DE10102893A1 - Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Isolierkörpers auf Langsiebanlagen - Google Patents
Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Isolierkörpers auf LangsiebanlagenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen flächigen Hochtemperatur-Isolierkörper sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung. Der Hochtemperatur-Isolierkörper besteht aus einem anorganischen Faserfüllstoff, natürlichem Wollastonit sowie Bindemittel. Erfindungsgemäß kommen feine Mikroglasfasern mit einem Anteil im Bereich von im wesentlichen 0,8 bis 2% der Gesamtfeststoffmenge zum Einsatz, wobei der mittlere Faserdurchmesser im Bereich 0,6 mum liegt. Weiterhin erfolgt eine Tonzugabe von bis zu 20% der Gesamtfeststoffmenge, wobei der Korngrößenanteil < 2 mum im Bereich von mindestens 65 bis 75% liegt und grobkörnige Anteile > 63 mum gering zu halten sind. Das eingesetzte Wollastonit besitzt ein mittleres Längen- zu Durchmesser-Verhältnis von 15 : 1 und einen Glühverlust von < 0,5%.
Description
Die Erfindung betrifft einen flächigen Hochtemperatur-Isolierkörper
bestehend aus anorganischem Faserfüllstoff,
natürlichem Wollastonit sowie Bindemittel und ein Verfahren
zur Herstellung von derartigen flächigen Hochtemperaturkörpern
auf Langsiebanlagen.
Aus der EP 0 936 199 A2 ist ein Verfahren zur Herstellung
vakuumgeformter feuerfester Teile und Isolierkörper zur
Hochtemperatur-Isolierung bis in den Bereich von 1250°C
Anwendungstemperatur bekannt.
Gemäß dem dort vorgestellten Verfahren soll Wollastonit mit
nadeliger, faseriger Kristallform mit Wasser und bevorzugt
einem Bindemittel zu einem Slurry vermischt und anschließend
in eine Form gefüllt werden. Durch eine Vakuumbehandlung wird
die Flüssigkeit abgesaugt und der so gebildete Formteil
getrocknet. Der Isolierkörper zeichnet sich dadurch aus, daß
neben Wollastonit ein Bindemittel und anorganische Füllfasern
enthalten sind, wobei im getrockneten Zustand eine Dichte im
Bereich von < 0,8 g/cm3 vorliegt.
Gemäß der Lehre nach EP 0 936 199 A2 gelingt es zwar, einen
Isolierkörper zur Hochtemperatur-Isolierung anzugeben, der im
wesentlichen umweltverträglich und biolöslich ist, da Wolla
stonit und spezielle anorganische Füllfasern zum Einsatz
kommen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die dort vorgesehene
Vakuumbehandlung zum Absaugen von Flüssigkeit nur bei relativ
geringen Plattendicken rationell und fertigungsrelevant
durchführbar ist.
Bei dem Verfahren zur Herstellung von nichtbrennbaren asbest
freien Tafeln nach AT 379 365 wird von einer Siebtrocknung
oder einer anderen Filtereinrichtung ausgegangen, die eine
wässrige Suspension aus einem Tonbindemittel, einer glasar
tigen anorganischen Faserverstärkung und Stärke aufnimmt,
wobei die entwässerte Suspension unter Erhalt einer Tafel
trocknet. Die wässrige Suspension enthält gemäß der als
bevorzugt herausgestellten Ausführungsform ungebrannten
plastischen Ton, glasartige anorganische Fasern, Stärke sowie
organische, bahnbildende Fasern. Als letztere kommen Zellu
losefasern zum Einsatz.
Die Anwendung einer Langsiebtechnologie zur Herstellung eines
Dämmstoffs ist aus der DE 44 02 244 A1 bekannt. So wird
zunächst eine wässrige Suspension aus dort vorgesehenem
zerfaserten Altpapier und Wasser gebildet und es erfolgt eine
Zugabe einer vorgegebenen Menge tierischer und/oder pflanz
licher Fasern. Nach einem Mischen der wässrigen Suspension
wird diese auf einem Blattbildner aufgebracht und verteilt,
wobei als Blattbildner bevorzugt ein Sieb Verwendung findet.
Im Anschluß erfolgt ein Entfernen des überwiegenden Teils des
Wassers unter Erhalt eines flächigen, flexiblen bis festen
mattenartigen Gefüges, welches dann getrocknet und konfek
tioniert werden kann.
Die bekannte Langsiebanlage oder Rundsiebanlage ermöglicht
einen kontinuierlichen Verfahrensablauf mit einer relativ
hohen Produktivität bei vergleichsweise günstigen Kosten.
Auf die Anmelderin zurückgehend liegen umfangreiche
Erfahrungen zur Herstellung von sogenannten Boards nach der
Langsiebtechnologie vor, wobei die Boards zum Zwecke der
Isolierung von Brennkammern in z. B. Gasthermen Verwendung
finden. Das Boardmaterial besteht üblicherweise aus Keramik
fasern, Füllstoffen und einem Binder.
Aufgrund einer Einstufung der bisher verwendeten Keramikfasern
als krebserzeugender Gefahrenstoff wird allgemein gefordert,
daß Isoliermaterialien ohne Keramikfasern bereitzustellen
sind. Zum Einsatz kommen daher sogenannte biolösliche Hoch
temperaturfasern, die mehr als 18 Gew.-% Alkali- und
Erdalkalioxide enthalten und die nicht als Gefahrstoff bewertet
sind. Durch die hier allerdings gegebene Fasermorphologie
resultieren jedoch bezogen auf die Verarbeitung auf Langsieb
anlagen schlechtere technologische Eigenschaften. Es ist daher
ein einfacher Austausch von Keramikfasern durch biolösliche
Hochtemperaturfasern nicht möglich.
Um für die Langsiebtechnologie geeignet zu sein, muß das
Ausgangsmaterial sowohl eine gute Naß- als auch Trockenfestig
keit und eine ausreichende Biegsamkeit im nassen Zustand
besitzen. Der nach der EP 0 936 199 A2 beschriebene Isolier
körper ist zu spröde und brüchig, um nach dem an sich vor
teilhaften Langsiebverfahren gefertigt zu werden.
Grundsätzlich besteht zwar die Möglichkeit des Zusatzes von
bekannten organischen Bindern, wie z. B. Zellulosefasern oder
organischen Synthesefasern, ein solcher Einsatz schließt sich
jedoch daher aus, da insbesondere für Brennkammerisolierungen
bei Gasthermen eine sogenannte Rauchfreiheit bei Erhitzung
gefordert wird.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, einen
flächigen Hochtemperatur-Isolierkörper anzugeben, welcher auf
Langsiebanlagen in hoher Produktivität gefertigt werden kann
und der allen Anforderungen hinsichtlich einer Bioverträglich
keit genügt und welcher im Hochtemperatureinsatz nur einen
geringen Schwund zeigt. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfin
dung, ein Verfahren zur Herstellung von derartigen flächigen
Hochtemperatur-Isolierkörpern auf Langsiebanlagen anzugeben.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt bezüglich des
Isolierkörpers mit einer Lehre nach den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 sowie hinsichtlich des Verfahrens mit einer
Abfolge gemäß Patentanspruch 3, wobei die Unteransprüche
mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
umfassen.
Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung werden dem Hochtempe
ratur-Isolierkörper bei der Herstellung extrem feine Mikro
glasfasern mit einem mittleren Faserdurchmesser von ≦ 0,6 µm
zugefügt. Diese Mikroglasfasern legen ein engmaschiges Netz
mit hoher Festigkeit und Biegsamkeit, wobei mit geringerem
Faserdurchmesser sich eine höhere Festigkeit ergibt und die
Zusatzmenge an Fasern reduziert werden kann.
Es hat sich gezeigt, daß ein optimaler Bereich der Zugabe von
Mikroglasfasern bei einem Anteil von 0,5 bis 2% der Gesamt
feststoffmenge liegt. Aufgrund der geforderten Biolöslichkeit
sind nur solche Glasfasern bevorzugt, deren Anteil an Alkali-
und Erdalkalioxiden < 18% ist.
Weiterhin ist eine Tonzugabe erfindungswesentlich, da hieraus
eine besonders gute mechanische Stabilität als Voraussetzung
für die weitere Bearbeitung des Materials gegeben ist.
Letztendlich wird das aus dem Stand der Technik bekannte
Wollastonit als Keramikfaser-Ersatzstoff zugegeben, wobei das
Verhältnis zwischen mittlerer Länge zu Durchmesser der Fasern
im Bereich von 15 : 1 liegt.
Wollastonit besteht hauptsächlich aus CaSiO3, wobei Eisen,
Magnesium oder Mangan das Kalzium ersetzen können.
Die Zugabe von Ton wird bis zu 20% der Gesamtfeststoffmenge
vorgenommen, wobei der Korngrößenanteil < 2 µm im Bereich von
mindestens 65 bis 75% liegt und grobkörnige Anteile < 63 µm
gering zu halten sind.
In Ausgestaltung der Erfindung liegt der Faserfüllstoff-Anteil
bei im wesentlichen 15 bis 20% und der Wollastonitanteil bei
im wesentlichen 40 bis 50% der Gesamtstoffmenge.
Es hat sich gezeigt, daß ein Plattenmaterial als Hochtempera
tur-Isolierkörper gemäß der Erfindung, beispielsweise in einer
Stärke von 5 bis 15 mm, sehr gut einer nachfolgenden mechani
schen Bearbeitung unterzogen werden kann. Bei dieser mecha
nischen Bearbeitung wird durch Sägen, Fräsen, Schleifen,
Bohren oder dergleichen eine zeichnungsgerechte Teilefertigung
erreicht. Die gewünschte hohe mechanische Festigkeit und eine
geringe Staubentwicklung beim üblichen spanenden Bearbeiten
ist gegeben. Als weiterer Vorteil zeigt sich, daß der erfin
dungsgemäße Hochtemperatur-Isolierkörper nicht dazu neigt, im
späteren Betriebszustand Partikel, die sich aus dem Isolier
material lösen, abzugeben und die womöglich die Brennerplatte
beim Einsatz in Gasthermen oder dergleichen verunreinigen.
Weiterhin ist die Geruchsbelästigung bei Inbetriebnahme unter
Nutzung der erfindungsgemäßen Hochtemperatur-Isolierkörper
minimal. Ebenso wenig tritt eine Rißneigung oder der erwähnte
Materialabtrag durch Gaserosion auf.
Der einzusetzende Ton ist durch eine hohe Trockenbiegefestig
keit sowie eine geringe Brennschwindung und einen niedrigen
Glühverlust neben den Korngrößenverteilungen wie oben erwähnt,
gekennzeichnet.
Bei dem Verfahren zur Herstellung von flächigen Hochtempe
ratur-Isolierkörpern auf Langsiebanlagen wird zunächst vom
Bilden einer wässrigen Suspension, enthaltend Hochtemperatur
fasern, in einer Bütte ausgegangen. Im Anschluß erfolgt ein
Suspendieren einer vorgegebenen Menge von Mikroglasfasern,
deren mittlerer Faserdurchmesser im Bereich von ≦ 0,6 µm
liegt, vorzugsweise mit Hilfe eines Turbolösers. Die so
erstellte Suspension wird dann in die Bütte aufgegeben.
Weiterhin werden Füllstoffe, nämlich Wollastonit und Ton, im
Turbolöser suspendiert, ein, anorganischer Binder zugegeben und
diese Mischung den übrigen Rohstoffen in der Bütte zugegeben.
Als anorganischer Binder wird bevorzugt eine kolloidale
Kieselsäurelösung mit anionischer Ladung verwendet. Im Turbo
löser in Wasser gelöste Stärke wird als etwa 1%ige Lösung auf
die gesamte Mischung der Bütte zugeführt und es erfolgt
hiernach ein Auffüllen mit Wasser zum Einstellen einer im
wesentlich konstanten Stoffdichte. Im Stoffverdünnungskasten
kann dann die Suspension je nach Bedarf nochmals mit Wasser
verdünnt werden.
Die Mischung wird dann flächig auf einen Blattbilder,
insbesondere Sieb einer Siebanlage aufgebracht und dort
verteilt, wobei ein Entfernen des Wassers auf der Naßpartie
der erwähnten Langsiebanlage bis zu einem Restwassergehalt von
im wesentlichen 50% vorgenommen wird. Über einen Ofen erfolgt
dann ein Fertigtrocknen bis zu einer Endfeuchte von < 5%
Wassergehalt sowie ein Konfektionieren und mechanisches
Fertigbearbeiten der Isolierkörper.
Die Stoffdichte der Suspension wird auf im wesentlichen 6 bis
8% eingestellt. Der Mikroglasfaser-Anteil liegt im Bereich von
0,5 bis 2% der Gesamtfeststoffmenge, wobei die Glasfasern
einen Anteil an Alkali- oder Erdalkalioxiden von < 18%
besitzen. Zum Reduzieren der organischen Produktanteile wird
eine kationische Stärke mit hoher Ladungsdichte eingesetzt.
Zum Einstellen und Anpassen des Flockungsverhaltens kommt als
Retentionsmittel eine im wesentlichen 0,1 bis 0,2%ige Lösung
eines kationischen Polyacrylamids zum Einsatz.
Mit dem beschriebenen Verfahren zum Herstellen von Isolier
körpern auf einer Langsiebanlage können Plattenstärken im
Bereich von 5 bis 15 mm gefertigt werden, die in der gewünsch
ten Weise nach Kundenwunsch endbearbeitet werden können.
Die Rezepturen und Eigenschaften von realisierten Hochtempe
ratur-Isolierkörpern (Boards) insbesondere für den Einsatz als
Brennkammerisolierungen sind der nachstehenden Übersicht zu
entnehmen, wobei hier ergänzend die chemische Zusammensetzung
der eingesetzten Hochtemperaturfasern erläutert ist.
Die Erfindung soll nachstehend eines Ausführungsbeispiels
sowie unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert werden.
Die Figur zeigt hierbei den prinzipiellen Aufbau einer Lang
siebanlage, wie sie zur Herstellung von flächigen Hochtempe
ratur-Isolierkörpern Verwendung findet.
Ein Turbolöser 1 ist über Rohrleitungen 2 mit der Mischbütte 3
verbunden. Die Mischbütte 3 wiederum steht über entsprechende
weitere Leitungen mit einer Vorratsbütte 4 in Verbindung. Der
Vorratsbütte 4 nachgeordnet ist ein sogenannter Stoffverdün
nungskasten 5. Eine Rohrverbindung 6 führt auf einen Stoff
auflauf 7 eines Langsiebs 8. Das Langsieb umfaßt eine
Registerpartie 9 sowie eine Saugerpartie 10. Dem Langsieb 8
schließt sich ein einstufiger oder mehrstufiger Trockner 11
an, an dessen Ausgang das plattenartige Material dem Quer
schneider 12 zugeführt ist.
Das am Querschneider 12 auf Rohformat gebrachte bis zu 15 mm
dicke Plattenmaterial wird einer weiteren mechanischen
Bearbeitung unterzogen, wobei hier Sägen, Fräsen, Schleifen,
Bohren und dergleichen zur Anwendung kommen, um nach Kunden
wunsch zeichnungsgerechte Teile zu fertigen.
Gemäß Ausführungsbeispiel wird verfahrensseitig nach Vorlegen
von Wasser in die Bütte ein Suspendieren von Hochtemperatur
fasern in der Bütte vorgenommen. Weiterhin erfolgt ein
Suspendieren von Mikroglasfasern im Turbolöser, wobei diese
Mischung dann den anderen Fasern in der Bütte zugeführt wird.
Füllstoffe, nämlich Wollastonit und Ton, werden ebenfalls im
Turbolöser suspendiert. Es wird dann anorganischer Binder
zugefügt und dies den übrigen Rohstoffen, die sich in der
Bütte befinden, zugegeben.
Im Turbolöser in Wasser gelöste Stärke wird als ca. 1%ige
Lösung der gesamten Mischung zugegeben.
Durch Auffüllen mit Wasser läßt sich dann eine konstante
Stoffdichte von beispielsweise 7% einstellen. Der Stoffver
dünnungskasten dient der bedarfsweisen nochmaligen Verdünnung
der Suspension mit Wasser.
Durch Zugabe eines an sich bekannten Retentionsmittels in die
Rohrleitung 6 kann die bereits eingetretene Flockung zusätz
lich noch an das momentan an der Naßpartie herrschende
Absaugverhalten der Suspension angepaßt werden. Als
Retentionsmittel wird eine ca. 0,1 bis 0,2%ige Lösung eines
kationischen Polyacrylamids eingesetzt. Die Zugabemengen
richten sich hierbei nach der Maschinengeschwindigkeit und der
Höhe der auf der Naßpartie gebildeten Stoffbahn und liegen im
Bereich von im wesentlichen 150 bis 250 l/h.
Durch Entwässerung der Suspension bildet sich auf der Naß
partie eine Stoffbahn, die am Ende des Langsiebs 8 noch einen
Wassergehalt von 50 bis 55% aufweist.
Die in diesem Zustand noch sehr weiche Bahn wird im Trockner
11 bis auf eine Endfeuchte von < 5% getrocknet. Am Quer
schneider 12 wird das trockene Material auf ein Rohformat
geschnitten und abgestapelt. Auf die nachfolgenden Bearbei
tungsgänge wurde bereits hingewiesen.
Der zugegebene Ton als Füllstoff muß eine möglichst hohe
Trockenbiegefestigkeit sowie eine geringe Brennschwindung und
einen niedrigen Glühverlust aufweisen. Die Anteile mit einer
Korngröße < 2 µm sollen mindestens 65 bis 75% betragen. Grobe
Kornanteile im Bereich < 63 µm sind zu vermeiden.
Als anorganischer Binder findet eine kolloidale Kieselsäure
lösung mit anionischer Ladung Verwendung. Dieser Binder wird
durch Zugabe von gelöster kationischer Stärke im Material
fixiert. Hierbei kommt es durch elektrostatische Wechsel
wirkungen und Ladungsaustausch zur Ausflockung. Die Flocken
schließen die Füllstoffpartikel und Fasern mit ein und
bewirken eine gute Abtrennung des Wassers aus der Suspension.
Damit der organische Anteil im Isoliermaterial möglichst
niedrig bleibt, wird bevorzugt eine kationische Stärke mit
hoher Ladungsdichte ausgewählt.
Wie dargelegt, ist zur Verbesserung der thermomechanischen
Eigenschaften ein nadeliger, verstärkender Füllstoff vorteil
haft, wobei hier bevorzugt auf natürlichen Wollastonit mit
einem durchschnittlichen Länge zu Durchmesser-Verhältnis von
im wesentlichen 15 : 1 und einem Glühverlust < 0,5% zurückge
griffen wird. Wollastonit kompensiert hierbei die an sich
ungünstigen Heißeigenschaften der Hochtemperaturfasern.
Insbesondere wird eine Verringerung der linearen Schwindung
bei isothermischer Beanspruchung bewirkt.
Im Fall einer Brennkammerisolierung erfolgt die thermische
Belastung im ständigen Wechsel durch das Schalten des
Brenners. Es wird hier also das Isolationsmaterial nur
einseitig und ungleichmäßig erhitzt.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß unter solchen
Bedingungen das Erreichen einer geringen linearen Schwindung
bei einer Prüfung mit isothermischer Belastung über 24 Stunden
nicht das entscheidende Kriterium für die richtige Auswahl der
Stoffe bzw. der Mischung ist. So wurde festgestellt, daß
Isolierkörper, die im Test bei 1100°C einen sehr geringen
Schwund von < 0,5% aufwiesen, im praktischen Brennkammertest
bereits nach wenigen Temperaturwechseln Risse zeigten. Auch
wurde festgestellt, daß die Faserlänge der Hochtemperatur
fasern einen Einfluß auf die maßgeblichen Heißeigenschaften
ausüben. Besonders vorteilhaft ist daher der Einsatz möglichst
langer Fasern. Diese erhält man dadurch, daß im Zerfaserungs
prozeß ein Oberflächengleitmittel zugesetzt wird. Unter
Berücksichtigung der sich allerdings ergebenden schlechteren
Verarbeitbarkeit der Suspension aufgrund langer Fasern sowie
mit Blick auf die Oberflächengüte des Materials liegt das als
Auswahlkriterium gefundene Optimum bei einem Anteil von 15 bis
20% bezogen auf den Gesamtfeststoff.
Bei der Auswahl geeigneter Boardvarianten für den Einsatz in
den Brennkammern von z. B. Gasthermen spielen die jeweiligen
Einbauverhältnisse eine maßgebliche Rolle. Mit größer
werdenden Abmessungen der Isolierteile und mit steigender
Maximaltemperatur auf der heißen Seite ergeben sich steigende
Anforderungen. Bei geringen derartigen Anforderungen kann
Board A mit gutem Erfolg verwendet werden. Bei höheren
Ansprüchen empfiehlt sich das Einsetzen von Board B oder C
gemäß der beschriebenen Rezeptübersicht.
Es sei noch angemerkt, daß über eine Steuerung der Stoffauf
laufmenge und der Siebgeschwindigkeit die Dicke der zu
schaffenden Isolierkörper sich einstellen bzw. verändern läßt.
Vorteilhafterweise wird bei der erfindungsgemäß eingesetzten
Langsiebanlage ein umlaufendes Band als Sieb verwendet.
Es sei noch erwähnt, daß das Sieb 8 seitliche, umlaufende
Deckelriemen besitzt, so daß ein unerwünschtes Abfließen der
Suspension vermieden wird. Bevorzugt ist das Sieb aus Poly
ester gefertigt und läuft mit konstanter, einstellbarer
Geschwindigkeit um, welche im Bereich von 0,5 bis 18 m/min
liegt.
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, mehrere Sieb
strecken hintereinander zu schalten. Ausgangsseitig einer
Siebstrecke kann ein Walzenpaar angeordnet sein, um die
Oberflächenbeschaffenheit des sich ausbildenden Gefüges
verändern zu können. Grundsätzlich soll möglichst viel Wasser
der Suspension bzw. der Mischung innerhalb der Siebstrecke
entzogen werden, da hier die Wasserentfernung deutlich kosten
günstiger ist als mit einem intensiven Wärmetrocknungsprozeß.
Das ausgangsseitig der Siebanlage bereits eine festere Kon
sistenz aufweisende Gefüge wird mittels eines umlaufenden
Förderbands in den Trockner 11 überführt. Der Trockner ist als
Umlufttrockensystem bestehend aus Heizregister und Lüfter
ausgeführt. Die Trockentemperatur kann im Bereich bis zu 150°C
liegen.
Zusammenfassend gelingt es mit dem vorgestellten Verfahren, in
kostengünstiger Weise flächige Hochtemperatur-Isolierkörper
zu fertigen, welche allen Anforderungen an eine Brennkammer
isolierung von insbesondere Gasthermen Rechnung tragen. Die
vorgestellten Materialien sind bioverträglich und entsprechen
allen sonstigen qualitativen Anforderungen insbesondere
bezüglich eines geringen Materialabtrags durch Gaserosion.
1
Turbolöser
2
Rohrleitungen
3
Mischbütte
4
Vorratsbütte
5
Stoffverdünnungskasten
6
Rohrleitung
7
Stoffauflauf
8
Langsieb
9
Registerpartie
10
Saugerpartie
11
Trockner
12
Querschneider
Claims (9)
1. Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper, bestehend aus
anorganischem Faserfüllstoff, natürlichem Wollastonit sowie
Bindemittel,
gekennzeichnet durch
feine Mikroglasfasern mit einem Anteil im Bereich von im wesentlichen 0,8 bis 2% der Gesamtfeststoffmenge, wobei der mittlere Faserdurchmesser im Bereich ≦ 0,6 µm liegt,
Tonanteil von bis zu 20% der Gesamtfeststoffmenge, wobei der Korngrößenanteil < 2 µm im Bereich von mindestens 65 bis 75% liegt und grobkörnige Anteile < 63 µm gering zu halten sind und
Wollastonit mit einem mittleren Längen- zu Durchmesser- Verhältnis von 15 : 1 und einem Glühverlust von < 0,5%.
feine Mikroglasfasern mit einem Anteil im Bereich von im wesentlichen 0,8 bis 2% der Gesamtfeststoffmenge, wobei der mittlere Faserdurchmesser im Bereich ≦ 0,6 µm liegt,
Tonanteil von bis zu 20% der Gesamtfeststoffmenge, wobei der Korngrößenanteil < 2 µm im Bereich von mindestens 65 bis 75% liegt und grobkörnige Anteile < 63 µm gering zu halten sind und
Wollastonit mit einem mittleren Längen- zu Durchmesser- Verhältnis von 15 : 1 und einem Glühverlust von < 0,5%.
2. Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faserstoffanteil bei im wesentlichen 15 bis 20% und der
Wollastonit-Anteil bei im wesentlichen 40 bis 50% der Gesamt
feststoffmenge liegt.
3. Verfahren zur Herstellung von flächigen Hochtemperatur-Isolierkörpern
auf Langsiebanlagen mit folgenden Schritten:
- - Bilden einer wässrigen Suspension, enthaltend Hochtempe raturfasern in einer Bütte,
- - Suspendieren einer, vorgegebenen Menge von Mikroglasfasern, deren mittlerer Faserdurchmesser im Bereich von ≦ 0,6 µm liegt, vorzugsweise mittels Turbolöser und in die Bütte Aufgeben,
- - Suspendieren von Füllstoffen, wobei diese natürliches Wollastonit und Ton umfassen, Zugeben von anorganischem Binder, bevorzugt in Form einer kolloidalen Kieselsäure lösung mit anionischer Ladung sowie in die Büttemischung Aufgeben,
- - Zugeben gelöster Stärke in die Gesamtmischung,
- - Einstellen einer vorgegebenen Stoffdichte durch Wasser zugabe,
- - flächiges Aufbringen und Verteilen der Mischung auf einem Blattbildner, insbesondere Sieb der Langsiebanlage,
- - Entfernen des Wassers auf der Naßpartie der Langsiebanlage bis zu einem Restwassergehalt von im wesentlichen 50%,
- - Fertigtrocknen bis zu einer Endfeuchte von < 5% Wasser gehalt und
- - Konfektionieren sowie mechanisches Fertigbearbeiten.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine im wesentlichen 1%ige Stärkelösung der Mischung zugegeben
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stoffdichte auf im wesentlichen 6 bis 8% eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Mikroglasfaser-Anteil im Bereich von 0,5 bis 2% der
Gesamtfeststoffmenge liegt, wobei die Fasern einen Anteil an
Alkali- und Erdalkalioxiden von < 18% besitzen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Reduzieren organischer Produktanteile kationische Stärke
mit hoher Ladungsdichte eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Einstellen und Anpassen des Flockungsverhaltens als
Retentionsmittel eine im wesentlichen 0,1 bis 0,2%ige Lösung
eines kationischen Polyacrylamids zugesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialstärke der gefertigten Körper oder Platten im
Bereich von 5 bis 15 mm liegt, wobei die Endbearbeitung nach
Kundenwunsch durch Schneiden, Stanzen oder spanende
Fertigungsschritte erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10102893A DE10102893C2 (de) | 2000-11-13 | 2001-01-23 | Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Isolierkörpers auf Langsiebanlagen |
Applications Claiming Priority (2)
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DE10056149 | 2000-11-13 | ||
DE10102893A DE10102893C2 (de) | 2000-11-13 | 2001-01-23 | Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Isolierkörpers auf Langsiebanlagen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE10102893A1 true DE10102893A1 (de) | 2002-05-29 |
DE10102893C2 DE10102893C2 (de) | 2003-11-27 |
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ID=7663097
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE10102893A Expired - Fee Related DE10102893C2 (de) | 2000-11-13 | 2001-01-23 | Flächiger Hochtemperatur-Isolierkörper sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Isolierkörpers auf Langsiebanlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
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