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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Ausbringen von hochviskosen Massen, insbesondere Dentalmassen,
mit:
- – einem
einen rinnenförmigen
Hohlraum aufweisenden Behälterteil
zur Aufnahme eines Stranges der hochviskosen Masse und
- – einer
Schneidvorrichtung.
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Die Erfindung betrifft zudem ein
Verfahren zum Ausbringen von hochviskosen Massen, insbesondere Dentalmassen.
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Eine derartige Vorrichtung ist aus
der
DE 35 33 367 C1 bekannt.
Diese betrifft ein Gerät
zur Füllung
von Zahnkavitäten
mit Amalgam. Das Gerät weist
einen an dem Gehäuse
schwenkbewegliche angelenkten Schubhebel auf und verfügt u.a. über folgende
Bestandteile: Füllschubachse,
Magazin-Schubachse, Wechselmagazin, Schiebeknopf, Schubhebel und
Vibrator.
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In der
DE 35 39 579 C1 wird ebenfalls ein Gerät zur Füllung von
Zahnkavitäten
mit Amalgam beschrieben, wobei im Unterschied zu der
DE 35 33 367 C1 der Schiebeknopf
aus einem an dem Gehäuse
schwenkbeweglich gelagerten zweiarmigen Drehschieber besteht.
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Die
DE 198 56 491 A1 offenbart eine Verpackung
mit einem rollladenartigen Deckel, der mit einem rinnenförmigen Bevorratungsbereich
gekoppelt oder verbunden ist. Mittels der Verpackung können die
darin befindlichen Artikel schrittweise aus dem Behälterinneren
geschoben und einfach entnommen werden. In der Vorrichtung können auch
Medikamente gelagert werden.
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Die
US
43 77 380 offenbart ein Gerät zur Füllung von Zahnkavitäten mit
Amalgam Dieses weist im Frontbereich einer Röhre eine verschiebbare Deck- bzw.
Verschlussplatte mit einem Stempel auf, mittels dem eine bestimmte
Menge an Amalgam aus der Vorrichtung ausgebracht werden kann. Mittels
des Geräts
lässt sich
eine bestimmte Menge Amalgam unmittelbar in eine Kavität applizieren.
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Aus der
DE-U-297 17 187 ist eine
wiederverschließbare
Verpackung für
hochviskose Massen in Form eines Tiefziehblisters bekannt, umfassend
ein Behälterteil
und ein Verschlussteil mit einer klappbaren, plastisch verformbaren
Haltelasche.
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Nachteilig an dieser Vorrichtung
ist, dass sich zum einen in solchen Tiefziehblister-Verpackungen nur
eine verhältnismäßig kleine
Menge an Material lagern lässt
und zum anderen, sich die Verpackung nur unzureichend wieder verschließen lässt.
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Viskose Massen werden auch, wie in
der
US-A-4,392,589 beschrieben,
in Schraubtuben, verpackt angeboten, aus denen sich die jeweils
benötigte
Stranglänge
ausdrücken
lässt.
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Bei hochviskosen Massen kann der
zum Ausbringen erforderliche Druck so hoch werden, dass der erforderliche
Druck händisch
nicht mehr aufgebracht werden kann bzw. dass es zum Bersten der
Schraubtube kommt.
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Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen ist
ebenfalls deren verhältnismäßig umständliche Handhabung.
In beiden Fällen
sind zum Ausbringen der gelagerten Masse mehrere Schritte erforderlich, die
ein beidhändiges
Hantieren erforderlich machen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, das
Ausbringen einer hochviskosen Masse, insbesondere einer Dentalmasse,
derart weiterzuentwickeln, dass unterschiedlich große Substanzmengen
von der hochviskosen Masse abtrennbar sind und eine hygienische Verarbeitung
der abgetrennten Substanzmenge möglich
ist, wobei die Abtrennung und die Verarbeitung möglichst auf eine einfache und
preiswerte Weise erfolgen sollte, so dass die Vorrichtung auch als Verpackung
verwendbar ist.
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Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung nach
Anspruch 1 und mit einem Verfahren nach Anspruch 13 gelöst.
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Die Begriffe „umfassen" und „enthalten" leiten dabei eine nichtabschließende Aufzählung von Merkmalen
ein.
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Unter wiederverschließbar im
Sinne der Erfindung ist zu verstehen, dass die Vorrichtung nach ihrem Öffnen erneut
derart verschlossen werden kann, dass das darin gelagerte Produkt
vor äußeren üblichen
Umwelteinflüssen
geschützt
ist. Insbesondere ist der Vorrichtung nach ihrem Öffnen und
Verschließen
nicht sofort anzusehen, dass die Vorrichtung bereits geöffnet wurde.
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Die verschiebbare Abdeckung weist
zweckmäßigerweise
auf der Außenseite
einen Bereich, wie eine Griffmulde oder Riffelungen auf, der das
händische
Verschieben der Abdeckung erleichtert.
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In dem rinnenförmigen Hohlraum befindet sich
die zu lagernde und auszubringende Masse. Im Querschnitt kann die
Rinne eckig oder abgerundet ausgebildet sein. Der Hohlraum weist
beispielsweise folgende Dimensionen auf: Länge im Bereich von 50 bis 500
mm, Innendurchmesser der Rinne im Bereich von 1 bis 30 mm.
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Der rinnenförmige Hohlraum kann unmittelbar
durch beispielsweise Fräsen
aus dem Behälterteil
geformt werden. Die Vorrichtung kann auch preisgünstig durch Spritzgießen hergestellt
werden.
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Unter verschiebbare Abdeckung ist
ein Verschlusselement für
den rinnenförmigen
Hohlraum zu verstehen, das verschiebbar zu diesem ist. Vorzugsweise
ermöglicht
die Abdeckung einen staubfreien, gegebenenfalls wasserdichten, vorzugsweise
sauerstoffdurchlässigen,
insbesondere lichtundurchlässigen
Verschluss des Hohlraums.
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Mit Auffangbereich ist ein Bereich
gemeint, der sich an den rinnenförmigen
Hohlraum anschließt, vorzugsweise
an diesen angeformt ist. Der Auffangbereich weist üblicherweise
eine Vertiefung auf. Die Dimensionierung des Auffangbereichs ist
so bemessen, dass er eine von der gelagerten Masse abgetrennte Portion
aufnehmen kann. Der Auffangbereich ist zweckmäßigerweise auch so ausgebildet,
dass er sich leicht reinigen lässt.
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Je nach Ausführungsform kann der Auffangbereich
auch unmittelbar in den rinnenförmigen
Hohlraum münden,
bzw. ein Teil von diesem darstellen.
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Die Erfindung weist folgende Vorteile
auf:
Die Vorrichtung stellt eine vorteilhafte Alternative zu den
gängigen
Verpackungen für
hochviskose Massen dar und erlaubt eine sichere Lagerung solcher Substanzen.
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Die Vorrichtung lässt sich einfach bedienen. Sie
ermöglicht
ein Öffnen
und Ver= schließen
der Vorrichtung sowie gegebenenfalls das Abtrennen eines Teils der
in der Vorrichtung gelagerten Substanz mittels nur einer Hand.
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Der sich an der Vorrichtung befindliche
Auffangbereich ermöglicht
eine insbesondere im medizinischen Bereich hygienische Ablage bzw.
das Herrichten der abgetrennten Substanzmenge für die weitere Verarbeitung
getrennt von der Restmenge.
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An die verschiebbare Abdeckung ist
eine Schneidvorrichtung angeformt, die es erlaubt, von der in dem
rinnenförmigen
Hohlraum gelagerten Masse, eine Teil abzutrennen.
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Geeignete Schneidvorrichtungen weisen zweckmäßigerweise
eine verhältnismäßig scharfen Schneidbereich
auf, dessen Form an den Querschnitt des rinnenförmigen Hohlraums angepasst
ist.
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Geeignete Materialien für die Scheidvorrichtung
umfassen Metalle, wie Eisen, Messing, Aluminium, Chrom und deren
Legierungen, wie Stahl, Kunststoffe, wie Polycarbonat, PP, PE, PS,
PA, PVC, PET, und können
gegebenenfalls oberflächenbeschichtet sein.
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Die Schneidvorrichtung ist vorzugsweise
federnd gelagert. Eine solche Lagerung erlaubt das Bedienen der
Vorrichtung, insbesondere das Abtrennen eines Teils der gelagerten
Masse, mittels nur einer Hand.
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Ferner ermöglicht die Schneidvorrichtung
ein wiederholtes Abtrennen kleiner und größerer Substanzmengen während eines
Applikationsvorgangs, d.h. beim Aufbringen der Masse auf die zu
behandelnde Oberfläche,
ohne Verwendung des eigentlichen Applikationswerkzeuges. Auf diese
Weise wird eine Kontamination der gelagerten Masse durch das Applikationswerkzeug
verhindert.
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Die Schneidvorrichtung ist vorzugsweise
im vorderen Bereich der verschiebbaren Abdeckung angebracht.
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Diese Anordnung stellt sicher, dass
sich mit der Schneidvorrichtung nach dem Öffnen der Vorrichtung in jeder
Stellung ohne Verschieben der gelagerten Masse ein Teil dieser Masse
abtrennen lässt.
Zugleich ermöglicht
eine derartige Anordnung durch Bewegung der Abdeckung in den Ausgangszustand das
Verschieben der abgetrennten Substanzmenge in den Auffangbereich.
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Die Schneidvorrichtung lässt sich
gegebenenfalls auch von der Vorrichtung insbesondere zur Reinigung
reversibel abheben oder abtrennen.
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Vorteilhaft kann auch sein, die verschiebbare Abdeckung
mit einer Rückstellmechanik
zu verbinden, die die Abdeckung nach Öffnen der Vorrichtung wieder
in die Ausgangsstellung, bei der die Vorrichtung verschlossen ist,
zurückführt.
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Dieser Rückstelleffekt kann durch Einbau
einer Feder oder ein gummiartiges Band bewirkt werden.
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Zur Optimierung der Abmessungen ist
die Rückstellmechanik
zweckmäßigerweise
auf der Unterseite des rinnenförmigen
Hohlraums angebracht und mit der Abdeckung über beispielsweise eine Umlenkrolle
verbunden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Codierung auf, die insbesondere zur Identifizierung der in
der Vorrichtung gelagerten Masse dient.
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Geeignete Codierungen umfassen Zahlen, Farben,
Logos und/oder Barcodes.
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Die Vorrichtung kann ferner einen
Bereich aufweisen, auf dem sich festhalten lässt, wann die Vorrichtung erstmals
geöffnet
wurde. Dies ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn in der Vorrichtung eine
größere Menge
an Substanz gelagert wird, deren Verbrauch sich u.U. über mehrere
Wochen erstrecken kann.
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Gegebenenfalls weist die Vorrichtung
auch eine Halterung auf beispielsweise in Form eines Clips, der
es ermöglicht,
die Vorrichtung ähnlich
einem Kugelschreiber an einer Tasche zu befestigen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann prinzipiell
aus jedem geeigneten Material gefertigt sein. Solche Materialien
sind Metall, wie Eisen, Messing, Aluminium, Chrom und deren Legierungen,
wie Stahl, Kunststoffe, wie Polycarbonat, PP, PE, PS, PA, PVC PET
oder Glas. Vorteilhaft ist es auch, die Vorrichtung bzw. deren Einzelteile
aus Materialien zu fertigen, die ein leichtes Verschieben der Abdeckung gegen
das Behälterteil
ermöglichen.
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Je nach zu lagernder Masse sind die
Materialien, insbesondere der rinnenförmige Hohlraum oberflächenbeschichtet.
Geeignete Oberflächenbeschichtungen
umfassen PTFE und silikonhaltige Substanzen. Die Vorrichtung ist
zweckmäßigerweise lichtundurchlässig, um
eine vorzeitige, lichtinduzierte Reaktion der gelagerten Masse zu
vermeiden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich
insbesondere zur Lagerung und zum Ausbringen von hochviskosen Massen,
insbesondere von Massen, die lichtempfindlich sind.
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Eine Masse ist hochviskos im Sinne
der Erfindung, wenn sie folgende Bedingung erfüllt: sie ist knetbar, gegebenenfalls
wachsartig weich, sowie ausreichend stand- und stichfest, so dass sie ihre Form
bei Raumtemperatur auch über
die Zeit nicht wesentlich verändert.
Solche Massen weisen üblicherweise
eine dynamische Viskosität
im Bereich von 1000 bis 100 × 103 Pas auf.
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Die zu lagernden Massen umfassen üblicherweise
acrylat- und/oder epoxidhaltige Moleküle.
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Im Dentalbereich eignet sich die
Vorrichtung vorzugsweise zur Lagerung und zum Ausbringen von dentalen
Füllungsmaterialien
und Befestigungszementen.
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Bei den Dentalmassen kann es sich
beispielsweise um Composite, Compomere, Ormocere, Glasionomerzemente
oder Carboxylatzemente handeln.
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Die zu lagernden Massen können entweder unmittelbar
in den rinnenförmigen
Hohlraum eingebracht werden und haften auf der Oberfläche u.U. durch
ihre eigene Klebrigkeit. Denkbar ist aber auch, die zu lagernden
Massen auf einem schalen- oder rinnenförmigen Behältnis in
den rinnenförmigen Hohlraum
einzulegen oder einzukleben, das in dem rinnenförmigen Behältnis verbleibt, bis die gelagerte Masse
verbraucht ist. Eine derartige Ausführungsform ermöglicht eine
einfache Wiederverwendung der Vorrichtung nach Verbrauch der gelagerten
Masse.
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Die Hanhabung der Vorrichtung umfasst,
folgende Schritte: a) Öffnen
der Vorrichtung, enthaltend eine hochviskose Masse, durch Bewegen
der verschiebbaren Abdeckung, b) Abtrennen eines Teils der hochviskosen
Masse unter Verwendung einer Schneidvorrichtung, c) Ablage der abgetrennten Substanzmenge
in einem Auffangbereich, d) Schließen der Vorrichtung, e) Aufbringen
der abgetrennten Substanzmenge auf eine Oberfläche.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden nachstehend
anhand der Zeichnungen erläutert.
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1 zeigt
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in Aufsicht.
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2 zeigt
die Vorrichtung von 1 im Querschnitt.
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3 zeigt
eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung gemäß 2.
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4 zeigt
den Frontbereich gemäß 1 vergrößert mit einer Schneidvorrichtung
und einem Pastenstrang.
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Gemäß 1 und 2 umfasst
die Vorrichtung ein Behälterteil
(1), vorzugsweise aus Kunststoff, eine verschiebbare Abdeckung
(3) unter der sich der rinnenförmige Hohlraum (2)
befindet (in 1 nicht zu
sehen). An den rinnenförmigen
Hohlraum (2) ist ein Auffangbereich (4) mit einer
Vertiefung angeformt, der zur Aufnahme einer kleinen Substanzmenge
dient. Der Auffangbereich (4) ist vom rinnenförmigen Hohl raum
(2) durch ein Ende der verschiebbaren Abdeckung (3)
getrennt. Das Behältnisende
(5) weist vorzugsweise eine Codierung auf, die Information über die
in der Vorrichtung gelagerte Masse liefert. Im Behältnisende
(5) kann zumindest teilweise auch die für die Verschiebbarkeit der
Abdeckung erforderliche Mechanik untergebracht sein.
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In 3 ist
perspektivisch eine mögliche Form
des rinnenförmigen
Hohlraums zu sehen. Im Behältnisende
(5) sind zwei zylinderförmige
Halterungen angedeutet, die zur Führung und Umlenkung der verschiebbaren
Abdeckung (3) dienen.
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4 zeigt
vergrößert den
Frontbereich der Vorrichtung im Querschnitt mit einem schüsselförmigen Auffangbereich
(4). Im vorderen Bereich der verschiebbaren Abdeckung (3)
ist eine Schneidvorrichtung (6) drehbar oder federnd gelagert
angebracht. Diese Schneidvorrichtung ermöglicht nach Verschieben der
Abdeckung (3) ein einfaches Abtrennen eines Teils der in
der Vorrichtung gelagerten Masse (7) in Form eines Pastenstrangs.
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- 1
- Behälterteil
- 2
- rinnenförmiger Hohlraum
- 3
- verschiebbare
Abdeckung
- 4
- Auffangbereich
- 5
- Behältnisende
- 6
- Schneidvorrichtung
- 7
- Pastenstrang