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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von ein Seegangsfeld
beschreibenden hydrographischen Parametern, wobei das Seegangsfeld
in einem Wassertank erzeugt wird, und eine Vorrichtung zur Erfassung
von ein Seegangsfeld beschreibenden hydrographischen Parametern,
umfassend einen Wasser aufweisenden Wellentank, in dem durch Antriebsmittel
wenigstens die Amplitude, die Frequenz und die Richtung der darin
erzeugbaren Wellen einstellbar ist. Die Vorrichtung kann zur Ausführung des
vorgenannten Verfahrens herangezogen werden.
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Ein
Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind bekannt (Entwicklung
eines Verfahrens zur Messung kombinierter Höhen- und Neigungsverteilungen von
Wasseroberflächen
mit Stereoaufnahmen, Diplomarbeit von Stefan Waas, Institut für Umweltphysik der
Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg,
1988). Für Untersuchungen
im Bereich des Wasserbauingenieurwesens und für ozeanographische Untersuchungen
bezüglich
des Verhaltens von Seegangsfeldern werden sogenannte Wellentanks
verwendet, in denen durch beispielsweise hydraulische Antriebsmittel wenigstens
die Amplitude, die Frequenz und die Richtung der im Wellentank erzeugbaren
Wellen einstellbar sind. Bisher wurden in den besagten Wellentanks
zur Messung der Wellen sogenannte Wellenmeßdrähte oder Lasersensoren verwendet,
mit denen eindimensionale Frequenzspektren der Oberflächenauslenkung
der Wellen punktuell erfaßt
werden konnten. Eine definierte Aussage über, die Richtungsverteilung
der Wellen konnte in eingeschränkter Form
dadurch erreicht werden, daß mehrere
eindimensionale Wellenmeßgeräte in Feldanordnung
verwendet wurden. Im Meer, d.h. nicht in einem Wellentank, wurde
mittels des Einsatzes nautischer Radareinrichtungen versucht, definierte
Wellenparameter zu erfassen und daraus Aussagen über die Wellenbewegung und
Richtung zu berechnen, die räumliche und
zeitliche Auflösung
nautischen Radareinrichtungen aber begrenzt und ist, wie gesagt,
nur für
Anwendungen auf dem offenen Meer und in Küstennähe geeignet.
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Die
vollständige
Beschreibung der Richtungsverteilung ist mit eindimensional erfassenden Wellenmeßgeräten nicht
erreichbar, d.h. es sind beispielsweise Kreuzseen, d.h. ein Seegang,
bestehend aus zwei Wellensystemen aus zwei unterschiedlichen Richtungen,
mit den bisherigen Methoden nicht erfaßbar. Dem Wasserbauingenieurwesen
standen bisher somit weitgehend nur empirisch zustandegekommene
Lösungen
zur Bemessung und Beurteilung der durch Seegang erzeugten Kräfte beispielsweise auf
Küstenformationen,
Wasser- oder Hafenbauten zur Verfügung.
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Es
ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zu schaffen, mit denen dem Wasserbauingenieurwesen
und der Meeres- bzw. See gangsforschung Werkzeuge an die Hand gegeben
werden, mit denen globale und lokale sowie richtungseindeutige dreidimensionale Wellenzahl-Frequenz-Spektren
in einem Wellentank erfaßt
werden können
und daraus hydrographische Parameter abgeleitet werden können, so
daß qualitativ
und quantitativ hochgenaue Angaben über das Verhalten von Seegangsfeldern
gemacht werden können,
wobei bisherige, zu diesem Zwecke bereitgestellte Wellentanks Verwendung
finden können und
somit auch die Erkenntnisse und Ergebnisse der in Wellentanks bisher
erreichbaren Aussagen über das
Verhalten von Seegangsfeldern erweitert und vertieft werden kann.
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Gelöst wird
die Aufgabe gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
dadurch, daß
- a. im Wellentank eine Mehrzahl von Bezugspunkten
postiert und deren kartesische Weltkoordinaten bestimmt werden,
- b. daß wenigstens
ein Abschnitt des Seegangsfeldes optisch erfaßt wird,
- c. daß nachfolgend
die erfaßte
optische Signalsequenz in eine Signalsequenz digitaler elektrischer Signale,
die Bildpunktkoordinaten entsprechen, umgewandelt wird,
- d. daß Bildpunktkoordinaten
der Bezugspunkte aus der Signalsequenz bestimmt werden,
- e. daß anschließend die
gespeicherten Signalsequenzen in kartesische Weltkoordinaten transformiert
werden und
- f. daß die
transformierten Signalsequenzen wenigstens einer dreidimensionalen
Fourier Transformation unterworfen werden, um aus dem aus der Fourier
Transformation erhaltenen dreidimensionalen Spektrum wenigstens
die Strömung und/oder
die Wassertiefe des Wellenfeldes zu bestimmen.
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Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt im wesentlichen darin, daß,
wie angestrebt wird, über
die in einem Wellentank erzeugten natürlichen Seegangszustände qualitative
und quantitative Aussagen gemacht werden können, die sowohl für das Wasserbauingenieurwesen
als auch für
die Meeres- und Seegangsforschung einen sehr viel tieferen Einblick
in das Verhalten des Seeganges geben, als es mit den im Stand der
Technik bisher bekannten und verwendeten Methoden möglich war.
Erfindungsgemäß können Aussagen über Wellenfelder mit
nahezu beliebiger Frequenz- und Richtungsverteilung gemacht werden,
und zwar bei in Wellentanks erzeugten Seegangsfeldern, was zudem
die Anwendungsbandbreite von Wellentanks für diese Zwecke vergrößert.
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Allgemein
gilt, daß Seegangswellen
eine minimale und eine maximale Frequenz bzw. Wellenperiode besitzen.
Um eine zeitliche Unterabtastung der Seegangswellen zu vermeiden,
ist es vorteilhaft, bei der Ausführung
des Verfahrens jede Welle des Seegangsfeldes wenigstens zweimal
optisch zu erfassen, wobei die Erfassungsdauer so gewählt wird,
daß die
langsamste Welle hinreichend oft je Wellenperiode abgetastet wird.
Analog hierzu ist es vorteilhaft, die Welle mit der geringsten Wellenperiode
bzw. höchsten
Frequenz wenigstens zweimal abzutasten.
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Allgemein
gilt, daß die
Wellenlänge λ bzw. die
Wellenzahl k einer Seegangswelle in linearer Nährung mit der Wellenperiode
P bzw. der Wellenfrequenz ω über die
sogenannte lineare Dispersionsrelation von Seegangswellen verknüpft sind.
Strömung und
Wassertiefe verändern
jedoch die FOrm der Dispersionsrelation. Vorteilhafterweise wird
deshalb das dreidimensionale Spektrum (Bildspektrum) einer Filterung
nach dem Prinzip der Dispersionsrelation unterworfen, d.h. die Dispersionsrelation
wird als Signalfilter verwendet, um den spektralen Anteil des Seegangs
vom Rauschen zu trennen. Die spektralen Signale, welche sich in
der Umgebung einer durch die Dispersionsrelation definierten Fläche im Spektralraum
befinden, werden dem Signal zugeordnet, wohingegen diejenigen Signale
außerhalb
dieser Umgebung dem Rauschen zugeordnet und ggf. verworfen werden.
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Um
aus dem durch das Verfahren erhaltenen dreidimensionalen Bildspektrum
ein kalibriertes Seegangsspektrum zu bestimmen, ist es vorteilhaft,
Ergebnisse von in situ gemessenen hydrographischen Parametern in
die Bewertung der durch das Verfahren bereitgestellten Analysedaten
einzubeziehen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt eine. globale Analyse und eine lokale Analyse der ermittelten
Parameter. Die globale Analyse ist nur dann anwendbar, wenn das
Wellenfeld im optisch erfaßten Gebiet
sowie über
die Erfassungsdauer des Meßsystems
als homogen und stationär
betrachtet werden kann, wobei Ausgangsgrößen die Strömung (zweidimensionaler Vektor
der oberflächennahen
Strömung),
Wassertiefe und Seegangsspektrum sind. Treten im optisch erfaßten Gebiet
des Seegangsfeldes hingegen Inhomogenitäten auf, beispielsweise hervorgerufen
durch Seegangsdiffraktion- oder -refraktion, aber auch durch Inhomogenitäten im Abbildungsverhalten,
beispielsweise hervorgerufen durch Inhomogenitäten der Beleuchtung der Seegangsoberfläche, wird
die lokale Analyse angewendet, wobei bei dieser vorteilhafterweise
das dreidimensionale Spektrum des erfaßten Bildes in bezug auf Dispersion
Richtung und Frequenz der einzelnen Wellen separiert wird, zum Erhalt
von vermeßbaren
Bildern einzelner Wellen. Bei einer inhomogenen Seegangsoberfläche kann
sich die Wellenlänge
lokal ändern. Unter
Vermessung ist hierbei die Bestimmung der lokalen Wellenlänge zu verstehen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist durch ein optisches Erfassungsmittel gekennzeichnet, das in
einem vorbestimmbaren Lotwinkel auf die Oberfläche des Wassers gerichtet ist,
wobei durch das optische Erfassungsmittel ein vorbestimmbarer Abschnitt
der Oberfläche
des Wassers erfaßbar
ist und wenigstens eine davon erfaßbare Signalsequenz (Bildsequenz)
wenigstens zur Bestimmung der Strömung und/oder der Wassertiefe
des Wellenfeldes heranziehbar ist.
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Der
Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht im wesentlichen darin, daß bestehende Wellentanks lediglich
mit den erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Elementen instrumentiert zu werden brauchen, um ein geeignetes Instrument
zu schaffen, mit dem beispielsweise unter Anwendung des voraufgeführten Verfahrens
globale und lokale sowie richtungseindeutige dreidimensionale Wellenzahl-Frequenz-Spektren
erfaßt
werden können
und daraus abgeleitete hydrographische Parameter generiert werden
können
durch entsprechende Aufbereitung der mittels des optischen Erfassungsmittels erfaßten Signalsequenzen
(Bildsequenzen).
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Prinzipiell
kann jede feste oder flüssige Oberfläche, deren
dynamisches Verhalten mit einer Dispersionsrelation beschrieben
werden kann, mit dem lokalen Verfahren untersucht werden. Hierbei
ist zu beachten, daß ein
raumzeitlich erfassendes Meßsystem
verwendet wird, das die interessierenden physikalischen Parameter
erfaßt.
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Das
optische Erfassungsmittel kann grundsätzlich ein beliebiges Erfassungsmittel
sein, vorteilhaft ist es jedoch, als Erfassungsmittel eine Kameraeinrichtung
vorzusehen. Besonders vorteilhaft ist es, die Kameraeinrichtung
in Form einer CCD-Kamera auszubilden, da diese schon Signalsequenzen
(Bildsequenzen) liefert, die keiner aufwendigen Signalaufbereitung
unterworfen werden müssen.
Es sei aber darauf hingewiesen, daß an sich jede beliebige geeignete
Kameraeinrichtung, die geeignet ist, Bildsequenzen aufzunehmen,
grundsätzlich
für den
erfindungsgemäßen Betrieb
der Vorrichtung herangezogen werden kann.
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Um
Aussagen über
das mittels der optischen Erfassungseinrichtung erfaßten Seegangsfeldes quasi
in Echtzeit zur Verfügung
zu stellen, d.h. auch die Analyse der erfaßten Signalsequenzen sofort
vornehmen zu können
und das Ergebnis quasi in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, ist es vorteilhaft,
die optische Erfassungseinrichtung mit einem Rechner unter Zwischenschaltung
eines Analog/Digital-Wandlers zu verbinden, so daß, wie angestrebt,
mittels des Rechners die Ermittlung der hydrographischen Parameter
in quasi Echtzeit durchführbar
ist.
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Wie
oben erwähnt,
erfaßt
das optische Mittel die Änderung
der Beleuchtung und der Reflexivität als Funktion der Neigung
der erfaßten
Wellenoberflächen,
d.h. die Modulation des an der Oberfläche des Wassers aufgrund des
Seegangs reflektierten Lichts. Zu diesem Zwecke ist eine definierte
Beleuchtung nötig,
um auch eine Kalibrierung der Bildsequenzen durchführen zu
können.
Aus diesem Grunde wird vorteilhafterweise die Oberfläche des
Wassers mit von einer. Lichtquelle erzeugten Lichtes beleuchtet.
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Vorzugsweise
wird das Licht auf einen Diffusor geleitet, wobei das vom Diffusor
reflektierte Licht auf die Oberfläche des Wassers geleitet wird.
Dabei ist die räumliche
Ausdehnung des Diffusors so gewählt,
daß der
gesamte vom optischen Erfassungsmittel abgebildete Bereich der Wasseroberfläche im Idealfall
bei jeder durch Wellengang hervorgerufenen Oberflächenneigung
so ausgerichtet ist, daß der Strahlengang
vom optischen Erfassungsmittel an der Wasseroberfläche im zu
erfassenden gewünschten Gebiet
reflektierend stets auf den Diffusor trifft.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden schematischen
Zeichnungen und Flußdiagramme
im einzelnen beschrieben. Darin zeigen:
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1 eine Vorrichtung zur Erfassung
optischer Bildsequenzen,
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2 die Anordnung einer hier
als CCD-Kamera ausgebildeten Einrichtung zur Erfassung optischer
Bildsequenzen und einer Lichtquelle bezüglich der Wasseroberfläche in einem
Wassertank in der Seitenansicht,
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3 eine Darstellung in der
Ansicht von oben gemäß Darstellung
von 2,
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4 ein Aufsichtsschema eines
Wassertanks, wobei die Markierungen "+" Bezugspunkte
bezeichnen und S0,..., S4 Positionen
von in situ Wellendrähten
bezeichnen, wohingegen die durchgezogenen Linien Trapeze in den
Gebieten A und B markieren, die jeweils von einem elektronischen
Erfassungsmittel aufgenommene Gebiete darstellen,
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5 Bezugspunkte, die an den
Positionen S0,..., S4 von 4 positioniert sind,
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6a das mittels des Verfahrens
bzw. der Vorrichtung gelieferte Rohbild im Bildkoordinatensystem,
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6b ein Beispiel eines Rohbildes
gemäß 6a, jedoch in Weltkoordinaten
transformiert,
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7 den Verlauf der Reflexivität an der Grenzfläche Luft/Wasser
als Funktion des Lotwinkels des einfallenden Lichtes für die Reflektivität von senkrecht
polarisiertem Licht (-----), für
parallel polarisiertes Licht (......) und für unpolarisiertes Licht (
),
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8a eine räumliche
Darstellung der Dispersionsrelation für Oberflächenwellen im Wellenzahl-Frequenzraum ohne
durch eine oberflächennahe
Strömung
dopplerverschobene (deformierte) Dopplerverschiebung,
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8b eine Darstellung gemäß 8a, jedoch mit einer durch
eine oberflächennahe
Strömung dopplerverschobene
(deformierte) Dopplerverschiebung,
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9a bis 9d eine schematische Darstellung einer
Dispersions-Richtungs-Frequenzseparation, wobei das Bildspektrum
durch Anwendung von Dispersions-Richtungs-
und Frequenzseparation in sogenannte DDF-Bins zerlegt ist,
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10 das Flußschema
einer Aufnahme einer optischen Bildsequenz der Seegangsoberfläche und
deren Transformation von Bildkoordinaten in Weltkoordinaten,
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11 eine Darstellung eines
Ablaufschemas zur Durchführung
einer globalen und lokalen Analyse von Bildsequenzen in Weltkoordinaten,
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12 das Ablaufschema einer
globalen Analyse zur Bestimmung hydrographischer Parameter der Seegangsfelder,
für welche
die Annahme der Homogenität
und Stationarität
erfüllt
ist,
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13 das Ablaufschema einer
lokalen Analyse zur Bestimmung hydrographischer Parameter für Seegangsfelder,
bei denen Homogenität
nicht erfüllt
ist, und
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14a bis 14c die räumliche Repräsentation
der Phasen bei einer bestimmten Frequenz, wobei die weißen Flächen positive
Phasen und die schwarzen Flächen
negative Phasen bedeuten, und wobei a. die Phase ungefiltert, b.
die Phase dispersionsgefiltert und c. die Phase richtungsgefiltert
darstellt.
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Es
wird zunächst
Bezug genommen auf die 1 bis 3, die schematisch den Aufbau
der Vorrichtung 10 zur Ermittlung von ein Seegangsfeld 11 beschreibenden
hydrographischen Parametern zeigen. Das Seegangsfeld 11 wird
in einem Wellentank 14, vergleiche 1, auf an sich bekannte Weise erzeugt,
d.h. durch hier nicht dargestellte Antriebsmittel, die die Amplitude,
die Frequenz und die Richtung der im Wellentank 14 erzeugbaren
Wellen bestimmen. Derartige Wellentanks 14 sind in Wasserbauversuchsanstalten
oder sonstigen ähnlichen
Zwecken dienenden Einrichtungen vorhanden, wobei diese unter anderem
der Erforschung von Strömungen, Seegangsfeldern
und dergleichen in ozeanischen Gewässern und Küstengewässern dienen. Einem standardmäßig vorhandenen
Wellentank 14 wird die Vorrichtung 10 zugeordnet.
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1 zeigt schematisch den
Aufbau der Vorrichtung 10 in bezug auf die Erfassung von
Signalsequenzen (Bildsequenzen) entsprechend der Höhe, der
Richtung, der Wellenperiode sowie der Wellenfrequenz und umfaßt ein optisches
Erfassungsmittel 15, vergleiche auch die 2 und 3,
das unter einem bestimmten Lotwinkel, beispielsweise im Bereich
von 70°,
auf die Wasseroberfläche 13 gerichtet
ist. Wandungen bzw. Begrenzungen des Wellentanks 14, in dem
die Vorrichtung 10 angeordnet ist, sind hier aus Übersichtlichkeitsgründen weggelassen
worden.
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Mittels
des optischen Erfassungsmittels 15 wird ein trapezförmiger Seegangsfeldbereich 22,
vergleiche 3, erfaßt. Im Strahlenerfassungsbereich des
Erfassungsmittels 15 ist ein Diffusor 21 angeordnet,
der von einer Lichtquelle 19 mit Licht 20 beaufschlagt
wird. Der Diffusor 21 stellt somit die eigentliche Beleuchtungsquelle
dar, die auch bei der in 2 dargestellten Ausgestaltung
der Vorrichtung 10 auch als Reflektor wirkt. Der Diffusor
kann faktisch aus einer aus PVC gebildeten Plane realisiert werden und
von neutraler weißer
Farbe sein. Die räumliche Ausbildung
des Diffusors 21 ist so gewählt, daß jede vom optischen Erfassungsmittel 15 erfaßte Facette der
Wasseroberfläche 13 im
Idealfall bei jeder durch den Wellengang im Seegangsfeld 11 hervorgerufenen
Oberflächenneigung
so ausgerichtet ist, daß der Strahlengang,
ausgehend von dem optischen Erfassungsmittel 15, sodann
an der Wasseroberfläche 13 im
Seegangsfeld bzw. Seegangsfeldbereich 22 reflektierend
auf den Diffusor trifft. Die räumliche
Verteilung der Radianz der indirekten Beleuchtung des Reflektors
kann mit einem Radiometer ausgemessen werden.
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Die Änderung
der Beleuchtung und der Reflektivität als Funktion der Neigung
der Facetten bestimmen die Modulation des an der Wasseroberfläche 13 reflektierten
Lichtes 200 aufgrund des Seeganges im erfaßten Seegangsfeld 11.
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Die
vom optischen Erfassungsmittel 15, das vorzugsweise eine
CCD-Kamera ist, erfaßten
Signalsequenzen (Bildsequenzen) werden auf einen Analog/Digital-Wandler 18 gegeben.
Der Analog/Digital-Wandler kann beispielsweise durch einen sogenannten
Framegrabber gegeben werden, d.h. einer Einrichtung, mit der das
von der optischen Erfassungseinrichtung 15 erzeugte Videobild
bzw. die erfaßte
Signalsequenz (Bildsequenz) in Signalfolgen umgewandelt wird, die
in einem Rechner 17 entsprechend dem weiter unten beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahren
bearbeitet werden.
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Im
Wellentank 14, vergleiche 4 und 5, ist eine Mehrzahl von
Bezugspunkten 23 angeordnet, deren kartesische Weltkoordinaten
bestimmt werden. Die Bezugspunkte 23 sind in 4 mit "+" bezeichnet.
In 4 sind zudem Positionen
S0,..., S4 erkennbar,
die Positionen von Wellendrähten
bezeichnen, die für
die Kalibrierung der erfaßten
Signalsequenzen (Bildsequenzen) herangezogen werden. Mit den Bezugspunkten 23 ist
eine geometrische Entzerrung der erfaßten Signalsequenzen (Bildsequenzen) durchführbar.
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Bevor
auf das Verfahren zur Analyse der mittels der optischen Erfassungseinrichtung
15 erfaßten optischen
Signalsequenzen (Bildsequenzen) des im Wellentank
14 auf
vorbestimmte Weise erzeugten Seegangsfeldes
14 eingegangen
wird, wird noch Bezug genommen auf die Darstellung von
7, in der die unterschiedliche
Reflektivität
an der Grenzfläche Luft-Wasser
12 als
Funktion des Lotwinkels
16 des einfallenden Lichtes
200 dargestellt
ist, und zwar für die
Reflektivität
von senkrecht polarisiertem Licht (-----), für parallel polarisiertes Licht
(......) und für
unpolarisiertes Licht (
).
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Nachdem
im Wellentank eine Mehrzahl von Bezugspunkten 23 postiert
und deren kartesische Weltkoordinaten bestimmt worden sind, wird
mittels der optischen Einrichtung 15 durch jeweils eine
optische Erfassungseinrichtung 15 ein Seegangsfeld 11 optisch
erfaßt.
Bei der Darstellung von 4 sind zwei
optische Erfassungsmittel 15, d.h. jeweils eins für das Gebiet
a und eins für
das Gebiet b, vorgesehen. Das Vorsehen von mehreren optischen Erfassungsmitteln 15 ist
aber nicht zwingend, vielmehr kann dieses geeignet in Abhängigkeit
des zu untersuchenden Problems gewählt werden.
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Die
mit der optischen Erfassungseinrichtung 15 aufzunehmenden
Seegangswellen des Seegangsfeldes 11 besitzen eine minimale
und maximale Frequenz bzw. Wellenperiode. Um eine zeitliche Unterabtastung
zu vermeiden, wird die Aufnahmefrequenz so gewählt, daß jede Welle zeitlich wenigstens zweimal
abgetastet wird (Nyquistkriterium). Die Erfassungsdauer wird so
gewählt,
daß die
langsamste Welle hinreichend oft je Wellenperiode abgetastet wird.
Aus der von der optischen Erfassungseinrichtung 15 erfaßten analogen
optischen Signalsequenz (Bildsequenz) wird eine digitale Signalsequenz
(Bildsequenz) erzeugt. Die Bildpunkte, aus denen ein einzelnes Bild
einer Sequenz besteht, sind in sogenannten Bildkoordinaten angegeben.
Die Bildkoordinaten xb und yb der
Bezugspunkte 23 werden mit einem Mustererkennungsalgorithmus
aus den erfaßten Bildsequenzen
ermittelt.
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Es
wird zur weiteren Beschreibung Bezug genommen auf 9, in der das Ablaufschema einer geometrischen
Transformation dargestellt ist. Das Ergebnis der geometrischen Transformation
liefert die Bildsequenz in Weltkoordinaten, wobei Weltkoordinaten
das dreidimensionale Koordinatensystem xW, yW, zW des realen
Raumes sind, der von der optischen Erfassungseinrichtung ausgebildet
wird. Das Bildkoordinatensystem hingegen beschreibt das zweidimensionale
Koordinatensystem xb, yb,
das die Anordnung der Pixel/Grauwerte in der erfaßten Bildsequenz
beschreibt. Die Transformation des zweidimensionalen Bildes von
den Bildkoordinaten xb, yb in ein
zweidimensionales Bild in Weltkoordinaten xW,
yW wird durch die geometrische Transformation
vorgenommen. Die dritte Dimension zW ist
dann willkürlich beispielsweise
auf 0 gesetzt, was hier der mittleren oder ruhenden Wasseroberfläche 13 entspricht.
Die Bildsequenzen werden nach der Methode von Tsai in das Weltkoordinatensystem übertragen.
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Zur
Beschreibung der Analyse der erfaßten Signalsequenzen (Bildsequenzen)
des erfaßten
Seegangsfeldes zur Bestimmung der hydrographischen Parameter wird
auf 10 verwiesen. Die
mittels des Verfahrens gelieferten Bildsequenzen in Weltkoordinaten
können
nun einer globalen Sequenzanalyse oder einer lokalen Sequenzanalyse
zugrundegelegt werden. Diese Unterteilung ist aus folgenden Gründen sinnvoll.
Die globale Sequenzanalyse ist für Seegangsoberflächen geeignet,
welche die Bedingungen der Homogenität und der Stationärität erfüllt, was
bedeutet, daß die
von der optischen Erfassungseinrichtung erfaßten Wellen ihre Eigenschaften
(Phase und Amplitude) räumlich
und zeitlich nicht ändern. Mit
der globalen Analyse werden über
die räumliche Ausdehnung
des optischen Erfassungsgebiets und die Erfassungsdauer integrierte
hydrographische Parameter bestimmt.
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Treten
im interessierenden Seegangsfeld hingegen Inhomogenitäten, beispielsweise
durch Seegangsdiffraktion oder -refraktion aber auch Inhomogenitäten im Abbildungsverhalten,
z.B. durch Inhomogenitäten
der Beleuchtung der Wasseroberfläche
des Seegangsfeldes 11, auf, wird die lokale Sequenzanalyse
angewendet, d.h. mittels dieser werden räumliche Felder hydrographischer
Parameter berechnet.
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Globales Analyseverfahren
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Eingangsgrößen für das globale
Analyseverfahren sind die optischen Signalsequenzen (Bildsequenzen)
in Weltkoordinaten und zur Kalibrierung benötigte in situ Vergleichsmessungen.
Vergleichsmessungen sind beispiels weise eine Mehrzahl über die Zeit
erfaßter
Auslenkungen der Meeresoberfläche, aufgenommen
beispielsweise mit Wellendrähten
und Lasern. Die vom optischen Erfassungsmittel 15 erfaßten optischen
Signalsequenzen (Bildsequenzen) enthalten die raumzeitliche Information über das
erfaßte
Wellenfeld in Form von Grauwerten G(xw,
yw, t). Diese dreidimensionale Information
wird mit einer dreidimensionalen Fast Fourier Transformation (3D FFT)
in ein dreidimensionales Spektrum zerlegt. Hierbei wird zum einen
die zeitliche Information t in Frequenzen (präzise: Kreisfrequenz, hier kurz
Frequenz genannt) ω =
2π/t und
zum anderen in die räumliche Information
xw, yw in Wellenzahlen
kx = 2π/xw, ky = 2π/yw zerlegt. Das Ergebnis der Fast Fourier
Transformation ist das dreidimensionale Wellenzahl-Frequenz-Spektrum
S(kx, ky, ω), kurz
Bildspektrum genannt. Nachfolgend werden die Wassertiefe d und die
Strömung
ux, uy durch Anpassung
der Seegangs-Signalkoordinaten des Bildspektrums an die theoretische
Dispersionsrelation der Seegangswellen, vergleiche 8, berechnet. Das Verfahren zur Berechnung
der Wassertiefe und Strömung
ist vorzugsweise ein sogen. "Least-Squares
Verfahren". Die
mittels des Verfahrens erhaltenen Strömungs- und Wassertiefenparameter
sind die gewünschten Ausgabegrößen der
Analyse.
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Die
Wellenlänge λ bzw. die
Wellenzahl k einer Seegangswelle sind in linearer Nährung mit
der Wellenperiode τ bzw.
der Wellenfrequenz ω über die lineare
Dispersionsrelation von Seegangswellen verknüpft. Die Dispersionsrelation
im dreidimensionalen Wellenzahl-Frequenz-Raum ist in 8a dargestellt. Strömung und
Wassertiefe verändern
jedoch die Form der Dispersionsrelation. Diese Verformung der Dispersionsrelation
ist für
die Strömung
in 8b exemplarisch dargestellt.
Nach Bestimmung der Form der Dispersionsrelation mit der Strömungs-Tiefenregression
im spektralen Wellenzahl-Frequenz-Raum
wird die Dispersionsrelation als Signalfilter verwendet, um den
spektralen Anteil des Seegangs vom Rauschen zu trennen. Die spektralen
Signale, welche sich in der Umgebung der durch die Dispersionsrelation
definierten Fläche
im Spektralraum befinden, werden dem eigentlichen Signal zugeordnet,
diejenigen Signale außerhalb
dieser Umgebung werden dem Rauschen zugeordnet. Zur Bestimmung von
kalibrierten Seegangsspektren wird aus dem dreidimensionalen Bildspektrum
S(kx, ky, ω) mittels
einer Parametrisierung bzw. Anpassung an in situ Meßergebnisse
das kalibrierte Seegangsspektrum bestimmt. Das bedeutet, daß die spektralen Grauwertvarianzen
in Energiewerte überführt werden.
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Sämtliche
Ausgangsgrößen der
globalen Berechnungsmethode, die auf der dreidimensionalen Fast
Fourier Transformation basieren, sind über das aufgenommene Seegangsfeld
sowie über
die Aufnahmedauer des Meßsystems
gewichtet zu betrachten. Wie schon erwähnt, ist das globale Analyseverfahren
nur dann anwendbar, wenn das Wellenfeld im aufgenommenen Seegangsgebiet
sowie über
die Erfassungsdauer des Erfassungssystems als homogen und stationär betrachtet
werden kann. Ausgangsgrößen, vergleiche
auch 11, die das Ablaufschema der
globalen Analyse zur Bestimmung hydrographischer Parameter für Seegangsfelder
zeigen, für
welche die Annahme Homogenität
erfüllt
ist, sind die Strömung
(zweidimensionaler Vektor der oberflächennahen Strömung), Wassertiefe
und Seegangsspektrum.
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Lokales Analyseverfahren
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Eingangsgrößen für das lokale
Analyseverfahren sind die optischen Signalsequenzen (Bildsequenzen)
in Weltkoordinaten, wie zuvor beschrieben, und zur Kalibrierung
benötigte
in situ Vergleichsmessungen der Auslenkung der Meeresoberfläche, die beispielsweise
mit Wellendrähten
und Lasern aufgenommen sein können.
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Die
Analyse wird, vergleiche 12,
ebenfalls mittels der Ausführung
der dreidimensionalen Fast Fourier Transformation analog zum globalen Analyseverfahren,
siehe oben, eingeleitet. Auch die Strömungs-Tiefenregression wird
analog zum globalen Analyseverfahren ausgeführt. Das Ergebnis der Strömungs-Tiefenregression
wird für
den nächsten Analyseschritt
benötigt,
um einen Dispersionsfilter aufzuspannen, vergleiche ebenfalls oben.
Es wird in diesem Zusammenhang auf 8b verwiesen,
wo, im Unterschied zu 8a,
eine Dopplerverschiebung der Dispersionsrelation durch eine oberflächennahe
Strömung
erfolgt ist.
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Es
wird dann eine Dispersions- , Richtungs- und Frequenz-Separation und zweidimensionale
inverse Fast Fourier Transformation durchgeführt, wobei in diesem Schritt
im Gegensatz zur globalen Methode das komplexwertige Sig-nalspektrum
verwendet wird, da im Gegensatz zum Vari-anzspektrum die Phase des
spektralen Signals erhalten wird. Das dreidimensionale komplexwertige
Bildspektrum wird mit der Methode der sogen. Dispersion-Direction-Frequency-Separation
(DDFS) in einzelne Wellen separiert. Diese Separation wird nur dann
durchgeführt,
wenn für
die spektrale Varianz an entsprechender Stelle ein bestimmter Schwellwert überschritten
ist, d.h., daß das
Signal der entsprechenden Welle hinreichend ausgeprägt ist.
In 9 ist schematisch
die Dispersion-Direction-Frequency-Separation
dargestellt. Die Dis persion-Direction-Frequency-Separation zerlegt
das dreidimensionale Bild in sogenannte DDF-Bins.
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Die
DDF-Bins, jeweils in einer Wellenzahlebene konstanter Frequenz,
werden mittels einer zweidimensionalen inversen Fast Fourier Transformation
(2D INV FFT) in das Weltkoordinatensystem überführt. Dieses Ergebnis ist komplexwertig
und kann als räumliches
Phasenbild und als räumliches Varianzbild
dargestellt werden. In 13 ist
eine Reihe von räumlichen
Phasenbildern beispielhaft dargestellt. Der aus 12 ersichtliche Schritt eines lokalen
Wellenzahlfits geht davon aus, daß die komplexwertige Wellenzahl,
bis auf die imaginäre
Einheit i, der Proportionalitätsfaktor
zwischen dem komplexen Bild und dem komplexwertigen Gradientenbild
ist. Dieser Proportionalitätsfaktor
wird blockweise bei der Ausführung
des lokalen Wellenzahlfits mit einem Regressionsverfahren bestimmt.
Analog zur globalen Analyse werden aus den lokalen Wellenzahlen,
siehe Schritt "lokale
Strömungs-Tiefenregression", Strömung und
Wassertiefe mit einer Regression durch Anpassung an die Dispersionsrelation
berechnet.
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Bei
bekannter lokaler Form der Dispersionsrelation werden nun lokale
Bildspektren im Schritt "spektrale
Zuordnung" bestimmt.
Die Varianzen der lokalen Bildspektren werden aus den blockweise
gemittelten DDF-separierten Varianzbildern entnommen. Die Wellenzahlkoordinaten
des Bildspektrums werden durch Umkehrung der Diepersionsrelation berechnet.
Analog zur globalen Kalibrierung werden mittels der in situ Messungen
die Bildspektren in lokale Seegangsspektren überführt.
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Die
Ausgangsgröße des lokalen
Analyseverfahrens sind Strömungs-
und Tiefenparameter und lokale Seegangsspektren.
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Schließlich wird
noch auf 13 verwiesen, die
die räumliche
Repräsentation
der Phase bei einer bestimmten Frequenz darstellt. Weiße Flächen bedeuten
positive Phasen, schwarze Flächen
bedeuten negative Phasen. An den Grenzen der weißen und schwarzen Flächen sind
die Phasen gleich 0. Eine ungefilterte Darstellung der Phasen ist
aus der 13a ersichtlich,
dispersionsgefilterte Phase sind aus der 13b ersichtlich und dispersions- und richtungsgefilterte
Phasen sind aus der 13c ersichtlich.
Die lokalen Wellenzahlen werden aus dem komplexwertigen Bild und
dem komplexwertigen Gradientenbild berechnet. Diese Berechnung wird
für alle
Frequenzen und alle Richtung durchgeführt, so daß die Wellenzahlen für alle Frequenzen
und Richtungen vorliegen. Setzt man diese an jeden räumlichen
Punkt mit der zugehörigen
Grauwertvarianz oder spektralen Energie zusammen, so erhält man ein
lokales Wellenzahl-Richtungsspektrum oder ein Frequenz-Richtungsspektrum.
-
- 10
- Vorrichtung
- 11
- Seegangsfeld
- 12
- Wasser
- 13
- Wasseroberfläche
- 14
- Wellentank
- 15
- optisches
Erfassungsmittel
- 16
- Lotwinkel
- 17
- Rechner
- 18
- Analog/Digital-Wandler
- 19
- Lichtquelle
- 20
- Licht
- 200
- reflektiertes
Licht
- 21
- Diffusor
- 22
- Seegangsfeldbereich
- 23
- Bezugspunkt