DE10022892C1 - Verfahren zur Gewinnung von Obst- und Gemüsesäften - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Obst- und GemüsesäftenInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Gewinnung von Obst- oder Gemüsesäften werden die Früchte zur Gewinnung von Maische zerkleinert und die aus den zerkleinerten Früchten gewonnene Maische wird entsaftet. Erfindungsgemäß werden einer/der Maische vor dem Entsaften Schalenbestandteile zugesetzt. Vorzugsweise werden aus der aus den zerkleinerten Früchten gewonnenen Maische Stiel-, Kern- und/oder Schalenbestandteile abgetrennt, woraufhin die Schalenbestandteile und/oder andere Stoffe vor dem Entsaften der Maische in eine/die Maische zurückgeleitet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Obst- und Gemüsesäften, bei
dem Früchte zu Gewinnung von Maische zerkleinert werden und bei dem die aus den
zerkleinerten Früchten gewonnene Maische entsaftet wird.
Ein gattungsgemäßes Verfahren, bei dem ein naturtrüber Frucht- oder Gemüsesaft ge
wonnen werden soll, ist aus der EP 0 545 944 B1 bekannt. Nach dieser Schrift wird
eine aus zerkleinerten Früchten gewonnene Maische in einer Vollmantel-Schnecken
zentrifuge in Fruchtfleischteile und Saft getrennt, wobei die Abtrennung von unlösli
chen Fruchtfleischteilen mit der Vollmantel-Schneckenzentrifuge zeitlich unmittelbar
nach dem Zerkleinern der Früchte geschieht und unmittelbar danach eine Inaktivierung
fruchteigener pektolytischer Enzyme und Polyphenoloxidasen durch Erhitzung des aus
der Vollmantel-Schneckenzentrifuge ablaufenden Saftes erfolgt.
Wie in der EP 0 545 944 B1 ausdrücklich beschrieben wird zunächst aus Früchten
durch einen Mahlprozeß eine Maische gewonnen. In einem nächsten Prozeßschritt
wird die Maische entsaftet (siehe Fig. 1). Dabei spielt die physikalische Struktur der
Maische eine wichtige Rolle.
Neben einer Gewinnung mit Vollmantel-Schneckenzentrifugen können Säfte auch
mittels Pressen gewonnen werden. Zu den einsetzbaren Pressen gehören diskontinu
ierlich arbeitende Pressen, sowie Band- und Schneckenpressen. Für die Gewinnung
von Saft werden Schneckenpressen allerdings nur in geringem Umfang eingesetzt. Sie
finden sich eher im Bereich der Erzeugung von Wein und Fruchtwein.
Es ist auch möglich, bei der Saftgewinnung Vollverflüssigungsenzyme einzusetzen.
Dabei verschlechtert sich die Struktur der Maische, da aus geschmacklichen
Gründen Feststoffe, wie Stiele, Kerne und Schalenl aus der Maische abgetrennt werden.
Dies geschieht zumeist durch sogenannte Finisher (z. B. Siebmaschinen; siehe Fig.
2). Die Strukturverschlechterung der Maische läßt sich zwar dadurch zumindest weit
gehend ausgleichen, daß der Maische Presshilfsmittel zugesetzt werden (siehe Fig.
3). Als Presshilfsmittel werden nach dem Stand der Technik im wesentlichen anorga
nische oder organische Stoffe eingesetzt, welche die physikalische Struktur der Mai
sche verbessern. Am häufigsten verwendet werden Reisspelzen, Balsaholz oder Perli
te. Ein derartiges Verfahren wird beispielsweise in dem Buch Schobinger "Frucht- und
Gemüsesäfte"; Verlag Eugen Ulmer 1987, Seite 129 bis 131 gezeigt. Diese Stoffe
verursachen aber zusätzliche Kosten und verteuern somit die Saftherstellung. Zusätz
lich stellen sie trotz ihrer teilweise natürlichen Herkunft einen an sich nicht erwünsch
ten Fremdstoff im jeweiligen Fruchtsaft-Naturprodukt dar.
Die Erfindung zielt vor diesem Hintergrund darauf ab, die Qualität der Maische bei der
Fruchtsaftgewinnung zu erhöhen.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch den Gegenstand des Anspruches 1. Anders als
beim Stand der Technik werden nach der Lehre der Erfindung einer anderen oder der
selben Maische vor dem Entsaften- sowie insbesondere nach einem optionalen Abtrennen
von Stielen oder Kernen - Schalenbestandteile zugesetzt. Diese Lehre beruht
auf der Idee, durch eine Schalenbestandteilzugabe die Qualität der zu entsaftenden
Maische zu erhöhen. Schalenbestandteile haben keinerlei negative geschmackliche
Eigenschaften. Sie führen aber zu einer Verbesserung der Maischestruktur.
Nach einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden aus
der aus den zerkleinerten Früchten gewonnenen Maische in einem Finisher die Stiel-,
Kern- und Schalenbestandteile abgetrennt, woraufhin wiederum die Schalen
bestandteile von den übrigen aus der Maische abgetrennten Feststoffbestandteilen ab
getrennt und in eine/die Maische vor deren Entsaftung zurückgeleitet werden. Auch
diese Version der Erfindung eignet sich insbesondere für eine Saftgewinnung, bei der
Vollverflüssigungsenzyme eingesetzt werden. Die Erfindung nutzt insbesondere die
Erkenntnis, daß aus geschmacklichen Gründen zwar ein Abtrennen der Stiele und
Kerne aus der Maische notwendig ist, daß sich aber andererseits ein Abtrennen der
Schalenbestandteile geschmacklich nicht auswirkt. Insbesondere das Abtrennen der
Schalenbestandteile führt nämlich zu der Strukturverschlechterung der Maische. Durch
das Rückführen der Schalenbestandteile wird dies verhindert. Es wird in Abkehr vom
Stand der Technik sogar möglich, auf das Zusetzen anderer, fruchtfremder und zusätz
liche Kosten verursachender Presshilfsmittel zu verzichten.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen
zu entnehmen.
Es ist theoretisch auch denkbar, einen Teil oder sämtliche abgetrennte Schalenbe
standteile zwischenzulagern und dann anderen Fruchtmaischen zuzusetzen. So könnte
man beispielsweise bei der Apfel- oder Birnensaftgewinnung die Schalenbestandteile
abtrennen und dann nicht in die Maische zurückzuleiten sondern zur Gewinnung eines
Fruchtsaftes aus einer anderen Fruchtsorte zur Verbesserung der Maischestruktur der
Maische aus dieser anderen Fruchtsorte beimischen.
Es ist auch denkbar, den Anteil an Schalenbestandteilen über den natürlichen Gehalt in
der Ursprungsfrucht hinaus zu erhöhen und dadurch die Eigenschaften der Maische -
beispielsweise zur Gewinnung eines besonders hoch qualitativen und teuren Saftes - zu
verbessern.
Es ist auch denkbar, die Wirkung der Schalenbestandteile durch eine an die Eigen
schaften der Ursprungsfrucht angepaßten Vermahlung - z. B. feiner oder gröber - zu
optimieren.
Es ist auch denkbar, die Schalenbestandteile vor einer Zugabe zu einer Maische einer
thermischen Behandlung zu unterziehen. Dadurch wird die Struktur der Schalenbe
standteile verfestigt und gleichzeitig eine Haltbarkeit erreicht.
Das Abtrennen der Schalenbestandteile von den weiteren Feststoffen an sich ist ein
fach zu bewerkstelligen. Es ist auch beispielsweise von der Traubentrestergewinnung
zur Produktion von Traubenkernöl her an sich bekannt. Es stellt den Fachmann somit
vor keinerlei technische Schwierigkeiten. Neu ist an dem vorliegenden Verfahren al
lerdings, daß nach dem Abtrennen der Kern- und Stielbestandteile die Schalenbe
standteile in die Maische zurückgeleitet werden, um deren Struktur zu verbessern.
Durch die Schalenrückführung kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Mai
schestruktur und damit der Entsaftbarkeit der Maische. Es wird also der Vorteil z. B.
der Vollverflüssigung genutzt, ohne den Nachteil der verschlechterten Maischeeigen
schaften - insbesondere den Nachteil der schlechteren Entsaftbarkeit der Maische in
Kauf nehmen zu müssen.
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf
den Stand der Technik näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung eines Standardverfahrens zur
Saftgewinnung nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 ein Flußdiagramm einer Saftgewinnung z. B. mittels einer Vollverflüssi
gung ohne zusätzliche Presshilfsmittel nach dem Stand der Technik;
Fig. 3 ein Flußdiagramm z. B. einer Vollverflüssigung unter der Zugabe von
Presshilfsmitteln nach dem Abtrennen der Schalen-, Stiel- und Kernbe
standteilen nach dem Stand der Technik;
Fig. 4 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Saftgewinnung mit einer Schalen
rückführung gemäß der Erfindung;
Fig. 5 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Trübsaftherstellung mit einer
Schalenrückführung gemäß der Erfindung.
Nach Fig. 4 wird zunächst das Frucht- oder Gemüseausgangsmaterial in einem ersten
Arbeitsschritt vermahlen. Daraufhin erfolgt ein (optionales) Erhitzen der beim Ver
mahlen gewonnenen Maische und das Abtrennen von Schalen und Kernen in einem
Finisher. Die so gewonnene Maische wird in Zwischentanks zwischengespeichert,
wobei als Option der Maische Enzyme (z. B. zur Vollverflüssigung) zugesetzt werden
können. Parallel hierzu werden z. B. in einem Sieb oder in einer Zentrifuge die Scha
lenbestandteile von den Stiel- und Kernbestandteilen getrennt. Die Stiel- und Kernbe
standteile können nunmehr entsorgt und/oder separat verarbeitet werden. Die Schalenbestandteile
werden dagegen zusammen mit dem aus den Zwischentanks abgeleiteten
Maischezwischenprodukt in einen Mischer gegeben, um durch eine Rückführung der
Schalenbestandteile in die Maische die Struktur derselben zu verbessern. Anschließend
erfolgt die eigentliche Entsaftung unter Abtrennung des Tresters. Der gewonnene Saft
kann zur Verbesserung seiner Lagerfähigkeit im Anschluß an das Entsaften noch einer
thermischen Behandlung unterzogen werden.
Bei der Gewinnung eines naturtrüben Saftes empfiehlt sich eine Adaption des Verfah
rens gemäß der Lehre der Fig. 5. Hierbei werden wiederum zunächst die Früchte
zermahlen und nach Durchlaufen eines Mischers entsaftet. Nach dem Entsaften erfolgt
- falls gewünscht - das Zusetzen von Enzymen sowie ein weiteres Entsaften der zwi
schengelagerten Maische. Im Anschluß an das eigentliche Entsaften ist es möglich,
den Saft einer thermischen Behandlung zu unterziehen. Aus dem entsafteten Trester
werden wiederum z. B. durch ein Sieben die Schalenbestandteile abgetrennt und vor
zugsweise allein oder zusammen mit anderen gewünschten Bestandteilen/Stoffen in
die zu verarbeitende Maische zurückgeleitet. Im Mischer erfolgt das Mischen der zu
rückgeleiteten Schalenbestandteile mit einer/der Maische. Das Abtrennen der Schalen
bestandteile kann in Abweichung zur Darstellung der Fig. 5 selbstverständlich auch
bereits nach dem ersten Entsaftungsschritt erfolgen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Gewinnung von Obst- oder Gemüsesäften, bei dem:
- a) Früchte zur Gewinnung von Maische zerkleinert werden,
- b) die aus den zerkleinerten Früchten gewonnene Maische in einer Presse oder einer Zentrifuge entsaftet wird,
- a) bei der Entsaftung anfallende Schalenbestandteile aus derselben Mai sche oder aus einer anderen Fruchtmaische der zu entsaftenden Maische zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Mai
sche Stiel-, Kern- und/oder Schalenbestandteile abgetrennt werden, wor
aufhin die Schalenbestandteile von den übrigen aus der Maische abge
trennten Feststoffbestandteilen getrennt und vor dem Entsaften der Mai
sche in eine/die Maische zurückgeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ge
winnung eines naturtrüben Saftes aus dem bei dem Entsaften abgetrennten
Trester die Schalenbestandteile abgetrennt und in eine/die zu entsaftende
Maische zurückgeleitet werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schalenbestandteile nach einem Zusetzen von
Enzymen zur Maische einer/der Maische zugesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schalenbestandteile nach einem Zusetzen von Vollver
flüssigungsenzymen einer Maische zugesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß einer/der Maische ein über den natürlichen Schalenmen
genanteil der eingesetzten Früchte hinausgehender Anteil an Schalenbe
standteilen zugesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schalenbestandteile von den übrigen aus der Maische
abgetrennten Feststoffbestandteilen durch Sieben und/oder Schleudem
abgetrennt werden.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schalenbestandteile vor dem Zusatz zu einer/der Mai
sche einer thermischen Behandlung unterzogen werden.
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