DE10108634A1 - Elektromechanisches Bauelement - Google Patents
Elektromechanisches BauelementInfo
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Abstract
Elektrochemisches Bauelement mit mindestens einem Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung, der bei Erreichen einer bestimmten Temperatur seine Form ändert und sich änderungsbedingt bewegt, wobei ein mit dem Aktor (2, 9, 13) bewegungsgekoppeltes Heizelement (4, 10, 18) vorgesehen ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein elektromechanisches Bauelement mit
mindestes einem Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung, der
bei Erreichen einer bestimmten Temperatur seine Form ändert
und sich änderungsbedingt bewegt.
Ein derartiges elektromechanisches Bauelement ist beispiels
weise in Form einer Trennschaltereinrichtung, z. B. als Lei
tungsschutzschalter bekannt. Diese Trennschaltereinrichtung
dient dazu, einen über sie geschlossenen Stromkreis im Falle
einer Störung sehr schnell öffnen und damit unterbrechen zu
können um zu vermeiden, dass störungsbedingte Überspannungen
oder dergleichen auf im Stromkreis eingebundene Gerätschaften
einwirken und diese beschädigt oder zerstört werden können.
Zum schnellen Öffnen des Stromkreises bedienen sich derartige
Trennschaltereinrichtungen eines Aktors aus einer Formge
dächtnis-Legierung. Diese Aktoren werden häufig auch SMA-
Aktoren (Shape-Memory-Alloy-Aktoren) benannt. Solche Aktoren
zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Abhängigkeit ihrer
Temperatur die Form ändern können. Man erreicht dies dadurch,
dass man ihnen durch geeignete Formglühungen eine Vorzugs
richtung aufprägt, in welcher sich die Körner bei der tempe
raturbedingten Phasenumwandlung bevorzugt ausrichten. Bekannt
sind dabei Ein-Wege-Aktoren, die bei einer Temperaturerhöhung
ab Erreichen einer bestimmten Umwandlungstemperatur von der
Form des kalten Zustands in eine andere wechseln, was durch
die Phasenänderung von Martensit zu Austenit und das Korn
wachstum in Richtung der aufgeprägten Vorzugsrichtung ge
schieht. Nach erneutem Erkalten bleibt der Aktor in der ein
genommenen Form, d. h., er wandelt seine Form nicht zurück.
Dies ist der Fall bei sogenannten Ein-Weg-Aktoren. Zwei-Weg-
Aktoren wechseln automatisch ihre Form zwischen "kaltem und
"warmen" Zustand. Bei einer Anwendung beispielsweise in einer
Trennschaltereinrichtung kommen häufig Ein-Weg-Aktoren zum
Einsatz, die beispielsweise mit einem Federelement, z. B. ei
nem Federbügel gekoppelt sind. Über den Federbügel wird der
Stromkreis geschlossen. Der Aktor ist dabei derart angeord
net, dass er von dem Federbügel beispielsweise aus der hori
zontalen Lage verbogen wird. Die horizontale Lage entspricht
der aufgeprägten Hochtemperaturform. Muss nun der Stromkreis
aufgrund eines Störfalls geöffnet werden, so wird der Aktor
kurzzeitig über die Umwandlungstemperatur erwärmt, so dass er
sich in die horizontale oder gestreckte Form umwandelt und
dabei den Federbügel mitreißt.
Bei einem anderen bekannten Typ einer Trennschaltereinrich
tung wird der Schaltkontakt mittels eines in den Strompfad
integrierten Bimetallstreifens, der mit einem beweglichen
Kontaktteil des Schaltkontakts verbunden ist, im Bedarfsfall
geöffnet. Bei einer Überlast wird der Bimetallstreifen in der
Regel direkt beheizt. Mit dem Aufheizen ist auch bei diesem
Typ eine Krümmung des Bimetallstreifens verbunden, die zu ei
nem Öffnen des Schaltkontakts führt. Nach Wegfall der Behei
zung nimmt der Bimetallstreifen wieder seine gestreckte Ge
stalt unter Schließung des Schaltkontakts an.
Auch bei dem erfindungsgemäßen elektromechanischen Bauelement
mit einem Aktor aus einer Formgedächtnis-Legierung kommt es
für das zuverlässige Schalten entscheidend auf eine schnelle
und die Formwandlung einleitende Aufheizung des Aktors an. Da
aber die Aktoren materialbedingt einen sehr geringen elektri
schen Widerstand aufweisen ist - anders als bei dem Bimetall-
Typ - eine direkte Beheizung des Aktors zur Einleitung der
Formwandlung meist nicht sinnvoll.
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein elektro
mechanisches Bauelement anzugeben, bei dem zu jeder Zeit si
cher gestellt ist, dass der Aktor ausreichend beheizt werden
kann.
Zur Lösung dieses Problems ist bei einem elektromechanischen
Bauelement der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorge
sehen, dass ein mit dem Aktor bewegungsgekoppeltes Heizele
ment vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß wird eine indirekte Beheizung des Aktors vor
geschlagen, wobei das zur indirekten Beheizung vorgesehene
Heizelement - bevorzugt ein Widerstandsheizelement - mit dem
Aktor bewegungsgekoppelt ist. Diese Bewegungskopplung führt
vorteilhaft dazu, dass das Heizelement bei einer Bewegung des
Aktors mitbewegt wird und folglich mit dem Aktor mitgenommen
wird. Das Heizelement ist damit stets in unmittelbarer Nach
barschaft zum Aktor, auch wenn dieser formwandlungsbedingt
von einer ersten Form in eine zweite aufgeprägte Form über
geht. Dies stellt mit besonderem Vorteil auch während des
Formwandlungsprozesses und danach sicher, dass der Aktor kon
tinuierlich und gleichmäßig beheizt werden kann, unabhängig
davon, welche Form bzw. Stellung er einnimmt.
Zweckmäßig ist es dabei, wenn der Aktor und das Heizelement
streifen- oder bandförmig ausgebildet sind und im Wesentli
chen parallel zueinander verlaufen, wobei die parallele An
ordnung auch während der gemeinsamen Bewegung beibehalten
wird. Die Länge des Heizelements sollte wenigstens ein Vier
tel der Länge des Aktors betragen. Es ist also nicht unbe
dingt erforderlich, dass Aktor und Heizelement gleich lang
sind. Vielmehr ist es ausreichend, wenn sich das Heizelement
lediglich über eine bestimmte Aktorlänge erstreckt, denn die
Formgedächtnis-Legierung, aus der ein verwendeter Aktor be
steht, hat eine sehr hohe thermische Leitfähigkeit. Infolge
dessen erreicht eine lokal begrenzte indirekte Erwärmung aus,
dass der gesamte Aktor in äußerst kurzer Zeit auf eine Tempe
ratur oberhalb der Umwandlungstemperatur erwärmt werden kann.
Um einen möglichst großen Schaltweg realisieren zu können ist
es zweckmäßig, wenn der Aktor und das Heizelement an einem
gemeinsamen Punkt mit einem Ende eingespannt und mit dem
freien Ende bewegbar sind. Diese Konfiguration ermöglicht ei
ne Bewegung des freien Endes des Aktors, der in der Regel ü
ber ein Schaltgestänge mit dem Schaltkontakt verbunden ist,
um mehrere Millimeter, so dass ein zuverlässiges Aufreißen
des Schaltkontakts sicher gestellt ist.
Wie bereits ausgeführt ist das Heizelement zweckmäßigerweise
ein Widerstandsheizelement. Dieses ist zweckmäßigerweise über
an seinen Enden anliegende Versorgungsleitungen bestrombar.
Ist das Heizelement wie beschrieben mit dem Aktor an einem
gemeinsamen Punkt mit einem Ende eingespannt so kann am Ein
spannpunkt die erste Versorgungsleitung anliegen. Am freien
Ende des Aktors ist die zweite Versorgungsleitung z. B. in
Form einer Kupferlitze oder dergleichen befestigt, zweckmäßi
gerweise angepunktet, so dass eine einfache Bestromung und
(damit) eine Widerstandsbeheizung möglich ist. Infolge der
quasi direkten Kopplung des Aktors und des Heizelements ist
es zweckmäßig, wenn zwischen dem Aktor und dem Heizelement
eine Isolationslage, insbesondere eine Kaptonfolie angeordnet
ist, die den Aktor und das Heizelement über den größten Teil
ihrer Länge voneinander und vor allem den Aktor von der zwei
ten Versorgungsleitung isoliert, so dass vermieden wird, dass
der Heizstrom über den einen sehr niedrigen elektrischen Wi
derstand aufweisenden Aktor abfließt.
Nach einer besonders zweckmäßigen Erfindungsausgestaltung
kann ferner vorgesehen sein, dass das Heizelement federelas
tisch ist. Das Heizelement dient also nicht nur zum raschen
Erwärmen, vielmehr dient es auch dazu, aufgrund seiner feder
elastischen Eigenschaften je nach Konfiguration eine Kraft
auf den Aktor auszuüben und hierdurch je nach ausgeübter
Kraftrichtung eine Bewegung des Aktors einzuleiten bzw. zu
unterstützen. Dabei kann das federelastische Heizelement nach
einer ersten Erfindungsausgestaltung eine der formänderungs
bedingten Bewegung entgegenwirkende Kraft auf den Aktor aus
üben. Dem federelastischen Heizelement kommt hier also neben
der eigentlichen Heizfunktion auch die Funktion einer Rückstellfeder
zu. Wird der Aktor erwärmt und verbiegt er sich,
so wird durch die Verbiegung das federelastische Heizelement
gespannt und eine der formänderungsbedingten Bewegung entge
genwirkende Kraft aufgebaut. Wird nun die Beheizung beendet
und geht der Aktor von seinem harten Austenitgefüge wieder in
das weichere Martensitgefüge über, so wird er über die Rück
stellkraft wieder in die Ausgangsposition zurückgezogen. Die
se Konfiguration ist insbesondere bei einem Ein-Weg-Aktor
vorteilhaft, der seine Form erwärmungsbedingt lediglich in
eine Richtung ändert und beim Abkühlen die Form nicht mehr
zurückwandelt, sondern lediglich eine Gefügeänderung ein
setzt. Durch das federelastische verspannte Heizelement wird
dieser Aktor automatisch zurückgeführt. Ist der Aktor ein
Zwei-Weg-Aktor so ist die Rückstellkraft bewegungsunterstüt
zend, das heißt, die bei einer Abkühlung des Aktors einset
zende Rückwandlungsbewegung des Zwei-Weg-Aktors in seine Aus
gangsform wird unterstützt.
Nach einer Erfindungsalternative kann die Konfiguration auch
so sein, dass das federelastische Heizelement eine die form
änderungsbedingte Bewegung unterstützende Kraft auf den Aktor
ausübt. Hier ist also das Heizelement so geschalten, dass es
den Aktor bei seiner temperaturerhöhungsbedingten Bewegung
unterstützt. Diese Konfiguration kommt beispielsweise bei ei
nem Zwei-Weg-Aktor zum Einsatz, der aufgrund seiner Rückwand
lung bei einer Temperaturerniedrigung im Stande ist, wieder
in die Ausgangsform überzugehen und dabei das federelastische
Heizelement mitzunehmen und zu verspannen.
Insgesamt bietet die erfindungsgemäße Verwendung eines feder
elastischen Heizelements in Verbindung mit einer Parallelfüh
rung des Heizelements und des Aktors die Möglichkeit die. Bau
einheit auch bei sehr geringem Platzangebot anordnen zu kön
nen bei geringen Kosten und optimierten Systemeigenschaften,
zumal keine separaten, eine Rückstellkraft erzeugenden Ele
mente wie z. B. ein separates Federelement vorgesehen werden
müssen.
Gleichwohl kann natürlich auch ein eine Rückstellkraft auf
den Aktor ausübendes Federelement vorgesehen sein, mittels
dem der z. B. als Ein-Weg-Aktor ausgebildete Aktor wieder in
die Ausgangsposition zurückgeführt wird. Gegebenenfalls kann
dieses Federelement auch zusätzlich zum federelastischen
Heizelement vorgesehen sein, wenn dieses z. B. eine die form
änderungsbedingte Bewegung aufgrund einer Temperaturerhöhung
unterstützende Kraft auf den Aktor ausübt. Mittels des zu
sätzlichen Federelements wird hier sicher gestellt, dass der
Zwei-Weg-Aktor die Arbeit zum Rückführen in die Ausgangsstel
lung nicht alleine leisten muss, vielmehr wirkt das Federele
ment unterstützend. Dies gilt selbstverständlich auch im Fal
le einer Verwendung eines Ein-Weg-Aktors.
Nach einer ersten Erfindungsalternative kann der Aktor und
das Heizelement, gegebenenfalls auch die Isolierlage über ei
ne Klebeverbindung aneinander befestigt sein. Alternativ
hierzu kann der Aktor und das Heizelement, gegebenenfalls
auch die Isolierlage mittels eines im Bereich des freien En
des angeordneten Befestigungsmittels, insbesondere einer
Klammer oder dergleichen aneinander befestigt sein. Denkbar
ist jedes Befestigungsmittel, das die Elemente fest zusammen
bindet.
Der Aktor selbst kann ein Ein-Streifen-Aktor sein, entweder
in Form eines Ein-Weg-Aktors oder eines Zwei-Weg-Aktors. Al
ternativ dazu ist es auch denkbar, einen Aktor zu verwenden,
der aus zwei parallel geführten, miteinander bewegungsgekop
pelten Aktorstreifen, die ihre Form bei unterschiedlichen
Temperaturen ändern, besteht. Da bei einem solchen Aktor die
jeweiligen Aktorstreifen ihre Form bei unterschiedlichen Tem
peraturen ändern, ist es möglich, den Aktor in verschiedene
definierte Stellungen zu bringen, je nachdem welche Tempera
tur über das Heizelement eingeprägt wird. Bei dieser Ausges
taltung ergibt sich folglich eine mehrschichtige Konfigura
tion.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass ein den formänderungsbe
dingten Bewegungsweg oder den federkraftbedingten Bewegungs
weg des Aktors begrenzender Anschlag vorgesehen ist. Das
Heizelement schließlich ist zweckmäßigerweise aus einem Fe
derstahl.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen e
lektromechanischen Bauelements einer ersten Ausfüh
rungsform in einer ersten Stellung,
Fig. 2 das Bauelement aus Fig. 1 in einer zweiten, form
wandlungsbedingten Stellung,
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Bauelements in einer ersten Stellung,
Fig. 4 das Bauelement aus Fig. 3 in der formwandlungsbe
dingten zweiten Stellung,
Fig. 5 eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Bauelements mit einem aus zwei Aktorstreifen beste
henden Aktor in einer ersten Stellung,
Fig. 6 das Bauelement aus Fig. 3 in einer zweiten form
wandlungsbedingten Stellung, und
Fig. 7 das Bauelement aus Fig. 2 in einer dritten form
wandlungsbedingten Stellung.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes elektromechanisches Bau
element 1 einer ersten Ausführungsform. Bei dem Bauelement
wird von einer Ausführungsform einer bekannten Trennschaltereinrichtung
z. B. in Form eines Leitungsschutzschalters aus
gegangen. Fig. 1 zeigt das Bauteil lediglich schematisch in
Form einer Prinzipskizze, da der genaue Aufbau einer Trenn
schaltereinrichtung für das eigentliche Funktionsprinzip
nicht von Bedeutung ist. Infolgedessen sind in Fig. 1 - und
den folgenden Figuren - lediglich die für die Erfindung zent
ralen Elemente gezeigt.
Das in Fig. 1 gezeigte elektromechanische Bauelement 1 um
fasst einen Aktor 2 aus einer Formgedächtnis-Legierung, der
im gezeigten Beispiel als Biegestreifen ausgebildet ist und
mit einem Ende an einem Befestigungsteil 3 angeordnet ist.
Das andere, freie Ende des Aktors 2 wirkt bei bekannten
Trennschaltereinrichtungen mit einem Federbügel, der um eine
Achse drehbar ist, zusammen. Über diesen Federbügel wird über
ein Schaltgestänge je nach Stellung des Aktors und damit
Stellung des Federbügels ein Schalter, der einen zugeordneten
Stromkreis schließt oder öffnet, betätigt.
Parallel zum Aktor 2 ist ein ebenfalls streifen- oder band
förmiges Heizelement 4 in Form eines Widerstandsheizelements
vorgesehen. Zwischen dem Aktor 2 und dem Heizelement 4 ist
eine Isolationslage 5 z. B. in Form einer Kaptonfolie einge
bracht. Heizelement 4 und Isolierlage 5 sind zweckmäßigerwei
se miteinander thermisch stabil verklebt und bilden eine Bau
einheit. Das Heizelement 4 ist ebenfalls am gleichen Ende wie
der Aktor 2 an dem Befestigungsteil 3 befestigt, z. B. ge
meinsam mit dem Aktor 2 dort angeschweißt.
Um die Formwandlung des Aktors 2 von der in Fig. 1 gezeigten
Form in die in Fig. 2 gezeigten Form zu bewirken wird das
Heizelement aufgeheizt. Hierzu ist am freien Ende des Heiz
elements eine Versorgungsleitung 6 z. B. in Form einer Kup
ferlitze angebracht, z. B. angelötet. Über diese Versorgungs
leitung 6 sowie über das Bauteil 3 kann das Heizelement 4 ü
ber eine Stromquelle I zum Aufheizen bestromt werden. Der Aktor
2 ist über die Isolierlage und aufgrund seines Abstands
gegenüber der Versorgungsleitung 6 isoliert.
Fig. 1 zeigt die Ausgangsstellung der Schalteinheit. Diese
wird eingenommen, wenn eine relativ niedrige Temperatur T
eingenommen wird, hier gilt T = T1.
Im Fall einer Überlastung des Stromkreises, gleich aus wel
chem Grund, wird das Heizelement 4 schlagartig intensiv
bestromt und damit erwärmt. Aufgrund der parallelen und be
nachbarten Anordnung des Heizelements 4 zum Aktor 2 wird auch
dieser schlagartig erwärmt. Sobald die Temperatur überhalb
der Formwandlungstemperatur ist setzt eine Formwandlung ein,
die aus einer Gefügeänderung des Aktors 2, der aus der Form
gedächtnis-Legierung besteht, resultiert. Hierauf wird Nach
folgend noch eingegangen. Im gezeigten Beispiel wird auf die
Temperatur T = T2 aufgeheizt, wobei T2 < T1 ist. Der Aktor
biegt sich wie in Fig. 2 gezeigt nach unten. Hierbei wird das
Heizelement, das aufgrund der Positionierung mit dem Aktor 2
zwingend bewegungsgekoppelt ist, mitgenommen. Die Bewegung
wird über einen Anschlag 7 begrenzt. Aufgrund der Bewegung
des Aktors wird auch der nicht näher gezeigte Federbügel be
wegt und mit ihm das Schaltgestänge betätigt, worüber der e
benfalls nicht näher gezeigte elektrische Kontakt aufgerissen
und der Stromkreis schlagartig unterbrochen wird. Hierdurch
wird eine Beschädigung etwaiger in den Stromkreis eingebunde
ner externer Geräte zuverlässig verhindert.
Das Heizelement 4 selbst besteht zweckmäßigerweise aus Feder
stahl und besitzt federelastische Eigenschaften. Während der
Bewegung der gezeigten Konfiguration aus der in Fig. 1 ge
zeigten Stellung in die in Fig. 2 gezeigte Stellung wird das
federelastische Heizelement 4 verspannt. Es wird eine Rück
stellkraft F aufgebaut, die der Aktorbewegung entgegenwirkt,
wie in Fig. 2 dargestellt ist. Diese Rückstellkraft drängt
den Aktor 2 stets in die in Fig. 1 gezeigte Ausgangsstellung
zurück. Diese Kraft ist jedoch geringer als die formwandlungsbedingte
erzeugte Gegenkraft. Solange also die Tempera
tur T2, die überhalb der Umwandlungstemperatur liegt, anliegt
verbleibt die Konfiguration in der in Fig. 2 gezeigten Stel
lung. Sinkt die Temperatur jedoch unter die Umwandlungstempe
ratur und setzt eine erneute Gefügeumwandlung im Aktormateri
al ein, es wird weicher. Die erzeugte Rückstellkraft F ist
dann größer als die Gegenkraft, weshalb das Heizelement sich
entspannen und die Konfiguration in die in Fig. 1 gezeigte
Ausgangsstellung zurückführen kann.
Fig. 3 zeigt eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform ei
nes elektromechanischen Bauelements 8. Auch hier kommt ein
Aktor 9, ein Heizelement 10 sowie eine trennende Isolierlage
11 zum Einsatz, jedoch ist die Konfiguration anders aufgebaut
als die gemäß Fig. 1 und 2. Hier ist das Heizelement 10
unmittelbar am Befestigungsteil 3 angeordnet, gefolgt von Ak
tor 9. Der Aktor 9 ist in der in Fig. 3 gezeigten Ausgangs
stellung, bei welcher der zugeordnete Schalter und mit ihm
der zugeordnete Stromkreis geschlossen ist, gekrümmt. Das
Heizelement 10 ist entsprechend der Form des Aktors 9 vorge
bogen. Wird nun das Heizelement 10 im Gefahrenfall bestromt
so wird auch der Aktor 9 über seine Umwandlungstemperatur er
wärmt. Er nimmt dann die in Fig. 4 gezeigte aufgeprägte ge
streckte Form an, bei welcher das zugeordnete Schaltelement
geöffnet und der Stromkreis unterbrochen ist. Aufgrund der
federelastischen Eigenschaften des Heizelements wird auch
hier eine Rückstellkraft F erzeugt.
Eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen elektro
mechanischen Bauteils 12 zeigt Fig. 5. Hier besteht der Aktor
13 aus zwei separaten Aktorstreifen 14, 15, die über jeweili
ge Isolierlagen 16, 17 von dem dazwischengeordneten Heizele
ment 18 getrennt sind. Die beiden Aktorstreifen 14, 15 sowie
das Heizelement 18 sind wiederum an einem gemeinsamen Befes
tigungsteil 3 angeordnet. Auch hier kann das Heizelement 18
über eine Stromquelle I sowie das Befestigungsteil 3 und die
am Heizelement 18 am freien Ende angeordnete Versorgungslei
tung 19 bestromt werden.
Die beiden Aktorstreifen 14, 15 besitzen jeweils unterschied
liche Umwandlungstemperaturen. Beispielsweise wandelt sich
der Aktor 14 bei einer niedrigeren Temperatur als der Aktor
15 um. Die umwandlungsbedingte Bewegungsrichtung der Ak
torstreifen 14, 15 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel je
weils die Gleiche.
Wird nun ausgehend von der in Fig. 5 gezeigten Konfiguration
die Temperatur T von T1 auf T2 erhöht, so wandelt lediglich
der Aktorstreifen 14 seine Form, da T2 zwar oberhalb der Um
wandlungstemperatur des Aktors 14, jedoch unterhalb der Um
wandlungstemperatur des Aktors 15 liegt. Die gesamte Konfigu
ration verbiegt sich wie in Fig. 6 gezeigt um ein erstes
Teilstück. Aufgrund der Bewegungskopplung der beiden Ak
torstreifen 14, 15 sowie des Heizelements 18, die im gezeig
ten Beispiel mittels eines die freien Enden der Aktorstreifen
14, 15 und des Heizelements 18 übergreifenden Befestigungs
mittels 20 in Form einer Klammer miteinander bewegungsgekop
pelt sind, wird die gesamte Konfiguration verbogen. Da auch
hier das Heizelement 18 federelastisch ist wird verbiegungs
bedingt eine Rückstellkraft erzeugt. Würde hier nun die Tem
peratur unter die Umwandlungstemperatur sinken so würde die
gesamte Aktormimik aufgrund der Relaxation des Heizelements
18 wieder in die in Fig. 5 gezeigte Stellung zurückgeführt
werden.
Wird nun ausgehend von der Stellung in Fig. 6 die Temperatur
weiter erhöht auf eine Temperatur T = T3, die überhalb der
Umwandlungstemperatur des Aktorstreifens 15 liegt, so wandelt
auch dieser seine Form. Die gesamte Mimik verbiegt sich noch
weiter um den Anschlag 7 herum bis in ihre Endstellung, wie
sie in Fig. 7 gezeigt ist. Auch das Heizelement wird noch
weiter verbogen, weshalb die hierdurch erzeugte Rückstell
kraft F zunimmt.
Wie ausgeführt bestehen sämtliche gezeigten Aktoren bzw. Ak
torstreifen zumindest teilweise aus einer bekannten Formge
dächtnis-Legierung. Beispiele solcher Legierungen sind Ti-Ni-
Legierungen, wobei die Ti-Komponente als auch die Ni-
Komponente die Hauptkomponenten bilden und noch weitere Le
gierungspartner vorhanden sein können. Daneben sind auch Cu-
Al-Legierungen mit weiteren Legierungspartnern bekannt, wobei
der Anteil der Al-Komponente größer oder kleiner als der des
weiteren Legierungspartners sein kann. Als besonders geeignet
sind Ti-Ni-Legierungen anzusehen. So gehen z. B. aus "Materi
als Science and Engineering", Vol. A 202, 1995, Seiten 148
bis 156 verschieden zusammengesetzte Ti-Ni- und Ti-Ni-Cu-
Legierungen hervor. In "Intermetallic", Vol. 3, 1995, Seiten
35 bis 46 und "Scripta METALLURGICA et MATERIALIA", Vol. 27,
1992, Seiten 1097 bis 1102 sind verschiedene Ti50Ni50-xPdx-
Formgedächtnis-Legierungen beschrieben. Statt der Ti-Ni-
Legierungen sind selbstverständlich auch andere Formgedächt
nis-Legierungen geeignet. So kommen beispielsweise Cu-Al-
Formgedächtnis-Legierungen in Frage. Eine entsprechende Cu-
Zn24A13-Legierung ist aus "Z. Metallkde.", Bd. 79, H. 10,
1988, Seiten 678 bis 683 zu entnehmen. In "Scripta Materia
lia", Vol. 34, No. 2, 1996, Seiten 255 bis 260 ist eine wei
tere Cu-Al-Ni-Formgedächtnis-Legierung beschrieben. Selbst
verständlich können zu den vorerwähnten binären oder ternären
Legierungen noch weitere Legierungspartner wie z. B. Hf, Pd,
Au, Pt, Cr oder gegebenenfalls T1 in an sich bekannter Weise
hinzulegiert sein. Beispielsweise liegt der Anteil dieser
mindestens einen weiteren Komponente unter 5 Atom-Prozent. Er
kann jedoch auch davon stärker abweichen. Weitere mögliche
Legierungspartner verschiedener binärer Memory-Metalle, u. a.
auch für Ni-Mn-Legierungen, sind in "Transactions of the
ASME", Vol. 121, Jan. 1999, Seiten 98 bis 101 genannt.
Claims (17)
1. Elektromechanisches Bauelement mit mindestens einem Ak
tor aus einer Formgedächtnis-Legierung, der bei Erreichen ei
ner bestimmten Temperatur seine Form ändert und sich ände
rungsbedingt bewegt, dadurch gekenn
zeichnet, dass ein mit dem Aktor (2, 9, 13) bewe
gungsgekoppeltes Heizelement (4, 10, 18) vorgesehen ist.
2. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, dass der Ak
tor (2, 9, 13) und das Heizelement (4, 10, 18) streifenförmig
ausgebildet sind und im Wesentlichen parallel zueinander ver
laufen.
3. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, dass die Län
ge des Heizelements (4, 10, 18) wenigstens ein Viertel der
Länge des Aktors (3, 9, 13) beträgt
4. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9, 13) und das Heiz
element (4, 10, 18) an einem gemeinsamen Punkt (3) mit einem
Ende eingespannt und mit dem freien Ende bewegbar sind.
5. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Heizelement (4, 10, 18) ein Wi
derstandsheizelement ist.
6. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 5, da
durch gekennzeichnet, dass das
Heizelement (4, 10, 18) über an seinen Enden anliegende Ver
sorgungsleitungen (3, 6, 19) bestrombar ist.
7. Elektromechanisches Bauelement Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass zwi
schen dem Aktor (2, 9, 13) und dem Heizelement (4, 10, 18)
eine Isolationslage (5, 11, 16, 17), insbesondere eine Kap
tonfolie angeordnet ist.
8. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Heizelement (4, 10, 18) feder
elastisch ist.
9. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 8, da
durch gekennzeichnet, dass das fe
derelastische Heizelement (4, 10, 18) eine der formänderungs
bedingten Bewegung entgegenwirkende Kraft auf den Aktor (3,
9, 13) ausübt.
10. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 8, da
durch gekennzeichnet, dass das fe
derelastische Heizelement eine die formänderungsbedingte Be
wegung aufgrund einer Temperaturerhöhung unterstützende Kraft
auf den Aktor ausübt.
11. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass ein eine Rückstellkraft auf den Ak
tor ausübendes Federelement vorgesehen ist.
12. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9) und das Heizele
ment (4, 10), gegebenenfalls auch die Isolationslage (5, 11)
über eine Klebeverbindung aneinander befestigt sind.
13. Elektromechanisches Bauelement nach einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet
dass der Aktor (13) und das Heizelement (18), gegebenenfalls
auch die Isolierlage (16, 17) mittels eines im Bereich des
freien Endes angeordneten Befestigungsmittels (20), insbeson
dere einer Klammer o. dgl. aneinander befestigt sind.
14. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Aktor (3, 9) ein Ein-Streifen-
Aktor ist, oder aus zwei parallel geführten, miteinander be
wegungsgekoppelten Aktorstreifen (14, 15), die ihre Form bei
unterschiedlichen Temperaturen ändern besteht.
15. Elektromechanisches Bauelement nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das
Heizelement (18) zwischen den Aktorstreifen (14, 15) angeord
net ist.
16. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass ein den formänderungsbedingten Be
wegungsweg oder den federkraftbedingten Bewegungsweg des Ak
tors begrenzender Anschlag (7) vorgesehen ist.
17. Elektromechanisches Bauelement nach einem der vorange
henden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Heizelement (4, 10, 18) aus
einem Federstahl besteht.
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