DE10031941A1 - Schneid- und Ritzwerkzeug - Google Patents
Schneid- und RitzwerkzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Schneid- und Ritzwerkzeug, vorzugsweise für den Druckschnitt, bestehend aus einer Klinge, die einen Basisabschnitt und einen sich an den Basisabschnitt anschließenden keilförmigen Spitzenabschnitt mit einer Schneidkante und mit mindestens einer an einer Klingenlängsseite ausgebildeten mit der anderen Klingenlängsseite einen Keilwinkel einschließenden Fase aufweist. DOLLAR A Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schneid- und Ritzwerkzeug der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit dem diese sich teilweise antagonistisch zueinander verhaltenden Forderungen noch besser erfüllt werden können. DOLLAR A Gelöst wird dies dadurch, daß die Fase mindestens zwei stetig ineinander übergehende Bereiche aufweist, und zwar mindestens einen ersten, in der Nähe der Schneidkante angeordneten Bereich mit - im Querschnitt gesehen - konvexer Krümmung und mindestens einen sich an den konvexen Bereich anschließenden zweiten, in der Nähe des Basisabschnitts angeordneten Bereich mit - im Querschnitt gesehen - konkaver Krümmung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schneid- und Ritzwerkzeug, vor
zugsweise für den Druckschnitt, bestehend aus einer Klinge,
die einen Basisabschnitt und einen sich an den Basisab
schnitt anschließenden keilförmigen Spitzenabschnitt mit
einer Schneidkante und mit mindestens einer an einer Klin
genlängsseite ausgebildeten mit der anderen Klingenlängs
seite einen Keilwinkel einschließenden Fase aufweist.
Derartige Werkzeuge werden z. B. in der Kartonagenindustrie
eingesetzt, um aus einem Karton- oder Pappmaterial Zu
schnitte für Kartons oder Schachteln (z. B. Zigaretten
schachteln) herzustellen. Dies geschieht üblicherweise
mittels Stanzvorrichtungen, die die klingenförmigen Werk
zeuge mit zumindest beim Schneidvorgang zur Materialebene
senkrechter Klinge so aufnehmen, daß die an einer Klingen
längsseite vorhandene Fase beginnend mit der Schneidkante
senkrecht zur Materialebene durch Hub- oder Rotationsbewe
gung in das Material eindringt. Hierdurch können die Zu
schnitte einerseits ausgeschnitten sowie andererseits auch
zur Bildung von Faltlinien durch ein nur teilweises Aus
schneiden angeritzt werden, wobei die Faltlinien ein Auf
falten des Zuschnittes, z. B. zu einer Schachtel ermöglichen.
Die Schneide (Spitzenabschnitt) des Schneid- und Ritzwerk
zeuges hat die Form eines Keiles, dessen Seitenflächen
einen Keilwinkel bilden. Die Wirkung einer solchen Schneide
wird beispielweise in Spaethe-Trzebiatowsky: Metallbearbei
tung Bd. 1, Olten - Freiburg i. Br., 6. Aufl. 1965, S. 67
beschrieben. Diese Wirkung ist von der Stellung und Bewe
gung der Schneide relativ zum Werkstück abhängig. Bei der
beim Druckschneiden erfolgenden senkrechten Anstellung wird
das Gut durchschnitten oder getrennt, während bei schräger
Anstellung Späne abgetrennt würden. Durch die aufgebrachte
Schnittkraft wird der Keil in den Werkstoff eingetrieben.
Dabei muß er den Werkstoff verdrängen. Der zu überwindende
Schnittwiderstand ist abhängig von den Festigkeitseigen
schaften des zu schneidenden Werkstoffes, von der Größe des
Keilwinkels und der wirksamen Schneidenlänge. Bei schlankem
Keil mit kleinem Keilwinkel ist weniger Werkstoff zu ver
drängen als bei großem Keilwinkel. Der Schnittwiderstand
ist deshalb geringer. Jedoch hat der schlanke Keil eine
geringere Masse, bricht leichter oder die Schneide stumpft
leicht ab. Beim Trennen zerlegt sich die Schnittkraft in
rechtwinklig zu den Seitenflächen gerichtete Keilkraftkom
ponenten. Die entstehende Reibung erfordert einen höheren
Kraftaufwand. Die Keilkraftkomponenten teilen sich in senk
rechte und waagerechte Teilkräfte (Normal- und Querteil
kräfte). Die senkrechten Kräfte bewirken den Vortrieb,
wobei sich unter Umständen vor der Schneidkante ein Riß
bilden bzw. eine sogenannte Berstung im zu stanzenden
Material auftreten kann, Übersteigen die waagerechten
Teilkräfte (Querkraftkomponenten) die Festigkeit des
Stanzgutes, so wird es auseinandergerissen. Es erfolgt ein
Bruch mit rauher Bruchfläche, während die zu erzielende,
eigentliche Schnittfläche glatt sein soll.
In der Zeitschrift "Papier + Kunststoff - Verarbeiter" Nr. 8,
1994, Seite 12 ist eine Kräftebilanz für ein symmetrisch
ausgebildetes Schneid- und Ritzwerkzeug für den Druck
schnitt wiedergeben, die über die von Spaethe-Trzebiatowsky
angegebenen Betrachtungen hinausgeht, insofern durch diese
Bilanz auch die am Keil wirksam werdenden Reibungskräfte
und die der Schnittkraft (hier Messerkraft genannt) ent
gegenwirkende Stanzkraft berücksichtigt werden sollen. Es
wird ausgeführt, daß sich die aufzubringende Messerkraft
sich aus der notwendigen Stanzkraft zur Materialzerstörung
und den durch die Materialverdrängung entstehenden senk
recht zur Schnittebene wirkenden Komponenten der Keil- und
Reibungskräfte zusammensetzen soll, wobei die Reibungskraft
jeweils durch Multiplikation einer mittleren Gleitreibungs
zahl mit der Keilkraft berechnet wird. Auch aus dieser
Bilanz folgt, daß bei einem schlanken Keil mit kleinem
Keilwinkel ein geringerer Schnittwiderstand auftritt als
bei einem Keil mit größerem Keilwinkel. Außerdem wird aus
der Bilanz deutlich, daß sich die notwendigerweise auf
zubringende Messerkraft durch Verringerung der Gleitrei
bungszahl verringern läßt. Als entsprechende technische
Maßnahmen werden daher, einerseits Doppelfasen mit zwei
wirksamen Keilwinkeln und andererseits eine Gleitlackbe
schichtung o. ä. des keilförmigen Spitzenabschnitts vor
geschlagen.
In der DE-A-27 43 258 wird ausgeführt, daß zum Schneiden
von Karton, Papier usw. normalerweise Klingen aus gehärte
tem Stahl verwendet werden, die beim üblichen Anschleifen
eine Rauheit von wenigen Mikrometern oder weniger besitzen
und öfter ersetzt und neu angeschliffen werden müssen. Obgleich
es auch Klingen mit einer Plattierung aus Wolfram
carbid für derartige Zwecke gibt, welche diesen Nachteil
nicht aufweisen, sind diese Ausführungen jedoch außeror
dentlich kostspielig und wenig verbreitet. Zweck des Anmel
degegenstandes dieser Schrift ist daher eine Verbesserung
der Klingen aus gehärtetem Stahl für Stanz-/Schneidmaschi
nen in der Weise, daß ihre Standzeit verlängert und gleich
zeitig das Eindringen der Klinge in das zu bearbeitende.
Stanzgut erleichtert wird. Es wird eine Klinge aus gehär
tetem Stahl beschrieben, die eine erste geschliffene Sei
tenfläche mit einer Rauheit von maximal 0,9 µm aufweist,
welche einen Winkel von 19 bis 22 Grad mit einer flachen
Klingenseite bildet, und die weiterhin eine zweite ge
schliffene Seitenfläche mit einer Rauheit von maximal 0,02 µm
aufweist, welche einen Winkel mit der flachen Klingen
seite bildet, der um 1 bis 5 Grad größer ist als der Win
kel der ersten geschliffenen Seitenfläche. Die gewünschte
Verbesserung wird also insbesondere durch eine sehr ausge
prägte Glätte und der Feinheit der Klinge, d. h. durch eine
teilweise extrem geringe Oberflächenrauheit erreicht, womit
ein beträchtlicher Fertigungsaufwand verbunden ist.
Insbesondere bei der Verarbeitung von folien- oder alumini
umkaschiertem Karton bildet sich bei der Bearbeitung mit
bekannten Schneid- und Ritzwerkzeugen Kantenstaub an den
Zuschnitten, vielfach auch "Fusseln" genannt. Dieser Stanz
staub muß zum Teil in mühsamer Handarbeit, mit Bürsten,
Schwingschleifer, Druckluft oder ähnlichen Hilfsmitteln von
den Zuschnitten entfernt werden. Daher sind verschiedene
technische Lösungen zur Vermeidung des Kantenstaubes vor
geschlagen worden.
Bei der Herstellung der auch unter dem Namen "Schneidlinien"
bekannten Schneid- und Ritzwerkzeuge aus Stahl, wie
sie beispielsweise in der DE-A-39 19 536 beschrieben ist,
wird zunächst ein Stahlband durch eine spanabhebende Be
arbeitung, wie beispielsweise durch Schaben oder Strählen,
mit Anfasungen versehen, die die Schneid- bzw. Ritzkante
bilden. Danach wird das Stahlband im Spitzenabschnitt,
insbesondere im Bereich der Schneid- und Ritzkante, gehär
tet. Dieses Härten erfolgt durch Erwärmen auf die erforder
liche Härtetemperatur und eine anschließende definierte
Abkühlung. Das Erwärmen kann dabei in vorteilhafter Weise
im Induktionsverfahren mit Hochfrequenz erfolgen, da die
Härtung insbesondere im Bereich der Schneid- und Ritzkante
nur mit einer geringen Tiefe in der Dicke des Stahlbandes
erfolgen muß. Der Bereich der Schneid- bzw. Ritzkante er
hält dadurch in einem kontinuierlich durchführbaren Ar
beitsgang die erforderliche Härte, so daß die Schneid- und
Ritzwerkzeuge auch eine lange Standzeit aufweisen. Beim
Hochfrequenz-Erwärmen bis auf die erforderliche Härtetempe
ratur erfolgt jedoch ein Anlaufen und Verzundern der Ober
fläche des Stahlbandes. Solche Verzunderungen an den Flä
chen der Anfasungen beeinträchtigen das glatte Eindrücken
in Karton, Papier oder dergleichen, so daß an den Schnitt
kanten des Kartons, Papiers oder dergleichen Schnittstaub
und Ausfaserungen entstehen. Dem Anlaufen und Verzundern
kann, wie die DE-A 39 19 536 vorschlägt, durch eine Schutz
gasbehandlung entgegengewirkt werden.
Betrachtet man den Querschnitt der Klingen bekannter
Schneid- und Ritzwerkzeuge, so läßt sich eine Vielzahl ver
schiedener Formen feststellen. Der Querschnitt kann sym
metrisch oder asymmetrisch ausgebildet sein (vgl. US-A-2 276 376).
Die Klinge kann eine konkave Gestalt, wie bei
spielsweise entsprechend der US-A-2 211 213 im Basisabschnitt,
oder eine konvexe Gestalt, wie beispielsweise
entsprechend der US-A-2 049 157 oder der US-A-2 276 376,
besitzen. Allen diesen bekannten Klingen gemeinsam ist
jedoch mindestens eine Anfasung im Bereich der Klingenspit
ze, die in jedem Fall eben ausgebildet ist.
Eine Ausnahme hinsichtlich dieses Merkmals bildet ein aus
dem deutschen Gebrauchsmuster DE-U-296 16 585 bekanntes
Schneid- und Ritzwerkzeug, bei dem die Fase eine derart
konvexe Krümmung aufweist, daß jede in Richtung der
Schneidkante an die Fase angelegte Tangente mit einer in
Schnittrichtung durch die Schneidkante verlaufenden Achse
einen Winkel einschließt, der kleiner als 90° ist.
Die überwiegende Zahl der bekannten Schneid- und Ritzwerk
zeuge besitzt insbesondere entweder eine geschabte oder
eine geschliffene Fase (FR-A-1 483 301, DE-A-23 04 237, DE-
A-27 43 258), d. h. bei dem Vorprodukt, einem kaltgewalzten,
gehärteten und angelassenen Stahlstreifen aus Federband
stahl, wird die Fase entweder durch Schleifen oder durch
Schaben gebildet. Unter Schaben versteht man dabei eine
spanabhebende Bearbeitung, bei der das zu bearbeitende
Werkstück relativ zu einem feststehenden Werkzeug, z. B.
einem Hartmetallwerkzeug oder dergleichen bewegt wird, d. h.
der Stahlstreifen wird zur Bildung der Fase in Längsrich
tung durch mindestens eine Ziehstation gezogen.
In der EP-A-0 234 009 werden die Vor- und Nachteile der
bekannten entweder geschliffenen oder geschabten gattungs
gemäßen Schneid- und Ritzwerkzeuge beschrieben. Die ge
schliffene Fase weist einen minimalen Hohlschliff auf,
wodurch sich eine hervorragende Schärfe ergibt, so daß ein
geringer Stanzdruck erforderlich ist. Jedoch ist die Maßhaltigkeit
einer derartigen Fase nicht für alle Zwecke
zufriedenstellend. Geschabte Fasen besitzen aufgrund ihrer
Herstellung im Ziehverfahren eine sehr gute Maßhaltigkeit,
so daß sie bei hohen Ansprüchen an die Maßgenauigkeit ein
gesetzt werden. Da solche Fasen aber schwach konvex sind,
ist ihre Schärfe gering und sie wirken nicht schneidend
sondern drückend auf das Material ein, so daß höhere Stanz
drücke (Messerkräfte) erforderlich sind. Solche Schneiden
spitzen können auch einen Radius, eine Hohlkehle oder eine
Abplattung aufweisen. In den genannten Schriften wird daher
ein Schneid- und Ritzwerkzeug, bzw. ein Herstellungsver
fahren für ein Werkzeug vorgeschlagen, das sich insbesonde
re durch eine außerordentlich hohe Maßhaltigkeit, d. h. eine
sehr geringe Höhentoleranz, auszeichnet, was für den oben
beschriebenen Anwendungsfall insofern besonders wichtig
ist, als die Schneidkante genau linear sowie parallel zu
der Ebene des zu schneidenden und/oder zu ritzenden Materi
als verlaufen muß, da ansonsten nur ein ungleichmäßiges
Ausschneiden bzw. Anritzen zu erreichen wäre. Ferner
besitzt das aus der EP-A-0 234 009 bekannte Werkzeug eine
erhöhte Standzeit, und es wird die Bildung von Schnittstaub
weitestgehend vermieden. Das Schneid- und Ritzwerkzeug
weist, um dies zu erreichen, eine ausgehend von der Fasen
spitze schabriefenfreie, feingeschliffene Oberfläche auf,
die sich auf der an einer an einer Klingenlängsseite
ausgebildeten geschabten Fase befindet. Der Anschliffwinkel
des Feinschliffes beträgt dabei in einer vorteilhaften
Ausführung ca. 45° bis 60°.
In der EP-A-0 715 933 werden Stanzmesser vorgestellt, die
sich von allen vorstehend beschriebenen dahingehend unter
scheiden, daß die Schneidenspitze eine bewußt angestrebte
Verrundung aufweist. Diese Verrundung wird als das entscheidende
Merkmal angesehen, durch welches verhindert
werden soll, daß die Schneide bei Überdruck beschädigt,
d. h. plattgedrückt wird und ein Grat entsteht. Die Belast
barkeit einer solchen abgerundeten Schneide sei dreimal
höher als die einer spitzen Schneide, wobei die Schnitt
qualität auch über hohe Auflagen erhalten bliebe. Bei einer
solchen Ausführung muß von hohen notwendigen Schnittkräften
ausgegangen werden. Eine derartige stumpfe Schneide ent
steht herstellungsbedingt auch beim Schaben von Fasen an
der Klinge.
Aus den vorstehenden Angaben gehen die hohen Ansprüche an
die beim Schneiden und Ritzen verwendeten Werkzeuge hervor,
die sich hinsichtlich der Anforderungen an die Qualität des
geschnittenen Gutes wie folgt zusammenfassen lassen:
- - Einhaltung der geometrisch genauen Schnittfläche;
- - keine, z. B. durch Messerbeschädigungen verursachte, Streifenbildung in Schnittrichtung;
- - keine, z. B. durch wechselnde Härte über die Höhe eines zu schneidenden Stapels hervorgerufenen, wellenartigen Ausbuchtungen;
- - minimale Rauheit der Schnittfläche;
- - keine Rißbildung bzw. Bersten vor der Schneidkante;
- - minimaler Anfall von Schneidstaub, als dessen Haupt ursache eine zu hohe Rauheit des Schneidwerkzeugs angesehen wird.
Aus den Anforderungen an die Qualität des Schnittgutes
leiten sich dann die nachstehenden Forderungen an die
Schneidwerkzeuge ab:
- - hohe Schneidhaltigkeit, und zwar
- - eine sehr geringe Höhentoleranz der Klinge, weil die Schneidkante genau linear sowie parallel zu der Ebene des zu schneidenden und/oder zu ritzen den Materials verlaufen muß;
- - Maßhaltigkeit der Fase;
- - geringe, aber hinsichtlich der Herstellungskosten optimierte Rauheit der Klinge;
- - hohe Standzeit des Werkzeugs durch
- - Festigkeit der Klinge - insbesondere darf diese auch bei überhöhtem Schneiddruck nicht beschädigt werden;
- - Härte der Klinge zur Gewährleistung einer hohen Verschleißfestigkeit;
- - Gewährleistung eines optimalen Ablaufs des Schneidvor gangs hinsichtlich
- - eines schneidenden (nicht drückenden) Eindringens in das Stanzgut;
- - eines geringen Stanzdruckes durch minimalen Schnittwiderstand und kleine Reibungskräfte beim Schneiden;
- - möglichst niedriger Herstellungsaufwand;
- - kurze Zurichtzeiten bei der Bemesserung der Stanzfor men.
Durch das oben erwähnte, aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE-U-296 16 585 bekannte Schneid- und Ritzwerkzeug wird
dieses Anforderungsprofil bereits in hohem Maße erfüllt,
jedoch hat sich gezeigt, daß dabei noch ein nicht zu ver
nachlässigendes Verbesserungspotential besteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schneid- und
Ritzwerkzeug der eingangs beschriebenen Art zu schaffen,
mit dem diese sich teilweise antagonistisch zueinander
verhaltenden Forderungen noch besser erfüllt werden können.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fase mindestens
zwei stetig ineinander übergehende Bereiche aufweist, und
zwar mindestens einen ersten, in der Nähe der Schneidkante
angeordneten Bereich mit - im Querschnitt gesehen - kon
vexer Krümmung und mindestens einen sich an den konvexen
Bereich anschließenden zweiten, in der Nähe des Basisab
schnitts angeordneten Bereich mit - im Querschnitt gesehen
- konkaver Krümmung.
Erfindungsgemäß kommt es dadurch beim Schneiden bzw. Ritzen
mit Vorteil zu einem An- und Abschwellen der auftretenden
Kräfte und zwar derart, daß in dem konvexen Bereich, von
der Seite der Schneidkante ausgehend beim Eindringen in das
zu schneidende Gut das Verhältnis einer in Schnittrichtung
weisenden Messerkraft zu einer senkrecht zur Schnittrich
tung stehenden Querkraft zunächst nicht abnimmt, insbeson
dere aber stetig anwächst, während beim weiteren Eindringen
in dem konkaven Bereich das Verhältnis der in Schnitt
richtung weisenden Messerkraft zu der senkrecht zur
Schnittrichtung stehenden Querkraft danach nicht anwächst,
insbesondere aber stetig abnimmt. Auf diese Weise kommt in
optimaler Weise beim Trennprozeß des Gutes zeitweilig die
schneidende, zeitweilig die drückende Wirkung des Werkzeugs
vorwiegend zur Geltung, wodurch das Eindringverhalten des
erfindungsgemäßen Werkzeugs in das zu bearbeitende Gut eine
Bestform annimmt. Insbesondere durch den konkaven Bereich
wird dabei unter anderem auch einer möglichen Wulstbildung
des zu schneidenden Gutes an seiner Oberfläche entgegeng
wirkt.
Die aufzubringende Messerkraft ist beim Eindringen in das
zu schneidende Gut aufgrund der gekrümmten Kontur der Fase
abhängig vom Abstand h der Wirkungsstelle der Keilkraftkom
ponente von der Schneidkante, da der effektiv wirksame
Keilwinkel, der z. B. als Schnittwinkel von beidseitig im
Spitzenabschnitt jeweils an die Fase in Richtung der
Schneidkante angelegter Tangenten definiert werden kann,
sich in Abhängigkeit von diesem Abstand h stetig ändert.
Durch diese stetige Änderung wird vorteilhafterweise
vermieden, daß während des Trenn- oder Ritzprozesses im
Werkzeug und im zu bearbeitenden Gut sprunghafte Änderungen
der wirksam werdenden Kräfte bzw. mechanischen Spannungen
auftreten könnten.
Wenn die Klingenlängsseiten eines erfindungsgemäßen Werk
zeugs, insbesondere im Bereich der Fasen, symmetrisch
hinsichtlich einer in Schnittrichtung durch die Schneidkan
te verlaufende Mittenachse ausgebildet sind, läßt sich
zeigen, daß die Messerkraft folgendermaßen ausgedrückt
werden kann:
Dabei ist ρ der sogenannte Reibungswinkel, der sich zu
ρ = arctanµ (2)
berechnen läßt, und FM * die Messerkraft, FQ * die Querkraft,
β der Keilwinkel, h der vertikale Abstand der Schneidkante
und µ die Gleitreibungszahl. Hierbei ist aber zu beachten,
daß Gleichung (1) entlang der Fase - streng genommen -
jeweils punktweise zu verschiedenen Werten für die Messer
kraft FM * und die Querkraft FQ * führt, da der Verlauf der
Kontur der Fase nicht konstant ist. Es ist daher bei dieser
Kräftebilanzierung von der integralen Betrachtungsweise zu
einer infinitesimalen Betrachtungsweise überzugehen, wobei
in der Bilanz dann unter den Kräften (Messerkraft FM *,
Querkraft FQ *) jeweils spezifische Größen zu verstehen sind.
Alle Größen sind also jeweils auf infinitesimal kleine
Werte der entgegen der Schnittrichtung von der Schneidkante
aus laufenden Abstandskoordinate h bezogen, und die Gesamt-
Kräftewerte ergeben sich erst durch Integration von der
Schneidkante (Wert h = 0) bis zum jeweils wirksamen maximalen
vertikalen Abstand (h = hmax) der Wirkungsstelle der Keilkraft
im jeweiligen Moment des Schnitt- bzw. Ritzprozesses.
Aus (1) und (2) lassen sich - je nach der zugrundliegenden
Aufgabenstellung - Zielfunktionen und Randbedingungen für
eine Optimierungsrechnung (Bildung und Lösung von Differen
tialgleichungen) ableiten, durch die der detaillierte,
unter dem jeweils relevanten Aspekt optimierte Verlauf der
Funktion β (h) (Funktionstyp und Parameter) bestimmt werden
kann. Beispielsweise kann eine solche Zielfunktion darin
bestehen, daß der Quotient aus Messerkraft FM und Querkraft
FQ einen Minimalwert annimmt oder beim Eindringen des
erfindungsgemäßen Werkzeugs in das Gut konstant bleibt. Als
Randbedingung kann auch ein analytischer Ausdruck für die
Funktion β (h) und/oder FM * vorgegeben werden, durch den
beispielsweise berücksichtigt werden kann, ob das zu
bearbeitende Gut durchtrennt oder nur geritzt werden soll.
Insbesondere leitet sich daraus eine Ausführung eines
erfindungsgemäßen Werkzeugs als bevorzugt ab, bei der die
Fase - im Querschnitt gesehen - einen etwa S-förmigen oder
(auf der anderen Seite) umgekehrt S-förmigen Konturverlauf
aufweist und eine gedachte, von der Schneidkante ausgehende
Gerade, die durch einen Fußpunkt am Übergang vom Spitzen
abschnitt zum Basisabschnitt an der Klingenlängsseite
verläuft, in mindestens drei Punkten schneidet.
Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung enthal
te.
Anhand der in den beiliegenden Zeichnungsfiguren dar
gestellten Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher
erläutert. Dabei zeigen die Fig. 1 bis 18 jeweils im Quer
schnitt und vergrößert gegenüber der natürlichen Größe, 18
verschiedene Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Schneid- und Ritzwerkzeuges.
In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche
Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen, so daß
sie in der Regel auch jeweils nur einmal beschrieben wer
den.
Wie Fig. 1 zeigt, besteht eine erste Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Schneid- und Ritzwerkzeuges, das vor
zugsweise für den Druckschnitt vorgesehen ist, aus einer
Klinge 1, die einen Basisabschnitt 2 und einen sich an den
Basisabschnitt 2 anschließenden keilförmigen Spitzenab
schnitt 3 mit einer Schneidkante 4 und mit mindestens einer
- in der dargestellten Ausführung zwei - jeweils an einer
Klingenlängsseite 5 ausgebildeten mit der anderen Klin
genlängsseite 5 einen Keilwinkel β einschließenden Fase 6.
Der Keilwinkel β ist dabei als Schnittwinkel von beidseitig
im Spitzenabschnitt 3 jeweils an die Fase 6 in Richtung der
Schneidkante 4 angelegter Tangenten T-T definiert und kann
über eine entgegen der Schnittrichtung S von der Schneidkante
4 aus laufende Abstandskoordinate h, die der jeweili
gen Eindringtiefe in das zu schneidende oder zu ritzende
Gut entspricht, veränderlich sein. Der von den Fasen 6 an
den beiden Klingenlängsseiten 5, bzw. von den Tangenten T-T
eingeschlossene wirksame Keilwinkel β kann sich z. B. stetig
mit zunehmenden Abstand von der Schneidkante 2 vergrößern
oder verringern.
Der keilförmige Spitzenabschnitt 3 mit jeweils der Fase 6
auf jeder Klingenlängsseite 5 ist mit Vorteil hinsichtlich
einer in Schnittrichtung S durch die Schneidkante 4 ver
laufenden Mittenachse X-X symmetrisch ausgebildet. Bei
einer solchen symmetrischen Ausbildung der Klinge 1 ergibt
sich der Keilwinkel β als doppelter Wert eines Winkels zwi
schen der an einer Klingenlängsseite 5 in Richtung der
Schneidkante 4 an die Fase 6 angelegte Tangente T-T mit der
Mittenachse X-X.
Die Fase 6 weist mindestens zwei stetig ineinander überge
hende Bereiche 6a, 6b auf, und zwar mindestens einen
ersten, in der Nähe der Schneidkante 4 angeordneten Bereich.
6a mit - im Querschnitt gesehen - konvexer Krümmung (Keil
winkel β nimmt zu) und mindestens einen sich an den kon
vexen Bereich 6a anschließenden zweiten, in der Nähe des
Basisabschnitts 2 angeordneten Bereich 6b mit - im Quer
schnitt gesehen - konkaver Krümmung (Keilwinkel β nimmt
ab).
Die Fase 6 kann somit - im Querschnitt gesehen - zumindest
abschnittsweise einen etwa S-förmigen oder - auf der
anderen Klingenlängsseite 5 einen umgekehrt S-förmigen
Konturverlauf aufweisen. Eine gedachte, von der Schneid
kante 4 ausgehende Gerade G-G, die durch einen Fußpunkt F
am Übergang vom Spitzenabschnitt 3 zum Basisabschnitt 2 an
der Klingenlängsseite 5 verläuft, kann dabei mit Vorteil
von der S-Kontur der Fase 6 in mindestens drei Punkten ge
schnitten werden.
Dabei ist es auch möglich und vorteilhaft, daß - wie dar
gestellt - die symmetrisch auf beiden Klingenlängsseiten 5
ausgebildeten Fasen 6 abschnittsweise (in Bereichen 6c)
parallel verlaufen. Rücksprünge gegenüber einem Parallel
verlauf der Fasen 6 sollten jedoch vermieden werden. Diese
parallel verlaufenden Bereiche 6c, die vorzugsweise eben
ausgebildet sind, bzw. noch nachstehend beschriebene andere
ebene Bereiche im Querschnitt der Fase 6 können jeweils
anteilig dem konvexen Bereich 6a oder dem konkaven Bereich
6b zugerechnet werden, je nachdem in welchem Bogen des S
sie sich befinden. Durch die Bereiche kann mit Vorteil
bedarfsweise in Abstimmung auf das zu bearbeitende Gut eine
Verlängerung des Spitzenabschnitts 3 erreicht werden. Dies
veranschaulichen jeweils Vergleiche der paarweise ähnlichen
Ausführungen in Fig. 1 und 2, 3 und 4. . .17 und 18. Die
parallel verlaufenden Bereiche 6c tragen nicht zum Ausein
anderdrängen des Materials des zu bearbeitenden Gutes bei,
wodurch vorteilhafterweise eine Wulstbildung im Material
völlig unterbunden bzw. zumindest stark eingeschränkt wird.
Die parallel verlaufenden Bereiche 6c können mit Vorteil
eine Länge von bis zu 45 Prozent einer vertikalen (in
Schnittrichtung S verlaufenden) Länge 1 des Spitzenab
schnitts 3 aufweisen.
Wie Fig. 1 zeigt, kann die Kontur der Fase 6 mit Vorteil
auch derart gestaltet sein, daß zwischen dem Basisabschnitt
2 und dem Bereich mit konkaver Krümmung 6b der Fase 6 -
insbesondere mit stetigem Übergang - mindestens ein weiterer
Bereich 6d mit konvexer Krümmung der Fase 6 angeordnet
ist. In der Nähe des Basisabschnitts 2 besteht eine erhöhte
Bruchgefahr der Klinge 1, der durch den zusätzlichen
konvexen Bereich 6d entgegengewirkt werden kann, so daß die
Klinge 1 auch in relativ dickes zu schneidendes Gut pro
blemlos und leicht eindringt. Aufgrund dieses zusätzlichen
konvexen Bereiches 6d besitzt die Ausführung gemäß Fig. 1
nicht nur drei, sondern vier Schnittpunkte mit der gedach
ten, von der Schneidkante 4 ausgehenden Gerade G-G. Es sind
dies die Punkte P1, P2, P3 und F. Wie aus Fig. 1 hervorgeht,
kennzeichnen diese Schnittpunkte P1, P2, P3, F jeweils etwa
Beginn und Ende eines konvexen Bereiches (6a und 6d) und
des konkaven Bereiches 6b, wobei - entsprechend der vor
stehenden Definition anteilig die ebenen Bereiche 6c
jeweils eingeschlossen sind. Der konvexe Bereich 6a liegt
etwa zwischen dem Punkt P1 auf der Schneidkante 4 und dem
Punkt P2 im mittleren Bereich des Spitzenabschnitts 3, und
der konkave Bereich 6b liegt etwa zwischen dem Punkt P2 im
mittleren Bereich des Spitzenabschnitts 3 und dem Punkt P3,
der sich im Spitzenabschnitt 3 in der Nähe des Basisab
schnitts 2 befindet. Der konvexe Bereich 6d liegt etwa zwi
schen dem Punkt P3, der sich im Spitzenabschnitt 3 in der
Nähe des Basisabschnitts 2 befindet, und dem Fußpunkt F.
Die Fase 6 weist somit - im Querschnitt gesehen - nicht nur
einen etwa S-förmigen oder - auf der anderen Klingenlängs
seite 5 einen umgekehrt-S-förmigen Konturverlauf auf,
sondern sogar einen - im Querschnitt gesehen - doppel-S-
förmigen oder - auf der anderen Klingenlängsseite 5 umge
kehrt-doppel-S-förmigen Verlauf auf.
Ein mittlerer halber Keilwinkel γ = β/2 zwischen der ge
dachten, von der Schneidkante 4 ausgehenden Gerade G-G, die
durch den Fußpunkt F am Übergang vom Spitzenabschnitt 3 zum
Basisabschnitt 2 an der Klingenlängsseite 5 verläuft, und
der in Schnittrichtung S durch die Schneidkante 4 verlau
fenden Mittenachse X-X kann insbesondere im Bereich von 15°
bis 45°, vorzugsweise - wie in Fig. 1 dargestellt - bei
etwa 27°, liegen. Die beim Schneiden oder Ritzen auftreten
den Kräfte oszillieren dadurch, in einer Weise, die noch
nachstehend anhand von Fig. 2 genauer beschrieben wird, um
einen Mittelwert, der sich aus diesem Winkel γ ergibt und
sich in der Praxis für die meisten Bearbeitungsaufgaben,
die mit einem erfindungsgemäßen Werkzeug auszuführen sind,
als optimal erwiesen hat.
Die Klinge 1 kann im Basisabschnitt eine Dicke D im Bereich
von 0,3 bis 2,5 mm, vorzugsweise etwa 0,7 mm, und der
Spitzenabschnitt 3 kann eine vertikale (in Schnittrichtung
S verlaufende) Länge 1 im Bereich von 0,5 bis 3,5 mm, vor
zugsweise etwa 0,7 bis 1,3 mm, aufweisen.
Die Klinge 1 kann vorzugsweise aus einem, von der Schneid
kante 4 ausgehend zumindest bis in den konvexen Bereich 6a
des Spitzenabschnittes 3 hinein zusätzlich vergüteten
Federbandstahl bestehen. In diesem vergüteten Bereich kann
die Klingel in bevorzugter Ausführung, insbesondere durch
eine Induktions-, Flamm- oder Laserhärtung und ein an
schließendes Anlassen, vorzugsweise bei einer Temperatur
von 250 bis 500°C, eine Härte von 30 bis 67 HRC auf
weisen.
Ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Schneid- und Ritzwerkzeuges ist in Fig. 2 dargestellt.
Dieses unterscheidet sich von der ersten Ausführung da
durch, daß der Spitzenabschnitt 3 eine geringere vertikale
(in Schnittrichtung S verlaufende) Länge 1 aufweist und daß
die symmetrisch auf beiden Klingenlängsseiten 5 ausge
bildeten Fasen 6 nicht abschnittsweise parallel verlaufen.
Hierbei sind in Fig. 2 exemplarisch auch die wirksam
werdenden Kräfte veranschaulicht. Wie bereits erwähnt,
liegen entlang der Fase 6 jeweils punktweise unterschiedli
che Werte der Messerkraft FM * und der Querkraft FQ * vor, da
der Verlauf der Kontur der Fase 6 nicht konstant ist. Die
Größen sind jeweils auf infinitesimal kleine Werte der
entgegen der Schnittrichtung S von der Schneidkante 4 aus
laufenden Abstandskoordinate h bezogen und daher als
Kraftkomponenten zu betrachten.
Fig. 2 zeigt im konvexen Bereich 6a der symmetrisch ausge
bildeten Fase 6 jeweils eine auf das zu bearbeitende Gut
wirkende Keilkraft FK *, die von dem erfindungsgemäßen.
Schneid- und Ritzwerkzeug in einem Punkt P aufgebracht
wird. Durch diese Keilkraft FK *, die senkrecht auf einer
Tangenten T-T an die Kontur der Fase 6 durch den Punkt P
steht, wird eine in Richtung der Tangenten T-T auf die
Schneidkante 4 gerichtete Reibungskraft FR * wirksam, die
sich als Produkt der Keilkraft FK * mit einer Gleitrei
bungszahl µ quantifizieren läßt. Durch Superposition der
Reibungskraft FR * und der Keilkraft FK * ergibt sich eine
resultierende Keilkraft FL *, die in einem Winkel ρ zur Keil
kraft FK * steht, der nach der oben angeführten Gleichung (2)
berechnenbar ist. Die im Punkt P für den Schnitt oder das
Ritzen aufzubringende Messerkraft FM * setzt sich aus den
beiden symmetrisch wirkenden resultierenden Keilkräften FL *
zusammen, wie aus dem in Fig. 2 - der Anschaulichkeit
halber im unteren Bereich (verschoben) - dargestellten.
Kräfteparallelogramm hervorgeht. Die resultierenden Keilkräfte
FL *, die jeweils in einem Winkel β/2 + ρ zur Horizon
talen stehen, besitzen dabei rechtwinklig zur Schnitt
richtung S wirkende Kraftkomponenten, die als Querkräfte FQ *
wirksam werden und das zu trennende Gut seitlich ausein
anderdrängen. Für das von der Koordinate h abhängige
Verhältnis der Messerkraft FM * zur Querkraft FQ * gilt die
oben angegebene Gleichung (1). Allen in Fig. 2 eingezeich
neten (Aktions-) Kräften FM *, FQ *, FL *, FK *, FR *, die von dem
erfindungsgemäßen Werkzeug aufgebracht werden, stehen
materialseitig jeweils ebenso große (Reaktions-)Kräfte
entgegen, die der Einfachkeit halber nicht eingezeichnet
sind.
Es hat sich als besonders günstig erwiesen, wenn - wie
dargestellt - die konvexe Krümmung in dem ersten Abschnitt
6a der Fase 6 derart ausgebildet ist, daß beim Eindringen
in das zu schneidende Gut jeweils das Verhältnis der in
Schnittrichtung S wirkenden Messerkraft FM * zu der recht
winklig zur Schnittrichtung S wirkenden Querkraft FQ * von
der Schneidkante 2 ausgehend über die in Schnittrichtung S
gemessenene Länge h der Fase 6 von maximal etwa 100 auf
minimal etwa 0, vorzugsweise von maximal etwa 5 auf minimal
etwa 0,5, abnimmt. Mit einem derartigen Kräfteverlauf ist
nicht nur ein schneidendes Eindringen der Schneidkante 4 in
den Karton oder den Papierstapel garantiert, sondern es
kann auch bei einem vergleichsweise geringen Stanzdruck
gearbeitet werden, da das zu schneidende Gut dem Schneid
werkzeug nur einen minimalen Schnittwiderstand entgegen
setzt. Auch der Verlauf der Reibungskräfte FR * zwischen der
Klinge 1 und dem zu schneidenden Gut kann vorteilhafter
weise durch die Größe und den Verlauf der konvexen Krümmung
beim Schneiden kontrolliert gesteuert werden. Außerdem hat
sich auch gezeigt, daß sich die bevorzugte erfindungsgemäße
Ausbildung der Fase 6 im Hinblick auf eine Reduzierung des
Anfalls von Schneidstaub besonders günstig auswirkt. Das
erfindungsgemäße Schneid- und Ritzwerkzeug besitzt aufgrund
der konvexen Ausbildung des Schneidenkeils im Bereich der
Fase 6 eine vergleichsweise höhere Festigkeit der Klinge 1
als bekannte Werkzeuge. Die Klinge 1 kann daher auch bei
hohem Schneiddruck nicht beschädigt werden, und neben einer
verbesserten Maßhaltigkeit wird auch eine Standzeitver
längerung möglich. Eine im gestanzten Gut durch Messerbe
schädigungen verursachte, unsaubere Schnittkante ist
unterbunden.
Ein nicht unbeträchtlicher Anteil dieser positiven Effekte
kann auch dadurch erzielt werden, daß die konkave Krümmung
in dem zweiten Abschnitt 6b der Fase 6 derart ausgebildet
ist, daß beim Eindringen in das zu schneidende Gut jeweils
das Verhältnis der in Schnittrichtung S wirkenden Messer
kraft FM * zur rechtwinklig zur Schnittrichtung S wirkenden
Querkraft FQ * von der Schneidkante 4 ausgehend über die in
Schnittrichtung S gemessenene Länge h der Fase 6 von
minimal 0 auf maximal etwa 100, vorzugsweise von minimal
0,5 auf maximal etwa 5, zunimmt.
Der konvexe Bereich 6a und/oder der konkave Bereich 6b der
Fase 6 können dabei jeweils beispielsweise in fertigungs
technisch einfacher Weise durch einen Kreisbogenabschnitt
mit einem Radius R begrenzt sein, der jeweils etwa den 0,1-
bis 15-fachen Wert der Strecke P1F zwischen der Schneidkante
2 und dem Fußpunkt F am Übergang vom Spitzenabschnitt 3 zum
Basisabschnitt 2 aufweist. Z. B. kann bei einer Dicke D der
Klinge 1 von etwa 0,71 mm und einem Winkel γ von etwa 27°
dieser Radius R derart im konvexen Bereich 6a günstiger
weise einen Wert von etwa 1,0 mm annehmen. Die jeweiligen
Werte eines solchen Radius R können sich im konvexen Be
reich 6a und im konkaven Bereich 6b voneinander unterschei
den.
Bei den in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungen liegt
eine scharfe (spitze) Schneidkante 4 vor, d. h. jede in
Richtung der Schneidkante 4 an die Fase 6 angelegte Tangen
te T-T schließt mit der in Schnittrichtung S durch die
Schneidkante 4 verlaufenden Achse X-X einen Winkel β/2 ein,
der kleiner als 90° ist. Durch die scharfe Schneidkante 4
dringt das erfindungsgemäße Werkzeug von Beginn des
Schneid- oder Ritzvorganges an leicht in das zu bearbeiten
de Gut ein.
Bei den in Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungen (dritte
und vierte Ausführung) liegt keine scharfe Schneidkante 4
vor. Bei diesen Ausführungen weist die Schneidkante 4
jeweils eine ebene Abplattung 4a auf. Im Bereich dieser
ebenen Abplattung 4a schließt eine an die Schneidkante 4 an
die Fase 6 angelegte Tangente T-T mit der in Schnittrich
tung S durch die Schneidkante 4 verlaufenden Achse X-X
einen Winkel β/2 ein, der genau 90° beträgt. Dadurch kann
vorteilhafterweise die Schneidkante 4 - beispielsweise beim
Zurichten des erfindungsgemäßen Werkzeugs - hoch belastet
werden, ohne daß es zu schädlichen Spitzenverformungen
kommt.
Anstelle der Abplattung 4a kann an der Schneidkante 4 in
Längsrichtung der Klinge 1 aber auch eine Hohlkehle 4b
derart ausgebildet sein, daß die Schneidkante 4 über ihre
gesamte Länge zwei Schneiden 4c aufweist (fünfte und
sechste Ausführung in Fig. 5 und 6). Die Schneidkante 4
kann dabei eine insbesondere eine Breite b von etwa 0,005
bis 0,050 mm aufweisen. Die Hohlkehle 4b kann vorzugsweise
- wie dargestellt - in ihrem Querschnitt zumindest einen
kreisbogenförmigen Abschnitt umfassen oder durch einen
kreisbogenförmigen Abschnitt gebildet sein, wobei der
Durchmesser des kreisbogenförmigen Abschnitts der Hohlkehle
4b mindestens der Breite b der Schneidkante 4 entspricht
und höchstens den zehnfachen, vorzugsweise höchstens etwa
dem drei- bis fünffachen Wert der Breite b der Schneidkante
4 annehmen kann. Eine solche Ausführung des erfindungs
gemäßen Schneid- und Ritzwerkzeug weist im Hinblick auf die
für den Schnitt aufzuwendende Kraft infolge der beiden
Schneiden 4c bei hoher Standzeit eine exzellente Schneid
wirkung auf. Da die Schneidkante 4 über zwei Auflagepunkte
auf das zu schneidende Gut verfügt, auf die sich die
Schnittkraft verteilt, tritt außerdem im Vergleich zu einer
Schneidkante 4 mit nur einer Spitze eine Verschleißminde
rung ein. Auch die Gegenstanzplatte wird dabei geschont.
Ebenso hat es sich gezeigt, daß mit einem solchen erfin
dungsgemäßen Schneid- und Ritzwerkzeug eine sehr geringe
Höhentoleranz der Klinge erzielbar ist, wodurch sich die
Zurichtung der Stanzformen (Trägerplatten) vereinfacht und
die notwendige Zurichtzeit verkürzt. Ein weiterer Vorteil
besteht - insbesondere bei einer geschliffenen Flanke -
darin, daß durch das erfindungsgemäße Schneid- und Ritz
werkzeug ein "fusselfreier" Schnitt ausgeführt wird, der
den eingangs genannten Qualitätsanforderungen an das
geschnittene Gut gerecht wird.
Des weiteren kann eine Verrundung 4d (siebente und achte
Ausführung in Fig. 7 und 8) an der Schneidkante 4 vor
gesehen sein. Auch durch eine solche Ausführung kann die
Schneidkante 4 hoch belastet werden, ohne daß es zu schäd
lichen Spitzenverformungen kommt. Der Radius der Verrundung
kann dabei mit Vorteil in einem Bereich von kleiner als
10 µm bis größer als 15/100 mm liegen. Beim Schneiden von
Karton bleiben dadurch beispielsweise die Werte der Druck
belastung an der Schneidkante 4 weit unter der zulässigen
Grenzbelastbarkeit von etwa 1100 N/mm2.
Zwischen der Schneidkante 4 und dem Bereich mit konvexer
Krümmung 6a der Fase 6 kann mit stetigem Übergang minde
stens ein weiterer Bereich 6e mit konkaver Krümmung der
Fase 6 angeordnet sein, wie dies Fig. 9 und 10 (neunte und
zehnte Ausführung der Erfindung) zeigen. Ein solcher
Bereich 6e kann beispielsweise durch einen Hohlschliff
erzeugt werden. Aufgrund des zusätzlichen konkaven Berei
ches 6e besitzt beispielsweise die Ausführung gemäß Fig. 9
nicht nur vier, sondern fünf Schnittpunkte mit der gedach
ten, von der Schneidkante 4 ausgehenden Gerade G-G. Es sind
dies die Punkte P1, P2, P3, P4 und F. Der zusätzliche konkave
Bereich 6e liegt dabei etwa zwischen den Punkten P1 und P4,
der konvexe Bereich 6a zwischen den Punkten P4 und P2,
während die End- und Anfangspunkte der übrigen Bereiche 6b
und 6d genauso liegen, wie bei dem oben beschriebenen
ersten bzw. zweiten Ausführungsbeispiel. (Vorhandene ebene
Bereiche 6c - Fig. 9 - werden dabei anteilig den konvexen
und konkaven Bereichen 6a, 6b zugerechnet.)
Wie die Ausführungsarten der Erfindung in Fig. 1 sowie 3
bis 17 zeigen, ist es auch möglich, daß zwischen der
Schneidkante 4 und dem Basisabschnitt 2 mindestens ein
Bereich der Fase 6 einen ebenen Konturverlauf aufweist. Bei
diesem Bereich kann es sich um den beim ersten Ausführungs
beispiel beschriebenen Bereich 6c handeln, in dem die
symmetrisch auf beiden Klingenlängsseiten 5 ausgebildeten
Fasen 6 abschnittsweise parallel verlaufen und die sich in
Richtung auf den Basisabschnitt 2 hin an den konvexen
Bereich 6a anschließen. Es ist aber auch möglich und
vorteilhaft, wenn - wie z. B. bei den Ausführungen in Fig.
11 und 12 dargestellt - Bereiche 6f mit ebenem Konturver
lauf sich zwischen dem konkaven Bereich 6b des Spitzen
abschnitts 3 und dem Basisabschnitt 2, insbesondere auf den
Fußpunkt F hin, erstrecken. (Auch mehrere andere Ausführun
gen des erfindungsgemäßen Werkzeugs zeigen derartige,
jedoch teilweise weniger stark ausgeprägte ebene Bereiche
6f.) In Fig. 11 und 12 verläuft ein ebener Bereich 6f vom
Fußpunkt F ausgehend (dort in einem nicht näher bezeichne
ten Winkel von etwa 15° zur Schnittrichtung S stehend) auf
den konkaven Bereich 6b hin und geht stetig in diesen über.
Fig. 12 zeigt dabei eine Besonderheit, die in einigen
Sonderfällen auftreten kann, nämlich, daß die Gerade G-G
abschnittsweise mit der Kontur der Fase 6 zusammenfällt.
Schließlich kann/können ein oder mehrere Bereich(e) 6g, 6h
der Fase 6 mit ebenem Konturverlauf auch zwischen der
Schneidkante 4 und dem konvexen Bereich 6a der Fase 6
angeordnet sein, wie dies die Ausführungen gemäß Fig. 3 bis
8 sowie 13 bis 16 zeigen. In Fig. 13 und 14 handelt es sich
dabei zum einen um ebene Bereiche 6g, die - ähnlich wie die
Bereiche 6c - zusätzlich parallel zueinander verlaufen
(β = 0) und in einer Abplattung 4a an der Schneidenspitze 4
enden. Die Reibungskraft FM * nimmt dabei in den Parallelbe
reichen 6g einen Minimalwert an. Insbesondere diese Berei
che 6g begünstigen neben dem erfindungsgemäßen Konturver
lauf der Fase 6 zusätzlich ein sogenanntes "Self Level
ling", d. h. einen Höhen-Toleranzausgleich über die gesamte
Länge eines in eine Stanzvorrichtung eingespannten erfin
dungsgemäßen Werkzeugs. Je nach Länge der Parallelbereiche
6g an der Schneidnspitze und Breite der Abplattung können
in der Kontur der Fase 6, wie Fig. 14 zeigt, mit der
Geraden G-G sogar bis zu fünf Schnittpunkte P1 bis P5
auftreten. Auch ist es möglich, daß der konvexe Bereich 6a
(einschließlich eines eventuell vorhandenen ebenen Berei
ches 6h) die Gerade G-G nicht schneidet.
Bei den anderen ebenen Bereichen 6h in Fig. 13 und 14 und
den entsprechenden ebenen Bereichen 6h in den übrigen
genannten Ausführungen - wie z. B. in Fig. 15 und 16, bei
denen wie in Fig. 1, 2, 9 bis 12 sowie 17 und 18 eine
scharfe Schneidkante 4 vorliegt - konvergieren die ebenen
Bereiche 6g auf die Schneidkante 4 hin (β ≠ 0), In allen
ebenen Bereichen 6c, 6f, 6g, 6h ist das Verhältnis der in
Schnittrichtung S wirkenden Messerkraft FM * zur rechtwinklig
zur Schnittrichtung S wirkenden Querkraft FQ * konstant, bzw.
die Querkraft FQ * wird nahezu Null (Bereich 6c, Bereich 6g
in Fig. 13 und 14).
Die Ausführungsbeispiele in Fig. 17 und 18 weisen große
Ähnlichkeit mit den Ausführungsbeispielen in Fig. 11 und 12
auf. Ein Unterschied besteht dabei jedoch darin, daß die
Ausführungen gemäß Fig. 11 und 12 einen konvexen Bereich 6d
im Spitzenabschnitt 3 in der Nähe des Basisabschnitts 2
aufweisen und die Ausführungen in Fig. 17 und 18 nicht. Ein
weiterer Unterschied besteht darin, daß der mittlere halbe
Keilwinkel γ = β/2 zwischen der gedachten, von der Schneid
kante 4 ausgehenden Gerade G-G, die durch den Fußpunkt F am
Übergang vom Spitzenabschnitt 3 zum Basisabschnitt 2 an der
Klingenlägsseite 5 verläuft, und der in Schnittrichtung S
durch die Schneidkante 4 verlaufenden Mittenachse X-X bei
den Ausführungen in Fig. 17 und 18 größer ist.
Wie die geometrischen Verhältnisse in der Zeichnung veranschaulichen,
kann die jeweilige Länge des konvexen
Bereiches 6a oder des konkaven Bereiches 6b mit Vorteil
etwa 5 bis 95 Prozent der Länge 1 des Spitzenabschnitts 3
betragen, wobei die ebenen Bereiche 6c, 6f, 6h an der
jeweiligen Länge des konvexen Bereiches 6a und/oder des
konkaven Bereiches 6b mit Vorteil zu etwa 0 bis 85 Prozent
beteiligt sein können.
Die vorbeschriebenen und figürlich dargestellten Konturver
läufe der Fase 6 lassen sich spanabhebend durch Schaben
und/oder zumindest bereichsweise durch Schleifen herstel
len. Auch eine Oberflächenbearbeitung durch Ätzen und
Erodieren ist mit Vorteil alternativ oder zusätzlich
möglich. Insbesondere ein Schaben ist dabei bevorzugt,
wobei ein Rohling für das herzustellende erfindungsgemäße
Werkzeug zur Bildung der Fase in Längsrichtung durch
mindestens ein Hartmetallwerkzeug oder dergleichen gezogen
wird, dessen Negativkontur dem Fasenverlauf des Werkzeugs
entspricht. Die als Patrize für die Fase 6 wirkende Nega
tivkontur kann dabei mit ausgesprochen hoher Genauigkeit
z. B. durch ein elektroerosives Abtragen, wie Drahterodie
ren, erzeugt werden.
Die Oberfläche der Klinge 1, insbesondere die des Spitzen
abschnitts 3, kann mit Vorteil eine zusätzliche Veredelung
durch das Auftragen einer funktionellen Schicht erfahren.
Zu diesem Zweck kann vornehmlich eine Gleitlackbeschich
tung, eine Bedampfung mit Titannitrid, eine Wolframcarbid-
Plattierung, eine Beschichtung mit Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder eine ähnliche Maßnahme vorgesehen werden.
Derartige funktionellen Schichten wirken reibungsmindernd
und erhöhen den Korrosions- und Verschleißwiderstand des
erfindungsgemäßen Werkzeugs.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehenden
Ausführungsbeispiele. So ist es beispielsweise auch mög
lich, daß die Klingenlängsseiten 5 mit ihren Fasen 6 auch
wahlweise asymmetrisch zueinander ausgebildet sein können.
Die konkave und/oder konvexe Krümmung der Fase 6 muß nicht
kreisbogenförmig verlaufen, sondern kann auch als Teil
einer Ellipse oder einer geometrischen Kurve mit Krümmung
(Parabel, e-Funktion) ausgeführt werden, ohne daß der
Rahmen der Erfindung verlassen wird.
Des weiteren kann der Fachmann zusätzliche Maßnahmen zur
Verbesserung des Schneidverhaltens eines erfindungsgemäßen
Werkzeugs vorsehen, wie beispielsweise über die Länge des
Spitzenabschnitts 3, insbesondere im Bereich der Schneid
kante 4, verteilte Perforierungen, Wellungen und/oder
Zahnungen.
Ferner ist die Erfindung nicht auf die im Anspruch 1 defi
nierte Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch
durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten
Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale defi
niert sein. Dies bedeutet, daß grundsätzlich praktisch
jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch
mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes
Einzelmerkmal ersetzt werden kann. Insofern ist der An
spruch 1 lediglich als ein erster Formulierungsversuch für
eine Erfindung zu verstehen.
1
Klinge
2
Basisabschnitt
3
Spitzenabschnitt
4
Schneidkante
4
a Abplattung an
4
4
b Hohlkehle an
4
4
c Schneide an
4
b
4
d Verrundung an
4
5
Klingenlängsseite
6
Fase
6
a konvexer Bereich von
6
6
b konkaver Bereich von
6
6
c ebener Bereich mit Parallelverlauf zwischen
6
a
und
6
b
6
d zusätzlicher konvexer Bereich von
6
bei
2
6
e zusätzlicher konkaver Bereich zwischen
4
und
6
a
6
f ebener Bereich zwischen
6
b und
3
6
g ebener Bereich mit Parallelverlauf zwischen
4
und
6
a
6
h ebener Bereich zwischen
4
und
6
a
b Breite von
b Breite von
4
b
D Dicke von
D Dicke von
1
(im Bereich von
2
)
F Fußpunkt am Übergang von
F Fußpunkt am Übergang von
3
zu
2
FK *
Keilkraft (rechtwinklig zu T-T)
FL *
FL *
aus FK *
und FR *
resultierende Keilkraft
FM *
FM *
Messerkraft
FR *
FR *
Reibungskraft
FQ *
FQ *
Querkraft
h Längenkoordinate für
h Längenkoordinate für
3
1
Länge von
3
P Kraftangriffspunkt auf
6
P1
Schnittpunkt von
6
mit G-G
P2
P2
Schnittpunkt von
6
mit G-G
P3
P3
Schnittpunkt von
6
mit G-G
P4
P4
Schnittpunkt von
6
mit G-G
R Radius von
R Radius von
6
a,
6
b
S Schnittrichtung
T-T Tangente an
S Schnittrichtung
T-T Tangente an
6
X-X Mittenachse von
1
b Keilwinkel
γ Winkel zwischen G-G und X-X
µ Reibungszahl
ρ Reibungswinkel
γ Winkel zwischen G-G und X-X
µ Reibungszahl
ρ Reibungswinkel
Claims (23)
1. Schneid- und Ritzwerkzeug, vorzugsweise für den Druck
schnitt, bestehend aus einer Klinge (1), die einen
Basisabschnitt (2) und einen sich an den Basisab
schnitt (2) anschließenden keilförmigen Spitzenab
schnitt (3) mit einer Schneidkante (4) und mit minde
stens einer an einer Klingenlängsseite (5) ausgebil
deten mit der anderen Klingenlängsseite (5) einen
Keilwinkel (β) einschließenden Fase (6) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Fase (6) mindestens zwei stetig ineinander übergehende
Bereiche (6a, 6b) aufweist, und zwar mindestens einen
ersten, in der Nähe der Schneidkante (4) angeordneten
Bereich (6a) mit - im Querschnitt gesehen - konvexer
Krümmung und mindestens einen sich an den konvexen
Bereich (6a) anschließenden zweiten, in der Nähe des
Basisabschnitts (2) angeordneten Bereich (6b) mit - im
Querschnitt gesehen - konkaver Krümmung.
2. Schneid- und Ritzwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Fase (6) - im Querschnitt gesehen - zumindest ab
schnittsweise einen etwa S-förmigen oder umgekehrt S-
förmigen Konturverlauf aufweist und eine gedachte, von
der Schneidkante (2) ausgehende Gerade (G-G), die
durch einen Fußpunkt (F) am Übergang vom Spitzen
abschnitt (3) zum Basisabschnitt (2) an der Klingen
längsseite (5) verläuft, in mindestens drei Punkten
(F, P1, P2) schneidet.
3. Schneid- und Ritzwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
konvexe Krümmung in dem ersten Abschnitt (6a) der Fase
(6) derart ausgebildet ist, daß beim Eindringen in das
zu schneidende Gut jeweils das Verhältnis einer in
Schnittrichtung (S) wirkenden Messerkraft (FM *) zu
einer rechtwinklig zur Schnittrichtung (S) wirkenden
Querkraft (FQ *) von der Schneidkante (2) ausgehend über
die in Schnittrichtung (S) gemessenene Länge (h) der
Fase (6) von maximal etwa 100 auf minimal etwa 0,
vorzugsweise von maximal etwa 5 auf minimal etwa 0,5,
abnimmt.
4. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
konkave Krümmung in dem zweiten Abschnitt (6b) der
Fase (6) derart ausgebildet ist, daß beim Eindringen
in das zu schneidende Gut jeweils das Verhältnis einer
in Schnittrichtung (S) wirkenden Messerkraft (FM *) zu
einer rechtwinklig zur Schnittrichtung (S) wirkenden
Querkraft (FQ *) von der Schneidkante (4) ausgehend über
die in Schnittrichtung (S) gemessenene Länge (h) der
Fase (6) von minimal 0 auf maximal etwa 100, vorzugsweise
von minimal 0,5 auf maximal etwa 5, zunimmt.
5. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
keilförmige Spitzenabschnitt (3) mit jeweils der Fase
(6) auf jeder Klingenlängsseite (5) hinsichtlich einer
in Schnittrichtung (S) durch die Schneidkante (4) ver
laufenden Mittenachse (X-X) symmetrisch ausgebildet
ist.
6. Schneid- und Ritzwerkzeug nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
symmetrisch auf beiden Klingenlängsseiten (5) ausge
bildeten Fasen (6) abschnittsweise (6c, 6g) parallel
zueinander verlaufen.
7. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 4,
gekennzeichnet durch eine hin
sichtlich einer in Schnittrichtung (F) durch die
Schneidkante (2) verlaufenden Achse asymmetrische
Ausbildung.
8. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 7,
da durch gekennzeichnet, daß die
Klinge (1) im Basisabschnitt (2) eine Dicke (D) im
Bereich von 0,3 bis 2,5 mm, vorzugsweise etwa 0,7 mm,
aufweist.
9. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Spitzenabschnitt (3) eine vertikale (in Schnittrich
tung verlaufende) Länge im Bereich von 0,5 bis 3,5 mm,
vorzugsweise etwa 0,7 bis 1,3 mm, aufweist.
10. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
mittlerer halber Keilwinkel (γ) zwischen einer gedach
ten, von der Schneidkante (4) ausgehenden Gerade (G-
G), die durch einen Fußpunkt (F) am Übergang vom Spit
zenabschnitt (3) zum Basisabschnitt (2) an der Klin
genlägsseite (5) verläuft, und einer in Schnittrich
tung (S) durch die Schneidkante (4) verlaufenden
Mittenachse (X-X) im Bereich von 15° bis 45°, vorzugs
weise bei etwa 27°, liegt.
11. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der
konvexe und/oder konkave Bereich (6a, 6b) der Fase (6)
jeweils durch einen Kreisbogenabschnitt mit einem
Radius (R) begrenzt ist, der etwa den 0,1- bis 15-fa
chen Wert der Länge einer geraden Strecke (FP1)
zwischen der Schneidkante (4) und einem Fußpunkt (F)
am Übergang vom Spitzenabschnitt (3) zum Basisab
schnitt (2) aufweist.
12. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante (4) spitz ausgebildet ist, d. h. daß eine
in Richtung der Schneidkante (4) an die Fase (6)
angelegte Tangente (T-T) oder bei Vorliegen eines
ebenen Fasenbereichs (6h) die Fase (6) selbst mit
einer in Schnittrichtung (S) durch die Schneidkante
(4) verlaufenden Achse (X-X) einen Winkel (β/2) ein
schließt, der kleiner als 90° ist.
13. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante (4) eine Verrundung (4d) aufweist.
14. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante (4) eine ebene Abplattung (4a) aufweist.
15. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß an
der Schneidkante (4) in Längsrichtung der Klinge (1)
eine Hohlkehle (4b) derart ausgebildet ist, daß die
Schneidkante (4) über ihre gesamte Länge zwei Schnei
den (4c) aufweist.
16. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Schneidkante (4) und dem Bereich (6a) mit
konvexer Krümmung der Fase (6) mit stetigem Übergang
mindestens ein weiterer Bereich (6e) mit konkaver
Krümmung der Fase (6), beispielsweise erzeugt durch
einen Hohlschliff, angeordnet ist.
17. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Schneidkante (4) und dem Basisabschnitt
(2) mindestens ein Bereich (6c, 6f, 6g, 6h) der Fase
(6) einen ebenen Konturverlauf aufweist.
18. Schneid- und Ritzwerkzeug nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
Bereich (6g, 6h) der Fase (6) mit ebenem Konturverlauf
zwischen der Schneidkante (4) und dem konvexen Bereich
(6a) der Fase (6) angeordnet ist.
19. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der dem Basisabschnitt (2) und dem Bereich
(6b) mit konkaver Krümmung der Fase (6) insbesondere
mit stetigem Übergang mindestens ein weiterer Bereich
(6d) mit konvexer Krümmung der Fase (6) angeordnet
ist.
20. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Klinge (1) aus einem, von der Schneidkante (4) ausge
hend zumindest bis in den konvexen Bereich (6a) des
Spitzenabschnittes (3) hinein zusätzlich vergüteten
Federbandstahl besteht, und im vergüteten Bereich,
insbesondere durch eine Induktions-, Flamm- oder
Laserhärtung eine Härte von 30 bis 67 HRC aufweist.
21. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Fase (6) geschabt, geschliffen, geätzt und/oder
erodiert ist.
22. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß auf
die Oberfläche der Klinge (1), insbesondere auf die
Oberfläche des Spitzenabschnitts (3), eine korrosions
hemmende, reibungs- und/oder verschleißmindernde
funktionelle Schicht, wie durch eine Gleitlackbe
schichtung, eine Bedampfung mit Titannitrid, eine
Wolframcarbid-Plattierung, eine Beschichtung mit
Polytetrafluorethylen (PTFE) o. ä., aufgetragen ist.
23. Schneid- und Ritzwerkzeug nach einem der Ansprüche 1
bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
über die Länge des Spitzenabschnitts (3), insbesondere
im Bereich der Schneidkante (4), Perforierungen,
Wellungen und/oder Zahnungen verteilt sind.
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