DE10116175B4 - Verwendung von löslichem Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis zur Behandlung von ulcerösen Zuständen im Magen-Darmtrakt - Google Patents
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Abstract
Verwendung
von löslichem
Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis zur Herstellung von
Arzneimitteln für
die Behandlung von ulcerösen
Zuständen
im Magen-Darmtrakt.
Description
- Die Erfindung betrifft die Verwendung des löslichen Stoffinventars von Salbeiwurzel (Salvia officinalis) in Arzneimitteln zur Behandlung von ulcerösen Zuständen im Magen-Darmtrakt.
- Andauernde irritierende, entzündliche bzw. errodierende Angriffe der oberen Schichten der Schleimhaut (Mucosa) können im Gastrointestinaltrakt zunächst Gastroenteritiden erzeugen, dann bis in die muskuläre Schicht der Schleimhaut (Lamina muscularis mucosae) durchbrechen und zum klinischen Bild von ulcerösen Zuständen führen. Die Gastroenteritis wie auch die Enteritis werden im wesentlichen mit Infektionen und allergisch-antiautoimmunen Reaktionen in Zusammenhang gebracht, während die Gastritis sowohl infektiöse wie auch alimentäre, toxische, medikamentöse, traumatische Ursachen hat und auch durch psychische Belastungen entstehen kann. Entsprechend der vielfältigen Ursachen sind die Beschwerdebilder unterschiedlich und umfassen die Symptome Fieber, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen (Dyspepsie) mit Blähung, Meteorismus, kolikartige oder dauernde Leibschmerzen, Appetitlosigkeit.
- Die therapeutischen Ansätze zur Behandlung von Störungen des Magen-Darm-Traktes sind vielfältig. Sie reichen je nach Erkrankung von symptomatisch (muskulotrope Spasmolytika, Antacida, Carminativa, Amara, Loperamid, Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes) über antiphlogistisch/antiexsudativ (Mesalazin, 5-Aminosalicylat, Sulfasalazin, Chlorochin) zu antibiotischen (Amoxycillin, Metronidazol u. a.) Maßnahmen. Für die Behandlung von Gastroenteritiden werden neben den aufgeführten Standardmitteln auch Phytopharmaka verwendet wie z.B. in einem Arzneimittel ein ethanolischer Auszug aus Wurzeln von Salvia officinalis zur Behandlung von Katarrhen des Magen-Darm-Traktes.
- Trotz der aufgeführten zahlreichen Mittel zur Behandlung von Gastroenteritiden bestehen nach wie vor Gefahrenpotenziale unterschiedlicher Art. Neben der Entwicklung ulceröser Zustände können Gastroenteritiden den Ausgangspunkt für die Entwicklung carcinomatöser Zustände bilden. Im Verbund mit einem häufig eine rasche Medikation nicht erzwingenden Verlauf von Gastroenteritiden und anfänglich auch von ulcerösen und carcinogenen Zuständen entstehen beachtliche Gefährdungen.
- Bei der Behandlung ulceröser Zustände mit Standardmitteln sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Die klinischen Symptome der Nebenwirkungen treten teilweise erst lange nach Abschluß der Behandlung auf. Durch den nicht unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang werden solche Symptome nicht ohne weiteres den Behandlungsfolgen zugeordnet. Symptome wie Durchfall, Blähungen können auch das Ergebnis einer antibiotischen Behandlung sein. Eine solche Behandlung beseitigt außer den Schadmikroorganismen auch die natürliche Darmflora, so daß eine Fehlbesiedlung des Gastrointestinaltraktes mit Stoffwechsel-Fehlleistungen verursachenden Fremdorganismen möglich wird.
- Neben den Standardtherapien sind antiulcerogen wirkende Drogen bzw. ihre Zubereitungen bekannt, die teilweise als bedenklich bewertet sind. So sind bisher nur vergleichsweise wenige der potentiell antiulcerogen wirksamen Drogen bzw. ihre Zubereitungen in Phytopharmaka vertreten. Aus dieser Sicht und aus der individuellen Ansprechbarkeit ist es vorteilhaft, wenn weitere Pflanzen bzw. deren Zubereitungen in Phytopharmaka zur Behandlung von ulcerösen Zuständen Eingang finden.
- Überraschend wurde gefunden, daß lösliches Stoffinventar aus der Wurzel von Salvia officinalis zur Behandlung von ulcerösen Zuständen im Magen-Darm-Trakt geeignet ist.
- Der Begriff lösliches Stoffinventar schließt im Sinne dieser Beschreibung den Auszug, die Tinktur, die Extrakte im pharmazeutischen Sinne bis hin zum Trockenextrakt ein.
- Weitere orientierende Untersuchungen zeigen, dass ethanolfreie Zubereitungen auf der Grundlage von Salbeiwurzeltrockenextrakt eine höhere Wirksamkeit haben, die im Darmraum unter Einschluss von Retardzubereitungen zusätzlich verstärkt wird. Diese Ergebnisse sind von Bedeutung, weil ein nicht unbeachtlicher Anteil von ulcerösen Zuständen übermäßigem Alkoholgenuß zuzuschreiben ist und somit ein ethanolfreies Arzneimittel für Alkoholiker zur Verfügung steht.
- Zur vorliegenden Erfindung gehören pharmazeutische Zubereitungen, die neben nichttoxischen, inerten pharmazeutisch geeigneten Trägerstoffen das erfindungsgemäße Mittel enthalten, sowie Verfahren zur Herstellung dieser Zubereitungen.
- Die Zubereitungen können außer dem erfindungsgemäßen Mittel auch weitere pharmazeutische Wirkstoffe enthalten. Insoweit ist die adjuvante Behandlung zur Standardtherapie oder die Kombination mit z.B. – wenn erforderlich – antibiotischen Mitteln sowie die Nachbehandlung nach einer Standardtherapie zwecks Ausheilung eingeschlossen.
- Die Herstellung des Wirkstoffes und der Zubereitungen erfolgt in üblicher Weise nach bekannten Methoden. Als Extraktionsmittel werden vorzugsweise Alkohol-Wasser-Gemische von 20% bis 80% eingesetzt.
- Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den erfindungsgemäßen Wirkstoff in Gesamtmengen von 100 mg bis 500 mg auf Trockenextrakt berechnet, entsprechend 1,5 mg/kg bis 7 mg/kg Körpergewicht, vorzugsweise 200 mg bis 500 mg, entsprechend 3 mg/kg bis 7 mg/kg Körpergewicht je 24 Stunden, gegebenenfalls in Form mehrerer Einzelgaben zu verabreichen.
- Anhand nachfolgendem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert:
- Die Applikation von ethanolisch-wässrigem Salbeiwurzelauszug von Salvia officinalis mit einem Gehalt von 40% Alkohol an Ratten mit zuvor im Magen und im Duodenum durch Chemikalie erzeugtem Ulkus und mit Helicobacter pylori infiziert zeigte mit steigendem Gehalt an Wurzelauszug (3 Dosisstufen) eine deutliche Verminderung des Ulkusauftretens im Magen gegenüber dem Placebo mit vergleichbarer Alkoholmenge über einen Dosisgabezeitraum von 14 Tagen. Dieses Ergebnis ist überraschend.
- Ulkuskranken wird üblicherweise vom Alkoholgenuß abgeraten. Somit überkompensieren die Wirkstoffe des Salbeiwurzelauszugs die ulkussetzende Eigenschaft von Alkohol. Die Standardtherapie war noch stärker wirksam, hatte aber höhere Wirkstoffdosis. Der Salbeiwurzelauszug zeigte hinsichtlich des Duodenalindex eine schwächere Wirkung. Überraschend ist der Behandlungserfolg zum Magenulkus, obgleich die antibiotische Wirkung auf helicobacter pylori als einem Stellvertreter von Mikroorganismen gering ausgeprägt ist. Die geringe Ausprägung ließ sich in einer weiteren Untersuchung zu Verdünnungsreihen im wesentlichen der bakterienhemmenden Wirkung von Ethanol zuordnen.
- Die Daten zu einer täglichen Applikation am mit Cysteamin-HCl (Ulcerogen) erzeugten Ulkus-Modell mit Ratten über 14 Tage sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
- Ersichtlich ist, dass die Wirkung des Salbeiwurzelauszuges als gleichwertig mit der Referenzmedikation hinsichtlich der Behandlung von ulcerösen Zuständen einzuschätzen ist.
Claims (4)
- Verwendung von löslichem Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis zur Herstellung von Arzneimitteln für die Behandlung von ulcerösen Zuständen im Magen-Darmtrakt.
- Arzneimittel für die Behandlung von ulcerösen Zuständen im Magen-Darmtrakt, dadurch gekennzeichnet, dass es eine therapeutisch wirksame Menge aus löslichem Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis enthält.
- Arzneimittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es einen ethanolischen Auszug oder Extrakt aus löslichem Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis enthält.
- Arzneimittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Trockenextrakt aus löslichem Stoffinventar aus Wurzeln von Salvia officinalis enthält.
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Datenbank CAPLUS bei STN, AN 1998:169474 zu: Composition, antimicrobial agent, infection preventive, and food against Helicobacter pylori. KIKUCHI, M. u.a., PCT Int. Appl. 40 pp., zur WO 98/09652 A1 vom 12.3.98 der Otsuka Pharmaceu- tical Co., Ltd., JP [rech. am 20.11.01] * |
In vitro inhibition of Helicobacter pylori by extracts of thyme. TABAK, M. u.a., Journal of Applied Bacteriology, (1996), 80/6 (667-672) * |
Pat. Abstr. of Jp. & JP 08295632 A vom 12.11.96 * |
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