DE10040485A1 - Verfahren zur Herstellung einer Kugelkohle - Google Patents
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung einer Kugelkohle beschrieben, das darin besteht, das Kationenaustauscher in einem kleinen, kontinuierlich arbeitenden Drehrohr schnell auf ca. 400 DEG C erhitzt werden, um danach in einem größeren, diskontinuierlich arbeitenden Drehrohr fertig geschwelt und aktiviert zu werden.
Description
In einem bekannten Verfahren werden Kationenaustauscher durch Schwelen
und Aktivieren in eine hochwertige Kugelkohle umgesetzt. Dabei treten
durch die kombinierte Aktion von Feuchtigkeit, Sulfonsäure und SO2
schwerwiegende Korrosionen an den Apparaten, insbesondere Drehrohr und
Abgasleitungen, auf, die die Kosten des Verfahrens belasten. Es war das
Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Weg zur besseren Bekämpfung der
Korrosion zu finden. Üblicherweise wird von Kationenaustauschern in der
H-Form ausgegangen. Eine preiswerte Alternative sind gebrauchte Kationen
austauscher, die allerdings sorgfältig regeneriert sein müssen.
Das erfindungsgemässe Verfahren sieht die Trennung von der korrosiven
Phase und der Wochtemperatur-Phase vor. Es wurde gefunden, dass auf 400°C
erhitztes Ausgangsmaterial nicht korrosiv ist und bei weiterer Temperatur
erhöhung auch keine korrosiven Stoffe mehr entstehen. Des weiteren wurde
festgestellt, dass das auf 400°C erhitzte Material weitgehend aromatisch
ist und keine Sulfonsäuregruppen mehr enthält. Überraschenderweise kann
die Pyrolyse bis 400°C sehr schnell durchgeführt werden, so dass eine
Verweilzeit von 10-50 min. vorzugsweise 15-30 min. vollkommen aus
reicht. Für die Pyrolyse bis 400°C drängt sich daher ein kleines,
korrosionsfestes, kontinuierlich arbeitendes Drehrohr (Quant, Keramik,
Auskleidung) förmlich auf. Ein weiterer beachtlicher Vorteil des erfin
dungsgemässen Verfahrens ist, dass die Abgase kontinuierlich und nicht in
Spitzen wie beim Batch-Verfahren in einem diskontinuierlich arbeitenden
Drehrohr, welches mit getrockneten Ionenaustauschern gefüllt wird, anfallen. Das
erlaubt eine viel kleinere Abluftreinigung. Ein besonderes Temperatur
profil ist kaum nötig: Ein Aufplatzen der Kugeln wurde nicht beobachtet.
Die zweite Phase, die Pyrolyse ab 400°C und die Aktivierung, ist ein
längerer Vorgang mit einzuhaltendem Temperaturprogramm. Hier ist ein
kontinuierlich arbeitendes Drehrohr ungeeignet: Es müsste riesige Dimen
sionen haben. Deshalb empfiehlt sich hier ein Batch-Verfahren in einem
Drehrohr aus für hohe Temperatur geeignetem Stahl, welches kontrolliertes
Aufheizen erlaubt und in dem auch ab einer bestimmten Temperatur die
Aktivierung begonnen wird. Geeignet sind Aufheizgeschwindigkeiten von
1-3°C/min.
Um Wärmeverluste zu vermeiden, wird empfohlen, das im kleinen Drehrohr
produzierte, sehr fließfähige Material in einem isolierten Behälter zu
sammeln, um damit, sobald die nötige Menge für eine Charge des großen
Drehrohrs erreicht ist, dieses zu füllen. Da die Behandlung einer solchen
Charge ca. 8 Stunden dauern dürfte, hat man auch 8 Stunden Zeit, um im
kleinen Drehrohr die nächste Charge zu produzieren. Das bedeutet, dass
dieses sehr klein gebaut sein kann und ein 5-20 × kleineres Volumen
als das große Drehrohr haben kann. Das bedeutet auch eine wesentliche
Kosteneinsparung beim Bau der Anlage, denn der teure Korrosionsschutz
beschränkt sich nur auf das kleine Drehrohr mit geringem Materialaufwand.
Ein weiterer, durchaus beachtlicher Vorteil der Vorschwelung ist die
sehr wesentliche Steigerung der Kapazität der Anlage: Aus 1.000 kg unge
trockneter Ionenaustauscher können in einem Drehrohr im Batch-Verfahren
je nach Aktivierungsgrad 100-150 kg Endprodukt erwartet werden. 1.000 kg
getrockneter Ionenaustauscher führen zu 200-300 kg Endprodukt. Letzteres
ist als Normalfall zu betrachten, denn für die Trocknung wäre das
große Drehrohr zu schade. 1.000 kg im kleinen Drehrohr vorgeschwelten
Materials würden aber zu 600-700 kg Endprodukt führen.
Das vorgeschwelte Material wird im großen Drehrohr zu Ende geschwelt
und aktiviert. Dabei ist es wichtig, die Aktivierung schon bei relativ
niedriger Temperatur (500°C) zu starten, da sich sonst das Material
schwer aktivieren lässt. Dünnschliffe haben gezeigt, dass sich ab 600-700°C
die Porenstruktur verändert und sich insbesondere die Randbe
reiche verdichten. Die Pyrolyse wird üblicherweise unter Stickstoff
durchgeführt. Das klassische Aktivierungsgas Wasserdampf ist bei
500-600°C kaum wirksam, so dass in der ersten Phase der Aktivierung,
die man Vorbereitungsphase nennen könnte, es durchaus zu empfehlen ist,
dem Inertgas etwas Luft hinzuzufügen so dass die Sauerstoff-Konzentration
bei 0,5-2%, vorzugsweise 1-1,5%, liegt. Ab 650-700°C kann aus
schließlich mit Wasserdampf aktiviert werden, dessen Menge üblicherweise
um 25 ± 5% beträgt. Im Normalfall wird mit 1-3°C/min aufgeheizt und
bei 800-900°C, 1-5 h verweilt, wobei die Bedingungen vom gewünschten
Aktivierungsgrad abhängen. Danach wird unter Inertatmosphäre auf 400°C
abgekühlt und das Drehrohr wird entleert und ohne weitere Abkühlung mit
dem noch fast 400°C heißen Material im Zwischenbehälter gesammelten,
vorgeschwelten Material wieder gefüllt.
Die Ausbeuten hängen vom Ausgangsmaterial und vom gewünschten Aktivierungs
grad ab. Am besten eignen sich Kationenaustauscher mit hohem Sulfonsäure
gehalt, deren Menge etwas dem Polymergehalt entsprechen sollte. Dabei ist
es unbedeutend, ob es sich um makroporöse oder gelförmige Typen handelt.
Bei der Vorschwelung lassen sich dann Ausbeuten bis ca. 80%, bezogen
auf Polymeranteil, erreichen, was wiederum in etwa dem Aromatanteil des
Polymergerüsts entspricht. Begnügt man sich mit einer inneren Oberfläche
von ca. 800 m2/g, so kann mit einer Ausbeute von etwa 60%, bezogen auf
ursprünglich vorhandenen Polymeranteil, gerechnet werden. Strebt man
eine innere Oberfläche von 1.000-1.200 m2/g an, sinkt die Ausbeute auf
ca. 45-50%.
Durch die Massenverluste reduziert sich der Durchmesser der Ionenaus
tauscher von ca. 1,0 mm auf 0,2 bis 0,8 mm, insbesondere 0,3-0,6 mm,
wobei der Aktivierungsgrad natürlich eine Rolle spielt (Abbrand). Die
Schüttdichte beträgt in analoger Weise 0,4-0,6 g/ml. Ausgehend von
makroporösen Kationenaustauschern erhält man eine Kugelkohle, die neben
Mikroporen auch ein ausgeprägtes Mesoporensystem aufweist. Letzteres
erklärt sich dadurch, dass das bereits im Ausgangsmaterial vorhandene
Porensystem erhalten bleibt. Ausgehend von gelförmigen Kationenaustauschern
wird eine ausgesprochen mikroporöse Kohle erhalten. Die erhaltene Kugel
kohle ist sehr abriebfest (der Abrieb ist bis zu 100 × geringer als
der einer guten Kornkohle) rieselfähig und sehr druckfest (Berstdruck
besser als 300 g/Kugel). Dem Fachmann ist bekannt, dass das Porensystem,
insbesondere der Porendurchmesser, durch Temperatur und Aktivierung
beeinflusst werden kann, so dass diesbezüglich auf die Fachliteratur
verwiesen wird.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung einer kugelförmigen Aktivkohle durch Schwelen
und Aktivieren von Kationenaustauschern, dadurch gekennzeichnet, dass
das Ausgangsmaterial in einer ersten Phase kontinuierlich vorgeschwelt
und in einer zweiten Phase diskontinuierlich nachgeschwelt und aktiviert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorschwelung
bis zu einer Temperatur von 400°C durchgeführt wird und diese Temperatur
während 10-50 mm, insbesondere 15-30 min. einwirkt.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Vorschwelung in einem korrisionsfesten, konti
nuierlich arbeitenden Drehrohr durchgeführt wird, dessen Volumen 5-20 ×
kleiner als das des für die Nachschwelung und Aktivierung diskontinuierlich
arbeitenden Drehrohrs ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Produkt der Vorschwelung im kleinen, kontinuierlich
arbeitenden Drehrohr in einem vorzugsweise thermisch isolierten Behälter
gesammelt wird, uni von hieraus das große Drehrohr zu beladen.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Nachschwelung in einem diskontinuierlich arbei
tenden Drehrohr ab 400°C in Inertatmosphäre durchgeführt und die Temperatur
mit 1-3°C/min erhöht wird, wobei bis 600°C dem Inertgas etwas Luft
beigemischt wird, so dass der Sauerstoffgehalt 0,5-2,0, vorzugsweise
1-1,5%, beträgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Aktivierung mit Wasserdampf in einer Menge von
20-30% vol ab 600°C durchgeführt wird, wobei die Temperatur in
1-3°C/min auf 800-900°C gebracht und bei dieser Temperatur 1-5 h
gehalten wird. Dabei sind Dauer und Temperatur Funktion des angestrebten
Aktvierungsgrads.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass nach der Aktivierung in inerter Atmosphäre bis 400°C
abgekühlt und anschließend das Drehrohr entleert wird, um sofort wieder
aus dem Zwischenbehälter mit vorgeschweltem Material gefüllt zu werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial makroporöse oder gelförmige
Kationenaustauscher in H-Form sind.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Kationenaustauscher einen hohen Sulfonsäuregehalt
aufweisen, der bevorzugterweise in etwa dem Polymergehalt entspricht.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Kationenaustauscher gebrauchte, aber regenerierte
Kationenaustauscher in H-Form sind.
11. Kugelkohle, hergestellt nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche mit einen Durchmesser von 0,2-0,8 mm, insbesondere 0,3-0,6 mm,
einer inneren Oberfläche von 700-1.400 m2/g, insbesondere 800-1.200 m2/g,
einem Berstdruck von ≧300 g pro Kugel und einem Schüttgewicht von
300-650 g/l, insbesondere 500-600 g/l.
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