DE10106664A1 - Verfahren zur Herstellung von spezifikationsgerechtem Phthalsäureanhydrid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von spezifikationsgerechtem PhthalsäureanhydridInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von spezifikationsgerechtem Phthalsäureanhydrid durch destillative Reinigung von rohem Phthalsäureanhydrid, wobei man rohes Phthalsäureanhydrid einer Destillationskolonne, die bei vermindertem Druck betrieben wird, zuführt, die Leichtsieder am Kopf oder in der Nähe des Kopfes der Destillationskolonne und das spezifikationsgerechte Phthalsäureanhydrid über eine Seitenabzug aus der Kolonne entnimmt, indem man die Kolonne bei einem Rücklaufverhältnis x mit 1 : 1,7 < x < 1 : 3 betreibt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von spezifikationsgerechtem Phthalsäureanhydrid durch destilla
tive Reinigung von rohem Phthalsäureanhydrid, wobei man rohes
Phthalsäureanhydrid einer Destillationskolonne, die bei vermin
dertem Druck betrieben wird, zuführt, die Leichtsieder am Kopf
oder in der Nähe des Kopfes der Destillationskolonne und das spe
zifikationsgerechte Phthalsäureanhydrid über einen Seitenabzug
aus der Kolonne entnimmt.
Phthalsäureanhydrid ist eine bedeutsame Grundchemikalie der che
mischen Industrie. Es dient zu einem beträchtlichen Teil als Aus
gangsstoff für Dialkylphthalate, die in großen Mengen als Weich
macher für Kunststoffe wie PVC zum Einsatz kommen. Rohes Phthal
säureanhydrid wird in der Technik aus Naphthalin und/oder o-Xylol
durch katalytische Oxidation in der Gasphase hergestellt. Vor
zugsweise setzt man für die oben genannten Zwecke ein Phthalsäu
reanhydrid ein, das aus o-Xylol hergestellt wurde. Die Austräge
der genannten gebräuchlichen Herstellverfahren weisen, bezogen
auf ihr Gesamtgewicht, üblicherweise mehr als 99,5 Gew.-% Phthal
säureanhydrid auf. Das Phthalsäureanhydrid wird meist in flüssi
ger Form oder als Feststoff anhand von Abscheidern isoliert.
In Abhängigkeit vom gewählten Herstellverfahren und dabei beson
ders von den Ausgangsstoffen und den Katalysatoren enthält das
Produkt ein jeweils spezifisches Spektrum von Verunreinigungen
und Nebenprodukten (vgl. z. B.: H. Suter: "Wissenschaftliche For
schungsberichte: II. Anwendungstechnik und angewandte Wissen
schaft", Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt, 1972, Seite
39ff.; im Folgenden kurz "Suter" genannt).
Am Markt wird eine Phthalsäureanhydrid-Qualität mit folgenden
Spezifikationsgrenzen erwartet:
Erstarrungspunkt (°C) | min. 130,8 |
AL=L<Massenanteile (Gew.-%): | |
PSA | min. 99,8 |
MSA | max. 0,05 |
Benzoesäure | max. 0,10 bzw. max. 0,002 bei Riechstoffqualität |
Phthalsäure | max. 0,1 |
Schmelzfarbzahl (Hazen) | max. 20 |
Hitzefarbzahl (Hazen) | max. 40 |
In der Technik hat sich über die lange Zeit, in der Phthalsäu
reanhydrid bereits im industriellen Maßstab hergestellt wird, die
Abtrennung dieser Nebenprodukte mittels Destillation durchgesetzt
(vgl. z. B.: "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", 5.
Edition, Vol. A20, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1992,
Seiten 181 bis 189; im Folgenden kurz "Ullmann" genannt; Kirk-
Othmer "Encyclopedia of Chemical Technology", 4. Edition, Vol.
18, John Wiley & Sons, New York, 1996, Seiten 997 bis 1006, im
Folgenden kurz "Kirk-Othmer" genannt). Niedrig siedende und/oder
azeotrop destillierende Verunreinigungen, teilweise mit intensi
ver Eigenfarbe, bereiten dem Fachmann trotz vergleichsweise ge
ringer Anteile dabei jedoch große Mühe.
Die Destillation - vor allem ihre unter wirtschaftlichen Aspekten
häufig besonders interessante kontinuierliche Durchführung - er
folgt üblicherweise mittels zweier Kolonnen, um ein hinreichend
reines Phthalsäureanhydrid zu erhalten. Im ersten Schritt werden
dabei in der Regel die Leichtsieder (beispielsweise die Hauptmen
gen an Benzoesäure, Maleinsäureanhydrid, Citraconsäureanhydrid),
also Stoffe mit einem Siedepunkt unterhalb des Siedepunktes des
Phthalsäureanhydrids abgetrennt; in einem zweiten Schritt destil
liert man dann Phthalsäureanhydrid von den Schwersiedern (bei
spielsweise Phthalsäure, bestimmte farbgebende Komponenten, Kon
densationsprodukte aus Inhaltsstoffen des rohen Phthalsäureanhy
drids), also Stoffen mit höheren Siedepunkten als dem von Phthal
säureanhydrid bzw. von undestillierbaren Bestandteilen, ab.
In "Suter" (dort auf Seite 45) wird bereits auf eine einstufige
kontinuierliche Destillation von Phthalsäureanhydrid verwiesen
(Ruhröl, Europa-Chemie 21, 7 (1965)), wobei keine weiteren Ein
zelheiten genannt werden.
Besonders hohe Anforderungen werden an solche aus Phthalsäurean
hydrid synthetisierte Ester der Phthalsäure gestellt, welche als
Lösungs- oder Streckmittel in Parfümen oder Kosmetika verwendet
werden sollen. Die Anwesenheit von geringen Mengen Maleinsäure,
Citraconsäure sowie deren Anhydriden und vor allem von Benzoe
säure im Phthalsäureanhydrid führt jedoch zu Veresterungsproduk
ten dieser Stoffe mit intensiven charakteristischen Geruchsnoten,
etwa einer diffus-fruchtigen Note im Falle von Benzoesäureethyle
ster. Derartiger Verunreinigungen sind üblicherweise im Anschluss
an die Ester-Synthese mittels eines kombinierten Wasch- und Ex
traktionsschrittes zu entfernen. Dieses Verfahren ist jedoch sehr
aufwendig, macht aber andererseits normalerweise die vorangehende
übliche Destillation des rohes Phthalsäureanhydrids nicht ent
behrlich.
Die Aufgabe, die sich aus den Verunreinigungen des Phthalsäurean
hydrids ergibt, lässt sich andererseits auch nicht befriedigend
mit dem destillativen Verfahren lösen, welches aus der früheren
internationalen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen PCT/
EP/00/07759 bekannt ist. Dort wird spezifikationsgerechtes
Phthalsäureanhydrid durch destillative Reinigung von rohem
Phthalsäureanhydrid gewonnen, indem man rohes Phthalsäureanhydrid
einer Destillationskolonne, die bei vermindertem Druck betrieben
wird, zuführt, die Leichtsieder am Kopf oder in der Nähe des Kop
fes der Destillationskolonne und das spezifikationsgerechte
Phthalsäureanhydrid über einen Seitenabzug aus der Kolonne ent
nimmt.
In der Regel ist zur Abreicherung der genannten störenden Be
gleitstoffe vielmehr bisher ein kombinierter Wasch- und Extrak
tionsschritt erforderlich.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein
technisch einfaches und damit wirtschaftliches Verfahren zu fin
den, mit dem rohes Phthalsäureanhydrid so gereinigt werden kann,
dass die am Markt verlangten niedrigen Gehalte an solchen Neben
komponenten, insbesondere Benzoesäure, erreicht werden, welche
bei der weiteren Umsetzung von Phthalsäureanhydrid zu Estern der
Phthalsäure geruchsintensive Produkte bilden.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von spezifikations
gerechtem Phthalsäureanhydrid durch destillative Reinigung von
rohem Phthalsäureanhydrid gefunden, bei dem man rohes Phthalsäu
reanhydrid einer Destillationskolonne, die bei vermindertem Druck
betrieben wird, zuführt, die Leichtsieder am Kopf oder in der
Nähe des Kopfes der Destillationskolonne und das spezifikations
gerechte Phthalsäureanhydrid über einen Seitenabzug aus der Ko
lonne entnimmt, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man die
Kolonne bei einem Rücklaufverhältnis x mit 1 : 1,7 < x < 1 : 3
betreibt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, ein Phthal
säureanhydrid mit einem Gehalt an Benzoesäure von weniger als
20 ppm, vorzugsweise zwischen 5 und weniger als 20 ppm, und dane
ben einer Schmelzfarbzahl von weniger als 10 APHA und einer Hit
zefarbzahl von weniger als 20 APHA herzustellen.
Geeignete Destillationskolonnen (im Folgenden auch kurz "Kolon
nen" genannt) im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Bodenko
lonnen, Füllkörperkolonnen und Packungskolonnen sowie Kolonnen,
in denen die technischen Merkmale dieser Kolonnentypen kombiniert
wurden. Bevorzugt verwendet man Bodenkolonnen. Es sind bei den
genannten Kolonnentypen übliche Einbauten wie handelsübliche Bö
den, Füllkörper oder Packungen, beispielsweise Glockenböden, Tun
nelböden, Ventilböden, Siebböden, Dualflowböden und Gitterböden,
Pall-Ringe®, Berl®-Sattelkörper, Netzdrahtringe, Raschig-Ringe®,
Intalox®-Sättel, Interpak®-Füllkörper und Intos® aber auch
geordnete Packungen, wie beispielsweise Sulzer-Mellapak®, Sulzer-
Optiflow®, Kühni-Rombopak® und Montz-Pak® sowie Gewebepackungen
verwendbar. Im Bereich unterhalb des Zulaufes der Kolonne werden
vorzugsweise Einbauten gewählt, die auch feststofftauglich sind,
insbesondere Dual-Flow-Böden. Geeignet sind hierfür in der Regel
Böden und Füllkörper der oben genannten Bauarten.
Die Kolonne ist in der Regel mit einem Sumpfverdampfer sowie mit
einem Kondensator am Kolonnenkopf ausgestattet.
Der Durchmesser der Kolonne richtet sich nach den jeweils ange
strebten Durchsätzen und kann nach den gängigen Regeln der Tech
nik vom Fachmann problemlos ermittelt werden.
Die Höhe der Kolonne sowie die Lagen von Zulauf und Seitenabzug
können mit dem Konzept der theoretischen Trennstufen in Verbin
dung mit den gewählten Einbauten ermittelt werden.
Als eine theoretische Trennstufe wird diejenige Kolonneneinheit
definiert, die ein Anreichern der leichtflüchtigen Komponente
entsprechend dem thermodynamischen Gleichgewicht bewirkt, voraus
gesetzt, dass ideale Durchmischung vorliegt, beide Phasen im
Gleichgewicht stehen und kein Mitreißen von Flüssigkeitstropfen
erfolgt (vgl. Vauck, Müller: Grundoperationen chemischer Verfah
renstechnik, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1988).
Im Allgemeinen ist die erfindungsgemäße Kolonne in drei Ab
schnitte unterteilt, die durch die Lagen von Zulauf, Seitenabzug,
Kopf und Sumpf festgelegt werden. Die Zahl der theoretischen
Trennstufen für die beiden oberen Abschnitte wird nach üblichen
verfahrenstechnischen Überlegungen in Abhängigkeit vom Leichtsie
deranteil im rohen Phthalsäureanhydrid und dem gewünschten Rest
gehalt an Leichtsiedern im gereinigten Phthalsäureanhydrid fest
gelegt. Die Zahl der theoretischen Trennstufen für den unteren
Abschnitt der erfindungsgemäßen Kolonne beträgt im Allgemeinen 1
bis 10, vorzugsweise 2 bis 8 und vor allem 3 bis 7.
Besonders eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für rohes
Phthalsäureanhydrid, wie es durch katalytische Gasphasenoxidation
von o-Xylol erhalten wird und welches vorzugsweise mehr als 95
und insbesondere mehr als 98 Gew.-% Phthalsäureanhydrid aufweist.
Die Kolonne wird vorzugweise bei einem absoluten Druck am Kolon
nenkopf von 0,05 bis 0,5, bevorzugt 0,1 bis 0,3, besonders bevor
zugt bei 0,15 bis 0,25 bar, und einem Rücklaufverhältnis x von
vorzugsweise 1 : 1,75 < x < 1 : 2,4 und besonders bevorzugt von
1 : 1,8 < x < 1 : 2 betrieben. Die Temperaturen in der Kolonne lie
gen am Kolonnenkopf im Allgemeinen bei 190 bis 220, vorzugsweise
bei 196 bis 202 und vor allem bei 198 bis 200°C und am Kolonnen
sumpf bei 220 bis 260, vorzugsweise bei 230 bis 250 und vor allem
bei 235 bis 245°C. Die Temperatur am Seitenabzug liegt im Allge
meinen bei 190 bis 250 und vorzugsweise bei 220 bis 240°C.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, die
für sich allein besonders bevorzugt ist, beträgt das Rücklaufver
hältnis 1 : 1,75 < x < 1 : 2, die Temperatur am Kolonnenkopf 196
bis 202°C, am Kolonnensumpf 235 bis 245°C und am Seitenabzug 220
bis 240°C.
Die Destillation kann diskontinuierlich und, vorzugsweise, konti
nuierlich durchgeführt werden. Das rohe Phthalsäureanhydrid wird
der Kolonne vorzugsweise gasförmig und besonders bevorzugt flüs
sig zugeführt. Die Entnahme in flüssiger Form erfolgt normaler
weise oberhalb des Zulaufs der Kolonne, die Entnahme im gasförmi
gen Zustand, die bevorzugt ist, erfolgt normalerweise unterhalb
des Zulaufs.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens bei Verwendung von Bodenkolonnen können technische Ein
richtungen wie Tropfenabscheider an dem Seitenabzug innerhalb
oder außerhalb der Kolonne angebracht werden.
Der Sumpfverdampfer der Kolonne wird vorzugsweise als Fallfilm
verdampfer ausgestaltet. Fallfilmverdampfer sind in der Verfah
renstechnik allgemein bekannt. Sie haben die Vorteile einer ge
ringeren mittleren Verweilzeit der Flüssigkeit im Verdampfungsbe
reich mit der Folge einer schonenderen Verdampfung gegenüber
Zwangsumlaufentspannungsverdampfern. Durch die schonendere Be
handlung kann die Neigung zur Feststoffbildung vermindert werden,
die geringen Verweilzeiten führen zu einer Reduzierung von uner
wünschten Nebenreaktionen und somit zu einer verbesserten
Ausbeute im Sumpf, und die Betriebskosten können in aller Regel
dadurch gesenkt werden.
Das spezifikationsgerechte Phthalsäureanhydrid wird üblicherweise
unmittelbar nach der Entnahme aus der Kolonne gekühlt und als
Flüssigkeit oder, nach dem Erstarren, als Festkörper erhalten.
Ein noch höherer Reinheitsgrad kann gewünschtenfalls erreicht
werden, indem man das Phthalsäureanhydrid beispielsweise über
eine Seitenkolonne feindestilliert oder ein Trennblech achsial
über einen bestimmten Bereich in der Kolonne (sog. Petlyuk-Ver
schaltung) anbringt. Auch ein Umkristallieren kommt hier in Be
tracht.
Über den Seitenabzug wird das spezifikationsgerechte Phthalsäu
reanhydrid normalerweise in einer Menge von mindestens 97 Gew.-%
bezogen auf das Gewicht des Zulaufs abgenommen. Bei kontinuierli
chem Betrieb der Kolonne liegt die entnommene Menge vorzugsweise
bei mindestens 90, besonders bevorzugt bei mindestens 95 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Zulaufs.
Die Wiedergewinnungsrate an Phthalsäureanhydrid bezogen auf den
Gehalt im Zustrom zur Kolonne liegt in der Regel bei 98% und hö
her.
Die bei der Destillation anfallenden Leichtsieder sowie Hochsie
der werden üblicherweise in die Verbrennung gegeben.
Es versteht sich, dass das erfindungsgemäße Verfahren für indivi
duelle Trennprobleme noch optimal angepasst werden kann. Diese
Anpassung kann der Fachmann routinemäßig vornehmen, wenn er der
hierin offenbarten Lehre folgt.
Die Reinheit des so erhaltenen Phthalsäureanhydrids läßt sich an
hand allgemein bekannter analytischer Methoden wie der Gaschroma
tographie, der UV-Spektroskopie und der Säure-Base-Titration er
mitteln. Weil für die meisten Verwendungszwecke ein Phthalsäu
reanhydrid ohne verfärbende Verunreinigungen benötigt wird, kommt
der Charakterisierung durch die sogenannten Farbzahlen - vorran
gig der Schmelzfarbzahl und der Hitzefarbzahl - besondere Bedeu
tung zu. Farbliche Veränderungen des Phthalsäureanhydrids unter
thermischer Belastung sind deswegen von praktischer Bedeutung,
weil Phthalsäureanhydrid normalerweise im geschmolzenen Zustand -
etwa bei 160°C - gelagert und transportiert wird. Insbesondere die
Schmelzfarbzahl (APHA/Hazen-Farbskala, vgl. W. Liekmeier, D. Thy
busch: Charakterisierung der Farbe von klaren Flüssigkeiten, Edi
tor: Bodenseewerk Perkin-Elmer GmbH, Überlingen, 1991) wird im
Allgemeinen so ermittelt, dass man die Farbzahl von Phthalsäu
reanhydrid unmittelbar nach der Probenahme bei einer Temperatur
von 160°C bestimmt. Weiterhin wird die Hitzefarbzahl im Allgemeinen
so ermittelt, dass man das Phthalsäureanhydrid 90 Minuten
lang bei 250°C hält und dann die Farbzahl misst.
Die Bestimmung des Gehaltes an Benzoesäure in Phthalsäureanhydrid
ist mittels herkömmlicher quantitativer Gaschromatographie mög
lich.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann der Gehalt des Phthal
säureanhydrids an den oben genannten unerwünschten leichtflüch
tigen Begleitstoffen, vor allem Benzoesäure, auf Werte von weni
ger als 20 Gewichts-ppm abgesenkt werden, dass das erhaltene
Phthalsäureanhydrid nunmehr auch höchsten Anforderungen der
Riechstoff- und Kosmetikindustrie genügt.
Es kam eine Bodenkolonne gemäß der schematischen Abb. 1 zum
Einsatz. Die Kolonne wies 26 Ventilböden (überschlagsmäßig 16
theoretische Trennstufen) auf und hatte einen Durchmesser von 50 mm.
Der Seitenabzug befand sich zwischen dem 8. und dem 10. Boden
über dem Sumpf (überschlagsmäßig im Bereich zwischen der fünften
und der sechsten theoretischen Trennstufe), der Zulauf befand
sich zwischen dem 17. und dem 19. Boden über dem Sumpf (über
schlagsmäßig im Bereich der elften theoretischen Trennstufe). In
Abb. 1 sind weiterhin noch der 1. und der 2. Boden einge
zeichnet, die übrigen Böden sind durch senkrechte unterbrochene
Linien angedeutet.
Es kam ein rohes Phthalsäureanhydrid zur Destillation, das durch
Gasphasenoxidation von o-Xylol an einem Festbett in Gegenwart ei
nes Katalysators, bestehend aus einem Trägerkern und den darauf
schalenförmig aufgebrachten katalytisch wirksamen Metalloxiden
Cäsiumoxid (berechnet als 0,4 Gew.-% Cäsium), Vanadiumoxid
(4 Gew.-%) und Titandioxid (95,6 Gew.-%), hergestellt worden war
(vgl. die ältere deutsche Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
198 24 532). Die Beladung im Reaktor betrug 86 g o-Xylol pro Nm3
Luft. Die Reaktortemperatur lag zwischen 350 und 450°C.
Das so erhaltene rohe Phthalsäureanhydrid hatte folgende ge
wichtsbezogene Zusammensetzung:
99,24 Gew.-% Phthalsäureanhydrid
0,20 Gew.-% Benzoesäure
200 ppm Maleinsäureanhydrid
20 ppm Citraconsäureanhydrid
0,50 Gew.-% Phthalsäure
und der Rest zu 100 Gew.-% sonstige Stoffe.
99,24 Gew.-% Phthalsäureanhydrid
0,20 Gew.-% Benzoesäure
200 ppm Maleinsäureanhydrid
20 ppm Citraconsäureanhydrid
0,50 Gew.-% Phthalsäure
und der Rest zu 100 Gew.-% sonstige Stoffe.
1000 g dieses rohen Phthalsäureanhydrids wurden der Kolonne
stündlich kontinuierlich zugeführt (a). Bei einem Rücklauf von
530 g (b), einem absoluten Druck von 0,17 bar am Kolonnenkopf,
einer Temperatur von 198°C am Kolonnenkopf und 238°C am Kolonnen
sumpf wurden in der gleichen Zeit 970 g gereinigtes Phthalsäu
reanhydrid über den Seitenabzug bei 221°C entnommen, kondensiert
und isoliert (c). Der Kopfabzug über (d) wurde dabei in eine
Kühlfalle kondensiert und betrug ca. 7 g; der Sumpfabzug über (e)
betrug ca. 15 g und enthielt die Schwersieder und nichtdestil
lierbare Anteile. Die Analyse des über den Seitenabzug bei (c)
isolierten Phthalsäureanhydrids ergab folgende gewichtsbezogene
Zusammensetzung:
99,97 Gew.-% Phthalsäureanhydrid
15 ppm Benzoesäure
< 10 ppm Maleinsäureanhydrid
< 10 ppm Citraconsäureanhydrid
0,02 Gew.-% Phthalsäure
und der Rest zu 100 Gew.-% sonstige Stoffe.
99,97 Gew.-% Phthalsäureanhydrid
15 ppm Benzoesäure
< 10 ppm Maleinsäureanhydrid
< 10 ppm Citraconsäureanhydrid
0,02 Gew.-% Phthalsäure
und der Rest zu 100 Gew.-% sonstige Stoffe.
Die Schmelzfarbzahl wurde unmittelbar nach der Entnahme ermittelt
und betrug 5-10 APHA. Die Hitzefarbzahl wurde wie folgt ermit
telt: Eine Probe Phthalsäureanhydrid wurde in einem Wärmeschrank
1,5 Stunden bei einer Temperatur von 250°C getempert. Anschließend
wurde die Farbzahl zu 10-20 APHA gemessen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von spezifikationsgerechtem Phthal
säureanhydrid durch destillative Reinigung von rohem Phthal
säureanhydrid, wobei man rohes Phthalsäureanhydrid einer De
stillationskolonne, die bei vermindertem Druck betrieben
wird, zuführt, die Leichtsieder am Kopf oder in der Nähe des
Kopfes der Destillationskolonne und das spezifikationsge
rechte Phthalsäureanhydrid über einen Seitenabzug aus der Ko
lonne entnimmt, dadurch gekennzeichnet, dass man die Kolonne
bei einem Rücklaufverhältnis x mit 1 : 1,7 < x < 1 : 3 be
treibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Destillation bei einem Druck am Kolonnenkopf von 0,05 bis
0,5 bar durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Seitenabzug näher am oberen der beiden Böden
befindet, zwischen denen er angeordnet ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, dass man der Kolonne das spezifikationsgerechte Phthal
säureanhydrid über den Seitenabzug gasförmig entnimmt.
5. Phthalsäureanhydrid mit einen Benzoesäuregehalt von weniger
als 20 ppm, erhältlich nach dem Verfahren gemäß einem der An
sprüche 1 bis 4.
Priority Applications (9)
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JP (1) | JP2004517962A (de) |
KR (1) | KR20030078907A (de) |
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MX (1) | MXPA03006520A (de) |
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WO (1) | WO2002064539A2 (de) |
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