DE10117049A1 - Zusammensetzung - Google Patents
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Abstract
Feste Zusammensetzung, enthaltend a) ein anionisches Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und basischen Polymer oder b) ein kationisches Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und sauren Polymer und c) wenigstens einen schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoff und feste oder flüssige Darreichungsformen, insbesondere Tabletten, DragEes, Kapseln oder Suppositorien wässrige Lösungen, enthaltend die feste Zusammensetzung. Das System ist wasserlöslich und solubilisiert den Wirkstoff, so dass eine gute Bioverfügbarkeit mit therapeutischen Mengen erzielt werden kann. Wässrige Lösungen eignen sich für nasale, parenterale oder ophthalmische Behandlungen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft feste Darreichungsformen, zum Beispiel Tabletten, Dra
gees, Kapseln oder Suppositorien, auf der Basis eines pharmazeutischen Trägermaterials,
die eine feste Mischung aus einem wasserlöslichen und basischen Polymer und einem an
ionischen Tensid, oder einem wasserlöslichen und sauren Polymer und einem kationischen
Tensid, und einem schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoff enthalten; eine
feste Mischung aus einem wasserlöslichen und basischen Polymer und einem anionischen
Tensid, oder einem wasserlöslichen und sauren Polymer und einem kationischen Tensid,
und einem schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoff; eine Lösung eines anioni
schen Tensids und eines wasserlöslichen und basischen Polymers, oder einem wasser
löslichen und sauren Polymer und einem kationischen Tensid, und eines schlecht
wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffs in Wasser, einem organischen Lösungsmittel
oder in einer Mischung aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel; sowie ein
Verfahren zur Herstellung der festen Mischungen. Die vorliegende Erfindung betrifft auch
wässrige Lösungen zur topischen, nasalen, parentaralen oder ophthalmischen Anwendung.
Die schlechte Wasserlöslichkeit und eine damit oft einhergehende langsame Auflösungs
geschwindigkeit pharmazeutischer Wirkstoffe ist für den Pharmazeuten ein ernsthaftes Pro
blem, da es ausserordentlich schwierig ist, solche Wirkstoffe als feste, orale, nasale und
rektale beziehungsweise flüssige, nasal, parenteral oder ophthalmische
Darreichungsformen zu formulieren, die eine ausreichende Bioverfügbarkeit aufweisen, um
den gewünschten therapeutischen Effekt zu erzielen. Im wesentlichen kann nur gelöst
vorliegender Wirkstoff absorbiert werden. Wenn Wirkstoffe während der Passage des
Gastrointestinaltraktes nicht gelöst werden, kann nur ein Bruchteil des Wirkstoffes
absorbiert und daher nur eine sehr geringe oder gar keine Wirkung erzielt werden. Wenn es
nicht gelingt, solche schwer wasserlöslichen Wirkstoffe in Darreichungsformen zu
überführen, die in der erforderlichen Dosis verabreicht werden können und während der
Passage des Gastrointestinaltraktes eine Lösung des Wirkstoffes bewirken, können
wertvolle Wirksubstanzen nicht zur therapeutischen Anwendung gelangen.
A. J. Humberstone et al. beschrieben in Adv. Drug Del. Rev. 25, Seiten 103-128 (1997) ein
Mikroemulsionssystem aus Tensiden, Lipiden, Co-tensid und Wirkstoff, mit dem einzelne
schlecht wasserlösliche Wirkstoffe durch Abfüllung in Weichgelatinekapseln zu einer ein
zeldosierten Applikationsform verarbeitet werden können. In der WO 00/48571 sind
spontan in Wasser zu Kolloiden dispergierende Konzentrate mit N-Benzoylstaurosporin
beschrieben, die eine hydrophile Komponente und ein Tensid enthalten, die durch
Abfüllung in Weichgelatinekapseln zu oral verabreichbaren Darreichungsfomen verarbeitet
werden können. Nachteilig ist, dass die Kapsulierung des flüssigen Systems keine
Standardtechnologie darstellt. Zudem ermöglichen diese Systeme keine Verarbeitung mit
Standardeinrichtungen zu Hartgelatinekapseln oder Tabletten.
H. O. Ammar beschreibt in Pharmazie 31, Heft 11, Seiten 784 bis 786 (1976) Untersu
chungen über die Solubilisierung von zum Beispiel p-Hydroxyalkylbenzoaten in Systemen
aus Natriumdodecylsulfat(SDS)/Polyvinylpyrrolidon(PVP)/Wasser. In zwei Fällen wird ge
genüber der alleinigen Verwendung von SDS eine Erhöhung der Löslichkeit gefunden,
wenn PVP zugesetzt wird. Diese Ergebnisse zeigen, dass durch eine gemeinsame
Verwendung von SDS und PVP die Löslichkeit der genannten Substanzen in wässrigem
Milieu gesteigert werden kann. Es wird jedoch keinerlei Hinweis auf eine Verfestigung des
Systems bzw. Anwendungen der wässrigen Lösungen gegeben.
In der EP-B-0 296 110 sind an der N-Methylaminogruppe substituierte Staurosporine be
schrieben, die als selektive Inhibitoren von Protein Kinase C (PKC) wertvolle pharmazeuti
sche Wirkstoffe darstellen.
Es wurde nun gefunden, dass schlecht wasserlösliche Wirkstoffe in Systemen aus anioni
schem Tensid/wasserlöslichem, basischen Polymer oder kationischem Tensid/wasserlösli
chen, sauren Polymer und Wasser in ausreichenden Mengen solubilisiert werden können.
Diese wässrigen Systeme lassen sich unter Entzug des Wassers in Festsubstanzen über
führen. Nach Einbringen dieser Festsubstanzen in Wasser werden sehr schnell wieder op
tisch klare und stabile Lösungen, oder eine opaszelierende molekulare Dispersion erhalten,
die nicht zur Übersättigung neigen. Insbesondere sind diese Lösungen und Dispersionen
auch im pH-Bereich des Gastrointestinaltrakts stabil, womit eine ausgezeichnete Bio
verfügbarkeit erzielt wird. Die Festsubstanzen eignen sich daher hervorragend zur Herstel
lung fester und flüssiger Darreichungsformen, die pharmazeutisch wirksame Mengen eines
schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffes enthalten und deren verbesserte
Löslichkeit eine ausreichende Bioverfügbarkeit gewährleistet. Zusätzlich können diese Festsubstanzen
mit gleicher oder ähnlicher Charakteristik in einfacher Weise durch Lösen der
Komponenten in einem organischen Lösungsmittel und anschliessendem Entfernen des
Lösungsmittels hergestellt werden.
Ein erster Gegenstand der Erfindung ist eine feste Zusammensetzung, enthaltend (a) ein
anionisches Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und basischen Polymer, oder
(b) ein kationisches Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und sauren Polymer,
und (c) wenigstens einen schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoff.
Schlecht wasserlöslicher pharmazeutischer Wirkstoff bedeutet im Rahmen der Erfindung,
dass der Wirkstoff zu weniger als 100 mg, bevorzugt weniger als 50 mg, bevorzugter
weniger als 10 mg, und besonders bevorzugt weniger als 1 mg in einem Liter Wasser
löslich ist.
Anionische Tenside sind vielfach bekannt. Für die erfindungsgemässe Zusammensetzung
werden physiologisch verträgliche Tenside ausgewählt. Ferner sind solche Tenside bevor
zugt, die durch Interaktion mit dem wasserlöslichen Polymer Komplexe aus Polymer und
Tensid bilden und die Löslichkeitseigenschaften der Systeme verbessern. Solche Tenside
sind bekannt. Es handelt sich hauptsächlich um organische Säuren und deren physiolo
gisch verträglichen Salzen wie zum Beispiel Alkalimetallsalzen (Na oder K) oder Erdalkali
metallsalzen (Mg oder Ca), die einen hydrophoben Substituenten enthalten. Geeignete
Säuren sind zum Beispiel Carbonsäuren, Sulfonsäuren, Sulfinsäuren, Phosphonsäuren,
phosphonige Säuren, Schwefelsäuremonoester, Monoester der schwefeligen Säure,
Phosphorsäuremono- oder diester und Mono- oder Diester der phosphorigen Säure.
Bevorzugte Säuren sind Sulfonsäuren, Phosphonsäuren, Schwefelsäuremonoester und
Phosphorsäuremono- oder diester. Besonders bevorzugt sind Schwefelsäuremonoester,
und Phosphorsäuremono- oder -diester.
Die Säuren enthalten bevorzugt Kohlenwasserstoffreste mit wenigstens 6, bevorzugt wenig
stens 8 C-Atomen, und bis zu 30, bevorzugt bis zu 20 C-Atomen. Die Kohlenwasserstoff
reste können durch O, S, CO, -C(O)-O- und/oder -C(O)-NH- unterbrochen sein, und/oder
unsubstituiert oder mit -OH, -O-C1-C20-Alkyl, -NH-C(O)-C1-C20-Alkyl und/oder -O-C(O)-C1-
C20-Alkyl substituiert sein. Die Kohlenwasserstoffreste können ausgewählt sein aus der
Gruppe lineares und verzweigtes Alkyl, mit C1-C20-Alkyl substituiertes C5-C12-Cycloalkyl und
bevorzugt C5-C8-Cycloalkyl, mit C1-C20-Alkyl substituiertes C6-C10-Aryl, und mit C5-C12-
Cycloalkyl oder C8-C30-Polycycloalkyl substituiertes C1-C20-Alkyl. Bei Polycycloalkyl handelt
es sich bevorzugt um kondensierte Ringsysteme, wie sie in den natürlich vorkommenden
Steoriden oder Gallensäuren zu finden sind.
Ganz besonders bevorzugte anionische Tenside entsprechen den Formeln I und Ia,
R-X (I),
R-C(O)-NH-R1-SO3H (Ia),
worin R einen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 30 C-Atomen darstellt, der gegebenenfalls
durch -O-, -S-, -CO-, -C(O)-O- und/oder -C(O)-NH- unterbrochen ist, und/oder unsubstituiert
oder mit -OH, -O-C1-C20-Alkyl, -NH-C(O)-C1-C20-Alkyl und/oder -O-C(O)-C1-C20-Alkyl substi
tuiert ist, R1 C2-C4-Alkylen bedeutet, und X für -SO3H oder -OSO3H steht, sowie ihre
Natrium-, Kalium-, Magnesium- und Calciumsalze. Beispiele für Tenside der Formel I sind
C6-C20-Monoalkylsulfate wie Octylsulfat, Decylsulfat, Dodecylsulfat, Tetradecylsulfat, He
xadecylsulfat und Octadecylsulfat. Beispiele für Tenside der Formel Ia sind 1-Acylamino
ethan-2-sulfonsäuren wie 1-Octanoylamino-ethan-2-sulfonsäure, 1-Decanoylamino-ethan-2-
sulfonsäure, 1-Dodecanoylamino-ethan-2-sulfonsäure, 1-Teradecanoylamino-ethan-2-sul
fonsäure, 1-Hexadecanoylamino-ethan-2-sulfonsäure, 1-Octadecanoylamino-ethan-2-sul
fonsäure, Taurocholsäure und Taurodesoxycholsäure. Beispiele für Gallensäuren sind
Cholsäure und Desoxycholsäure.
Kationische Tenside sind ebenfalls vielfach bekannt und kommerziell erhältlich. Im wesent
lichen handelt es sich um physiologisch verträgliche Oniumsalze mit längerkettigen Kohlen
wasserstoffresten. Bevorzugt sind Ammoniumsalze. Die Anionen der Ammoniumsalze kön
nen sich von anorganischen oder organischen Säuren ableiten. Beispiele für Anionen sind
Chlorid, Bromid, Iodid, Sulfat, Hydrogensulfat, Carbonat, Hydrogencarbonat, Phospat, For
miat, Acetat, und Methylsulfonat. Vorzugsweise handelt es sich um Ammoniumsalze von
primären, sekundären und tertiären Aminen, oder um quaternäre Ammoniumsalze, die Koh
lenwasserstoffreste mit wenigstens 8, bevorzugt wenigstens 10 C-Atomen, und bis zu 30,
bevorzugt bis zu 20 C-Atomen enthalten. Die Kohlenwasserstoffreste können durch O, S,
CO, -C(O)-O- und/oder -C(O)-NH- unterbrochen sein, und/oder unsubstituiert oder mit -OH,
-O-C1-C20-Alkyl, -NH-C(O)-C1-C20-Alkyl und/oder -O-C(O)-C1-C20-Alkyl substituiert sein. Die
Kohlenwasserstoffreste können ausgewählt sein aus der Gruppe lineares und verzweigtes
Alkyl, mit C1-C20-Alkyl substituiertes C5-C12-Cycloalkyl und bevorzugt C5-C8-Cycloalkyl, mit
C1-C20-Alkyl substituiertes C6-C10-Aryl, und mit C5-C12-Cycloalkyl oder C8-C30-Polycycloalkyl
substituiertes C1-C20-Alkyl. Bei Polycycloalkyl handelt es sich bevorzugt um kondensierte
Ringsysteme.
In manchen Fällen kann das Lösungsvermögen optimiert werden, wenn man anionische
und kationische Tenside gemeinsam verwendet. Der Zusatz von neutralen Tensiden
(alkylierte oligomere Polyalkylendiole, alkylierte Polyole) ist ebenfalls möglich.
Wasserlösliche Polymere sind in grosser Vielzahl bekannt und kommerziell erhältlich. Es
kann sich um natürliche, unmodifizierte oder modifizierte Polymere, oder um synthetische
Polymere handeln. Die Polymeren werden so ausgewählt, dass sie mit den Tensiden unter
Bildung von Molekülkomplexen interagieren. Beispiele für natürliche Polymere sind Cel
lulose, die teilweise alkyliert, hydroxyalkyliert oder acyliert sein kann, gebenenfalls acylierte
oder hydroxyalkylierte Stärke, und Peptide. Beispiele für synthetische Polymere sind Poly
carbonsäureamide wie zum Beispiel Polylysin oder Poly(2-ethyl-2-oxazolin), Homo- und Co
polymere von C2-C4-Alkylendiolen, zum Beispiel Polyethylenglykol, und Homo- oder Copo
lymere von ethylenisch ungesättigten Monomeren mit einem ausreichenden Anteil an hy
drophilen ethylenisch ungesättigten Monomeren. Bei den hydrophilen Monomeren kann es
sich zum Beispiel um Vinylalkohol, Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, gegebenen
falls N-alkyliertes Acrylamid oder Methacrylamid, gegebenenfalls N-alkylierte oder acylierte
Vinylamine wie zum Beispiel Vinylpyrrolidon. Mögliche hydrophobe ethylenisch
ungesättigten Monomeren für wasserlösliche Copolymere sind zum Beispiel Olefine, Styrol,
Acrylsäure- oder Methacrylsäureester, und Vinylether. Im Rahmen der Erfindung werden
Polymere mit sauren Gruppen wie zum Beispiel Carboxylgruppen als saure Polymere und
Polymere mit basischen Gruppen wie zum Beispiel Amin- oder Amidgruppen als basische
Polymere bezeichnet. Wasserlösliche Poymere mit OH-Gruppen wie zum Beispiel
Polyalkylendiole, Polyvinylalkohol, Cellulose, Stärke oder Polymere mit überwiegend
hydrophoben und wenig sauren Gruppen (zum Beispiel Copolymere von (Meth)Acrylsäure
und (Meth)Acrylsäurealkylestern oder (Meth)Acrylsäurehydroxyalkylestern) können stärker
mit anionischen Tensiden interagieren und werden im Rahmen der Erfindung den sauren
Polymeren zugeordnet. Polymere mit überwiegend hydrophoben und wenig basischen
Gruppen (zum Beispiel Copolymere von (Meth)Acrylsäureamiden und
(Meth)Acrylsäurealkylestern oder (Meth)Acrylsäurehydroxyalkylestern) können stärker mit
anionischen Tensiden interagieren und werden im Rahmen der Erfindung den sauren
Polymeren zugeordnet, wobei die Mitverwendung von kationischen Tensiden zweckmässig
sein kann. Die wasserlöslichen Polymere können auch saure und basische Gruppen
enthalten (zum Beispiel Copolymere von (Meth)Acrylsäure und gegebenenfalls N-alkylierten
(Meth)Acrylsäureamiden, so dass man anionische und/oder kationische Tenside verwenden
kann.
Eine bevorzugte Gruppe von wasserlöslichen und basischen Polymeren sind solche, die
Amid- oder Amingruppen in wiederkehrenden Einheiten enthalten, da diese Polymeren
besonders starke Wechselwirkungen mit anionischen Tensiden eingehen. Beispiele für sol
che Polymere sind Polylysin, Polyvinylpyrrolidon, gegebenenfalls teilweise oder vollständig
methylierte oder C1-C6-acylierte Polyvinylamine, Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Poly-N-
methyl-oder Poly-N-dimethylacryl- oder -methacrylamid, und Poly(2-ethyl-2-oxazolin). Insbe
sondere bevorzugt ist Polyvinylpyrrolidon.
Das durchschnittliche Molekulargewicht der wasserlöslichen Polymere kann zum Beispiel
2000 bis 2000000 und bevorzugt 5000 bis 1000000 Dalton betragen.
Eine erfindungsgemäss besonders bevorzugte Kombination von anionischem Tensid und
wasserlöslichem Polymer ist gekennzeichnet durch die Auswahl von C6-C18-Monoalkylsul
faten und ihren Na- oder K-Salzen, und Polyvinylpyrrolidon. Eine andere bevorzugte Kombi
nation von anionischem Tensid und wasserlöslichem Polymer ist gekennzeichnet durch die
Auswahl von Gallensäuren und ihren Na- oder K-Salzen, und Polyvinylpyrrolidon.
Schlecht wasserlösliche pharmazeutische Wirkstoffe sind an sich bekannt. Die Wirkstoffe
sind vorzugsweise bei Raumtemperatur fest. Als ein Vertreter sei Staurosporin und seine
Derivate genannt. Die biologische Wirksamkeit der Staurosporine ist von D. Fabbro et al. ist
Anti-Cancer Drug Design (2000), 15, Seiten 17 bis 28 beschrieben (Protein Kinase Inhibito
ren mit anti-proliferativer und Antitumorwirkung). Ein bevorzugtes Staurosporin entspricht
der Formel
(Wasserlöslichkeit: < 0,1 mg/l,), das nachfolgend als PKC412 bezeichnet wird.
Das Gewichtsverhältnis von wasserlöslichem Polymer zu anionischem oder kationischem
Tensid kann zum Beispiel 10 : 1 bis 1 : 1, bevorzugt 5 : 1 bis 1 : 1 und besonders bevorzugt 3 : 1
bis 1 : 1 betragen. Durch die Kombination beider Komponenten a) und b) kann die insgesamt
als Tensid verwendete Menge im physiologisch verträglichen Bereich gehalten werden.
Die Menge des schlecht wasserlöslichen Wirkstoffs kann in der erfindungsgemässen festen
Zusammensetzung 0,01 bis 30 Gewichtsprozent, bevorzugt 0,01 bis 20 Gewichtsprozent,
und besonders bevorzugt 0,1 bis 15 Gewichtsprozent betragen, bezogen auf das anioni
sche oder kationische Tensid und das wasserlösliche Polymer.
Die erfindungsgemässe feste Zusammensetzung kann in Form von Pulvern, feinteiligen
Granulaten oder Filmen vorliegen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfin
dungsgemässen festen Zusammensetzung, umfassend die Schritte
- a) Mischen und Lösen der Komponenten (a) anionisches Tensid und wasserlösliches ba sisches Polymer, oder (b) anionisches Tensid und wasserlösliches saures Polymer und (c) wenigstens einem schlecht wasserlöslichen Wirkstoff in Wasser,
- b) Entfernen des Wassers bis zum Erhalt der festen Zusammensetzung, oder
- c) Lösen der Komponenten (a) anionisches Tensid und wasserlösliches basisches Poly mer, oder (b) anionisches Tensid und wasserlösliches saures Polymer und (c) wenig stens einem schlecht wasserlöslichen Wirkstoff in einem organischen Lösungsmittel und Entfernen des Lösungsmittels bis zum Erhalt der festen Zusammensetzung.
Zum Mischen und Lösen können die Komponenten einzeln, paarweise oder alle
gemeinsam zugegeben werden. Es kann zweckmässig sein, vor dem Vermischen und
Lösen in Wasser durch Zugabe von Säuren, Laugen oder Puffern einen bestimmetm pH-
Wert der wässrigen Lösung einzustellen. Geeignete Puffer sind zum Beispiel
Phosphatpuffer und Phosphat/Citrat-Puffer. Um die Bildung gesättigter Lösungen zu
beschleunigen, kann man auch einen Überschuss der Komponenten verwenden und
anschliessend nicht gelöste Anteile abfiltrieren. Das Lösen kann auch durch Erwärmen
beschleunigt werden. Vorteilhaft wird die Lösung bei etwa Raumtemperatur bis etwa 40°C
gebildet.
Geeignete inerte Lösungsmittel für die Verfahrensstufe c) sind zum Beispiel aliphatische,
cycloaliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe (Pentan, Hexan, Petrolether, Cyclo
hexan, Methylcyclohexan, Benzol, Toluol, Xylol), aliphatische Halogenkohlenwasserstoffe
(Methylenchlorid, Chloroform, Di- und Tetrachlorethan), Nitrile (Acetonitril, Propionitril, Ben
zonitril), Ether (Diethylether, Dibutylether, t-Butylmethylether, Ethylenglykoldimethylether,
Ethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldimethylether, Tetrahydrofuran, Dioxan, Diethylen
glykolmonomethyl- oder monoethyether), Ketone (Aceton, Methylisobutylketon), Carbon
säureester und Lactone (Essigsäureethyl- oder -methylester, Valerolacton), N-substituierte
Lactame (N-Methylpyrrolidon), Carbonsäureamide (Dimethylamid, Dimethylformamid), acyc
lische Harnstoffe (Dimethylimidazolin), und Sulfoxide und Sulfone (Dimethylsulfoxid, Dime
thylsulfon, Tetramethylensulfoxid, Tetramethylensulfon) und Alkohole (Methanol, Ethanol,
Propanol, Butanol, Ethylenglykolmonomethylether, Ethylenglykolmonoethylether, Diethylen
glykolmonomethylether) und Wasser. Die Lösungsmittel können alleine oder in Mischung
von wenigstens zwei Lösungsmitteln verwendet werden. Gemische von Lösungsmitteln um
fassen auch eine Mischung von Wasser mit wenigstens einem organischen Lösungsmittel,
zum Beispiel mit Ethern oder Alkoholen.
Das Entfernen des Wassers oder des organischen Lösungsmittels kann in an sich be
kannter Weise erfolgen. Geeignete Methoden sind Verdampfen gegebenenfalls unter Er
wärmen, Verdampfen im Vakuum und gegebenenfalls Erwärmen, Gefriertrocknung (Lyo
philisation) und Sprühtrocknung.
Mit dem Entfernen organischer Lösungsmittel gemäss Verfahrensstufe c) in einem Gefäss
erhält man die feste Zusammensetzung in Form von Filmen oder Pulvern, die sich innerhalb
kurzer Zeit wieder vollständig in Wasser oder wässrigen Pufferlösungen lösen, und leicht
opaleszierende sowie für mehrere Tage stabile Systeme bilden. Untersuchungen der Lö
sungen ergeben, dass der Wirkstoff teilweise oder vollständig gelöst sein kann, oder teilwei
se gelöst und der Rest oder auch die gesamte Menge des Wirkstoffs in Form von Partikeln
mit Durchmessern im Submikrobereich (Nanometer bis Mikrometer) vorliegen kann. In die
sem Fall handelt es sich um hochdisperse Systeme (molekulare beziehungsweise kolloidale
Dispersionen), wobei die Partikel Durchmesser im Bereich von 20 nm bis 5 µm, bevorzugt
30 nm bis 2 µm, und besonders bevorzugt 40 nm bis 1 µm aufweisen können. Die Auf
nahme des Wirkstoffs nach Verabreichung ist auch bei den hochdispersen Systemen ge
währleistet und für eine therapeutische Wirksamkeit völlig ausreichend ist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Lösungen enthaltend (a) ein anionisches
Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und basischen Polymer, oder (b) ein
kationisches Tensid in Kombination mit einem wasserlöslichen und sauren Polymer, und (c)
wenigstens einen schlecht wasserlöslichen Wirkstoff in Wasser oder einem organischen
Lösungsmittel. Die Kombination der Komponenten Tensid und Poymer vermögen in
Gegenwart von Wasser und gegebenenfalls Puffer erheblich höhere Mengen des
Wirkstoffs zu lösen als jeweils die Komponenten a) und b) für sich alleine. Die Lösungen
sind optisch klar und über einen längeren Zeitraum stabil und lagerfähig. Die Menge an
Tensid, Polymer und Wirkstoff in Wasser kann 1 bis 30 und bevorzugt 5 bis 20
Gewichtsprozent betragen, bezogen auf die wässrige Lösung. Die Menge an Tensid,
Polymer und Wirkstoff in einem organischen Lösungsmittel kann erheblich höher liegen, je
nach dem Lösungsvermögen des gewählten Lösungsmittels; die Menge kann 1 bis 80, und
bevorzugt 5 bis 50 Gewichtsprozent betragen.
Die erfindungsgemässen festen Zusammensetzungen können erneut in Wasser, gegebe
nenfalls in Anwesenheit eines Puffers, gelöst und/oder molekular dispergiert werden. Diese
Lösungen beziehungsweise hochdispersen Systeme sind ebenfalls stabil, auch im physio
logischen pH-Bereichen des Gastrointestinaltrakt. Die Zusammensetzungen eignen sich da
her hervorragend für die Bereitstellung fester Darreichungsformen, die therapeutisch
wirksame Mengen schlecht wasserlöslicher pharmazeutischer Wirkstoffe enthalten, die im
Gastrointestinaltrakt gelöst werden und so auch für die notwendige Bioverfügbarkeit
sorgen.
Ein weiter Gegenstand der Erfindung sind feste Darreichungsformen, zum Beispiel
Tabletten, Dragees, Kapseln oder Suppositorien, auf Basis eines pharmazeutischen Träger
materials, die eine feste Mischung aus (a) einem anionischen Tensid in Kombination mit
einem wasserlöslichen und basischen Polymer, oder (b) einem kationischen Tensid in Kom
bination mit einem wasserlöslichen und sauren Polymer, und einer therapeutisch wirksamen
Menge eines schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffs enthalten. Die Dosie
rung ist von der physiologischen Wirksamkeit des Wirkstoffs abhängig sowie vom Zeitin
tervall der vorgesehenen Verabreichung. Im allgemeinen kann die Menge des Wirkstoffes
0,1 bis 500 mg und vorzugsweise 1 bis 100 mg betragen. Die erfindungsgemässen festen
Darreichungsformen umfassen auch feinteilige Pulver, die mittels Zerstäubern oral oder na
sal eingenommen werden können, als solche in Kapseln abgefüllt sein können, oder die
nach Auflösen in Wasser oder Getränken oral eingenommen werden können.
Pharmazeutische Präparate zur oralen oder rektalen Anwendung können in an sich be
kannter Weise erhalten werden, indem man die erfindungsgemässe feste Zusammensetz
ung gegebenenfalls mit festen Trägerstoffen kombiniert, das Gemisch gegebenenfalls gra
nuliert, gegebenenfalls geeignete Hilfsstoffe zugibt, und dieses Gemisch zu Tabletten, Dra
géekernen, Kapseln, Suppersitorien oder Pulvern verarbeitet.
Geeignete Trägerstoffe sind insbesondere Füllstoffe wie zum Beispiel Zucker, (Lactose,
Saccharose, Mannit, Sorbit), Cellulose und Cellulosederivate, und/oder Calciumphosphate
(Tricalciumphosphat oder Calciumhydrogenphosphat), Bindemittel wie Stärkekleister (aus
zum Beispiel Mais-, Weizen-, Reis- oder Kartoffelstärke), Gelatine, Traganth, Methylcellu
lose, Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose und/oder
Polyvinylpyrrolidon; und Sprengmittel wie zum Beispiel Stärken, Carboxymethylstärke,
quervernetztes Polyvinylpyrrolidon, Agar, und Alginsäure oder Salze davon. Hilfsmittel sind
in erster Linie Fliessregulier- und Schmiermittel, zum Beispiel Kieselsäure, Kalk,
Stearinsäure und iher Magnesium- oder Calciumsalze, und Polyethylenglykcl. Drageekerne
werden mit geeigneten, gegebenenfalls magensaftresistenten Überzügen versehen, wobei
man unter anderen konzentrierte Zuckerlösungen, welche gegebenenfalls gummi arabicum,
Talk, Polyvinylpyrrolidon, Polyethylenglykol und/oder Titanoxid enthalten, Lacklösungen in
geeigneten organischen Lösungsmitteln oder, zur Herstellung von magersaftresistenten
Überzügen, Lösungen von Cellulosepräparaten wie Ethylcellulosephthalat oder
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, verwendet. Bei Kapseln kann es sich um
Steckkapseln aus Hartgelatine oder um geschlossene Kapseln aus Weichgelatine und
einem Weichmacher wie zum Beispiel Glycerin oder Sorbit handeln. Die Steckkapseln
können die erfindungsgemässe Zusammensetzung in Form eines Pulvers oder Granulats
enthalten, wobei gegebenenfalls Füllstoffe wie Lactose, Bindemittel wie Stärke, Gleitmittel
wie Talk oder Magnesiumstearat, und/oder Stabilisatoren mitverwendet werden können. In
weichen Kapseln wird der Wirkstoff vorteilhaft in geeigneten öligen Hilfsstoffen wie
Paraffinöl oder flüssigen Polyethylenglykolen gelöst oder suspendiert, wobei ebenfalls
Stabilisatoren und/oder antibakterielle Mittel zugefügt werden können. Die Tabletten,
Dragéeüberzuge und Kapselhüllen können zur Kennzeichnung Farbstoffe und/oder
Pigmente beigefügt werden. Bei der Herstellung von Suppositorien werden dem
Trägermaterial häufig zur Erhöhung der Gleitfähigkeit Fette oder Öle oder andere Gleitmittel
beigemischt, bevor die Masse in die endgültige Form gepresst wird.
Die erfindungsgemässen wässrigen und gegebenenfalls kolloidalen Lösungen eignen sich,
gegebenenfalls unter Verwendung von Zerstäubern, für nasale oder ophthalmische Anwen
dungen, für topische Anwendungen, oder zur parenteralen wie zum Beispiel
intramuskulären oder intravenösen Verabreichung. Bevorzugt sind isotonische Lösungen.
Lösungen werden im allgemeinen in Ampullen oder Vials abgefüllt. Den Lösungen können
Trägermaterialien wie zum Beispiel Mannit zugegeben werden. Die Lösungen können
sterilisiert sein und sie können Hilfsstoffe enthalten, wie zum Beispiel Elektrolytsalze zur
Regulierung des osmotischen Drucks, Konservierstoffe, Stabilisier- und Netzmittel,
physiologisch verträgliche organische Lösungsmittel, viskositätserhöhende Stoffe (wie
Natriumcarboxymethylcellulose, Carboxymethylcellulose, Dextran, Polyvinylpyrrolidon und
Gelatine), und Puffer. Die erfindungsgemässen Pulver, insbesondere Lyophylisate, können
auch per se in Behältern verpackt werden, um erst kurz vor der Anwendung wässrige und
gegebenenfalls kolloidale Lösungen für nasale oder ophthalmische Anwendungen, für
topische Anwendungen, oder zur parenteralen wie zum Beispiel intramuskulären oder
intravenösen Verabreichung, herzustellen.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher.
10 mg/ml Polyvinylpyrrolidon (PVP K30, BASF), 10 mg/ml Natriumdodecylsulfat und ein
Überschuss PKC412 werden bei 25°C in Wasser oder Phosphatpuffer (pH 6,8; 13,96 g
Na2HPO4 × 2H2O und 10,23 g NaH2PO4 × 2H2O gelöst in 1 I Wasser) gegeben. Die
Mischung wird 24 Stunden gerührt, wobei das Polymer und das Tensid vollständig gelöst
werden. Danach wird filtriert (Syringe Filter, 0,2 µm). Man erhält eine klare Lösung, die 4,1 mg/ml
PKC412 enthält. Die Lösung ist auch nach einer Lagerzeit von 1 Jahr unverändert.
Es wird wie in Beispiel A1 verfahren. Die verwendeten Polymere, Tenside und deren Meng
en in mg/ml sind in Tabelle 1 angegeben. Man erhält klare Lösungen, die stabil und läger
fähig sind.
Abkürzungen: PVP steht für Polypyrrolidon von BASF. Die Bezeichnung K30, K12 u. s. w
bezieht sich auf das mittlere Molekulargewicht.
40 mg/ml Polyvinylpyrrolidon (PVP K30, BASF), 20 mg/ml Natriumdodecylsulfat und 8 mg/ml
PKC412 werden bei 25°C in Wasser gegeben. Die Mischung wird 24 Stunden
gerührt, wobei eine klare Lösung entsteht. Danach wird filtriert (Syringe Filter, 0,2 µm). Die
Lösung ist auch nach einer Lagerzeit von 1 Jahr unverändert.
Es wird wie in Beispiel A11 verfahren. Die verwendeten Polymere, Tenside und deren
Mengen in mg/ml sind in Tabelle 2 angegeben. Man erhält klare Lösungen, die stabil und
lägerfähig sind.
80 mg/ml Polyvinylpyrrolidon (PVP K30, BASF), 40 mg/ml Natrium-taurocholat und 16 mg/ml
PKC412 werden bei 40°C unter Rühren in Ethanol gelöst. Man erhält eine klare und
stabile Lösung.
Es wird wie in Beispiel A14 verfahren. Die verwendeten Polymere, Tenside und deren
Mengen in mg/ml sind in Tabelle 3 angegeben. Man erhält klare Lösungen, die stabil und
lägerfähig sind.
Die Lösungen gemäss den Beispielen A11-A13 werden in einer Füllhöhe von etwa 8 mm in
ein Gefäss gegeben und in einer Gefriertrock
nungsanlage DELTA 1-24KD (Gefriertrock
nungsanlagen Christ, Osterode am Harz,
Deutschland) gemäss nebenstehendem Lyo
philisationsprogramm lyophilisiert.
Man erhält ein Pulver, dass sich unter leich
tem Schütteln innerhalb weniger als einer Mi
nute wieder vollständig in wässrigem Medium
löst. Zur weiteren Verarbeitung wird das Pul
ver über ein Sieb mit einer mittleren Maschenweite von 250 µm gesiebt.
Die Entfernung des Grossteils des Lösungsmittels der Lösungen gemäss Beispielen A14-
A17 erfolgt zunächst mit einem Büchi RE 111 Rotationsverdampfer, (Büchi Laborgeräte-
Technik, Flawil, Schweiz) ausgerüstet mit einer Wasserstrahlpumpe. Die Coevaporate wer
den danach für etwa 12 Stunden bei 40°C und 25-10 mbar in einem Vakuumtrockner
(Salvis, Rotkreuz, Schweiz) vorgetrocket und danach über ein Sieb mit einer mittleren
Maschenweite von 500 µm gesiebt. Die Endtrocknung erfolgt wiederum bei den oben
genannten Bedingungen bis zur Gewichtskonstanz.
Ein Pulver wird verwendet, welches gemäss Beispiel A11 und nachfolgende Trocknung
gemäss Beispiel B1 gewonnen wurde. Eine entsprechende Menge, welche 25 mg PKC412
enthält, wird in eine transparente und farblose Hartgelatinekapsel der Kapselgrösse 00
(Capsugel, Firma Bornem in Belgien) gefüllt.
Ein Pulver wird verwendet, welches gemäss Beispiel A14 und nachfolgende Trocknung
gemäss Beispiel B2 gewonnen wurde. Eine entsprechende Menge, welche 25 mg PKC412
enthält, wird in eine transparente und farblose Hartgelatinekapsel der Kapselgrösse 1
(Capsugel, Firma Bornem in Belgien) gefüllt.
Die Vorkompaktierung erfolgt mit einer Tablettiermaschine EK 0 (Firma Korsch, Berlin). Die
Kontrolle der Bruchfestigkeit wird mit einem Tablet Tester 6D (Firma Schleuniger, Solothurn,
Schweiz) durchgeführt.
Das Pulver welches gemäss Beispiel A11 und nachfolgender Behandlung gemäss Beispiel
B1 hergestellt wird, wird zu Presslingen mit einer Bruchfestigkeit von etwa 10-15 N
verpresst und dann über ein Sieb mit einer mittleren Maschenweite von 1 mm gebrochen.
Die Herstellung der Tabletten erfolgt mit einer Tablettiermaschine EK 0 (Firma Korsch,
Berlin). Die Kontrolle der Bruchfestigkeit wird mit einem Tablet Tester 6D (Firma Schleu
niger, Solothurn, Schweiz) durchgeführt.
Als wirkstoffhaltiges Pulver wird das Pulver gemäss Beispiel C3 eingesetzt.
Die entsprechenden Mengen an wirkstoffhaltigem Pulver, mikrokristalliner Cellulose und
vernetztem Polyvinylpyrrolidon gemäss Tabelle 4 werden mit einem Tubulamischer
während 5 Minuten bei 50 Umdrehungen/Minute vorgemischt. Danach wird die Mischung
über ein Sieb mit einer Maschenweite von 1 mm gesiebt. Darauf gibt man die Menge an
Magnesiumstearat gemäss Tabelle 5 zu und mischt für weitere 5 Minuten. Diese Mischung
wird zu runden Tabletten mit einem Durchmesser von 9 mm, einer Bruchfestigkeit von 35-
40 N und einem Gewicht von 320 mg verpresst.
Die Herstellung der Tabletten mit einer Einzeldosierung von 25 mg PKC412 erfolgt mit einer
Tablettiermaschine EK 0 (Firma Korsch, Berlin). Die Kontrolle der Bruchfestigkeit wird mit
einem Tablet Tester 6D (Firma Schleuniger, Solothurn, Schweiz) durchgeführt.
Als wirkstoffhaltiges Pulver wird ein Pulver eingesetzt, welches gemäss Beispiel A14 und
nachfolgender Behandlung gemäss Beispiel B2 hergestellt wird.
Die entsprechenden Mengen an wirkstoffhaltigem Pulver und mikrokristalliner Cellulose ge
mäss Tabelle 6 werden mit einem Tubulamischer während 5 Minuten bei 50 Umdrehung
en/Minute vorgemischt. Danach wird die Mischung über ein Sieb mit einer Maschenweite
von 0,5 mm gesiebt. Darauf gibt man die Menge an Magnesiumstearat gemäss Tabelle 6 zu
und mischt für weitere 5 Minuten. Diese Mischung wird zu runden Tabletten mit einem
Durchmesser von 12 mm, einer Bruchfestigkeit von 35-40 N und einem Gewicht von 500 mg
verpresst.
Als Medium für den Test des Auflösungsverhalten wird 1 Liter eines tensidfreien, modi
fizierten Mediums nach "Intestinal Fluid, Simulated, TS" der USP XXIV (SIFmod) eingesetzt:
KH2PO4 wird durch NaH2PO4 ersetzt. Pankreatin wird nicht zugegeben (pH 6.8).
KH2PO4 wird durch NaH2PO4 ersetzt. Pankreatin wird nicht zugegeben (pH 6.8).
Die Auflösungstests werden gemäss "Paddle-Methode" nach USP XXIV bei 37°C und einer
Rührgeschwindigkeit von 50 rpm mit einem Sotax AT6 (Sotax, Basel, Schweiz) durchge
führt. Die Kapseln werden in teflonbeschichtete Sinker eingebracht (ATN, Pfaffenheim,
Frankreich), um deren Verbleib am Boden des Dissolutiongefässes zu gewährleisten. Die
vergleichbare Löslichkeit von unbehandeltem PKC412 beträgt bezogen auf eine 25 mg
Dosierung < 0,4 Prozent des Sollgehaltes.
Die durchschnittlich freigesetzten Wirkstoffmengen von je 3 Kapseln mit 25 mg PKC412
gemäss Beispielen C1 und C2 sind in Tabelle 7 in Prozent des Sollgehaltes angegeben.
Als Medium für den Test des Auflösungsverhalten wird 1 Liter eines tensidfreien, modi
fizierten Mediums nach "Intestinal Fluid, Simulated, TS" der USP XXIV (SIFmod) eingesetzt:
KH2PO4 wird durch NaH2PO4 ersetzt. Pankreatin wird nicht zugegeben (pH 6.8).
KH2PO4 wird durch NaH2PO4 ersetzt. Pankreatin wird nicht zugegeben (pH 6.8).
Die Auflösungstests werden gemäss "Paddle-Methode" nach USP XXIV bei 37°C und einer
Rührgeschwindigkeit von 50 rpm mit einem Sotax AT6 (Sotax, Basel, Schweiz) durchge
führt. Die Tabletten wurden zugegeben und die freigesetzten Wirkstoffmengen analysiert.
Die vergleichbare Löslichkeit von unbehandeltem PKC412 beträgt bezogen auf eine 25 mg
Dosierung < 0,4 Prozent des Sollgehaltes.
Die durchschnittlich freigesetzte Wirkstoffmengen von je 3 Tabletten mit 25 mg PKC412
gemäss Beispielen C4-C6 sind in Tabelle 8 in Prozent des Sollgehaltes angegeben.
In einer relativen Bioverfügbarkeitsstudie werden die Kapseln gemäss Beispiel C1 und
Beispiel C2 gegen eine flüssige, spontan dispergierende Formulierung in Weichgelatinekapseln
(Referenz) getestet. Die Studie wird im Crossover Design mit 9 männlichen Beagle
Hunden (Alter: 1-11 Jahre, Gewicht: 9-12 kg) durchgeführt.
Jedem Hund werden zwei Kapseln von jeder Formulierung als Einmaldosis (entsprechend
50 mg PKC 412) in den Rachen gegeben und mit etwa 20 mL demineralisiertem Wasser
hinuntergespült. Blutproben werden vor sowie 15 min. 30 min. 45 min. 1 h, 1.5 h, 2 h, 4 h, 6 h,
10 h, 24 h, 30 h und 48 h nach der Verabreichung abgenommen und die Konzentration
von PKC412 im Blutplasma bestimmt. Die Ergebnisse dieser Bioverfügbarkeitsstudie sind in
Tabelle 9 aufgeführt.
Es sind jeweils die Mittelwerte und in Klammern die CV% angegeben (n = 9).
Die maximale Plasmakonzentration (cmax) wird bei allen Formulierungen sehr schnell nach 1
bis 2 Stunden (tmax) erreicht. Die anderen pharmakokinetischen Parameter (cmax/Dosis, AUC
(0-48 h)/Dosis) deuten daraufhin, dass die Absorption von PKC412 mit Kapseln gemäss
Beispiel C2 und Referenz sehr ähnlich, mit Kapseln gemäss Beispiel C1 ebenfalls hoch
aber leicht geringer ist. Zusätzlich ist die Variabilität von cmax/Dosis bzw. AUG (0-48 h)/Dosis
bei Kapseln gemäss Beispiel C1 höher als bei den beiden anderen Kapseln. Die
Reihenfolge der Bioverfügbarkeiten der drei Kapselformulierungen ist:
Referenz ≅ Kapseln gemäss C2 < Kapseln gemäss C1
Zusammenfassend kann der schlecht wasserlösliche Wirkstoffe PKC412 mit Polymeren
und Tensiden durch verschiedene Verfahren zu festen Pulvern verarbeitet werden, welche
nach Kontakt mit wässrigem Medium den Wirkstoff PKC412 schnell dispergieren und gelöst
halten können. Die Pulver ermöglichen eine weitere Verarbeitung zu Kapseln bzw. zu
Tabletten, welche in vitro eine schnelle Freigabe des Wirkstoffes zeigen und in vivo im
Hund eine vergleichbare Bioverfügbarkeit aufweisen können wie ein spontan
dispergierende Formulierung in Weichgelatinekapseln (Referenz).
Claims (15)
1. Feste Zusammensetzung, enthaltend (a) ein anionisches Tensid in Kombination mit ein
em wasserlöslichen und basischen Polymer, oder (b) ein kationisches Tensid in Kombina
tion mit einem wasserlöslichen und sauren Polymer, und (c) wenigstens einen schlecht was
serlöslichen pharmazeutischen Wirkstoff.
2. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den
anionischen Tensiden um organische Säuren und deren physiologisch verträglichen Salze
handelt, die einen hydrophoben Substituenten enthalten, und dass es sich bei den kationi
schen Tensiden um physiologisch verträgliche Oniumsalze mit längerkettigen
Kohlenwasserstoffresten handelt.
3. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den
wasserlöslichen und basischen Polymeren um solche handelt, die Amid- oder Amingruppen
in wiederkehrenden Einheiten enthalten.
4. Zusammensetzung gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymeren
ausgewählt sind aus der Gruppe Polylysin, Polyvinylpyrrolidon, gegebenenfalls teilweise
oder vollständig methylierte oder C1-C6-acylierte Polyvinylamine, Polyacrylamid, Polymetha
crylamid, Poly-Nmethyl-oder Poly-N-dimethylacryl- oder -methacrylamid, und Poly(2-ethyl-
2-oxazolin).
5. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem
wasserlöslichen und basischen Polymer um Polyvinylpyrrolidon handelt.
6. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem
anionischem Tensid um C6-C18-Monoalkylsulfaten und ihren Na- oder K-Salze und bei dem
wasserlöslichem und basischen um Polyvinylpyrrolidon handelt.
7. Zusammensetzung gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem
schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffe um ein Staurosporin handelt.
8. Zusammensetzung gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem
schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffe um ein Staurosporin der Formel
handelt.
handelt.
9. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichts
verhältnis von wasserlöslichem Polymer zu anionischem oder kationischem Tensid 10 : 1 bis
1 : 1 beträgt.
10. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge des
schlecht wasserlöslichen Wirkstoffs 0,01 bis 30 Gewichtsprozent beträgt, bezogen auf das
anionische oder kationische Tensid und das wasserlösliche Polymer.
11. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie in Form von
Pulvern, feinteiligen Granulaten oder Filmen vorliegt.
12. Verfahren zur Herstellung der festen Zusammensetzung gemäss Anspruch 1, umfas
send die Schritte
- a) Mischen und Lösen der Komponenten (a) anionisches Tensid und wasserlösliches basisches Polymer, oder (b) anionisches Tensid und wasserlösliches saures Polymer und (c) wenigstens einem schlecht wasserlöslichen Wirkstoff in Wasser,
- b) Entfernen des Wassers bis zum Erhalt der festen Zusammensetzung, oder
- c) Lösen der Komponenten (a) anionisches Tensid und wasserlösliches basisches Poly mer, oder (b) anionisches Tensid und wasserlösliches saures Polymer und (c) wenigstens einem schlecht wasserlöslichen Wirkstoff in einem organischen Lösungsmittel und Entfernen des Lösungsmittels bis zum Erhalt der festen Zusammensetzung.
13. Lösungen enthaltend (a) ein anionisches Tensid in Kombination mit einem wasserlös
lichen und basischen Polymer, oder (b) ein kationisches Tensid in Kombination mit einem
wasserlöslichen und sauren Polymer, und (c) wenigstens einen schlecht wasserlöslichen
pharmazeutischen Wirkstoff in Wasser oder in einem organischen Lösungsmittel.
14. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 13 zur ophtalmischen, nasalen ocler parentaralen
Anwendung.
15. Feste Darreichungsform auf Basis eines pharmazeutischen Trägermaterials, die eine
feste Mischung aus (a) einem anionischen Tensid in Kombination mit einem wasserlösli
chen und basischen Polymer, oder (b) einem kationischen Tensid in Kombination mit einem
wasserlöslichen und sauren Polymer, und einer therapeutisch wirksamen Menge eines
schlecht wasserlöslichen pharmazeutischen Wirkstoffs enthalten.
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