DE10108321A1 - Handhabungsvorrichtung insbesondere in einer Verpackungsmaschine - Google Patents
Handhabungsvorrichtung insbesondere in einer VerpackungsmaschineInfo
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Abstract
Eine Handhabungsvorrichtung insbesondere in einer Verpackungsmaschine umfaßt eine Hand zur Aufnahme einer Nutzlast und eine die Hand lagernde Tragvorrichtung, die zumindest einen motorisch verstellbaren Arm aufweist. Um auch bei relativ hohen Nutzlasten eine schnelle Verstellbewegung zu gewährleisten, ist die Tragvorrichtung von zwei in einer gemeinsamen Ebene verstellbaren, mehrgliedrigen Gelenkarmen gebildet, die an ihrem einen Ende jeweils an einen separaten Drehantrieb und an ihrem entgegengesetzten Ende gelenkig an die Hand angeschlossen sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine Handhabungsvorrichtung insbe
sondere in einer Verpackungsmaschine, mit einer Hand zur
Aufnahme einer Nutzlast und einer die Hand lagernden Trag
vorrichtung, die zumindest einen motorisch verstellbaren
Arm umfaßt.
In vielen Bereichen der Industrie ist es notwendig, ein
Produkt während eines Produktions- oder Bearbeitungsvorgan
ges zu handhaben, womit beispielsweise das Umsetzen, Sta
peln, Einschieben etc. verstanden werden kann. Während frü
her diese Vorgänge im wesentlichen manuell ausgeführt wur
den, finden heutzutage in der Regel motorisch angetriebene
Handhabungsvorrichtungen Verwendung, die eine sogenannte
Hand aufweisen, an der die Aufnahme für die Nutzlast, bei
spielsweise eine Handhabungswerkzeug in Form eines Greifers
anbringbar ist. Die Hand ist üblicherweise über einen Arm
verstellbar gelagert und kann durch entsprechende Ansteue
rung des Armes eine vorbestimmte Bewegung mit hoher Genau
igkeit wiederholen. Bei den sogenannten Industrierobotern
ist meistens ein von einem Fuß frei auskragender Gelenkarm
vorgesehen, der an seinem vorderen Ende die Hand trägt. Bei
höheren Werkzeuggewichten ist ein frei auskragender Gelenk
arm jedoch nachteilig, da sich am Fuß relativ hohe aufzu
nehmende Biege- und Kippmomente ergeben, die mit einer auf
wendigen Konstruktion aufgenommen werden müssen. Darüber
hinaus muß der Gelenkarm zur Aufnahme der Belastungen ent
sprechend stark dimensioniert sein, wodurch sein Gewicht
erhöht ist, was hohe Antriebskräfte und entsprechend ver
ringerte Verstellgeschwindigkeiten mit sich bringt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Handhabungs
vorrichtung insbesondere in einer Verpackungsmaschine zu
schaffen, die auch bei relativ hohen Nutzlasten eine
schnelle Verstellbewegung gewährleistet.
Diese Aufgabe wird bei einer Handhabungsvorrichtung der ge
nannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Trag
vorrichtung zwei in einer gemeinsamen Ebene verstellbare,
mehrgliedrige Gelenkarme umfaßt, die an ihrem einen Ende
jeweils an einen separate Drehantrieb und an ihrem entge
gengesetzten Ende gelenkig an die Hand angeschlossen sind.
Aufgrund der Lagerung der Hand über zwei Gelenkarme sind
statisch günstige Verhältnisse gegeben, die es ermöglichen,
übermäßige Kippmomente zu vermeiden und auch hohe Nutzla
sten in einfacher Weise sicher aufzunehmen und abzuleiten.
Die Vermeidung oder zumindest wesentliche Reduzierung von
Kipp- und Biegemomenten ermöglicht es, die Gelenkarme
schlank auszubilden, wodurch wiederum ihr Gewicht verrin
gert ist, was eine hohe Verstellgeschwindigkeit ermöglicht.
Da beide Gelenkarme jeweils einen eigenen Drehantrieb auf
weisen, läßt sich die Hand in der von den beiden Gelenkar
men überstrichenen gemeinsamen Ebene mit hoher Genauigkeit
und in einem relativ großen Bereich verstellen.
Die erfindungsgemäße Handhabungsvorrichtung findet vorzugs
weise in einer Verpackungsmaschine Verwendung. Die Einsatz
möglichkeiten sind jedoch darauf nicht beschränkt, sondern
sie kann in gleichartig vorteilhafter Weise unter anderem
auch bei Förder- und Transportanlagen, Palettieranlagen
oder auch bei Steigenform- und Verklebemaschinen Verwendung
finden.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind beide Ge
lenkarme als zweigliedrige Gelenkarme ausgebildet, so daß
sie ein mit dem jeweiligen Drehantrieb gekoppeltes oberes
Armglied und ein gelenkig damit verbundenes unteres Arm
glied umfassen, das an die Hand angelenkt ist. Der gelenki
ge Anschluß der unteren Armglieder an die Hand kann in ver
schiedenen Bereichen der Hand, d. h. jeweils an eigenen
Drehachsen erfolgen, vorzugsweise ist jedoch vorgesehen,
daß die unteren Armglieder an einer gemeinsamen Drehachse
an die Hand angelenkt sind.
Die oberen Armglieder sind vorzugsweise als ausreichend
biege- und torsionssteife Bauteile aus einem möglichst
leichten Material ausgebildet. In einer speziellen Ausfüh
rungsform sind die beiden oberen Armglieder von identischen
oder spiegelbildlich identischen Bauteilen gebildet. Um
die zu verstellende Masse möglichst gering zu halten, ist
in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die unteren
Armglieder jeweils als ebenes Stabfachwerk ausgebildet wer
den, deren Längsstäbe nur auf Normalkraft, d. h. auf Druck
oder Zug, belastet werden und eine nur geringe Torsionsfe
stigkeit aufzuweisen brauchen. Auch die beiden unteren Arm
glieder sollten als identische oder spiegelbildlich identi
sche Bauteile ausgebildet sind. Die beiden Drehantriebe der
Gelenkarme sind vorzugsweise jeweils von einem Servomotor
gebildet, wobei die Drehachsen parallel zueinander verlau
fen und im wesentlichen horizontal ausgerichtet sind, wäh
rend die Hand in einer senkrecht dazu verlaufenden vertika
len Ebene verstellbar ist.
In besonderen Anwendungsfällen ist es wünschenswert, daß
die Ausrichtung der Hand relativ zu einer Bezugsebene oder
Basis während der Verstellbewegung gleichbleibt, d. h. die
Hand eine reine Translationsbewegung ohne Schwenkung oder
Rotation ausführt. Dies kann bei der erfindungsgemäßen
Handhabungsvorrichtung dadurch erreicht werden, daß eine
Ausgleichsvorrichtung vorgesehen ist, mittels der die Hand
bei ihrer Verstellbewegung in vorbestimmter Ausrichtung re
lativ zu der Basis gehalten wird. Dabei kann die Aus
gleichsvorrichtung zumindest zwei hintereinandergeschaltete
Parallelogrammgestänge umfassen. Die eine Längsstrebe des
oberen Parallelogrammgestänges wird durch eines der oberen
Armglieder gebildet, dem eine obere Ausgleichsstange paral
lel zugeordnet ist. Das untere Parallelogrammgestänge weist
als eine ihrer Längsstreben das zugeordnete untere Armglied
auf, dem eine untere Ausgleichsstange parallel geschaltet
ist, die gelenkig an die Hand angeschlossen ist.
Falls statt einer reinen Translationsbewegung der Hand eine
Schwenkung der Hand gewünscht wird, kann in Weiterbildung
der Erfindung vorgesehen sein, daß die Hand schwenkbar ge
lagert ist und einen eigenen Drehantrieb aufweist, der bei
spielsweise aus einem Servomotor und einem nachgeschalteten
Getriebe besteht und mittels dessen die Hand um eine ge
meinsame Drehachse mit zumindest einem der unteren Armglie
der geschwenkt werden kann.
Um für die Handhabungsvorrichtung einen gewünschten Bewe
gungsablauf zu entwerfen, der von der Handhabungsvorrich
tung ständig wiederholt wird, erfolgt seitens eines Benut
zers die Auslegung aller Bewegungen unter Berücksichtigung
der zulässigen Geschwindigkeits- und Beschleunigungsbela
stungen der Nutzlast sowie der zulässigen Momenten- und
Drehzahlbelastungen der Antriebe. Die Eigenschaften und Ab
messung oder Handhabungsvorrichtung definierten einen Ar
beitsraum sowie eine Nenngeschwindigkeit und eine Nennbe
schleunigung, die in dem gesamten Arbeitsraum nutzbar ist.
Daraufhin entwirft der Benutzer die Bewegung unter Verwen
dung einer speziellen Notation, indem zunächst im Arbeits
raum mehrere Punkte festgelegt werden, die Eckpunkte der
auszuführenden Bewegung darstellen. Anschließend erfolgt
die Festlegung von Wegstrecken mittels Verbindung jeweils
zweier Punkte durch eine normierte Bewegungsfunktion und
die Bewegungsdauer sowie weitere Bewegungsparameter, z. B.
eine Wendepunktverschiebung und der Anteil konstanter Ge
schwindigkeit, werden für jede Strecke festgelegt, wodurch
auch jeweils ein zeitabhängiger Ortsvektor festgelegt ist,
der die Bewegung auf dieser Strecke beschreibt. Die Einzel
strecken werden dann zu einem definierten Bewegungspfad zu
sammengefaßt, indem der Startpunkt sowie die Menge der im
Bewegungspfad enthaltenen Strecken vorgegeben wird. An
schließend werden dynamisch günstige Bewegungen durch ge
eignete Wahl der zeitlichen Überschneidungen der einzelnen
Strecken und vektorielle Addition der zum jeweiligen Pfad
gehörenden zeitbezogenen Streckenvektoren gebildet. Der Be
nutzer erfährt eine Unterstützung des Entwurfsprozesses
durch ein Anwendungsprogramm, das die Bewegungsdaten ver
waltet und bei der Auslegung der erforderlichen Bewegungs
zeiten behilflich ist sowie die Bewegungsdaten und die An
triebsbelastungen graphisch darstellt.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiel unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich, wobei die einzige
Figur eine perspektivische Ansicht einer Handhabungsvor
richtung zeigt.
In der Figur ist eine Handhabungsvorrichtung 10 gezeigt,
die an einem galgenartigen Ständer 11 montiert ist, der in
nicht dargestellter Weise auf dem Erdboden fest aufgelagert
ist. Am vorderen Ende des galgenartigen Ständers 11 ist ei
ne sich vertikal erstreckende Grundplatte 12 angebracht,
die zwei nebeneinander angeordnete, gleichartige Drehan
triebe in Form von Servomotoren 13a und 13b mit integrier
tem Getriebe derart lagert, daß die Drehachsen der Servomo
toren 13a und 13b im wesentlichen horizontal und parallel
zueinander verlaufen. Jeder Servomotor 13a bzw. 13b ist mit
dem oberen Ende eines zweigliedrigen Gelenkarms 14 bzw. 15
gekoppelt. Jeder Gelenkarm 14 bzw. 15 umfaßt eine oberes
Armglied 14a bzw. 15a, das an seinem oberen Ende mit dem
jeweiligen Servomotor 13a bzw. 13b verbunden ist und durch
diesen verschwenkt werden kann. Die beiden oberen Armglie
der 14a und 15a sind als leichte, biege- und torsionssteife
Bauteile spiegelbildlich identischer Form ausgebildet. An
dem dem Servomotor 13a bzw. 13b abgewandten unteren Ende
der oberen Armglieder 14a und 15a ist jeweils ein unteres
Armglied 14b bzw. 15b über ein Gelenk 16 bzw. 18 mit hori
zontaler Schwenkachse, die parallel zu den Drehachsen der
Servomotoren 13a und 13b verlaufen, gelenkig angeschlossen.
Jedes untere Armglied 14b, 15b ist als schlankes, ebenes
und leichtes Fachwerk mit zwei in Längsrichtung des Arm
glieds 14b, 15b verlaufenden Längsstreben 14b1, 14b2 bzw.
15b1, 15b2 und einer Diagonalstrebe 14b3 bzw. 15b3 ausgebil
det. An ihrem unteren Ende sind die unteren Armglieder 14b
und 15b gelenkig an eine biegesteife Hand 23 angeschlossen,
die an ihrer Unterseite 23a eine Nutzlast, beispielsweise
einen Greifer tragen kann.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die beiden unte
ren Armglieder 14b, 15b an einem gemeinsamen Gelenk 17 mit
gemeinsamer horizontaler Drehachse, die parallel zu den
Drehachsen der Servomotoren 13a und 13b verläuft, mit der
Hand 23 gekoppelt, jedoch können die Drehachsen auch paral
lel zueinander versetzt sein.
Wie die Figur zeigt, liegen die beiden oberen Armglieder
14a, 15a und die beiden unteren Armglieder 14b, 15b sowie die
Hand 23 im wesentlichen in einer vertikalen, sich parallel
zur Grundplatte 12 erstreckenden Ebene, so daß bei Betäti
gung eines oder beider Servomotoren 13a, 13b die Hand 23 in
dieser Vertikalebene verstellt werden kann.
Um die Hand 23 bei ihrer Verstellbewegung in vorbestimmter
räumlicher Ausrichtung zu halten, so daß die Hand 23 eine
reine Translationsbewegung ausführt, ist eine Ausgleichs
vorrichtung in Form zweier hintereinander geschalteter Pa
rallelogrammgestänge vorgesehen. Ein oberes Parallelogramm
gestänge umfaßt das obere Armglied 15a und eine parallel
dazu verlaufende obere Ausgleichsstange 21, die an einem
Gelenk 22 mit horizontaler Schwenkachse schwenkbar oberhalb
des Servomotors 13b an der Grundplatte 12 gelagert ist. Am
entgegengesetzten Ende der oberen Ausgleichsstange 21 ist
diese an einem Gelenk 19a mit horizontaler Schwenkachse an
einen Übertragungsrahmen 19 angeschlossen, der seinerseits
schwenkbar an das Gelenk 18 angeschlossen ist. Der Übertra
gungsrahmen 19 besitzt desweiteren ein zweites Drehgelenk
19b mit horizontaler Schwenkachse, das das obere Ende einer
unteren Ausgleichsstange 20 schwenkbar lagert, die zur Bil
dung eines unteren Parallelogrammgestänges parallel zu dem
unteren Armglied 15b verläuft und an ihrem unteren Ende an
einem Gelenk 23b mit horizontaler Schwenkachse gelenkig an
eine Lagerplatte 23c der Hand 23 angeschlossen ist.
Alternativ zu der Ausgleichsvorrichtung mit den beiden Pa
rallelogrammgestängen kann auch vorgesehen sein, daß die
Hand mittels eines separaten Servomotors um das Gelenk 17
schwenkbar ausgebildet ist.
Claims (9)
1. Handhabungsvorrichtung insbesondere in einer Verpac
kungsmaschine, mit einer Hand (23) zur Aufnahme einer
Nutzlast und einer die Hand (23) lagernden Tragvor
richtung, die zumindest einen motorisch verstellbaren
Arm (14, 15) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tragvorrichtung zwei in einer gemeinsamen Ebene ver
stellbare, mehrgliedrige Gelenkarme (14, 15) umfaßt,
die an ihrem einen Ende jeweils an einen separaten
Drehantrieb (13a, 13b) und an ihrem entgegengesetzten
Ende gelenkig an die Hand (23) angeschlossen sind.
2. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß jeder Gelenkarm (14, 15) ein mit dem
Drehantrieb (13a, 13b) gekoppeltes, oberes Armglied
(14a, 15a) und ein gelenkig damit verbundenes, unteres
Armglied (14b, 15b) umfaßt, das an die Hand (23) ange
lenkt ist.
3. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die unteren Armglieder (14b, 15b) an
einer gemeinsamen Drehachse (17) an die Hand (23) an
gelenkt sind.
4. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die unteren Armglieder (14b, 15b)
jeweils als ebenes Stabfachwerk ausgebildet sind.
5. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachsen der
Drehantriebe (13a, 13b) parallel zueinander verlaufen.
6. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, gekennzeichnet durch eine Ausgleichsvorrichtung
(19, 20, 21), mittels der die Hand (23) bei ihrer Ver
stellungbewegung in vorbestimmter Ausrichtung relativ
zu einer Basis (12) haltbar ist.
7. Handhabungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ausgleichsvorrichtung zumindest
ein Parallelogrammgestänge umfaßt.
8. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hand (23) schwenk
bar gelagert ist und einen eigenen Drehantrieb auf
weist.
9. Handhabungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehantriebe
(13a, 13b) von Servomotoren gebildet sind.
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