DE10027545C1 - Regelung der Ionenfüllung in Ionenfallenmassenspektrometern - Google Patents
Regelung der Ionenfüllung in IonenfallenmassenspektrometernInfo
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- H01J49/00—Particle spectrometers or separator tubes
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- H01J49/34—Dynamic spectrometers
- H01J49/42—Stability-of-path spectrometers, e.g. monopole, quadrupole, multipole, farvitrons
- H01J49/426—Methods for controlling ions
- H01J49/4265—Controlling the number of trapped ions; preventing space charge effects
Abstract
Die Erfindung betrifft die Regelung der Ionenfüllung in einer Ionenfalle, um den Einfluss der gespeicherten Ionen auf die Güte der Spektrenaufnahme während des Massenscans durch resonanten Auswurf der Ionen aus der Quadrupol-Hochfrequenz-Ionenfalle gering zu halten. Nach bisheriger Lehre ist dafür die "Anzahl der Ionen" innerhalb der Ionenfalle zu regeln. Diese Regelung der Ionenanzahl liefert jedoch keine gleichbleibend optimale Befüllung für verschiedenartige Zusammensetzung der Ionen. DOLLAR A Die Erfindung überwindet das Problem durch die Regelung einer massenabhängigen physikalischen Größe und durch die Verwendung eines ionenclusterabhängigen Sollwerts. Dadurch wird einerseits die Massenabhängigkeit der optimalen Ionenfüllung und andererseits der Einfluss ungleicher Verteilung der Ionen verschiedener Masse-zu-Ladungsverhältnisse über das Massenspektrum berücksichtigt.
Description
Die Erfindung betrifft die Regelung der Ionenfüllung in einer Ionenfalle, um den Einfluss der
gespeicherten Ionen auf die Güte der Spektrenaufnahme während des Massenscans durch
resonanten Auswurf der Ionen aus der Quadrupol-Hochfrequenz-Ionenfalle gering zu halten.
Nach bisheriger Lehre ist dafür die "Anzahl der Ionen" innerhalb der Ionenfalle zu regeln.
Diese Regelung der Ionenanzahl liefert jedoch keine gleichbleibend optimale Befüllung für
verschiedenartige Zusammensetzung der Ionen.
Die Erfindung überwindet das Problem durch die Regelung einer massenabhängigen physikali
schen Größe und durch die Verwendung eines ionenclusterabhängigen Sollwerts. Dadurch
wird einerseits die Massenabhängigkeit der optimalen Ionenfüllung und andererseits der Ein
fluss ungleicher Verteilung der Ionen verschiedener Masse-zu-Ladungsverhältnisse über das
Massenspektrum berücksichtigt.
Es ist für Ionencyclotronresonanz- wie auch für Quadrupol-Hochfrequenz-Ionenfallenmassen
spektrometer aus Dutzenden von Veröffentlichungen seit langem bekannt, dass die Füllung der
Ionenfalle dieser Massenspektrometer mit Ionen über bestimmte Grenzwerte nicht hinausgehen
darf, da sonst der Einfluss der Ionenwolke auf das Schwingungsverhalten der zu detektieren
den oder auszuwerfenden Ionen merkbaren Einfluss nimmt und daher eine Detektion über
Resonanz beziehungsweise Resonanzauswurf nicht mehr zu einer korrekten Massenbestim
mung führt.
Für Quadrupol-Hochfrequenz-Ionenfallenmassenspektrometer mit nichtresonantem Auswurf
der Ionen an der Stabilitätsgrenze des Mathieu-Diagramms ist eine Regelung aus den Patenten
EP 0 113 207 B1 für den allgemeinen Fall, und EP 0 237 268 B1 für den besonderen Fall der
Zuführung der Substanzen aus Gaschromatographen beschrieben. In beiden Fällen wird die
"Anzahl der Ionen" in der Falle geregelt.
Auch für den resonanten Auswurf der Ionen während des Massenscans ist bisher immer die
"Anzahl von Ionen" in der Ionenfalle geregelt worden, wobei sich die Ionenanzahl leicht aus
einer Vorabmessung (wie in EP 0 237 268 B1) oder durch eine Integration des Ionenstroms
einer oder mehrerer vorhergehenden Spektren gewinnen lässt, wie in DE 43 26 549 C1 be
schrieben.
In beiden Fällen wird also die "Anzahl der Ionen" in der Falle gemessen und zur Regelung
verwendet. Diese "Anzahl der Ionen" wird als Integral über den Ionenstrom eines vorherge
hend aufgenommenen Spektrums oder durch einen Vorversuch bestimmt, bei dem die Ionen
falle kurz befüllt und dann in schneller Weise unter integraler Messung der ausgeworfenen
Ionen geleert wird. Für diese Regelung wird angenommen, dass die Messung des Ionenstromes
über Sekundärelektronenvervielfacher genügend genau ist; die Abhängigkeit der Messung von
der Struktur und der Ladung der Ionen wird durchaus zu Recht vernachlässigt, da die Messung
im Prinzip für die Genauigkeit der Regelung ausreicht.
Es stellt sich jedoch immer wieder heraus, dass diese Regelung der Ionenanzahl in der Ionen
falle nicht optimale Ergebnisse ergibt. Es wird insbesondere die Empfindlichkeit der Ionenfalle
durch einen zu großen Sicherheitsabstand zu einem noch zu vertragenden Grenzwert stark
geschmälert. In vielen Fällen wird die maximal verträgliche Anzahl der Ionen bei weitem nicht
erreicht, die Anzahl also, die noch ohne verschlechternden Einfluss der Ionenfüllung auf die
Güte des Spektrums eingespeichert werden kann. Man muss aus Sicherheitsgründen oft um
einen Faktor drei bis fünf unter dem optimalen Wert bleiben und verschenkt damit wertvolle
Empfindlichkeit.
Es kann insbesondere leicht beobachtet werden, dass ein Spektrum, das nur eine einzige
Liniengruppe (Isotopengruppe) im unteren Massenbereich enthält, beispielsweise bei 300
atomaren Masseneinheiten, eine wesentlich größere Anzahl von Ionen verträgt als ein Spek
trum mit nur einer Liniengruppe (Isotopengruppe) im oberen Massenbereich, beispielsweise bei
3000 Masseneinheiten. Daher kann die bisher übliche einfache Regelung der Ionenanzahl auf
einen festgelegten Sollwert hin die Minimierung der Einwirkungen der Ionenbefüllung auf die
Güte des Spektrums bei gleichzeitigem Erhalt höchster Empfindlichkeit nicht erfüllen. Die
Anzahl der Ionen wird in einem Fall (für schwere Ionen) zu groß, im anderen Fall (für leichte
Ionen) zu klein.
Außerdem kann man beobachten, dass ein Spektrum, das nur eine einzige, starke Liniengruppe
enthält, wesentlich weniger Ionen verträgt, als ein Spektrum aus vielen, unter sich etwa gleich
intensiven Liniengruppen, die über den Massenbereich des Spektrums einigermaßen gleichmä
ßig verteilt sind. Diese Verteilung hängt von der eingebrachten Substanz oder Substanzmi
schung ab und kann nicht vorhergesagt werden.
Diese beiden leicht zu erhaltenden Beobachtungen bestätigen, dass die bisher geübte Steuerung
oder Regelung der Anzahl von Ionen in der Ionenfalle nicht zu einer optimalen Ausnutzung der
Empfindlichkeit eines Ionenfallenmassenspektrometers führen kann.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Regelung zu finden, die die Einwirkung der Ionenfül
lung auf die Güte des Resonanzauswurfs der Ionen aus der Ionenfalle so begrenzt, dass auch
bei variierender Zusammensetzung der Ionen aus Ionen verschiedener Masse-zu-Ladungs
verhältnissen jeweils ein optimal signalstarkes Spektrum unter Einhaltung höchster Empfind
lichkeit gemessen werden kann.
Es stellt sich bei genauer Beobachtung heraus, dass die Regelung für optimale Signalstarke, aber
unverzerrte Spektren nicht auf die "Anzahl der Ionen" ausgerichtet sein sollte, sondern auf eine
neue physikalische Größe, die sich aus der Ladung und der Masse der Ionen zusammensetzt.
Diese Größe werde hier "Ladungsinertia" µ genannt, sie ist proportional zur Ladung q und zur
Wurzel aus der Masse √m des Ions (Ladungsinertia µ = q√m). Es wird somit ein Ist- und
Soll-Füllstand der Ionenfalle als Summe der Ladungsinertien aller Ionen in der Falle definiert.
Diese Ladungsinertia hat eine andere physikalische Dimension und andere Maßeinheit als die
Ladung: Während die Ladung die Maßeinheit A × s (Amperesekunde) hat, hat die Ladungsiner
tia die Maßeinheit A × s × kg½.
Die Erfindung besteht nun darin, die Befüllung der Ionenfalle für aufeinanderfolgende Spek
trenaufnahmen so zu regeln, dass der Füllstand, definiert als Summe der Ladungsinertien µ
aller Ionen in der Ionenfalle, bei jeder Befüllung einem vorbestimmten Sollwert der Ladungsi
nertia möglichst nahe kommt. Dabei wird der Sollwert so gewählt, dass er kurz unterhalb der
Schwelle liegt, ab der eine Einwirkung der Ionen in der Ionenfalle auf das Spektrum durch
leichte Verschiebungen der Massenlinien (leicht verspäteter Auswurf) und durch leichte Ver
breiterungen der Massenlinien (leicht verschmierter Auswurf) sicht- und messbar wird. Die
Regelung kann durch einen Vergleich gemessener Istwerte des Füllstandes mit dem Sollwert
erfolgen und wird dann über eine entsprechend längere oder kürzere Befüllungszeit vorge
nommen.
Ein Maß für den Füllstand kann beispielsweise aus einem vorhergehend aufgenommenen Spek
trum durch gewichtete Summation der gemessenen Ionenstromwerte gewonnen werden, wobei
die Wurzel aus der Masse als Gewicht benutzt wird. Dieser Füllstand wird als gemessener
Istwert dieses Spektrums bezeichnet. Die Multiplikation aus jeweiligem Ionenstrom und
Wurzel aus der Masse kann durch digitale Multiplikation, aber auch analog erfolgen, bei
spielsweise, indem die Verstärkung des Signalverstärkers während der Spektrenaufnahme
entsprechend der Wurzel aus der Masse hochgesteuert wird. Die Summation für die Bestim
mung des Füllstands kann in Echtzeit während der Spektrenaufnahme gewonnen werden, so
dass der Istwert sofort nach der Aufnahme des Spektrums zur Verfügung steht. Aus dem
Füllstand, also aus der durch das Spektrum berechneten Ladungsinertia, und der bekannten
Befüllzeit kann dann eine Befüllgeschwindigkeit berechnet werden. Diese wird dann zur
Steuerung der Befüllung mit Ionen für das nächste Spektrum verwendet.
Der Trend einer sich von Spektrum zu Spektrum schnell ändernden Befüllgeschwindigkeit
(durch eine sich schnell ändernde Konzentration der dem Massenspektrometer beispielsweise
aus einem Chromatographen zugeführten Substanzen) kann durch eine Trendberechnung der
Befüllgeschwindigkeiten aus mehreren vorher aufgenommenen Spektren berechnet werden,
analog zu der Trendberechnung, die bereits im DE 43 26 549 C1 beschrieben wurde. Die Trendbe
rechnung führt zu einer prospektiven Befüllgeschwindigkeit, die für die Regelung verwendet
wird.
Es stellt sich nun weiterhin heraus, dass die optimale Füllung einer Ionenfalle für die Gewin
nung eines Spektrums hoher Güte von der Verteilung der Ionen auf die einzelnen Abschnitte
des Spektrums abhängt. Konzentrieren sich die Ionen in einem kleinen Bereich von Masse-zu-
Ladung, so muss die Füllung weit geringer gehalten werden, als wenn sich die Ionen über das
ganze Spektrum gleichmäßig verteilen.
Es ist daher ein weiterer Grundgedanke dieser Erfindung, den Einfluss des Ionenclustering in
engen Bereichen spezifischer Massen (also: Bereichen von Masse-zu-Ladung) bei der Rege
lung durch eine Anpassung des Sollwerts für den Füllstand zu berücksichtigen. Auch hier wird
Information über das Ionenclustering aus vorhergehend aufgenommenen Spektren gewonnen.
Dazu ist die maximal in einem kleinen Massenbereich auftretende Ladungsinertia (beispielswei
se in einem Bereich von 5, 10, 20 oder 50 atomaren Masseneinheiten) mit der gesamten
Ladungsinertia des Spektrums zu vergleichen. Ist der Quotient aus der gesamten Ladungsiner
tia und der maximalen Bereichs-Ladungsinertia nahezu eins, so clustern alle Ionen des Spekt
rums in diesem kleinem Massenbereich; es muß der Sollwert für die Regelung in diesem Fall
entsprechend klein gehalten werden. Ist dagegen die maximale Ladungsinertia der einzelnen
Massenbereiche klein gegen die gesamte Ladungsinertia, so kann der Sollwert für die Regelung
größer sein. Ein gut zu verwendender Proportionalitätsfaktor für den Sollwert ist beispielswei
se die Wurzel aus dem Quotienten der gesamten Ladungsinertia zur maximal gefundenen
Ladungsinertia in den Massenbereichen; es können jedoch auch andere Abhängigkeiten ver
wendet werden. Die Massenbereiche können zur Feststellung des Maximums der Ladungsiner
tia fest eingeteilt sein, aber auch über das Spektrum hinweg verschoben werden, ähnlich einer
"laufenden" Mittelwertsbildung.
Versuch einer Deutung der beobachteten Phänomene:
In einer Ionenfalle herrscht ein so genanntes Pseudopotential, das alle eingefangenen Ionen
zum Zentrum treibt und sie in einer dämpfungsfreien Ionenfalle mit ihrer zufälligen kinetischen
Anfangsenergie um das Zentrum schwingen lässt. Eine Ionenfalle wird jedoch mit einem
Dämpfungsgas betrieben, das die kinetische Energie der schwingenden Ionen aufnimmt und
dadurch erreicht, dass sich die Ionenwolke im Zentrum der Ionenfalle sammelt. Der Abstand
der Ionen in der zentralen Ionenwolke voneinander ergibt sich als Gleichgewicht zwischen dem
Pseudopotentialfeld, das sie zum Zentrum treibt, und der Coulombschen Abstoßungskraft, die
sie voneinander fern hält.
Die Frequenz der aalen Schwingungen der Ionen (in so genannter z-Richtung) hängt vom
Hochfrequenzfeld und vom Masse-zu-Ladungsverhältnis des Ions ab. Dieses Masse-zu-
Ladungsverhältnis werde hier (damit Wolfgang Paul, dem Erfinder der Ionenfalle folgend) als
"spezifische Masse" bezeichnet. Die massenabhängige Schwingung eines Ions lässt sich durch
eine Wechselspannung zwischen den Endkappen der Ionenfalle anregen. Diese durch die
Anregung vergrößerte axiale Schwingung führt das Ion periodisch durch die Wolke der ande
ren Ionen hindurch.
Es lässt sich nun leicht einsehen, dass ein spezifisch schweres Ion relativ leicht durch eine
Wolke aus lauter spezifisch leichten Ionen hindurchpendeln kann. Die leichten Ionen können
relativ leicht ausweichen. Ein spezifisch leichtes Ion, das axial angeregt wird, kann dagegen im
Grenzfall einfach an der Außengrenze einer Wolke aus lauter schweren Ionen abprallen. Es ist
für das leichte Ion sehr viel schwerer, durch die Wolke der schweren Ionen zu pendeln. Das
geht überhaupt nur, weil die spezifisch schweren Ionen der Wolke im Pseudopotentialfeld
weniger rücktreibende Kraft erfahren und so eine größere und weniger dichte Wolke mit
größeren Zwischenräumen bilden. Es wird sogar angenommen, dass sich in einer gemischten
Wolke die spezifisch schwereren Ionen außen anordnen.
Eine Wolke aus spezifisch schweren Ionen ist "steifer" als eine Wolke aus leichten Ionen, die
einzelnen Teilchen weichen wegen ihrer höheren Masse nicht so leicht aus. Das soll hier mit
dem oben eingeführten Begriff "Ladungsinertia" (die durch die Masse gegebene Trägheit der
einer Bewegung eines Teilchens entgegenstehenden Ladungen) verdeutlicht werden.
Zudem werden während der Spektrenaufnahme die spezifisch leichten Ionen zuerst ausgewor
fen, die Ionenfalle wird für die Messung schwerer Ionen immer leerer, wenn gemischt schwere
und leichte Ionen vorkommen. Diese Fakten machen es verständlich, dass es für eine optimale,
den Auswurf der Ionen und damit die Qualität des Spektrums nicht störende Füllung mit Ionen
nicht einfach auf die Anzahl der Ionen ankommt, wie bisher angenommen, sondern auf die
Verteilung der Ionen verschiedener spezifischer Masse über das Spektrum.
Befinden sich in der Wolke nur zwei Ionensorten mit fast gleicher spezifischer Masse m/e und
(m + 1)/e, so sind ihre Schwingungsfrequenzen fast gleich. In einer gut gedämpften Wolke ohne
äußere Anregung finden fast keine Platzwechsel der Ionen in der fast kristallisierten Wolke
mehr statt (siehe R. F. Würker, H. Sheldon and R. V. Langmuir, J. Appl. Phys. 30, 342, 1959).
Wird nun die eine Ionensorte m/e durch Resonanz angeregt, so gerät die Wolke als Ganzes in
Schwingungen und die nur leicht spezifisch schwereren Ionen werden durch eine Art Rei
bungskopplung synchron mitgenommen: die Ionen bewegen sich "gekoppelt". Diese Kopplung
ist umso stärker, je mehr Ionen der beiden Sorten sich in der Ionenfalle befinden.
Sollen diese beiden Ionensorten getrennt gemessen, das heißt, getrennt ausgeworfen werden,
so muss die Kopplung so gut wie möglich unterdrückt werden. Das geht nur durch eine gerin
gere Befüllung der Ionenfalle mit Ionen.
Befinden sich die beiden Ionensorten dagegen in einer Wolke, die auch viele Ionen anderer
spezifischer Massen enthält, so wird die Wolke durch die sequentielle Anregung aller dieser
Ionensorten nacheinander dauernd "umgerührt", eine Kopplung kann sich praktisch nicht
ausbilden.
Eine sonders bevorzugte Ausführungsform des Verfahren wird wie folgt beschrieben:
In einer laufenden Serie von Spektrenaufnahmen wird jeweils in Echtzeit die Ladungsinertia bestimmt und aufsummiert. Dazu wird jeder gemessene Wert des Ionenstroms, der in Abstän den von jeweils etwa vier Mikrosekunden abgetastet und digitalisiert wird, mit einem aus einer Tabelle entnommenen Wert für die Wurzel aus der Masse multipliziert und aufsummiert. Das ist mit heutigen Prozessoren, die mit nahezu einem Gigahertz Taktrate arbeiten, ohne Schwie rigkeiten möglich. Dadurch steht wenige Mikrosekunden nach Beendigung der Spektrenauf nahme ein Wert für die Ladungsinertia, und damit der gemessene Füllstand, für die Regelung der Befüllung der Ionenfalle für das nächste Spektrum zur Verfügung.
In einer laufenden Serie von Spektrenaufnahmen wird jeweils in Echtzeit die Ladungsinertia bestimmt und aufsummiert. Dazu wird jeder gemessene Wert des Ionenstroms, der in Abstän den von jeweils etwa vier Mikrosekunden abgetastet und digitalisiert wird, mit einem aus einer Tabelle entnommenen Wert für die Wurzel aus der Masse multipliziert und aufsummiert. Das ist mit heutigen Prozessoren, die mit nahezu einem Gigahertz Taktrate arbeiten, ohne Schwie rigkeiten möglich. Dadurch steht wenige Mikrosekunden nach Beendigung der Spektrenauf nahme ein Wert für die Ladungsinertia, und damit der gemessene Füllstand, für die Regelung der Befüllung der Ionenfalle für das nächste Spektrum zur Verfügung.
Wenn etwa 12 Messungen pro überstrichener atomarer Masseneinheit pro Ladung ausgeführt
werden, dauert die Aufnahme eines Spektrums von 300 u/e bis 3000 u/e etwa 130 Millisekun
den. Es werden dabei etwa 3200 Messungen gemacht, digitalisiert und abgespeichert.
In den etwa vier Mikrosekunden, die zwischen den Messungen zur Verfügung stehen, kann mit
modernen Prozessoren, die heute im Takt von vielen Hundert Megahertz arbeiten, jeweils das
Produkt aus Ionenstromwert mit der Wurzel aus der Masse berechnet und aufsummiert wer
den.
Gleichzeitig wird das Maximum der Teilladungsinertien bestimmt. Dazu wird eine mit dem
Aufnahmetakt mitlaufende Summe der Teilladungsinertien über einen schmalen Massenbereich
von etwa 10 atomaren Masseneinheiten pro Ladung, also über 120 Messungen, gebildet. Das
Maximum der laufenden Summe wird festgehalten. Die laufende Summe wird in üblicher
Weise gebildet, indem der neue Wert der frisch gemessenen Ladungsinertia hinzuaddiert, und
der am Ende des schmalen Massenbereichs liegende Wert der Ladungsinertia subtrahiert wird.
Nach Beendigung der Aufnahme des Spektrums wird der Quotient aus der gesamten Ladungs
inertia zur maximalen Teilladungsinertia gebildet, die Wurzel aus dem Wert gezogen, und das
Ergebnis mit einem Grund-Sollwert multipliziert. Dieser Wert stellt den neubestimmten Soll
wert für den Füllstand dar, der die Verteilung der Ionensorten über das Spektrum hinweg
berücksichtigt. Der Grund-Sollwert wurde für die optimale Befüllung mit nur einer einzigen
Ionensorte bestimmt.
Die Regelung besteht nun darin, aus dem berechneten Füllstand und der bekannten Fülldauer
eine Befüllungsgeschwindigkeit zu berechnen. Für die Aufnahme des nächsten Spektrums wird
nun aus dem Sollwert der Befüllung und der Befüllungsgeschwindigkeit eine Zeitdauer für die
Befüllung berechnet. Diese Zeitdauer wird für die Befüllung angewandt.
Eine noch bessere Regelung wird erhalten, wenn man nicht nur die Befüllgeschwindigkeit des
jüngst zurückliegenden Spektrums allein verwendet, sondern aus den Befüllgeschwindigkeiten
der zurückliegenden zwei, drei oder sogar mehr Spektren einen Trend der Befüllgeschwindig
keiten ableitet und aus diesen - vorausschauend - eine prospektive Befüllgeschwindigkeit
bestimmt. Die Trendanalyse kann in einer einfachen linearen, quadratischen oder kubischen
Extrapolation der Befüllgeschwindigkeiten, aber auch durch weitere Kenntnisse über die
chromatographischen Peaks und ihre Form erhalten werden, wie im Einzelnen in DE 43 26 549
beschrieben. Diese Trendanalyse hat bei den sich sehr plötzlich ändernden Substanzkonzentra
tionen, wie sie in der Chromatographie ja angestrebt werden, ihre besonderen Vorteile. Es ist
leicht einzusehen, dass die Substanzkonzentrationen im umgekehrten Verhältnis zu den Befül
lungsgeschwindigkeiten stehen.
Die vorstehend geschilderte Verfahrensweise nimmt an, dass sich die Verteilung der Ionen über
das Spektrum hinweg nicht von Spektrum zu Spektrum drastisch ändert. Dadurch braucht zur
Berechnung für den Soll-Füllstand nur das letzte Spektrum herangezogen werden. Das ist im
Allgemeinen für chromatographische Separationen, in denen etwa 10 Spektren über einen
Substanzpeak hinweg gemessen werden, auch gegeben. Bei Bedarf kann jedoch auch eine
Berechnung des Soll-Füllstandes aus einer Trendanalyse der Clusterquotienten oder der Kor
rekturfaktoren für die Sollwerte mehrerer vorangehender Spektren ermittelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gleicht die drastische Änderung der Substanzkonzentration
über den chromatographischen Peak hinweg aus, wobei aber von Substanzpeak zu Substanz
peak je nach Amzahl leichter oder schwerer Ionen andere Anzahlen von Ionen eingespeichert
werden können, und auch von Substanzpeak zu Substanzpeak andere Sollwerte auftreten
können, weil jeweils andere Substanzen ein jeweils anderes Ionenclustering hervorrufen kön
nen.
Dadurch werden viel bessere Ergebnisse erzielt als mit dem bisher üblichen Verfahren, in dem
die Anzahl der Ionen auf einen für den chromatographischen Lauf festen Sollwert geregelt
wurde. Das Verfahren nach dieser Erfindung nutzt dabei die Ionenfalle viel besser aus, die
Anzahl der Ionen ist im Allgemeinen beträchtlich höher, da nur ein sehr geringer Sicherheitsab
stand des Sollwerts von der störende Grenze der Raumladung eingehalten werden muss.
Besonderheiten des Spektrums wie das Ionenclustern in kleinen Massenbereichen, die von der
vorher unbekannten Struktur der Ionen stammen, werden berücksichtigt.
Der Sicherheitsabstand braucht nur etwa 20% zu betragen, um die Abhängigkeit der Mul
tiplier-Empfindlichkeit von der Struktur sonst massengleicher Ionen und weitere schwache
nicht vorhersehbare Einflüsse zu kompensieren. Nach bisheriger Technik wurde der Sollwert
bei einem Drittel der Störgrenze angesetzt; es wird schon allein dadurch ein Gewinn an Emp
findlichkeit um gut einen Faktor zwei erzielt.
Die Berechnung der Wurzel aus der Masse ist unbequem und langsam, die Abspeicherung in
einer Tabelle aufwendig; daher kann der Wert für die Wurzel aus der Masse auch leicht durch
eine lineare, stückweise Abhängigkeit von der Masse ersetzt werden. Normalerweise wird nur
ein Massenbereich in einem Massenverhältnis von 1 : 10 benutzt, beispielsweise also etwa der
Bereich von 300 bis 3000 atomaren Masseneinheiten. Für diesen Bereich kann - wiederum
beipielsweise - als proportionale Näherung für den Wert der Wurzel aus der Masse m auch der
Wert (m - mo) mit mo = 1000 als Faktor benutzt werden, der in diesem weiten Bereich weitge
hend proportional zur Wurzel ist, mit einer maximalen Abweichung von der Proportionalität
von nur 16%. Diese 16% können leicht bei der Festlegung des Sicherheitsabstands berück
sichtigt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung der Befüllung der Ionenfalle eines Hochfrequenz-Quadrupol-
Ionenfallenmassenspektrometers mit Ionen verschiedener Masse zur Vermeidung eines stö
renden Einflusses der gespeicherten Ionen auf die Güte des Spektrums,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Istwert für den Füllstand die Summe der Ladungsinertia der gespeicherten Ionen aus Ionenstrommessungen bestimmt wird, die während der Aufnahme eines Massenspektrums gewonnen werden,
wobei die Summe der Ladungsinertia definiert ist als Summe der Produkte aus dem für eine Ionensorte gemessenen Ionenstrom und der Wurzel aus der zugehörigen spezifischen Mas se, die ihrerseits als Quotient aus der Masse und der Anzahl der Elementarladungen dieser Ionensorte definiert ist, und dass die anschließende Befüllung auf einem Vergleich zwi schen diesem Istwert des Füllstandes und einem vorbestimmten Sollwert beruht.
als Istwert für den Füllstand die Summe der Ladungsinertia der gespeicherten Ionen aus Ionenstrommessungen bestimmt wird, die während der Aufnahme eines Massenspektrums gewonnen werden,
wobei die Summe der Ladungsinertia definiert ist als Summe der Produkte aus dem für eine Ionensorte gemessenen Ionenstrom und der Wurzel aus der zugehörigen spezifischen Mas se, die ihrerseits als Quotient aus der Masse und der Anzahl der Elementarladungen dieser Ionensorte definiert ist, und dass die anschließende Befüllung auf einem Vergleich zwi schen diesem Istwert des Füllstandes und einem vorbestimmten Sollwert beruht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Istwert eines Füllstandes
durch die Summierung der Werte der verstärkten Ionenstromsignale gewonnen wird, wobei
der Verstärkungsfaktor während der Spektrenaufnahme proportional zur Wurzel aus der
spezifischen Masse der Ionen hochgesteuert wurde.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Istwert des
Füllstandes und der zugehörigen Zeitdauer der Befüllung ein Istwert der Befüllgeschwin
digkeit bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung des Füllstandes
darin besteht, dass aus dem Istwert der Befüllgeschwindigkeit und dem Sollwert des Füll
standes eine Zeitdauer der Befüllung bestimmt und diese zur Befüllung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass während der Aufnahmen einer Serie von Spektren die Istwerte der zugehörigen Füll stände und Befüllgeschwindigkeiten berechnet werden,
dass aus einem oder mehreren vorher aufgenommenen Spektren der prospektive Istwert der Befüllgeschwindigkeit für ein neu aufzunehmendes Spektrum berechnet wird und
dass dieser prospektive Istwert der Befüllgeschwindigkeit für die Regelung der Befüllung der Ionenfalle verwendet wird.
dass während der Aufnahmen einer Serie von Spektren die Istwerte der zugehörigen Füll stände und Befüllgeschwindigkeiten berechnet werden,
dass aus einem oder mehreren vorher aufgenommenen Spektren der prospektive Istwert der Befüllgeschwindigkeit für ein neu aufzunehmendes Spektrum berechnet wird und
dass dieser prospektive Istwert der Befüllgeschwindigkeit für die Regelung der Befüllung der Ionenfalle verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der prospektive Istwert der
Befüllgeschwindigkeit für die Regelung der Befüllung der Ionenfalle aus einer Trendanaly
se der Istwerte mehrerer vorheriger Befüllgeschwindigkeiten gewonnen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der
Sollwert des Füllstandes von der Verteilung der spezifischen Massen der Ionen über das
Spektrum abhängig gemacht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert von einem Quo
tienten abhängt, der aus der gesamten Ladungsinertia des Spektrums zu einem Maximum
der Teilladungsinertien aus allen Teilbereichen des Spektrums gewonnen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilbereiche 5, 10, 20 oder
50 atomare Masseneinheiten pro Elementarladung groß sind.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert um einen
Faktor höher als ist als ein Grundsollwert und dass als Faktor die Wurzel aus dem Quo
tienten der gesamten Ladungsinertia des Spektrums zu dem Maximum der Teilladungsiner
tien dient.
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