DE10039203C2 - Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung in einem elektromechanischen Bauelement - Google Patents
Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung in einem elektromechanischen BauelementInfo
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- DE10039203C2 DE10039203C2 DE2000139203 DE10039203A DE10039203C2 DE 10039203 C2 DE10039203 C2 DE 10039203C2 DE 2000139203 DE2000139203 DE 2000139203 DE 10039203 A DE10039203 A DE 10039203A DE 10039203 C2 DE10039203 C2 DE 10039203C2
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verwendung der Begrenzung des Be
wegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung
in einem elektromechanischen Bauelement.
Elektromechanische Bauelemente mit jeweils mindestens einem
Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung, der bei Erreichen
einer bestimmten Temperatur seine Form ändert und sich in ei
ne Endstellung bewegt, sind an sich bekannt. Ein derartiges
elektromechanisches Bauelement wird beispielsweise in Form
einer Trennschaltereinrichtung realisiert. Diese Trennschal
tereinrichtung dient dazu, einen über sie geschlossenen
Stromkreis im Falle einer Störung sehr schnell öffnen und da
mit unterbrechen zu können um zu vermeiden, dass störungsbe
dingte Überspannungen oder dergleichen auf im Stromkreis ein
gebundene Gerätschaften einwirken und diese beschädigt oder
zerstört werden können. Zum schnellen Öffnen des Stromkreises
bedienen sich derartige Trennschaltereinrichtungen eines Ak
tors aus einer Formgedächtnis-Legierung. Diese Aktoren werden
häufig auch SMA-Aktoren (Shape-Memory-Alloy-Aktoren) benannt.
Solche Aktoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Abhän
gigkeit ihrer Temperatur die Form ändern können. Man erreicht
dies dadurch, dass man ihnen durch geeignete Formglühungen
eine Vorzugsrichtung aufprägt, in welcher sich die Körner bei
der temperaturbedingten Phasenumwandlung bevorzugt ausrich
ten. Bekannt sind dabei Ein-Wege-Aktoren, die bei einer Tem
peraturerhöhung ab Erreichen einer bestimmten Umwandlungstem
peratur von der Form des kalten Zustands in eine andere wech
seln, was durch die Phasenänderung von Martensit zu Austenit
und das Kornwachstum in Richtung der aufgeprägten Vorzugs
richtung geschieht. Nach erneutem Erkalten bleibt der Aktor
in der eingenommenen Form, d. h., er wandelt seine Form nicht
zurück. Dies ist der Fall bei sogenannten Ein-Weg-Aktoren.
Zwei-Weg-Aktoren wechseln automatisch ihre Form zwischen
"kaltem* und "warmen* Zustand. Bei einer Anwendung beispiels
weise in einer Trennschaltereinrichtung kommen häufig Ein-
Weg-Aktoren zum Einsatz, die beispielsweise mit einem Feder
element, z. B. einem Federbügel gekoppelt sind. Über den Fe
derbügel wird der Stromkreis geschlossen. Der Aktor ist dabei
derart angeordnet, dass er von dem Federbügel beispielsweise
aus der horizontalen Lage verbogen wird. Die horizontale Lage
entspricht der aufgeprägten Hochtemperaturform. MUSS nun der
Stromkreis aufgrund eines Störfalls geöffnet werden, so wird
der Aktor kurzzeitig über die Umwandlungstemperatur erwärmt,
so dass er sich in die horizontale oder gestreckte Form um
wandelt und dabei den Federbügel mitreißt.
Aus der US 5,844,464 A geht eine thermische Schaltvorrichtung
hervor, die zwischen zwei dielektrischen Abstandselementen
einen zungenförmigen Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung
aufweist. Dieser Aktor schließt in seiner Normalstellung ei
nen Strompfad zu einer anliegenden Metallplatte. Bei einer
Temperaturerhöhung biegt sich der Aktor aus seiner Normal
stellung unter Unterbrechung des Strompfades auf Grund seiner
Formgedächtnis-Eigenschaft auf, wobei sein Bewegungsweg durch
eine weitere Metallplatte auf eine Endstellung begrenzt ist.
Eine ähnliche thermische Schaltvorrichtung mit einer Begren
zung des Bewegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächt
nis-Legierung ist auch der US 6,005,469 A zu entnehmen.
Ein Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung in Form einer
Kontaktdruckfeder ist bei einem elektromagnetischen Schaltge
rät vorgesehen, das aus der DE 44 35 795 A1 bekannt ist. Hier
ist ebenfalls eine Begrenzung des Bewegungsweges der Feder
durch einen Anschlag von Kontaktstücken gegeben. Die Formge
dächtnis-Legierung der Druckfeder kann dabei einen Zwei-Wege-
Effekt zeigen.
Nachteilig ist, dass die bekannten Aktoren beispielsweise im
Falle der Schalteranwendung bei zyklischem Aktoreinsatz einen
signifikanten Alterungseffekt bzw. Ermüdungseffekt dergestalt
zeigen, dass der Stell- oder Bewegungsweg des Aktors sich
deutlich verkürzt. D. h., der Aktorweg reduziert sich deutlich
mit zunehmender Zyklenzahl, gleichzeitig ist ein Shiften des
Stellwegs in Richtung einer Rückstellkraft - beim Ein-Weg-
Aktor der oben beschriebenen Form beispielsweise des Federbü
gels - zu beobachten. D. h., der Aktor kann von der anliegen
den Kraft weiter ausgelenkt werden, je älter er ist bzw. je
öfter er betätigt wurde. Infolgedessen erreicht der Aktor mit
zunehmender Arbeitsdauer die aufgrund der ursprünglichen
Formglühung aufgeprägte "maximale* Endstellung nicht mehr,
ferner ändert sich das Formungsverhalten.
Dieser Ermüdungseffekt ist an sich bekannt. Um ihn einigerma
ßen zu kompensieren werden solche Aktoren "vorgealtert" bzw.
werden schon vor dem eigentlichen Einsatz viele Zyklen gefah
ren, um die Stellwegreduzierung künstlich herbeizuführen.
Dies ist sehr aufwendig und kostenintensiv. Ferner erfolgt
die Kompensation durch entsprechendes Systemdesign, also ent
sprechend größenmäßige Dimensionierung und Bemessung der Bau
elemente bzw. der Wegstrecken.
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein elektro
mechanisches Bauelement mit einem Aktor aus einer Formge
dächtnis-Legierung anzugeben, bei welchem ohne Durchführung
vorgeschalteter, den Ermüdungseffekt kompensierender Schritte
der Alterungseffekt weitgehend unterdrückt werden kann.
Es wurde erkannt, dass zur Vermeidung von Alterungs- und Er
müdungseffekten sich die an sich bekannte Begrenzung des Be
wegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung
verwenden lässt. Demgemäss sieht die Lösung dieses Problems
eine Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Ak
tors in einem elektromechanischen Bauelement zur Vermeidung
von Alterungs- und Ermüdungseffekten vor, wobei der Aktor aus
einer Formgedächtnis-Legierung besteht, bei Erreichen einer
bestimmten Temperatur seine Form ändert, sich in eine End
stellung bewegt und dabei der Bewegungsweg des Aktors derart
begrenzt ist, dass die Endstellung nicht erreicht wird.
Es hat sich nämlich herausgestellt, dass der Ermüdungseffekt
hinreichend unterdrückt werden kann, wenn die Bewegung des
Aktors während der Formumwandlung so begrenzt ist, dass er
die umwandlungsbedingte "maximale" Endstellung nicht einneh
men kann. Im Rahmen der Herstellung eines Aktors erfolgt wie
beschrieben ein Formglühungsschritt. Während dieser Formglü
hung wird eine Vorzugsrichtung aufgeprägt, in die die Körner
bei der Umwandlung in die andere Phase wachsen, also bei der
Martensit-Austenit-Umwandlung. Ist die Umwandlung vollständig
abgeschlossen so erreicht der Aktor sein umwandlungsbedingte
maximale Endstellung. Erfindungsgemäß wird dies nun aber ver
hindert, was, wie in aufwendigen Versuchen nachgewiesen wur
de, dazu führt, dass sich der aufgrund der Bewegungsbegren
zung definierte Stellweg zwischen der einen Stellung, aus
welcher sich der Aktor bei der Formänderung bewegt, in die
bewegungsbegrenzte Stellung auch bei hohen Zyklenzahlen nicht
ändert. Es wird vermutet, dass die Ermüdungsunterdrückung da
durch zustande kommt, dass aufgrund der Stellwegbegrenzung
die Umwandlung in die andere Phase bzw. die Körnerausrichtung
nicht vollständig stattfindet, obwohl die gegebene Temperatur
dies eigentlich gebieten würde. Infolgedessen verbleibt es
infolge der Stellwegbegrenzung bei einer kontinuierlichen
Spannung, die der Aktor unterliegt. Dies führt dazu, dass die
Vorzugsrichtung nicht "abgebaut" oder "aufgelöst" werden
kann, was vermutlich Grundlage der ermüdungsbedingten Stell
wegverkürzung ist, wenn sich das Material nämlich beliebig
ohne Beschränkung formwandeln kann.
Infolge dieser erfindungsgemäßen Stellwegbegrenzung wird er
reicht, dass der Aktor stets den begrenzungsbedingten maxima
len Bewegungsweg durchlaufen kann, da er wie ausgeführt nicht
ermüdet, weshalb zum einen eine dauerhafte Funktionssicherheit
realisiert ist, zum anderen die aufwendigen dem Einsatz
des Bauelements vorgeschalteten Kompensierungsverfahren ent
fallen können.
Gemäß einer ersten Erfindungsalternative der Verwendung kann
vorgesehen sein, dass zumindest der Bewegungsweg, den der Ak
tor infolge einer Temperaturerhöhung bei Erreichen der be
stimmten Temperatur durchführt, begrenzt ist. Dies ist der
Regelfall einer Ein-Weg-Auslegung des Aktors, wie eingangs
beschrieben, wo der Aktor beispielsweise dann seine Form än
dert, wenn seine Temperatur gezielt durch an dem Aktor anlie
genden Strom erhöht wird.
Eine alternative Verwendung sieht demgegenüber vor, dass zu
mindest der Bewegungsweg, den der Aktor infolge einer Tempe
raturerniedrigung bei Erreichen der bestimmten Temperatur
durchführt, begrenzt ist. Derartige Bauelemente sind bei
spielsweise für den Einsatz in heißen Umgebungen konzipiert
und reagieren auf eine plötzliche Abkühlung durch entspre
chende Formwandlung. Es erfolgt hier also eine Stellwegbe
grenzung zur kalten Seite hin.
Zweckmäßig ist eine Verwendung natürlich, wenn beide Bewe
gungswege begrenzt sind, was bei einer Zwei-Weg-Auslegung des
Aktors zweckmäßig ist. Bei einem solchen Aktor sind zwei Vor
zugsrichtungen aufgeprägt, die der Aktor abhängig von der an
liegenden Temperatur einnimmt. Wird er erwärmt, so wandelt er
seine Form gemäß der für den heißen Zustand vorgesehenen Vor
zugsrichtung, erkaltet er wieder so wandelt sich die Form au
tomatisch entsprechend der im kalten Zustand aufgeprägten
Vorzugsrichtung zurück.
Um bei einer erfindungsgemäßen Verwendung den Ermüdungseffekt
zu unterdrücken, ist es bereits ausreichend, wenn der Bewe
gungsweg um ein sehr kurzes Stück begrenzt bzw. verkürzt
wird, wenn also der Aktor infolge der Wegbegrenzung unter
sehr kleiner Spannung steht. Der Bewegungsweg kann zweckmäßigerweise
um wenigstens 5%, insbesondere um wenigstens 10%
der gesamten Wegstrecke zwischen der Ausgangsstellung und der
Endstellung, die der Aktor ohne Beschränkung einnehmen würde,
begrenzt werden.
Wie beschrieben kann als Aktor ein Ein-Wege-Aktor verwendet
werden, der beispielsweise über ein Federelement in eine ers
te Stellung gedrängt wird, aus der er sich bei Erreichen der
erhöhten Temperatur bewegt. Als Federelement kann beispiels
weise ein Federbügel oder eine Spiralfeder, die direkt oder
indirekt am Aktor angreifen, verwendet werden. Bereits an
dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die konkrete Aus
legung bzw. Konzeption des Bauelements hinsichtlich der
Aktoranordnung sowie der sonstigen Teile für die eintretende
Wirkung, nämlich die Ermüdungsunterdrückung keine Rolle spie
len, solang die erfindungsgemäße Stellwegbegrenzung reali
siert ist. Das heißt, dass ein erfindungsgemäßes elektrome
chanisches Bauelement in beliebiger Form aufgebaut sein kann,
solange eben erfindungsgemäß der Bewegungsweg begrenzt wird.
Dies gilt auch für solche Bauelemente, bei denen eine Verwen
dung eines Zwei-Wege-Aktors vorgesehen ist.
Generell kann bei der Verwendung der Aktor als Streifen, als
Draht oder als Feder, insbesondere als Spiralfeder ausgebil
det sein. Mit jeder diese Ausführungsvarianten wird bei ent
sprechender Stellwegbegrenzung das erfindungsgemäße Ziel er
reicht.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der erfindungsge
mäßen Verwendung ergeben sich aus den im Folgenden beschrie
benen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Da
bei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze eines erfindungsgemäßen elektro
mechanischen Bauelements mit einem Ein-Weg-Aktor
mit Stellwegbegrenzung,
Fig. 2 eine Prinzipskizze des Bauelements aus Fig. 1 ohne
Wegbegrenzung,
Fig. 3 eine Prinzipskizze zur Darstellung der Wegbegren
zung eines als Biegestreifen ausgebildeten Zwei-
Weg-Aktors,
Fig. 4 eine Prinzipskizze zur Darstellung der Wegbegren
zung eines als Spiralfeder ausgebildeten Zwei-Weg-
Aktors,
Fig. 5 eine Prinzipskizze zur Darstellung der Wegbegren
zung eines als Draht ausgebildetes Ein-Weg-Aktors,
Fig. 6 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs eines Ein-Weg-
Aktors eines Bauelements gemäß Fig. 1 ohne Wegbe
schränkung mit einem Aktor aus einer CuAlNi-
Legierung,
Fig. 7 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs des Aktors aus
Fig. 6 mit Stellwegbegrenzung,
Fig. 8 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs eines weiteren
Aktors aus einer CuAlNi-Legierung,
Fig. 9 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs des Aktors aus
Fig. 8 mit Stellwegbegrenzung,
Fig. 10 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs eines Ein-Weg-
Aktors eines Bauelements gemäß Fig. 1 ohne Wegbe
schränkung mit einem Aktor aus einer NiTi-
Legierung,
Fig. 11 ein Verlaufsdiagramm des Stellwegs des Aktors aus
Fig. 10 mit Stellwegbegrenzung.
Bei dem in Fig. 1 angedeuteten Bauteil wird von einer Ausfüh
rungsform einer bekannten Trennschaltereinrichtung ausgegan
gen. Fig. 1 zeigt diese lediglich schematisch in Form einer
Prinzipskizze, da der genaue Aufbau einer Trennschalterein
richtung für das eigentliche Funktionsprinzip nicht von Be
deutung ist. Infolgedessen sind in Fig. 1 lediglich die für
die Erfindung zentralen Elemente gezeigt. Das in Fig. 1 ge
zeigte elektromechanische Bauelement 1 umfasst einen Aktor 2
aus einer Formgedächtnis-Legierung, der im gezeigten Beispiel
als Biegestreifen ausgebildet ist und an einem Ende über eine
Befestigung 3 fixiert ist. Das andere Ende wirkt mit einem
Federelement 4 in Form eines Federbügels zusammen, welches um
die Achse 5 drehbar ist. Dieser Federbügel stellt gleichzei
tig einen Kontaktbügel dar, der in der in Fig. 1 ausgezogenen
Stellung an einem Stromkreiskontakt 6 anliegt. In diesem Zu
stand ist ein Stromkreis, in den das Bauelement 1 eingebunden
ist, geschlossen. Die ausgezogene Stellung ist die normale
Stellung, wenn kein Störfall auftritt. Aufgrund der Federwir
kung des Federelements 4 wird der Aktor 2 in die gebogene
Stellung gespannt. Das heißt, die Federkraft des Federele
ments 4 ist größer als die Rückstellkraft des Aktors im kal
ten Zustand.
Im Falle einer Störung ist es nun erforderlich, den Kontakt
zwischen dem Federelement 4 und dem Schaltkontakt 6 so
schnell als möglich aufzureißen. In diesem Fall wird der Ak
tor 2 bestromt, so dass er sich erwärmt und - da er aus einer
Formgedächtnis-Legierung besteht - er seine Form ändert. Dies
ist in Fig. 1 ausgehend von der Normalstellung gemäß Bezugs
zeichen A durch die mit B gekennzeichnete Stellung angedeu
tet. Das als Federbügel ausgebildete Federelement 4 wird da
bei um die Schwenkachse 5 geschwenkt und aus seiner Anlage am
Kontakt 6 geführt.
Der Bewegungsweg des Aktors 2 ist jedoch über ein Wegbegren
zungsteil 7 begrenzt. Im Normalfall würde der Aktor die in
Fig. 2, die den Stand der Technik reflektiert, mit C gekenn
zeichnete waagrechte oder längsgestreckte Position einnehmen.
Diese nimmt er ein, wenn die temperaturbedingte Phasenumwand
lung vollständig ablaufen kann und sein Weg nicht begrenzt
wird. Erfindungsgemäß jedoch wird, siehe Fig. 1, der Bewe
gungsweg so begrenzt, dass diese Endstellung C nicht einge
nommen wird. Dies führt vermutlich dazu, dass die Phasenum
wandlung nicht vollständig stattfinden kann, wenngleich die
erhöhte Temperatur dies gebieten würde. Durch die Wegbegren
zung verbleibt der Aktor in der Stellung B in einem vorge
spannten Zustand, der ein Auflösen der Vorzugsstellung, das
vermutlich Ursache für das Altern ist, verhindert.
Fig. 3 zeigt ein elektromechanisches Bauelement mit einem
Zwei-Weg-Aktor 8 aus einer Formgedächnis-Legierung. Je nach
Temperatur ändert er seine Form in beide Richtungen, wobei
die maximalen Endstellungen durch die gestrichelten Linien
dargestellt sind. Der Stellweg zwischen diesen Endstellungen
wird nun zweifach, also in jede Richtung mittels des Wegbe
grenzungsteils 9a, 9b begrenzt.
Fig. 4 zeigt in Form einer Prinzipskizze das Funktionsprinzip
bei einem Zwei-Wege-Aktor in Form einer Spiralfeder 10. Die
obere Darstellung zeigt die Feder in aufgeprägter Hochtempe
raturform, die darunter stehende Darstellung zeigt die Feder
in aufgeprägter Tieftemperaturform. Erfindungsgemäß wird nun
beispielsweise bei Verwendung dieser Spiralfeder 10 in einem
Trennschaltelement der jeweilige Weg der Feder behindert, was
in den unteren beiden Darstellungen gezeigt ist. Zum einen
ist die Wegbeschränkung der sich ausdehnenden Feder darge
stellt (Fig. 4C), was durch die gestrichelte Linie 11 ange
deutet ist. Die Feder kann sich also nicht bis in die maxima
le, in Fig. 4A gezeigte Endposition ausdehnen. Entsprechendes
gilt für den Bewegungsweg der Feder bei niedriger Temperatur.
Auch dort wird, siehe Fig. 4D, der Weg über eine Behinderung
(gestrichelte Linie 11) begrenzt, so dass sich die Feder
nicht bis in die minimale, in Fig. 4B gezeigte Endstellung
zusammenziehen kann.
Fig. 5 zeigt einen Aktor 12 in Form eines Drahtes, der als
Ein-Weg-Aktor ausgeführt ist. Die obere Darstellung (5A)
zeigt den Aktor 12 in der gestreckten bzw. längsten Endstel
lung, die er bei tiefer Temperatur, also beispielsweise Raum
temperatur einnimmt. Die darunter stehende Fig. 5B zeigt den
verkürzten Aktor 12 bei höherer Temperatur. Schließlich ist
in Fig. 5C die Wegbehinderung des Aktors 12 gezeigt (gestri
chelte Linie 13), die verhindert, dass der langgestreckte,
kalte Aktor 12 dann, wenn er im Störfall auf hohe Temperatur
gebracht wird, sich vollständig zusammenziehen kann und die
in Fig. 5B gezeigte Endstellung einnehmen könnte. Dieser Weg
wird begrenzt, um die eingangs genannten Vorteile zu errei
chen.
Für einen Aktor kommen praktisch alle Formgedächtnis-
Legierungen in Frage. Als besonders geeignet sind Ti-Ni-
Legierungen anzusehen. So gehen z. B. aus "Materials Science
and Engineering", Vol. A 202, 1995, Seiten 148 bis 156 ver
schieden zusammengesetzte Ti-Ni- und Ti-Ni-Cu-Legierungen
hervor. In "Intermetallic", Vol. 3, 1995, Seiten 35 bis 46
und "Scripta METALLURGICA et MATERIALIA", Vol. 27, 1992, Sei
ten 1097 bis 1102 sind verschiedene Ti50Ni50-xPdx-
Formgedächtnis-Legierungen beschrieben. Statt der Ti-Ni-
Legierungen sind selbstverständlich auch andere Formgedächt
nis-Legierungen geeignet. So kommen beispielsweise Cu-Al-
Formgedächtnis-Legierungen in Frage. Eine entsprechende Cu-
Zn24A13-Legierung ist aus "Z. Metallkde.", Bd. 79, H. 10,
1988, Seiten 678 bis 683 zu entnehmen. In "Scripta Materia
lia", Vol. 34, No. 2, 1996, Seiten 255 bis 260 ist eine wei
tere Cu-Al-Ni-Formgedächtnis-Legierung beschrieben. Selbst
verständlich können zu den vorerwähnten binären oder ternären
Legierungen noch weitere Legierungspartner wie z. B. Hf in an
sich bekannter Weise hinzulegiert sein.
Die Fig. 6 und 7 zeigen ein erstes Versuchsbeispiel mit einem
Ein-Weg-Aktor aus einer CuAl13Ni4-Legierung. Dieser Aktor
wurde mit einer Last von 300 g aus seiner geraden Position
verbogen, wobei der maximale Auslenkungsweg mittels eines An
schlags begrenzt wurde. Diese Auslenkungsposition liegt im
Nullpunkt der Ordinate. Längs der Ordinate ist die umwand
lungsbedingte Auslenkung des Aktors aufgetragen, längs der
Abszisse die Zeit in Minuten. Insgesamt wurden 1900 Auslen
kungszyklen, innerhalb welcher der Aktor aus der "verbogenen"
Stellung kurz bestromt und damit erwärmt wurde, so dass er
sich formwandelt, wonach er wieder abkühlt, über eine Ver
suchsdauer von 3800 Minuten untersucht. Der Aktor wurde in
nerhalb eines Zyklus mit 17A bestromt. Die Punktreihen zeigen
den innerhalb eines untersuchten Auslenkungszyklus zurückge
legten Stellweg. Der Stellweg wurde in bestimmten Zeitinter
vallen aufgenommen.
Ersichtlich beträgt die Auslenkung zu Beginn des Versuchs ca.
5 mm. Die maximale Auslenkung nimmt jedoch deutlich erkennbar
mit zunehmender Versuchsdauer aufgrund des eintretenden Alte
rungseffekts ab. Gegen Ende des Versuchs betrug die Auslen
kung ca. 2 mm. Der Stellweg nahm also um rund 60% ab.
Demgegenüber steht der Versuchsverlauf, wie er in Fig. 7 ge
zeigt ist. Auch dort wurde ein CuAl13Ni4-Aktor als Ein-Weg-
Aktor untersucht, der ebenfalls mit 300 g Last ausgelenkt
wurde und innerhalb eines Zyklus mit 17A bestromt wurde. Wäh
rend der Versuchsdauer von 3800 Minuten wurden hier 1850 Zyk
len untersucht. Im Gegensatz zum vorherigen Versuch jedoch
wurde der formbedingte Bewegungsweg des Aktors bei tempera
turerhöhungsbedingter Formwandlung mittels eines Anschlags
bei 3,8 mm beschränkt. Ersichtlich erreicht der Aktor den An
schlag kontinuierlich während der gesamten Versuchsdauer. Bei
diesem Versuch konnte der Aktor also nicht wie beim Versuch
gemäß Fig. 6 sich unbegrenzt bis zur maximal möglichen End
stellung strecken, dafür wurde der Bewegungsweg begrenzt, was
dazu führt, dass der Aktor kontinuierlich unter einer gewis
sen Mindestspannung stand, die der Ermüdung entgegengewirkt
hat.
Die Fig. 8 und 9 zeigen einen gleichartigen Ein-Weg-Aktor aus
CuAl13Ni4, der gemäß dem Versuch nach Fig. 8 innerhalb einer
Versuchsdauer von 800 Minuten mit 400 Zyklen betrieben wurde.
Der Aktor wurde ebenfalls mit 17A bestromt, jedoch betrug das
Auslenkungsgewicht lediglich 150 g. Bei diesem Beispiel wurde
der lastbedingte Auslenkungsweg, der eigentlich im Nullpunkt
der Ordinate liegt, dort nicht begrenzt.
Das erhaltene Ergebnis entspricht dem gemäß Fig. 6. Auch hier
zeigt sich deutlich, dass der Bewegungsweg bei Bestromung im
mer kürzer wird. Beträgt der Bewegungsweg im Anfangszeitpunkt
noch rund 9 mm, so wird der Aktor zum Versuchsende hin nur
noch um etwas mehr als 5 mm ausgelenkt. Auffällig ist auch,
dass bei fehlender Behinderung der lastbedingten Auslenkung
eine Drift einsetzt, was sich darin bemerkbar macht, dass die
Anfangspunkte der jeweiligen Linien unter den Nullpunkt drif
ten. Auch dies hängt letztlich mit dem Ermüden zusammen.
Ein solcher Ermüdungseffekt tritt gemäß Fig. 9 auch hier
nicht auf, wenn der umwandlungsbedingte Bewegungsweg begrenzt
wird. Beim Versuch gemäß Fig. 9 wurde dieser Weg bei 6 mm
mittels eines Anschlags begrenzt, auch wurde die lastbedingte
Auslenkung hier im Nullpunkt begrenzt. Ersichtlich ändert
sich die Auslenkung über die Versuchsdauer (hier 1000 Minuten
bei 495 Zyklen mit einer Bestromung mit 17A) über die gesamte
Versuchsdauer nicht, das heißt der Aktor erreicht jedes Mal
den Anschlag bei 6 mm.
Die Fig. 10 und 11 zeigen schließlich die entsprechenden Ver
suche mit einem NiTi(50 : 50) Aktor, der auch hier als Ein-Weg-
Aktor betrieben wurde. Dieser wurde mit einer Last von 200 g
verbogen. Die Versuchszeit betrug jeweils 3800 Minuten bei
1900 Zyklen. Ersichtlich nimmt, siehe Fig. 10, auch hier die
Auslenkung sehr deutlich von einem Maximum bei 8,4 mm auf ein
Minimum von ca. 3 mm ab.
Gemäß Fig. 11 wurde jedoch der wandlungsbedingte Bewegungsweg
mittels eines Anschlags bei 5,7 mm beschränkt. Dieser An
schlag wurde über die gesamte Versuchszeit innerhalb jedes
Zyklus erreicht, was zeigt, dass auch bei diesem Aktor der
Alterungseffekt unterdrückt werden kann.
Claims (9)
1. Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Ak
tors (2, 8, 10, 12) in einem elektromechanischen Bauelement
zur Vermeidung von Alterungs- und Ermüdungseffekten, wobei
der Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung besteht, bei Er
reichen einer bestimmten Temperatur seine Form ändert, sich
in eine Endstellung bewegt und dabei der Bewegungsweg des Ak
tors (2, 8, 10, 12) derart begrenzt ist, dass die Endstellung
(C) nicht erreicht wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, dass zumin
dest der Bewegungsweg, den der Aktor (2, 8, 10, 12) infolge
einer Temperaturerhöhung bei Erreichen der bestimmten Tempe
ratur durchführt, begrenzt ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, dass zumin
dest der Bewegungsweg, den der Aktor (2, 8, 10, 12) infolge
einer Temperaturerniedrigung bei Erreichen der bestimmten
Temperatur durchführt, begrenzt ist.
4. Verwendung nach Anspruch 2 und 3 mit der Maßgabe, dass
beide Bewegungswege begrenzt sind.
5. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche mit
der Maßgabe, dass der Bewegungsweg um wenigstens 5%, insbe
sondere um wenigstens 10% der gesamten Wegstrecke zwischen
der Ausgangsstellung und der Endstellung begrenzt ist.
6. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche mit
der Maßgabe, dass der Aktor (2, 12) ein Ein-Wege-Aktor ist.
7. Verwendung nach Anspruch 6 mit der Maßgabe, dass der Ak
tor (2) über ein Federelement (4) in eine erste Stellung ge
drängt wird, aus der er sich bei Erreichen der Temperatur be
wegt.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit der Maß
gabe, dass der Aktor (8, 10) ein Zwei-Wege-Aktor ist.
9. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche mit
der Maßgabe, dass der Aktor (2, 8, 10, 12) ein Streifen, ein
Draht oder eine Feder, insbesondere eine Spiralfeder ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000139203 DE10039203C2 (de) | 2000-08-10 | 2000-08-10 | Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung in einem elektromechanischen Bauelement |
PCT/DE2001/002883 WO2002013221A1 (de) | 2000-08-10 | 2001-07-30 | Elektromechanisches bauelement |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000139203 DE10039203C2 (de) | 2000-08-10 | 2000-08-10 | Verwendung der Begrenzung des Bewegungsweges eines Aktors aus einer Formgedächtnis-Legierung in einem elektromechanischen Bauelement |
Publications (2)
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