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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entlüftung eines Kurbelgehäuses einer
Hubkolben-Brennkraftmaschine gemäß der im
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
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Eine
derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der
JP-8-158847 A bekannt. In
dieser Schrift ist eine Vierzylinder-Reihenbrennkraftmaschine mit
einem druckgesteuerten Ventil zur Entlüftung des Kurbelgehäuses beschrieben.
Das Ventil ist ortsfest in einer Trennwand angeordnet, die den Innenraum
des Kurbelgehäuses
in einen oberen Raum und einen unteren Raum aufteilt. Der obere
Raum ist hierbei der Kurbelraum. Diese Anordnung stellt sicher,
dass bei hohen Drehzahlen der Brennkraftmaschine keine Ölverschäumung auftritt,
da das Öl
durch das druckgesteuerte Ventil aus dem oberen Raum in den unteren Raum
abfließen
kann. Der obere Raum und der untere Raum weisen ein annähernd gleiches
Druckniveau auf, da beim Betrieb der Brennkraftmaschine der obere
Raum ein nahezu konstantes Volumen aufweist, d. h. bewegt sich ein
erster Kolben aufwärts, dann
bewegt sich zeitgleich ein zweiter Kolben abwärts.
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Um
eine höhere
Leistungs-, bzw. Drehmomentabgabe der Brennkraftmaschine zu erzielen
ist es wünschenswert,
im oberen Raum den Luftdruck abzusenken.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, durch Absenken des Luftdrucks im oberen Raum
eine Leistungs-, bzw. Drehmomentsteigerung der Brennkraftmaschine
zu erzielen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das
Merkmal im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst. Die
Anordnung hat für
eine Einzylinder- oder Zweizylinder-Boxer-Brennkraftmaschine die
vorteilhafte Wirkung, dass durch das Ventil der gewünschte Unterdruck
im oberen Raum, durch Ableitung der blow-by-Gase vom oberen Raum
in den unteren Raum, erzeugt wird. Dies führt aufgrund der verringerten
Luftwiderstände,
denen die Kolben, die Pleuels und die Kurbelwelle ausgesetzt sind,
zu der gewünschten
Leistungs- und Drehmomenterhöhung.
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Zur
Lösung
der Aufgabe können
alle gängigen
Einwege-Ventile eingesetzt werden, die sowohl für den Temperaturbereich als
auch für
die mechanische Belastung ausgelegt sind. Besonders vorteilhaft ist
die Verwendung eines druckgesteuerten Ventils. Dieses muss nicht
durch aktive Stellglieder kurbelwellensynchron geöffnet und
geschlossen werden, was wiederum Leistungsverluste zur Folge hätte, sondern öffnet selbsttätig aufgrund
der aktuell vorherrschenden Druckverhältnisse zwischen dem oberen
und dem unteren Raum.
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Sinnvollerweise
wird das druckgesteuerte Ventil entsprechend derart ausgelegt, dass
es öffnet, sobald
im oberen Raum ein geringer Überdruck
gegenüber
dem unteren Raum herrscht. Sobald der Druck im oberen Raum unter
den Druck im unteren Raum abfällt,
schließt
das Ventil selbsttätig
und der Unterdruck bleibt im oberen Raum erhalten. Somit ist gewährleistet,
dass die bei jedem Kolbenhub anfallende blow-by-Gasmenge bedarfsgerecht
aus dem oberen Raum in den unteren Raum abgeführt wird.
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Ferner
fungiert der untere Raum in Verbindung mit dem Ventil als Dämpfungselement
für die durch
die Kolbenbewegung verursachten Luftdruckpulsationen. Aufgrund der
Integrationswirkung auf die Druckschwankungen im Gas werden kaum Druckschwankungen
an das Schmiermittelsystem überfragen.
Somit ist permanent eine druckschwankungsfreie Schmiermittelversorgung
für die
gesamte Brennkraftmaschine gesichert.
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Die
Aufteilung in einen oberen und einen unteren Raum bewirkt ferner
eine Verringerung der Schmiermittelmenge im oberen Raum, der gleichzeitig
Kurbelraum ist. Somit wird eine Schmiermittelverschäumung im
oberen Kurbelraum vehindert, da Kurbelwelle und Pleuel nicht im
Schmiermittel bewegt werden. Das im unteren Raum gesammelte Schmiermittel
kann sich dort, ohne von bewegten Maschinenbauelementen ständig aufgeschäumt zu werden,
beruhigen. Außerdem
kann das aus den Kurbelwellenlagern austretende Schmiermittel allein
durch die Schwerkraft in den unteren Raum abfließen und das gesammelte Schmiermittel
ist von dem bewegten Kurbeltrieb räumlich getrennt. Dies hat den
Vorteil, dass sich nur die bei der Schmierung von Kurbelwelle und
Pleuel durch Leckagen in den Lagern abgegebene Schmiermittelmenge
im oberen Raum, bis zu dessen Abfuhr in den unteren Raum, befindet.
Hierdurch entstehen keine Reibverluste durch die Kurbelwelle und
der Pleuels an dem Schmiermittel. Dies führt ebenso wie die Druckverminderung
im oberen Raum zu einer Leistungs- und Drehmomenterhöhung der Brennkraftmaschine.
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Im
Folgenden ist die Erfindung in einer Zeichnung anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispieles
erläutert.
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1 zeigt einen Schnitt durch
ein Kurbelgehäuse 1 einer
Hubkolben-Brennkraftmaschine
mit zwei Zylindern 2, 2' in Boxeranordnung. Boxeranordnung
bedeutet, dass die Zylinder einen Winkel von 180° gegeneinander einschließen und
sich die Kolben gleichläufig
bewegen, das heißt
sie bewegen sich gleichzeitig in Richtung oberen Totpunkt oder unteren
Totpunkt. Der obere Totpunkt bezeichnet die Kolbenstellung bei der
der Abstand eines Kolbens vom Zylinderkopf minimal ist, beim unteren
Totpunkt ist er maximal. Zentral im Kurbelgehäuse 1 ist eine Kurbelwelle 3 angeordnet.
Zwei Kolben 4, 4' sind über zwei
Pleuels 5, 5' mit
der Kurbelwelle 3 verbunden. Eine Trennwand 6 teilt
den Innenraum des Kurbelgehäuses 1 in
einen oberen Raum 8 und einen unteren Raum 9.
Der obere Raum 8 und der untere Raum 9 sind über ein
Ventil 7, welches in der Trennwand 6 angeordnet
ist, miteinander verbunden.
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Beim
Betrieb der Brennkraftmaschine dreht sich die Kurbelwelle in eine
Drehrichtung 14. Hierbei werden die Kolben 4, 4', ausgehend
von der dargestellten Lage über
die Pleuels 5, 5' in
die von Richtung zwei Brennräumen 10, 10' gedrückt. Die
Brennräume 10, 10' sind gegenüber dem
Kurbelgehäuse 1 von
Kolbenringen 11, 11',
die radial um die Kolben 4, 4' angeordnet sind, abgedichtet.
Alle Lager des Kurbeltriebes, hier nicht dargestellt, werden über eine ebenfalls
nicht dargestellte zentrale Schmiermittelversorgung mit einem Schmiermittel 13 versorgt. Wenn
die Kolben 4, 4' den
oberen Totpunkt überschritten
haben, bewegen sie sich in Richtung unteren Totpunkt und die im
oberen Raum 8 eingeschlossene Luft wird komprimiert. Das
Ventil 7, hier ein druckgesteuertes Einwege-Ventil, öffnet sich
sobald der Gasdruck im oberen Raum 8 größer als im unteren Raum 9 ist.
Dreht sich die Kurbelwelle 3 weiter, so bewegen sich die
Kolben wieder in Richtung oberen Totpunkt. Dadurch wird das Gas
im oberen Raum 8 expandiert und der Gasdruck im oberen
Raum 8 nimmt wieder ab. Ist der Gasdruck im oberen Raum 8 kleiner
als im unteren Raum 9, schließt das Ventil 7 wieder.
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Anstelle
eines druckgesteuerten Einwege-Ventils wie einem Hub- oder Kugel-Ventil,
können grundsätzlich alle
Arten von Einwege-Ventilen verwendet werden, auch gesteuerte Ventile,
wie beispielsweise Drehschieber-Ventile.
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Vor
dem Start der Hubkolben-Brennkraftmaschine herrscht im gesamten
Kurbelgehäuse 1 der Umgebungsluftdruck.
Nach dem Start, wenn sich die Kolben 4, 4' wie bereits
beschrieben dem unteren Totpunkt nähern, wird Gas aus dem oberen
Raum 8 durch das geöffnete
Ventil 7 in Strömungsrichtung 12 in
den unteren Raum 9 gepumpt. Werden die Kolben 4, 4' dann in Richtung
oberer Totpunkt bewegt, schließt
sich das Ventil 7 wieder und im oberen Raum 8 herrscht
ein Unterdruck gegenüber
dem unteren Raum 9. Im Verbrennungstakt sorgt der Verbrennungsdruck
in den Brennräumen 10, 10' dafür, dass blow-by-Gase
aus den Brennräumen 10, 10' an den Kolbenringen 11, 11' vorbei in den
oberen Raum 8 strömen.
Dies reduziert den Unterdruck im oberen Raum 8 wieder.
Bei der nächsten
Gaskompression im oberen Raum 8 generiert nun nur noch
die blow-by-Gasmenge den nötigen Überdruck
gegenüber
dem unteren Raum 9 um das Ventil 7 zu öffnen, damit
diese in den unteren Raum 9 gepumpt werden. Während des
Betriebs der Hubkolben-Brennkraftmaschine
stellt sich im oberen Raum 8 ein für jeden Betriebspunkt anderer,
annähernd
konstanter Unterdruck ein.
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Der
gesamte Kurbeltrieb, bestehend aus Kurbelwelle, Pleuel und Lagern,
wird von einer zentralen Schmiervorrichtung mit dem Schmiermittel 13 versorgt. Über die
Lagerstellen entweichen geringe Mengen Schmiermittel 13 in
den oberen Raum 8. Dieses Schmiermittel 13 sammelt
sich auf der Trennwand 6 und wird bei jeder Öffnung des
Ventils 7 in den unteren Raum 9 durch das geöffnete Ventil 7 hinausgeblasen.
Im unteren Raum 9, in dem eine Schmiermittelauffangwanne 15 integriert
ist, wird das Schmiermittel 13 aufgefangen, beruhigt und
der zentralen Schmiervorrichtung wieder zugeführt. Da sich auch im unteren
Raum 9 ein annähernd
konstanter Gasdruck einstellt, werden Druckschwankungen in der zentralen
Schmiermittelversorgung vermieden. Darüber hinaus tritt in dem unteren
Raum 9 keine Schmiermittelverschäumung auf, da der Kurbeltrieb im
oberen Raum 8 angeordnet ist.
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Die
hier dargestellte Erfindung ist nicht nur für Hubkolben-Brennkraftmaschinen
mit Zylindern in Boxeranordnung geeignet, sondern für jegliche
Art von Hubkolben- Brennkraftmaschinen,
in deren Kurbelgehäuse
größere Druckschwankungen
auftreten. Hierunter fallen beispielsweise auch sämtliche
1-Zylinder-Motoren, wie sie vor allem im Motorradbau häufig anzufinden
sind. Darüber
hinaus lässt
sich die Erfindung noch in unzähligen
weiteren Varianten realisieren, ohne dass hierbei der patentrechtlich
geschützte
Raum der Erfindung verlassen wird.
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- 1
- Kurbelgehäuse
- 2,
2'
- Zylinder
- 3
- Kurbelwelle
- 4,
4'
- Kolben
- 5,
5'
- Pleuel
- 6
- Trennwand
- 7
- Ventil
- 8
- Oberer
Raum
- 9
- Unterer
Raum
- 10,
10'
- Brennraum
- 11,
11'
- Kolbenring
- 12
- Strömungsrichtung
- 13
- Schmiermittel
- 14
- Drehrichtung
- 15
- Schmiermittelauffangwanne