DE10049260B4 - Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes durch Vorbestimmung des Walzspaltprofils eines Walzgerüstes zum Walzen eines Walzbandes, bei dem das Walzspaltprofil durch Stellwerte für das Walzspaltprofil beeinflußt wird, die Zugspannungsverteilung über das Walzspaltprofil eingestellt wird und bei dem die Stellwerte für das Walzspaltprofil mittels eines Walzspaltmodells ermittelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die sich ergebenden Walzspaltformen für alle Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen auftretenden Bandbreiten offline ermittelt und in einer mehrdimensionalen Datenmatrix zum Online-Zugriff auf die Einstellparameter abgelegt werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes durch Vorbestimmung des Walzspaltprofils eines Walzgerüstes zum Walzen eines Walzbandes, bei dem das Walzspaltprofil durch Stellwerte für das Walzspaltprofil beeinfluß wird, die Zugspannungsverteilung über das Walzspaltprofil eingestellt wird und bei dem die Stellwerte für das Walzspaltprofil mittels eines Walzspaltmodells ermittelt werden ( DE 197 13 004 A1 ).
  • In Ermangelung der Kenntnis der genauen funktionalen Beziehungen zwischen den Einflußgrößen Banddicke, Bandbreite, Arbeitswalzendurchmesser und Walzkraft wird in der DE 197 13 004 A1 vorgeschlagen, dass das errechnete Walzspaltprofil oder eine äquivalente Größe, insbesondere additiv oder multiplikativ mit einem Korrekturwert k zu einem korrigierten errechneten Walzspaltprofil des Walzgerüstes angepasst bzw. adaptiert wird.
  • Ferner wird vorgeschlagen, das korrigierte und errechnete Walzspaltprofil und das tatsächliche Walzspaltprofil miteinander zu vergleichen und dass auf der Basis dieses Vergleiches, insbesondere mittels Wichtung mit einer Lernfunktion, ein neuer, aktualisierter Korrekturwert ermittelt wird.
  • Außer durch die in der DE 197 13 004 A1 beschriebenen Einflußgrößen wie mechanischer Walzenballenschliff, Walzenverschleiß, thermischer Walzenballen und Bandprofil wird das Walzspaltprofil ferner durch das Zusammenspiel von Arbeitswalzenbiegung, Bettungseigenschaften der Arbeitswalzen an ihren Stützwalzen sowie die Stützweite des Stützwalzenballens in bezug auf die zu walzende Bandbreite beeinflusst.
  • Wünschenswert für die Vorherbestimmung des Walzspaltprofils ist es, eine genaue Kenntnis über den Einfluß der Arbeitswalzenbiegung, der Rettungseigenschaften der Walzen aneinander, der Walzkraftverteilung und nicht zuletzt des Einflusses der effektiven Stützwalzenballenlänge zur jeweils gewalzten Bandbreite unter Berücksichtigung der Walzen- und Walzgerüstgeometrie in ihren Auswirkungen auf den Walzspalt zu erlangen, um schnell erforderliche Zielparameter bestimmen zu können. Als Beispiel sei hier auf die Umkehrung der Auswirkung der Biegeregler auf den Walzspalt hingewiesen, wenn die Walzbandbreite größer als die effektive Stützwalzenballenlänge ist. Allein dieser Effekt führt leicht zu einer Fehlinterpretation und zu deutlich unterschiedlichen Betrachtungsergebnissen.
  • Eine gültige Aussage über das Walzspaltprofil ist z. B. durch ein aufwendiges FEM-Modell möglich, jedoch wegen der zeitintensiven Rechenoperationen z. Zt. nicht für eine Online-Ermittlung einsetzbar.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes unter Nutzung der Vorteile eines FEM-Modells zu entwickeln.
  • Ausgehend von dem gattungsgemäßen Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die sich ergebenden Walzspaltformen für alle Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen auftretenden Bandbreiten offline ermittelt und in einer mehrdimensionalen Datenmatrix abgelegt werden, aus der für eine gewünschte Walzspaltform oder Bandspannungsverteilung unter Umgehung einer FEM-Online-Rechnung die zuvor zur abgelegten Walzspaltform geführten Einstellparameter gezielt und schnell entnommen werden können.
  • Der in der Zeitschrift Iron and Steel Engineer, Heft 7, Juli 1997, Seite 30–38 veröffentlichte Fachaufsatz "Auswahl eines optimalen Bandprofils und einer optimalen Planheitstechnologie für Walzwerke" stellt ein Computer-Modell als Instrument zum Verständnis des Bandprofils und der Planheitsphänomene sowie deren Einflüsse auf das Verhaltens eines Bandes im Walzspalt vor. Die derart ermittelten Aussagen sollen zum objektiven Vergleich unterschiedlicher Bandprofile und Bandplanheitsregler für individuelle Walzgerüstausführungen dienen.
  • Bei diesem Modell, das sich in ein mechanisches (Rollflex-M), die Walzenausführung unter ihren Belastungen betrachtendes und ein das Bandprofil (Rollflex-Q) untersuchendes Programm unterteilt, (siehe Seite 33, rechte Spalte, 2. Absatz bis Seite 35, rechte Spalte, 1. Absatz) sollen Ergebnisse zur Vorhersage des Walzspaltes und des Bandprofils errechnet werden. In Rollflex-Q ist ein Datenspeicher zur Aufnahme der Material- und zugehöriger Walzenparameter für eine beschränkte Anzahl von repräsentativen Bunden der gesamten Produktion eines speziellen Walzgerüstes integriert.
  • Die abgelegten Daten, und es ist hier nicht von einer mehrdimensionalen Datenmatrix die Rede, sind allenfalls für eine vage Gerüstvoreinstellung für eine verbesserte Startbedingung ausreichend. Ferner sind unter Rollflex-Q Walzparameter und nicht die sich unter Stellglieder-Parametern einstellenden Walzspaltformen zur Ablage vorgesehen. Wie und dass überhaupt diese Daten für eine Online-Planheits-Regelung gekoppelt an eine Messung der Zugspannungsverteilung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 verwendet werden sollen, ist nicht offenbart.
  • Ein weiterer außer dem in der Beschreibungseinleitung nur als Beispiel aufgeführten Aspekt ist der in der in dem Fachaufsatz nicht betrachtete Einfluss der zu walzenden Bandstärke auf den Stellbereich der Planheitsregler, hier insbesondere der Walzenbiegung auf das zu erreichende Walzspaltprofil. Wird hier wegen eines für eine Walzaufgabe zu hohen Ballenschliffs der Walzen eine negative Biegung zur Kompensation aufgeschaltet, führt dies direkt zur Verlängerung der Bandkanten.
  • Diese gewollte Einflußnahme ist jedoch bei einer geringeren Bandstärke (Folienwalzung) nicht mehr wegen des "Roll-kissing" Effektes (beide Walzen haben außerhalb der Bandbreite bereits Kontakt) möglich. Die eingeleiteten Biegekräfte gehen zu einem hohen Anteil ausschließlich in Walzenabplattung über. Auch hier kann es je nach Biegekraft und mechanischer Geometrie des Walzensatzes zu einer Umkehr des negativen Biegeeffektes bezogen auf die Bandkanten kommen, d. h. bei zunehmender Biegekraft werden die Bandkanten entgegen der Erwartung wieder verkürzt. Die Bandkantenspannung nimmt wieder zu.
  • Gerade die Unterteilung beider, der geometrischen und umformtechnischen Randbedingungen im Rollflex-Modell lässt eine verlässliche Betrachtung des Walzspaltes aus der zuvor geschilderten, beispielhaften Darstellung nicht umfassend zu. Eine Antwort darauf, wie diesem Phänomen begegnet werden soll, ist dem Fachaufsatz nicht zu entnehmen.
  • Der in der Zeitschrift Iron und Steel Enigneer, September 1990, Seite 32–29 veröffentlichte Fachaufsatz "Entwicklung eines mathematischen Models für Banddickenprofile" beinhaltet eine Beschreibung und eine Einführung in die Methode der finiten Elemente zur Vorbestimmung des Walzspaltprofils beziehungsweise Banddickenprofils (FEM) und die Anwendung der FEM. In dem Aufsatz werden einleitend auf den Seiten 32 und 33 bekannte Methoden wie die elastische Fundamentmethode, die Einfluss-Koeffizient-Methode, die FEM und die Feder/Träger-Methode erläutert.
  • Auf Seite 32, rechte Spalte der Septemberausgabe 1990 der Zeitschrift werden die Vorteile und Ergebnisse der FEM wie folgt beschrieben:
    Detaillierte Beschreibung des Deformationsverhaltens von Band und Walzen.
    Lässt komplizierte Walzen- und Gerüstkonfigurationen zu. Akzeptiert komplexere Randbedingungen.
    Erstellt Verlagerungs- und Spannungsfelder zur Definition der Gerüst-Kapazitäts-Grenze.
    Ferner kann die FEM für Untersuchungen wie die dynamische Walzenanalyse, der thermische Walzenballen und die thermische Spannungsanalyse erweitert werden.
  • Gemäß den Ausführungen auf Seite 32, rechte Spalte, letzter Absatz und Seite 33, linke Spalte, 1. Absatz der Fachzeitschrift stehen den beschriebenen Vorteilen der FEM die Beschränkungen durch den Kernspeicher und die Verarbeitungszeit entgegen. Ferner wird festgestellt, dass die FEM gut für ein detailliertes Verständnis des Walzwerksverhaltens ist, nicht aber für eine Online-Regelung geeignet ist.
  • Gerade diese Feststellung führt weg von der FEM und hin zu der Entwicklung eines mathematischen Modells unter Nutzung der zweistufigen Transportmatrix-Methode zur Einsparung von Computer-Kernspeicher und Rechenzeit (Seite 32, Absatz rechts oben, 1. Satz).
  • Gemäß den weiteren Ausführungen auf Seite 36, linke Spalte, Ende des 1. Absatzes der Zeitschrift können der Walzspalt, der Walzenballen (veränderlich oder fest) und das Bandprofil unter Nutzung einer Polynomfunktion an die Kurven angespasst werden. Durch den jeweiligen polynomischen Ausdruck kann der Bandprofileffekt berechnet und vorher abgespeichert werden. Die Überlagerungsmethode kann dann zur Generierung der Gesamtlösung angewandt werden.
  • Gemäß Seite 36, linke Spalte, Ende des 2. Absatzes übernimmt der Nachprozessor die Interpretation.
  • In der linken Spalte, letzter Absatz und der rechten Spalte, 1. Absatz der Seite 36 wird folgendes ausgeführt:
    Da das natürliche Profil, das durch das Walzwerk und die Bandcharakteristiken entsteht, keine einfache quadratische Funktion ist, welche durch die Walzenbiegung ausgeglichen werden kann, sind erweiterte und komplexere Stellglieder zum Ausgleich von Profilen höherer Ordnung einzusetzen.
  • Ungeachtet dessen, wie kompliziert die kombinierte Regelung ist, können die durch die Stellglieder erzeugten Profileffekte immer in eine Kombination einfacher polynominaler Funktionen wie beispielsweise linear quadratische, kubische und Ausdrücke vierter Potenz zerlegt werden. Alle Profileffekte können aufgrund der Potenzausdrücke errechnet und gespeichert werden. Die Überlagerungsmethode kann dann diese wieder für die Kombination alle Profileffekte auffinden.
  • Gemäß den Ausführungen im letzten Absatz der linken Spalte sowie im 1. Absatz der rechten Spalte auf Seite 37 der Fachzeitschrift hängen die Möglichkeiten der Stellglieder von den Regelparametern wie Biegekraft, Bandmodul und Bandbreite ab. Die Volllinien der 6 zeigen den Walzenbiegeeffekt über einem Bandprofil für Bandmodule von 1, 10 und 15 Msi und Bandbreiten von 10 bis 50''. Die Methode kleinster Fehlerquadrate wurde angewandt, um die jeweilige Bandprofilkurve unter Nutzung einer Polynomfunktion anzupassen. Wenn die gleiche Polynomfunktion für unabhängige Variablen (Band-Modul und Bandbreite) ausgewählt wird, können die Kurvenanpassungstechniken zweimal angewandt werden, um eine Koeffizientenmatrix zu erzeugen, aus der das Bandprofil nach der auf Seite 37 angegebenen Formel (7) errechnet werden kann.
  • 6 auf Seite 37 zeigt ein errechnetes Bandprofil mittels einer quadratischen Gleichung und unter Anwendung des gesamten Modells.
  • Gemäß Seite 37, rechte Spalte, Ende des 2. Absatzes können beim Aufbau eines Online Setup-Programms für unterschiedliche Arbeitswalzendurchmesser zuvor Koeffizienten-Matrizen errechnet und in Auswahltabellen gespeichert werden.
  • Den Ausführungen im letzten Absatz der linken Spalte und 1. Absatz der rechten Spalte auf Seite 38 zufolge kann der Parametervektor der Arbeitswalzenbiegung unter Nutzung der Umkehrung der Arbeitswalzenbiege-Kaskadeneffekt-Matrix und in Kenntnis der anderen Variablen wie Arbeitswalzen- und Stützwalzenballen und das einlaufende Bandprofil errechnet werden. Der Parametervektor zusammen mit dem Bezugswert (zum Beispiel 100 t Biegekraft) wird angewandt, um ein Setup der Arbeitswalzenbiegekraft für jedes Walzgerüst zu ermitteln.
  • Der Zusammenfassung auf den Seiten 38 und 39 ist zu entnehmen, dass die Setup-Werte der Arbeitswalzenbiegung errechnet werden.
  • Schließlich ist den Ausführungen unter dem Abschnitt "Aufbau des Computerprogramms" in der rechten Spalte der Seite 35 zu entnehmen, dass sich das Computerprogramm auf drei Hauptprozessoren stützt, nämlich den Vorprozessor für die Konvertierung, den Auswerteprozessor und den Nachprozessor.
  • Ziel dieser Vorgehensweise ist es, annähernd die Genauigkeiten einer FEM-Rechnung ohne deren Online-Anwendung unter daraus abgeleiteten polynominalen Parametern, Vektoren und als Koeffizienten-Matrix abgelegter Effektbeschreibung in kurzer Rechenzeit zu erreichen.
  • Der Auswerteprozessor übernimmt dabei die Interpretation, die Erstellung der polynominalen Ausdrücke linearer, quadratischer, kubischer und solcher vierter Potenz sowie die Ablage derer und der Werte für die Arbeitswalzenbiege-Kaskadeneffekt-Matrix.
  • Aus diesen angelegten Werten ist nun der Nachprozessor bei Nutzung eines geringeren Speicherbedarfs und unter geringerem Zeitaufwand unter anderem in der Lage, ein Setup der Arbeitswalzenbiegekraft für ein jeweiliges Walzgerüst zu ermitteln.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes umfaßt die mittels einer FEM-Routine offline generierte Datenbank für jede Bandbreite, Walzkraft- und Stellgliedereinstellung eines Walzensatzes jeweils einen in einer Bandstruktur erstellten geometrischen Datensatz, der anschließend in einer mehrdimensionalen Datenmatrix für den Online-Zugriff angelegt wird, ohne die weiteren Berechnungen der geometrischen Form des Walzspaltes wie zum Beispiel durch polynominale Ausdrücke gebräuchlich anzuwenden.
  • Jeder Punkt innerhalb der Datenmatrix repräsentiert also nicht einen Parameter oder Vektor, sondern eine bekannte Walzenbiegelinie, also nicht Daten zur raschen Ermittlung derselben wie bei dem in dem Fachaufsatz beschriebenen Verfahren.

Claims (4)

  1. Verfahren zur Voreinstellung und Regelung der Planheit eines Walzbandes durch Vorbestimmung des Walzspaltprofils eines Walzgerüstes zum Walzen eines Walzbandes, bei dem das Walzspaltprofil durch Stellwerte für das Walzspaltprofil beeinflußt wird, die Zugspannungsverteilung über das Walzspaltprofil eingestellt wird und bei dem die Stellwerte für das Walzspaltprofil mittels eines Walzspaltmodells ermittelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die sich ergebenden Walzspaltformen für alle Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen auftretenden Bandbreiten offline ermittelt und in einer mehrdimensionalen Datenmatrix zum Online-Zugriff auf die Einstellparameter abgelegt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sich ergebenden Walzspaltformen zur Reduktion der Datenmengen für abgestufte Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen abgestuften Bandbreiten offline ermittelt und in einer mehrdimensionalen Datenmatrix zum Online-Zugriff auf die Einstellparameter abgelegt werden.
  3. Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sich ergebenden Walzspaltformen für alle Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen auftretenden Bandbreiten online mittels eines FEM-Modells bestimmt werden.
  4. Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sich ergebenden Walzspaltformen für alle Stellbereiche der Walzkraft und der Biegeregler bei allen auftretenden Bandbreiten online mittels eines FEM-Modells bestimmt werden und in einer mehrdimensionalen Datenmatrix zum Modellabgleich abgelegt werden.
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