DE10059514A1 - Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, und Meßvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, und Meßvorrichtung zur Verwendung in einem solchen VerfahrenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, bei welchem ein Unterbau hergestellt und auf den Unterbau ein Gleis aufgelegt, mit geodätischen Mitteln in Bezug auf ein Festpunktfeld absolut ausgerichtet und in seiner ausgerichteten Lage fixiert wird, wobei zur möglichst genauen Anpassung an eine vorgegebene Trasse bei gleichzeitiger Gewährleistung der Homogenität der Gleislage die nach der geodätischen Ausrichtung verbleibenden Lageunterschiede von in einem vorgegebenen Abstand aufeinander folgenden Gleispunkten durch ein Relativmeßverfahren festgestellt und unter Außerachtlassen der geodätischen Vorgaben so weit korrigiert werden, daß die relative Gleislage eine geforderte Genauigkeit aufweist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, bei
welchem ein Unterbau hergestellt und auf den Unterbau ein Gleis aufge
legt, mit geodätischen Mitteln in Bezug auf ein Festpunktfeld absolut aus
gerichtet und in seiner ausgerichteten Lage fixiert wird.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Meßvorrichtung zur
Verwendung in einem solchen Verfahren.
Bei der Herstellung von Schienenfahrbahnen muß der Fahrbahnverlauf
den Vorgaben gemäß den vorgeschriebenen Genauigkeitsanforderungen
angepaßt werden. Hierfür werden die Trassen, die Gradienten und die
Überhöhungen der Schiene bei Bogenlagen mit geodätischen Mitteln abge
steckt. Bei herkömmlichen Schienenfahrbahnen können die Anforderun
gen an die Homogenität des Gleisverlaufs, das heißt des relativen Lage
unterschiedes in einem vorgegebenen Abstand aufeinander folgender Gleis
punkte erfüllt werden.
Beim Bau fester Schienenfahrbahnen für den Hochgeschwindigkeitbstrieb
sind die hohen Anforderungen an die Homogenität des Gleisverlaufs vor
der endgültigen Fixierung des Gleises, beispielsweise vor dem Vergießen
der Schwellen mit Beton, zu erfüllen und nachzuweisen, was mit geodäti
schen Mitteln nicht erfüllt werden kann. Mit geodätischen Mitteln kann
maximal erreicht werden, daß die Abweichungen der Gleislage zur Soll-
Lage 5 mm nicht überschreiten. Bei Schienenfahrbahnen für den Hochge
schwindigkeitsbetrieb darf jedoch der relative Lageunterschied im Abstand
von 5 m aufeinanderfolgender Gleispunkte nicht größer als 2 mm sein.
Dies kann mit geodätischen Mitteln nicht gewährleistet werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der ein
gangs genannten Art anzugeben, welches auch höhere Anforderungen an
die Homogenität des Gleisverlaufes erfüllen kann und dennoch eine best
mögliche Anpassung an die vorgegebene Trassierung ermöglicht. Außer
dem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Meßvorrichtung zur
Verwendung bei einem solchen Verfahren anzugeben.
Die zuerst genannte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die nach der geo
dätischen Ausrichtung verbleibenden Lageunterschiede von in einem vor
gegebenen Abstand aufeinander folgenden Gleispunkten durch ein Rela
tivmeßverfahren festgestellt und unter Außerachtlassung der geodätischen
Vorgaben zumindest so weit korrigiert werden, daß die relative Gleislage
eine geforderte Genauigkeit aufweist.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann somit die geforderte Homo
genität der Gleislage auch bei hohen Anforderungen, wie sie bei Schie
nenfahrbahnen für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb, insbesondere festen
Fahrbahnen, gestellt werden, erfüllt werden. Dabei werden zwar mögli
cherweise die absoluten geodätischen Vorgabewerte innerhalb des Tole
ranzbereichs verändert. Dennoch bleibt wegen der vorherigen geodäti
schen Ausrichtung des Gleises und der nur geringen vorgenommenen
Korrekturen aufgrund der relativen Messung die Anpassung an die auf der
Erdoberfläche definierte Trassierung gewahrt. Ein wesentlicher Gedanke
der Erfindung besteht also darin, den homogenen Verlauf des Gleises
nach Lage und Höhe über die absoluten geodätischen Bezüge im Lage-
und Höhennetz zu stellen. Netzungenauigkeiten und unvermeidbare Ab
weichungen beim Übertragen von Absteckwerten mit geodätischen Mitteln
werden dadurch ausgeglichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfüllt damit die sich an sich widerspre
chenden Forderungen nach bestmöglicher Anpassung an geodätische Vor
gaben und Homogenität der Linienführung. Das erfindungsgemäße Ver
fahren ist dabei kostengünstig und kann mit wenigen Arbeitskräften
durchgeführt werden. Je nach Anforderung kann das Verfahren mit einfa
chen mechanischen Mitteln oder automatisiert, mit Sensorik und Re
chentechnik durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann
außerdem auch im Rahmen einer fortschreitenden Fertigung bei der Her
stellung einer festen Fahrbahn eingesetzt werden.
Die absolute und die relative Ausrichtung der Gleislage kann sowohl in
Bezug auf die Seitenlage als auch in Bezug auf die Höhenlage des Gleises
durchgeführt werden. Bevorzugt ist eine Durchführung für alle Parameter
der Linienführung.
Grundsätzlich kann die absolute Ausrichtung der Gleislage durch geodäti
sche Mittel auch mit weniger als maximaler Genauigkeit durchgeführt
werden. Es ist jedoch bevorzugt, die absolute Ausrichtung mit größtmögli
cher Genauigkeit durchzuführen. Dies hat den Vorteil, daß die Korrektu
ren bei der relativen Ausrichtung zur Herstellung der Homogenität der
Gleislage gering gehalten werden können. Insbesondere erfolgt die abso
lute Ausrichtung mit einer Genauigkeit von +/-5 mm in Bezug auf die
Soll-Lage und die relative Ausrichtung mit einer Genauigkeit von +/-2 mm
auf 5 m Gleis.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird auch die gegensei
tige Höhenlage der Schienen überprüft und erforderlichenfalls vorgabege
recht korrigiert. Dadurch kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Gleislage vollständig eingerichtet werden.
Zur Durchführung des Relativmeßverfahrens wird bevorzugt eine Meßein
richtung verwendet, die mindestens drei, bevorzugt vier, insbesondere
untereinander baugleiche Elemente umfaßt, die jeweils einen Grundkör
per umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen in einem
rechten Winkel zur Bezugsschiene an dieser angebracht wird und eine La
gemeßeinrichtung, insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die
Pfeilhöhe zu einer über alle Elemente gelegten, jeweils im Nullpunkt der
Lagemeßeinrichtung des hintersten und des vordersten Elements plazier
ten Sehne, also die Abweichung der Sehne vom Nullpunkt der Lage
meßeinrichtungen der mittleren Elemente festgestellt und mit dem jeweili
gen Soll-Wert verglichen wird, aufgrund welcher Pfeilhöhe dann erforderli
chenfalls die Gleislage korrigiert wird.
Eine derartige Meßeinrichtung ist besonders einfach im Aufbau und vor
teilhaft im Einsatz. Insbesondere erfordert diese Meßeinrichtung keine
Befahrbarkeit des auszurichtenden Gleises. Sie kann daher auch bei der
Herstellung von festen Fahrbahnen eingesetzt werden, bei welchen die
Homogenität in der Trassenführung vor dem Betonieren mittels über dem
Gleis angeordneter Richt- und Fixiereinrichtungen herzustellen und das
Gleis in dieser Lage zu fixieren ist. Die Meßvorrichtung kann außerdem
vorteilhafterweise um Fixiereinrichtungen herumbewegt werden, so daß
diese kein Meßhindernis darstellen. Es ist also keine freie Beweglichkeit
im Gleis erforderlich. Auch ist der notwendige Personaleinsatz bei Ver
wendung dieser Meßvorrichtung gering.
Als Sehne kann beim Einsatz dieser Meßvorrichtung insbesondere eine
entsprechend gespannte flexible Verbindung verwendet werden. Es ist
aber auch möglich, einen Laserstrahl oder eine optische Achse zu verwen
den und die Meßwerte durch Abtastung zu bestimmen. Dadurch kann ei
ne schnelle, automatische und sehr genaue Messung erreicht werden. Zu
dem besteht die Möglichkeit, die Meßdaten zu speichern.
Die Elemente der Relativmeßvorrichtung werden bevorzugt jeweils zu
nächst, insbesondere mittels eines an den Elementen angebrachten Re
flektors, geodätisch ausgerichtet und damit die Gleislage auf die jeweilige
Vorgabe eingerichtet, bevor dann die Relativmessung durchgeführt und
gegebenenfalls durch entsprechende Feinrichtung des Gleises eine homo
gene Gleislage hergestellt wird. Durch Anbringen des Reflektors an den
Elementen können diese zugleich für die geodätische Ausrichtung des
Gleises verwendet werden. Nach der geodätische Ausrichtung wird dann
mit den selben Elementen die Homogenität der Gleislage, also die soge
nannte innere Homogenität des Gleises, geprüft und gegebenenfalls korri
giert.
Die Elemente werden bevorzugt in einem Abstand von jeweils ca. 2.50 m
positioniert. Damit kann bei drei Elementen ein Abstand von 5 m über
brückt und so die erforderliche Genauigkeit von +/-2 mm auf 5 m regu
liertes Gleis einfach gewährleistet werden. Bevorzugt werden jedoch vier
Elemente verwendet, also 7,50 m überbrückt.
Nach jeder Messung und gegebenenfalls Korrektur wird jeweils bevorzugt
das hinterste Element nach vorne versetzt und nach geodätischer Aus
richtung dieses Elementes und damit des zugehörigen Gleisabschnitts mit
den übrigen Elementen die nächste Relativmessung und gegebenenfalls
Korrektur durchgeführt. So kann mit einfachen und kostengünstigen
Mitteln eine fortlaufende Messung realisiert werden. Durch diese Art der
fortschreitenden Messung ist außerdem eine freie Beweglichkeit im Gleis
nicht erforderlich. Portale stellen beispielsweise kein Meßhindernis dar, da
die einzelnen Teile der Meßvorrichtung um die zur Einstellung der Gleisla
ge erforderlichen Portale herumbewegt werden können. Das erfindungs
gemäße Verfahren kann dadurch besonders flexibel eingesetzt werden.
Bevorzugt werden für die Relativmeßeinrichtung vier Elemente verwendet
und die Pfeilhöhe jeweils an den beiden mittleren Elementen festgestellt.
Eine eventuell erforderliche Korrektur wird dann an diesen beiden Ele
menten vorgenommen. Auf diese Weise wird im laufenden Verfahren jedes
Element zweimal für die Feststellung der Pfeilhöhe und die Korrektur ver
wendet. Die Korrekturen an jedem Element werden dadurch vorteilhafter
weise möglichst klein gehalten und die Genauigkeit erhöht.
Besonders bevorzugt ist es, die Elemente jeweils neben aufeinanderfolgen
den Richtportalen zu positionieren. Einerseits ist dadurch ein gleichblei
bender Abstand der Elemente einfach einzuhalten. Andererseits erfolgt
damit die Messung direkt an der Korrekturstelle, wodurch die erreichbare
Genauigkeit erhöht werden kann.
Die zweite Aufgabe wird durch eine Meßvorrichtung gelöst mit mindestens
drei, bevorzugt vier, insbesondere untereinander baugleichen Elementen,
die jeweils einen Grundkörper umfassen, der mittels lösbarer Befesti
gungseinrichtungen in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene des je
weiligen Gleises an dieser anbringbar ist und eine Lagemeßeinrichtung,
insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe zu einer über
alle Elemente gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lagemeßeinrichtung des
vordersten und des hintersten Elements plazierten Sehne, also die Abwei
chung der Sehne vom Nullpunkt der Lagemeßeinrichtungen der mittleren
Elemente feststellbar und mit dem jeweiligen Soll-Wert vergleichbar ist. Es
ergeben sich die zuvor bereits beschriebenen Vorteile.
Weitere Vorteile ergeben sich, wie ebenfalls bereits beschrieben, durch
Verwendung eines Lasers oder eines optischen Geräts zur Erzeugung ei
nes Laserstrahls bzw. einer optischen Achse als Sehne und Mitteln zur
Abtastung der Meßwerte, durch Vorsehen eines Reflektors an den Ele
menten zur geodätischen Ausrichtung der Elemente und durch Verwen
dung von vier Elementen für die Relativmeßeinrichtung.
Die Elemente weisen nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung be
vorzugt jeweils ein Profil, insbesondere Hohlkastenprofil, als Grundkörper
auf, dessen Maße temperaturunabhängig sind und an welchem bevorzugt
eine Halterung für einen Reflektor vorgesehen ist. Die dadurch konstruk
tiv unaufwendig ausgebildeten Grundkörper ermöglichen so eine genaue
Messung auch bei Temperaturschwankungen.
An den Elementen sind außerdem bevorzugt Mittel vorgesehen, durch
welche der Abstand zwischen Reflektor und Bezugsschiene justierbar ist.
Die Meßgenauigkeit kann dadurch erhöht und auf Dauer gewährleistet
werden.
Nach noch einer Ausgestaltung der Erfindung ist an den Elementen je
weils eine Überhöhungsmeßeinrichtung vorgesehen. Damit kann bei der
Lage- und Höhenmessung gleichzeitig die Überhöhung, also die relative
Höhenlage der beiden Schienen zueinander, überprüft und gegebenenfalls
korrigiert werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden nachfolgend beschrieben. Es zeigen, jeweils in schematischer Dar
stellung,
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Elementes der erfindungsgemäßen
Relativmeßeinrichtung und
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Gleisabschnitt mit erfindungs
gemäßer Relativmeßeinrichtung.
Die Elemente der dargestellten Relativmeßeinrichtung sind untereinander
gleich und weisen, wie in Fig. 1 gezeigt, einen Grundkörper 1 auf, der quer
über das durch die Schienen 2 und 3 und die Schwelle 4 gebildete Gleis 5
gelegt ist. Der Grundkörper 1 umfaßt dabei ein erstes Hohlkastenprofil 6,
welches das Gleis 5 überspannt und dieses auf einer Seite überragt. Auf
dieser Seite ist an dem ersten Hohlkastenprofil 6 unten ein Verlänge
rungsprofil 7 angebracht, welches ebenfalls als Hohlkastenprofil ausgebil
det ist.
Das zweite Hohlkastenprofil 7 verläuft mit seiner Oberseite 8 auf Höhe der
Schienenoberkanten 9 und 10 der beiden Schienen 2 und 3. Die Oberseite
8 ist mit einer Skala mit einem Nullpunkt und einer Skalierung von +/-5 cm
in Längsrichtung des Grundkörpers 1, also quer zum Gleis 5 versehen.
Die Skala ist dabei so ausgebildet, daß eine Sehne an ihr fixierbar ist.
Des weiteren trägt das Verlängerungsprofil 7 eine Halterung 11 für einen
Reflektor 12, der auf der Halterung 11 so positioniert ist, daß sein Mittel
punkt 13 auf Höhe der Schienenoberkanten 9 und 10 der Schienen 2 und
3 liegt. Der Reflektor 12 ist um eine vertikale Achse I und um eine hori
zontale, in seiner Ebene verlaufende Achse II drehbar am Halter 11 ange
bracht, um von beliebiger Position aus senkrecht anpeilbar zu sein. Der
Abstand des Reflektors 12 vom Grundkörper 1 ist außerdem justierbar.
An der Unterseite des ersten Hohlprofils 6 sind zwei Arretierklötze 14 und
15 vorgesehen, von denen der eine, im dargestellten Beispiel der dem Re
flektor 12 nähere Arretierklotz 14 entgegen der Kraft einer Rückstellfeder
beweglich ist. Der Abstand der beiden Arretierklötze 14 und 15 und die
Rückstellrichtung sind dabei so gewählt, daß die beiden Arretierklötze 14
und 15 zwischen die beiden Schienen 2 und 3 des auszumessenden Glei
ses eingesetzt und gegen die beiden Schienen 2 und 3 gespannt werden
können. Dem festen Arretierklotz 15 wird dabei die Bezugsschiene zuge
ordnet, damit ihr Abstand zum Reflektor 12 fest ist. Der Arretierklotz 15
weist außerdem eine der Schiene 3 zugewandte ebene Anschlagfläche auf,
die exakt senkrecht zur Längsachse des Hohlkastenprofils 6 verläuft, so
daß eine exakt radiale Lage des Grundkörpers 1 zum Gleis automatisch
erhalten wird. Der Arretierklotz 14 greift dabei leicht unter den Kopf der
Schiene 2 und zieht dadurch den Grundkörper 6, 7 auf die Oberkanten 9,
10 der Schiene 2, 3, so daß gewährleistet ist, daß sich der Reflektormittel
punkt 13 in Höhe der Schienenoberkanten 9, 10 befindet.
Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Relativmeßeinrichtung wird
anhand von Fig. 2 erläutert. An einem Gleisabschnitt 5 sind in einem Ab
stand von ca. 2,50 m Portale 16 angeordnet, über welche der Gleisab
schnitt 5 in seiner Seiten- und Höhenlage ausgerichtet werden kann. Die
Ausrichtung kann dabei in an sich bekannter Weise mittels vertikaler und
horizontaler Spindeln erfolgen. Der Gleisabschnitt 5 ist auf einen hier
nicht dargestellten Unterbau aufgelegt und wurde dabei grob ausgerichtet.
Zur Feinrichtung des Gleisabschnittes 5 wird nun eine erfindungsgemäße
Relativmeßeinrichtung mit vier baugleichen Elementen 17 eingebracht,
wie sie in Fig. 1 dargestellt sind. Jedes Element 17 wird quer zum Gleis
5 neben einem Portal 16 angeordnet und mit den Arretierklötzen 14, 15 in
das Gleis 5 eingesetzt. Nun werden alle Elemente 17 über den Reflektor 12
geodätisch auf die vorgeschriebene Absolut-Lage ausgerichtet. Das heißt,
über das jeweils zugehörige Portal 16 wird der Gleisabschnitt 5 so ver
schoben, daß der Reflektor 12 des zugehörigen Elementes 17 die vorge
schriebene Absolut-Lage gemäß geodätischer Messung aufweist.
Als nächstes wird die Homogenität der Gleislage des Gleisabschnitts 5
überprüft. Hierfür wird eine Sehne 18 über die vier Elemente 17 gelegt,
indem die Sehne 18 an den beiden äußeren Elementen 17 jeweils im Null
punkt der Skala befestigt wird. Bei den dazwischenliegenden Elementen
17 wird dann die Pfeilhöhe zur Sehne 18 abgelesen und erforderlichenfalls
im Rahmen der zulässigen Toleranz auf den vorgeschriebenen Wert korri
giert, indem über die zugehörigen Portale 16 der Gleisabschnitt 5 entspre
chend verschoben wird, bis der von der Sehne 18 geschnittene Skalenwert
dem jeweiligen Soll-Wert entspricht. Gleichzeitig kann über den Abstand
der Sehne 18 von der Oberseite 8 des Profils 7 die Homogenität der Hö
henlage überprüft und erforderlichenfalls korrigiert werden.
Nun wird eines der beiden äußeren Elemente 17, in Fig. 2 gestrichelt dar
gestellt, aus dem Gleisabschnitt 5 ausgebaut und gemäß Pfeil III vor das
andere äußere Element 17 eingebaut. Nachdem dieses versetzte Element
17 geodätisch eingemessen und der Gleisabschnitt über das zugehörige
Portal 16 ausgerichtet wurde, wird wieder die Homogenität des Gleisab
schnitts überprüft, indem die Sehne 18 wieder an die vier Elemente 17 in
der zuvor beschriebenen Weise angelegt wird. Das heißt, die Sehne wird
am hintersten und am vordersten Element 17 jeweils im Nullpunkt der
Skala befestigt. An den dazwischen liegenden Elementen 17 wird wieder
um die Pfeilhöhe abgelesen und erforderlichenfalls über die zugehörigen
Portale 16 und Verschieben des Gleisabschnitts 5 korrigiert. Durch fort
laufendes Versetzen des jeweils hintersten Elementes 17 nach vorne und
Einmessen in der beschriebenen Weise kann so ein Gleis feingerichtet und
seine innere Homogenität mit einer Genauigkeit von besser als +/-2 mm
auf 5 m Gleis hergestellt werden.
Das System ist dynamisch in definierten Punktabständen und Mes
sungsintervallen, vorgegeben durch die Portalabstände, einsetzbar. Durch
den rotierenden Versatz der Elemente 17 ist eine freie Beweglichkeit im
Gleis nicht erforderlich. Die Portale 16 stellen kein Meßhindernis dar.
Gleichzeitig mit der Überprüfung und Korrektur der Seiten- und Höhenla
ge des Gleisabschnittes 5 kann auch die gegenseitige Höhenlage der bei
den Schienen 2, 3 überprüft und eingestellt werden, indem an den Ele
menten 17 jeweils eine Überhöhungsmeßeinrichtung angeordnet wird.
Anstelle einer entsprechend gespannten flexiblen Verbindung als Sehne
18 kann auch ein Laserstrahl oder eine optische Achse verwendet werden.
Hierfür wird an dem jeweils letzten Element 17 ein Laser oder eine Optik
und an den übrigen Elementen 17 eine Abtastung zur Fixierung der Achse
oder Datenermittlung angebracht. Nach Messung und gegebenenfalls Kor
rektur der Gleislage wird diese durch geeignete Mittel fixiert. Im darge
stellten und beschriebenen Beispiel erfolgt die Fixierung über die Portale
16. Eine dauerhafte Fixierung erfolgt dann durch Fertigstellung der festen
Fahrbahn, insbesondere durch Vergießen der Schwellen 4 mit Beton.
Insgesamt ergibt sich so ein sehr vorteilhaftes Verfahren zur Messung und
Korrektur der Gleislage einer Schienenfahrbahn, insbesondere einer festen
Fahrbahn, mit welchem einerseits die vorgegebene Trasse so genau wie
möglich eingehalten und andererseits die innere Homogenität des Gleises
auch bei hohen Anforderungen, wie sie bei festen Fahrbahnen üblich sind,
gewährleistet werden kann.
1
Grundkörper
2
Schiene
3
Schiene
4
Schwelle
5
Gleis
6
erstes Hohlkastenprofil
7
zweites Hohlkastenprofil
8
Oberseite von
7
9
Schienenoberkante
10
Schienenoberkante
11
Träger
12
Reflektor
13
Zentrum von
12
14
Arretierklotz
15
Arretierklotz
16
Portal
17
Element
18
Sehne
I Drehachse
II Drehachse
III Pfeil
I Drehachse
II Drehachse
III Pfeil
Claims (22)
1. Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere
sogenannten festen Fahrbahnen, bei welchem ein Unterbau herge
stellt und auf den Unterbau ein Gleis (5) aufgelegt, mit geodätischen
Mitteln in Bezug auf ein Festpunktfeld absolut ausgerichtet und in
seiner ausgerichteten Lage fixiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der geodätischen Ausrichtung verbleibenden Lageun
terschiede von in einem vorgegebenen Abstand aufeinander folgen
den Gleispunkten durch ein Relativmeßverfahren festgestellt und
unter Außerachtlassung der geodätischen Vorgaben zumindest so
weit korrigiert werden, daß die relative Gleislage eine geforderte Ge
nauigkeit aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die absolute und die relative Ausrichtung in Bezug auf die Sei
ten und/oder Höhenlage des Gleises (5) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die absolute Ausrichtung durch geodätische Mittel mit größt
möglicher Genauigkeit durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die absolute Ausrichtung mit einer Genauigkeit von +/-5 mm
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die relative Ausrichtung mit einer Genauigkeit von +/-2 mm
auf 5 m Gleis oder besser erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch die gegenseitige Höhenlage der Schienen (2, 3)
überprüft und erforderlichenfalls vorgabegerecht korrigiert wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Durchführung des Relativmeßverfahrens eine Meßvor
richtung verwendet wird, die mindestens drei, bevorzugt vier, insbe
sondere baugleiche Elemente (17) umfaßt, die jeweils einen Grund
körper (6, 7) umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtun
gen (14, 15) in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene (3) an die
ser angebracht wird und eine Lagemeßeinrichtung, insbesondere ei
ne Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe zu einer über alle Ele
mente (17) gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lagemeßeinrichtung
des hintersten und des vordersten Elementes (17) plazierten Sehne
(18), also die Abweichung der Sehne (18) vom Nullpunkt der Lage
meßeinrichtungen der mittleren Elemente (17) festgestellt und mit
dem jeweiligen Soll-Wert verglichen wird, aufgrund welcher
gemessenen Pfeilhöhe dann erforderlichenfalls die Gleislage korri
giert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Sehne (18) ein Laserstrahl oder eine optische Achse und als
Lagemeßeinrichtung mechanische, optische oder elektronische Ab
tastmittel verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) jeweils zunächst, insbesondere mittels eines
an den Elementen angebrachten Reflektors (12), geodätisch
ausgerichtet und damit die Gleislage auf die jeweilige Vorgabe
eingerichtet wird, bevor dann die Relativmessung durchgeführt und
gegebenenfalls durch entsprechende Feinrichtung des Gleises (5)
eine homogene Gleislage hergestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) in einem Abstand von jeweils ca. 2,50 m
positioniert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach jeder Messung und gegebenenfalls Korrektur das hinterste
Element (17) nach vorne versetzt und nach geodätischer Ausrich
tung dieses Elementes (17) und damit des zugehörigen Gleisab
schnitts (5) mit den übrigen Elementen (17) die nächste Relativmes
sung und gegebenenfalls Korrektur durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß vier Elemente (17) verwendet werden und daß die an den beiden
mittleren Elementen (17) festgestellte Pfeilhöhe erforderlichenfalls
zur Korrektur der Gleislage verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) jeweils neben aufeinanderfolgenden Richtpor
talen (16) positioniert werden.
14. Meßvorrichtung zur Verwendung in einem Verfahren nach
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Messung der relativen
Gleislage mit mindestens drei, bevorzugt vier, insbesondere unter
einander baugleichen Elementen (17), die jeweils einen Grundkörper
(6, 7) umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen (14,
15) in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene (3) des jeweiligen
Gleises (5) an dieser anbringbar ist und eine Lagemeßeinrichtung,
insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe zu einer
über alle Elemente (17) gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lage
meßeinrichtung des hintersten und des vordersten Elements (17)
plazierten Sehne (18), also die Abweichung der Sehne (18) vom Null
punkt der Lagemeßeinrichtungen der mittleren Elemente (17) fest
stellbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Laser oder ein optisches Gerät zur Erzeugung eines Laser
strahls bzw. einer optischen Achse als Sehne (18) und als Lage
meßeinrichtung mechanische, optische oder elektronische Ab
tastmittel vorgesehen sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Elementen (17) jeweils ein Reflektor (12) zur geodäti
schen Ausrichtung der Elemente (17) vorgesehen ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß vier Elemente (17) vorgesehen sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) jeweils ein Profil, insbesondere Hohlkasten
profil (6, 7) als Grundkörper aufweisen, dessen Maße temperatu
runabhängig sind und an welchen bevorzugt eine Halterung (11) für
einen Reflektor (12) vorgesehen ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Elementen (17) Mittel vorgesehen sind, durch welche der
Abstand zwischen Reflektor (12) und Bezugsschiene (3) justierbar
ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Elementen (17) jeweils eine Überhöhungsmeßeinrich
tung vorgesehen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Grundkörper (6, 7) jeweils ein Arretierklotz (15) vorge
sehen ist, der eine quer zur Längsachse des Grundkörpers verlau
fende ebene Anschlagfläche aufweist, mit welcher der Grundkörper
(6, 7) automatisch in einem rechten Winkel an der Bezugsschiene (3)
abstützbar ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Grundkörper (6, 7) jeweils ein zweiter Arretierklotz (14)
vorgesehen ist, durch welchen der erste Arretierklotz (15) kraft
schlüssig an der Bezugsschiene (3) und der Grundkörper (6, 7) auf
den Schienen (2, 3) festgelegt wird.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE10059514A DE10059514A1 (de) | 2000-07-10 | 2000-11-30 | Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, und Meßvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren |
EP01116829A EP1172482A3 (de) | 2000-07-10 | 2001-07-10 | Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere festen Fahrbahnen, und Messvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10033455 | 2000-07-10 | ||
DE10059514A DE10059514A1 (de) | 2000-07-10 | 2000-11-30 | Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, und Meßvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren |
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DE10059514A1 true DE10059514A1 (de) | 2002-01-24 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10059514A Withdrawn DE10059514A1 (de) | 2000-07-10 | 2000-11-30 | Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, und Meßvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE10059514A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN104652199A (zh) * | 2015-02-13 | 2015-05-27 | 中铁第一勘察设计院集团有限公司 | 高速铁路轨道测量仪直尺悬挂结构 |
CN112985235A (zh) * | 2021-02-24 | 2021-06-18 | 中铁二院工程集团有限责任公司 | 一种用于齿轨铁路齿轨的检测装置 |
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2000
- 2000-11-30 DE DE10059514A patent/DE10059514A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN104652199A (zh) * | 2015-02-13 | 2015-05-27 | 中铁第一勘察设计院集团有限公司 | 高速铁路轨道测量仪直尺悬挂结构 |
CN112985235A (zh) * | 2021-02-24 | 2021-06-18 | 中铁二院工程集团有限责任公司 | 一种用于齿轨铁路齿轨的检测装置 |
CN112985235B (zh) * | 2021-02-24 | 2023-09-08 | 中铁二院工程集团有限责任公司 | 一种用于齿轨铁路齿轨的检测装置 |
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