DE10106458A1 - Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen durch Mehrkomponentenspritzguss - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen durch MehrkomponentenspritzgussInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen, bestehend aus wenigstens einem Grundkörper (1) und wenigstens einem ersten thermoplastischen Kunststoffteil (4; 5; 6) und einem zweiten thermoplastischen Kunststoffteil (2; 3), die mit dem Grundkörper (1) durch Spritzguss verbunden sind, beschrieben, wobei die Teile (2; 3) und (4; 5; 6) aus unterschiedlichem Kunststoffmaterial bestehen durch Einlegen des Grundkörpers (1) in einem Mehrkomponenten-Spritzgießwerkzeug mit mindestens zwei getrennten Schmelzeleitsystemen und mindestens zwei Kavitäten für das erste Teil (2; 3) und das zweite Teil (4; 5; 6) und anschließend simultanes Einspritzen der verschiedenen Kunststoffe in die Kavitäten, wobei die Kavitäten durch die Kontur des Grundkörpers (1) und spezielle Dichtungskanten des Spritzgusswerkzeuges, die die Kontur des Grundkörpers (1) berühren, während des Spritzgießens voneinander getrennt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen bestehend
aus wenigstens einem Grundkörper und wenigstens einem ersten thermoplastischen
Kunststoffteil und einem zweiten thermoplastischen Kunststoffteil, die mit dem
Grundkörper durch Spritzguss verbunden sind, wobei die Kunststoffteile aus unter
schiedlichen Kunststoffmaterial bestehen, durch Einlegen des Grundkörpers in ein
Mehrkomponenten-Spritzgießwerkzeug mit mindestens zwei getrennten Schmelz
eleitsystemen und mindestens zwei Kavitäten und für das erste Kunststoffteil und das
zweite Kunststoffteil und anschließendes simultanes Einspritzen der verschiedenen
Kunststoffe in die Kavitäten.
Bekannt ist die Fertigung von Spritzgussteilen in Mehrkomponententechnik, bei der
die einzelnen Kunststoffkomponenten nacheinander in mehreren getrennten Formen
an einen Grundkörper angespritzt werden.
Weiter ist aus der Schrift DE 35 03 036 A1 ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt
geworden, bei dem zunächst mittels beweglicher Kerne in einem ersten Schritt ein
erster Hohlraum mit einem ersten thermoplastischen Material gefüllt wird und dann
in einem zweiten Schritt durch Zurückziehen eines beweglichen Werkzeugelementes
ein weiterer Hohlraum freigegeben wird. Im Folgenden wird eine zweite Kunststoff
komponente in den verbliebenen Hohlraum gespritzt und teilweise mit der ersten
Kunststoffkomponente verbunden.
Ein Nachteil der Verfahren ist, dass diese Verfahren eine hohe Zykluszeit aufweisen.
Die Abkühlung der ersten Kunststoffkomponente muss abgewartet werden, da sonst
die Struktur des ersten Kunststoffteiles zerstört würde. Hinzu kommt, dass aufwen
dige Werkzeuge mit speziellen Schiebern eingesetzt werden müssen, um diese Ver
fahren zu realisieren.
Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren bereitzustellen, das die oben beschriebe
nen Nachteile der bekannten Verfahren vermeidet und dennoch eine gezielte form
schlüssige Verbindung zwischen den verschiedenen Kunststoffteilen aus unter
schiedlichen Kunststoff ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in einem Verfahren der
eingangs genannten Art ein Grundkörper in ein Spritzgießwerkzeug eingelegt wird,
der die verschiedenen Kunststoffteile verbindet und die Kavitäten für die Kunst
stoffteile durch entsprechende Dichtkanten im Werkzeug voneinander trennt. Da
durch ist ein sumultanes Einspritzen der verschiedenen Kunststoffe in die Kavitäten
möglich.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Verbundteilen be
stehend aus wenigstens einem Grundkörper, bevorzugt aus Metall oder einem hoch
festen Kunststoffmaterial, insbesondere bevorzugt aus Metall, und wenigstens einem
ersten thermoplastischen Kunststoffteil und einem zweiten thermoplastischen Kunst
stoffteil, die mit dem Grundkörper durch Spritzguss verbunden sind, wobei die bei
den Kunststoffteile aus unterschiedlichen Kunststoffmaterial bestehen durch Einle
gen des Grundkörpers in ein Mehrkomponenten-Spitzgießwerkzeug mit mindestens
zwei getrennten Schmelzeleitsystemen und mindestens zwei Kavitäten für das erste
Teil und das zweite Teil und anschließendes sumultanes Einspritzen der verschiede
nen Kunststoffe in die Kavitäten, wobei die Kavitäten durch die Kontur des Grund
körpers und spezielle Dichtungskanten des Spritzgusswerkzeuges, die die Kontur des
Grundkörpers berühren, während des Spritzgießens voneinander getrennt werden.
Bevorzugt wird als Metall für den Grundkörper Stahl, Aluminium oder Magnesium
oder eine Legierung dieser Metalle mit anderen Metallen verwendet.
Als thermoplastischer Kunststoff wird bevorzugt ein Kunststoff verwendet, der aus
gewählt ist aus der Reihe: Polyamid, Polyester, Polyolefin, insbesondere Styrol-Co
polymerisat, Polycarbonat, Polypropylen, Polyphenylensulfid, Polyimid, Polyvinylchlorid,
Polyurethan, PSO oder PEEK oder möglichen Mischungen der genannten
Polymere.
Bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Erzeugung einer formschlüssigen Ver
bindung eines oder mehrerer Kunststoffteile mit dem Grundkörper, insbesondere mit
einer Kante des Grundkörpers, die eine Verschiebung dieser Kunststoffteile auf dem
Grundkörper in mindestens einer Richtung vorzugsweise in Längsrichtung des
Kunststoffteils ermöglicht. Dadurch kann das Kunststoffteil ohne Behinderung nach
dem Entformen des Kunststoff-Verbundbauteiles auf dem Grundkörper ohne Behin
derung schwinden. Verzug und innere Spannung können im Verbundbauteil weit
gehend vermieden werden.
In einer bevorzugten Ausführung wird ein mehrteiliger Grundkörper verwendet, wo
bei durch das Spritzgießen die einzelnen Teile des Grundkörpers über ein thermo
plastisches Kunststoffteil miteinander verbunden werden.
Die nach den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Verbundteile können als
Bauteile für den Kfz-Bereich, z. B. als Sitzstruktur, Türmodule, Frontendteile,
Schweller mit einer Kombination aus elastischen und harten Kunststoff, Einstieg
leisten, Kühler eingesetzt werden oder als Gehäuse von Haushaltsgeräten, Elektro
kleingeräten und Büromaschinen dienen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren durch die Beispiele, welche
jedoch keine Beschränkung der Erfindung darstellen, näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Tragestruktur für das Frontmodul eines Kraftfahrzeuges hergestellt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Fig. 2 einen Schnitt durch die Tragestruktur nach Fig. 1 entsprechend Linie
A-A.
Fig. 3 einen Schritt durch die Tragestruktur nach Fig. 1 entsprechend Linie
B-B in Fig. 1.
Fig. 4 den gleichen Schritt wie Fig. 3, wobei jedoch in dieser Variante die
Kantenumspritzung (16) eine Z-Form aufweist.
Fig. 5 den Querschnitt durch ein Formwerkzeug während der Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 6 Detail aus Fig. 5 im Bereich der Düse 33 mit Darstellung der Dicht
flächen 11, 12.
Fig. 1 zeigt die Tragestruktur für das Frontmodul eines Kraftfahrzeuges bestehend
aus dem Grundkörper 1 aus Stahlblech, zwei Scheinwerferträgern 2; 3 aus einem
unverstärktem amorphen thermoplastischen Kunststoffmaterial (Polycarbonat-ABS-
Mischung), einem Kühlmodulträger 4 aus einem glasfaserverstärkten thermoplas
tischen Kunststoff (Polyamid), einer Rippenstruktur 5 aus einem glasfaserverstärkten
thermoplastischen Kunststoff (Polyamid) und einer Blende 6 aus einem glasfaserver
stärkten thermoplastischen Kunststoff (Polyamid).
Fig. 2 zeigt einen Schritt durch den Grundkörper 1, die Blende 6, die Rippenstruktur
S und den Scheinwerferträger 3. Die Rippenstruktur 5 und die Blende 6 bilden eine
Einheit und sind mit dem Grundkörper 1 verbunden. Der Scheinwerferträger 3 wird
über die Dichtflächen 7, 8 auf dem Grundkörper 1 von der Rippenstruktur 5 getrennt,
wird aber über die Kantenumspritzung 9 und die Durchspritzung 10 mit dem Grund
körper 1 formschlüssig und fest verbunden. In der Mitte ist der Grundkörper 1
durchbrochen dargestellt um die Form der Rippenstruktur zu zeigen.
Fig. 3 zeigt einen Schritt durch die senkrechte Strebe des Grundkörpers 1 und hori
zontal durch den Scheinwerferträger 3 und den Kühlmodulträger 4.
Die Rippenstruktur 5 ist fest mit dem Grundkörper 1 verbunden. Durch die Dicht
flächen 11; 14 oberhalb und die Dichteflächen 12; 15 unterhalb des Grundkörpers 1
wird die Rippenstruktur vom Scheinwerferträger 3 und dem Kühlmodulträger 4 ge
trennt.
Der Scheinwerferträger 3 ist über die Rippen 17, den Steg 19, den Durchspritzpunkt
18 und der Kantenumspritzung 13 mit Durchspritzpunkten mit dem Grundkörper
formschlüssig und fest verbunden.
Der Kühlmodulträger 4 ist über die Kantenumspritzung 16 formschlüssig mit dem
Grundkörper 1 verbunden.
Fig. 4 zeigt eine Variante des Bauteiles nach Fig. 1 mit den gleichen Schnitt wie in
Fig. 3, wobei jedoch die Kantenumspritzung 16 eine Z-Form aufweist, so dass der
Kühlmodulträger fest mit dem Grundkörper 1 verbunden ist, aber eine Bewegung des
Kühlmodulträgers in Längsrichtung der Kante 16 zugelassen wird.
Ein schalenförmiger Grundkörper 1, vorzugsweise aus tiefgezogenem Stahlblech,
Aluminiumblech oder auch Kunststoff, wird kontorschlüssig, automatisch über Ro
boter in ein geöffnetes Spritzgießwerkzeug 20 zweckmäßigerweise auf der Spritz
seite 21 eingelegt.
Durch das Schließen des Spritzgießwerkzeuges (Fig. 5) wird der Grundkörper 1
durch die Konturfläche 24 der Spritzseite und durch Konturflächen 25 der Schließ
seite weitgehend formschlüssig, bis auf die Hohlräume 22, 23 für die Kunststoffe A
und B, aufgenommen. Dadurch lassen sich Dichtflächen 7, 8 (vergl. Fig. 1); 11, 12
(Fig. 3 und 6); 14, 15 (Fig. 3 und 4) usw. ausbilden, so dass die einzelnen Kunst
stoffe A und B während des Einspritzvorganges präzise getrennt in die vorgesehenen
Hohlräume 22, 23 fließen können.
Nach dem Schließen des Spritzgießwerkzeuges injizieren die anliegenden Spritz
gießeinheiten I und II gleichzeitig die jeweiligen Kunststoffmengen für die Kunst
stoffkomponenten A und B.
Die Kunststoffschmelze A fließt durch den Spritzdruck der Spritzgießeinheit I in den
Heißkanalverteiler 28 zur Heißkanaldüse 29 in den Kaltverteiler 30 zum Formnest
(Hohlraum) 23. Die Heißkanaldüse könnte auch direkt auf dem Formnest 23 anbin
den.
Die Kunststoffschmelze B fließt gleichzeitig durch den Heißkanalverteiler 31 zu den
Düsen 32, 33 und von dort direkt in die Hohlräume 22 oder über Kaltverteiler in
diese Hohlräume.
Nach dem Einspritzvorgang wird üblicherweise die Kunststoffschmelze mit einem
Nachdruck bis zum Siegelpunkt der Anschnitte beaufschlagt. Der Kunststoff wird
über das Temperiersystem des Spritzgießwerkzeuges weiter abgekühlt.
Nach ca. 25 ÷ 50 sec. je nach Wanddicke und Größe des Formteils lässt sich das
Werkzeug öffnen und das Mehrkomponenten-Spritzgießteil kann entformt werden.
Ein Handhabungsgerät führt den schalenförmigen Grundkörper zu, legt diesen auf
der Spritzseite der Kavität ab. Das Handlinggerät dreht die Greifer zur Schließseite
und entnimmt das fertige Mehrkomponenten-Spritzgießteil und legt es üblicherweise
auf ein Transportband, wobei während der Entnahme und dem Ablegen z. B. Angüsse
entfernt werden können.
Durch diese Verfahrensweise können Mehrkomponenten-Spritzgießteile in einem
normalen Spritzgießzyklus von 35 ÷ 120 sec. je nach Artikelgröße bzw. Gewicht
hergestellt werden.
Der Grundkörper 1 ist bei Leichtbaustrukturen ohnehin vorgesehen. In anderen Fäl
len müsste ein Rahmenteil als Grundkörper 1 separat oder im Mehrkomponenten-
Spritzgießwerkzeug in einem Arbeitsgang mitgespritzt werden. Das würde eine zu
sätzliche Operation für das Handhabungsgerät bedeuten (Entnahme Fertigteil und
Entnahme Rahmenteil, Schwenken und Einlegen des Rahmenteils, dann Herausfah
ren und Ablegen des Fertigteils).
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Metall-Verbundteilen bestehend
aus wenigstens einem Grundkörper (1), bevorzugt aus Metall oder einem
hochfesten Kunststoffmaterial, insbesondere bevorzugt aus Metall, und we
nigstens einem ersten thermoplastischen Kunststoffteil (4; 5; 6) und einem
zweiten thermoplastischen Kunststoffteil (2; 3), die mit dem Grundkörper (1)
durch Spritzguss verbunden sind, wobei die Teile (2; 3) und (4; 5; 6) aus un
terschiedlichem Kunststoffmaterial bestehen, durch Einlegen des Grundkör
pers (1) in ein Mehrkomponenten-Spritzgießwerkzeug mit mindestens zwei
getrennten Schmelzeleitsystemen und mindestens zwei Kavitäten für das erste
Teil (2; 3) und das zweite Teil (4; 5; 6) und anschließendes simultanes Ein
spritzen der verschiedenen Kunststoffe in die Kavitäten, wobei die Kavitäten
durch die Kontur des Grundkörpers (1) und spezielle Dichtungskanten des
Spritzgusswerkzeuges, die die Kontur des Grundkörpers (1) berühren, wäh
rend des Spritzgießens voneinander getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Metall für den
Grundkörper Stahl, Aluminium oder Magnesium oder Legierungen dieser
Metalle mit anderen Metallen verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als thermo
plastische Kunststoffe ein Kunststoff verwendet wird, der ausgewählt ist aus
der Reihe: Polyamid, Polyester, Polyolefin, Styrol, Copolymerisat, Polycar
bonat, Polypropylen, Polyphenylensulfid, Polyimid, PSO oder PEEK oder
möglichen Mischungen der genannten Polymere.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, das
Kunststoffmaterial des ersten Kunststoffteiles (4; 5; 6) und/oder des zweiten
Kunststoffteiles (2; 3) so an den Grundkörper (1) angeformt wird, dass eine
formschlüssige Verbindung mit dem Grundkörper (1), insbesondere mit einer
Kante (16) des Grundkörpers (1) gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, das
ein mehrteiliger Grundkörper verwendet wird, wobei durch das Spritzgießen
die einzelnen Teile des Grundkörpers (1) über ein thermoplastisches Kunst
stoffteil miteinander verbunden werden.
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