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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Trichlorsilan durch Umsetzung von Silicium mit Siliciumtetrachlorid,
Wasserstoff und gegebenenfalls Chlorwasserstoff in einem Wirbelbett
in Gegenwart eines Katalysators.
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Trichlorsilan
HSiCl3 ist ein wertvolles Zwischenprodukt
beispielsweise zur Herstellung von hochreinem Silicium, von Dichlorsilan
H2SiCl2, von Silan
SiH4 und von Organosiliciumverbindungen,
die beispielsweise als Haftvermittler Verwendung finden.
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Hochreines
Silicium eignet sich beispielsweise für elektronische und photovoltaische
Zwecke, etwa zur Herstellung von Solarzellen. Zur Herstellung von
hochreinem Silicium wird beispielsweise metallurgisches Silicium
in gasförmige
Siliciumverbindungen, vorzugsweise Trichlorsilan, überführt, diese
Verbindungen gereinigt und anschließend wieder in Silicium zurückgeführt.
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Die
Umsetzung von Silicium mit Siliciumtetrachlorid und Wasserstoff
zu Trichlorsilan im Temperaturbereich von 400°C bis 600°C ist aus
DE 33 11 650 C2 und
CA 1,162,028 A1 bekannt.
Dieser Verfahrensweg hat besondere Bedeutung in den Fällen erlangt,
in denen die Weiterverarbeitung des Trichlorsilans zwangsläufig zu
einer Erzeugung von Siliciumtetrachlorid führt, weil dann der Zwangsanfall
an Siliciumtetrachlorid direkt nutzbringend in Trichlorsilan rückumgewandelt
werden kann. Das ist beispielsweise der Fall bei der Herstellung
von Dichlorsilan und von Silan durch Disproportionierung von Trichlorsilan.
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Dieses
Verfahren kann als Teilschritt in verschiedene umfassendere kontinuierliche
Prozesse integriert werden, z. B. in Prozesse zur Silan- oder Beinst-Silicium-Erzeugung.
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Beispielsweise
werden in
DE 33 11
650 C2 und
CA
1,162,028 A1 Verfahren zur Herstellung hochreinen Silans
und von Reinst-Silicium offenbart, wobei in einem ersten Schritt
die Umsetzung von metallurgischem Silicium mit Wasserstoff und Siliciumtetrachlorid
zu Trichlorsilan erfolgt. Die Reaktion wird bei Temperaturen von
etwa 400 bis 600°C
und unter erhöhtem
Druck größer 100
psi (6,89 bar) durchgeführt.
Die Umsetzung unter erhöhtem
Druck ist notwendig, um die Ausbeute an Trichlorsilan zu erhöhen. Im
nachfolgenden Schritt erfolgt die Disproportionierung von Trichlorsilan
zu Silan. Dabei entsteht zwangsläufig
Siliciumtetrachlorid, das rezykliert und erneut der Umsetzung mit
Wasserstoff und metallurgischem Silicium zugeführt wird. Das hergestellte
Silan kann schließlich
thermisch zu Reinst-Silicium
und Wasserstoff zersetzt werden.
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Es
hat zahlreiche Versuche gegeben, die Herstellung von Trichlorsilan
aus Silicium, Siliciumtetrachlorid und Wasserstoff effizienter zu
gestalten. So wurde bereits in
DE 33 11 650 C2 und
CA 1,162,028 A1 vorgeschlagen,
ein Katalysatorsystem zuzusetzen.
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Als
besonders wirksam haben sich Kupferkatalysatoren erwiesen. Geeignete
Kupferkatalysatoren sind gemäß
DE 33 11 650 C2 beispielsweise Kupfermetall,
Kupferchlorid und Gemische von Kupfermetall und Kupferoxid. Aus
der
DE 43 43 169 A1 ist
bekannt, Übergangsmetalle
wie Nickel, Kupfer, Eisen, Kobalt, Molybdän, Palladium, Platin, Rhenium, Cer
und Lanthan als Katalysator zu verwenden. Die eingesetzten Katalysatoren
sollten sehr feinteilig sein, um eine möglichst homogene Verteilung
des Katalysators auf der Siliciumoberfläche zu erreichen. Diese Anforderung
wird zumeist von Metalloxidkatalysatoren erfüllt, die mit üblichen
Mahlverfahren auf Korngrößen unterhalb
10 μm zerkleinert
werden können.
Andere ge eignete, teilweise wirksamere Katalysatoren wie Metallchloride,
sind in den angestrebten Feinheiten in der Regel nicht verfügbar.
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Üblicherweise
werden die Katalysatoren gemeinsam mit gemahlenem Silicium oder
separat pneumatisch in das Wirbelbett eingetragen. Im Wirbelbett
wird ein Teil des Katalysators wegen unzureichender Haftung an den
Siliciumpartikeln mit den gasförmigen
Reaktanden bzw. den Reaktionsprodukten direkt aus dem Wirbelbett
aus getragen und steht somit nicht mehr für die Reaktion zur Verfügung. Dies führt zu einem
höheren
Bedarf an Katalysator als für die
Reaktion notwendig ist, was die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
zur Herstellung von Trichlorsilan aufgrund des in der Regel hohen
Preises der Katalysatoren beeinträchtig. Ein weiterer Nachteil
dieses Vorgehens ist, dass die Reaktion von Silicium mit Siliciumtetrachlorid
und Wasserstoff erst nach einer langen Initiierungsphase startet,
wodurch die Raum-Zeit-Ausbeute des Wirbelbettreaktors vermindert
wird.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Verfahren
zur Herstellung von Trichlorsilan zur Verfügung zu stellen, dass die genannten
Nachteile nicht aufweist.
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass bei intensiver Vermischung des Siliciums mit dem
Katalysator vor der Zugabe in den Reaktor, in dem die Umsetzung
zu Trichlorsilan erfolgt, der Verbrauch an Katalysator deutlich
verringert wird und höhere Raum-Zeit-Ausbeuten
errreicht werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan
durch Reaktion von Silicium mit Siliciumtetrachlorid, Wasserstoff und
gegebenenfalls Chlorwasserstoff unter Verwendung von Katalysatoren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Silicium vor der Reaktion
mit dem Katalysator intensiv vermischt wird.
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Die
Reaktion wird vorzugsweise in einem Wirbelbett bei einer Temperatur
von 400 bis 800°C, besonders
bevorzugt von 450 bis 600°C
durchgeführt.
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Vorteilhaft
beträgt
der Druck, bei dem die Reaktion durchgeführt wird 1 bis 40 bar, bevorzugt
20 bis 25 bar.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
kann beliebiges Silicium eingesetzt werden. Es kann beispielsweise
ein metallurgisches Silicium eingesetzt werden. Unter metallur gischem
Silicium wird dabei Silicium verstanden, das bis etwa 3 Gew.-% Eisen, 0,75
Gew.-% Aluminium, 0,5 Gew.-% Calcium und weitere Verunreinigungen
enthalten kann, wie sie üblicherweise
in Silicium zu finden sind, das durch carbothermische Reduktion
von Silicium gewonnen wurde.
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Vorzugsweise
wird das Silicium in granularer Form, besonders bevorzugt mit einem
mittleren Korndurchmesser von 10 bis 1000 μm, insbesondere bevorzugt von
100 bis 600 μm,
eingesetzt. Der mittlere Korndurchmesser wird dabei als Zahlenmittel der
Werte bestimmt, die sich bei einer Siebanalyse des Siliciums ergeben.
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Das
Molverhältnis
von Wasserstoff zu Siliciumtetrachlorid kann bei der erfindungsgemäßen Umsetzung
beispielsweise 0,25:1 bis 4:1 betragen. Bevorzugt ist ein Molverhältnis von
0,6:1 bis 2:1.
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Bei
der erfindungsgemäßen Umsetzung kann
Chlorwasserstoff zugegeben werden, wobei die Menge an Chlorwasserstoff
in weiten Bereichen variiert werden kann. Bevorzugt wird Chlorwasserstoff
in einer solchen Menge zugegeben, dass ein Molverhältnis von
Siliciumtetrachlorid zu Chlorwasserstoff von 1:0 bis 1:10, besonders
bevorzugt von 1:0 bis 1:1 resultiert.
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Bevorzugt
wird mit Zugabe von Chlorwasserstoff gearbeitet.
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Zum
Mischen von Katalysator und Silicium werden vorzugsweise Apparate
eingesetzt, die eine sehr intensive Vermischung gewährleisten.
Hierfür eignen
sich besonders Mischer mit rotierenden Mischwerkzeugen. Solche Mischer
sind beispielsweise in Ullmannn's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, Volume B2, Unit Operations
I, S.27-1 bis 27-16, VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim beschrieben. Besonders
bevorzugt werden Pflugscharmischer eingesetzt.
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Bei
dem intensiven Mischen kann der Katalysator weiter zerkleinert werden,
was beim Mischvorgang zu einer sehr guten Verteilung und einer sehr guten
Anhaftung des Katalysators auf der Siliciumoberfläche führt. Somit
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
auch für
den Einsatz von Katalysatoren, die nicht feinteilig verfügbar sind
bzw. nicht auf die erforderliche Feinheit zerkleinerbar sind.
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Die
Zeit für
die Vermischung von Silcium und Katalysator beträgt vorzugsweise 1 bis 60 Minuten. Längere Mischzeiten
sind in der Regel nicht erforderlich. Besonders bevorzugt sind Mischzeiten
von 5 bis 20 Minuten.
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Die
intensive Vermischung von Katalysator und Silicium kann beispielsweise
in inerter Atmosphäre
oder in Gegenwart von Wasserstoff oder anderen reduzierend wirkenden
Gasen, beispielsweise Kohlenmonoxid erfolgen. Dies verhindert unter
anderem die Bildung einer oxidischen Schicht auf den einzelnen Siliciumpartikeln.
Eine solche Schicht verhindert den direkten Kontakt zwischen Katalysator
und Silicium, wodurch die Umsetzung mit Siliciumtetrachlorid, Wasserstoff
und gegebenenfalls Chlorwasserstoff zu Trichlorsilan entsprechend
schlechter katalysiert würde.
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Eine
inerte Atmosphäre
kann beispielsweise durch den Zusatz eines inerten Gases während des Vermischungsvorgangs
erzeugt werden. Geeignete inerte Gase sind beispielsweise Stickstoff
und/oder Argon.
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Bevorzugt
erfolgt die Vermischung von Silicium und Katalysator in Gegenwart
von Wasserstoff.
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Als
Katalysator können
prinzipiell alle für
die Umsetzung von Silicium mit Siliciumtetrachlorid, Wasserstoff
und gegebenenfalls Chlorwasserstoff bekannten Katalysatoren eingesetzt
werden.
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Besonders
geeignete Katalysatoren für
das erfindungsgemäße Verfahren
sind Kupferkatalysatoren und Eisenkatalysatoren. Beispiele hierfür sind Kupferoxidkatalysatoren
(z. B. Cuprokat®,
Hersteller Norddeutsche Affinerie), Kupferchlorid (CuCl, CuCl2), Kupfermetall, Eisenoxide (z. B. Fe2O3, Fe3O4), Eisenchloride (FeCl2,
FeCl3) und deren Mischungen.
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Bevorzugte
Katalysatoren sind Kupferoxidkatalysatoren und Eisenoxidkatalysatoren.
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Es
hat sich insbesondere beim Einsatz von Kupferoxidkatalysatoren und
Eisenoxidkatalysatoren als vorteilhaft erwiesen, die Vermischung
mit Silcium bei einer Temperatur von 100 bis 400°C, vorzugsweise bei 130 bis
350°C durchzuführen. Bei
dieser Vorgehensweise werden an den Katalysatoren anhaftende Reste
von Feuchtigkeit entfernt, die die Reaktion von Silicium mit SiCl4, H2 und gegebenenfalls HCl
negativ beeinflussen. Darüberhinaus
wird durch diese Vorgehensweise eine verbesserte Anhaftung von Katalysator
an die Siliciumoberfläche
erreicht, wodurch Verluste an Katalysator im Wirbelbett weitgehend
vermieden werden.
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Es
ist auch möglich,
Mischungen aus Kupfer- und/oder Eisenkatalysatoren mit weiteren
katalytisch aktiven Bestandteilen einzusetzen. Solche katalytisch
aktiven Bestandteilen sind beispielsweise Metallhalogenide, wie
z. B. Chloride, Bromide oder Iodide des Aluminiums, Vanadiums oder
Antimons.
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Vorzugsweise
beträgt
die Menge an eingesetztem Katalysator berechnet als Metall 0,5 bis
10 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die
Menge an eingesetztem Silicium.
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Die
Wahl des Reaktors, in dem die erfindungsgemäße Umsetzung erfolgen soll,
ist nicht kritisch, solange der Reaktor unter den Reaktionsbedingungen
hinreichende Stabilität
aufweist und den Kontakt der Ausgangsstoffe erlaubt. Beispielsweise kann
in einem Festbettreaktor, einem Drehrohrofen oder einem Wirbelbettreaktor
gearbeitet werden. Die Reaktionsführung in einem Wirbelbettreaktor
ist bevorzugt.
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Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Trichlorsilan kann beispielsweise zur Herstellung von
Silan und/oder Reinst-Silicium verwendet werden.
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Demnach
betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung von Silan
und/oder Reinst-Silicium ausgehend von Trichlorsilan, das nach dem oben
beschriebenen Verfahren erhalten wird.
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Bevorzugt
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in ein Gesamtverfahren zur Herstellung von Silan und/oder Reinst-Silicium
integriert.
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Besonders
bevorzugt wird das erfindungesgemäße Verfahren in ein Verfahren
zur Herstellung von Silan und/oder Reinst-Silicium integriert, das
aus folgenden Schritten besteht:
- 1. Trichlorsilan-Synthese
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit anschließender
destillativer Isolierung des erzeugten Trichlorsilans und Rückführung des
nicht umgesetzten Siliciumtetrachlorids und gewünschtenfalls des nicht umgesetzten Wasserstoffs.
- 2. Disproportionierung des Trichlorsilans zu Silan und Siliciumtetrachlorid über die
Zwischenstufen Dichlorsilan und Monochlorsilan an basischen Katalysatoren,
vorzugsweise Amingruppen enthaltenden Katalysatoren, in apparativ
zweistufiger oder einstufiger Ausführung und Rückführung des erzeugten, als Schwersieder
anfallenden Siliciumtetrachlorids in die erste Verfahrensstufe.
- 3. Verwendung des Silans in der im vorangehenden Schritt anfallenden
Reinheit oder Reinigung des Silans auf die vom weiteren Verwendungszweck
geforderte Reinheit, vorzugsweise durch Destillation, besonders
bevorzugt durch Destillation unter Druck.
und gegebenenfalls - 4. Thermische Zersetzung des Silans zu Reinst-Silicium, üblicherweise
oberhalb 500°C. Neben
der thermischen Zersetzung an elektrisch beheizten Reinst-Silicium-Stäben ist
dazu die thermische Zersetzung in einem Wirbelbett aus Reinst-Silicium-Partikeln
geeignet, besonders wenn die Herstellung von solar grade Reinst-Silicium
angestrebt ist. Zu diesem Zweck kann das Silan mit Wasserstoff und/oder
mit Inertgasen im Mol-Verhältnis
1:0 bis 1:10 gemischt werden.