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Die
vorliegende Anmeldung bezieht sich auf ein Verfahren zur Hemmung
des Wachstums von Mikroorganismen auf Filtermedien, insbesondere
zur Hemmung des Pilzwachstums sowie die Verwendung einer Vorrichtung,
mit der das Verfahren durchgeführt
werden kann. Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Anwendung
in Anlagen zur Atemluftversorgung, sogenannten Schutzbelüftungsanlagen.
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Es
ist bekannt, dass Mikroorganismen unter gewissen Voraussetzungen
auf fast allen Medien wachsen können.
Sie benötigen
hierfür
lediglich ein Minimum an Nährstoffen,
eine ausreichende Wasserversorgung und eine gewisse, artspezifische
Temperatur. Insbesondere über
Schimmelpilze ist bekannt, dass sie Filtermedien durchwachsen und
auf der Reinluftseite sporulieren können. Zur Einschränkung des
Mikroorganismenwachstums werden daher in entsprechenden Einsatzbereichen
meist Filtermedien gewählt,
die für
die Mikroorganismen keine Nährstoffgrundlage
bieten. Teilweise wird auch versucht, das Wachstum der Mikroorganismen
auf Filtermedien durch den Zusatz von wachstumshemmenden Substanzen
zu begrenzen. Dies ist jedoch teuer und nicht immer möglich, da
von wachstumshemmenden Substanzen auch Gefahren für die Umwelt
ausgehen können.
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Kemp
et al. berichten in ASHRAE Transactions Part 1, S. 228–238 (1995) über das
Filterrückhaltevermögen und
das Mikroorganismenwachstum auf mit Außenluft durchströmten Filtern.
In Langzeitversuchen von einem Jahr konnte auf keinem der untersuchten
Filter ein mikrobielles Wachstum festgestellt werden. Ein Durchwachsen
der Luftfilter wurde erst nach Beaufschlagung der Filter mit Nährstofflösung sowie
unter gleichzeitiger Durchfeuchtung beobachtet.
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J.
H. Elixmann berichtet in ”Filter
einer lufttechnischen Anlage als Ökosystem und als Verbreiter
von Pilzallergenen”,
Dustri-Verlag, Dr. Karl Feistle, München-Deisenhofen (1989) über Keimzahlbestimmungen auf Luftfiltern
bei Beaufschlagung mit Pilzkeimen bei relativen Luftfeuchtigkeiten
von mehr als 70% relative Luftfeuchtigkeit, und stellte fest, dass
Pilze auf Luftfiltern zu keimen anfangen, Pilzmycel bilden, den
Filter durchwachsen und an der Reinluftseite des Filters sporulieren
können,
sofern die Organismen den aufgebrauchten Luftfilter vorhandenen
Staub als Nährsubstrat
verwenden können.
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Die
DE 24 03 061 beschreibt
ein Verfahren zur Hemmung von Mikroorganismen-Wachstum in Räumen durch
Heißluft-
oder Dampfanwendung zur Desinfektion. Zur physikalischen Desinfektion
kann die Temperatur und Luftfeuchtigkeit wechselseitig entsprechend
den Erfordernissen geändert
werden, wodurch den Organismen Feuchte bis unter deren Minimalbedarf
entzogen werden kann. Andererseits wird in diesem Zusammenhang auch
die Befeuchtung bis zur Erschöpfung
des Wasserrückhaltevermögens der
vorhandenen Luft angesprochen.
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Der
DE 91 13 001 U1 ist
ein Heißluftgerät entnehmbar,
das eine Steuereinheit enthält,
die so eingerichtet ist, dass sie die Heißlufterzeugungseinheit nach
einer vorgegebenen Zeit nach dem Entlasten des Einschalters automatisch
abschaltet und dass sie die Heizelemente sowie das Gebläse so steuert
bzw. regelt, dass die Heizelemente nicht glühen.
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Die
JP 590 66321 A bezieht
sich auf einen Luftfilter der sterilisierendes Material enthält, das
Trocknungseigenschaften aufweisen kann.
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Die
EP 715 878 A1 beschreibt
einen regenerierbaren Filter und ein Regenerationsverfahren. Hierbei handelt
es sich um einen Luftfilter zur Luftkonditionierung, insbesondere
in Kraftfahrzeugen, aber auch in Wohnungen. In dieser Druckschrift
wird vorgeschlagen, ein Filterelement auf eine Temperatur von etwas
80 Grad zu erhitzen und wenigstens einen leichten Luftstrom durch
das Filterelement hindurch passieren zu lassen. Dies soll zu einer
Trocknung des Filters sowie zu einer Eliminierung der auf dem Filter
angesammelten Feuchtigkeit führen.
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Die
DE 39 36 785 C1 bezieht
sich auf ein Verfahren zum Sterilisieren von medizinischen Filtern,
insbesondere Dialysatoren, bei dem das Filter zunächst gespült, danach
mit einem Sterilisiermittel sterilisiert und anschließend steril
verschlossen wird.
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In
Filteranlagen zur Atemluftversorgung, die beispielsweise in Schutzbelüftungsanlagen
von Erdbaumaschinen eingesetzt werden, ist das Problem der Durchwachsung
von Schwebstofffiltern durch Mikroorganismen, insbesondere Schimmelpilzen
bisher nicht untersucht worden. Gerade für den Arbeitsschutz des in Schutzbelüftungsanlagen
arbeitenden Personals ist es aber wichtig, vor Kontamination mit
Mikroorganismen, insbesondere auf die Reinluftseite von Filtern
sporulierenden Pilzkeimen geschützt
zu werden. Bisher war es hierzu als ausreichend erachtet worden,
das Mikroorganismenwachstum auf den Filtern durch eine ausreichende
Standzeit der Schutzbelüftungsanlagen
einzuschränken
oder zu vermeiden. Die Untersuchungen der vorliegenden Erfinder
haben jedoch gezeigt, dass Mikroorganismen auf Schwebstofffiltern
von Schutzbelüftungsanlagen
oder Abfallwirtschaftsanlagen überraschenderweise
auch ohne zusätzliches
Nährstoffangebot wachsen
können,
bei den in diesen Anlagen herrschenden Luftfeuchtigkeitsbedingungen
auskeimen können und
die Filter durchwachsen können.
Somit ist das in diesen Anlagen arbeitende Personal den Mikroorganismenkeimen
auf der Reinluftseite direkt ausgesetzt. Daher besteht die akute
Gefahr einer erhöhten
Pilzsporenkonzentration. Erhöhte
Keimgehalte der Luft stehen im Verdacht, unter bestimmten Bedingungen
bei exponierten Personen die Exogene Allergische Alveolitis (EAA)
oder obstruktive Erkrankungen auszulösen.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Mikroorganismenkonzentration
auf der Reinluftseite von Filtern, die in Schutzbelüftungsanlagen
eingebaut sind, zu minimieren, so dass kein Keimeintrag auf der
Reinluftseite messbar ist.
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Die
Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Anspruch
1 gelöst.
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Die
Aufgabe wird ferner durch die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch
23 gelöst,
die eine Einrichtung zur Reduzierung der relativen Luftfeuchtigkeit
in oder auf dem Filtermedium aufweist.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Vorzugsweise
wird die relative Luftfeuchtigkeit auf mindestens 86%, weiter vorzugsweise
mindestens 65 insbesondere bevorzugt auf einen Bereich von 55% bis
65% reduziert. Als zu behandelnde Mikroorganismen kommen alle bekannte
Arten, insbesondere Pilze und Bakterien in Frage. Besonders geeignet
ist das Verfahren zur Hemmung des Wachstums von Pilzen, insbesondere
Schimmelpilzen. Unter den Bakterien sind bevorzugt mesophile und/oder
thermophile Actinomyceten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelbar. Die
Erfindung ist auf diese Spezies der Mikroorganismen jedoch nicht
beschränkt
und kann allgemein für
jede Art eingesetzt werden, die zur Durchwachsung von Filtern in
Schutzbelüftungsanlagen
befähigt
ist.
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Als
Filtermedien können
alle bekannten Arten eingesetzt werden, solange sie für den Einsatz
in Anlagen zur Atemluftversorgung geeignet sind. Insbesondere sind
Filtermaterialien aus Cellulose, Glasfasern, PVC-Fasern, Polyesterfasern,
Polyamidfasern, insbesondere Nylonfasern, Vliesstoffen, Sintermaterialien
und Membranfilter einsetzbar. Auch die Gestalt und Form der Filtermedien
ist nicht eingeschränkt.
Außer
ebenen Filteroberflächen
kommen auch gewellte oder gefaltete Oberflächen in Betracht.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann das Filtermedium nach der Feuchtigkeitsreduktion vor Feuchtigkeitszutritt
geschützt
werden. Der Schutz kann insbesondere durch eine oder mehrere, das
Filtermedium gasdicht abschließende
Schutzklappen erfolgen.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, daß das
Filtermedium zusätzlich
erwärmt
wird, beispielsweise durch Heizspiralen oder andere Wärmequellen.
Die Temperatur kann hierzu auf einen Wert im Bereich von 25°C bis 120°C erhöht werden.
Die Erwärmung
kann hierbei auch in mehreren Intervallen durchgeführt werden,
wodurch die Mikroorganismen durch die Feuchtigkeitsreduktion nicht
nur im Wachstum gehemmt werden, sondern durch die Erwärmung auch
abgetötet
werden können
(Pasteurisation).
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Feuchtigkeitsreduktion mit einem Trockenmittel durchgeführt werden.
Die Art des Trockenmittels ist nicht besonders beschränkt und
kann die Feuchtigkeit der die Anlage durchströmenden Luft auf chemischem
oder physikalischem Wege reduzieren. Insbesondere kann das Trockenmittel
ausgewählt
werden aus Silicagel, Calciumchlorid, Calciumsulfat, Kaliumcarbonat,
Magnesiumsulfat, Magnesiumperchlorat, Kupfersulfat, Natriumsulfat,
Kaliumhydroxid, Bariumoxid und einem Molekularsieb. Als Molekularsiebe
kommen insbesondere solche mit 3 Å oder 4 Å in Frage. Das Trockenmittel
wird in Form einer Kartusche eingesetzt. Verbrauchte Kartuschen
werden routinemäßig ausgewechselt.
Hierbei kann der Wechselzeitpunkt der Kartusche beispielsweise durch
Farbänderung
des Trockenmittels angezeigt werden.
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Wird
das erfindungsgemäße Verfahren
in einer Anlage zur Atemluftversorgung eingesetzt, so empfiehlt
es sich, die Feuchtigkeitsreduktion während der Standzeit der Anlage
durchzuführen.
Andererseits kann das erfindungsgemäße Verfahren auch in Klima-
oder Lüftungsanlagen
eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann jeden konstruktiven Aufbau einnehmen, solange sie in eine Anlage
zur Atemluftversorgung oder eine Klimaanlage eingebaut werden kann.
Sie kann direkt vor dem Filter, vorzugsweise in Gegenstromrichtung
zur durchströmenden
Luft angeordnet werden.
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Die
Anlage wird insbesondere bevorzugt derart betrieben, dass während der
Standzeit der Anlage, die Trocknungseinrichtung nach Ausschalten
der Anlage betrieben wird und so die Luftfeuchtigkeit von allgemein 100%
relativer Luftfeuchtigkeit bis auf einen Wert von mindestens 86%
relativer Luftfeuchtigkeit, vorzugsweise mindestens 65% relativer
Luftfeuchtigkeit, insbesondere bevorzugt auf einen Bereich von 55%
bis 65% reduziert wird. Bevorzugt lässt man einen Ventilator ca.
5 bis 10 Minuten nachlaufen. Je nach Art des Mikroorganismus und
seinen Wachstumsbedingungen kann die Trocknungseinrichtung auch
wesentlich länger,
z. B. 30 min. bis mehrere Stunden betrieben werden.
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Außer der
wesentlichen Feuchtigkeitsreduktion kann sie auch Einrichtungen
zur thermalen Abtötung der
Mikroorganismen aufweisen. Sie kann also eine Heizeinrichtung umfassen,
beispielsweise Heizstrahler oder eine Thermostatregulierung. Damit
ist zusätzlich
zur reinen Feuchtigkeitsreduktion ein Abtöten der Keime durch Pasteurisation
oder Sterilisation möglich.
Die Temperatur kann insbesondere bevorzugt auf einen Bereich von
30°C bis
120°C erhöht werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
wird mit einer Einrichtung zur Reduzierung der Feuchtigkeit in Form
einer Kartusche betrieben. Dabei kann das feuchtigkeitsempfindliche
Trockenmittel in der Kartusche insbesondere vorteilhaft durch eine
oder mehrere Schutzklappen gasdicht von der Umgebungsatmosphäre abgeschlossen
sein. Hierbei sind die Schutzklappen nur während des Vorgangs der Feuchtigkeitsreduktion
geöffnet
und ermöglichen
so den Feuchtigkeitsentzug aus dem Filtermedium durch das in der
Kartusche befindlichen Trockenmittel. Dies hat den weiteren Vorteil,
daß das
Trockenmittel in der Kartusche nicht unnötig verbraucht wird, ohne das
Filtermedium zu trocknen.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst der Ausdruck ”Schutzbelüftungsanlage” nicht
nur solche in Erdbaumaschinen und Spezialmaschinen des Tiefbaus,
sondern auch in Abfallwirtschaftanlagen, Radlagern, und anderen
Maschinen, die in der Abfallwirtschaft eingesetzt werden.
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Anschließend werden
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung anhand von praxisrelevanten Untersuchungen dargestellt.
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Versuche im klimatisierten
Windkanal
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In
diesen Versuchen wurden Bedingungen geschaffen, die den Einsatzbedingungen
von Kabinenluftfiltern von Fahrzeugen der Abfallwirtschaft entsprechen.
Die Luftfeuchtigkeit wurde auf einem bestimmten Niveau gehalten,
wie es in der Tabelle 1 angegeben ist. Außerdem waren die Filter während der
gesamten Versuchsdauer von etwa drei bis sechs Wochen in einem Tag-Nacht-Rhythmus
durchströmt.
Hierbei wurde der Einsatzrhythmus der Fahrzeuge bzw. Filter nachempfunden:
8 Stunden Durchströmung
wechselten ab mit 16 Stunden Stillstand. Während der Stillstandsphase
erfolgte allerdings aus methodischen Gründen eine sehr schwache Durchströmung der
Filter. Die Versuche wurden in einem klimatisierbaren Filterprüfstand durchgeführt.
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Die
Raumluft wird in eine Kammer eingesaugt, wo der Staub und die Pilzsporen
zudosiert werden. Die Luft gelangt von dort in einen Kanal, der
sich teilt und in eine obere und eine untere Prüfkammer führt. Auf der Reinluftseite
befinden sich hinter den Prüffiltern
die Ansaugöffnungen
von Probenahmesystemen, mit denen Proben aus der Reinluft gezogen
werden, um festzustellen, ob von den beaufschlagten Filtern Pilzsporen
auf der Reinluftseite abgegeben werden. Die Abluft aus den Prüfkammern
wird über
ein Gebläse
an die Außenluft abgegeben.
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In
dem Filterprüfstand
wurden drei Versuchsserien bei unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit
durchgeführt. Bei
der ersten Versuchsserie betrug der Luftfeuchte-Zielwert 100%, bei
der zweiten Serie 85%, und bei der dritten Serie herrschten 60%
Luftfeuchte.
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Nachstehend
wird aus den drei Versuchsserien jeweils ein Versuch exemplarisch
beschrieben.
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Während der
Durchführung
des ersten Versuchs aus der ersten Serie waren auf der Reinluftseite
bereits nach 8 Tagen die ersten Pilze nachweisbar, und nach 19 Tagen
Versuchsdauer wurde eine große
Dichte koloniebildender Einheiten auf der Reinluftseite festgestellt.
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Bei
dem zweiten Versuch mit 85 Feuchtigkeit, war die Durchwachsung der
Filter mit Pilzfäden
sehr viel geringer als bei den Versuchen mit 100% Luftfeuchtigkeit.
Auch wurden bei dieser Versuchsserie praktisch keine Pilzsporen
in die Reinluft abgegeben.
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Anders
lagen die Verhältnisse
bei einem der Versuche mit getrockneter Außenluft, die eine relative Luftfeuchtigkeit
von 60% aufwies. Hierzu wurde nach Stillstand der Schutzbelüftungsanlage
feuchtigkeitsreduzierte Luft, die eine relative Luftfeuchtigkeit
von 60% aufwies, in Gegenstromrichtung für etwa 10 Minuten mit Hilfe
eines Ventilators durch den Filter gepresst.
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Bei
den geprüften
Filterstücken
war selbst nach 6 Wochen kein Pilzbewuchs auf der Reinluftseite
festzustellen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Von
den beim ersten Versuch mit 100% relativer Luftfeuchtigkeit auch
mikroskopisch zu beobachtenden, auf der Reinluftseite neu gebildeten
Sporenträgern
wurden nennenswerte Mengen von Sporen in die Reinluft abgegeben:
Tabelle 2 zeigt, dass die Pilzsporenkonzentration in der Reinluft
hinter dem Filter zwischen 33 und 835 KBE/m3 Luft bei einem Feuchtegehalt
von nahezu 100% betrug. Der Median lag bei 467 KBE/m3 Luft.
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Bei
einem feuchtigkeitsreduzierten Wert von 60% nach erfindungsgemäßer Feuchtigkeitsreduktion
der Luft, war die Sporenkonzentration dagegen deutlich gesunken. Tabelle 2: Freigesetzte Pilzsporen nach zweitägiger Ruhephase
und getrockneter Abschluss eines Klimakanalversuches mit befeuchteter
und getrockneter Außenluft
(1 = obere Prüfkammer
2 = untere Prüfkammer)
Filter | Pilzporenkonzentration
Reinluft (KBE/m3) |
| 100%
rF | 60%
rF |
Glasfaser
(1) | 351* | 15 |
Glasfaser
(2) | 835 | 26 |
Kunstfaser
(1) | 33 | 8 |
Kunstfaser
(2) | 585 | 11 |
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Aus
den Ergebnissen der Laborversuche muss der Schluss abgeleitet werden,
dass unter Bedingungen, die die Praxisverhältnisse mehr oder weniger gut
abbilden, Schimmelpilze in der Lage sind, HEPA-Filter zu durchwachsen
und auf der Reinluftseite neue Sporen zu bilden, die in die Reinluft
abgegeben werden. Wird dagegen die Luftfeuchtigkeit reduziert, nimmt
die Anzahl der auf die Reinluftseite der Filtermedien durchwachsenden
Pilzsporen erheblich ab. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 60% war
kein Wachstum von Pilzmycel und keine Sporulierung mehr erkennbar.
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Filterdurchwachsung bei in der Praxis
eingesetzten Fahrzeugen
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Ob
auch in der betrieblichen Praxis die Kabinenluftfilter von Fahrzeugen
von Schimmelpilzen durchwachsen werden können, sollten die Praxisuntersuchungen
an 4 Fahrzeugen (2 Radlader, ein Gabelstapler und ein Verdichter)
zeigen. Der Verdichter war auf einer Deponie im Einsatz, die übrigen Fahrzeuge
in geschlossenen bzw. offenen Kompostierungsanlagen. Zu Versuchsbeginn
wurde jeweils in die Belüftungsanlagen
neue Schwebstofffilter (HEPA 1-I 13) für ca. 12 Wochen eingesetzt
und in Abständen
von ca. 4 Wochen im Labor untersucht. Zugleich wurde mit Mini-Datenloggern
Temperatur und Luftfeuchtigkeit während der Versuchsdauer erfasst.
Nach jeweils etwa 4, 8 bzw. 12 Wochen Betriebszeit wurden auf der
Roh- und der Reinluftseite der Filter Klebefilmproben sowie Abstrichproben
genommen. Außerdem
wurden die Filter in einen Strömungskanal
eingebaut und kurzzeitig mit einem praxisrelevanten Volumenstrom
durchströmt.
Hierbei wurde gleichzeitig auf der Reinluftseite die Pilzsporenkonzentration
der Luft erfasst.
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Als
ein Beispiel für
die 4 untersuchten Fahrzeuge werden hier die Ergebnisse von dem
Radlader der offenen Kompostierungsanlage vorgestellt. Die Feuchtegehalte
der Luft unmittelbar am Schwebstofffilter der Belüftungsanlage
wurden variiert, wie dies in der nachfolgenden Tabelle 3 gezeigt
ist. Dabei wurde in einem Versuch ein Ventilator in einen der Radlader
eingebaut, der jeweils nach Schichtende in Gegenstromrichtung für ca. 15
Minuten erwärmte
Luft durch den Filter presste. Die Ergebnisse der nachfolgenden
Tabelle 3 zeigen den Filterzustand nach 4, 8 und 12 Wochen. Tabelle
3: Einstufung
der Keimdichten auf dem Schwebstofffilter der Belüftungsanlage
des Radladers der offenen Kompostierungsanlage nach vier-, acht-
und zwölfwöchiger Betriebsdauer
(ermittelt anhand von Abstrichproben)
Parameter | Betriebsdauer
bei 100% rF | Rohluftseite
(KBE/25 cm2) | Reinluftseite
(KBE/25 cm2) |
mesophile Pilze | 4
Wochen | sehr
hoch (48.000) | hoch
(1.400) |
8
Wochen | sehr
hoch (45.000) | sehr
hoch (3.600) |
12
Wochen | sehr
hoch (41.000) | sehr
hoch (2.700) |
mesophile Aktinomyceten | 4
Wochen | n.
b. | n.
b. |
8
Wochen | sehr
gering (0) | sehr
gering (0) |
12
Wochen | hoch
(15.000) | mittel
(230) |
thermophile Aktinomyceten | 4
Wochen | sehr
hoch (40.000) | hoch
(940) |
8
Wochen | sehr
hoch (34.000) | sehr
hoch (5.000) |
12
Wochen | sehr
hoch (120.000) | hoch
(1.600) |
Parameter | Betriebsdauer
bei 60% rF | Rohluftseite
(KBE/25 cm2) | Reinluftseite
(KBE/25 cm2) |
mesophile Pilze | 4
Wochen | 51.000 | 60 |
8
Wochen | 38.000 | 120 |
12
Wochen | 44.000 | 70 |
mesophile Aktinomyceten | 4
Wochen | 15.000 | 21 |
8
Wochen | 20.000 | 35 |
12
Wochen | n.
b. | 38 |
thermophile Aktinomyceten | 4
Wochen | 60.000 | 230 |
8
Wochen | 56.000 | 12.0 |
12
Wochen | 72.000 | 170 |
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In
Tabelle 3 sind die Ergebnisse der Abstrichproben von Roh- und Reinluftseite
der Filter nach jeweils 4, 8 und 12 Wochen Betriebszeit dargestellt.
Es wurden auf der Rohluftseite sehr hohe Keimzahlen gefunden, aber
auch auf der Reinluftseite fielen die Keimdichten relativ hoch bis
sehr hoch aus, wenn die in der Praxis relevante hohe Luftfeuchtigkeit
von annähernd
100% eingestellt wurde. Dagegen nahm das Wachstum bei 60% relativer
Luftfeuchtigkeit drastisch ab, was zeigt, daß ein Durchwachsen der Filter
und eine Sporulation auf der Reinluftseite praktisch nicht mehr
möglich
war. Außer
auf Pilze waren diese Proben auch auf mesophile und thermophile
Aktinomyceten untersucht worden. Dies sind zu den Bakterien gehörende Mikroorganismen, die
in Kompostwerken sehr hohe Konzentrationen in der Luft erreichen
können
und wegen ihres allergischen Potenzials eine gewisse hygienische
Bedeutung haben. Insbesondere das Wachstum thermophiler Aktinomyceten
und die Keimfreisetzung auf der Reinluftseite der geprüften Filter
konnte mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hervorragend unterdrückt
werden.
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Die
Ergebnisse der vorliegenden Erfindung zeigen eindeutig, dass Mikroorganismen,
insbesondere Schimmelpilze in der Lage sind, übliche Filter in Schutzbelüftungsanlagen
zu durchwachsen, dass deren Wachstum durch Vorsehen einer Einrichtung
zur Reduzierung der Luftfeuchtigkeit in den Schutzbelüftungsanlagen
stark reduziert ist und kein Wachstum oder eine Sporulierung auf
der Reinluftseite der Filtermedien mehr stattfindet. Im Falle von
Schimmelpilzen war bei einer Luftfeuchtigkeit auf den Filtern von
85% relative Luftfeuchtigkeit das Pilzwachstum deutlich reduziert,
bei 60% relative Luftfeuchtigkeit war kein Pilzwachstum mehr festzustellen.