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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft eine Beschichtung eines Körpers, die als Schmierstoff
wirkt, wobei zum mindesten die beschichtete Oberfläche Polymere
enthält,
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Eine
gute Schmierung zwischen zwei einander berührenden Oberflächen, die
sich relativ zueinander bewegen, vermindert die bei der Bewegung
aufzuwendende Energie und ist damit ökonomisch und ökologisch interessant.
Es kommt hinzu, dass je kleiner die aufzuwendende Energie ist, desto
kleiner und damit platzsparender und kostengünstiger können die Antriebsaggregate
ausgelegt werden.
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Als
niederviskose Schmiermittel mit geringen Reibzahlen sind flüssigkristalline
niederviskose Flüssigkeiten
bekannt. Ihre Anwendung beispielsweise als Schmiermittel für Scheibenwischer
ist aber ungünstig,
weil das Schmiermittel die Windschutzscheibe verschmiert. Um die
Wischgummis in den Scheibenwischern, die in der Regel aus Kautschuk
oder kautschukähnlichen
Materialien bestehen, gleitfähiger
zu machen, werden sie deshalb einer Chlorbehandlung unterzogen und
anschliessend graphitiert. Es sind auch Wischgummis bekannt, die
mit Polyamid beschichtet sind. Durch die genannten Massnahmen werden
zwar die Reibzahlen verbessert, sie sind aber immer noch nicht zufriedenstellend.
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Weiterhin
sind aus der
WO 94/21386
A2 Beschichtungen von festen Oberflächen aus Polymeren durch Chemisorption
bekannt, wobei die Beschichtungen aus Polymeren bestehen, die in
der Seitenkette als funktionelle Einheiten Flüssigkristalle enthalten können. Eine
weitere Beschichtung ist der
WO 99/61531 A1 zu entnehmen, wobei dort die
Beschichtung eines Formkörpers
erfolgt und die Beschichtung flüssigkristalline Eigenschaften
aufweist. Der Formkörper
kann dabei ein Gewebe oder eine Membran sein.
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Die Erfindung und ihre Vorteile
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, eine Beschichtung mit einer niedrigen
Reibzahl auf einem Körper, wobei
zum mindesten dessen beschichtete Oberflächenbereiche Polymere enthalten,
und ein einfaches Verfahren zu ihrer Herstellung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird mit einer Beschichtung der eingangs genannten Art mit
den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 und mit
einem Verfahren der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teils des Anspruchs 26 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtung
nutzt die ausgezeichnete Schmierwirkung von Materialien mit Flüssigkristalleigenschaften
aus, wobei aber der Abrieb, d.h. die Materialmenge, welche auf die
Oberfläche
gelangt, an der die beschichtete Oberfläche vorbeistreicht, so gering
ist, daß eine
beachtliche Verschmutzung nicht eintritt. Das Verfahren zur Herstellung
der Beschichtung kombiniert bekannte, ausgereifte Verfahrensschritte,
die sich unter Verwendung üblicher
Apparaturen kostengünstig
durchführen
lassen.
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Es
ist günstig,
die Beschichtung so auszubilden, daß von dem Körper eine Vielzahl von Seitenketten abstehen,
die je mindestens eine mesogene Gruppe enthalten, wobei in vorteilhafter
Weise die Seitenketten an der Körperoberfläche oder
an der Hauptkette eines Polymermoleküls befestigt sind, wobei das
letztere seinerseits an der Körperoberfläche befestigt
ist. Unter Seitenketten wird im vorliegenden Fall ein von der Hauptkette
eines Polymers (das auch Teil der Körperoberfläche bilden kann) abzweigender
Molekülrest
verstanden, welcher durch chemische Bindung oder durch zwischenmolekulare
Kräfte
an dem Polymer befestigt ist. Die genannten Seitenketten sind vorteilhaft,
da sie sich besonders wirkungsvoll zur Bewegungsrichtung ausrichten lassen.
Sind die Seitenketten durch chemische Bindungen an einem Polymer
befestigt, handelt es sich um LC-Seitenkettenpolymere. Diese sind,
wenn sie Bestandteil des Körpers
sind oder durch chemische Bindung an dem Köper befestigt sind, nur geringem
Abrieb unterworfen.
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Bevorzugt
sind die Seitenketten über
eine verankernde Gruppe befestigt.
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Es
ist günstig,
wenn eine mesogene Gruppe pro Seitenkette vorgesehen ist, und wenn
an dem der verankernden Gruppe zugewandten Ende der mesogenen Gruppe
ein Spacer eingefügt
ist und noch günstiger,
wenn mindestens zwei, von der verankernden Gruppe aus gesehen hintereinander
angeordnete mesogene Gruppen pro Seitenkette vorgesehen sind, und
wenn zwischen der verankernden Gruppe und der ihr nächsten mesogenen
Gruppe und gegebenenfalls auch zwischen mesogenen Gruppen Spacer
vorgesehen sind. Spacer erleichtern die Ausrichtung der mesogenen
Gruppen und können
beispielsweise in chemischer Hinsicht die Anpassung der verankernden
Gruppe an die mesogene Gruppe erleichtern.
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Es
ist vorteilhaft, wenn an dem von der Körperoberfläche abgewandten Ende der Seitenkette
eine Endgruppe angehängt
ist, deren Wechselwirkung mit der Oberfläche möglichst gering ist, entlang
welcher der Körper
gleitet.
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Zur
Verbesserung der Lebensdauer und der Effektivität der Beschichtung, ist es
vorteilhaft, wenn mehrere untereinander verbundene Schichten des
mit Seitenketten versehenen Polymers auf dem Körper aufgebracht sind.
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Eine
gute Schmierwirkung wird erzielt, wenn die Beschichtung eine LC-Phase
aus der Gruppe nematische, smektische, diskoid nematische und columnar
diskotische Phase bildet, wobei die nematischen und smektischen
Phasen besonders bevorzugt sind.
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Die
erfindungsgemäße Beschichtung
läßt sich
besonders vorteilhaft anwenden, wenn das in dem Körper enthaltene
Polymer elastisch ist und insbesondere, wenn der Körper ein
Wischergummi ist.
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Es
ist vorteilhaft, wenn bei der Herstellung der Beschichtung durch
Polymerisation oder durch chemisches Anpfropfen von Monomeren an
die Hauptkette eines Polymers Reaktionen wie eine radikalische oder strahlungsinitiierte
Polymerisation, eine Polykondensation, bzw. eine diesen Reaktionen
entsprechende polymeranaloge Reaktion oder eine Vinyladdition durchgeführt werden.
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Die
vorteilhaften mehrschichtigen erfindungsgemäßen Beschichtungen werden bevorzugt
hergestellt, indem mehrere Schichten des erzeugten Polymers auf
der Körperoberfläche übereinander
aufgebracht werden. Untereinander verbunden werden die Schichten
in vorteilhafter Weise, indem ihre Hauptketten miteinander und gegebenenfalls
die zweite Schicht mit einer benachbarten Hauptkette und mit der
Körperoberfläche vernetzt
werden oder indem die zu benachbarten übereinanderliegenden Schichten
gehörenden
Seitenketten, wie die Borsten von zwei Bürsten, ineinander gesteckt
werden, damit sie durch zwischenmolekulare Kräfte aneinander haften.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Beschichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Unteransprüchen
aufgeführt.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von durch Zeichnungen erläuterten
Ausführungsbeispielen detailliert
beschrieben. Es zeigen
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1 in
schematischer Querschnittsdarstellung einen Körper, wie einen Wischergummi,
der erfindungsgemäß mit mesogene
Gruppen enthaltenden Seitenketten beschichtet ist,
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2a in
schematischer Darstellung Ausschnitte aus der Hauptkette von Polymeren
mit mesogene Gruppen enthaltenden Seitenketten,
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2b in
schematischer perspektivischer Darstellung Hauptketten eines Polymers
mit Seitenketten (LC-Seitenkettenpolymer), welche Domänen mit
LC-Eigenschaften bilden,
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3 in
schematischer Darstellung die Struktur einer Seitenkette bei einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung,
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4 in
schematischer perspektivischer Darstellung ein Wischergummi in Aktion,
dessen eine Schmalseite erfindungsgemäß beschichtet ist,
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5a in
schematischer Querschnittsdarstellung eine Ausführungsform der Beschichtung,
bei der Seitenketten mit unterschiedlich langen Spacern mit dem
Körper
verbunden sind,
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5b in
schematischer Darstellung eine Alternative zu der in der 5a gezeigten
Beschichtung, bei der je zwei mesogene Gruppen enthaltende Seitenketten
mit dem Körper
verbunden sind.
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6a in
perspektivischer idealisierter Darstellung untereinander vernetzte
Schichten von LC-Seitenkettenpolymeren,
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6b in
Querschnittsdarstellung der Realität entsprechende untereinander
vernetzte Schichten von LC-Seitenkettenpolymeren,
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7 in
schematischer Querschnittsdarstellung zwei Schichten von LC-Seitenkettenpolymeren,
wobei die Schichten über
intermolekulare Kräfte
zwischen den Seitenketten miteinander verbunden sind,
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8a bis 8d flüssigkristalline
Phasen, welche bei der erfindungsgemäßen Beschichtung vorteilhaft
einsetzbar sind, und
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9a bis 9d schematische
perspektivische Darstellungen von smektischen Phasen entsprechend
besonders vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Beschichtung.
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Im
folgenden wird die Erfindung hauptsächlich anhand von erfindungsgemäß beschichteten
Wischergummis beschrieben. Es sei aber klargestellt, daß sich zwar
die Erfindung bei Wischergummis besonders vorteilhaft einsetzen
läßt und daß sich die
Erfindung anhand dieses Beispiels besonders anschaulich erläutern läßt, daß aber von
ihm im Rahmen der Ansprüche
mannigfaltige Abweichungen möglich
sind.
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Die 1 zeigt
einen Körper 1,
wie ein Wischergummi, an dem Seitenketten 2 mit je einer
mesogenen Gruppe 3 befestigt sind. Zum mindesten die Oberfläche des
Körpers 1,
an der die Seitenketten befestigt werden, enthält Polymere.
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Die 2a zeigt
Abschnitte der Hauptkette 4 von Seitenkettenpolymeren,
wobei an die Hauptkette mindestens eine mesogene Gruppe 3 aufweisende
Seitenketten 2 gebunden sind. Solche Seitenkettenpolymere
können,
wie die 2b zeigt, Domänen mit
LC-Eigenschaften ausbilden und sind deshalb erfindungsgemäß einsetzbar.
Bevorzugt sind die Bereiche der Hauptkette, in denen die Seitenketten
angepfropft sind, frei drehbar, so daß die Seitenkette in die selbe
Richtung (2b) oder in unterschiedliche
Richtungen (2a) abzweigen.
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Der
Aufbau einer Seitenkette 2, wie sie bevorzugt in den Strukturen
eingesetzt werden, welche beispielsweise die 1, 2a und 2b zeigen,
ist schematisch in der 3 gezeigt. Über eine verankernde Gruppe 5 ist
sie durch chemische Bindung oder durch zwischenmolekulare Kräfte direkt
an den reibenden Körper,
wie ein Wischergummi, oder an die Hauptkette eines Polymers gebunden
(welches seinerseits an den reibenden Körper gebunden ist). Der im
vorliegenden Fall wichtigste Bestandteil der Seitenkette ist die
mesogene Gruppe 3, welche zusammen mit mesogenen Gruppen
anderer Seitenketten Flüssigkristalleigenschaften entwickeln
kann, indem sich die mesogenen Gruppen zueinander ausrichten. Bevorzugt
besteht die mesogene Gruppe aus Biphenyl-, Hydrobenzoat-, Naphthalinderivat-
oder Triphenylenresten. In erster Linie um die Ausrichtung der mesogenen
Gruppen untereinander zu erleichtern, ist die verankernde Gruppe
mit der mesogenen Gruppe über
einen Spacer 6 verbunden. Als Spacer dienen bevorzugt Alkyl-
oder Siloxangruppen, die weich und flexibel sind. Je nach dem Gegenstand,
beispielsweise eine Glasscheibe, an dem sich der reibende Körper reibt,
weist die Seitenkette an dem von der verankernden Gruppe abgewandten
Ende der mesogenen Gruppe bevorzugt eine Endgruppe 7 auf,
welche aufgrund ihrer Eigenschaften, wie ihrer Polarität, dafür sorgt, daß die Wechselwirkung
zwischen der Seitenkette und der Oberfläche, an welcher der Körper reibt,
möglichst gering
ist. Als Endgruppe eignet sich, wenn die Oberfläche unpolar sein soll, eine
gegebenenfalls ganz oder teilweise fluorierte Alkylgruppe, und,
wenn die Oberfläche
polar sein soll, eine CN-Gruppe.
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Unter
Reibbelastung findet in den Domänen
eine Ausrichtung statt, d.h. die Seitenketten richten sich zueinander
aus, da die Bindungen zwischen den Seitenketten nur schwach ausgeprägt sind.
Die Ausrichtung hat zur Folge, daß die Reibzahl des beschichteten
Wischgummis abnimmt. Als Modell zur Veranschaulichung dieses Effekts
kann ein in der Hand gehaltenes Bündel von Mikadostäbchen dienen.
Sind die Stäbchen
so zueinander angeordnet, daß sie
von null verschiedene Winkel miteinander bilden, "haften" die Stäbchen gewissermaßen aneinander.
Sind die Stäbchen
parallel zueinander ausgerichtet und wird das Bündel etwa senkrecht gehalten,
rutschen die Stäbchen
aus der umklammernden Hand heraus. Wie der beschichtete Wischergummi
in der Praxis wirkt, veranschaulicht die 4. Wird
der am – nicht
gezeigten – Wischer
gehaltene Wischergummi 1 über eine Glasscheibe, wie eine
Windschutzscheibe, in Richtung des Pfeils 8 gezogen, richten sich
die Seitenketten 2 der Beschichtung zueinander aus, wodurch
sich die Reibzahl vermindert. Die Verminderung ermöglicht es,
die Motoren für
den Wischerantrieb kleiner und leistungsschwächer und damit kostengünstiger
und umweltfreundlicher auszulegen.
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An
einer Beschichtung, in der die mesogenen Gruppen in einer einzigen
Schicht angeordnet sind (s.o.), läßt sich zwar die Funktion und
der prinzipielle Aufbau der Beschichtung besonders gut veranschaulichen,
eine große
praktische Bedeutung hat sie aber nicht, weil die Beschichtung dem
Abrieb unterworfen ist. Bevorzugt sind daher die mesogenen Gruppen
in mehreren Schichten angeordnet, oder haben zum mindesten unterschiedliche
Abstände
zu der Hauptkette. Um solche "mehrschichtigen" Beschichtungen zu
realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
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Die 5a zeigt
eine Beschichtung in schematischer Querschnittsdarstellung, bei
der die Positionierung von mesogenen Gruppen in zwei Schichten durch
die Verwendung von zwei Arten von Seitenketten 2 erreicht
wird, die sich dadurch unterscheiden, daß die Spacer 6 bzw. 6' verschieden
lang sind. Bei der in der 5b gezeigten
Alternative hierzu, wird die Positionierung von mesogenen Gruppen
in zwei Schichten dadurch erreicht, daß pro Seitenkette 2 zwei
mesogene Gruppen 3 vorgesehen sind. Eine Anordnung der
mesogenen Gruppen in mehr als zwei Schichten läßt sich auf diese Art verwirklichen,
wenn als Seitenkette LC-Hauptkettenoligomere oder LC-Hauptkettenpolymere
eingesetzt werden.
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Die 6a zeigt – zur besseren
Veranschaulichung – idealisiert
zwei Schichten 9 von LC-Seitenkettenpolymeren, die je aus
einer Hauptkette 4 und davon abstehenden Seitenketten 2 bestehen.
Die Seitenketten können
je eine mesogene Gruppe enthalten, oder auch entsprechend den in
den 5a und 5b gezeigten
Ausgestaltungen ausgebildet sein. Die Hauptketten sind zur Erhöhung der
Lebensdauer der Beschichtung untereinander – nicht gezeigt – vernetzt.
Wie die 6b zeigt, liegen die Schichten 9 in
der Realität
nicht exakt parallel übereinander,
sondern haben zum Teil Unterbrechungen und die Enden der Teilstücke überlappen
sich. Wie die 6b außerdem zeigt, gibt es auch
amorphe Bereiche 10, in denen kein Ausrichten der mesogenen
Gruppen zueinander stattfindet. Entsprechend dem in den 6a bzw. 6b gezeigten
Bauprinzip lassen sich auch Beschichtungen mit mehr als zwei Schichten
von LC-Seitenkettenpolymeren
verwirklichen, wodurch man, was auch für die im folgenden Abschnitt
beschriebene Ausführung
gilt, eine Anordnung der mesogenen Gruppen in relativ vielen Schichten
erhält.
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Eine
andere Art der Verbindung zwischen Schichten von LC-Seitenkettenpolymeren
ist in der 7 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
sind nicht die Hauptketten 4 untereinander vernetzt, vielmehr
stecken die einander zugewandten Seitenketten 2 von zwei
benachbarten LC-Seitenkettenpolymeren, wie die Borsten von zwei
Bürsten, ineinander
(wie zwei Bürsten)
und sind durch intermolekulare Kräfte, wie durch Wasserstoffbrücken untereinander
verbunden. Bei dieser Ausführungsform
ist der Abrieb im Vergleich zu der in den 6a und 6b gezeugten
Ausführungsformen
größer, aber
der Reibwert ist sehr gering. Entsprechend dem anhand der 7 illlustrieten
Bauprinzip kann man auch Beschichtungen mit mehr als zwei Schichten
verwirklichen, wobei die Seitenketten auch entsprechend den in den 5a und 5b gezeigten
Ausgestaltungen ausgebildet sein können.
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Die
flüssigkristallinen
Phasen, die bei der Erfindung insbesondere für mehrschichtige Beschichtungen brauchbar
sind, zeigen die 8a bis 8d. Bei
der in der 8a gezeigten nematischen Phase
sind die Längsachsen
der mesogenen Gruppen 3 in einer Vorzugsrichtung angeordnet.
Bei der in der 8b gezeigten smektischen Phase
sind die mesogenen Gruppen 3 in Schichten angeordnet und
zusätzlich
sind ihre Längsachsen
innerhalb der Schichten zueinander parallel. Bei der diskoid nematischen
Phase (s. 8c) sind in etwa tellerförmige mesogene
Gruppen 3 wie solche aus Triphenylen, in Schichten angeordnet
und die Drehachsen der tellerförmigen
Gruppen sind zueinander im wesentlichen parallel. Bei der columnar
diskotischen Phase (s. 8d) sind
die tellerförmigen
mesogenen Gruppen 3 als Säulen ausgebildet und die Drehachsen der
mesogenen Gruppen sind zueinander parallel.
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Am
besten geeignet sind erfindungsgemäß nematische und smektische
Phasen. Beispiele von vorteilhaften smektischen Phasen zeigen die 9a bis 9d.
Bei der in der 9a gezeigten smektischen Phase sC unterscheiden sich die Richtungen der Längachsen
von mesogenen Gruppen 3, die zu verschiedenen Schichten
gehören.
Die in der 9b gezeigte smektische Phase
sA unterscheidet sich von der in der 9a gezeigten
dadurch, daß die
Längsachsen
aller mesogenen Gruppen 3 dieselbe Richtung haben. Bei
der in der 9c gezeigten smektische Phase
sB haben alle mesogenen Gruppen 3 außer der
einheitlichen Ausrichtung ihrer Längachsen innerhalb ihrer Schicht
auch noch eine hexagonale Anordnung. Dies ist auch bei der in der 9d gezeigten
smektischen Phase sE der Fall, wobei darüber hinaus
die mesogenen Gruppen 3 nicht annähernd zylindrisch wie bei den
anderen genannten smektischen Phasen sondern mehr plattenförmig ausgebildet
sind, und zwar in der Weise, daß die
Platten jeder Schicht zwei einander durchdringende hexagonale Anordnungen
so bilden, daß jede
Platte der einen Anordnung vier nächste Nachbarn hat, die zur
anderen Anordnung gehören,
wobei innerhalb jeder Anordnung die Normalen der Platten parallel
zueinander sind und die Normalen der beiden Anordnungen senkrecht
aufeinander stehen. Je höher
der Ausrichtungsgrad ist, desto stärker läßt sich die Reibzahl der Beschichtung
im Einsatz vermindern.
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Anwenden
läßt sich
die erfindungsgemäße Beschichtung
vorteilhaft außer
bei Wischergummis auch bei einer auf einem Band gleitenden Gummirolle
und bei einem Lager aus Kunststoffkomponenten.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungen
werden bekannte, ausgereifte Verfahren kombiniert.
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Zunächst werden
Moleküle
einer Verbindung synthetisiert, welche mindestens eine mesogene
Gruppe und eine Ankergruppe enthält,
die zur Bindungsbildung fähig
ist. Bevorzugt wird für
jede mesogene Gruppe an ihrem der Ankergruppe zugewandten Ende ein
Spacer eingebracht. Günstig
ist es, an der Verbindung an ihrem der Ankergruppe entgegengesetzten
Ende auch noch eine Endgruppe anzubringen, um die Wechselwirkung zwischen
der Beschichtung und der Fläche,
beispielsweise einer Windschutzscheibe, zu vermindern. Die Auswahl
der Ankergruppe erfolgt je nach dem, welche Art von Bindung angestrebt
wird. Soll die Verbindung durch zwischenmolekulare Kräfte, wie
durch Wasserstoffbrücken,
an den Körper
gebunden werden, ist die Ankergruppe beispielsweise eine Carboxylgruppe.
In diesen Fällen
ist die Ankergruppe mit der verankernden Gruppe (s.o.) identisch.
Soli die Bindung chemisch sein, kommen als Reaktionen, bei denen
die Bindung gebildet wird, insbesondere eine radikalische oder eine
unter UV-Strahlung ablaufende Polymerisation, eine Polykondensation,
bzw. eine diesen Reaktionen entsprechende polymeranaloge Reaktion
oder eine Vinyladdition in Frage. Als Ankergruppe dienen bevorzugt
eine
zur Vinyladdition beispielsweise
an Isoprene, eine
oder eine
für die radikalische Polymerisation
und eine -NH
2-Gruppe oder eine
für die Polykondensation. Für die genannten
Reaktionen ist Voraussetzung, daß das Molekül, mit dem die Ankergruppe
reagiert, eine entsprechende Gruppe, beispielsweise eine ungesättigte Bindung,
enthält,
mit welcher die Ankergruppe zur verankernden Gruppe reagiert.
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Die
genannte Verbindung ist ein Ausgangsmaterial bei der Herstellung
ein- und mehrschichtiger Beschichtungen. Wie dargelegt werden für die geplante
Weiterverarbeitung der genannten Verbindung bereits bei der Auswahl
der Ankergruppe die Weichen gestellt.
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Zunächst soll
die Erzeugung von Beschichtungen des Körpers erläutert werden, bei der die mesogenen
Gruppen etwa in einer Schicht angeordnet sind. Dabei kann man insbesondere
zwei Verfahren anwenden.
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Bei
dem ersten Verfahren wird ein Pfropfmonomer über zwischenmolekulare Kräfte oder
eine chemische Bindung mit der Hauptkette eines Polymers, bei dem
es sich um ein – zunächst – nicht
angebundenes Polymermolekül
oder um ein zur Körperoberfläche gehörendes Polymer
handelt. Unter einem "Pfropfmonomer" wird in diesem Zusammenhang
eine Verbindung, wie sie oben beschrieben worden ist, verstanden,
die über
zwischenmolekulare Kräfte
oder durch eine chemische Reaktion auf die Hauptkette eines Polymers
aufgepfropft wird.
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Die
durch zwischenmolekulare Kräfte
adhäsierte
Beschichtung wird erzeugt, indem die entsprechend ausgebildete Ankergruppe
des Pfropfmonomers mit der Hauptkette des Polymers in Kontakt gebracht
wird und mit dieser – beispielsweise – eine Wasserstoffbrückenbindung
eingeht.
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Soll
das Pfropfmonomer mit dem Polymer eine chemische Verbindung eingehen,
ist dafür
Voraussetzung, daß sich
in der Hauptgruppe des Polymers reaktive Gruppen, wie ungesättigte Doppelbindungen,
befinden, mit denen die Ankergruppe am Pfropfmonomer, beispielsweise
eine Silangruppe, reagiert, und dabei die verankernde Gruppe gebildet
wird. Bei der Reaktion entsteht ein LC-Seitenkettenpolymer.
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Bei
dem zweiten Verfahren wird ein Kettenmonomer eingesetzt. Unter einem "Kettenmonomer" wird in diesem Zusammenhang
eine Verbindung wie sie oben beschrieben worden ist, verstanden,
deren Ankergruppe bei einer Polymerisation als Baustein der Hauptkette
eines Polymers eingebaut wird. Beispielsweise besteht die Ankergruppe
aus einem zweiwertigen Rest, wie einer Ethylengruppe, an der als
Seitenkette ein Molekülrest
hängt,
welcher die mesogene Gruppe und gegebenenfalls den Spacer und die
Endgruppe enthält. Das
Kettenmonomer bzw. die Ankergruppe wird thermisch unter Verwendung
eines Katalysators, wie AIBN, oder durch Lichtstrahlung in Gegenwart
eines Photoinitiators, wie Irgacure® oder
Darocur® (beides
sind unter diesen Handelsnamen von der Firma Ciba-Geigy, Basel,
CH vertriebene Produkte), polymerisiert. Es entsteht dabei ein LC-Seitenkettenpolymer.
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Das
bei dem ersten Verfahren durch Umsetzung des Pfropfpolymers mit
einem nicht angebundenen Polymermolekül erzeugte Produkt und das
beim zweiten Verfahren erzeugte Produkt LC-Seitenkettenpolymer werden
entweder über
intermolekulare Kräfte
oder chemisch durch Vernetzung mit dem Körper verbunden.
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An
der einschichtigen Beschichtung läßt sich zwar die Erzeugung
der Beschichtung besonders gut veranschaulichen, ihre praktische
Bedeutung ist aber (s.o.) gering. Zur Erzeugung von Beschichtungen,
bei denen die mesogenen Gruppen in mehreren Schichten angeordnet
sind, gibt es wiederum verschiedene Möglichkeiten.
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Eine
davon – deren
Ergebnis durch die 5b illustriert wird – besteht
darin, die Verbindung mit zwei oder mehreren aneinander gereihter
mesogenen Gruppen auszustatten. Dazu werden mindestens eine mesogene
Gruppen enthaltende Monomere mit reaktiven Gruppen an beiden Enden
gegebenenfalls unter zwischenzeitlichem Einsatz von Schutzgruppen
mit einander zur Reaktion gebracht, um Pfropfmonomere (die dann
korrekt statt als -monomere als -oligomere oder – polymere zu bezeichnen wären) oder
Kettenmonomere mit zwei oder mehr (oligomere) oder viele (Polymere)
mesogenen Gruppen herzustellen. Die dabei erhaltenen Verbindungen
werden dann wie die oben beschriebenen Pfropfmonomere und Kettenmonomere
mit je einer mesogenen Gruppe ungesetzt. Alternativ kann man auch
so vorgehen, daß man
zunächst
ein Pfropfmonomer oder ein Kettenmonomer mit je einer mesogenen
Gruppe erzeugt, wie oben beschrieben umsetzt, und erst dann die
Verlängerung
der Seitenketten vornimmt.
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Eine
andere Möglichkeit – deren
Ergebnis durch die 5a illustriert wird – Beschichtungen
mit in mehr als einer Schicht angeordneten mesogenen Gruppen besteht
darin, mindestens zwei Arten von Propfmonomeren oder Kettenmonomeren
mit je einer mesogenen Gruppe aber unterschiedlich langen Spacern
herzustellen und dann die mindestens zwei Arten von Verbindungen
wie oben beschrieben mit einem Polymer bzw. miteinander umzusetzen.
Auf diese Weise kann man erreichen, daß die mesogenen Gruppen von
am Körper
oder an einem Polymer verankerten Seitenketten zu unterschiedlichen
Schichten gehören.
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Als
Alternative zu den in den vorangehenden Abschnitten beschriebenen
zwei Möglichkeiten,
Beschichtungen mit in mehr als einer Schicht angeordneten mesogenen
Gruppen herzustellen, besteht darin, mindestens zwei Arten von Pfropfmonomeren
oder Kettenmonomeren zu erzeugen welche sich in der Anzahl der mesogenen
Gruppen und gegebenenfalls in der Länge der Spacer unterscheiden
und dann die mindestens zwei Arten von Verbindungen wie oben beschrieben
mit einem Polymer bzw. miteinander umzusetzen.
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Um
die mesogenen Gruppen in mehreren Schichten anzuordnen, kann man
auch so vorgehen, daß erfindungsgemäß hergestellte
Polymere in mehreren Schichten übereinander
auf dem Körper
aufgeschichtet werden. Diese Variante läßt sich mit allen Polymeren
durchführen
deren Herstellung über
beschrieben worden ist, also auch mit denen, bei welchen die Seitenketten
durch zwischenmolekulare Kräfte
an den Hauptketten des Polymers befestigt sind. Benachbarte übereinander
liegende Polymere können
untereinander verbunden werden, indem ihre Hauptketten miteinander
und gegebenenfalls die zweite Schicht mit einer benachbarten Hauptkette
und mit der Körperoberfläche vernetzt
werden (das Ergebnis wird durch die 6a uns 6b illustriert).
Eine Verbindung ist auch möglich,
indem die zu benachbarten übereinander
liegenden Polymeren gehörenden
Seitenketten wie die Borsten von zwei Bürsten ineinander gesteckt werden,
damit sie durch zwischenmolekulare Kräfte aneinander haften. Dazu
ist Voraussetzung (um der zu genügen,
müssen
die Komponenten der Hauptketten um die Kettenachse entsprechend
frei drehbar sein), daß ab
der zweiten Schicht die Polymere so eingebaut werden können, daß die Seitenketten
nicht nur etwa in einer vom Körper
wegstrebenden Richtung von der Hauptkette abstehen, sondern auch
etwa in der entgegengesetzten (das Ergebnis wird durch die 7 illustriert).
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispielen
noch detaillierter besprochen.
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Beispiel 1
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Ein
Kettenmonomer mit der Strukturformel (I)
wobei die mit E, M, S und A bezeichneten Bereiche
die Endgruppe, die mesogene Gruppe, den Spacer und die Ankergruppe
markieren, wurde durch – bezogen
auf das Gesamtgewicht von Monomer und Katalysator – 3 Mol-%
AIBN thermisch oder einen Photoinitiator, wie Irgacure
®, polymerisiert.
Es entstand dabei ein LC-Seitenkettenpolymer. Das erzeugte Polymer
wurde mit seiner Hauptkette unter Anwendung an sich bekannter Verfahrensschritte
durch Vernetzung oder über
zwischenmolekulare Kräfte,
wie Wasserstoffbrücken,
an einen Körper,
wie einen Wischergummi, gebunden. Die erhaltene Beschichtung war
einschichtig.
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Beispiel 2
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Ein
Pfropfmonomer mit der Strukturformel (III), wurde mit der Oberfläche eines
Körper
mit ungesättigten
Bindungen, wie eines aus Polybutadien bestehenden Wischergummis
(veranschaulicht durch die Struktur (IV)) unter Verwendung von H
2PtCl
6 (10
–6 Mol
Pt/Mol der Verbindung) als Katalysator zur Reaktion gebracht:
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Die
Oberfläche
wurde dabei mit oberflächlich
gebundenen LC-Bausteinen
versehen und es entstand die durch die Strukturformel (V) veranschaulichte
Struktur. Die erhaltene Beschichtung war einschichtig.
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Alternativ
wurde mit demselben Verfahren das Pfropfmonomer mit einem nicht
angebundenen Polymermolekül
umgesetzt. Erhalten wurde ein LC-Seitenkettenpolymer, in dem das
Pfropfpolymer die Seitenkette und das Polymer die Hauptkette bereitstellt.
Dieses LC-Seitenkettenpolymer
wurde dann, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit der Oberfläche eines
Körpers
verbunden.