DE10034455C2 - Gesteuertes Antriebssystem für den Fahrbetrieb für Katzen von Kranen - Google Patents
Gesteuertes Antriebssystem für den Fahrbetrieb für Katzen von KranenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein gesteuertes Antriebssytem für den Fahrantrieb für
Katzen entsprechend dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches und
eine Regelung zur Steuerung des Antriebssystemes.
Die Erfindung ist überall dort einsetzbar, wo Katzen an Kranen besonders
schnell beschleunigt und abgebremst werden müssen, insbesondere an
Schiffsentladebrücken für Containerumschlagssysteme.
Das rasche Wachstum des Containerverkehrs rund um die Welt erzeugt
einen Trend zu immer größeren Containerschiffen und gleichzeitig immer
schnelleren Umschlagsgeräten für Container. Mit neuen, hochdynamischen,
teilautomatisierten Schiffsentladebrücken versuchen die Seehäfen durch
möglichst kurze Liegezeiten für Großschiffe attraktiv zu bleiben und
gleichzeitig ihre eigene Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es sind daher
vielfältige Bestrebungen zu Gange die Umschlagsleistung von
Containerbrücken weiterhin zu steigern.
Von der gesamten Spielzeit eines Lade- oder Entladevorgangs nimmt die
Katzfahrzeit zwar nur einen kleinen, aber durchaus nicht unbedeutenden Teil
ein - ein Zeitanteil, der wegen der längeren Ausleger über die breiteren
Schiffe an Bedeutung sogar zunimmt. Dabei ist eine kräftigere
Beschleunigung meist wichtiger als die Endgeschwindigkeit, da häufig
sogenannte Spitzfahrten gefahren werden, bei denen die
Maximalgeschwindigkeit nicht oder nur kurz erreicht wird, die Fahrzeit also
hauptsächlich durch die maximale Beschleunigung und Verzögerung
bestimmt ist. Weiterhin sind bei Containerbrücken zur Kontrolle der
Lastpendelung und zur Entlastung des Fahrers automatische
Pendeldämpfungssysteme üblich, die jedoch zusätzliche Reserven an
antriebskraft benötigen, wenn sie die Katzfahrzeiten gegenüber dem Betrieb
ohne Pendeldämpfung nicht verlängern sollen. Die neusten
Simulationsstudien über die nächste Generation von Containerkranen
rechnen daher mit einer maximalen Beschleunigung von 1,5 m/sec2 und
einer maximalen Geschwindigkeit von 4,33 m/sec der Katzen für die "Jumbo
Contaier Cranes" der Zukunft [Verschoof, J., Klaassen, J. B.: Semi
automation of ship-to-shore cranes. How the Jumbo Container Crane (JCC)
can reduce cycle times and their effect on yard operations. Presents for the
2nd annual conference "Development in Container Handling Automation &
Technologies" of IIR Limited. London, 28/29 February 2000].
Nun sind aber bei den heute üblichen Krankatzen die physikalischen
Grenzen für die Kraftübertragung der Antriebsmittel schon lange erreicht. Bei
Rad-Schiene-Antrieben sind wegen der Reibungsverhältnisse, die zudem
stark witterungsabhängig sind, kaum mehr als 0,7 m/sec2 als maximale
Beschleunigung oder Verzögerung möglich, sonst gleiten oder schleudern
die Antriebsräder. Als Alternative sind seilgezogene Katzen bekannt, welche
derartige Reibungsgrenzen zwar nicht haben, bei denen sich jedoch die
Seildehnung störend auf die automatische Postionierung der Katze auswirkt,
besonders bei den inzwischen üblichen Katzfahrstrecken von über 100 m
Länge und entsprechend langen Seilen. Die Elastizität des Seils bildet mit
der trägen Masse der Katze ein schwingungsfähiges System, dessen nur
schwach gedämpfte Eigenschwingungen sowohl die Positions- und
Drehzahlregler als auch das Pendeldämpfungssystem ungünstig
beeinflussen und so eine rasche und präzise Positionierung behindern.
Eine weitere Alternative - Linearmotoren (EP 0 842 890 A1) - haben alle die
genannten Nachteile nicht, da sie auf direktestem Wege, ohne Elastizitäten,
Lose oder Reibschluss ihre Kraft aufbringen können. Sie sind deshalb schon
seit langem als Katzantriebe vorgeschlagen worden. Sie haben sich jedoch
in der Praxis nicht durchgesetzt, da zur Erreichung der notwendigen
Antriebskraft eine Vielzahl von Linearmotoren auf der Katze notwendig
wären, die aber aus Platzgründen nicht unterzubringen sind. Der Grund liegt
darin, dass der magnetische Fluss im Luftspalt eines Linearmotors nicht
unbegrenzt gesteigert werden kann, da das Eisen des Motors in seine
magnetische Sättigung geht. Damit ist die maximale Schubkraft eines
Linearmotors durch seine Baugröße bestimmt. Weil aber der Einbauplatz auf
der Katze beschränkt ist, begrenzt also auch hier die Physik die maximal
erzeugbaren Kräfte.
Ebenfalls als Katzenantriebe nicht durchgesetzt haben sich formschlüssige
Antriebe, wie z. B. Zahnstangen- oder Zahnriemenantriebe, vor allem, weil sie
bei den zu übertragenden Kräften derartig groß dimensioniert werden
müssen, dass sie nicht aus den marktüblichen Standard-
Industriekomponenten aufgebaut werden können, sondern sehr aufwändige,
teurere Sonderanfertigungen notwendig sind. Außerdem haben solche
Antriebe bekanntlich einen höheren Verschleiß als die anderen
Antriebssysteme.
Aus DE 37 22 738 A1 ist ein Kransteuerverfahren zur transversalen
Bewegungssteuerung einer Krankatze bekannt, an der über ein Seil eine zu
transportierende Fracht hängt und die Beschleunigung sowie die
Verzögerung der Katze so gesteuert wird, dass die Schwingbewegung der
Fracht möglichst gering ist. Bei diesem Antriebssystem wird die Katze nur
über einen Antrieb verfahren.
Aus DE 41 22 400 A1 geht eine Laufkatze hervor, mit der das Verfahren
nicht nur über Stützräder erfolgt, sondern auch über einen Doppel-
Zahnriemen insbesondere um Gefällestrecken zu überwinden. Eine
Steuerung zwischen dem Einsatz von Stützrädern und Doppel-
Zahnriemenantrieb erfolgt nicht. Aufgabe dieser Erfindung ist es auch nicht
eines besonders hohe Geschwindigkeit beim Umschlag von Lasten zu
erreichen.
Auch aus DE 41 22 401 A1 ist die Kombination verschiedener Antriebsarten
mit Rädern bekannt. Diese Vorrichtung verfügt nur über eine
Fortbewegungsart, nämlich einen Radantrieb.
Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Antriebssystem für den Fahrantrieb
von Katzen in Kranen zu entwickeln, welches eine schnellere
Beschleunigung und ein schnelleres Verzögern ermöglicht, als die bisher
bekannten Systeme.
Diese Aufgabe wird durch ein gesteuertes Antriebssystem nach den
kennzeichnenden Merkmalen des ersten Patentanspruchs
gelöst.
Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
Die erfindungsgemäße Lösung sieht vor, dass jeweils zwei unterschiedliche
Antriebssysteme miteinander kombiniert eingesetzt und von einem
Regelsystem so angesteuert werden, dass jeweils einer der beiden Antriebe
einen Teil der Antriebskraft bis zu seinen physikalischen Grenzen aufbringt
und die darüber hinaus benötigte Beschleunigungskraft vom zweiten Antrieb
unterstützend aufgebracht wird. Es sind folgende Kombinationen möglich:
- a) Radantrieb + Seilzug
- b) Radantrieb + Linearmotoren
- c) Seilzug + Linearmotoren
- d) Formschlüssiger Antrieb + Radantrieb, Seilzug oder Linearmotoren
Bei diesen Kombinationen wird der jeweils steifere der beiden Antriebe als
Leitantrieb in Drehzahl- beziehungsweise Geschwindigkeitsregulierung
betrieben, der andere, elastischere Antrieb wird kraft- beziehungsweise
momentgeregelt betrieben. Während der Leitantrieb die rasche und präzise
Positionierung der Katze steuert und daher seinen Drehzahl-
beziehungsweise Geschwindigkeitssollwert direkt vom Positionsregler
beziehungsweise Pendeldämpfungsystem bekommt, bringt der zweite
Antrieb nur zeitlich geglättet, stoß- und ruckfreie Zusatzkraft zur
Unterstützung des 1. Antriebes auf. Die vereinten Kräfte beider Antriebe
verhelfen damit der Katze zu einer stärkeren Beschleunigung oder
Bremsung, als es mit nur einem einzigen Antriebsystem möglich wäre.
Die Regelung zur Steuerung des Antriebsystemes nach den Ansprüchen
1 bis 5 erfolgt in der Weise, dass ein Pendeldämpfungs- und
Positionierungssystem für die Katze als Eingangssignal den Positionssollwert
für die Krankatze von der automatischen Katzsteuerung sowie den
Positionsistwert der Katze vom Positionsgeber und den Drehzahlsollwert für
den Handbetrieb vom Meisterschalter erhalten, woraus der Drehzahlsollwert
für die Katzantriebe gewonnen wird und welcher zum Hochlaufgeber für den
Drehzahlsollwert gelangen. Das daraus entstehende Signal wird einerseits
mit dem Drehzahlistwert des Leitantriebes verglichen, woraus ein Signal für
den Drehzahlregler gewonnen wird, dessen Ausgangssignal wiederum den
Momentensollwert für den Leitantrieb ergibt. Anderseits wird das
Ausgangssignal des Drehzahl-Hochlaufgebers für den Drehzahlsollwert
einem Differenziertglied zugeführt, welches für den Beschleunigungsanteil für
die Kraft- beziehungsweise Momentenregelung des Folgeantriebes erzeugt.
Ein Kennlinienglied erzeugt einen Zusatzsollwert für den
Fahrwiderstandsanteil der Kraft- beziehungsweise der Momentenregelung
des Folgeantriebs, welcher dem Beschleunigungsanteil aufaddiert wird.
Beide Ausgangssignale werden nachdem sie einen Glättungsfilter oder einen
Hochlaufgeber passiert haben als Momenten- beziehungsweise Kraftsollwert
dem Folgeantrieb zugeführt.
Im Folgenden soll ein mögliches Reglungskonzept für das erfindungsgemäße
Antriebssystem und eine Vorrichtung an einem Ausführungsbeispiel erläutert
werden.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 Prinzipdarstellung des Regelsystems zur Erfindung
Fig. 2 Verladekran Katzantrieb mit Linearmotor und Reibradantrieb.
Die Fig. 1 zeigt als Prinzipdarstellung die Regelung des Katzantriebes. Die
gezeigte Reglerstruktur kann in einem digitalen Motorregler von modernen
handelsüblichen Frequenzumrichtern durch entsprechende Parametrierung
der Reglungssoftware problemlos realisiert werden.
Während die Regelungsstruktur des Leitantriebes der allgemeinüblichen
Kaskadenregelung mit Hochlaufgeber 6, Drehzahlregler 7 und Momenten
beziehungsweise (bei AC-Antrieben feldorientierten) Stromregelung
entspricht, wird der Momenten- beziehungsweise Kraftsollwert 14 für den
Folgeantrieb durch Differenzieren 10 des Drehzahlsollwerts 15 am Ausgang
des Drehzahl-Hochlaufgebers 6 gebildet und anschließend mittels
Glättungsglied 13 geglättet. Damit wird durch den Folgeantrieb eine Kraft
erzeugt, die proportional zur aktuell gewünschten Beschleunigung und
wegen der Sollwertglättung 13 nahezu stoß- und ruckfrei ist, damit keine
Schwingungen angeregt werden können.
Die Fig. 2 zeigt einen Verladekran Katzantrieb, bei dem die Krankatze 16,
die beidseitig des Auslegers 21 aufgehangen ist, mittels einem Antriebsmotor
19 für ein Reibrad 22 und einem Linearmotor 18 mit Statoren angetrieben
wird. Die Linearmotorstatoren 18 bewegen sich an beidseitig auf dem
Ausleger 21 angeordnetem Flachmaterial 17, wobei die Linearmotorstatoren
18 mittels Haltekonstruktionen 23 mit der Krankatze 16 verbunden sind. Als
Leitantrieb ist der Antriebsmotor 19 des Reibrades 22 ausgebildet,
wohingegen der Linearmotor 18 als Folgeantrieb in Kraft- bzw.
Momentenregelung betrieben wird. Während die Regelungsstruktur des
Leitantriebes der allgemein übliche Kaskadenregelung mit Hochlaufgeber,
Drehzahlregler, und Momenten- bzw. (bei AC-Antrieben feldorientierten)
Stromregelung entspricht, wird der Momenten- bzw. Kraftsollwert für den
Folgeantrieb durch Differenzieren des Drehzahlsollwertes am Ausgang des
Drehzahl-Hochlaufgebers gebildet und anschließend geglättet. Damit wird
durch den Folgeantrieb eine Kraft erzeugt, die proportional zur aktuell
gewünschten Beschleunigung und wegen der Sollwertglättung nahezu stoß-
und ruckfrei ist, damit keine Schwingungen angeregt werden können.
Der Folgeantrieb unterstützt also nur die Beschleunigung oder Bremsung der
Katze, während das Ausregeln von Störeinflüssen und das exakte
Positionieren weiterhin dem Leitantrieb überlassen bleibt.
Weiterhin kann es vorteilhaft sein, den Folgeantrieb auch einen Anteil an der
Antriebskraft zur Überwindung des Fahrtwiderstandes bei Fahrt mit
konstanter Geschwindigkeit aufbringen zu lassen. Dazu wird ein
fahrtrichtungsabhängiger, konstanter Zusatzsollwert auf den
Momentensollwert des Folgeantriebes aufaddiert, so dass der Folgeantrieb
den Leitantrieb auch bei Konstantfahrt unterstützt.
Mit einem solchen kombinierten Antriebssystem, wie hier an einem
möglichen Beispiel gezeigt, kann die Dynamik von Krankatzen und damit die
Umschlagleistung von Kranen über die bisher bekannten physikalischen
Grenzen hinaus gesteigert werden.
1
Positions-Sollwert für die Krankatze (von automatischer Katzsteuerung)
2
Positons-Istwert der Katze (von Positionsgebern)
3
Pendeldämpfungs- und Positiioniersystem für die Katze
4
Drehzahlsollwert für die Katzantriebe
5
Drehzahlsollwert (Handbetrieb, vom Meisterschalter)
6
Hochlaufgeber für Drehzahlsollwert
7
Drehzahlregler
8
Drehzahllistwert des leitantriebs
9
Momentensollwert Leitantriebes
10
Differenzierglied für den Beschleunigungsanteil der Antriebskraft des
Folgeantriebes
11
Kennlinienglied für den Fahrtwiderstandsanteil der Antriebskraft des
Folgeantriebes
12
Zusatzsollwert für den Fahrtwiderstandsanteil der Antriebskraft des
Folgeantriebes
13
Glättungsfilter oder Hochlaufgeber
14
Momenten- beziehungsweise Kraftsollwert für den Folgeantrieb
15
Drehzahlsollwert
16
Krankatze
17
Flachmaterial
18
Linearmotor-Statoren
19
Antriebsmotor des Reibrades
20
Schiene
21
Ausleger
22
Reibrad
23
Haltekonstruktion
Claims (6)
1. Gesteuertes Antriebssystem für den Fahrantrieb für Katzen von
Kranen insbesondere von Schiffsentladungsbrücken für den
Containerumschlag gekennzeichnet dadurch, dass
zwei unterschiedliche Antriebssysteme mit unterschiedlichen
physikalischen Prinzipien oder Kraftübertragungen gemeinsam die
Krankatze (16) antreiben.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennnzeichnet, dass die beiden Antriebssysteme so miteinander
kombiniert sind, dass jeweils der steifere der beiden Antriebe als
Leitantrieb drehzahlgeregelt ist und der andere als Folgeantrieb in
Kraft- bzw. Momentenregelung betrieben wird.
3. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch
gekennzeichnet, dass der erste Antrieb ein Radantrieb und der zweite
Antrieb ein Seilzugantrieb darstellt.
4. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch
gekennzeichnet, dass der erste Antrieb einen Radantrieb und der
zweite Antrieb eine Linearmotorantrieb darstellt.
5. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch
gekennzeichnet, dass der erste Antrieb einen Seilzugantrieb und der
zweite Antrieb eine Linearmotorantrieb darstellt.
6. Antriebssystem nach den Ansprüchen 1 und 2 dadurch
gekennzeichnet, dass der erste Antrieb einen formschlüssigen
Antrieb und der zweite Antrieb einen Radantrieb, Seilzugantrieb oder
Linearmotorantrieb darstellt.
Priority Applications (1)
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DE10034455A1 DE10034455A1 (de) | 2002-01-31 |
DE10034455C2 true DE10034455C2 (de) | 2003-04-10 |
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- 2000-07-15 DE DE2000134455 patent/DE10034455C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (1)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE10034455A1 (de) | 2002-01-31 |
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