliebigen dem Fachmann geläufigen Methoden erfolgen. Besonders vorteilhaft
bei dieser Verfahrensweise ist, dass die indirekte Kühlung hier an einem feststofffreien Gas er
folgt und das Pigment-Gas-Gemisch direkt gekühlt wird.
Die Kühlung der für die pneumatische Förderung verwendeten Förderluft vor dem Kontakt mit
den zu kühlenden Pigmenten kann verfahrenstechnisch günstiger sein als die Kühlung eines fest
stoffhaltigen Gases wie es nach Vermischung der Förderluft mit den zu fördernden Pigmenten
entsteht.
Es ist auch möglich, die beschriebenen Varianten miteinander zu kombinieren. Beispielsweise
kann sowohl eine Kühlung der Förderluft (direkt oder indirekt) und mit dieser eine direkte Küh
lung des Pigment-Gas-Gemischs erfolgen als auch zusätzlich eine direkte Kühlung des Pigment-
Gas-Gemischs (z. B. mit niedrig siedenden kondensierten Gasen) vorgenommen werden.
Unabhängig von Art des Kühlmediums ist beim erfindungsgemäßen Verfahren der direkten
Kühlung von Pigmenten die Möglichkeit der gezielten Steuerung und Regelung des Gesamtpro
zesses hinsichtlich temperaturabhängiger Parameter besonders vorteilhaft. Beispielsweise kann
durch Regelung der Zugabemenge oder -temperatur des Kühlmediums produktabhängig eine
optimale und konstante Temperatur der Pigmente eingestellt und damit z. B. die Fördereigen
schaften oder die Eigenschaften bei Befüllung von Schüttgutverpackungen gezielt gesteuert, op
timiert und konstant gehalten werden.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn mehrere Dampfstrahlmühlen
parallel betrieben werden und der auf diese Weise erzielte hohe Durchsatz an Pigment nur unzu
reichend durch Konvektionskühlung oder andere herkömmliche Verfahren in seiner Temperatur
abgesenkt werden kann.
Die Abfüllung der Pigmente in Papier- oder Kunststoffsäcke erfolgt üblicherweise über ein Ab
füllsilo mit Hilfe von Feststofffördersystemen. Bei Temperaturen von 100°C und mehr, wie sie
bei der herkömmlichen Abfüllung von Pigmenten nach einer Dampfstrahlmahlung vorkommen
können, scheidet die Verwendung von preisgünstigen Kunststoffsäcken (z. B. aus Polyethylen
oder Polypropylen) aus. Lediglich spezielle und teure Kunststoffsäcke mit einer hohen Tempe
raturstabilität können hierfür verwendet werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es jedoch möglich, anstelle dieser teuren Kunst
stoffsäcke preisgünstige Polyethylen- oder Poplypropylensäcke zu verwenden. Hierfür ist in der
Regel eine Kühlung auf Temperaturen im Bereich von 60°C oder weniger notwendig.
Auch die Verwendung von preisgünstigeren Papiersäcken mit einer geringeren Stabilität oder
von Papiersäcken mit einer Kunststoff-Einlage oder Kunststoffkomponenten im Verschließbe
reich wird mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich.
Ebenfalls ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren die Verwendung anderer Packmittel, die
gegenüber den nach dem Stand der Technik auftretenden Temperaturen nicht beständig sind,
z. B. Big Bags auf Basis von Kunststoffen mit geringer thermischer Belastbarkeit oder andere
temperaturempfindliche Kunststoffverpackungen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Pigmente können zur Einfärbung von Farben, Lacken, Pa
pier, Kunststoffen, Fasern, Gummi oder Baustoffen verwendet werden.
Beispiel 1
Ein nach dem Stand der Technik hergestelltes nachbehandeltes und getrocknetes Titandi
oxidpigment wird in einer Dampfstrahlmühle mikronisiert.
Das Produkt-Dampf-Verhältnis beträgt 1 : 2,2 Gewichtsanteile. Die Temperatur des Dampfs be
trägt 260°C. An Förderluft werden zusammen mit dem zu mahlenden Pigment ca. 100 m3 pro
Tonne TiO2 in die Dampfstrahlmühle eingebracht. Die Temperatur des Pigment-Gas-Gemisches
nach der Dampfstrahlmahlung beträgt ca. 230°C; nach Abscheidung des Pigments von der Gas
phase mittels eines Zyklons liegt die Temperatur der wasserdampthaltigen Pigmentschüttung bei
ca. 180°C. Der Wassergehalt der Gasphase beträgt ca. 95 Gew.-%, der Wassergehalt der Gas
phase bezogen auf TiO2 beträgt ca. 0,2 Gew.-% bei einer Schüttdichte des TiO2 von 0,5 g/cm3.
Nach Zwischenlagerung in einem Silo wird die wasserdampfhaltige Pigmentschüttung pneuma
tisch zur Absackmaschine gefördert. Die Menge an getrockneter Förderluft beträgt 75 m3 pro
Tonne TiO2. In die Förderleitung wird über eine Düse 97 l flüssiger Stickstoff pro Tonne TiO2
eingebracht. Die Temperatur des Titandioxid-Gas-Gemisches wird hierdurch von 110°C auf
60°C abgesenkt. Der Wassergehalt der Gasphase beträgt danach ca. 1 Gew.-%, der Wassergehalt
der Gasphase bezogen auf TiO2 beträgt ca. 0,2%.
Die Abtrennung der Gasphase vom TiO2 erfolgt im Abfüllsilo, aus dem die Säcke befüllt wer
den. Die Temperatur der gashaltigen Pigmentschüttung zum Zeitpunkt der Abfüllung in Papier
säcke beträgt 60°C. Die Zusammensetzung der Gasphase zwischen den TiO2-Partikeln in den
Papiersäcken ist: 87 Gew.-% N2, 12 Gew.-% 02. Der Wassergehalt der Gasphase bezogen auf
TiO2 errechnet sich zu weniger als 0,01 Gew.-%. Unabhängig davon weist das TiO2 etwa 0,3 Gew.-%
adsorbiertes Wasser auf.
Das Abfüll- und Entlüftungsverhalten bei der Befüllung der Säcke ist aufgrund des hohen
Schüttgewichts der gashaltigen Pigmentschüttung gut. Als Folge hiervon zeigen die Paletten ein
optisch ansprechendes Erscheinungsbild.
Beispiel 2
Ein nach dem Stand der Technik hergestelltes nachbehandeltes und getrocknetes Titandi
oxidpigment für die Einfärbung von Kunststoffen wird unter Zusatz von 1 Gew.-% eines Sili
konöls in einer Dampfstrahlmühle mikronisiert. Der weitere Ablauf des Verfahrens bis vor die
Abfüllung in Säcke erfolgt analog zu Beispiel 1.
Im Unterschied zu Beispiel 1 erfolgt die Abfüllung jedoch in handelsübliche Polypropylensäcke.
Aufgrund der niedrigen Temperatur der gashaltigen Pigmentschüttung (60°C) zum Zeitpunkt der
Abfüllung in die Polypropylensäcke treten keinerlei Beschädigungen der Säcke auf.
Das Abfüll- und Entlüftungsverhalten bei der Befüllung der Säcke ist aufgrund des vergleichs
weise hohen Schüttgewichts der gashaltigen Pigmentschüttung gut. Als Folge hiervon zeigen die
Paletten ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild.
Das Pigment ist besonders geeignet zur Einfärbung von Kunststoffen. Es ist möglich, das Pig
ment zusammen mit der Verpackung direkt in dem Verarbeitungsprozess zu verwenden.
Beispiel 3
Ein nach dem Stand der Technik hergestelltes und mit insgesamt 15 Gew.-% an SiO2 und Al2O3
(bezogen auf TiO2) nachbehandeltes und getrocknetes Titandioxidpigment wird in einer
Dampfstrahlmühle mikronisiert. Der weitere Ablauf des Verfahrens erfolgt analog zu Beispiel 1.
Das Abfüll- und Entlüftungsverhalten bei der Befüllung der Säcke ist aufgrund des vergleichs
weise hohen Schüttgewichts der gashaltigen Pigmentschüttung gut. Als Folge hiervon zeigen die
Paletten ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild. Das Pigment ist besonders geeignet zur
Herstellung von Dispersionsfarben.
Beispiel 4
Ein nach dem Stand der Technik durch Kalzinieren aus Magnetit hergestelltes Eisenoxidrotpig
ment (Fe2O3) wird in einer Dampfstrahlmühle mikronisiert. Das Produkt-Dampf-Verhältnis be
trägt 1 : 2 Gewichtsanteile. Die Temperatur des Dampfs beträgt 260°C. Der weitere Ablauf des
Verfahrens erfolgt analog zu Beispiel 1.
Das Abfüll- und Entlüftungsverhalten bei der Befüllung der Säcke ist aufgrund des hohen
Schüttgewichts der gashaltigen Pigmentschüttung gut. Auch ist es möglich aufgrund der niedri
gen Temperatur (60°C) der gashaltigen Pigmentschüttung, das Produkt in herkömmliche Polye
thylen- oder Poplypropylensäcke abzufüllen.
Beispiel 5 (Vergleichsbeispiel)
Ein nach dem Stand der Technik hergestelltes nachbehandeltes und getrocknetes Titandi
oxidpigment wird in einer Dampfstrahlmühle mikronisiert.
Das Produkt-Dampf-Verhältnis beträgt 1 : 2,2 Gewichtsanteile. Die Temperatur des Dampfs be
trägt 260°C. An Förderluft werden zusammen mit dem zu mahlenden Pigment ca. 100 m3 pro
Tonne TiO2 in die Dampfstrahlmühle eingebracht. Die Temperatur des Pigment-Gas-Gemisches
nach der Dampfstrahlmahlung beträgt ca. 230°C; nach Abscheidung des Pigments von der Gas
phase mittels eines Zyklons liegt die Temperatur der wasserdampthaltigen Pigmentschüttung bei
ca. 180°C. Der Wassergehalt der Gasphase beträgt ca. 95 Gew.-%, der Wassergehalt der Gas
phase bezogen auf TiO2 beträgt ca. 0,2 Gew.-% bei einer Schüttdichte des TiO2 von 0,5 g/cm3.
Nach Zwischenlagerung in einem Silo wird die wasserdampfhaltige Pigmentschüttung pneuma
tisch zur Absackmaschine gefördert. Die Menge an Förderluft beträgt 150 m3 pro Tonne TiO2.
Der Wassergehalt der Gasphase beträgt danach ca. 1 Gew.-%, der Wassergehalt der Gasphase
bezogen auf TiO2 beträgt ca. 0,2%.
Die Abtrennung der Gasphase vom TiO2 erfolgt im Abfüllsilo, aus dem die Säcke befüllt wer
den. Die Temperatur der gashaltigen Pigmentschüttung zum Zeitpunkt der Abfüllung in Papier
säcke beträgt 110°C. Die Zusammensetzung der Gasphase zwischen den TiO2-Partikeln in den
Papiersäcken ist: 76 Gew.-% N2, 23 Gew.-% O2.
Das Abfüll- und Entlüftungsverhalten bei der Befüllung der Säcke ist aufgrund des niedrigen
Schüttgewichts der gashaltigen Pigmentschüttung schlecht. Als Folge hiervon zeigen die Paletten
ein optisch wenig ansprechendes Erscheinungsbild.
Eine Abfüllung in handelsübliche Polyethylen- oder Polypropylensäcke ist aufgrund der hohen
Temperatur nicht möglich.
Beispiel 6 (Vergleichsbeispiel)
Ein nach dem Stand der Technik hergestelltes nachbehandeltes und getrocknetes Titandi
oxidpigment wird in einer Dampfstrahlmühle mikronisiert.
Das Produkt-Dampf-Verhältnis beträgt 1 : 2,2 Gewichtsanteile. Die Temperatur des Dampfs be
trägt 260°C. An Förderluft werden zusammen mit dem zu mahlenden Pigment ca. 100 m3 pro
Tonne TiO2 in die Dampfstrahlmühle eingebracht. Die Temperatur des Pigment-Gas-Gemisches
nach der Dampfstrahlmahlung beträgt ca. 230°C; nach Abscheidung des Pigments von der Gas
phase mittels eines Zyklons liegt die Temperatur der wasserdampfhaltigen Pigmentschüttung bei
ca. 180°C. Nach kurzer Zwischenlagerung in einem Silo wird die wasserdampfhaltige Pigment
schüttung pneumatisch zur Absackmaschine gefördert. Um eine ausreichende Kühlung des Ti
tandioxids zu erreichen, werden 730 m3 Förderluft pro Tonne TiO2 verwendet.
Die Abtrennung der Gasphase vom TiO2 erfolgt im Abfüllsilo, aus dem die Säcke befüllt wer
den. Die Temperatur der gashaltigen Pigmentschüttung zum Zeitpunkt der Abfüllung in Papier
säcke beträgt 60°C.
Das Abtrennung der Gasphase ist aufgrund der hohen Gasmenge aufwendig. Es kann nur erheb
lich weniger Titandioxid pro Zeiteinheit gefördert und abgefüllt werden, wenn keine entspre
chend vergrößerten Filterflächen zur Entstaubung des Fördergases zur Verfügung gestellt wer
den.