DE10039720A1 - Brandschutzmanschette - Google Patents
BrandschutzmanschetteInfo
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Abstract
Bei einer Brandschutzmanschette (1) für eine sich durch eine Öffnung (2) in einer Wand (3) erstreckende Rohrleitung (4), die zumindest teilweise von intumeszierendem Material (10) umfänglich umgeben wird, welches in einem feuerfesten, gefalteten Gewebeschlauch (5) beinhaltet ist, bildet der Gewebeschlauch (5) mehrere umfängliche, einseitig innenliegende Falten (6) aus und die Falten (6) sind jeweils mit einem im Brandfall schmelzenden oder abbrennenden Faden (8) vernäht.
Description
Die Erfindung betrifft eine Brandschutzmanschette für Rohre, Kabel und dergleichen.
Brandschutzmanschetten dienen als Brandschutzelemente bei Mauerdurchführungen in
Wänden, Decken oder Böden von Gebäuden. Dort sollen sie bei brennbaren oder schmel
zenden Rohren, Kabeln und dergleichen aus Kunststoff, Glas, Aluminium etc. die Mauer
durchführung verschließen, um einen Feuerdurchschlag zu verhindern. Die bekannten
Brandschutzmanschetten besitzen üblicherweise ein rohrförmiges metallisches Gehäuse mit
einem Öffnungs- bzw. Schließmechanismus und einem gegenüberliegenden Scharnier zum
nachträglichen Einbau. Dieses wiederum erschwert bzw. macht es unmöglich, diese
Brandschutzeinrichtungen direkt an Rohrbögen oder aber auch an schräg durchgeführten
Rohren optimal zu positionieren.
In diesem Gehäuse ist üblicherweise eine ausreichende Menge intumeszierendes Material
eingelegt, welches in der Regel in einer Bindematrix eingebettet ist. Dieses Material expan
diert im Brandfall und verschliesst die durch das Wegbrennen oder -schmelzen des Rohres
oder Kabels entstehende Öffnung. Die im Brandfall entstehende Öffnung zu verschliessen,
ist um so schwieriger, je größer der Durchmesser der zu verschließenden Öffnung ist und je
höher der Druck ist, der durch das Feuer (Ofendruck) entsteht. Ausserdem muß die
Brandschutzeinrichtung mit der intumeszierenden Masse nach dem Brandfall gegebenenfalls
auch dem Druck des Löschwassers standhalten. Mechanische Komponenten, wie
beispielweise Federn, Klappen etc. oder chemische Zusätze in der Bindematrix, wie
beispielsweise Ammoniumpolyphosphat, Zinkborat etc. unterstützen die verschliessende
Wirkung der intumeszierenden Masse. Die bekannten mechanischen bzw. chemischen
Hilfen erfüllen ihre Funktion nur bei verhältnismäßig kleinen Öffnungsdurchmessern
zufriedenstellend. Weiterhin verteuern und erschweren sie Herstellung bzw. die spätere
Anwendung.
Nach der US 4109423 wird durch die in der Brandschutzmanschette integrierte intumeszie
renden Masse ein mechanisches Sperrelement geschlossen, welches ein hindurchgehendes
Rohr beidseitig abquetscht und somit verschliesst. Nachteilig sind bei schwer zugänglichen
Montagestellen insbesondere die steifen Sperrelemente sowie das steife Gehäuse.
Nach der DE 39 30 722 A1 beinhaltet eine Brandschutzmanschette innerhalb eines steifen
Gehäuses eine intumeszierenden Masse, welche in loser, granulierter, rieselförmiger Form in
unterkammerten, teilweise gefüllten, brennbaren Beuteln vorliegt und speziell auf einer
Mischung von expandierendem Graphit und Bindemittel basiert. Jeder Teil eines zusätzli
chen, als Sperrelement den Ringraum verschliessenden, Vorhanges wird aus einem
Gewebeschlauchstück aus Glasgewebe gebildet. Jedes Schlauchstück ist dabei flach
zusammengelegt. Nachteilig ist bei schwer zugänglichen Montagestellen insbesondere das
steife Gehäuse.
Nach der WO 97104838 beinhaltet eine Brandschutzmanschette auf einer Innenseite einer
metallischen Hülse ein Glasfasergewebe zur Begrenzung der Ausbreitung des intumeszie
renden Materials. Nachteilig ist bei schwer zugänglichen Montagestellen insbesondere die
steife metallische Hülse.
Nach der EP 988873 sowie nach der US 4538389 füllt bei einer Brandschutzmanschette eine
intumeszierende Masse eine Hülse oder einen dehnbaren, nicht brennbare, Gewebe
schlauch aus, welcher geschlossen und gefaltet sein kann. Nachteilig bei einer derartigen
Lösung ist die eingeschränkte Befestigungsmöglichkeit eines derartigen Gewebeschlauches.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Brandschutzmanschette aufzuzeigen,
welche im Brandfall auch Öffnungen grösserer Durchmesser zuverlässig verschließt,
grösserem Feuerdruck widerstehen und dem Löschwasserdruck standhalten kann, wobei die
zweckentsprechende Anwendung direkt an oder unter Rohrbögen und Schrägrohrdurchfüh
rungen voll gewährleistet wird.
Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im wesentlichen weist eine Brandschutzmanschette für eine sich durch eine Öffnung in einer
Wand erstreckende Rohrleitung einen, die Rohrleitung im wesentlichen umfänglich umlau
fenden, feuerfesten Gewebeschlauch vorbestimmter Länge und Umfangs auf, welcher durch
umfängliches, einseitiges Falten des Gewebeschlauches und durch eine Verbindung der
einseitig innenliegenden Falten längs ihrer Fusspunkte mit der sie berührenden Gegenseite
des Gewebeschlauches mit einem im Brandfall bei ca. ab 200°C schmelzenden oder
abbrennenden Faden in mehrere Kammern unterteilt ist, die jeweils intumeszierendes
Material beinhalteten.
Die Verbindung der Falten mit dem Gewebeschlauch ist vorteilhaft vernäht oder verklebt.
Der feuerfeste Gewebeschlauch besteht vorteilhaft aus dichten Glasfaser-, Silikat-, Keramik-,
Siliciumoxid-, Teflongewebe, anorganischen Fasermaterialien oder Kombinationen daraus,
welches in sich nicht oder nur geringfügig dehnbar ist. Durch das umfängliche, einseitige
Falten und Vernähen des Gewebes wird das vom Umfang des Gewebeschlauches umfasste
Querschnittsvolumen wesentlich reduziert.
Vorteilhaft paarweise benachbart, nebeneinander angeordnete Kammern bilden ein flaches
biegeflexibles Schlauchband aus, welches weiter vorteilhaft die Rohrleitung im wesentlichen
umfänglich umschliesst.
Vorteilhaft ist das Schlauchband an beiden Stirnseiten mit einem Verschlussmittel mecha
nisch verschlossen, wodurch je Kammer jeweils ein geschlossenes Volumen entsteht, in
welchem sich das intumeszierende Material ausbreiten kann.
Das Verschlussmittel ist vorteilhaft aus einem feuerfesten biegesteifen, U-förmigen Profil
ausgebildet, bspw. als Stahlklemmprofil, welches eine Stirnseite des Schlauchbandes
zusammengedrückt in sich einseitig aufnimmt.
Vorteilhaft ist an dem Verschlussmittel ein Verbindungselement angeordnet, bspw. eine
Haken-Öse-Verbindung oder eine Stecker-Kupplung-Verbindung, welches jeweils zwei
zugeordnete Stirnseiten eines oder mehrerer Schlauchbänder lösbar miteinander verbindet.
Das gesamte, optional aus einzelnen Schlauchbändern zusammengesetzte, Schlauchband
weist vorteilhaft eine dem Umfang der zu verschließenden Rohrleitung entsprechende Länge
auf, ist um die Rohrleitung herum gelegt und als Torus über ein Verbindungselement
verschlossen.
Weiter vorteilhaft ist an zumindest einem Verschlussmittel ein Befestigungselement ange
ordnet, bspw. ein abgewinkeltes Montageblech mit einem Langloch, welches eine Wand-
oder Deckenmontage erlaubt.
Vorteilhaft besteht das in der Kammer eingefasste intumeszierende Material aus einem
Gemisch lediglich vorverarbeiteter und somit preiswerter Rohstoffe ohne zusätzliche
Bindematrix, wobei das intumeszierende Material weiter vorteilhaft in körniger oder granu
lierter Form die Kammern zumindest teilweise ausfüllt, wodurch das Schlauchband in alle
Richtungen plastisch deformierbar ist sowie im Brandfall eine ausreichende Expansion des
intumeszierenden Materials zur Ausfüllung des entfalteten Gewebeschlauches erfolgt. Somit
sind auch schwierige Anwendungen, wie Schrägrohrdurchführungen oder eine Montage
direkt unter Rohrbögen möglich.
Im Brandfall schmilzt oder verbrennt der Faden, und das in den Kammern beinhaltete
intumeszierende Material expandiert. Das Schlauchband ist so dimensioniert, dass bei voller
Auffaltung der Kammern die zu verschließende Öffnung noch ausreichend verschlossen
wird. Das intumeszierende Material kann sich nur nach innen in Richtung Rohrleitungsmitte
ausbreiten, weil der das Schlauchband ausbildende Gewebeschlauch eine Vergrösserung
seiner Länge sowie seines Umfangs und somit eine Ausbreitung in eine andere Richtung
nicht zulässt.
Da der, das expandierte Material umhüllende, Gewebeschlauch auch nach dem Brandfall
noch geschlossen bzw. vorhanden ist, wird eine ausreichende Festigkeit sowohl beim als
auch nach dem Brandfall gegen mechanische äussere Einflüsse gewährleistet.
Somit ist die erfinderische deformierbare Brandschutzmanschette ohne steifes Gehäuse
oder andere wesentliche steife Bauteile bei unterschiedlichen Durchmessern der Rohrleitung
sowie bei schwer zugänglichen Montagestellen (Schrägrohrdurchführung, Rohrbogenan
wendung) verwendbar.
Das ohne Bindematrix als Gemisch vorliegende intumeszierende Material wird im Brandfall
schneller aktiviert und erzielt bei der Expansion einen höheren Blähdruck.
Die durch den Gewebeschlauch geschlossene Krustenstruktur des expandierten Materials
führt sowohl im als auch nach dem Brandfall zu einer höheren Festigkeit.
Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert mit:
Fig. 1 als eine Brandschutzmanschette
Fig. 2 als Einzelheit mit Schnitt durch ein Schlauchband
Fig. 3 als Einzelheit eines Schlauchbandes
Nach Fig. 1 bzw. den Einzelheiten in Fig. 2 und Fig. 3 weist eine Brandschutzmanschette 1
für eine sich durch eine Öffnung 2 in einer Wand 3 erstreckende Rohrleitung 4 einen, die
Rohrleitung 4 im wesentlichen umfänglich umlaufenden, feuerfesten Gewebeschlauch 5 aus
dichten Glasfasergewebe vorbestimmter Länge und Umfangs auf. Dabei ist die Länge des
Gewebeschlauches 5 geringfügig grösser als der Umfang der Rohrleitung 4 und der Umfang
des Gewebeschlauches 5 geringfügig grösser als der Durchmesser der Rohrleitung 4. Der
Gewebeschlauch 5 ist durch umfängliches, einseitiges Falten und durch Vernähen der
einseitig innenliegenden Falten 6 des Gewebeschlauches 5 längs ihrer Fusspunkte 7 mit der
sie berührenden Gegenseite des Gewebeschlauches 5 mit einem im Brandfall bei ca. ab 200°C
schmelzenden Faden 8 in mehrere Kammern 9 unterteilt, die jeweils intumeszierendes
Material 10 beinhalteten. Die paarweise benachbarten, nebeneinander angeordneten
Kammern 9 bilden ein flaches biegeflexibles Schlauchband 11 aus, welches die Rohrleitung
4 im wesentlichen umfänglich umschliesst. Das Schlauchband 11 ist an beiden Stirnseiten
12a, 12b mit je einem Verschlussmittel 13a, 13b in Form eines U-förmigen Stahlprofils
mechanisch verschlossen, welches je eine Stirnseite 12a, 12b des Schlauchbandes 11
zusammengedrückt in sich einseitig aufnimmt. An den Verschlussmitteln 13a, 13b ist je ein
Verbindungselement 14a, 14b in Form einer Stecker-Kupplung-Verbindung angeordnet,
welches jeweils zwei zugeordnete Stirnseiten 12a, 12b eines Schlauchbandes 11 lösbar
miteinander verbindet. Das gesamte Schlauchband 11 ist um die Rohrleitung 4 herum gelegt
und als Torus über die Verbindungselemente 14a, 14b verschlossen. An dem Verschluss
mittel 13a ist ein Befestigungselement 15 in Form eines abgewinkelten Montagebleches mit
einem Langloch angeordnet, welches an die Wand 3 montiert ist.
Nach Fig. 4 hat nach einem Brandfall die mit dem Befestigungselement 15 an der Wand 3
montierte Brandschutzmanschette 1 die Öffnung 2 im wesentlichen verschlossen, welche
durch Abbrennen oder Schmelzen der sich zuvor durch die Öffnung 2 erstreckenden Rohrlei
tung 4 brandseitig offen ist. Der die Rohrleitung 4 zuvor im wesentlichen umfänglich gefaltet
umlaufende, feuerfeste Gewebeschlauch 5 ist nach dem Brandfall im wesentlichen entfaltet
und bildet, vollständig mit dem expandierten intumeszierenden Material 10 gefüllt, die Form
eines Torus mit im wesentlichen geschlossener Torusöffnung aus. Der Gewebeschlauch 5
bildet somit für das expandierte intumeszierende Material 10 eine mechanische äussere
Schutzhülle aus.
Claims (10)
1. Brandschutzmanschette für eine sich durch eine Öffnung (2) in einer Wand (3) erstre
ckende Rohrleitung (4) oder Kabeldurchführung, die zumindest teilweise von
intumeszierendem Material (10) umfänglich umgeben wird, welches in einem feuerfesten,
gefalteten Gewebeschlauch (5) beinhaltet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der
Gewebeschlauch (5) mehrere umfängliche, einseitig innenliegende Falten (6) ausbildet und
dass die Falten (6) mit dem Gewebeschlauch (5) jeweils mit einem im Brandfall
schmelzenden oder abbrennenden Faden (8) verbunden sind.
2. Brandschutzmanschette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der feuerfeste
Gewebeschlauch (5) aus dichten Glasfaser-, Silikat-, Keramik-, Siliciumoxid-, Teflongewebe,
anorganischen Fasermaterialien oder Kombinationen daraus besteht.
3. Brandschutzmanschette nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die längs jeweiliger Fusspunkte (7) mit einer diese berührenden Gegenseite des
Gewebeschlauches (5) vernähten Falten (6) den Gewebeschlauch (5) in Kammern (9)
unterteilen, welche zumindest teilweise intumeszierendes Material (10) beinhalten.
4. Brandschutzmanschette nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewebe
schlauch (5) mit paarweise benachbarten, nebeneinander angeordneten Kammern (9) ein
flaches biegeflexibles Schlauchband (11) ausbildet.
5. Brandschutzmanschette nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Schlauch
band (11) an beiden Stirnseiten (12a, 12b) mit einem Verschlussmittel (13a, 13b) mecha
nisch verschliessbar ist.
6. Brandschutzmanschette nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ver
schlussmittel (13a, 13b) aus einem feuerfesten, biegesteifen Profil ausgebildet ist und eine
Stirnseite (12a, 12b) des Schlauchbandes (11) zusammengedrückt in sich einseitig auf
nimmt.
7. Brandschutzmanschette nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem
Verschlussmittel (13a, 13b) ein Verbindungselement (14a, 14b) angeordnet ist, über welches
jeweils zwei zugeordnete Stirnseiten (12a, 12b) eines oder mehrerer Schlauchbänder (11)
lösbar miteinander verbindbar sind.
8. Brandschutzmanschette nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das gesamte,
optional aus einzelnen Schlauchbändern (11) zusammengesetzte, Schlauchband (11') eine
dem Umfang der zu verschliessenden Rohrleitung (4) entsprechende Länge aufweist und um
die Rohrleitung (4) herum als Torus über ein Verbindungselement (14a, 14b) verschlossen
ist.
9. Brandschutzmanschette nach Anspruch 7 oder Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass an zumindest einem Verschlussmittel (13a) ein Befestigungselement (15) angeordnet
ist, welches eine Wand- oder Deckenmontage erlaubt.
10. Brandschutzmanschette nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, dass das im Gewebeschlauch (5) eingefasste intumeszierende Material (10) aus einem
Gemisch in körniger oder granulierter Form besteht.
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