DE10054765A1 - Wärmebehandlungsofen mit Tiefkühlsystem - Google Patents
Wärmebehandlungsofen mit TiefkühlsystemInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Wärmebehandlungsofen und ein Wärmebehandlungsverfahren für Werkstücke aus Stahl, bei welchen die in einem Behandlungsraum (4) des Wärmebehandlungsofens thermisch oder thermochemisch behandelten Werkstücke zusätzlich mittels eines inerten Flüssiggases in einem Temperaturbereich von minus 60 bis 120 DEG C tiefgekühlt werden. DOLLAR A Der erfindungsgemäße Wärmebehandlungsofen gewährleistet eine zusätzliche kostengünstige Tiefkühlung von thermisch oder thermochemisch vorbehandelten Stahlwerkstücken.
Description
Die Erfindung betrifft einen Wärmebehandlungsofen und ein Wärmebehandlungs
verfahren für Werkstücke aus Stahl nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und 8.
Derartige bekannte Wärmebehandlungsöfen finden bisher ausschließlich zum Glühen,
Anlassen und zum Nitrieren von Stahlwerkstücken Verwendung. Dazu wird das
Behandlungsgut in den Behandlungsraum des in elektrobeheizter Ausführung und mit
einer herkömmlichen Meß-, Steuer- und Regelanlage betriebenen sowie mit einer
herkömmlichen Begasungs-, Entlüftungs- und Sicherheitstechnik ausgerüsteten
Wärmebehandlungsofen mittels einer elektro-mechanischen Beschickungseinrich
tung durch eine stirnseitige Öffnung eingebracht. Das in dem als Retorte, Topf oder
Kammer ausgebildeten Behandlungsraum vorliegende Behandlungsgut wird bei
Temperaturen von bis zu 1000°C geglüht oder in einem Temperaturbereich von 100
bis 700°C durch ein sogenanntes Anlassen weiter veredelt. Bei einem aufgrund
besonders hoher Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit von
Stahlwerkstücken zusätzlich erforderlichen, in einem Temperaturbereich von 400 bis
700°C erfolgenden Nitrieren, wird das in dem Behandlungsraum
befindliche Behandlungsgut mit stickstoffhaltigem Gas, beispielsweise mit Ammoniak
(NH3), mittels einer zweckentsprechend ausgebildeten und angeordneten
Begasungseinrichtung begast, abgekühlt und bei Raumtemperatur über die stirnseitige
Öffnung des Behandlungsraumes dem Wärmebehandlungsofen maschinell
entnommen. Das Begasungsmedium wird über eine übliche Entlüftungs-einrichtung
aus dem Behandlungsraum abgeführt.
Ein zur Senkung des Restaustenitgehaltes zur Verbesserung der Maßhaltigkeit von
Stahlwerkstücken zusätzlich erforderliches Tiefkühlen des Behandlungsgutes mit ca.
minus 196°C kaltem Flüssigstickstoff, erfolgt bisher in einer separaten und, damit
zusätzlichen Platzbedarf benötigenden und Mehrkosten verursachenden
Tiefkühleinrichtung, wie beispielsweise in einer Tiefkühltruhe vom Typ CK 100 der Fa.
Messer Griesheim GmbH, Frankfurt (Main).
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein auch zum kostengünstigen
Tiefkühlen von Stahlwerkstoffen geeigneten Wärmebehandlungsofen und Wärme
behandlungsverfahren zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch einen Wärmebehandlungsofen und ein Wärmebehand
lungsverfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 und 8 gelöst.
Der erfindungsgemäße, mit herkömmlicher Meß-, Steuer- und Regeltechnik
ausgerüstete Wärmebehandlungsofen besteht aus einem feuerfesten Ofengehäuse mit
einem das Wärmgut aufnehmenden und bevorzugt als Retorte ausgebildeten
Behandlungsraum. Der mit einer herkömmlichen Begasungs-, Entlüftungs- und
Sicherheitseinrichtung ausgerüstete Behandlungsraum weist zudem eine
verschließbare, stirnseitige Beschickungsöffnung und an seiner oberen und unteren
Längsseite angeordnete Gasleitelemente in Form von Muffeln sowie mindestens einen
an der Innenseite der Beschickungsöffnung gegenüberliegenden Wandstirnseite
angeordneten Umwälzer in Form eines Ventilators auf, welcher mittels eines an der
hinteren Aussenwand des Ofengehäuses angeordneten Motors angetrieben wird.
Das zum Tiefkühlen eingesetzte Flüssiggas, vorzugsweise Flüssigstickstoff (LIN), wird
aus einem vakuumisolierten Kryobehälter durch das geöffnete Magnetventil einer
wärmeisolierten Flüssiggasleitung über eine in den Behandlungsraum einmündenden
und vorzugsweise mit einem Düsensystem ausgebildeten Injektionslanze in den
Behandlungsraum eingebracht.
Durch gezielte Dosierung der in dem Behandlungsraum eingebrachten Flüssiggas
menge wird die Werkstückcharge zur Restaustenitumwandlung auf ca. minus 60 bis
minus 120°C abgekühlt und das gebildete gasförmige Medium als Spülgas über eine
mit einem Ventil versehene Gasleitung aus dem Behandlungsraum in den
Ofenheizraum eingeleitet.
Die mittels indirekter Heizung auf Raumtemperatur erwärmten Stahlwerkstücke werden
nunmehr aus dem Behandlungsraum entnommen oder nach einer weiteren Erwärmung
auf bis zu 700°C, einer zusätzlichen Anlaßbehandlung zur Verbesserung ihrer Festig-
und Zähigkeit unterzogen.
Es hat sich als besonders günstig erwiesen, daß das bei der Tiefkühlung des
Behandlungsgutes in dem Behandlungsraum anfallende Inertgas zum Ausspülen der im
Ofenraum befindlichen, feuchten Luft Verwendung findet. Dazu wird das Inertgas aus
dem Behandlungsraum über mindestens eine mit mindestens einem Ventil versehene
Gasleitung in den zwischen dem Behandlungsraum und dem Ofengehäuse befindlichen
Ofenheizraum eingespeist.
Des Weiteren ist der erfindungsgemäße Wärmebehandlungsofen zur Kühlung der
Dichtung der Tür der Beschickungsöffnung des Behandlungsraumes und des an der
gegenüberliegenden Raumwand angeordneten, bevorzugt aus einem mittels Motor
angetriebenen Ventilator bestehenden Umwälzaggregat, mit einem Wärmeträger
system versehen.
Für das Tiefkühlen des in den Behandlungsraum eingebrachten Behandlungsgutes ist
besonders ein inertes Flüssiggas, wie beispielsweise Flüssigstickstoff mit einem
Siedepunkt von minus 196°C, geeignet.
Der erfindungsgemäße, bevorzugt als Kammer-, Glüh- und Anlaßofen mit Retorte
ausgebildete und indirekt, bevorzugt elektrisch beheizte und mit einer herkömmlichen
Meß,- Steuer und Regeleinrichtung versehene Wärmebehandlungsofen ermöglicht eine
vorprogrammierbare, elektronisch geregelte, variable Prozessführung entsprechend
den jeweiligen Erfordernissen.
Dieser Wärmebehandlungsofen ermöglicht sowohl eine thermische oder thermo
chemische Behandlung als auch ein Tiefkühlen von in dem Behandlungsraum
vorliegenden Stahlwerkstücken in der technologisch erforderlichen Reihenfolge in
variablen Zeitintervallen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die einzige Figur (Fig. 1) der Zeichnung zeigt in schematischer Schnittdarstellung den
Aufbau eines erfindungsgemäßen, mit einer herkömmlicher Meß-, Steuer- und
Regeleinrichtung ausgerüsteten Wärmebehandlungsofen mit einem feuerfesten
Ofengehäuse 1, in dessen mit einer Heizung 2 ausgerüsteten Ofenheizraum 3 ein das
Behandlungsgut aufnehmender Behandlungsraum 4 angeordnet ist. Der nur teilweise
und ohne herkömmliche Begasungs-, Entlüftungs- und Sicherheitstechnik dargestellte
Behandlungsraum 4 in Form einer Retorte aus Stahl, weist eine - ebenfalls nicht
dargestellte - verschließbare, stirnseitige Beschickungsöffnung auf, durch welche die zu
behandelnde Werkstückcharge mittels einer elektromecha-nischen
Beschickungseinrichtung in den Behandlungsraum 4 eingebracht wird. Der
Behandlungsraum 4 ist des Weiteren mit oberen und unteren Gasleitelementen in Form
von Muffeln 5 aus Blech und mit einem, an einer der Beschickungsöffnung
gegenüberliegenden Stirnwand angeordneten Umwälzer 6 in Form eines Ventilators,
welcher mittels eines an der Außenrückwand des Ofengehäuses 1 angeordneten
Motors 7 betrieben wird, ausgerüstet. Zum Tiefkühlen der im Behandlungsraum 4
eingebrachten und bereits thermisch oder thermochemischen behandelten
Werkstückcharge wird ein etwa minus 196°C kaltes inertes Flüssiggas, bevorzugt
Flüssigstickstoff, unter einem Druck von bis zu 10 bar in einer variablen Mengengröße
von etwa 0,2 bis 0,5 Kilogramm/Kilogramm Behandlungsgut über eine mit einem
Ventil 8 ausgerüstete und mit einem Flüssiggas-Lagerbehälter 10 und mit einer in den
Behandlungsraum 4 einmündenden Injektionslanze 11 mit Düsensystem verbundenen,
wärmeisolierten Flüssiggas-Leitung 9 eingebracht.
Bei dem nunmehr in dem Behandlungsraum 4 in einem Zeitraum von 0,5 bis 3,0
Stunden in einem Temperaturbereich von minus 60°C bis minus 120°C unter
Atmosphärendruck durchgeführten Tiefkühlen von Stahlwerkstücken verdampft
flüssiger Stickstoff und erwärmt sich auf ca. minus 140°C, wodurch gasförmiger
Stickstoff erzeugt wird, welcher zum Ausspülen der in dem Ofenraumheizraum 3
befindlichen, feuchten Luft über ein geöffnetes Ventil 12 einer Gasleitung 13 in den
Ofenheizraum 3 eingeleitet oder einer anderweitigen Verwendung zugeführt wird.
1
Ofengehäuse
2
Heizung
3
Ofenheizraum
4
Behandlungsraum (Retorte)
5
Muffel
6
Umwälzer (Ventilator)
7
Motor
8
Ventil
9
Flüssiggasleitung
10
Flüssiggas-Lagerbehälter
11
Injektionslanze
12
Ventil
13
Gasleitung
Claims (13)
1. Wärmebehandlungsofen für Werkstücke aus Stahl, enthaltend ein Ofengehäuse
(1), in dessen Ofenheizraum (3) ein das Behandlungsgut aufnehmender
Behandlungsraum (4) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Behandlungsraum (4) mit einem Tiefkühlsystem verbunden ist.
2. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tiefkühlsystem aus mindestens einem Flüssiggas-Lagerbehälter (10), welcher
über mindestens eine Flüssiggasleitung (9) mit mindestens einer in den
Behandlungsraum (4) einmündenden Injektionslanze (11) verbunden ist und
mindestens einer den Behandlungsraum (4) mit dem Ofenheizraum (3)
verbindenden Gasleitung (13) besteht.
3. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der bevorzugt als Stahlretorte mit einer Begasungs-, Entlüftungs- und
Sicherheitseinrichtung ausgerüstete Behandlungsraum (4) eine verschließbare
stirnseitige Beschickungsöffnung, Gasleitelemente (5) und mindestens einen
Umwälzer (6) aufweist.
4. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Injektionslanze (11) bevorzugt ein Düsensystem aufweist.
5. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der,
bevorzugt aus einem mittels Motors (7) angetriebenen Ventilator bestehende
Umwälzer (6) an der Innenseite einer der Beschickungsöffnung gegenüber
liegenden Stirnwand des Behandlungsraumes (4) angeordnet ist.
6. Wärmebehandlungsofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
wärmeisolierte Flüssiggasleitung (9) und die Gasleitung (13) jeweils mit
mindestens einem Ventil (8, 12) ausgerüstet sind.
7. Wärmebehandlungsofen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Kühlung der Türdichtung des Behandlungsraumes (4)
und des Umwälzers (6) ein Wärmeträgersystem vorgesehen ist.
8. Verfahren zur Wärmebehandlung von Werkstücken aus Stahl mit Hilfe der
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei welchem die Werkstücke in
einem Behandlungsraum (4) eines Wärmebehandlungsofens thermisch oder
thermochemisch behandelt und gekühlt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke in
dem Behandlungsraum (4) mit einem inerten Flüssiggas, vorzugsweise mit
Flüssigstickstoff (LIN), gekühlt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische
oder thermochemische Behandlung und die Tiefkühlung der Werkstücke in dem
Behandlungsraum (4) in variabler Reihenfolge in unterschiedlichen Zeitintervallen
durchgeführt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das mittels Flüssiggas in einem Zeitraum von 0,5 bis 3,0 Stunden erfolgende
Tiefkühlen der Werkstücke in dem Behandlungsraum (4) in einem
Temperaturbereich von minus 60 bis minus 120°C erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Tiefkühlen der Werkstücke das Flüssiggas über mindestens eine mit
mindestens einem Flüssiggas-Lagerbehälter (10) und mindestens einer
Injektionslanze (11) verbundenen und mit mindestens einem Ventil (8)
ausgerüsteten Flüssiggasleitung (9) in den Behandlungsraum (4) des
Wärmebehandlungsofens eingedüst wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das beim Tiefkühlen der Werkstücke in dem Behandlungsraum (4) gebildete
Gas vorzugsweise zum Ausspülen der in einem den Behandlungsraum (4)
umgebenden Ofenheizraum (3) befindlichen, feuchten Luft Verwendung findet.
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