DE10061680A1 - Verfahren zur Herstellung von Silan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SilanInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Silan (SiH¶4¶) durch DOLLAR A a) Umsetzung von metallurgischen Silicium mit Siliciumtetrachlorid (SiCl¶4¶) und Wasserstoff H¶2¶) zu einem trichlorsilan- (SiHCl¶3¶) und siliciumtetrachloridhaltigen (SiCl¶4¶) Rohgasstrom, DOLLAR A b) Entfernung von Verunreinigungen aus dem entstehenden Rohgasstrom durch Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen, DOLLAR A c) Kondensation und nachfolgende destillative Auftrennung des gereinigten Rohgasstroms, DOLLAR A d) Rückführung des im wesentlichen aus SiCl¶4¶ bestehenden Teilstroms in die Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl¶4¶ und H¶2¶, DOLLAR A e) Disproportionierung des SiHCl¶3¶-haltigen Teilstroms zu SiCl¶4¶ und SiH¶4¶ und DOLLAR A f) Rückführung des bei der Disproportionierung gebildeten SiCl¶4¶ in die Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl¶4¶ und H¶4¶, DOLLAR A wobei der trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltige Rohgasstrom vor der Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen durch Gasfiltration weitestgehend von Feststoffen befreit wird, die Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen bei einem Druck von 25 bis 40 bar und einer Temperatur von mindestens 150 DEG C in einer mehrstufigen Destillationskolonne vorgenommen und so betrieben wird, dass 0,1 bis 3 Gew.-% des trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltigen Rohgasstroms als kondensierte im Wesentlichen aus SiCl¶4¶ bestehende flüssige Phase gewonnen werden, diese aus dem SiCl¶4¶-Kreislauf entnommen und außerhalb des SiCl¶4¶-Kreislaufs anschließend auf einen Druck ...
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Silan (SiH4)
durch Umsetzung von metallurgischem Silicium mit Siliciumtetrachlorid (SiCl4),
Wasserstoff (H2) und Chlorwasserstoff (HCl), Entfernung von Verunreinigungen aus
dem entstehenden trichlorsilanhaltigen (SiHCl3) Rohgasstrom und Disproportio
nierung des SiHCl3 zu SiCl4 und Silan.
Silan kann zur Erzeugung von Reinstsilicium verwendet werden, das bei der Her
stellung von Halbleitern und Solarzellen benötigt wird. Gemäß "Silicon for the
Chemical Industry IV, Geiranger, Norway, June 3-5, 1998, Ed.: H. A. Øye, H. M.
Rong, L. Nygaard, G. Schüssler, J. Kr. Tuset, S. 93-112" erfolgt die Erzeugung von
Silan, das bei der Reinstsilicium-Herstellung eingesetzt wird nach zwei unterschied
lichen Verfahren:
Umsetzung von Siliciumtetrafluorid (SiF4) mit Natriumaluminiumhydrid (NaAlH4)
zu SiH4 und Natriumaluminiumfluorid (NaAlF4), Reinigung des gebildeten SiH4,
Abscheidung von Reinstsilicium an Siliciumsaatpartikeln in einem Wirbelbett und
Entfernung von H2 aus den gebildeten Reinstsilicium-Granalien. Es fallen große
Menge an NaAlF4 an, die verwertet bzw. vermarktet werden müssen.
Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 in einem Wirbelbett zu
SiHCl3, katalysierte zweistufige Disproportionierung des SiHCl3 in SiCl4 und SiH4,
Rückführung des gebildeten SiCl4 in die Umsetzung von metallurgischem Silicium
mit SiCl4 und H2, thermische Zersetzung des gebildeten SiH4 an Siliciumstäben zu
Reinstsilicium und Rückführung des dabei gebildeten H2 in die Umsetzung von
metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2.
Das letztgenannte Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein Zwangsanfall von
großen Mengen an Nebenprodukten durch Nutzung des anfallenden SiCl4 bei der
Herstellung von SiHCl3 durch Umsetzung mit metallurgischem Silicium und Wasser
stoff vermieden wird.
Ausführungsformen dieses Verfahrens sind in "Studies in Organic Chemistry 49,
Catalyzed Direct Reaktions of Silicon, Elsevier, 1993, 5.450 bis 457", DE 33 11 650 C2
und CA-A-1 162 028 dargelegt. Gemäß diesen Schriften erfolgt die Herstellung
von Silan nach diesem Verfahren in folgenden Schritten:
- 1. Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 bei 400 bis 600°C und einem Druck von 20,7 bis 41,4 bar in einem Wirbelbettreaktor.
- 2. Entfernung von Verunreinigungen, wie nicht umgesetztes feinteiliges Sili cium, Metallchloride, Polysilane, Siloxane und ggf. Katalysator, aus dem ent standenen chlorsilanhaltigen und wasserstoffhaltigen Reaktionsgemisch durch Wäsche des heißen Gasstroms mit kondensierten Chlorsilanen.
- 3. Entsorgung der dabei anfallenden feststoffhaltigen Chlorsilane-Suspension.
- 4. Kondensation des gereinigten Reaktionsgemisches.
- 5. Rückführung des in Schritt 4 anfallenden Wasserstoffs in Schritt 1.
- 6. Destillative Auftrennung des gereinigten Reaktionsgemisches in SiCl4 und SiHCl3.
- 7. Rückführung von SiCl4 in Schritt 1.
- 8. 2-stufige katalysierte Disproportionierung von in Schritt 6 erhaltenem SiHCl3 zu SiH4 und SiCl4.
- 9. Rückführung von SiCl4 in Schritt 1.
- 10. Destillative Reinigung des in Schritt 8 erhaltenen SiH4.
Ein Nachteil des dargestellten Verfahrens besteht darin, dass die Entfernung von
Verunreinigungen aus dem heißen Gasstrom der Umsetzung im Wirbelbett durch
Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen (Schritt 2) wegen der Anwesenheit von fein
teiligen festen Gasbestandteilen technisch sehr aufwendig ist. Zudem besteht die
Gefahr, dass die eingesetzte Apparatur durch Feststoffe verstopft wird, was einen
kontinuierlichen Betrieb erschwert.
Die Entsorgung der in Schritt 2 anfallenden silicummetall- und metallchloridhaltigen
Chlorsilane-Suspension erfolgt gemäß DE 37 09 577 A1 durch eine spezielle
destillative Auftrennung der Chlorsilane und der Feststoffe, wobei ein großer Teil der
Chlorsilane wiedergewonnen werden kann und in den Kreislauf zurückgeführt wird.
Der verbleibende feststoff- und chlorsilanehaltige Destillationssumpf kann nicht ver
wertet werden und muss deshalb einer Abfallentsorgung zugeführt werden, wie sie
beispielsweise in US-A-4 690 810 beschrieben ist. Diese Vorgehensweise beein
trächtigt die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Ein weiterer Nachteil besteht darin,
dass mit den zurückgewonnen Chlorsilanen störende Verunreinigungen in den
Prozess zur Herstellung von Silan zurückgeführt werden, was zu einer
unerwünschten Anreicherung dieser Verunreinigungen und damit zu einer
Prozessbeeinträchtigung führen kann.
Charakteristisch für dieses Verfahren ist also ein Rückführstrom an Silicium
tetrachlorid. Bei Zusammenfassung aller relevanten Gleichungen wird bei diesem
Verfahren Silan aus Silicium und Wasserstoff erzeugt. Siliciumtetrachlorid wird
innerhalb des Prozesses stets im Kreis geführt und verlässt diesen Kreislauf nicht.
Wegen der unvollständigen Umsetzung von Silicium, Wasserstoff und Silicium
tetrachlorid wäre die erste Gleichung genauer wie folgt zu formulieren:
Si + (2 + x)H2 + (3 + y)SiCl4 → 4SiHCl3 + xH2 + ySiCl4 (1a)
Dadurch wird zwar das Gesamtergebnis nach Gleichung (3) nicht verändert, es zeigt
sich aber, dass das nicht umgesetzte Siliciumtetrachlorid dem Kreislaufstrom von
Siliciumtetrachlorid vergrößert.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein Verfahren zur Her
stellung von Silan bereitzustellen, welches die genannten Nachteile nicht aufweist
und eine kostengünstige Produktion von Silan gestattet.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Silan (SiH4)
durch
- a) Umsetzung von metallurgischem Silicium mit Siliciumtetrachlorid (SiCl4) und Wasserstoff (H2) zu einem trichlorsilan- (SiHCl3) und siliciumtetra chloridhaltigen (SiCl4) Rohgasstrom,
- b) Entfernung von Verunreinigungen aus dem entstehenden Rohgasstrom durch Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen wobei ein gereinigter trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltiger Rohgasstrom und eine im wesentlichen aus SiCl4 bestehende homogene flüssige Phase entstehen, die aus dem Prozess herausgeführt wird,
- c) Kondensation und nachfolgende destillative Auftrennung des gereinigten Rohgasstroms in einen im wesentlichen aus SiCl4 und einen im wesentlichen aus SiHCl3 bestehenden Teilstrom,
- d) Rückführung des im wesentlichen aus SiCl4 bestehenden Teilstroms in die Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
- e) Disproportionierung des trichlorsilanhaltigen Teilstroms zu SiCl4 und SiH4 und
- f) Rückführung des bei der Disproportionierung gebildeten SiCl4 in die Um
setzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2, welches dadurch
gekennzeichnet ist, dass der trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltige
Rohgasstrom vor der Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen durch Gas
filtration weitestgehend von Feststoffen befreit wird,
die Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen bei einem Druck von 25 bis 40 bar und einer Temperatur von mindestens 150°C in einer mehrstufigen Destillationskolonne vorgenommen und so betrieben wird, dass 0,1 bis 3 Gew.-% des trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltigen Rohgasstroms als kondensierte im wesentlichen aus SiCl4 bestehende flüssige Phase ge wonnen werden,
diese flüssige im wesentlichen aus SiCl4 bestehende Phase aus dem SiCl4- Kreislauf entnommen wird und diese flüssige Phase außerhalb des SiCl4- Kreislaufs anschließend auf einen Druck von 1 bar entspannt und auf eine Temperatur im Bereich von 10 bis 40°C abgekühlt wird, wobei gelöste Verunreinigungen ausfallen und
die ausgefallenen Verunreinigungen durch Filtration abgetrennt werden.
Vorzugsweise wird die Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen so betrieben, dass 0,5
bis 1,5 Gew.-% des trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltigen Rohgasstroms als
kondensierte im wesentlichen aus SiCl4 bestehende flüssige Phase gewonnen werden.
Unter metallurgischem Silicium wird Silicium verstanden, das bis etwa 3 Gew.-%
Eisen, 0,75 Gew.-% Aluminium, 0,5 Gew.-% Calcium und weitere Verunreinigungen
enthalten kann, wie sie üblicherweise in Silicium zu finden sind und das vorzugs
weise durch carbothermische Reduktion von Siliciumdioxid gewonnen wurde.
Vorzugsweise wird die Reaktion von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
(Schritt a)) bei einer Temperatur von 500 bis 800°C und einem Druck von 25 bis
40 bar durchgeführt.
Für die Gasfiltration können beispielsweise Zyklone oder Heißgasfilter eingesetzt
werden. In einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
die Gasfiltration in mehreren hintereinander geschalteten Zyklonen oder Multi
zyklonen. Derartige Filterapparate sind beispielsweise in Ullmann' s Encyclopedia of
Industrial Chemistry, Volume B 2, Unit Operation I, 5th complete revised Edition,
VCH-Verlagsgesellschaft, Weinheim S. 13-4 bis 13-8 beschrieben. Alternativ dazu
können auch Heißgasfilter mit Sintermetall- oder Keramikkerzen oder Kombi
nationen von Zyklonen und Heißgasfiltern eingesetzt werden. Durch Einsatz der
genannten Filterapparate gelingt eine weitestgehende Abtrennung der festen Bestand
teile des Rohgasstroms, was einen störungsfreien Betrieb der nachfolgenden Wäsche
mit kondensierten Chlorsilanen ermöglicht. Noch im Rohgasstrom nach der Gas
filtration befindliche Verunreinigungen wie Metallchloride, Nichtmetallchloride,
Siloxane und Polysilane werden im erfindungsgemäßen Verfahren in der konden
sierten im wesentlichen aus SiCl4 bestehende flüssigen Phase gelöst und können so
mit dieser in einfacher Art und Weise aus dem Silan-Herstellungsprozess ausge
schleust werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass bei dieser Vorgehensweise ein silicium
metallhaltiger Feststoff erhalten wird, der aufgrund seines hohen Gehalts an Silicium
einer Verwertung in metallurgischen Prozessen wie beispielsweise der Herstellung
von Eisenlegierungen zugeführt werden kann. Dazu kann der siliciummetall- und
metallchloridhaliige Feststoff beipielsweise mit Alkaliverbindungen wie Natron
lauge, Na2CO3, NaHCO3 und CaO und Wasser umgesetzt, filtriert und zur Ent
fernung von Chlorid mit Wasser gewaschen und ggf. getrocknet werden.
Die bei der Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen und der nachfolgenden Drucker
niedrigung und Abkühlung anfallende im wesentlichen aus SiCl4 bestehende flüssige
Phase wird vorzugsweise mit Hilfe von Tellerdruckfiltern von den ausgefallenen
Verunreinigungen befreit. Als Filtermittel werden Sintermetalle oder besonders
bevorzugt versinterte Drahtgewebe eingesetzt. Derartige Filtermittel sind im Handel
unter den Markennamen Poroplate® und Fuji-Plate® erhältlich. Alternativ dazu
können auch Dekanter zur Abtrennung der ausgefallenen Verunreinigungen eingesezt
werden.
Das dabei anfallende Filtrat eignet sich hervorragend als Rohstoff für die Herstellung
von pyrogener Kieselsäure und wird daher vorzugsweise dieser Verwendung zuge
führt. Eine weitere Aufarbeitung, beispielsweise durch Destillation ist nicht erforder
lich. Der bei der Filtration anfallende Feststoff kann in bekannter Weise mit Alkali
verbindungen wie beispielsweise Natronlauge, Na2CO3, NaHCO3 und CaO inertisiert
und nach der Inertisierung als Rohstoff bei der Zementherstellung eingesetzt werden.
In einer besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
durch Entnahme des im wesentlichen aus SiCl4 bestehenden Filtrats entstehende
Bedarf an Chlorid-Äquivalenten durch Einsatz von 0,05 bis 10 Gew.-% Chlorwasser
stoff (HCl), bezogen auf die Masse des zugeführten SiCl4, als zusätzlicher Reaktand
bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 ausgeglichen.
Vorzugsweise wird HCl in einer Menge von 0,5 bis 3 Gew.-% eingesetzt.
Der Einsatz von HCl in einer Menge von 0,05 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Masse
des zugeführten SiCl4 als zusätzlicher Reaktand bewirkt eine unerwartete Beschleuni
gung der Umsetzung, die letzlich dazu führt, dass sehr hohe SiHCl3-Ausbeuten, das
heißt hohe Umsetzungsgrade des eingesetzten SiCl4 in der Nähe des thermodyna
mischen Gleichgewichts, und gleichzeitig hohe Gesamtausbeuten, d. h. eine weit
gehende Verwertung des eingesetzten metallurgischen Siliciums, erreicht werden.
Chlorwasserstoff wird vorzugsweise in wasserfreier Form als Chlorwasserstoffgas
eingesetzt.
Chlorwasserstoff kann beispielsweise separat in den Reaktor eingespeist werden, in
dem die Umsetzung zu Trichlorsilan durchgeführt werden soll. Es ist jedoch auch
möglich, Chlorwasserstoff gemeinsam mit den in den Reaktor einzuführenden,
gasförmigen bzw. verdampfbaren Ausgangsstoffen Wasserstoff und/oder Silicium
tetrachlorid zuzuführen.
Die bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Zusatz von Chlor
wasserstoff bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass durch Einsatz der erfindungsgemäßen
Mengen an HCl als zusätzlicher Reaktand eine Beschleunigung der Reaktion erfolgt
und dass eine höherer Nutzungsgrad des eingesetzten metallurgischen Siliciums
erreicht wird, was die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zur Herstellung von Silan
deutlich verbessert.
So führt die Zugabe der vorzugsweise zuzusetzenden Menge an Chlorwasserstoff zu
einer schnelleren Aktivierung des Siliciums. Wird frisches Silicium mit Wasserstoff
und Siliciumtetrachlorid umgesetzt oder die Umsetzung nach einer Betriebsunter
brechung wieder aufgenommen, tritt eine Induktionsperiode auf, die beispielsweise
bei einer Reaktionstemperatur von 600°C und einem H2 : SiCl4-Molverhältnis von
2 : 1 etwa 100 Minuten beträgt. Diese Induktionsperiode wird bei Zugabe von
2 Gew-% Chlorwasserstoff, bezogen auf Siliciumtetrachlorid, unter sonst gleichen
Bedingungen auf 45 Minuten verkürzt. Da bei der Reaktionsführung in einem
kontinuierlich betriebenen Wirbelbettreaktor stets ein wesentlicher Teil des Wirbel
bettes ein frisch zugeführtes Silicium beinhaltet, wirkt sich dessen schnellere
Aktivierung beschleunigend auf den Gesamtprozess aus.
Darüberhinaus bewirkt der Zusatz von Chlorwasserstoff, dass der Angriff der
Reaktionsgase an der gesamten Silicium-Fläche erfolgt. Bei Hinzufügung von festen
Katalysatoren zu dem umzusetzenden Silicium findet die Reaktion mit dem Wasser
stoff/Siliciumtetrachlorid-Gas unmittelbar am Rand der Katalysatorkörner statt und
führt dort zu kraterförmigen Vertiefungen. Beim Voranschreiten der Reaktion in die
Tiefe werden die zuvor mit Katalysatorteilchen belegten Siliciumflächen unter
graben, diese Teilchen lösen sich vom Siliciumkorn und werden als kleine Teilchen
aus dem Wirbelbett ausgetragen. Damit stehen der erwünschten Umsetzung weder
diese ausgetragenen Silicium-Teile noch die daran anhaftenden Katalysatoren zur
Verfügung. Folgen sind eine schlechtere Gesamtausbeute und eine abnehmende
Reaktionsgeschwindigkeit des an Katalysator verarmten Siliciumteilchens. Die
prinzipiell gleichen Erscheinungen treten auf bei der unkatalysierten Umsetzung von
Silicium mit Wasserstoff/Siliciumtetrachlorid ohne Zusatz von Chlorwasserstoff.
Dabei schreitet die Umsetzung in kraterförmigen Vertiefungen längs der durch die
ausgeschiedenen Verunreinigungen gebildeten Bänder voran. Diese Bänder enthalten
die im Silicium vorhandenen und durch die Rohstoffe und den Silicium-Herstell
prozess eingebrachten Verunreinigungen, im wesentlichen Eisen, Aluminium,
Calcium, Titan, die ebenfalls reaktionsbeschleunigend wirken. Im Gegensatz dazu
findet die Umsetzung des Siliciums mit Wasserstoff/Siliciumtetrachlorid in Gegen
wart von Chlorwasserstoff auf der gesamten Oberfläche der Siliciumkörner statt,
wobei sich auf der Oberfläche der Siliciumkörner eine Vielzahl kraterförmiger Ver
tiefungen ausbilden. Da die gesamte Oberfläche der Siliciumkörner wesentlich mehr
Angriffsfläche bietet, als nur die mit Katalysatorpartikeln besetzten Stellen bzw. die
die Verunreinigungen gesammelt enthaltenden Bänder an den Korngrenzen, resultiert
daraus eine starke Vergrößerung der an der Umsetzung teilnehmenden Silicium-
Fläche und somit eine Beschleunigung der flächenabhängigen Umsetzungsge
schwindigkeit.
Die bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Zusatz
von Chlorwasserstoff bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4
und H2 zeichnet sich zudem durch eine Verminderung des unerwünschten Silicium
austrags aus. Bei der flächigen Abreaktion der Siliciumkörner in Anwesenheit von
Chlorwasserstoff unterbleibt die Unterwanderung der Katalysator enthaltenden
Stellen und die kornsprengende, Gräben ziehende Reaktion entlang der Bänder, die
die Verunreinigungen enthalten, so dass Absprengungen kleiner Siliciumteilchen, die
dann durch die Reaktionsgase aus dem Wirbelbett ausgetragen werden, unterbleiben.
Somit steigen sowohl die Ausbeute an Trichlorsilan bezogen auf das eingesetzte
Siliciumtetrachlorid, als auch bezogen auf eingesetztes Silicium.
Darüberhinaus führt der Zusatz von Chlorwasserstoff zu einer gleichbleibenden
Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmendem Silicium-Abbau. Im Gegensatz zur
katalysierten Reaktion ohne Chlorwasserstoff-Zusatz nimmt die Reaktionsge
schwindigkeit der Silicium/Wasserstoff/Siliciumtetrachlorid-Umsetzung in Gegen
wart von Chlorwasserstoff nicht wesentlich ab. Überraschend ist dieses Ergebnis
schon deshalb, weil bei der Abreaktion die Siliciumkörner kleiner werden, die Ober
fläche einer vorgegebenen Menge Silicium also abnehmen sollte und die ober
flächenbezogene Verweilzeit der Reaktionsgase ebenso abnimmt.
Die Wahl des Reaktors, in dem die erfindungsgemäße Umsetzung erfolgen soll, ist
nicht kritisch, solange der Reaktor unter den Reaktionsbedingungen hinreichende
Stabilität aufweist und den Kontakt der Ausgangsstoffe erlaubt. Beispielsweise kann
in einem Festbettreaktor, einem Drehrohrofen oder einem Wirbelbettreaktor ge
arbeitet werden. Die Reaktionsführung in einem Wirbelbettreaktor ist bevorzugt.
Der Werkstoff des Reaktors muss den genannten Reaktionsbedingungen der SiHCl3-
Synthese standhalten. Die Anforderungen an die Beständigkeit der Konstruktions
werkstoffe für den Reaktor gelten ebenso für gegebenenfalls vor- und nach
geschaltete Anlagenteile, wie Zyklone oder Wärmetauscher. Diese Anforderungen
werden beispielsweise von Nickelbasislegierungen erfüllt.
Durch den Einsatz von Katalysatoren ist eine weitere Beschleunigung der Reaktion
von metallurgischem Silicium mit SiCl4, H2 und gegebenefalls HCl erreichbar.
Besonders geeignete Katalysatoren sind Kupfer, Eisen, Kupfer- oder Eisenver
bindungen oder deren Mischungen.
Es hat sich überraschend gezeigt, dass die Katalysatoren dann eine besonders hohe
Wirksamkeit entfalten, wenn das metallurgische Silicium in gemahlener Form vor
liegt und vor der Reaktion mit den Katalysatoren intensiv vermischt wird.
Vorzugsweise wird daher im erfindungsgemäßen Verfahren die Umsetzung zu
Trichlorsilan (Schritt a)) in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt, wobei das
metallurgische Silicium vor der Reaktion mit dem Katalysator intensiv gemischt
wird.
Vorzugsweise wird dabei das Silicium in feinteiliger Form, besonders bevorzugt mit
einem mittleren Korndurchmesser von 10 bis 1000 µm, insbesondere bevorzugt von
100 bis 600 µm, eingesetzt. Der mittlere Korndurchmesser wird dabei als Zahlen
mittel der Werte bestimmt, die sich bei einer Siebanalyse des Siliciums ergeben.
Zum Mischen von Katalysator und Silicium werden vorzugsweise Apparate ein
gesetzt, die eine sehr intensive Vermischung gewährleisten. Hierfür eignen sich
besonders Mischer mit rotierenden Mischwerkzeugen. Solche Mischer sind bei
spielsweise in "Ullmannn's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Volume B2, Unit
Operations I, S. 27-1 bis 27-16, VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim" beschrieben.
Besonders bevorzugt werden Pflugscharmischer eingesetzt.
Bei dem intensiven Mischen kann der Katalysator weiter zerkleinert werden, was
beim Mischvorgang zu einer sehr guten Verteilung und einer sehr guten Anhaftung
des Katalysators auf der Siliciumoberfläche führt. Somit können auch Katalysatoren
eingesetzt werden, die nicht feinteilig verfügbar sind bzw. nicht auf die erforderliche
Feinheit zerkleinerbar sind.
Bei unzureichender Vermischung wird ein großer Teil des Katalysators wegen
schlechter Haftung an den Siliciumpartikeln mit den gasförmigen Reaktanden bzw.
Produkten direkt aus dem Wirbelbett ausgetragen und steht somit nicht mehr für die
Reaktion zur Verfügung. Dies führt zu einem erhöhten Bedarf an Katalysator, was
die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens beeinträchtigt. Durch die intensive Ver
mischung von Silicium und Katalysator wird dies verhindert.
Die Zeit für die Vermischung von Silcium und Katalysator beträgt vorzugsweise 1
bis 60 Minuten. Längere Mischzeiten sind in der Regel nicht erforderlich. Besonders
bevorzugt sind Mischzeiten von 5 bis 20 Minuten.
Die intensive Vermischung von Katalysator und Silicium kann beispielsweise in
inerter Atmosphäre oder in Gegenwart von Wasserstoff oder anderen reduzierend
wirkenden Gasen, beispielsweise Kohlenmonoxid erfolgen. Dies verhindert unter
anderem die Bildung einer oxidischen Schicht auf den einzelnen Siliciumpartikeln.
Eine solche Schicht verhindert den direkten Kontakt zwischen Katalysator und
Silicium, wodurch die Umsetzung mit Siliciumtetrachlorid, Wasserstoff und
gegebenenfalls Chlorwasserstoff zu Trichlorsilan entsprechend schlechter katalysiert
würde.
Eine inerte Atmosphäre kann beispielsweise durch den Zusatz eines inerten Gases
während des Vermischungsvorgangs erzeugt werden. Geeignete inerte Gase sind
beispielsweise Stickstoff und/oder Argon.
Bevorzugt erfolgt die Vermischung von Silicium und Katalysator in Gegenwart von
Wasserstoff.
Als Katalysator können prinzipiell alle für die Umsetzung von Silicium mit
Siliciumtetrachlorid, Wasserstoff und gegebenenfalls Chlorwasserstoff bekannten
Katalysatoren eingesetzt werden.
Besonders geeignete Katalysatoren sind Kupferkatalysatoren und Eisenkatalysatoren.
Beispiele hierfür sind Kupferoxidkatalysatoren (z. B. Cuprokat®, Hersteller Norddeutsche
Affinerie), Kupferchlorid (CuCl, CuCl2), Kupfermetall, Eisenoxide (z. B.
Fe2O3, Fe3O4), Eisenchloride (FeCl2, FeCl3) und deren Mischungen.
Bevorzugte Katalysatoren sind Kupferoxidkatalysatoren und Eisenoxidkatalysatoren.
Es hat sich insbesondere beim Einsatz von Kupferoxidkatalysatoren und Eisen
oxidkatalysatoren als vorteilhaft erwiesen, die Vermischung mit Silcium bei einer
Temperatur von 100 bis 400°C, vorzugsweise bei 130 bis 250°C durchzuführen. Bei
dieser Vorgehensweise werden an den Katalysatoren anhaftende Reste von Feuchtig
keit entfernt, die die Reaktion von Silicium mit SiCl4, H2 und gegebenenfalls HCl
negativ beeinflussen. Beim Vermischen in Gegenwart von reduzierenden Gasen, vor
zugsweise Wasserstoff, werden darüberhinaus die oxidischen Bestandteile der
Katalysatoren reduziert, was durch Sauerstoff bzw. Oxide verursachte Ausbeute
minderungen bei der Reaktion von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 ver
hindert. Darüberhinaus wird durch diese Vorgehensweise eine verbesserte Anhaftung
von Katalysator an die Siliciumoberfläche erreicht, wodurch Verluste an Katalysator
im Wirbelbett weitgehend vermieden werden.
Es ist auch möglich, Mischungen aus Kupfer- und/oder Eisenkatalysatoren mit
weiteren katalytisch aktiven Bestandteilen einzusetzen. Solche katalytisch aktiven
Bestandteilen sind beispielsweise Metallhalogenide, wie z. B. Chloride, Bromide oder
Iodide des Aluminiums, Vanadiums oder Antimons.
Vorzugsweise beträgt die Menge an eingesetztem Katalysator berechnet als Metall
0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Menge
an eingesetztem Silicium.
Das Molverhältnis von Wasserstoff zu Siliciumtetrachlorid bei der Umsetzung von
metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 kann beispielsweise 0,25 : 1 bis 4 : 1
betragen. Bevorzugt ist ein Molverhältnis von 0,6 : 1 bis 2 : 1.
Der bei der destillativen Auftrennung des gereinigten trichlorsilan- und silicium
tetrachloridhaltigen Rohgasstroms anfallende im wesentlichen aus SiHCl3 be
stehende Teilstrom wird vorzugsweise in einer Kolonne bei einem Druck von 1 bis
10 bar disproportioniert, wobei die Kolonne mindestens zwei reaktiv/destillative
Reaktionsbereiche aufweist.
Die Disproportionierung erfolgt dabei an katalytisch wirkenden Feststoffen, bevor
zugt in Katalysatorbetten, die jeweils aus einer für die Disproportionierungsprodukte
durchströmbaren Schüttgutschicht aus Festkörpern aus den katalytisch wirksamen
Feststoffen bestehen. Statt einer Schüttgutschicht können im Reaktionsbereich auch
gepackte Katalysatorkörper vorgesehen sein.
Geeignete katalytisch wirksame Feststoffe sind bekannt und beispielsweise in der DE 25 07 864 A1
beschrieben. Es sind beispielsweise solche Feststoffe geeignet, die an
einem Gerüst aus Polystyrol, vernetzt mit Divinylbenzol, Amino- oder Alkylen
amino-Gruppen tragen. Als Amino- oder Alkylenamino-Gruppen seien beispiels
weise genannt: Dimethylamino-, Diethylamino-, Ethylmethylamino-, Di-n-propyl
amino-, Di-iso-propylamino-, Di-2-chlorethylamino-, Di-2-chlorpropylamino-
Gruppen und deren Hydrochloride oder aber die durch Methylierung, Ethylierung,
Propylierung, Butylierung, Hydroxyethylierung oder Benzylierung daraus gebildeten
Trialkylammonium-Gruppen mit Chlorid als Gegenion. Selbstverständlich können
im Fall quartärer Ammoniumsalze oder protonierter Ammoniumsalze auch kataly
tisch wirksame Feststoffe mit anderen Anionen, z. B. Hydroxid, Sulfat, Hydrogen
sulfat, Bicarbonat u. a. in das erfindungsgemäße Verfahren eingeführt werden, eine
Umwandlung in die Chloridform ist unter den Reaktionsbedingungen mit der Zeit
aber unvermeidbar, was auch für organische Hydroxygruppen gilt. Bevorzugt sind
demnach solche Ammoniumsalze, die Chlorid als Gegenion enthalten.
Als katalytisch wirksame Feststoffe sind beispielsweise auch Feststoffe geeignet, die
aus einem Polyacrylsäure-Gerüst, speziell einem Polyacrylamid-Gerüst bestehen, das
z. B. über eine Alkylgruppe Trialkylbenzylammonium gebunden hat.
Eine andere geeignete Gruppe katalytisch wirksamer Feststoffe sind beispielsweise
solche, die an einem Polystyrol-Gerüst, vernetzt mit Divinylbenzol, Sulfonat-
Gruppen angebunden haben, denen als Kationen tertiäre oder quartäre Ammo
niumgruppen gegenüberstehen.
Im Regelfall sind makroporöse oder mesoporöse Austauscherharze besser als Gel
harze geeignet.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in ein Gesamtverfahren zur Her
stellung von Reinst-Silicium integriert.
Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in ein mehrstufiges
Gesamtverfahren zur Herstellung von Reinst-Silicium integriert, wie es beispiels
weise in "Economics of Polysilicon Process, Osaka Titanium Co., DOE/JPL
1012122 (1985), 57-78" beschrieben ist und das folgende Schritte umfasst:
- a) Herstellung von Trichlorsilan,
- b) Disproportionierung von Trichlorsilan unter Gewinnung von Silan,
- c) Reinigung des Silans zu Reinst-Silan und
- d) Thermische Zersetzung des Silans in einem Wirbelbettreaktor unter Abschei dung von Reinst-Silicium auf Silicium-Partikeln, die das Wirbelbett bilden.
Anhand der folgenden Beispiele werden die besonderen Vorteile eines Chlorwasser
stoffzusatzes bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2, wie
er in Schritt a) einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens er
folgt, näher erläutert. Die Beispiele sind jedoch nicht als Einschränkung des Erfin
dungsgedankens zu verstehen.
In einem Wirbelschichtreaktor mit einem Innendurchmesser (I.D.) von 0,05 m
wurden 400 g Silicium (99,3 Gew.-% Silicium, mittlerer Teichendurchmesser Dp =
250-315 µm) vorgelegt und bei einer Temperatur 1 = 600°C und einem Gesamtdruck
von pges 1,1 bar mit Wasserstoff und Siliciumtetrachlorid umgesetzt. Das Mol-Ver
hältnis H2/SiCl4 betrug 2 bei Anwesenheit von 20 Vol.-% N2. Die Umsetzung wurde
unter Zusatz von 2 Gew-% HCl, bezogen auf die Masse an Siliciumtetrachlorid,
durchgeführt. Die Zeit bis zum Erreichen von 95% der stationären Ausbeute an
Trichlorsilan τ95% betrug 45 min.
Die Umsetzung gemäß Beispiel 1a wurde wiederholt, wobei jedoch kein HCl zuge
setzt wurde. Die Zeit bis zum Erreichen von 95% der stationären Ausbeute an Tri
chlorsilan τ95% betrug 100 min.
In einem Wirbelschichtreaktor mit einem Innendurchmesser (I.D.) von 0,05 m
wurden 400 g Silicium (99,3 Gew.-% Silicium, mittlerer Teichendurchmesser Dp =
250-315 µm) vorgelegt und bei einer Temperatur T = 600°C und einem Gesamtdruck
von pges = 1,1 bar mit Wasserstoff und Siliciumtetrachlorid umgesetzt. Das Mol-
Verhältnis H2/SiCl4 betrug 2 bei Anwesenheit von 20 Vol.-% N2. Die Umsetzung
wurde mehrere Tage durchgeführt. Es wurden kontinuierlich 1,5 ± 0,5 Gew.-% HCl,
bezogen auf die Masse an Siliciumtetrachlorid, zugegeben. Nach 24,2% Abreaktion
des Siliciums wurde die Reaktionsmasse mittels Raster-Elektronenmikroskopie
untersucht. Es zeigt sich, dass eine Abreaktion des Siliciums auf der gesamten
Oberfläche der Siliciumpartikel erfolgt ist.
Die Umsetzung gemäß Beispiel 2a wurde wiederholt, wobei diesmal jedoch kein
Chlorwasserstoff zugegeben wurde. Nach 23,4% Abreaktion des Siliciums wurde
die Reaktionsmasse mittels Raster-Elektronenmikroskopie untersucht. Es lässt sich
erkennen, dass das Silicium nur an einzelnen Punkten und Kanten abreagiert ist.
In einem Wirbelschichtreaktor mit einem Innendurchmesser (I.D.) von 0,05 m
wurden in Anlehnung an Beispiel 2a 400 g Silicium (99,3 Gew.-% Silicium, mittlerer
Teichendurchmesser Dp = 160-195 µm) vorgelegt und bei einer Temperatur T =
600°C und einem Gesamtdruck von pges = 1,1 bar mit Wasserstoff und Silicium
tetrachlorid umgesetzt. Das Mol-Verhältnis H2/SiCl4 betrug 2 bei Anwesenheit von
20 Vol.% N2. Die Umsetzung wurde mehrere Tage durchgeführt. Es wurde jedoch
kein HCl zugegeben, stattdessen wurde die Reaktion in Gegenwart von 1 Gew.-% Cu
in Form von Cu-Metall/Cu2O/CuO als Katalysator durchgeführt. Nach 31,4%
Abreaktion des Siliciums wurde die Reaktionsmasse mittels Raster-Elektronen
mikroskopie untersucht. Es zeigt sich, dass zwar eine flächige Abreaktion des
Siliciums erfolgt ist, dass aber auch eine Unterwanderung der Oberfläche unter
Bildung großer Löcher zu beobachten ist.
Beispiel 2a wurde wiederholt, wobei die Reaktion diesmal jedoch nicht nach 24,2%
Abreaktion des Siliciums abgebrochen wurde. Die Menge an ausgetragenem Material
wurde anhand der in einem Zyklon abgeschiedenen Mengen bestimmt. Die Austrags
menge nahm mit dem Abreaktionsgrad beständig ab und lag bereits bei einem Ab
reaktionsgrad von 15% bei kleiner 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Menge an ab
reagiertem Silicium.
Beispiel 2b wurde wiederholt, wobei die Reaktion diesmal jedoch nicht nach 23,4%
Abreaktion des Siliciums abgebrochen wurde. Die Menge an ausgetragenem Material
wurde anhand der in einem Zyklon abgeschiedenen Mengen bestimmt. Die Austrags
menge nahm bis zu einem Abreaktionsgrad von etwa 15% zu und anschließend ab.
Bei einem Abreaktionsgrad von 15% lag die Austragsmenge bei über 1,0 Gew.-%,
bezogen auf die Menge an abreagiertem Silicium.
Beispiel 2c wurde wiederholt, wobei die Reaktion diesmal jedoch nicht nach 31,4%
Abreaktion des Siliciums abgebrochen wurde. Die Menge an ausgetragenem Material
wurde anhand der in einem Zyklon abgeschiedenen Mengen bestimmt. Die Austrags
menge nahm mit dem Abreaktionsgrad beständig zu und lag bereits bei einem
Abreaktionsgrad von 15% bei größer 1,0 Gew.-% bezogen auf die Menge an
abreagiertem Silicium. Bei einem Abreaktionsgrad von 45% wurden Austrags
mengen größer 7,0 Gew.-%, bezogen auf die Menge an abreagiertem Silicium beob
achtet.
Ein Vergleich der Austragsmengen bei Reaktionsführung gemäß der Beispiele 3a, 3b
und 3c ist aus Fig. 1 ersichtlich, in der die Austragsmenge (A) bezogen auf die
Menge an abreagiertem Silicium in Gew.-% gegen den Abreaktionsgrad (X) in %
aufgetragen ist. Die Bezeichnung der Kurven mit 3a, 3b, 3c entspricht der Numme
rierung der Beispiele.
In einem Wirbelschichtreaktor mit einem Innendurchmesser (I.D.) von 0,05 m
wurden 400 g Silicium (99,3 Gew.-% Silicium, mittlerer Teichendurchmesser (Dp)
bei unkatalysierter Reaktionsführung und mit HCl-Zugabe: Dp = 250-315 µm; Cu-
katalysiert: Dp = 160-195 µm) vorgelegt und die Hydrochlorierungsreaktion wurde
bei T = 600°C und einem Gesamtdruck von pges = 1,1 bar mehrere Tage durchgeführt.
Das Mol-Verhältnis H2/SiCl4 betrug 2 bei Anwesenheit von 20 Vol.-% N2. Es
wurden drei Formen der Reaktionsführung durchgeführt: a) nicht-katalytisch ohne
HCl-Einspeisung (Vergleich), b) Cu-katalysiert ohne HCl-Einspeisung (1% Cu als
Cu-Metall/Cu2O/CuO) (Vergleich) und c) ohne Cu-Katalysator mit zusätzlicher
Einspeisung von 1,50,5 Gew.-% HCl. Bei den unterschiedlichen Formen der
Reaktionsführung wurde die Ausbeute zum Zielprodukt Trichlorsilan bestimmt. Es
zeigt sich, dass die Ausbeute bei einer erfindungsgemäßen Reaktionsführung mit
HCl im Verlauf der Reaktion nicht so stark abnimmt, wie bei der un- bzw. Cu-
katalysierten Reaktionsführung ohne HCl-Zugabe.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Silan (SiH4) durch
- a) Umsetzung von metallurgischem Silicium mit Siliciumtetrachlorid (SiCl4) und Wasserstoff (H2) zu einem trichlorsilan- (SiHCl3) und siliciumtetrachloridhaltigen (SiCl4) Rohgasstrom,
- b) Entfernung von Verunreinigungen aus dem entstehenden Rohgasstrom durch Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen wobei ein gereinigter trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltiger Rohgasstrom und eine im wesentlichen aus SiCl4 bestehende homogene flüssige Phase entstehen, die aus dem Prozess herausgeführt wird,
- c) Kondensation und nachfolgende destillative Auftrennung des ge reinigten Rohgasstroms in einen im wesentlichen aus SiCl4 und einen im wesentlichen aus SiHCl3 bestehenden Teilstrom,
- d) Rückführung des im wesentlichen aus SiCl4 bestehenden Teilstroms in die Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
- e) Disproportionierung des SiHCl3-haltigen Teilstroms zu SiCl4 und SiH4 und
- f) Rückführung des bei der Disproportionierung gebildeten SiCl4 in die
Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 dadurch
gekennzeichnet, dass
der trichlorsilan- und siliciumtetrachloridhaltige Rohgasstrom vor der Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen durch Gasfiltration weitestgehend von Feststoffen befreit wird,
die Wäsche mit kondensierten Chlorsilanen bei einem Druck von 25 bis 40 bar und einer Temperatur von mindestens 150°C in einer mehrstufigen Destillationskolonne vorgenommen und so betrieben wird, dass 0,1 bis 3 Gew.-% des trichlorsilan- und siliciumtetra chloridhaltigen Rohgasstroms als kondensierte im wesentlichen aus SiCl4 bestehende flüssige Phase gewonnen werden,
diese flüssige im wesentlichen aus SiCl4 bestehende Phase aus dem SiCl4-Kreislauf entnommen und außerhalb des SiCl4-Kreislaufs an schließend auf einen Druck von 1 bar entspannt und auf eine Tempe ratur im Bereich von 10 bis 40°C abgekühlt wird, wobei gelöste Verunreinigungen ausfallen und
die ausgefallenen Verunreinigungen durch Filtration abgetrennt werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasfiltration
mit mehreren hintereinander geschalteten Zyklonen oder einem Multizyklon
durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Abtrennung der ausgefallenen Verunreinigungen aus
der im wesentlichen aus SiCl4 bestehenden flüssigen Phase durch Filtration
über Tellerdruckfilter mit versintertem Drahtgewebe als Filtermittel erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das im wesent
lichen aus SiCl4 bestehende Filtrat bei der Herstellung von pyrogener Kiesel
säure als Rohstoff eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, dass Chlorwasserstoff (HCl) in einer Menge von 0,05 bis
10 Gew.-% bezogen auf die Masse des zugeführten SiCl4, als zusätzlicher
Reaktand bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
eingesetzt wird.
6. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass HCl in einer Menge von 0,5 bis 3 Gew.-% bezogen auf die
Masse des zugeführten SiCl4, als zusätzlicher Reaktand bei der Umsetzung
von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 eingesetzt wird.
7. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass der zugesetzte Chlorwasserstoff in wasserfreier Form als
Chlorwasserstoffgas eingesetzt wird.
8. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Reaktion von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2 in
Gegenwart eines Katalysators durchgeführt wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Katalysator
Kupfer, Eisen, Kupferverbindungen, Eisenverbindungen oder deren
Mischungen eingesetzt werden.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Reaktion von metallurgischem Silicium mit SiCl4 und H2
bei einer Temperatur von 500 bis 800°C und einem Druck von 25 bis 40 bar
erfolgt.
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