DE10023311A1 - Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit Schnellentriegelung - Google Patents
Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit SchnellentriegelungInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit einem motorisch entriegelbaren und verriegelbaren Kraftfahrzeugschloß (2) mit einem zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verstellbaren Riegelelement (10) und einem Zentralverriegelungsantrieb (12) mit einem langsam laufenden Antriebselement (13), mit dem das Riegelelement (10) verstellt werden kann, mit einer Steuerelektronik (3) mit Passive Entry-Funktion, und einem Fernsteuermodul (5) bei einer Bedienungsperson. Bei dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Türschließsystem ist zunächst vorgesehen, daß zwischen dem Zentralverriegelungsantrieb (12) und dem Antriebselement (13) eine erst ab einer Mindestdrehzahl einfallende Kupplung (14), insbesondere in Form einer Fliehkraftkupplung, angeordnet ist, die gewährleistet, daß eine leichte Verstellung des Riegelelementes (10) von Hand bei stehendem Zentralverriegelungsantrieb (12) möglich ist. Eine Schnellentriegelung ist dadurch möglich, daß dem Zentralverriegelungsantrieb (12) diesseits der Kupplung (14) ein Schnellentriegelungselement (15) zugeordnet ist, das vom Zentralverriegelungsantrieb (12) sofort beim Anlaufen betätigbar ist, daß das Schnellentriegelungselement (15) das Riegelelement (10) oder ein diesem nachgeordnetes Element der Schloßmechanik bei Betätigung sofort aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung verstellt und daß der Zentralverriegelungsantrieb (12) bei eingefallener Kupplung (14) entsprechend ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit einem moto
risch entriegelbaren und verriegelbaren, mechanisch oder motorisch öffenba
ren Kraftfahrzeugschloß und mit einer Steuerelektronik mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 1.
Bekannt sind konventionelle elektromechanische Kraftfahrzeug-Türschließ
systeme mit Funkfernbedienung, jedoch ohne Passive Entry-Funktion. Bei
diesen klassischen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen betätigt die Bedie
nungsperson eine Drucktaste auf dem Fernsteuermodul. Dadurch wird die
Steuerelektronik aktiviert und durchläuft umgehend ihre Reaktionsphase.
Aufgrund der Entfernung der Bedienungsperson beim Drücken der Taste des
Fernsteuermoduls erreicht die Bedienungsperson den Türaußengriff an der
Kraftfahrzeugtür mit so großer zeitlicher Verzögerung, daß die Reaktions
phase der Steuerelektronik lange abgeschlossen und das Kraftfahrzeug
schloß entriegelt worden ist. Die Bedienungsperson öffnet durch Ziehen am
Türaußengriff die Kraftfahrzeugtür, wobei das Kraftfahrzeugschloß entweder
mechanisch öffnet, also die Sperrklinke durch die Bewegung des Türaußen
griffes ausgehoben wird, oder elektromechanisch oder pneumatisch öffnet,
wobei vom Türaußengriff ein Steuersignal an den Öffnungsantrieb zum Aus
heben der Sperrklinke abgegeben wird.
Ein solches konventionelles elektromechanisches Kraftfahrzeug-Türschließ
system ist beispielsweise aus der US-A-5,240,296 bekannt. Das Riegelele
ment wird hier von einem elektromotorischen Zentralverriegelungsantrieb mit
elektrischem Antriebsmotor und Schneckenradgetriebe angetrieben. Das
Schneckenrad des Schneckenradgetriebes ist das Antriebselement des Zen
tralverriegelungsantriebs, es läuft vergleichsweise langsam. Die Verstellung
des Riegelelementes von der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung
mittels des Zentralverriegelungsantriebs benötigt mindestens 50 ms,
meist länger.
Eine Steuerelektronik mit Passive Entry-Funktion, auch "elektronischer
Schlüssel" genannt, unterscheidet sich von dem zuvor erläuterten klassischen
Kraftfahrzeug-Türschließsystem dadurch, daß am Fernsteuermodul keine
Handhabung, also kein Tastendruck vorgenommen werden muß, um das
Kraftfahrzeugschloß bei Annäherung an das Kraftfahrzeug zu entriegeln.
Vielmehr erfolgt dies alles von selbst einfach bei Annäherung der Bedie
nungsperson an das Kraftfahrzeug.
Ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit Passive Entry-Funktion benötigt für
die Steuerelektronik eine bestimmte Reaktionsphase, die sich aus einem An
laufintervall, um das System bei Annäherung des Fernsteuermoduls zu akti
vieren, einem Berechtigungs-Prüfintervall, um die Bedienungsperson anhand
der Codierung der zwischen Fernsteuermodul und Steuerelektronik ausge
tauschten Signale auf ihre Berechtigung zu überprüfen, und schließlich dem
eigentlichen Aktionsintervall, in dem die Aktion erfolgt, insbesondere die
Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses durchgeführt wird, zusammensetzt.
(Auch beim Verriegeln des Kraftfahrzeug-Türschließsystems wird eine ent
sprechende Reaktionsphase benötigt. Diese ist aber weniger kritisch, weil sie
der Bedienungsperson praktisch nicht auffällt.)
Die Dauer der Reaktionsphase von ca. 150 ms wird im Vergleich mit konven
tionellen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen als lang empfunden, wenn man
das Anlaufintervall erst bei Betätigen des Türaußengriffes startet. Das Ziehen
des Türaußengriffes o. dgl. kann nämlich bei einer Passive Entry-Funktion u. U.
schon erfolgen, wenn die Reaktionsphase der Steuerelektronik noch nicht
abgeschlossen worden ist. Die Bedienungsperson ärgert sich dann darüber,
daß sie den Türgriff ein zweites Mal ziehen muß, weil dies als "Fehlfunktion"
interpretiert wird.
Da man die resultierende Gesamtzeit der Reaktionsphase nicht beliebig weit
verkürzen kann, hat man bereits versucht, die Verzögerungszeit zu kaschie
ren (DE-A-195 21 024). Bei diesem Kraftfahrzeug-Türschließsystem wird
dabei das Anlaufintervall und das Berechtigungs-Prüfintervall der Steuerelektronik
in eine Phase verlegt, die vor der von der Bedienungsperson
merkbaren eigentlichen Bedienungsphase liegt. Merkbar ist dann für die
Bedienungsperson lediglich die Restzeit, die der Reaktionszeit von mechani
schen, konventionellen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen entspricht.
Ein anderer Ansatz besteht darin, das Anlaufintervall der Steuerelektronik
nicht erst bei Betätigen des Türaußengriffes starten zu lassen, sondern schon
eine Annäherung der Hand einer Bedienungsperson an den Türaußengriff
zum Starten des Anlaufintervalls zu nutzen. Dazu ist es bekannt, am Türau
ßengriff einen Annäherungssensor vorzusehen (DE-A-197 52 974; DE-A
-196 17 038), durch den die Annäherung der Hand einer Bedienungsperson
schon etwa 100 bis 150 ms vor der Berührung des Türaußengriffes durch die
Hand erfaßt wird. Das Starten des Anlaufintervalls der Steuerelektronik, also
das "Aufwecken" der Steuerelektronik erfolgt also so weit vor dem eigentli
chen Ziehen des Türaußengriffes, daß das Anlaufintervall und meist auch das
Berechtigungs-Prüfintervall bereits abgeschlossen sind, wenn der Türaußen
griff durch die Hand der Bedienungsperson tatsächlich bewegt wird.
Der Einsatz von Annäherungssensoren bei Kraftfahrzeug-Türschließsyste
men der in Rede stehenden Art bringt verschiedene Schwierigkeiten mit sich.
Einerseits haben die Annäherungssensoren einen vergleichsweise hohen
Ruhestrom, andererseits ist es schwierig, eine stabile, eindeutige Ansprech
schwelle einzustellen. Externe Einflüsse wie Regen, Schnee, Staub und
Schmutz verändern gerade bei kapazitiven Annäherungssensoren die Meß
werte sehr. Schließlich ist bei Annäherungssensoren das Problem der durch
sie ausgesandten elektromagnetischen Störstrahlung nicht zu übersehen.
Deshalb haben trotz der weiter oben erläuterten Schwierigkeiten die Kraft
fahrzeug-Türschließsysteme mit Passive Entry-Funktion, bei denen erst eine
Betätigung des Türaußengriffes durch die Hand einer Bedienungsperson das
Anlaufintervall der Steuerelektronik startet, auch erhebliche Vorteile.
Wie man den voranstehenden Ausführungen entnehmen kann, besteht bei
Kraftfahrzeug-Türschließsystemen mit Passive Entry-Funktion in allen zuvor
erläuterten Varianten das Problem, daß man die Reaktionsphase der Steuer
elektronik möglichst weitgehend verkürzen möchte, jedenfalls hinsichtlich
der Wahrnehmung durch die Bedienungsperson.
Für sich ist es bei Kraftfahrzeug-Türschließsystemen bekannt, den Zentral
verriegelungsantrieb über eine Fliehkraftkupplung mit dem Antriebselement
für das Riegelelement zu verbinden (EP 0 064 942 B1). Das erlaubt es, das
Riegelelement von Hand ohne großen Widerstand zu verstellen, sofern der
Zentralverriegelungsantrieb steht. Das ist eine Alternative zu der eingangs
angesprochenen Konstruktion eines konventionellen elektromechanischen
Kraftfahrzeug-Türschließsystems, bei dem diese Verstellung von Hand ohne
großen Widerstand durch entsprechende Gestaltung des Riegelelementes
verwirklicht ist. Allerdings wirkt die dortige Konstruktion nicht bei jeder
Stellung des Zentralverriegelungsantriebs, insbesondere also dann nicht,
wenn der Zentralverriegelungsantrieb in einer nicht beabsichtigten Stellung
stehen bleibt. Hier hat der Einsatz einer Fliehkraftkupplung eindeutige Vor
teile.
Bei einem Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit Fliehkraftkupplung am Zen
tralverriegelungsantrieb stellt sich das Problem der Reaktionszeit auch dann,
wenn keine Passive Entry-Funktion vorgesehen ist. Der Zentralverriege
lungsantrieb muß eben erst auf die notwendige Drehzahl kommen, bevor die
Fliehkraftkupplung einfällt und den Kraftübertragungszug zur Schloßme
chanik schließt.
Der Lehre liegt das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem
der in Rede stehenden Art, insbesondere ein solches mit Passive Entry-Funk
tion, hinsichtlich der Reaktion der Steuerelektronik unter Berücksichtigung
der Tatsache zu verbessern, daß der Zentralvernegelungsantrieb mit einer erst
ab einer Mindestdrehzahl einfallenden Kupplung, insbesondere in Form einer
Fliehkraftkupplung, ausgerüstet ist.
Das zuvor aufgezeigte Problem löst das Kraftfahrzeug-Türschließsystem ge
mäß der Erfindung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von An
spruch 1. Dem Kraftfahrzeug-Türschließsystem wird am Zentralverriege
lungsantrieb jedes Kraftfahrzeugschlosses eine erst ab einer Mindestdrehzahl
einfallende Kupplung, insbesondere in Form einer Fliehkraftkupplung, zuge
ordnet. In einer auf die Besonderheiten einer Fliehkraftkupplung zugeschnit
tenen Weise wird dann eine zusätzliche Schnellentriegelung realisiert. Dies
geht von der Erkenntnis aus, daß man eine Schnellentriegelung dann erreicht,
wenn die Fliehkraftkupplung für den Entriegelungsvorgang praktisch um
gangen wird. Im Prinzip werden alle Vorteile des Einsatzes einer Fliehkraft
kupplung erreicht, gleichwohl wird der Nachteil des Einsatzes einer solchen
Kupplung eliminiert, daß es nämlich eine gewisse Zeit braucht, bis der Zen
tralverriegelungsantrieb, insbesondere nach dem Ende des Berechtigungs-
Prüfintervalls bei Passive Entry-Funktion, anläuft und die Mindestdrehzahl
erreicht und dann erst über die Fliehkraftkupplung das Riegelelement zu be
wegen vermag.
Erfindungsgemäß wird das Riegelelement unmittelbar nach Anlaufen des
Zentralverriegelungsantriebs, bei Passive Entry-Funktion also sofort nach
Abschluß des Berechtigungs-Prüfintervalls und im ersten Teil des Aktionsin
tervalls, bereits in die Entriegelungsstellung bewegt. Entsprechendes gilt na
türlich für ein Element, das dem Riegelelement in der Schloßmechanik in der
Kraftübertragungskette nachgeordnet ist. Wesentlich ist, daß mittels des
Schnellentriegelungselementes die Entriegelungsstellung des Kraftfahrzeug
schlosses innerhalb von wenigen Millisekunden, insbesondere ca. 10 ms, er
reicht werden kann. Der dafür erforderliche Aufwand ist minimal, es wird nur
eine einfache Umgehungskonstruktion für die Kupplung benötigt. Man ver
zichtet nicht auf die Vorteile des Einsatzes einer Kupplung, insbesondere in
Form einer Fliehkraftkupplung. Deren Nachteile, nämlich an sich eine Verzö
gerung des Ansprechens des Zentralverriegelungsantriebs, werden aber er
findungsgemäß elegant eliminiert.
Wesentlich ist, daß der Zentralverriegelungsantrieb selbst klassisch mit einem
langsam laufenden Antriebselement ausgeführt ist und auch die Zeitverzöge
rung für das Ansprechen, die durch die Fliehkraftkupplung verursacht wird,
weiter vorhanden ist. Der Zentralverriegelungsantrieb wird mit der nicht ver
meidbaren Zeitverzögerung nachgeführt und steht nach einer geringfügig
längeren Zeitspanne dann in seiner Bereitschaftsstellung für die nächste
Funktion.
Die Lehre der Erfindung ist besonders wertvoll einsetzbar, wenn, wie bereits
oben zum Stand der Technik erläutert, das Anlaufintervall dadurch gestartet
wird, daß die Hand einer Bedienungsperson den Türaußengriff tatsächlich betätigt,
insbesondere berührt. Bei dieser Form, die auf einen Annäherungssen
sor verzichten kann, war bislang die Länge der Reaktionsphase ja ein beson
deres Problem, weil es an dem zeitlichen Vorlauf, der bei Annäherungssenso
ren einen Vorteil darstellt, fehlt. Aber auch bei einem mit Annäherungssenso
ren ausgestatteten Kraftfahrzeug-Türschließsystem bringt die Lehre der Er
findung natürlich einen zeitlichen Vorteil.
Die Lehre der Erfindung ist in besonders zweckmäßiger Weise auch bei be
reits vorhandenen klassischen elektromechanischen Kraftfahrzeug-Tür
schließsystemen ohne großen zusätzlichen Aufwand integrierbar, so daß man
auch bei vorhandenen Konstruktionen die Passive Entry-Funktion ohne
Nachteile beim Betätigungskomfort einsetzen kann.
Die Lehre der vorliegenden Erfindung ist insbesondere auch dann einsetzbar,
wenn das Kraftfahrzeug-Türschloß als Elektroschloß ausgeführt ist, das von
Sensoren in der Schloßmechanik betätigt wird. Bei einer solchen Technik
dienen Kraftwirkungsketten vom Türaußengriff, vom Türinnengriff und ge
gebenenfalls vom Schließzylinder in die Schloßmechanik nur der Betätigung
entsprechender Schalter bzw. der Beeinflussung entsprechender Sensoren.
Aufgrund der Existenz der mechanischen Kraftwirkungsketten kann aber
notfalls die Schloßmechanik zum Zwecke der Betätigung der Sperrklinke etc.
genutzt werden. Diese Konzeption ist Gegenstand der älteren Patentanmel
dung 199 24 447 der Anmelderin.
Schließlich ist die Lehre der vorliegenden Erfindung auch bei einem Kraft
fahrzeug-Türschließsystem ohne Passive Entry-Funktion einsetzbar, bei
spielsweise bei besonders komfortablen Kraftfahrzeugtürschließsystemen in
Verbindung mit der Betätigung des Türaußengriffes.
Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche. Gegenstand der Erfindung ist im übri
gen auch ein Kraftfahrzeugschloß als solches, wie es in erfindungsfunktionell
individualisierter Weise in einem Kraftfahrzeug-Türschließsystem der in Rede
stehenden Art eingesetzt werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbei
spiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in einer schematischen und perspektivischen Ansicht ein Kraft
fahrzeug mit einem Türschließsystem der in Rede stehenden Art,
Fig. 2 eine Türaußengriffanordnung bei einem Kraftfahrzeug-Tür
schließsystem gemäß Fig. 1,
Fig. 3 in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeugschloß mit Zen
tralverriegelungsantrieb und Schnellentriegelungselement ge
mäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Kraftfahrzeug 1 weist ein Kraftfahr
zeug-Türschließsystem auf, bei dem die verschiedenen Kraftfahrzeugschlös
ser 2 für Kraftfahrzeugtüren und Kraftfahrzeugklappen schematisch mit ihren
Einbaupositionen angedeutet sind. Jedes Kraftfahrzeugschloß 2 ist moto
risch, vorzugsweise elektromotorisch, entriegelbar und verriegelbar, eben mit
tels eines Zentralvernegelungsantriebes. Bei Ausführung als Elektroschloß,
wie hier dargestellt, weist das Kraftfahrzeugschloß 2 zusätzlich noch die
Möglichkeit einer motorischen Öffnung, also des Aushebens der Sperrklinke,
mittels eines Öffnungsantriebs auf. In diesem Fall kann das Entriegeln und
Verriegeln auch nur schaltungstechnisch erfolgen. Eine andere Variante ist
auch die Ausstattung der Kraftfahrzeugschlösser 2 mit einem Schließhilfsan
trieb, der mit dem Öffnungsantrieb identisch oder von diesem getrennt sein
kann. Dazu darf insgesamt auf den Stand der Technik verwiesen werden (DE
-A-196 29 709 etc.).
Im Kraftfahrzeug-Türschließsystem angedeutet ist eine Steuerelektronik 3, die
hier als zentrale Steuerelektronik angedeutet ist, die aber auch dezentral je
dem der Kraftfahrzeugschlösser 2 zugeordnet sein kann. Vorgesehen ist wei
ter ein mittels eines Schlüssels zu bedienendes Haubenschloß 4 für die Mo
torhaube des Kraftfahrzeugs sowie ein Fernsteuermodul 5, das als Passive
Entry-Chipkarte ausgeführt ist. Die Steuerelektronik 3 arbeitet insgesamt mit
einer Passive Entry-Funktion, also mit einem "elektronischen Schlüssel".
Auch insoweit darf auf den zuvor genannten Stand der Technik verwiesen
werden. Wesentlich ist, daß prizipiell die Lehre auch bei einem Kraftfahrzeug-
Türschließsystem mit einer Steuerelektronik einsetzbar ist, die nicht mit Pas
sive Entry-Funktion ausgerüstet ist.
An der Kraftfahrzeugkarosserie ist an der jeweiligen Kraftfahrzeugtür er
kennbar ein Türaußengriff 6 o. dgl., sowie an der Fahrertür ein Schließzylin
der 7 für eine Betätigung mit einem mechanischen Schlüssel 8, wobei eine
solche Betätigung im Notfall erfolgt (Notentriegelung und ggf. Notöffnung).
Wie bereits zum den Ausgangspunkt bildenden Stand der Technik erläutert
worden ist (DE-A-195 21 024), ist bei diesem Kraftfahrzeug-Türschließsy
stem zu berücksichtigen, daß die Steuerelektronik 3 zeitlich eine Reaktions
phase mit Anlaufintervall, Berechtigungs-Prüfintervall und Aktionsintervall,
insbesondere zur Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses 2, benötigt.
Im Stand der Technik ist bereits realisiert, daß das Anlaufintervall der Steuer
elektronik 3 dadurch gestartet wird, daß die Hand einer Bedienungsperson
den Türaußengriff 6 berührt. Fig. 2 zeigt eine typische Türgriffanordnung ei
nes Kraftfahrzeug-Türschließsystems der in Rede stehenden Art mit dem Tür
außengriff 6 und dem Schließzylinder 7. Angedeutet ist auch eine Schaltein
richtung 9 am Türaußengriff 6, mit der beim Ziehen des Türaußengriffes 6 ein
Schaltsignal ausgelöst wird, um einen elektrischen Öffnungsantrieb zum Aus
heben der Sperrklinke anzusteuern. Das ist eine Variante eines Elektroschlos
ses, bei einem mechanisch betätigten Schloß tritt an die Stelle der Schaltein
richtung 9 eine Übertragungsmechanik klassischer Bauart.
Fig. 3 zeigt nun, daß das Kraftfahrzeugschloß 2 dieses Kraftfahrzeug-Tür
schließsystems im dargestellten Ausführungsbeispiel zunächst ein zwischen
einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verstellbares
Riegelelement 10 aufweist. Wie Fig. 3 erkennen läßt, ist das Riegelelement 10
mit der übrigen Schloßmechanik 11 gekoppelt, wobei diese Schloßmechanik
11 im weiteren nicht erläutert werden muß. Das Riegelelement 10 wird jeden
falls mittels eines vorzugsweise und hier dargestellt elektrischen Zentralver
riegelungsantriebs 12 mit einem langsam laufenden Antriebselement 13 aus
einer Verriegelungsstellung in eine Entriegelungsstellung und umgekehrt
umgeworfen. Das ist durch die Buchstaben VS und ES an der Schloßmecha
nik 11 angedeutet.
In der Verriegelungsstellung kann das Kraftfahrzeugschloß 2 nicht geöffnet
werden, in der Entriegelungsstellung des Riegelelementes 10 kann das Kraft
fahrzeugschloß 2 geöffnet werden. Wie diese Öffnung erfolgt, ob mechanisch
oder motorisch, darauf kommt es im vorliegenden Zusammenhang nicht an.
Insoweit sind die Alternativen des Standes der Technik hier zu realisieren.
Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt den elektrischen Zentralverriege
lungsantrieb 12 mit einem elektrischen Antriebsmotor und einem Schnecken
radgetriebe, dessen Schneckenrad das langsam laufende Antriebselement 13
für das Riegelelement 10 bildet. Alternativen für entsprechende Zentralver
riegelungsantriebe 12 sind auch Linearantriebe mit Gewindespindel als lang
sam laufendes Antriebselement 13. Auch pneumatische Zentralverriegelungs
antriebe 12 sind natürlich bekannt.
Wesentlich ist, daß das langsam laufende Antriebselement 13 das Riegelele
ment 10 zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung
hin und her verstellen kann, daß dies aber relativ langsam geschieht.
Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß zwischen dem Zentralverriege
lungsantrieb 12 und dem Antriebselement 13 eine erst ab einer Mindestdreh
zahl einfallende Kupplung 14 angeordnet ist, die gewährleistet, daß eine
leichte Verstellung des Riegelelementes 10 von Hand bei stehendem Zentral
verriegelungsantrieb 12 möglich ist. Im Regelfall handelt es sich bei einer sol
chen Kupplung 14 um eine Fliehkraftkupplung in der einen oder anderen
Ausgestaltung. Dazu darf auf den Stand der Technik verwiesen werden (EP 0 064 942 B1).
Die Tatsache, daß die Kupplung 14 erst ab einer Mindestdrehzahl des Zen
tralverriegelungsantriebs 12 einfällt, bedeutet, daß nach dem Berechtigungs-
Prüfintervall nochmals eine längere Zeit vergeht, bis aus der Verriegelungs
stellung die Entriegelungsstellung der Schloßmechanik erreicht wird. Dem
wird nun dadurch begegnet, daß dem Zentralverriegelungsantrieb 12 dies
seits der Kupplung 14 ein Schnellentriegelungselement 15 zugeordnet. Dieses
ist vom Zentralverriegelungsantrieb 12 sofort beim Anlaufen betätigbar.
Läuft der Zentralverriegelungsantrieb 12 an unmittelbar nachdem die
Steuerelektronik 3 das Berechtigungs-Prüfintervall abgeschlossen hat, so
wird sofort auch das Schnellentriegelungselement 15 betätigt. Dieses ist nun
so gestaltet, daß es das Riegelelement 10 oder ein diesem nachgeordnetes
Element der Schloßmechanik 11 aus der Verriegelungsstellung sofort in die
Entriegelungsstellung verstellt.
Der Zentralverriegelungsantrieb 12 selbst läuft bei eingefallener Kupplung 14
dann entsprechend langsamer in die Entriegelungsstellung bzw. über die
Entriegelungsstellung in seine nächste Ruhestellung nach. Den Vorteil der
bedarfsweisen Umgehung der Fliehkraftkupplung mittels des Schnellentrie
gelungselementes 15 realisiert sich in vorteilhafter Weise auch dann, wenn
die Steuerelektronik 3 nicht für Passive Entry-Funktion ausgerüstet ist, ins
besondere bei Betätigung des Türaußengriffs.
Wie bereits im allgemeinen Teil der Beschreibung erläutert worden ist, ist die
Dauer der Reaktionsphase beim Entriegeln des Kraftfahrzeugschlosses pro
blematischer als beim Verriegeln des Kraftfahrzeugschlosses, weil sie dort der
Bedienungsperson praktisch nicht auffällt. Das Schnellentriegelungselement
15 wird also in erster Linie für die Entriegelung eingesetzt und damit für die
Verlagerung des Riegelelementes 10 aus der Verriegelungsstellung in die
Entriegelungsstellung.
Nach Ablauf der für den Zentralverriegelungsantrieb 12 unter Einschluß der
Kupplung 14 typischen Reaktionszeit steht die Schloßmechanik 11 insgesamt
wieder vollständig synchron. Der Zentralverriegelungsantrieb 12 mit seinem
Antriebselement 13 kann dann für die Verriegelung des Kraftfahrzeugschlos
ses 2, also für die Rückkehr des Regelelementes 10 aus der Entriegelungsstel
lung in die Verriegelungsstellung in klassischer Weise genutzt werden.
Im übrigen kann man auch vorsehen, den Zentralverriegelungsantrieb 12
auch für die Entriegelung, also für die Verlagerung des Riegelelementes 10
aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung, bei den Kraftfahr
zeugschlössern 2 an einem Kraftfahrzeug sorgen zu lassen, die nicht durch
die Bedienungsperson unmittelbar betätigt worden sind, also beispielsweise
an der Beifahrertür und an den beiden hinteren Seitentüren.
Hinsichtlich der Gestaltung der Schloßmechanik 11 empfiehlt es sich, daß das
Schnellentriegelungselement 15 durch den anlaufenden Zentralverriege
lungsantrieb 12 aus seiner Ruhelage in seine Betätigungslage und durch das
aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung zurückgestellte
Riegelelement 10 oder das diesem nachgeordnete Element der Schloßme
chanik aus seiner Betätigungslage zurück in seine Ruhelage verstellbar ist.
Entsprechende Charakteristika der Schloßmechanik 11 kann man mittels ei
ner Totgangverbindung realisieren, für die es im Stand der Technik umfang
reiche Vorbilder gibt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist hierzu eine
Variante vorgesehen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das Riegelelement
10 vom Antriebselement 13 einseitig formschlüssig und in Gegenrichtung
über eine lösbare Rastung mitgeschleppt wird. Man erkennt angedeutet in
Fig. 3 ein Formschlußelement 13a am Antriebselement 13. Die lösbare Ras
tung ist aus darstellungstechnischen Gründen in Fig. 3 allerdings nicht ge
zeigt.
Man kann das Schnellentriegelungselement 1 S mehr oder weniger form
schlüssig mit der Schloßmechanik 11 bzw. dem Riegelelement 10 verbinden.
Eine besonders schnell reagierende Schnellentriegelung ergibt sich jedoch
dadurch, daß das Schnellentriegelungselement 15 als Federschnappelement
ausgebildet ist, das vom Zentralverriegelungsantrieb 12 nur freigegeben wird
und dann unter Federkraft in seine Betätigungslage schnappt. Das Schnell
entriegelungselement 15 wird so nach Art eines Schnäppers nur vom anlau
fenden Zentralvernegelungsantrieb 12 ausgelöst, die weitere Bewegung des
Riegelelements 10 in die Entriegelungsstellung erledigt dann blitzschnell die
vorgespannte Feder.
Von besonderer Bedeutung ist die Lehre der Erfindung dann, wenn nicht
beispielsweise durch einen Annäherungssensor eine Möglichkeit zur Ka
schierung eines Teils der Reaktionszeit der Steuerelektronik 3 besteht. Das
gilt also für ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem, bei dem das Anlaufintervall
dadurch gestartet wird, daß die Hand einer Bedienungsperson den Türau
ßengriff 6 betätigt, insbesondere lediglich berührt.
Gegenstand der Erfindung ist nicht nur ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem
insgesamt, sondern auch ein erfindungsfunktionell individualisiertes Kraft
fahrzeugschloß, das nämlich neben dem vorzugsweise elektrischen Zentral
vernegelungsantrieb 12 mit dem langsam laufenden Antriebselement 13 dem
Riegelelement 10 zugeordnet auch noch die zuvor erläuterte Kupplung 14
mit dem Schnellentriegelungselement 15 aufweist.
Claims (6)
1. Kraftfahrzeug-Türschließsystem
mit einem motorisch entriegelbaren und verriegelbaren, mechanisch oder mo torisch öffenbaren Kraftfahrzeugschloß (2) mit einem zwischen einer Verrie gelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verstellbaren Riegelelement (10) und einem vorzugsweise elektrischen Zentralvernegelungsantrieb (12) mit einem langsam laufenden Antriebselement (13), mit dem das Riegelele ment (10) verstellt werden kann,
mit einer Steuerelektronik (3), vorzugsweise einer solchen mit Passive Entry- Funktion, und
einem Fernsteuermodul (5) bei einer Bedienungsperson,
wobei die Steuerelektronik (3) bei realisierter Passive Entry-Funktion zeitlich eine Reaktionsphase mit Anlaufintervall, Berechtigungs-Prüfintervall und Aktionsintervall, insbesondere zur Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses (2), benötigt und das Anlaufintervall durch die Bedienungsperson gestartet wird, vorzugsweise ohne sich dieser Tatsache bewußt zu sein,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Zentralverriegelungsantrieb (12) und dem Antriebselement (13) eine erst ab einer Mindestdrehzahl einfallende Kupplung (14), insbeson dere in Form einer Fliehkraftkupplung, angeordnet ist, die gewährleistet, daß eine leichte Verstellung des Riegelelementes (10) von Hand bei stehendem Zentralvernegelungsantrieb (12) möglich ist,
daß dem Zentralvernegelungsantrieb (12) diesseits der Kupplung (14) ein Schnellentriegelungselement (15) zugeordnet ist, das vom Zentralverriege lungsantrieb (12) sofort beim Anlaufen betätigbar ist,
daß das Schnellentriegelungselement (15) das Riegelelement (10) oder ein diesem nachgeordnetes Element der Schloßmechanik bei Betätigung sofort aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung verstellt und
daß der Zentralverriegelungsantrieb (12) bei eingefallener Kupplung (14) ent sprechend langsamer in die Entriegelungsstellung bzw. über die Entriege lungsstellung in die nächste Ruhestellung nachläuft.
mit einem motorisch entriegelbaren und verriegelbaren, mechanisch oder mo torisch öffenbaren Kraftfahrzeugschloß (2) mit einem zwischen einer Verrie gelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verstellbaren Riegelelement (10) und einem vorzugsweise elektrischen Zentralvernegelungsantrieb (12) mit einem langsam laufenden Antriebselement (13), mit dem das Riegelele ment (10) verstellt werden kann,
mit einer Steuerelektronik (3), vorzugsweise einer solchen mit Passive Entry- Funktion, und
einem Fernsteuermodul (5) bei einer Bedienungsperson,
wobei die Steuerelektronik (3) bei realisierter Passive Entry-Funktion zeitlich eine Reaktionsphase mit Anlaufintervall, Berechtigungs-Prüfintervall und Aktionsintervall, insbesondere zur Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses (2), benötigt und das Anlaufintervall durch die Bedienungsperson gestartet wird, vorzugsweise ohne sich dieser Tatsache bewußt zu sein,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Zentralverriegelungsantrieb (12) und dem Antriebselement (13) eine erst ab einer Mindestdrehzahl einfallende Kupplung (14), insbeson dere in Form einer Fliehkraftkupplung, angeordnet ist, die gewährleistet, daß eine leichte Verstellung des Riegelelementes (10) von Hand bei stehendem Zentralvernegelungsantrieb (12) möglich ist,
daß dem Zentralvernegelungsantrieb (12) diesseits der Kupplung (14) ein Schnellentriegelungselement (15) zugeordnet ist, das vom Zentralverriege lungsantrieb (12) sofort beim Anlaufen betätigbar ist,
daß das Schnellentriegelungselement (15) das Riegelelement (10) oder ein diesem nachgeordnetes Element der Schloßmechanik bei Betätigung sofort aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung verstellt und
daß der Zentralverriegelungsantrieb (12) bei eingefallener Kupplung (14) ent sprechend langsamer in die Entriegelungsstellung bzw. über die Entriege lungsstellung in die nächste Ruhestellung nachläuft.
2. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Schnellentriegelungselement (15) durch den anlaufenden Zen
tralverriegelungsantrieb (12) aus seiner Ruhelage in seine Betätigungslage
und durch das aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung zu
rückgestellte Riegelelement (10) oder das diesem nachgeordnete Element der
Schloßmechanik aus seiner Betätigungslage zurück in seine Ruhelage ver
stellbar ist.
3. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Riegelelement (10) vom Antriebselement (13) einseitig
formschlüssig und in Gegenrichtung über eine lösbare Rastung mitge
schleppt wird.
4. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Schnellentriegelungselement (15) als Feder
schnappelement ausgebildet ist, das vom Zentralvernegelungsantrieb (12) nur
freigegeben wird und dann unter Federkraft in seine Betätigungslage
schnappt.
5. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das Aktionsintervall dadurch gestartet wird, daß
die Hand einer Bedienungsperson einen Türaußengriff (6) betätigt.
6. Kraftfahrzeugschloß für ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teils eines oder mehrerer der voranstehenden Ansprüche.
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