DE10112985A1 - Schlagbohrkopf - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Horizontalbohren mit einem Schlaggerät und einem axial relativ zum Schlaggerät beweglich gelagerten Schlagkopf oder Schlagkopfelement, wobei die Übertragung des Schlagimpulses mindestens dreistufig erfolgt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Bohrkopf und ein Verfahren für schlagende
Bohrgeräte im Bereich der horizontalen Bohrtechnik.
Beim horizontalen Bohren mit einem Schlaggerät wird ein in dem Schlagge
rät vorgesehener Hammer, beispielsweise mit einer Druckmittelquelle wie
Wasser oder Luft beschleunigt. Die Bewegungsenergie des Hammers wird
beim Vortrieb des Bohrgerätes ungebremst in den Bohrkopf eingeleitet. Zur
Fortbewegung ist die Masse des gesamten im Erdreich befindlichen Bohrge
rätes einschließlich des Druckmittelschlauches zu beschleunigen. Darüber
hinaus ist die Mantelreibung des Bohrgerätes mit dem umgebenden Erdreich
zu überwinden und im Bereich des Bohrkopfes Verdrängungsarbeit zu lei
sten. All dies wird von dem Schlagkolben geleistet.
Schwierigkeiten beim Vortrieb mit einem solchen Schlaggerät treten insbe
sondere in steinigen oder felsigen Böden auf, bei denen die durch die Man
telreibung und die zu bewegende Masse des Bohrgerätes teilweise aufge
brauchte Schlagenergie nicht ausreicht, um die zur Überwindung des Hin
dernisses erforderliche Zertrümmerungsenergle in das Hindernis wie bei
spielsweise einen Stein oder ein Felsstück einzuleiten. Dieses Problem wird
seit längerem durch eine besondere Ausgestaltung der Vortriebsköpfe (sog.
Stufenkopf) gelöst, wie in der DE 25 58 842.5 A1 beschrieben.
So kann die Schlagenergie mit Hilfe eines Stufenbohrkopfes möglichst kon
zentriert in das Hindernis eingeleitet werden, um die erforderliche Zertrüm
merungsenergie zu erreichen, ohne daß wesentliche Nachteile bei den Ver
drängungseigenschaften des Bohrkopfes auftreten.
Aus der DE 21 57 259 A1 und der DE 26 34 066 A1 ist ein Vortriebskopf
bekannt, der, in axialer Richtung beweglich, mit dem Schlaggerät verbunden
ist. Dadurch wird eine Entkopplung der Vorwärtsbewegung von Vortriebskopf
und Schlaggerät erreicht, die dazu führt, daß die gesamte Schlagenergie des
Schlagkolbens in einem ersten Schritt in dem Vortriebskopf für Verdrän
gungsarbeit und zur Zerstörung von Hindernissen zur Verfügung steht. Erst
wenn das Hindernis in der Ortsbrust überwunden, das heißt der Weg für den
Vortriebskopf frei ist, wird die Vortriebsenergie des Schlagkolbens über den
Vortriebskopf nicht mehr ausschließlich in die Ortsbrust, sondern zu einem
großen Anteil über die Verbindung zwischen Vortriebskopf und Gehäuse des
Schlaggerätes in das Schlaggerät eingeleitet, so daß dieses nachgezogen
wird.
Ein solcher Vortriebskopf hat sich in der Praxis bewährt und wird seit vielen
Jahren beim horizontalen Schlagvortrieb eingesetzt. Je nach Dimensionie
rung des Schlaggerätes oder Hartnäckigkeit des zu überwindenden Hinder
nisses sind dem Einsatz des beschriebenen Vortriebskopfes bei gegebener
Schlagenergie in der Praxis jedoch Grenzen gesetzt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Schlagkopf zu schaf
fen, der eine verbesserte Energieausbeute für den Vortrieb, insbesondere in
hindernisreichen Böden liefert sowie ein entsprechendes Verfahren zur Ver
fügung zu stellen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die in den Schlagkopf einzulei
tende Schlagenergie noch gezielter einzusetzen, indem mindestens eine
dreistufige Energieeinleitung vorgesehen ist.
Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch den Gegenstand der unabhän
gigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausbildungen sind Gegenstand der Unteran
sprüche.
Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf eine dreistufige Energieeinleitung
beschränkt, da die Anzahl der Stufen beliebig groß sein kann, wird aber im
folgenden anhand dieser beschrieben.
Die dreistufige Energieeinleitung erlaubt es, die Schlagenergie in einem
ersten Schritt, beispielsweise zur Überwindung eines felsartigen Hindernis
ses im wesentlichen zur Zertrümmerung oder sonstigen Beseitigungen des
Hindernisses einzusetzen. Dies kann durch zwei oder mehr axial relativ
zueinander bewegliche Elemente verwirklicht werden. Axial bedeutet dabei
nicht, daß die Elemente auf einer geometrischen Achse liegen müssen. So
können, z. B. bei einem Lenkkopf die Achsen des Impulsverlaufs von der
geometrischen Achse, z. B. in Lenkrichtung abweichen. Die Schlagenergie
kann dabei über eine axial beweglich angeordnete Schlagspitze punktförmig
in hoher Konzentration in den Fels eingeleitet werden, ohne daß Energiean
teile zur Fortbewegung des Schlaggerätes oder des restlichen Schlagkopfes
verloren gehen. Ist das Hindernis im Bereich der Schlagkopfspitze überwun
den, kann in der zweiten Stufe die Schlagenergie des Kolbens zum
"Aufweiten" des in der ersten Stufe vorgefertigten Bohrlochs genutzt werden.
Das vorgefertigte Bohrloch hat dann schon den Durchmesser des Maschi
nengehäuses oder mehr. In der dritten Stufe kann die gesamte Schlagener
gie für den Vortrieb eingesetzt werden. In dieser Stufe wird die Schlagener
gie dann, wenn mit der Schlagkopfspitze und dem restlichen Schlagkopf
keine wesentlichen Widerstände mehr zu überwinden sind, weitgehend voll
ständig in den Korpus des Schlaggerätes zur Überwindung der Mantelrei
bung und damit zur Fortbewegung eingeleitet.
Hierzu kann der Schlagkopf zwei axial relativ zueinander bewegliche Ele
mente aufweisen. Der Schlagkopf kann dabei im einzelnen ein Verdrän
gungselement, welches mit dem Korpus des Schlaggerätes axial verschieb
bar verbunden ist und eine Meißelspitze (Schlagspitze), die zentral oder
exzentrisch in dem Verdrängungselement gelagert sein kann und axial
beweglich mit dem Verdrängungselement verbunden ist, aufweisen. Die
Verbindung zwischen Schlagspitze und Verdrängungselement einerseits und
Verdrängungselement und Korpus des Schlaggerätes andererseits weisen
dabei einen vorderen und einen hinteren Anschlag auf, der den Axialhub des
jeweiligen Schlagkopfelementes definiert.
Das Verdrängungselement ist vorzugsweise als Verdrängungsring mit einer
zentralen axialen Bohrung für die Schlagspitze ausgebildet. Insbesondere für
das Lenkbohren kann das Verdrängungselement jedoch auch eine von der
Bohrgeräteachse abweichende Bohrung entweder in einem Winkel oder
parallel zur Geräteachse aufweisen.
Bevorzugterweise erstreckt sich die Schlagspitze einstückig von der Spitze
des Schlagkopfes durch das Verdrängungselement in die Kammer des
Schlagkolbens, wobei der Begriff "einstückig" krafttechnisch und nicht mate
rialtechnisch zu verstehen ist. So kann der Meißel auch aus zwei oder mehr
kraftschlüssig miteinander verbundenen Elementen zusammengesetzt sein.
Des weiteren kann der Meißel oder auch die weiteren Schlagkopfelemente
durch ein Federelement in der kontrahierten Grundstellung gehalten werden,
so daß die axial verschiebbaren Schlagkopfelemente nach dem Schlagkol
ben bedingten Vorschnellen selbsttätig in ihre Grundstellung zurückkehren.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 bis 3: der erfindungsgemäße Schlagkopf in drei verschiedenen Funkti
onsstellungen,
Fig. 4 der erfindungsgemäße Schlagkopf ohne Rückstellfeder,
Fig. 5 eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kopfes und
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kopfes.
Die erste Funktionsstellung zeigt den Schlagkopf in vollständig kontrahiertem
Zustand.
Der Schlagkopf 1 besitzt einen Meißel 2 mit einer Schlagspitze 4 und einem
Amboß 5 für den Schlagkolben (nicht dargestellt). Die Schlagspitze weist
eine Stufengeometrie auf und besitzt eine Schneidkante 6.
Der Meißel 2 ist in einer Bohrung der Basis 7 angeordnet, die gleichzeitig als
Adapter zum Einschrauben in den Schlaggerätekorpus (nicht dargestellt)
dient.
In seinem vorderen Bereich weist der Meißel 2 einen in Bezug auf den Mei
ßel axial fixierten Stufenaufsatz 8 und einen in Bezug auf den Meißel axial
verschiebbaren Stufenaufsatz 10 auf. In einem Ringraum 11 der Schlag
kopfbasis 7 ist eine vorgespannte Feder 12 vorgesehen, um den Meißel 2 in
seiner Grundstellung zu halten bzw. in diese zurückzuziehen.
In den Fig. 4 bis 6 ist eine Ausführungsform ohne Feder dargestellt.
Der Aufsatz 8 ist mit Bolzen 14, 16 auf dem Meißel 2 fixiert. Der Aufsatz 10
ist zwischen einem vorderen Anschlag 32 und einem hinteren Anschlag 34
relativ zu dem Aufsatz 8 und relativ zur Basis 7 des Schlagkopfes verschieb
bar. Das Verhältnis der stufenartigen Verdrängungsabschnitte 22, 24 und 26,
28, 30 zueinander setzt in Verbindung mit dem Meißelkopf 4 das Verhältnis
der Kraftaufteilung zwischen Zetrümmerungs- und Verdrängungsarbeit fest.
Im Extremfall kann der Aufsatz 8 wegfallen, so daß die Verdrängungsarbeit
im wesentlichen durch den Verdrängungsaufsatz 10 geleistet wird. Dies kann
auch dadurch erreicht werden, daß der Verdrängungsaufsatz 8 in Bezug auf
den Verdrängungsaufsatz 10 fixiert und in Bezug auf den Meißel 2 axial verschiebbar
ist. Die gleithülsenartig verbundenen Aufsätze 8, 10 besitzen an
ihren Verbindungsstellen die Dichtungsmittel 18, 20.
Die in den Fig. 2 und 3 dargestellten Funktionsstellungen zeigen den Austritt
des Meißels 2 aus dem Schlagkopf 1 in einem ersten Streckenabschnitt,
wobei ein Ringraum 36 entsteht, und den Austritt des Verdrängungsaufsat
zes 10 aus dem Schlagkopf 1 in einem zweiten Streckenabschnitt, wobei ein
Ringraum 38 entsteht. Nach dem Schlag bewirkt die Feder 12 eine Retrak
tion des Meißels 2, der gleichzeitig den Verdrängungsaufsatz 10 mit zurück
in seine Grundstellung schiebt. In Fig. 4 ist eine Ausführungsform ohne
Feder dargestellt, bei der die Retraktion durch den auf die Basis 7 wirkenden
Vorschub bewirkt wird, der den teleskopartig verlängerten Kopf wieder
zusammenschiebt.
Die Ausführungsformen in den Fig. 5 und 6 weisen eine besondere Ausge
staltung im Bereich des Amboß 5 auf. In Fig. 5 wird der Schlagimpuls von
dem Kolben 40 über den Meißel 2 auf die Basis 7 übertragen. In Fig. 6 wird
der Schlagimpuls zunächst auf den Meißel 2 und dann über den Anschlag
45 auf die Basis 7 übertragen, während der Meißel 2 über den Konus 39 in
Vorwärtsrichtung begrenzt ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Horizontalbohren mit einem Schlaggerät und einem axial
relativ zum Schlaggerät beweglich gelagerten Schlagkopf (1) oder
Schlagkopfelement, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung
des Schlagimpulses mindestens dreistufig erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlag
impuls zunächst in die Spitze (4) des Schlagkopfes (1), dann in ein mitt
leres Schlagelement (10) und schließlich in die Basis (7) des Schlag
kopfes (1) eingeleitet wird.
3. Vorrichtung zum Horizontalbohren mit einem Schlaggerät und einem
Schlagkopf, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlagkopf (1) minde
stens zwei axial relativ zueinander bewegliche Elemente (8, 10) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlagkopf (1) eine Schlagspitze (4) mindestens ein Verdrängungsele
ment (10) zum Verdrängen des Erdreichs und eine mit dem Schlaggerät
verbundene Basis (7) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlagkopf (1) einen Verdrängungsring (10) mit einer axialen oder von
der Achse abweichenden Bohrung besitzt, in der die Schlagspitze (4)
und/oder der Meißel (2) beweglich gelagert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
drängungsring (10) axial beweglich auf dem Meißel (2) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Meißel (2) sich im krafttechnischen
Sinn einstückig durch den Verdrängungsring (10) in die Kammer des
Schlagkolbens erstreckt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Mei
ßel (2) durch ein Federelement (12) in seiner zurückgezogenen Grund
stellung gehalten wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rück
stellkraft des Federelements die weiteren axial beweglichen Kopfele
mente in ihrer zurückgezogenen Grundstellung hält.
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