DE10027471A1 - Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents
Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer RotationsdruckmaschineInfo
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Abstract
Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine, wobei über ein Niveau die Spannung einer Bahn geregelt wird, und wobei die Bahn mindestens ein Druckwerk durchläuft, indem eine Änderung in der Dehnung der Bahn während des Fortdruckes mittels einer Änderung einer Differenz einer ersten Umfangsgeschwindigkeit und einer zweiten Umfangsgeschwindigkeit ermittelt wird. Der Änderung der Dehnung wird mittels einer Änderung einer Spannung der Bahn vor dem ersten Druckwerk entgegengewirkt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer
Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Durch die EP 09 51 993 A1 ist ein registerhaltiger Antrieb für eine
Rotationsdruckmaschine bekannt, wobei eine Längsdehnung der Bedruckbahn aus
Bahnspannungswerten und Betriebswerten der Antriebe ermittelt, und durch Verstellen
der Umfangsregister an den Zylindern bzw. der Registerwalzen ausgeglichen wird. Eine
über einen Sensor zur Bahnbreitenerfassung ermittelte Querdehnungsänderung wird über
eine Änderung des Sollwertes der auf Bahnspannungskonstanz geregelten Zugwalze
zurückgeführt.
In der US 30 25 791 A wird ein Verfahren zur Regelung der Antriebe einer Druckmaschine
mit der Zielrichtung einer konstanten Dehnung offenbart. Die Messung der Dehnung
erfolgt hier nahe der ersten Druckeinheit durch Vergleich der Winkellage des Druckwerkes
und nachfolgend der Lage einer Marke auf dem Bedruckstoff. Eine Veränderung in der
Relativlage zwischen der Winkellage des Druckwerkes und der Lage der Marke bewirkt
eine Spannungsänderung für die Bedruckstoffbahn im Einzugwerk.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Regelung einer
Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
Messung und Vergleich der Umfangsgeschwindigkeiten von letztem Druckwerk und
nachfolgender Zugwalze mittels geringem Aufwand mehrere Aufgaben zu erfüllen sind,
ohne dass ein hoher messtechnischer Zusatzaufwand zu betreiben ist.
Insbesondere beim Anfahrvorgang einer Druckeinheit, eines Druckturmes oder einer
gesamten, mehrbahnigen Rotationsdruckmaschine erfolgt zumindest zeitweise eine
Druck-Anstellung ohne Wasser und/oder Farbe, d. h. bei trockener Bahn. Bevor eine
Druck-Anstellung der Zylinder erfolgt herrscht vor und nach den Druckwerken weitgehend
gleiche Bahnspannung, da die Bahn durch die Druckwerke nicht eingespannt ist. Für den
Bahnlauf ist es jedoch vorteilhaft, wenn auch nach der Druck-Anstellung, jedoch im
Betrieb ohne Wasser und/oder Farbe, die Bahnspannung vor dem ersten und nach dem
letzten Druckwerk in etwa gleich sind. Dies ist gegeben, wenn die
Umfangsgeschwindigkeiten vom letzten Druckwerk und nachfolgender Zugwalze in etwa
gleich sind, was in vorteilhafter Weise mit der Erfindung zu gewährleisten ist.
Mit Zuschaltung von Wasser und Farbe ändert sich das Spannungs-/Dehnungsverhalten
der Bahn beim Durchlauf der Bahn durch die Druckstellen und bewirkt eine
Spannungserniedrigung nach dem letzten Druckwerk, da die nachfolgende Zugwalze
vorerst noch mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit wie das letzte Druckwerk läuft. Damit
bei Mehrbahnbetrieb ein problemloser Trichtereinlauf der Bahnen gesichert ist, wird, um
die notwendige Abstufung in der Bahnspannung zu erreichen, nach Zuschalten von
Wasser und/oder Farbe noch vor Erreichen der Fortdruckgeschwindigkeit möglichst nur
über Einzugswerkverstellungen das passende Bahnspannungsniveau der Bahnen
zueinander abgestimmt.
Die Papierbahn dehnt sich unter dem Einfluss des Feuchtmittels und/oder der Farbe
sowohl in Längs- wie auch in Querrichtung bezogen auf die Transportrichtung aus. Dies
schlägt sich, insbesondere beim Mehrfarbendruck mit freien Weglängen zwischen
benachbarten Druckstellen, als Verbreiterung des Druckbildes bzw. mehrerer
nebeneinander angeordneter Druckbilder mit fortschreitendem Weg durch die
Druckstellen nieder. Dieser sogenannte Fan-Out-Effekt kann, solange der Effekt an jeder
Druckstelle nahezu zeitlich konstant bleibt, zumindest zum Teil beispielsweise durch
entsprechend auseinander laufend angeordnete Druckformen ausgeglichen werden. Das
Dehnungsverhalten der Papierbahn unterliegt jedoch vielen Einflüssen wie zum Beispiel
der Spannungs-/Dehnungscharakteristik des jeweiligen Papiers und somit der
herrschenden Spannung, der momentanen Feuchte, der Feuchtigkeitsempfindlichkeit,
dem Eindringverhalten und sogar von der Lage der Rolle bei deren Herstellung im
Tambour, was sich beispielsweise in unterschiedlicher Wicklungshärte niederschlägt.
Die Dehnung, sowohl die Längs- als auch die Querdehnung, ist daher wegen nicht
konstanten Papiereigenschaften der abrollenden Papierbahn selbst und wegen
wechselnder und zum Teil schwankender Betriebsparameter an der Druckmaschine nicht
stationär. Beispielsweise unterliegt die Papierbahn auf der Rolle einer ungleichmäßigen
Wicklung bei der Herstellung, einer ortsabhängigen Schwankung im Elastizitätsmodul,
oder anderen Unregelmäßigkeiten. Diese Eigenschaften sind i. d. R. von Papiersorte zu
Papiersorte sehr verschieden. Auch bei gleicher Papiersorte können die Eigenschaften
von Rolle zu Rolle erheblich differieren. Auf der anderen Seite beeinflussen eine
schwankende Bahnspannung, wechselnde Druckgeschwindigkeiten, Schwankungen in
der Befeuchtung oder ein Rollenwechsel die Dehnung der Papierbahn, so dass die
Dehnung in Längs- und in Querrichtung bezogen auf die Transportrichtung zeitlich nicht
stationär sind.
In vorteilhafter Weise kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ein sicherer
Anfahrvorgang gewährleistet, eine Grundeinstellung hergestellt, und darüber
hinausgehende Schwankungen in der Dehnung, insbesondere auch in der Querdehnung,
ausgeglichen werden.
In besonderer Ausgestaltung wird die hinter dem letzten Druckwerk angeordnete
Zugwalze in der Anfahrphase (ohne Farbe und Wasser) geschwindigkeitsgeregelt
bezüglich eines Druckwerkes und während des Fortdrucks momentengeregelt bezüglich
eines vorgebbaren Sollwertes angetrieben. Die im Fortdruck weiterhin gemessenen
Geschwindigkeiten von Zugwalze und Druckwerk werden zur Regelung des
Einzugswerkes herangezogen. Die nach erreichen der Fortdruckgeschwindigkeit
bestehende Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten der i. d. R. im Fortdruck voreilende
Zugwalze und der Umfangsgeschwindigkeit des Druckwerkes bilden einen Sollwert. Eine
Änderung dieser Differenz lässt auf eine Änderung der Dehnung, insbesondere auch der
Querdehnung der Bedruckstoffbahn, und somit auf eine Veränderung im Querpasser
schließen. Die Momentenregelung bewirkt eine kurzfristige Drehzahländerung des
Antriebes der Zugwalze. Die relative Geschwindigkeitsänderung bewirkt ihrerseits nun die
Regelung des Einzugswerkes, was letztendlich die momentengesteuerte Zugwalze in
ihren "Normalbetrieb" zurückkehren lässt. Eine Änderung in der Dehnung bzw. Spannung
wird nach dem letzten Druckwerk gemessen, eine Regelung erfolgt jedoch am
Einzugwerk, welches das gesamte Spannungsniveau der Papierbahn definiert. In
vorteilhafter Weise erfolgt keine direkte Rückkopplung an der nach dem Druckwerk
angeordneten Zugwalze, sondern eine Änderung des Gesamtspannungsniveaus im
Einzugwerk. Insbesondere vorteilhaft ist die weitgehende Konstanthaltung der
Bahnspannung hinter der Zugwalze, die durch Kombination der momentengeregelten
Zugwalze mit der Regelung des Einzugswerkes über die Differenz in den
Umfangsgeschwindigkeiten erreichbar ist, ohne zusätzlichen mess- und regeltechnischen
Aufwand.
Vorteilhaft ist die Ermittlung der Dehnungsänderung am Ende des Druckturms oder hinter
dem letzten Druckwerk, da diese für die weiteren Verarbeitungsschritte einen guten
Aufschluss über die gesamte Änderung liefert und eine Gegenmaßnahme im Sinne einer
konstanten Spannung der Bahn für die nachfolgenden Wege der Bahn ermöglicht. In
diesem Sinne ist es auch vorteilhaft, dass die Regelung nicht im Bereich der Messstelle,
sondern am Anfang der Bahn erfolgt, wodurch ein Grundniveau für den Verlauf der
Spannung festgelegt wird, ohne dass im Oberbau, insbesondere vor der
Trichtereinzugwalze wesentliche Änderungen der Bahnspannung herbeigeführt werden.
Ein nahezu konstanter Anteil in der Längsdehnung kann z. B. durch Registerverstellung
an den Zylindern, durch Registerwalzen oder sonstige Einrichtungen ausgeglichen
werden.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass sowohl erstgenannte Anforderung an ein
geschwindigkeitsgeregeltes Anfahren, als auch nach Zuschaltung von Wasser und Farbe
die zweite Forderung nach einer Regelung von Veränderungen im Fan-Out-Effekt bzw.
Querpasser bei weitgehender Konstanthaltung der Bahnspannung nach der Zugwalze
erfüllt wird, ohne dass beispielsweise zusätzliche Systeme zur Bilderfassung oder
dergleichen zur Einhaltung des Querpassers erforderlich wären.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung für die Führung einer Bahn vom Einzugswerk über
vier Druckwerke und eine zweite Zugwalze bis hin zu einer Trichtereinlaufwalze;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Bahnspannungsniveaus im Fortdruck.
Fig. 1 stellt schematisch den Verlauf einer Bahn B, z. B. einer Bedruckstoffbahn B oder
einer Papierbahn B, auf seinem Weg durch eine Druckmaschine, insbesondere einer
Rollenrotationsdruckmaschine dar. Die Bahn B läuft in Transportrichtung T vom
Rollenwechsler 01 über ein Einzugwerk 02 mit einer Zugwalze 03 durch vier Druckwerke
06 bis 09 zu einer zweiten Zugwalze 11. Nach der zweiten Zugwalze 11 folgen
beispielsweise nicht dargestellte Wendestangen, Schneidmesser, weitere Zug oder
Leitwalzen und letztlich eine Trichtereinlaufwalze 12. Die wesentlichen Zugwalzen 03 und
11 sind mit jeweils einem eigenen Antrieb 13 und 14 und einer Antriebsregelung 16; 17
ausgerüstet. Vor dem Einzugwerk 02, zwischen dem Einzugwerk 2 und dem ersten
Druckwerk 06 sowie zwischen dem letzten Druckwerk 9 und der Zugwalze 11 und auf
dem freien Weg zwischen Zugwalze 11 und der Trichtereinlaufwalze 12 werden in
bevorzugter Ausführung die Spannungen S1; S2; S3 und S4 der Bahn B gemessen. Dies
kann beispielsweise über Messwalzen oder die Leistungsaufnahme der Antriebsmotoren
der Zugmittel erfolgen.
Ausgangspunkt für die Einstellung der Bahnspannungen sind, insbesondere wenn im
Mehrbahnbetrieb am Trichtereinlauf auf der Trichtereinlaufwalze 12 mehrere Bahnen B zu
einem mehrlagigen Strang zusammengefasst werden, die absoluten und relativen
Spannungen S4 der einzelnen Bahnen B an der Trichtereinlaufwalze 12 zueinander
(mehrere Bahnen in Fig. 1 angedeutet). Demzufolge erfolgt die Einstellung der
Spannungen der Bahn B ausgehend vom gewünschten Niveau an der
Trichtereinlaufwalze 12. Vorzugsweise wird durch Verstellung am Einzugwerk 02 das
Niveau der Bahnspannung festgelegt. Auch eine Änderung der Bahnspannung erfolgt in
vorteilhafter Weise durch eine Änderung der Spannung S2 am Einzugwerk 02. Zum
Spannen der Bahn B wird die erste Zugwalze 03 daher gegenüber der
Maschinengeschwindigkeit mit einer Nacheilung betrieben. Im Fortdruck, d. h. bei
Produktionsgeschwindigkeit und unter Zugabe von Wasser und Farbe, wird die zweite
Zugwalze 11 i. d. R. mit einer Voreilung gegenüber der Maschinengeschwindigkeit
angetrieben. Die Maschinengeschwindigkeit wird beispielsweise an einem Zylinder 18,
beispielsweise einem Übertragungszylinder 18 des letzten Druckwerkes 9 gemessen.
Die Umfangsgeschwindigkeit u9 kann beispielsweise über die Phasenlage ϕ9 bzw. die
zeitliche Änderung des Drehwinkels bzw. der Phasenlage 9 bzw. die Position eines
Antriebes 19 oder aber auch durch eine Markierung und einen Detektor am
Übertragungszylinder 18 oder einem anderen Zylinder, wie z. B. Formzylinder oder
Gegendruckzylinder ermittelt werden.
Die Zugwalze 03 sowie die Trichtereinlaufwalze 12 und ggf. zwischen der zweiten
Zugwalze 11 und der Trichtereinlaufwalze 12 liegende Antriebe können für den Betrieb
mit Produktionsgeschwindigkeit geschwindigkeits- und/oder auf Drehlage geregelt sein.
Insbesondere die Zugwalze 03 kann derart geregelt sein, dass die Spannung S2
zwischen Einzugwerk 02 und erstem Druckwerk 06 ständig auf einen Sollwert
zurückgeführt wird.
Die Zugwalze 11 wird bei Druck-An-Stellung, ohne Wasser und/oder Farbe, d. h. bei
trockener Bahn B, im Hinblick auf ihre Umfangsgeschwindigkeit u11 als Regelgröße
geregelt und beim Fortdruck mit Wasser und Farbe momentengeregelt betrieben.
Beim Lauf einer trockenen Bahn B ist es vorteilhaft, wenn vor dem ersten Druckwerk 06
und nach dem letzten Druckwerk 09 gleiche Spannungen S2 und S3 herrschen. Da im
trockenen Zustand die Bahn B keiner wesentlichen Dehnung durch Feuchtigkeitseinflüsse
unterworfen ist, sollten in dieser Phase dementsprechend die Umfangsgeschwindigkeiten
u9 des letzten Druckwerkes 09 und die Umfangsgeschwindigkeiten u11 der Zugwalze 11
in etwa gleich sein. Eine Voreilung der Zugwalze 11 würde zu unnötig hohen Spannungen
S3 der Bahn B oder gar zu Bahnbruch führen. Der Antrieb 14 der Zugwalze 11 wird über
die Antriebsregelung 17 entsprechend angesteuert, indem die beiden
Umfangsgeschwindigkeiten u9 des Druckwerks 09 und u11 der Zugwalze 11 verglichen
und eine ggf. auftretende Differenz Δu auf die durch die Maschinengeschwindigkeit
vorgegebene Umfangsgeschwindigkeit u9 zurückgeführt werden. Dies erfolgt
beispielsweise, indem die Umfangsgeschwindigkeiten u11 der Zugwalze 11 angehoben
oder abgesenkt wird, so dass nahezu Δu = 0 gilt bzw. Δu innerhalb von vorgebbaren
Toleranzgrenzen liegt.
Mit der Zuschaltung von Wasser und Farbe ändert sich das Spannung- bzw.
Dehnungsverhalten der Bahn B beim Durchlauf durch die einzelnen Druckstellen der
Druckwerke 06 bis 09 und bewirkt eine Erniedrigung der Spannung S3 nach dem letzten
Druckwerk 09, da vorerst die Zugwalze 11 noch mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit
u11 läuft wie das letzte Druckwerk 09. Die Zugwalze 11 wird nun im folgenden und
während des Fortdruckes momentengesteuert betrieben. Damit beim Mehrbahnbetrieb
ein problemloser Trichtereinlauf der Bahnen B gesichert ist, wird vorzugsweise, um die
notwendige, bekannte Abstufung in den Spannungen S4 mehrerer Bahnen B
untereinander zu erreichen, nach Zuschalten von Wasser und Farbe noch vor Erreichen
der Fortdruckgeschwindigkeit möglichst nur über Verstellungen des Einzugwerkes 02 das
passende Spannungsniveau der Bahn B abgestimmt. Dies kann beispielsweise mittels
der Zugwalze 03 oder einer im Einzugwerk 02 befindlichen, nicht dargestellten
Tänzerwalze erfolgen.
Eine Grundeinstellung der Spannungen beim Fortdruck, wie in Fig. 2 schematisch
dargestellt, wird beispielsweise über die bahnspannungs-, geschwindigkeits- oder
positionsgeregelte Zugwalze 03, die ebenfalls geregelte Trichtereinzugwalze 12 und/oder
nicht dargestellte Tänzerwalzen hergestellt. Dieser i. d. R. spannungsgeregelte Zustand
der Bahn B berücksichtigt mit einer Nacheilung der Zugwalze 03 und einer Voreilung der
Zugwalze 11 bezogen auf die Maschinengeschwindigkeit bereits eine Längenänderung
der Bahn B, die nach und während des Durchlaufs durch die Druckwerke 06 bis 09 durch
die Feuchtigkeitseinflüsse erfolgt. Auch symmetrische und stationäre Fan-out-
Ausbildungen im Querpasser können hier bereits berücksichtigt sein.
Um nun während des Fortdruckes Änderungen oder Schwankungen im Querpasser, wie
sie z. B. beim Rollenwechsel, beim Nachstellen des Feuchtwassers, bei
Geschwindigkeitsänderungen u. a. auftreten können, entgegenzuwirken, werden die
Umfangsgeschwindigkeiten u9 und u11 weiterhin verglichen und eine bestehende
Differenz Δu als Referenzwert Δu-Soll in der Speichereinheit abgelegt. Dies soll im
folgenden gleichbedeutend mit der Bestimmung der Phasenlage ϕ9 bzw. der zeitlichen
Änderung der Phasenlage 9 und einer Phasenlage ϕ11 bzw. der zeitlichen Änderung
der Phasenlage 11 sein, wobei eine Änderung als Differenz A gemessen und als
Δ-Soll in der Speichereinheit festgehalten wird. Tritt nun während des Fortdruckes der
laufenden Produktion infolge einer der o. g. Gründe eine Abweichung in der Differenz Δu
(Δ) vom Referenzwert Δu-Soll (Δ-Soll) auf, so ist dies ein Indiz für Änderungen in den
Papiereigenschaften und/oder der Dehnung ε im Papier, und somit auch für Änderungen
im Querpasser. Eine größere Dehnung beispielsweise lässt das Moment an der Zugwalze
11 kurzfristig abfallen, worauf diese, da sie momentengeregelt betrieben wird, mit einer
Erhöhung der Umfangsgeschwindigkeit u11 reagiert. Der Istwert der Differenz Δu weicht
nun vom zuvor gespeicherten Referenzwert Δu-Soll ab. Diese Abweichung, und damit
auch die Abweichung im Querpasser wird nun mit dem dem ersten Druckwerk 06
vorgeschalteten Einzugwerk 2 kompensiert, bis die momentengeregelte Zugwalze 11
wieder den für den Referenzwert Δu-Soll erforderliche Umfangsgeschwindigkeit u11
erreicht. Die Umfangsgeschwindigkeiten u9 des Druckwerkes 09 und u11 der Zugwalze
11 können direkt an einem der dem Druckwerk 09 zugeordneten Zylinder, beispielsweise
direkt am Übertragungszylinder 18 bzw. direkt an der Zugwalze 11, oder aber mittels
eines am Antrieb 14 bzw. 19 angeordneten Encoders oder eines Drehgebers ermittelt
werden. Die zweite Umfangsgeschwindigkeit u11 bzw. Phasenlage ϕ11 (11) kann
auch an einer anderen Walze oder einem anderen Zylinder in Transportrichtung hinter
dem letzten Druckwerk 9 ermittelt werden, z. B. mittels eines Drehgebers an einer
zusätzlichen Messwalze.
Die Abweichung vom Referenzwert Δu-Soll (Δ-Soll) kann beispielsweise als Störgröße
Δ einem Sollwertgeber der Antriebsregelung 16 überlagert werden. Die Antriebsregelung
16 der Zugwalze 03 kann beispielsweise drehmomentgeregelt sein, wobei eine
Rückführung der Spannung S2 erfolgt. Einen Weg der Bahn B über eine entsprechende
Messwalze 21 für die Messung der Spannung S2 der Bahn B ist strichliert in Fig. 1
dargestellt. Dem Sollwertgeber der Antriebsregelung 16 wird die aus der Abweichung vom
Referenzwert Δu-Soll entsprechende Störgröße Δ, beispielsweise als Korrekturgröße ΔS2
überlagert. Eine derartige Korrekturgröße ΔS2 kann beispielsweise einer hinterlegten
Kurve entnommen werden oder auch iterativ durch Anhebung bzw. Absenkung der
Spannung S2 erfolgen, bis die Differenz Δu der Umfangsgeschwindigkeiten u9 und u11
wieder dem Referenzwert Δu-Soll entspricht.
Sollen abrupte Wechsel in der Krafteinwirkung auf die Bahn B vermieden werden, kann
für die Zugwalze 03 auch auf eine Antriebsregelung mit DROOP-Verhalten
zurückgegriffen werden. Als DROOP-Verhalten wird eine lastabhängige Änderung des
Sollwertes einer Umfangsgeschwindigkeit bzw. einer Drehzahl bezeichnet, die sowohl
eine Änderung in der Spannung der Bahn B, z. B. S4, als auch eine Änderung in der
Umfangsgeschwindigkeit, z. B. u11, berücksichtigt. Auch in diesem Fall wird dem Sollwert
S2-Soll für die Bahnspannung S2 eine Korrekturgröße ΔS2 als Offset überlagert, der
zusammen mit dem Istwert der Spannung S2 anhand der DROOP-Funktion eine
korrespondierende Nacheilung der Zugwalze 03 ergibt.
Wie auch immer die Zugwalze 03 oder das Einzugwerk 02 geregelt ist, so ist es
wesentlich, dass dem Sollwert für die Antriebsregelung 16 eine aus der Differenz Δu
ermittelte Störgröße Δ, beispielsweise als Korrekturgröße ΔS2 der gewünschten
Spannung S2 überlagert wird. Bei Bedarf oder unter bestimmten Umständen kann die
Maschinengeschwindigkeit anstelle des in Transportrichtung T letzten Druckwerkes 09 mit
der Umfanggeschwindigkeit u9 auch an einem anderen Druckwerk 06 bis 08 ermittelt
werden. Die Differenz Δu und der Referenzwert Δu-Soll sind dann beispielsweise aus u11
und u8 etc. zu ermitteln und als Störgröße Δ zu verarbeiten.
Wesentlich ist auch, dass eine Änderung dieser Differenz Δu auf eine Änderung dε der
Dehnung ε, insbesondere der Querdehnung ε der Bahn B nach dem letzten Druckwerk
09, und somit auf eine Veränderung im Querpasser schließen lässt und dass diese eine
kurzfristige Drehzahländerung des Antriebes 14 der Zugwalze 11 bewirkt. Die relative
Geschwindigkeitsänderung bzw. Abweichung der Differenz Δu vom Referenzwert Δu-Soll
bewirkt nun ihrerseits die Regelung des Einzugswerkes 02, was letztendlich die
momentengesteuerte Zugwalze 11 in ihren "Normalbetrieb" zurückkehren lässt. Eine
Änderung in der Dehnung bzw. Spannung wird nach dem letzten Druckwerk 09
gemessen, eine Regelung erfolgt jedoch am Einzugwerk 02, welches das gesamte
Spannungsniveau der Papierbahn B definiert. In vorteilhafter Weise erfolgt keine direkte
Rückkopplung an der nach dem letzten Druckwerk 09 angeordneten Zugwalze 11,
sondern eine Änderung des Gesamtspannungsniveaus im Einzugwerk 02.
Anstelle der Umfangsgeschwindigkeiten u9 und u11 können, wie dargelegt, auch die
Winkellagen eines der Druckwerke 06 bis 09 und der Zugwalze 11 herangezogen
werden. Bei Änderung dε der Querdehnung ε tritt somit eine Abweichung der relativen
Winkellage ein. Diese Differenzwert kann dann als Absolutwert oder als Absolutwert mit
Vorzeichen als Störgröße Δ für die Regelung des Antriebes 13 herangezogen werden.
01
Rollenwechsler
02
Einzugwerk
03
Zugwalze
04
-
05
-
06
Druckwerk
07
Druckwerk
08
Druckwerk
09
Druckwerk
10
-
11
Zugwalze
12
Trichtereinlaufwalze
13
Antrieb
14
Antrieb
15
-
16
Antriebsregelung
17
Antriebsregelung
18
Übertragungszylinder
19
Antrieb
20
-
21
Messwalze
B Bahn; Bedruckstoffbahn; Papierbahn
T Transportrichtung
ε Dehnung; Querdehnung
dε Änderung der Dehnung; Änderung der Querdehnung
u9 Umfangsgeschwindigkeit
u11 Umfangsgeschwindigkeit
Δu Differenz
Δu-Soll Referenzwert
09 zeitliche Änderung der Phasenlage (
B Bahn; Bedruckstoffbahn; Papierbahn
T Transportrichtung
ε Dehnung; Querdehnung
dε Änderung der Dehnung; Änderung der Querdehnung
u9 Umfangsgeschwindigkeit
u11 Umfangsgeschwindigkeit
Δu Differenz
Δu-Soll Referenzwert
09 zeitliche Änderung der Phasenlage (
09
)
11 zeitliche Änderung der Phasenlage (
11 zeitliche Änderung der Phasenlage (
11
)
D Differenz
D-Soll Referenzwert
Δ Störgröße
S1 Spannung
S2 Spannung
S3 Spannung
S4 Spannung
ΔS2 Korrekturgröße (S2-Soll)
S2-Soll Sollwert (S2)
D Differenz
D-Soll Referenzwert
Δ Störgröße
S1 Spannung
S2 Spannung
S3 Spannung
S4 Spannung
ΔS2 Korrekturgröße (S2-Soll)
S2-Soll Sollwert (S2)
Claims (9)
1. Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine,
wobei eine Bahn (B) mindestens ein Druckwerk (06; 07; 08; 09) durchläuft, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Änderung einer Differenz (Δu) einer ersten
Umfangsgeschwindigkeit (u9) der Bahn (B) an einer ersten Stelle bezogen auf die
Transportrichtung (T) und einer zweiten Umfangsgeschwindigkeit (u11) der Bahn (B)
an einer zweiten Stelle ermittelt wird, und dass aufgrund dieser Differenz (Δu) eine
Spannung (52) der Bahn (B) vor dem ersten Druckwerk (06) verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
- - die erste Umfangsgeschwindigkeit (u9) an einem Druckwerk (06; 07; 08; 09) und
- - die zweite Umfangsgeschwindigkeit (u11) an einer dem letzten Druckwerk (09) in Transportrichtung (T) folgenden Zugwalze (11) ermittelt wird,
- - die Differenz (Δu) der beiden Umfangsgeschwindigkeiten als Referenzwert (Δu-Soll) festgehalten wird,
- - während des Fortdruckes ein Istwert der Differenz (Δu) mit dem Referenzwert (Δu-Soll) verglichen wird,
- - und dass eine Abweichung der Differenz (Δu) vom Referenzwert (Δu-Soll) als eine Störgröße (Δ) zur Regelung eines Einzugwerkes (02) herangezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Umfangsgeschwindigkeit (u11) nach einem letzten Druckwerk (09) mittels einer
Messwalze ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Umfangsgeschwindigkeit (u11) mittels eines Encoders an der Zugwalze (11) ermittelt
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Umfangsgeschwindigkeit (u9) am in Transportrichtung (T) gesehen letzten
Druckwerk (09) ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugwalze (11)
während des Fortdruckes in Abhängigkeit eines vorgebbaren Moments geregelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Störgröße (Δ) auf eine
Antriebsregelung (16) der vor dem ersten Druckwerk (06) angeordneten Zugwalze
(3), vorzugsweise als Korrekturgröße (ΔS2) auf einen Sollwert (S2-Soll) für eine
Spannung (S2) zwischen Einzugwerk (0 2) und erstem Druckwerk (06), geführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Umfangsgeschwindigkeiten (u9; u11) aus Winkellagen ermittelt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugwalze (11)
während der Druck-An-Stellung ohne Zugabe von Wasser und/oder Farbe in
Abhängigkeit einer Umfangsgeschwindigkeit (u9; u11) geregelt wird.
Priority Applications (7)
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