DE10028559C1 - Elektromagnetisches Schaltgerät, insbesondere Schütz - Google Patents
Elektromagnetisches Schaltgerät, insbesondere SchützInfo
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Abstract
Ein Lastkontakt (1) des Schaltgeräts weist feste Kontaktstücke (2) und eine bewegliche Kontaktbrücke (3) auf. Diese weisen im Neuzustand Kontaktauflagen (8) mit einer Kontaktauflagendicke (d) auf. Die Kontaktbrücke (3) ist von einem Kontaktbrückenträger (6), der sie in einem Mitnahmebereich (7) erfasst, von den Kontaktstücken (2) abhebbar. Der Kontaktbrückenträger (6) weist im Mitnahmebereich (7) nach einer Anzahl (N) von Schaltspielen, nach der unter Nennlast die Kontaktauflagen (8) abgebrannt sind, einen Materialabtrag von maximal 10% der Kontaktauflagendicke (d) auf.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein für eine Nennlast aus
gelegtes elektromagnetisches Schaltgerät, insbesondere ein
Schütz, mit mindestens einem Lastkontakt mit festen Kontakt
stücken und einer beweglichen Kontaktbrücke, die im Neuzu
stand Kontaktauflagen mit einer anfänglichen Kontaktauflagen
dicke aufweisen, wobei die Kontaktauflagen nach einer Anzahl
von Schaltspielen unter Nennlast abgebrannt sind, wobei die
Kontaktbrücke von einem Kontaktbrückenträger, der die Kon
taktbrücke in einem Mitnahmebereich erfasst, von den festen
Kontaktstücken abhebbar ist, wobei der Kontaktbrückenträger
zumindest im Mitnahmebereich aus einem verschleißfesten Mate
rial besteht.
Ein derartiges Schaltgerät ist z. B. aus der EP 0 855 727 A2
bekannt. Auch aus der DE 30 30 702 C2 geht ein ähnliches
Schaltgerät hervor.
Im Stand der Technik sind Verfahren bekannt, den sogenannten
Kontaktdurchdruck zu erfassen und daraus einen Gesamtabbrand
der Kontaktauflagen bzw. eine hiermit korrespondierende Rest
lebensdauer des Schaltgeräts zu bestimmen. Beispielhaft wer
den diesbezüglich die DE 44 27 006 A1, die DE 196 03 319 A1
sowie die DE 196 03 310 A1 genannt.
Bei den im Stand der Technik angewendeten Verfahren wird eine
Zeit zwischen dem Öffnen des Magnetkreises und dem Öffnen der
Lastkontakte erfasst. Aus der erfassten Zeit wird dann der
Kontaktdurchdruck errechnet. Die bekannten Verfahren setzen
damit implizit voraus, dass der Kontaktdurchdruck und die er
fassten Zeiten in einem funktionalen Zusammenhang stehen. Von
den Erfindern wurde nunmehr erkannt, dass es im Mitnahmebe
reich des Kontaktbrückenträgers im Lauf der Zeit aufgrund des
schlagartigen Abhebens der Kontaktbrücke von den festen Kontaktstücken
zu Materialverpressungen und Materialabrieb
kommt, welche die erfassten Zeiten beeinflussen und so zu
Fehlberechnungen beim Kontaktdurchdruck führen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, auf
grund der den Erfindern zuzuschreibenden Erkenntnis ein elek
tromagnetisches Schaltgerät zu schaffen, bei dem derartige
Fehlberechnungen nicht mehr auftreten.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das verschleißfeste Ma
terial derart gewählt ist, dass der Kontaktbrückenträger im
Mitnahmebereich nach der Anzahl von Schaltspielen unter Nenn
last einen Materialabtrag von maximal 10% der anfänglichen
Kontaktauflagendicke aufweist.
Dadurch wird die erfasste Zeit nur in einem geringen Umfang
beeinflusst, der im Rahmen der Ermittlung des Kontaktdurch
drucks bzw. der Restlebensdauer noch tolerierbar ist.
Selbstverständlich gilt dabei, dass der Materialabtrag mög
lichst klein sein sollte. Es sind also möglichst Werte unter
10%, z. B. von 5% und weniger, insbesondere von weniger als
2%, anzustreben.
Wenn das verschleißfeste Material ein Metall ist, insbesonde
re Stahl, z. B. X5GNi-Stahl, ist der Kontaktbrückenträger im
Mitnahmebereich besonders verschleißfest. Alternativ kommen
aber auch verschleißfeste Kunststoffe, insbesondere PA 6T/6I
(GF 40%) oder PEEK, in Frage.
Wenn das verschleißfeste Material ein Kunststoff ist, kann
der Kontaktbrückenträger wahlweise insgesamt oder nur im Mit
nahmebereich aus dem verschleißfesten Material bestehen. Wel
che dieser beiden Alternativen gewählt wird, ist im Einzel
fall zu entscheiden.
Wenn der Kontaktbrückenträger im Mitnahmebereich aus einem
anderen Material besteht als im übrigen Bereich, muss das
verschleißfeste Material mit dem übrigen Kontaktbrückenträger
fest verbunden sein. Mögliche Verbindungen sind Umspritzen,
Einlegen und Verrasten sowie Kleben. Falls das verschleißfes
te Material ein Kunststoff ist, kommt auch ein Zweikomponen
tenspritzguss in Frage.
Das erfindungsgemäße Schaltgerät wird vorzugsweise dann ver
wendet, wenn ihm eine Durchdruckerfassungsschaltung zum Er
mitteln eines Gesamtabbrands der Kontaktauflagen zugeordnet
ist.
Wenn das Schaltgerät eine Montageseite und eine der Montage
seite gegenüberliegende Frontseite aufweist und auf der
Frontseite eine mit der Durchdruckerfassungsschaltung verbun
dene Anzeige für den Gesamtabbrand angeordnet ist, ist für
eine Bedienperson sofort und ohne weiteres, insbesondere ohne
Demontage des elektromagnetischen Schaltgeräts, erkennbar, ob
die Kontaktauflagen abgebrannt sind, also der Lastkontakt
ausgetauscht werden muss.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbin
dung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
Fig. 1 den Grobaufbau eines Schützes,
Fig. 2 einen Lastkontakt im Neuzustand,
Fig. 3 den Lastkontakt von Fig. 2 nach einer Anzahl von
Schaltspielen unter Nennlast,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht des Schützes,
Fig. 5 einen Mitnahmebereich und
Fig. 6 eine zu Fig. 5 alternative Gestaltung.
Gemäß Fig. 1 weist ein Schütz als Beispiel eines elektromagne
tischen Schaltgeräts drei Lastkontakte 1 auf. Jeder der Lastkontakte
1 weist zwei feste Kontaktstücke 2 und eine bewegli
che Kontaktbrücke 3 auf.
Zum Einschalten des Schützes wird eine Spule 4 mit einem
Strom beaufschlagt. Dadurch wird ein Anker 5 angezogen, mit
dem ein Kontaktbrückenträger 6 verbunden ist. Der Kontaktbrü
ckenträger 6 setzt dadurch die Kontaktbrücken 3 auf den fes
ten Kontaktstücken 2 ab.
Zum Ausschalten des Schützes wird die Spule 4 nicht mehr mit
dem Strom beaufschlagt. Dadurch fällt der Anker 5 ab. Die
Kontaktbrücken 3 werden dabei von dem Kontaktbrückenträger 6
in Mitnahmebereichen 7 (siehe Fig. 2 und 3) erfasst und
schlagartig von den festen Kontaktstücken 2 abgehoben.
Die festen Kontaktstücke 2 und die Kontaktbrücken 3 weisen
gemäß Fig. 2 im Neuzustand Kontaktauflagen 8 mit anfänglichen
Kontaktauflagendicken d auf. Das Schütz befindet sich in der
Darstellung gemäß Fig. 2 dabei im ausgeschalteten Zustand. Bei
jedem Schaltspiel, d. h. bei jedem Ein-Aus-Zyklus des Schüt
zes, sind die Kontaktauflagen 8 einem Abbrand unterworfen.
Die Lastkontakte 1 weisen daher nur eine begrenzte Lebensdau
er auf. Charakteristisch für die Lebensdauer des Schützes
bzw. der Lastkontakte 1 ist die Anzahl N von Schaltspielen
unter Nennlast, nach der die Kontaktauflagen 8 abgebrannt
sind. Ein derartiger Lastkontakt 1 mit abgebrannten Kontakt
auflagen 8 ist in Fig. 3 für ein eingeschaltetes Schütz darge
stellt.
Gemäß Fig. 1 sind die festen Kontaktstücke 2 mit einer Durch
druckerfassungsschaltung 9 signaltechnisch verbunden. Auch
die Spule 4 ist mit der Durchdruckerfassungsschaltung 9 sig
naltechnisch verbunden. Durch Auswertung von an den festen
Kontaktstücken 2 und der Spule 4 auftretenden Strom- bzw.
Spannungsspitzen ist erfassbar, zu welchen Zeitpunkten der
Magnetkreis bzw. die Lastkontakte 1 beim Überführen des
Schützes in den ausgeschalteten Zustand öffnen. Anhand dieser
Öffnungszeitpunkte ist dann ein Gesamtabbrand der Kontaktauf
lagen 8 ermittelbar, der wiederum Rückschlüsse auf die Rest
lebensdauer des Schützes zulässt. Bezüglich der Details der
Ermittlung des Abbrandes wird auf die bereits genannten
Schriften DE 44 27 006 A1, DE 196 03 319 A1 und die DE 196 03 310 A1
verwiesen.
Die Durchdruckerfassungsschaltung 9 ist mit Anzeigeeinrich
tungen 10 für den Gesamtabbrand verbunden. Im einfachsten
Fall können die Anzeigeeinrichtungen 10 beispielsweise als
Leuchtdioden 10 ausgebildet sein. Die Durchdruckerfassungs
schaltung 9 und die Leuchtdioden 10 sind dabei gemäß Fig. 4 in
einem seitlich des eigentlichen Schützes angeordneten Modul
untergebracht. Das Modul kann wahlweise fest oder lösbar mit
dem eigentlichen Schütz verbunden sein.
Werden die Leuchtdioden 10 nicht angesteuert, sind die Kon
taktauflagen 8 beispielsweise noch nicht abgebrannt. Leuchten
sie hingegen im Dauerbetrieb, sind die Kontaktauflagen 8 ver
braucht. Gegebenenfalls kann zwischen diesen beiden Zuständen
noch in einem Blinkbetrieb darauf hingewiesen werden, dass
die Kontaktauflagen 8 in Bälde verbraucht sind. Wahlweise
kann dabei pro Lastkontakt 1 eine eigene Leuchtdiode 10 oder
für alle Lastkontakte 1 eine gemeinsame Leuchtdiode 10 vorge
sehen sein.
Alternativ ist z. B. möglich, dass bei einem Gesamtabbrand
von 20% eine, bei einem Gesamtabbrand von 50% eine andere
und bei einem Gesamtabbrand von 80% die dritte der Leuchtdi
oden 10 angesteuert wird.
Die Leuchtdioden 10 sind gemäß Fig. 4 an einer Frontseite 11
angeordnet. Die Frontseite 11 liegt einer Montageseite 12 ge
genüber, an der das Schütz an einer Befestigungseinrichtung
13 befestigt ist.
Wie bereits erwähnt, wird der Gesamtabbrand anhand von Zeit
differenzen und hiermit korrespondierenden Schaltwegen ermit
telt. Es ist daher wichtig, dass die Schaltwege tatsächlich
charakteristisch für den Gesamtabbrand sind. Um dies zu er
reichen, besteht der Kontaktbrückenträger 6 zumindest im Mit
nahmebereich 7 aus einem verschleißfesten Material. Durch das
verschleißfeste Material ist gewährleistet, dass der Kontakt
brückenträger 6 im Mitnahmebereich 7 nach der Anzahl N von
Schaltspielen unter Nennlast einen Materialabtrag von maximal
10% der anfänglichen Kontaktauflagendicke d aufweist. In den
nachfolgenden Fig. 5 und 6 sind dabei einzelne Gestal
tungsmöglichkeiten des Mitnahmebereichs 7 des Kontaktbrücken
trägers 6 aufgezeigt.
Gemäß Fig. 5 ist im Mitnahmebereich 7 des Kontaktbrückenträ
gers 6 ein Metallplättchen 14 angeordnet. Das Metallplättchen
14 ist mit dem übrigen Kontaktbrückenträger 6 durch Umsprit
zen verbunden. Gemäß Ausführungsbeispiel besteht das Metall
plättchen 14 aus X5GNi-Stahl. Es kommt aber auch ein anderes
Metall, z. B. Aluminium, in Frage. Hier ist das verschleiß
feste Material also ein Metall.
Gemäß Fig. 6 besteht das verschleißfeste Material aus einem
Kunststoff 15. Gemäß Fig. 6 ist der Kunststoff 15 mit dem üb
rigen Kontaktbrückenträger 6 durch Zweikomponentenspritzguss
verbunden. Als Material für den Kunststoff kommen insbesonde
re PA 6T/6I (GF 40%) und PEEK in Frage.
Außer den in Fig. 5 und Fig. 6 gezeigten Befestigungsverfahren
kommt beispielsweise noch in Frage, dass das verschleißfeste
Material 14, 15 mit den übrigen Kontaktbrückenträgern 6 durch
Einlegen und Verrasten oder durch Kleben verbunden ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Schütz kann gewährleistet werden,
dass der Materialabtrag des Kontaktbrückenträgers 6 im Mit
nahmebereich 7 nach der Anzahl N von Schaltspielen unter 2%
der Kontaktauflagendicke d liegt. Teilweise können sogar Wer
te unter 1% erreicht werden.
Die Ausbildung des Schaltgerätes als Schütz ist selbstver
ständlich nur beispielhaft. Es könnte auch als Relais (insbe
sondere als Leistungsrelais) oder als Trennschalter (also für
Nennspannungen über 1000 V) ausgebildet sein.
Claims (9)
1. Für eine Nennlast ausgelegtes elektromagnetisches Schalt
gerät, insbesondere Schütz, mit mindestens einem Lastkontakt
(1) mit festen Kontaktstücken (2) und einer beweglichen Kon
taktbrücke (3), die im Neuzustand Kontaktauflagen (8) mit ei
ner anfänglichen Kontaktauflagendicke (d) aufweisen, wobei
die Kontaktauflagen (8) nach einer Anzahl (N) von Schaltspie
len unter Nennlast abgebrannt sind, wobei die Kontaktbrücke
(3) von einem Kontaktbrückenträger (6), der die Kontaktbrücke
(3) in einem Mitnahmebereich (7) erfasst, von den festen Kon
taktstücken (2) abhebbar ist, wobei der Kontaktbrückenträger
(6) zumindest im Mitnahmebereich (7) aus einem derart verschleißfes
ten Material besteht, dass der Kontaktbrückenträger (6) im
Mitnahmebereich (7) nach der Anzahl (N) von Schaltspielen un
ter Nennlast einen Materialabtrag von maximal 10% der an
fänglichen Kontaktauflagendicke (d) aufweist.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material ein Metall, insbesondere
Stahl, z. B. X5GNi-Stahl, ist.
3. Schaltgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material ein Kunststoff, insbesonde
re PA 6T/6I (GF 40%) oder PEEK, ist.
4. Schaltgerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material mit dem übrigen Kontaktbrü
ckenträger (6) durch Zweikomponentenspritzguss verbunden ist.
5. Schaltgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material mit dem übrigen Kontaktbrü
ckenträger (6) durch Umspritzen verbunden ist.
6. Schaltgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material mit dem übrigen Kontaktbrü
ckenträger (6) durch Einlegen und Verrasten verbunden ist.
7. Schaltgerät nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das verschleißfeste Material mit dem übrigen Kontaktbrü
ckenträger (6) durch Kleben verbunden ist.
8. Schaltgerät nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ihm eine Durchdruckerfassungsschaltung (9) zum Ermitteln
eines Gesamtabbrands der Kontaktauflagen (8) zugeordnet ist.
9. Schaltgerät nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass es eine Montageseite (12) und eine der Montageseite (12)
gegenüberliegende Frontseite (11) aufweist und dass auf der
Frontseite (11) eine mit der Durchdruckerfassungsschaltung
(9) verbundene Anzeigeeinrichtung (10) für den Gesamtabbrand
angeordnet ist.
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