DE10108634C2 - Elektromechanisches Bauelement - Google Patents
Elektromechanisches BauelementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektromechanisches Bauelement mit
mindestens einem Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung,
der, ausgehend von einer Ausgangsposition, bei Erreichen
einer bestimmten Temperatur seine Form ändert und sich ände
rungsbedingt bewegt, und mit einem mit dem Aktor bewegungsge
koppelten Heizelement. Ein solches Bauelement ist der
DE 44 06 377 A1 zu entnehmen.
Ein entsprechendes elektromechanisches Bauelement beispiels
weise in Form einer Trennschaltereinrichtung, z. B. als Lei
tungsschutzschalter, ist auch aus der DE 299 14 843 U1 be
kannt. Diese Trennschaltereinrichtung dient dazu, einen über
sie geschlossenen Stromkreis im Falle einer Störung sehr
schnell öffnen und damit unterbrechen zu können um zu vermei
den, dass störungsbedingte Überspannungen oder dergleichen
auf im Stromkreis eingebundene Gerätschaften einwirken und
diese beschädigt oder zerstört werden können. Zum schnellen
Öffnen des Stromkreises bedienen sich derartige Trennschal
tereinrichtungen eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Le
gierung. Diese Aktoren werden häufig auch SMA-Aktoren (Shape-
Memory-Alloy-Aktoren) benannt. Solche Aktoren zeichnen sich
dadurch aus, dass sie in Abhängigkeit ihrer Temperatur die
Form ändern können. Man erreicht dies dadurch, dass man ihnen
durch geeignete Formglühungen eine Vorzugsrichtung aufprägt,
in welcher sich die Körner bei der temperaturbedingten Pha
senumwandlung bevorzugt ausrichten. Bekannt sind dabei Ein-
Weg-Aktoren, die bei einer Temperaturerhöhung ab Erreichen
einer bestimmten Umwandlungstemperatur von der Form des kal
ten Zustands in eine andere wechseln, was durch die Phasenän
derung von Martensit zu Austenit und das Kornwachstum in
Richtung der aufgeprägten Vorzugsrichtung geschieht. Nach er
neutem Erkalten bleibt der Aktor in der eingenommenen Form,
d. h., er wandelt seine Form nicht zurück. Dies ist der Fall
bei sogenannten Ein-Weg-Aktoren. Zwei-Wege-Aktoren wechseln
automatisch ihre Form zwischen "kaltem" und "warmen" Zustand.
Bei einer Anwendung beispielsweise in einer Trennschalterein
richtung kommen häufig Ein-Weg-Aktoren zum Einsatz, die bei
spielsweise mit einem Federelement, z. B. einem Federbügel ge
koppelt sind. Über den Federbügel wird der Stromkreis ge
schlossen. Der Aktor ist dabei derart angeordnet, dass er von
dem Federbügel beispielsweise aus der horizontalen Lage ver
bogen wird. Die horizontale Lage entspricht der aufgeprägten
Hochtemperaturform. Muss nun der Stromkreis aufgrund eines
Störfalls geöffnet werden, so wird der Aktor kurzzeitig über
die Umwandlungstemperatur erwärmt, so dass er sich in die ho
rizontale oder gestreckte Form umwandelt und dabei den Feder
bügel mitreißt.
Bei einem anderen bekannten Typ einer Trennschaltereinrich
tung wird der Schaltkontakt mittels eines in den Strompfad
integrierten Bimetallstreifens, der mit einem beweglichen
Kontaktteil des Schaltkontakts verbunden ist, im Bedarfsfall
geöffnet. Bei einer Überlast wird der Bimetallstreifen in der
Regel direkt beheizt. Mit dem Aufheizen ist auch bei diesem
Typ eine Krümmung des Bimetallstreifens verbunden, die zu
einem Öffnen des Schaltkontakts führt. Nach Wegfall der Be
heizung nimmt der Bimetallstreifen wieder seine gestreckte
Gestalt unter Schließung des Schaltkontakts an.
Auch bei dem erfindungsgemäßen elektromechanischen Bauelement
mit einem Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung kommt es
für das zuverlässige Schalten entscheidend auf eine schnelle
und die Formwandlung einleitende Aufheizung des Aktors an. Da
aber die Aktoren materialbedingt einen sehr geringen elektri
schen Widerstand aufweisen ist - anders als bei dem Bimetall-
Typ - eine direkte Beheizung des Aktors zur Einleitung der
Formwandlung meist nicht sinnvoll.
Bei dem aus der DE 299 14 843 U1 bekannten elektromechani
schen Bauelement ist deshalb ein besonderes Heizelement vor
gesehen, das zu einer Erwärmung des an ihm anliegenden,
streifenförmigen Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung
dient. Der Aktor ist dabei in einem Endbereich an dem Heiz
element befestigt und kann sich mit seinem freien Ende bei
Erwärmung über eine Auslösetemperatur von dem Heizelement ab
spreizend wegbiegen und so eine Verklinkung eines Schalt
schlosses freigeben.
Bei dem aus der DE 44 06 377 A1 zu entnehmenden elektromecha
nischen Bauelement wird dessen streifenförmiger Aktor aus ei
ner Formgedächtnis-Legierung direkt beheizt. Zusätzlich sind
im Bereich der Einspannstelle und im Bereich der Befestigung
des Aktors Heizelemente vorgesehen, um so eine unerwünschte
Wärmeabfuhr von dem Aktor hin zur Einspannstelle bzw. zur Be
festigungsstelle zu verhindern.
Ein in der US 6 005 469 A beschriebener thermischer Schalter
weist ebenfalls einen stromdurchflossenen Aktor aus einer
Formgedächtnis-Legierung auf, die einen sehr geringen ohm
schen Widerstand besitzen soll. Dabei ist der Bewegungsweg
des Aktors mechanisch begrenzt.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein elektromechani
sches Bauelement anzugeben, bei dem zu jeder Zeit sicher ge
stellt ist, dass der Aktor ausreichend beheizt werden kann.
Zur Lösung dieses Problems wird erfindungsgemäß ein elektro
mechanisches Bauelement mit den in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen vorgeschlagen.
Demgemäss wird eine indirekte Beheizung des Aktors mittels
eines Heizelementes - bevorzugt eines Widerstandsheizelemen
tes - vorgesehen, das mit dem Aktor bewegungsgekoppelt ist.
Diese Bewegungskopplung führt vorteilhaft dazu, dass das
Heizelement bei einer Bewegung des Aktors mitbewegt wird und
folglich mit dem Aktor mitgenommen wird. Das Heizelement ist
damit stets in unmittelbarer Nachbarschaft zum Aktor, auch
wenn dieser formwandlungsbedingt von einer ersten Form in ei
ne zweite aufgeprägte Form übergeht. Dies stellt mit besonde
rem Vorteil auch während des Formwandlungsprozesses und da
nach sicher, dass der Aktor kontinuierlich und gleichmäßig
beheizt werden kann, unabhängig davon, welche Form bzw. Stel
lung er einnimmt.
Gemäß weiterer Erfindungsausgestaltung soll das Heizelement
federelastisch sein. Das Heizelement dient also nicht nur zum
raschen Erwärmen, vielmehr dient es auch dazu, aufgrund sei
ner federelastischen Eigenschaften eine der formänderungsbe
dingten Bewegung entgegenwirkende Kraft auf den Aktor auszu
üben. Dem federelastischen Heizelement kommt hier also neben
der eigentlichen Heizfunktion auch die Funktion einer Rück
stellfeder zu. Wird der Aktor erwärmt und verbiegt er sich,
so wird durch die Verbiegung das federelastische Heizelement
gespannt und eine der formänderungsbedingten Bewegung entge
genwirkende Kraft aufgebaut. Wird nun die Beheizung beendet
und geht der Aktor von seinem harten Austenitgefüge wieder in
das weichere Martensitgefüge über, so wird er über die Rück
stellkraft wieder in die Ausgangsposition zurückgezogen. Die
se Konfiguration ist insbesondere bei einem Ein-Weg-Aktor
vorteilhaft, der seine Form erwärmungsbedingt lediglich in
eine Richtung ändert und beim Abkühlen die Form nicht mehr
zurückwandelt, sondern lediglich eine Gefügeänderung ein
setzt. Durch das federelastische verspannte Heizelement wird
dieser Aktor automatisch zurückgeführt.
Zweckmäßig ist ferner, wenn der Aktor und das Heizelement
streifen- oder bandförmig ausgebildet sind und im Wesentli
chen parallel zueinander verlaufen, wobei die parallele An
ordnung auch während der gemeinsamen Bewegung beibehalten
wird. Die Länge des Heizelements sollte wenigstens ein Vier
tel der Länge des Aktors betragen. Es ist also nicht unbe
dingt erforderlich, dass Aktor und Heizelement gleich lang
sind. Vielmehr ist es ausreichend, wenn sich das Heizelement
lediglich über eine bestimmte Aktorlänge erstreckt, denn die
Formgedächtnis-Legierung, aus der ein verwendeter Aktor be
steht, hat eine sehr hohe thermische Leitfähigkeit. Infolge
dessen erreicht eine lokal begrenzte indirekte Erwärmung aus,
dass der gesamte Aktor in äußerst kurzer Zeit auf eine Tempe
ratur oberhalb der Umwandlungstemperatur erwärmt werden kann.
Um einen möglichst großen Schaltweg realisieren zu können ist
es zweckmäßig, wenn der Aktor und das Heizelement an einem
gemeinsamen Punkt mit einem Ende eingespannt und mit dem
freien Ende bewegbar sind. Diese Konfiguration ermöglicht
eine Bewegung des freien Endes des Aktors, der in der Regel
über ein Schaltgestänge mit dem Schaltkontakt verbunden ist,
um mehrere Millimeter, so dass ein zuverlässiges Aufreißen
des Schaltkontakts sicher gestellt ist.
Wie bereits ausgeführt ist das Heizelement zweckmäßigerweise
ein Widerstandsheizelement. Dieses ist zweckmäßigerweise über
an seinen Enden anliegende Versorgungsleitungen bestrombar.
Ist das Heizelement wie beschrieben mit dem Aktor an einem
gemeinsamen Punkt mit einem Ende eingespannt so kann am Ein
spannpunkt die erste Versorgungsleitung anliegen. Am freien
Ende des Aktors ist die zweite Versorgungsleitung z. B. in
Form einer Kupferlitze oder dergleichen befestigt, zweckmäßi
gerweise angepunktet, so dass eine einfache Bestromung und
(damit) eine Widerstandsbeheizung möglich ist. Infolge der
quasi direkten Kopplung des Aktors und des Heizelements ist
es zweckmäßig, wenn zwischen dem Aktor und dem Heizelement
eine Isolationslage, insbesondere eine Kaptonfolie angeordnet
ist, die den Aktor und das Heizelement über den größten Teil
ihrer Länge voneinander und vor allem den Aktor von der zwei
ten Versorgungsleitung isoliert, so dass vermieden wird, dass
der Heizstrom über den einen sehr niedrigen elektrischen Wi
derstand aufweisenden Aktor abfließt.
Insgesamt bietet die erfindungsgemäße Verwendung eines feder
elastischen Heizelements in Verbindung mit einer Parallelfüh
rung des Heizelements und des Aktors die Möglichkeit die Bau
einheit auch bei sehr geringem Platzangebot anordnen zu kön
nen bei geringen Kosten und optimierten Systemeigenschaften,
zumal keine separaten, eine Rückstellkraft erzeugenden Ele
mente wie z. B. ein separates Federelement vorgesehen werden
müssen.
Natürlich kann auch ein eine zusätzliche Rückstellkraft auf
den Aktor ausübendes Federelement vorgesehen sein, mittels
dessen der als Ein-Weg-Aktor ausgebildete Aktor wieder in die
Ausgangsposition zurückgeführt wird. Mittels des zusätzlichen
Federelements wird hier sicher gestellt, dass der Ein-Weg-
Aktor die Arbeit zum Rückführen in die Ausgangsstellung nicht
allein leisten muss; vielmehr wirkt das Federelement unter
stützend.
Nach einer ersten Erfindungsalternative kann der Aktor und
das Heizelement, gegebenenfalls auch die Isolierlage über ei
ne Klebeverbindung aneinander befestigt sein. Alternativ
hierzu kann der Aktor und das Heizelement, gegebenenfalls
auch die Isolierlage mittels eines im Bereich des freien En
des angeordneten Befestigungsmittels, insbesondere einer
Klammer oder dergleichen aneinander befestigt sein. Denkbar
ist jedes Befestigungsmittel, das die Elemente fest zusammen
bindet.
Der Aktor selbst kann ein Ein-Streifen-Aktor in Form eines
Ein-Weg-Aktors sein. Alternativ dazu ist es auch denkbar, ei
nen Aktor zu verwenden, der aus zwei parallel geführten, mit
einander bewegungsgekoppelten Aktorstreifen, die ihre Form
bei unterschiedlichen Temperaturen ändern, besteht. Da bei
einem solchen Aktor die jeweiligen Aktorstreifen ihre Form
bei unterschiedlichen Temperaturen ändern, ist es möglich,
den Aktor in verschiedene definierte Stellungen zu bringen,
je nachdem welche Temperatur über das Heizelement eingeprägt
wird. Bei dieser Ausgestaltung ergibt sich folglich eine
mehrschichtige Konfiguration.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass ein den formänderungsbe
dingten Bewegungsweg oder den federkraftbedingten Bewegungs
weg des Aktors begrenzender Anschlag vorgesehen ist. Das
Heizelement schließlich ist zweckmäßigerweise aus einem Fe
derstahl.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen
elektromechanischen Bauelements einer ersten Aus
führungsform in einer ersten Stellung,
Fig. 2 das Bauelement aus Fig. 1 in einer zweiten, form
wandlungsbedingten Stellung,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Bauelements in einer ersten Stellung,
Fig. 4 das Bauelement aus Fig. 3 in der formwandlungsbe
dingten zweiten Stellung,
Fig. 5 eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Bauelements mit einem aus zwei Aktorstreifen beste
henden Aktor in einer ersten Stellung,
Fig. 6 das Bauelement aus Fig. 3 in einer zweiten form
wandlungsbedingten Stellung, und
Fig. 7 das Bauelement aus Fig. 2 in einer dritten form
wandlungsbedingten Stellung.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes elektromechanisches Bau
element 1 einer ersten Ausführungsform. Bei dem Bauelement
wird von einer Ausführungsform einer bekannten Trennschalter
einrichtung z. B. in Form eines Leitungsschutzschalters aus
gegangen. Fig. 1 zeigt das Bauteil lediglich schematisch in
Form einer Prinzipskizze, da der genaue Aufbau einer Trenn
schaltereinrichtung für das eigentliche Funktionsprinzip
nicht von Bedeutung ist. Infolgedessen sind in Fig. 1 - und
den folgenden Figuren - lediglich die für die Erfindung zent
ralen Elemente gezeigt.
Das in Fig. 1 gezeigte elektromechanische Bauelement 1 um
fasst einen Aktor 2 aus einer Formgedächtnis-Legierung vom
Ein-Weg-Typ, der im gezeigten Beispiel als Biegestreifen aus
gebildet ist und mit einem Ende an einem Befestigungsteil 3
angeordnet ist. Das andere, freie Ende des Aktors 2 wirkt bei
bekannten Trennschaltereinrichtungen mit einem Federbügel,
der um eine Achse drehbar ist, zusammen. Über diesen Federbü
gel wird über ein Schaltgestänge je nach Stellung des Aktors
und damit Stellung des Federbügels ein Schalter, der einen
zugeordneten Stromkreis schließt oder öffnet, betätigt.
Parallel zum Aktor 2 ist ein ebenfalls streifen- oder band
förmiges Heizelement 4 in Form eines Widerstandsheizelements
vorgesehen. Zwischen dem Aktor 2 und dem Heizelement 4 ist
eine Isolationslage 5 z. B. in Form einer Kaptonfolie einge
bracht. Heizelement 4 und Isolierlage 5 sind zweckmäßigerwei
se miteinander thermisch stabil verklebt und bilden eine Bau
einheit. Das Heizelement 4 ist ebenfalls am gleichen Ende wie
der Aktor 2 an dem Befestigungsteil 3 befestigt, z. B. ge
meinsam mit dem Aktor 2 dort angeschweißt.
Um die Formwandlung des Aktors 2 von der in Fig. 1 gezeigten
Form in die in Fig. 2 gezeigten Form zu bewirken, wird das
Heizelement aufgeheizt. Hierzu ist am freien Ende des Heiz
elements eine Versorgungsleitung 6 z. B. in Form einer Kup
ferlitze angebracht, z. B. angelötet. Über diese Versorgungs
leitung 6 sowie über das Bauteil 3 kann das Heizelement 4
über eine Stromquelle I zum Aufheizen bestromt werden. Der
Aktor 2 ist über die Isolierlage und aufgrund seines Abstands
gegenüber der Versorgungsleitung 6 isoliert.
Fig. 1 zeigt die Ausgangsstellung der Schalteinheit. Diese
wird eingenommen, wenn eine relativ niedrige Temperatur T
eingenommen wird, hier gilt T = T1.
Im Fall einer Überlastung des Stromkreises, gleich aus wel
chem Grund, wird das Heizelement 4 schlagartig intensiv
bestromt und damit erwärmt. Aufgrund der parallelen und be
nachbarten Anordnung des Heizelements 4 zum Aktor 2 wird auch
dieser schlagartig erwärmt. Sobald die Temperatur überhalb
der Formwandlungstemperatur ist, setzt eine Formwandlung ein,
die aus einer Gefügeänderung des Aktors 2, der aus der Form
gedächtnis-Legierung besteht, resultiert. Hierauf wird Nach
folgend noch eingegangen. Im gezeigten Beispiel wird auf die
Temperatur T = T2 aufgeheizt, wobei T2 < T1 ist. Der Aktor
biegt sich wie in Fig. 2 gezeigt nach unten. Hierbei wird das
Heizelement, das aufgrund der Positionierung mit dem Aktor 2
zwingend bewegungsgekoppelt ist, mitgenommen. Die Bewegung
wird über einen Anschlag 7 begrenzt. Aufgrund der Bewegung
des Aktors wird auch der nicht näher gezeigte Federbügel be
wegt und mit ihm das Schaltgestänge betätigt, worüber der
ebenfalls nicht näher gezeigte elektrische Kontakt aufgeris
sen und der Stromkreis schlagartig unterbrochen wird. Hier
durch wird eine Beschädigung etwaiger in den Stromkreis ein
gebundener externer Geräte zuverlässig verhindert.
Das Heizelement 4 selbst besteht zweckmäßigerweise aus Feder
stahl und besitzt auf alle Fälle federelastische Eigenschaf
ten. Während der Bewegung der gezeigten Konfiguration aus der
in Fig. 1 gezeigten Stellung in die in Fig. 2 gezeigte Stel
lung wird das federelastische Heizelement 4 verspannt. Es
wird eine Rückstellkraft F aufgebaut, die der Aktorbewegung
entgegenwirkt, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Diese Rück
stellkraft drängt den Aktor 2 stets in die in Fig. 1 gezeigte
Ausgangsstellung zurück. Diese Kraft ist jedoch geringer als
die formwandlungsbedingte erzeugte Gegenkraft. Solange also
die Temperatur T2, die überhalb der Umwandlungstemperatur
liegt, anliegt verbleibt die Konfiguration in der in Fig. 2
gezeigten Stellung. Sinkt die Temperatur jedoch unter die Um
wandlungstemperatur und setzt eine erneute Gefügeumwandlung
im Aktormaterial ein, es wird weicher. Die erzeugte Rück
stellkraft F ist dann größer als die Gegenkraft, weshalb das
Heizelement sich entspannen und die Konfiguration in die in
Fig. 1 gezeigte Ausgangsstellung zurückführen kann.
Fig. 3 zeigt eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform ei
nes elektromechanischen Bauelements 8. Auch hier kommt ein
Ein-Weg-Aktor 9, ein Heizelement 10 sowie eine trennende Iso
lierlage 11 zum Einsatz, jedoch ist die Konfiguration anders
aufgebaut als die gemäß Fig. 1 und 2. Hier ist das Heiz
element 10 unmittelbar am Befestigungsteil 3 angeordnet, ge
folgt von Aktor 9. Der Aktor 9 ist in der in Fig. 3 gezeigten
Ausgangsstellung, bei welcher der zugeordnete Schalter und
mit ihm der zugeordnete Stromkreis geschlossen ist, gekrümmt.
Das Heizelement 10 ist entsprechend der Form des Aktors 9
vorgebogen. Wird nun das Heizelement 10 im Gefahrenfall be
stromt so wird auch der Aktor 9 über seine Umwandlungstempe
ratur erwärmt. Er nimmt dann die in Fig. 4 gezeigte aufge
prägte gestreckte Form an, bei welcher das zugeordnete
Schaltelement geöffnet und der Stromkreis unterbrochen ist.
Aufgrund der federelastischen Eigenschaften des Heizelements
wird auch hier eine Rückstellkraft F erzeugt.
Eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen elektro
mechanischen Bauteils 12 zeigt Fig. 5. Hier besteht der Aktor
13 aus zwei separaten Aktorstreifen 14, 15, die über jeweili
ge Isolierlagen 16, 17 von dem dazwischengeordneten Heizele
ment 18 getrennt sind. Die beiden Aktorstreifen 14, 15 sowie
das Heizelement 18 sind wiederum an einem gemeinsamen Befes
tigungsteil 3 angeordnet. Auch hier kann das Heizelement 18
über eine Stromquelle I sowie das Befestigungsteil 3 und die
am Heizelement 18 am freien Ende angeordnete Versorgungslei
tung 19 bestromt werden.
Die beiden Aktorstreifen 14, 15 besitzen jeweils unterschied
liche Umwandlungstemperaturen. Beispielsweise wandelt sich
der Aktor 14 bei einer niedrigeren Temperatur als der Aktor
15 um. Die umwandlungsbedingte Bewegungsrichtung der Ak
torstreifen 14, 15 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel je
weils die Gleiche.
Wird nun ausgehend von der in Fig. 5 gezeigten Konfiguration
die Temperatur T von T1 auf T2 erhöht, so wandelt lediglich
der Aktorstreifen 14 seine Form, da T2 zwar oberhalb der Um
wandlungstemperatur des Aktors 14, jedoch unterhalb der Um
wandlungstemperatur des Aktors 15 liegt. Die gesamte Konfigu
ration verbiegt sich wie in Fig. 6 gezeigt um ein erstes
Teilstück. Aufgrund der Bewegungskopplung der beiden Aktor
streifen 14, 15 sowie des Heizelements 18, die im gezeigten
Beispiel mittels eines die freien Enden der Aktorstreifen 14,
15 und des Heizelements 18 übergreifenden Befestigungsmittels
20 in Form einer Klammer miteinander bewegungsgekoppelt sind,
wird die gesamte Konfiguration verbogen. Da auch hier das
Heizelement 18 federelastisch ist, wird verbiegungsbedingt
eine Rückstellkraft erzeugt. Würde hier nun die Temperatur
unter die Umwandlungstemperatur sinken, so würde die gesamte
Aktormimik aufgrund der Relaxation des Heizelements 18 wieder
in die in Fig. 5 gezeigte Stellung zurückgeführt werden.
Wird nun ausgehend von der Stellung in Fig. 6 die Temperatur
weiter erhöht auf eine Temperatur T = T3, die überhalb der
Umwandlungstemperatur des Aktorstreifens 15 liegt, so wandelt
auch dieser seine Form. Die gesamte Mimik verbiegt sich noch
weiter um den Anschlag 7 herum bis in ihre Endstellung, wie
sie in Fig. 7 gezeigt ist. Auch das Heizelement wird noch
weiter verbogen, weshalb die hierdurch erzeugte Rückstell
kraft F zunimmt.
Wie ausgeführt bestehen sämtliche gezeigten Aktoren bzw. Ak
torstreifen zumindest teilweise aus einer bekannten Formge
dächtnis-Legierung mit Ein-Weg-Charakteristik. Beispiele sol
cher Legierungen sind Ti-Ni-Legierungen, wobei die Ti-Kompo
nente als auch die Ni-Komponente die Hauptkomponenten bilden
und noch weitere Legierungspartner vorhanden sein können.
Daneben sind auch Cu-Al-Legierungen mit weiteren Legierungs
partnern bekannt, wobei der Anteil der Al-Komponente größer
oder kleiner als der des weiteren Legierungspartners sein
kann. Als besonders geeignet sind Ti-Ni-Legierungen anzuse
hen. So gehen z. B. aus "Materials Science and Engineering",
Vol. A 202, 1995, Seiten 148 bis 156 verschieden zusammenge
setzte Ti-Ni- und Ti-Ni-Cu-Legierungen hervor. In "Interme
tallic", Vol. 3, 1995, Seiten 35 bis 46 und "Scripta
METALLURGICA et MATERIALIA", Vol. 27, 1992, Seiten 1097 bis
1102 sind verschiedene Ti50Ni50-xPdx-Formgedächtnis-Legierungen
beschrieben. Statt der T1-Ni-Legierungen sind selbstverständ
lich auch andere Formgedächtnis-Legierungen geeignet. So kom
men beispielsweise Cu-Al-Formgedächtnis-Legierungen in Frage.
Eine entsprechende Cu-Zn24A13-Legierung ist aus "Z. Metallk
de.", Bd. 79, H. 10, 1988, Seiten 678 bis 683 zu entnehmen.
In "Scripta Materialia", Vol. 34, No. 2, 1996, Seiten 255 bis
260 ist eine weitere Cu-Al-Ni-Formgedächtnis-Legierung be
schrieben. Selbstverständlich können zu den vorerwähnten bi
nären oder ternären Legierungen noch weitere Legierungspart
ner wie z. B. Hf, Pd, Au, Pt, Cr oder gegebenenfalls T1 in an
sich bekannter Weise hinzulegiert sein. Beispielsweise liegt
der Anteil dieser mindestens einen weiteren Komponente unter
5 Atom-Prozent. Er kann jedoch auch davon stärker abweichen.
Weitere mögliche Legierungspartner verschiedener binärer Me
mory-Metalle, u. a. auch für Ni-Mn-Legierungen, sind in
"Transactions of the ASME", Vol. 121, Jan. 1999, Seiten 98
bis 101 genannt.
Claims (13)
1. Elektromechanisches Bauelement mit mindestens einem Ein-
Weg-Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung, der, ausgehend
von einer Ausgangsposition, bei Erreichen einer bestimmten
Temperatur seine Form ändert und sich änderungsbedingt be
wegt, wobei ein mit dem Aktor (2, 9, 13) bewegungsgekoppel
tes, federelastisches Heizelement (4, 10, 18) vorgesehen ist,
das eine der formänderungsbedingten Bewegung entgegenwirkende
Kraft auf den Aktor (3, 9, 13) ausübt, die den Aktor nach
Beendigung der Beheizung in die Ausgangsposition zurück
stellt.
2. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, dass der
Aktor (2, 9, 13) und das Heizelement (4, 10, 18) streifen
förmig ausgebildet sind und im Wesentlichen parallel zuein
ander verlaufen.
3. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, dass die
Länge des Heizelements (4, 10, 18) wenigstens ein Viertel der
Länge des Aktors (3, 9, 13) beträgt.
4. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9, 13) und das Heiz
element (4, 10, 18) an einem gemeinsamen Punkt (3) mit einem
Ende eingespannt und mit dem freien Ende bewegbar sind.
5. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Heizelement (4, 10, 18) ein
Widerstandsheizelement ist.
6. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 5, da
durch gekennzeichnet, dass das
Heizelement (4, 10, 18) über an seinen Engen anliegende
Versorgungsleitungen (3, 6, 19) bestrombar ist.
7. Elektromechanisches Bauelement Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Aktor (2, 9, 13) und dem Heizelement (4, 10, 18)
eine Isolationslage (5, 11, 16, 17), insbesondere eine
Kaptonfolie angeordnet ist.
8. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9) und das Heiz
element (4, 10), gegebenenfalls auch die Isolationslage (5,
11) über eine Klebeverbindung aneinander befestigt sind.
9. Elektromechanisches Bauelement nach einem der Ansprüche
1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktor (13) und das Heizelement (18), gegebenenfalls
auch die Isolierlage (16, 17) mittels eines im Bereich des
freien Endes angeordneten Befestigungsmittels (20), insbeson
dere einer Klammer o. dgl. aneinander befestigt sind.
10. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9) ein Ein-Streifen-
Aktor ist, oder aus zwei parallel geführten, miteinander
bewegungsgekoppelten Aktorstreifen (14, 15), die ihre Form
bei unterschiedlichen Temperaturen ändern, besteht.
11. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das
Heizelement (18) zwischen den Aktorstreifen (14, 15)
angeordnet ist.
12. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass ein den formänderungsbedingten
Bewegungsweg oder den federkraftbedingten Bewegungsweg des
Aktors begrenzender Anschlag (7) vorgesehen ist.
13. Elektromechanisches Bauelement nach einem der voran
gehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Heizelement (4, 10, 18) aus
einem Federstahl besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001108634 DE10108634C2 (de) | 2001-02-22 | 2001-02-22 | Elektromechanisches Bauelement |
PCT/DE2002/000469 WO2002067283A1 (de) | 2001-02-22 | 2002-02-08 | Elektromechanisches bauelement |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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