DE10063198A1 - Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen - Google Patents
Verfahren zur Fällung von PolymerlösungenInfo
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- C08G18/06—Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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- C08F6/06—Treatment of polymer solutions
- C08F6/12—Separation of polymers from solutions
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen, insbesondere Polyurethan, zur Ausbildung von porösen, permeablen, voluminösen Schichten auf einem Trägermaterial für die Herstellung von Materialbahnen. Die hierfür bekannten Koagulationsverfahren haben den Mangel, daß die Porenstruktur, die Porenverteilung in der Schicht und deren Größe maßgeblich vom Verfahrensablauf bestimmt wird. Aufgabe ist es, die Nachteile zu beseitigen und ein Verfahren zu entwickeln, mit dem es möglich ist, poröse, permeable, voluminöse Polymerschichten durch Fällung des Polymers innerhalb der gesamten Schicht auszubilden und die Dicke und die Porenstruktur der Polymerschicht den technischen Erfordernissen des Fertigerzeugnisses anzupassen. Gelöst wird das Problem dadurch, daß man in die Polymerlösung ein mit einem Nichtlöser gequollenes, sensibiliesierbares Gel, das bei einem mischbaren Lösemittel/Nichtlöser-System im gequollenen Zustand ein gesteuertes Permeationsverhalten aufweist und dessen Schalttemperatur oberhalb einer Verarbeitungstemperatur und unterhalb einer Siedetemperatur des Lösemittels liegt, feinverteilt und homogen einarbeitet. Nach Aufbringen der mit dem Gel modifizierten Polymerlösung auf das Trägermaterial erfolgt die Fällung in der Polymerschicht durch gesteuerte Freisetzung des Lichtlösers aus dem gequollenen, sensibilisierbaren Gel mittels einer Temperaturerhöhung gleich oder oberhalb der Schalttemperatur des Gels, oder durch Druck, Änderung des ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fällung von Polymer
lösungen, insbesondere Polyurethan, zur Ausbildung von porö
sen permeablen voluminösen Polymerschichten auf einem Trä
ger zur Fertigung von Materialbahnen mit funktionellen Eigen
schaften, wie Permeabilität und Ad- und Absorption, insbeson
dere für die Schuh- und Bekleidungsindustrie und für weitere
technische Anwendungen.
Es sind bereits Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen in
Form von Polyurethan zur Ausbildung von Polymerschichten auf
bahnförmigen Trägern bekannt. Ein solches allgemein bekann
tes Verfahren ist das Koagulationsverfahren zur Herstellung
von hochwertigen synthetischen Schuhmaterialien mit einer
offenporigen Kapillarstruktur. Das Verfahren beruht insbeson
dere auf der Herstellung sensibilisierter, mittels dem Nichtlöser
Wasser vorstruktuierter Polyurethanlösungen in Dimethylform
amid (DMF), deren Auftrag auf einen textilen Träger mittels
Imprägnierung und/oder Beschichtung, der Fällung des Poly
urethans im DMF/Wasser-Bad (Naßkoagulation), der teilweisen
Vorfällung der Imprägnierung als Vorkoagulation, also einer
Zweistufenkoagulation, dem teilweisen Anfeuchten des Trägers
vor der Beschichtung (Feuchtkoagulation) oder der Vorfällung/
Fällung der Beschichtung in mit Wasserdampf angereicherter
Atmosphäre, der sogenannten Trockenkoagulation, dem nach
folgenden Entfernen des Lösemittels durch Auswaschen und
dessen Zurückgewinnung durch Rektifikation. Das Verfahren
gestattet es, poröse permeable voluminöse Schichten durch die
diffusionsgesteuerte Fällung einer Polymerschicht von außen
nach innen in einem Nichtlöser im Fällbad herzustellen. Dabei
ist die Fällungsgeschwindigkeit unmittelbar abhängig von der
Schichtdicke (A. Mädler, M. Stoll: Forschungsbericht FILK Frei
berg, 1994; P. Durst: Journal of Coated Fabrics 13(1984) 1,
S. 175 183; W. Wittke: Coating 5/83, S. 128-131; S. Fourier:
Leder Schuhe Lederwaren 15(1980) 1, S. 9-12; B. Zorn: Jour
nal of Coated Fabrics 13 (1984) 1, S. 166-175; M. Stoll: Coa
ting 27 (1994), S. 9).
Das bekannte Verfahren weist den Mangel auf, daß das erfor
derliche Lösemittel Dimethylformamid teuer und wenig um
weltfreundlich ist. Weiter sind je nach Schichtdicke in der Regel
lange Verweilzeiten des Bahnmaterials im Fällbad erforderlich.
Nachteilig ist dabei die notwendige lange Wegstrecke der Ma
terialbahnen und ein großes Badvolumen. Die hierfür nötige
kostenintensive Anlagentechnik und das zeitintensive Verfah
ren verteuern das Endprodukt. Andererseits ist die Fällung zur
Vermeidung einer Hautbildung an der Oberfläche der Schicht
mit zunehmender Schichtdicke schonend durchzuführen, was
den Prozeß verlängert. Außerdem ist die erreichbare Dicke der
Polymerschicht auf dem Trägermaterial verfahrensbedingt be
grenzt. Die bei der Fällung erzielbare Porenstruktur der Poly
merschicht ist auf Grund der Diffusion nicht frei wählbar, son
dern richtungsorientiert durch das Verfahren bestimmt.
Ein anderes bekanntes Verfahren zur Ausbildung poröser Poly
merschichten arbeitet nach dem Prinzip der Verdampfungskoa
gulation. Hiernach wird eine mikroporöse Polyurethanbeschich
tung direkt auf ein Gewebe aufgebracht. Speziell konstruierte,
in Niedrigsiedern gelöste Polyurethane, die im hohen Maß
Wasser aufnehmen können, werden mittels herkömmlicher Be
schichtungsanlagen auf geeignete Träger appliziert. In gestaf
felten Temperaturzonen verdampft zunächst das Lösemittel, so
daß das Polyurethan in dem Nichtlöser schrittweise koaguliert,
und danach das Wasser (UCB Firmenschrift "breathable
coatings" 1995).
Ein weitere Art der Verdampfungskoagulation ist ihre Verbin
dung mit einer Polyaddition aus Lösung oder Dispersion. Im
Ersteren wird die NCO/OH-Polyaddition in einem Lösemittel
gemisch durchgeführt, das die Prepolymeren löst, das Polyad
dukt hingegen nicht, welches dann unter Strukturausbildung
ausfällt. Im Falle von Dispersionen wird ein NCO-Prepolymer in
einem mit Wasser nicht mischbaren Lösemittel, wie Benzol, ge
löst. Dann wird Wasser eindispergiert bis eine Wasser in Öl-
Emulsion entsteht, der Kettenverlängerer zugesetzt und sofort
mit dem Verdampfen begonnen. Das verläuft selektiv und führt
zum stufenweisen Ausfällen (G. Reich: Das Leder 45 (1994) 8,
S. 158-168).
Mit dieser Verdampfungskoagulation können, bedingt durch die
Verdunstung des Lösemittels bei gleichzeitiger Filmbildung, nur
sehr dünne Schichten ausgebildet werden. Das Absorptionsver
mögen der Materialien beschränkt sich auf den textilen Träger.
Damit ist die Ausbildung funktioneller Wirkschichten, wie das
Einlagern ad- oder absorbierender Stoffe, das definierte Frei
setzen von Stoffen sowie die Ausbildung von Poren <10 µm in
solch dünnen Schichten nicht möglich, so daß die Anwendung
des Verfahrens auf Dünnschicht-Materialbahnen begrenzt ist.
Ein weiteres bekanntes Verfahren ist auch die isothermische
Schaumkoagulation (Isothermic foam coagulation, IFC). Bei
diesem Verfahren wird eine Polyurethandispersion mit Hilfe von
Temperatur gefällt. Man beaufschlagt ein imprägniertes oder
beschichtetes Textilsubstrat mit Energie in Form von heißem
Wasser, Dampf oder Mikrowelle. Diese Temperaturerhöhung
provoziert das Polyurethan, seine dreidimensionale molekulare
Struktur zu einer Neuen zu verändern, die in Dispersionsform
nicht mehr stabil ist. Die Vorgänge Ausfällen, Schäumen, um
eine poröse Struktur zu erzielen, und das Vernetzen finden bei
einer Minimaltemperatur von 93°C synchron statt (J. J. v.
Schaijk: Stahl Firmenschrift "Isothermic Foam" Coagulation
1995).
Trotz der guten tragehygienischen Eigenschaften des damit
hergestellten Materiales und dessen nichttoxischer umweltge
rechter Herstellung hat dieses Verfahren auf Grund zu hoher
Kosten bisher keine wirtschaftliche Anwendung gefunden. So
ist beispielsweise für die Herstellung von Schuhobermaterial
sehr teures hochwertiges gerauhtes Trägermaterial notwendig,
das eine wirtschaftliche Anwendung des Verfahrens für diesen
Zweck ausschließt. Außerdem ist die aufbaubare Polyurethan-
Schicht auf Grund der von außen initiierten Koagulation und
der dabei gleichzeitig ablaufenden Vorgänge in der Dicke be
grenzt und eignet sich deshalb nicht als funktionelle Wirk
schicht.
Die bekannten Verfahren weisen alle den Mangel auf, daß die
Porenstruktur, die Verteilung der Poren in der Schicht und
deren Größe in Abhängigkeit vom Verfahrensablauf von außen
nach innen initiiert wird. Das heißt also, daß die Porösität der
ausgebildeten Materialschicht maßgeblich vom Verfahrens
ablauf bestimmt wird und damit nur bedingt steuerbar ist. Das
gilt auch für die Ausbildung der Dicke der Materialschichten,
die in der Regel so begrenzt sind, daß der Aufbau funktioneller
Wirkschichten nur eingeschränkt oder unmöglich ist.
Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, die
Nachteile der bekannten Lösungen zu beseitigen und ein Ver
fahren zur Fällung von Polymerlösungen zu entwickeln, das es
gestattet, poröse, permeable, voluminöse Polymerschichten
durch Fällung des Polymers innerhalb der gesamten Schicht
auszubilden und die Dicke und die Porenstruktur der Polymer
schicht den technischen Erfordernissen des jeweiligen Einsatz
falles des bahnförmigen Materiales anzupassen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, indem man ein
mit einem Nichtlösemittel gequollenenes, sensibilisierbares Gel
in das Polymer einbringt und das Nichtlösemittel nach Ausbil
dung der Polymerschicht aus dem Gel freisetzt.
Das Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen zur Ausbildung
von porösen, permeablen, voluminösen Polymerschichten auf
einem Trägermaterial, indem man eine modifizierte, während
der Verarbeitung stabile Polymerlösung in einem Lösemittel
oder einem Lösemittelgemisch einsetzt, die Polymerlösung
mittels bekannter Applikationsverfahren auf den Träger auf
bringt und dabei die Polymerlösung in einem Nichtlöser ausfällt
und nach der Fällung das Lösemittel oder Lösemittelgemisch
und der Nichtlöser ausgewaschen oder verdunstet werden, ist
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) in die Polymerlösung ein mit dem Nichtlöser gequollenes, sensibilisierbares Gel, das bei einem mischbaren Lösemittel/Nichtlöser-System im gequollenen Zustand ein gesteuertes Permeationsverhalten aufweist und dessen Schalttemperatur oberhalb einer Verarbeitungstemperatur und unterhalb einer Siedetemperatur der Lösemittel liegt, feinverteilt und homogen eingearbeitet wird,
- b) dann die mit dem sensibilisierbaren Gel modifizierte Poly
merlösung in Abhängigkeit von ihrer dynamischen Visko
sität in üblicher Weise auf das Trägermaterial aufgebracht
wird,
- -
- c) wonach die Fällung in der Polymerschicht durch zeitgleiche und/oder zeitlich gesteuerte Freisetzung des Nichtlösers aus dem gequollenen, sensilibierbaren Gel mittels einer Temperaturerhöhung, die gleich oder größer der Schalt temperatur des Gels ist, oder durch Druck, oder der Verän derung des Potentiales durch Verschiebung im pH-Be reich oder indem man ein elektrische Spannung anlegt, so erfolgt, daß zusätzliche Poren durch Schrumpfen der Gelteilchen ausgebildet werden.
Weiter ist kennzeichnend, daß als Polymerlösungen vorzugs
weise Polyurethane verwendet werden und das mit dem Nicht
löser gequollene, sensibilisierbare Gel ein permeabel umhülltes
Hydro-Polymergel mit lower critical solution temperature - Ver
halten ist.
Das Lösemittel ist vorzugsweise Dimethylformamid. Als weitere
Lösemittel werden polare Lösemittel für Kunststoffe, wie N-me
thyl-2-pyrrolidon, Isopropanol, 1-Methoxypropanol-2, Ethylace
tat, Methylethylketon, Ameisensäure, Toluol, Benzol und an
dere verwendet. Als Nichtlöser werden solche Flüssigkeiten ein
gesetzt, die ab einem Anteil von 50% im Lösemittel keine poly
merlösende Wirkung aufweisen, vorzugsweise Wasser, Alko
hole, Äther und Alkane.
Die Schalttemperatur des verwendeten Gels beträgt vorzugs
weise 32°C bis 68% und die Verarbeitungstemperatur der
Polymerlösung 18°C bis 40°C.
Die notwendige Temperaturerhöhung zur zeitgleichen oder
zeitlich gesteuerten Freisetzung des Nichtlösers aus den in die
Polymerlösung eingearbeiteten gequollenen, sensibilisier
baren Gel erfolgt über die Erwärmung der trockenen oder
feuchten Umluft, einem temperierten Nichtlöserbad oder
Lösemittel/Nichtlösergemisch mit überwiegenden Nichtlöseran
teil, einem Infrarotstrahler, einer Mikrowelle oder anderen
geeigneten Wärmequellen.
Das Verfahren beruht darauf, daß die Koagulation nicht wie
bisher über die Diffusion des Fällmittels von außen nach innen,
sondern durch kontrollierte, thermisch initiierte Freisetzung des
Nichtlösers, wie Wasser, aus einem der Polymerlösung zuge
setzten hydrophylen Polymergel aus der Polymerlösung heraus
erfolgt, also die Fällung von innen nach außen stattfindet.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den Vorteil, daß eine
zeitgleiche Fällung des Polymers durch Freisetzen des Nichtlö
sers aus dem feinverteilten Gel innerhalb der gesamtem Poly
merschicht erfolgt, wobei die Fällgeschwindigkeit unabhängig
von der Diffusion und der Schichtdicke ist. Dadurch sind kür
zere Verweilzeiten im Fällbad möglich, die den Prozeß verkür
zen. Die Freisetzung des Nichtlösers ist auch ohne Fällbad
durch Temperaturerhöhung, durch Druck, Potentialveränderung
oder elektrische Spannung möglich. Durch Prozeßverkürzungen
und/oder Verwendung herkömmlicher Beschichtungsanlagen
besitzt das Verfahren eine hohe Wirtschaftlichkeit.
Weitere Vorteile sind darin zu sehen, daß die bisherige verfah
rensbedingte Begrenzung der Schichtdicken bei der Fällung
entfällt. Außerdem ist die Porenstruktur bezüglich ihrer Größe
und Verteilung durch die Größe und den Quellungsgrad der
Gelteilchen und durch die Wahl der Fällbedingungen frei ein
stellbar. Dadurch besteht die Möglichkeit die Porenstruktur der
Polymerschicht den Erfordernissen des hergestellten Erzeug
nisses anzupassen.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand von Ausführungs
beispielen näher beschrieben.
Die Versuche erfolgten auf der Basis von in Dimethylformamid
(DMF) gelöstem Polyurethan. Dem gelösten Polyurethan wur
den N-Isopropylacrylamid-Methacryloyloxyethyl-dimethyl-ben
zylammoniumchlorid-(NIPAM-MADAMBQ) Polymergele mit ei
ner Schutzhülle um den Gelkern aus permeablen Styren mit
unterschiedlichem Styrenanteil und Vernetzungsgrad (Beispiele
1 bis 4) zugesetzt und mit diesem homogen vermischt.
75 Masse-Teile Gelmaterial A (Quellgrad 1 : 10) werden in 500
Masse-Teile 15%iger Polyurethanlösung in Dimethylformamid
(DMF) unter langsamen Rühren Drehzahl = 1/s homogen ver
teilt. Die trüb gewordene Paste wird mittels Walzenrakel als
1,0 mm dicker Film auf einen inerten Träger, wie Metall, Glas,
Folie oder Umkehrpapier aufgebracht und h einem Kanal mit
Umluftheizung bei 70°C und 90% Luftfeuchtigkeit erwärmt.
Die hohe Luftfeuchtigkeit verhindert ein zu schnelles Antrock
nen des Filmes durch Verdunsten des Lösemittels. Nach Er
reichen der Schalttemperatur von 57°C gibt das polymere Gel
innerhalb von maximal 3 min. ca. 90% des im Gel eingela
gerten Wassers frei, wobei das Gel gleichzeitig um etwa 40%
schrumpft. Das freigewordene Wasser führt zur Koagulation,
d. h. zur Verfestigung des Polyurthanfilmes mit überstehendem
Wasser-DMF-Gemisch. Das DMF aus dem Polyurethanfilm wird
durch mehrmaliges Auswaschen mit Wasser und alternieren
dem Abquetschen entfernt und das wasserfeuchte Substrat bei
120°C getrocknet.
Man erhält eine poröse Folie mit Dichtegradient. An der
Oberseite befinden sich, durch die feuchte Umgebung bei der
Koagulation bedingt, sehr kleine Poren von 1 bis 2 µm.
Darunter entstehen durch die hochgeqwuollenen Gelteilchen
Poren um etwa 20 bis 50 µm.
75 Masse-Teile Gelmaterial B (Quellgrad 1 : 5) werden in 75
Masseteilen DMF gequollen und in 320 Masse-Teilen 25%iger
Polyurethanlösung in DMF unter langsamen Rühren homogen
verteilt. Die hochviskose Paste wird mittels Walzenrakel als
2,0 mm dicker Film auf ein Polyestervlies (60 g/m2) aufge
tragen und in ein 55°C heißes Wasserbad eingebracht. Durch
Erreichen der Schalttemperatur von 60°C und das gleichzeitige
Eindringen des Fällmittels von außen wird eine deutlich schnel
lere Koagulation erreicht, als ohne Zusatz des polymeren Hy
drogels. Die Weiterbehandlung erfolgt gemäß Beispiel 1.
An der Oberfläche wurde eine Hautbildung aus sehr kleinen
Poren und unter der Oberfläche eine Struktur mit 70 Vol-%
Porenanteil erzielt. Der Verbund ist 1,6 mm dick.
150 Masse-Teile Gelmaterial C (Quellgrad 1 : 7) werden in 500
Masse-Teile 20%ige Polyurethanlösung langsam eingerührt.
Die Masse wird mittels Walzenrakel als 2,5 mm dicker Film auf
ein Viskosevlies (100 g/m2) aufgetragen und in ein heißes Bad
aus DMF/Wasser-Gemisch (30 : 70) eingefahren. Durch das
anteilige DMF wird die Hautbildung an der Oberfläche vermie
den, so daß die Fällung von innen und außen erfolgen kann.
Die Filme von 2,5 mm sind ohne Hydrogelzusatz nicht koagu
lierbar, da die ausschließliche Diffusion des Fällmittels von
außen sehr lange dauern würde. Die Weiterbehandlung erfolgte
wie in Beispiel 1.
Die ausgebildete poröse Schicht enthält sehr gleichmäßige Po
ren von etwa 10 bis 20 µm, bei einer Verbunddicke von 2,2
mm.
150 Masse-Teile Gelmaterial D (Quellgrad 1 : 10) werden in 600
Masse-Teilen 20%iger Polyurethanlösung homogen verteilt.
Der Auftrag von 0,5 mm auf Umkehrpapier erfolgt mittels Luft
rakel. Das Material wird mit IR-Strahlern bis zur Schalttem
peratur von 55°C erwärmt. Dadurch kommt es zur Filmver
festigung. Nach Auswaschen in Wasserbädern und anschlies
sendem Trocknen wird der Film delaminiert und liegt als Folie
mit gleichmäßiger Porosität und hoher innerer Festigkeit vor.
Claims (10)
1. Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen zur Ausbildung
von porösen, permeablen, voluminösen Polymerschichten
auf einem Trägermaterial, indem man
eine modifizierte, während der Verarbeitung stabile Poly merlösung in einem Lösemittel oder einem Lösemittel gemisch einsetzt,
die Polymerlösung mittels bekannter Applikationsverfah ren auf den Träger aufbringt und dabei die Polymerlösung in einem Nichtlöser ausfällt
und nach der Fällung das Lösemittel oder Lösemittelge misch und der Nichtlöser ausgewaschen oder verdunstet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine modifizierte, während der Verarbeitung stabile Poly merlösung in einem Lösemittel oder einem Lösemittel gemisch einsetzt,
die Polymerlösung mittels bekannter Applikationsverfah ren auf den Träger aufbringt und dabei die Polymerlösung in einem Nichtlöser ausfällt
und nach der Fällung das Lösemittel oder Lösemittelge misch und der Nichtlöser ausgewaschen oder verdunstet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) in die Polymerlösung ein mit dem Nichtlöser gequollenes, sensibilisierbares Gel, das bei einem mischbaren Löse mittel/Nichtlöser-System im gequollenen Zustand ein ge steuertes Permeationsverhalten aufweist und dessen Schalttemperatur oberhalb einer Verarbeitungstem peratur der Polymerlösung und unterhalb einer Siede temperatur der Lösemittel liegt, feinverteilt und homo gen eingearbeitet wird,
- b) dann die mit dem sensibilisierbaren Gel modifizierte Poly merlösung in Abhängigkeit von ihrer dynamischen Visko sität in üblicher Weise auf das Trägermaterial aufge bracht wird,
- c) wonach die Fällung in der Polymerschicht durch Frei setzung des Nichtlösers aus dem gequollenen, sensibili sierbaren Gel mittels einer Temperaturerhöhung, die gleich oder größer der Schalttemperatur des Gels ist, oder durch Druck, oder der Veränderung des Potentiales durch Verschiebung im pH-Bereich oder indem man eine elektrische Spannung anlegt, so erfolgt, daß zusätzliche Poren durch Schrumpfung der Gelteilchen nach Phasen übergang ausgebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Polymerlösungen vorzugsweise Polyurethane verwendet
werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das mit dem Nichtlöser gequollene, sensibili
sierbare Gel ein permeabel umhülltes Hydro-Polymergel mit
lower critical solution temperature - Verhalten ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Freisetzung des Nichtlösers aus dem gequollenen, sensi
bilisierbaren Gel zeitgleich oder zeitlich gesteuert erfolgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Lösemittel/Nichtlöser-System, vorzugs
weise ein Dimethylformamid/Wasser-System ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Lösemittel polare Lösemittel für Kunst
stoffe, wie N-methyl-2-pyrrolidon, Isopropanol, 1-Methoxy
propanol-2, Ethylacetat, Methylethylketon, Ameisensäure,
Toluol und Benzol verwendet werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Nichtlöser Flüssigkeiten verwendet werden,
die ab einem Anteil von 50% im Lösemittel keine polymer
lösende Wirkung aufweisen, vorzugsweise Wasser, Alkohole,
Äther und Alkane.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schalttemperatur des Gels vorzugsweise
32° C bis 68°C beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verarbeitungstemperatur der Polymerlösung 18°C bis
40°C beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperaturerhöhung zur Freisetzung des Nichtlösers
aus dem Gel mittels Umluft im trockenen oder feuchten
Zustand, einem temperierten Nichtlöserbad oder Löse
mittel/Nichtlösergemisch mit überwiegenden Nichtlöseran
teil, einem Infrarotstrahler, einer Mikrowelle oder
anderen Wärmequellen erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10063198A DE10063198A1 (de) | 2000-06-28 | 2000-12-19 | Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10032548 | 2000-06-28 | ||
DE10063198A DE10063198A1 (de) | 2000-06-28 | 2000-12-19 | Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10063198A1 true DE10063198A1 (de) | 2002-03-14 |
Family
ID=7647792
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10063198A Withdrawn DE10063198A1 (de) | 2000-06-28 | 2000-12-19 | Verfahren zur Fällung von Polymerlösungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10063198A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1992675A1 (de) * | 2007-05-10 | 2008-11-19 | BAUER Maschinen GmbH | Brennstoffkomponente für einen Explosivstoff sowie Verfahren zu dessen Herstellung |
-
2000
- 2000-12-19 DE DE10063198A patent/DE10063198A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1992675A1 (de) * | 2007-05-10 | 2008-11-19 | BAUER Maschinen GmbH | Brennstoffkomponente für einen Explosivstoff sowie Verfahren zu dessen Herstellung |
US8236113B2 (en) | 2007-05-10 | 2012-08-07 | Bauer Maschinen Gmbh | Fuel component for an explosive and method for its production |
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