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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Verlegegerät für Schwellen oder ein aus Schwellen
bestehendes Gleisrostsegment beim Bau Fester Fahrbahnen durch Einrütteln der
Schwellen in den noch weichen Beton einer Tragplatte oder durch
Umgießen
ausjustierter Schwellen oder Gleisroste mit Beton.
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Stand der Technik
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Beim
Einrüttelverfahren
werden bislang Schwellen nach Erreichen der Sollage und nach Abschalten
der Rüttelbewegung
in Sollage losgelassen. Nach dem Loslassen können allerdings immer noch teilweise
erhebliche Lageänderungen
der Schwellen auftreten, die über
die Toleranzen hinausgehen können,
die für
Hochgeschwindigkeitsstrecken gelten. In der
DE 198 58 899 A1 wird daher
ein Verfahren angegeben, bei dem der Gleisrost über einen Rahmen neben der
HGT abgestützt
wird, bis der Beton hinreichend erhärtet ist, um beim bzw. nach
dem Loslassen die Schwellen ohne weitere Verschiebungen zu tragen.
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In
der
DE 35 32 766 A1 ist
eine Vorrichtung zum Haltern von Schwellen bei der Herstellung von Festen
Fahrbahnen beschrieben, die Stützfüße neben
der Tragplatte auf der HGT aufweist, sowie Querträger, die
die Tragplatte überspannen
und einen Verlegerahmen, der auf den Querträgern aufliegt und an dem die
Schwellen befestigt sind.
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Bei
den Verfahren, bei denen ausjustierte Schwellen oder Gleisroste
mit Beton umgegossen werden, z. B. dem Rheda-Verfahren, werden die Schwellen/Gleisroste
entweder aufgespindelt, oder von einem den Trog überspannenden Joch gehalten. Beim
Haltern durch Joche treten Probleme durch Längenänderungen der langen Schienen
bei Änderung
der Temperatur auf.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, mit der Schwellen
oder Gleisroste bei der Herstellung fester Fahrbahnen ausjustiert
und bis zum Aushärten
des Betons oder anderweitiger Fixierung in dieser Position gehalten
werden können.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
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Wesentliches
Merkmal ist hierbei die Abstützung
der die Schwellen tragenden Vorrichtung auf der HGT. Die Vorrichtung
besteht dabei aus mindestens zwei Querträgern, die die Tragplatte überspannen,
wobei auf jeweils zwei benachbarten Querträgern ein Verlegerahmen aufliegt,
an dem die Schwellen (oder das Gleisrostsegment) lösbar befestigt sind.
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Die
Querträger
sind auf der einen Seite der Tragplatte über ein Festlager auf Stützfüßen abgestützt. Auf
der anderen Seite der Tragplatte stützen sich die Querträger über ein
Loslager auf Stützfüße ab. Das
Loslager erlaubt diesem Ende des Querträgers sich zu verschieben, falls
sich seine Länge durch
Wärme ändert. Es
hilft auch, Fertigungsungenauigkeiten der Festlager und Meßtoleranzen
beim Einmessen der Stützfüße spannungsfrei
auszugleichen.
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Der
Schwerpunkt eines Querträgers
liegt idealerweise über
der gedachten Lagerachse. Dadurch kann eine vergleichsweise niedrige
Bauhöhe der
Stützfüße erzielt
werden. Um ein Kippen auf den Stützfüßen infolge
des hoch liegenden Schwerpunktes zu verhindern, können die
Querträger
sogenannte Pendelstützen
besitzen. Durch den Einsatz dieser Pendelstützen kann auf Längsverstrebungen
zwischen den Querträgern
als Kippsicherung verzichtet werden.
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In
einem Ausführungsbeispiel
liegen die Querträger über Kugeln
auf Stützfüßen auf,
die wiederum auf der HGT aufsitzen. Das Einmessen der Stützfüße erfolgt
in diesem Fall bevorzugt mittels einer Meßspitze, bestehend aus einer
Kugelschale und einer Spitze, die genau auf den theoretischen Kugelmittelpunkt
einer später
dort befindlichen Kugel zeigt. Dadurch kann die Meßspitze
beliebig auf den Stützfuß gesetzt
werden und dennoch genau der Kugelmittelpunkt eingemessen werden.
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Die
Meßspitze
wird sodann entfernt und durch eine Vollkugel ersetzt.
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Entsprechend
weist der Querträger
auf der einen Seite der Tragplatte als Gegenstück zur Kugel eine Mulde, einen
Ring oder bevorzugt eine Dreipunktauflage auf, so daß die Kugel
und ihre beiden Gegenstücke
ein Festlager bilden. Bevorzugt wird jedoch die Meßspitze
im Festlager nicht durch eine Kugel, sondern durch ein direkt am
Querträger
befestigtes Kugelsegment ersetzt.
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Auf
der anderen Seite der Tragplatte weist der Querträger als
Gegenstück
zur Kugel des Stützfußes in Querträgerrichtung
eine Rinne, zwei parallele Stäbe
oder auch eine Platte auf, so daß Kugel und Gegenstück ein Loslager
bilden.
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Das
Loslager gestattet es der Vorrichtung, sich sowohl Ungenauigkeiten
beim Einmessen der Stützfüße auf der
anderen Seite der Tragplatte, als auch Fertigungstoleranzen und
Längenänderungen durch
Wärme anzupassen.
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Alle
theoretischen Drehpunkte der Lager des Querträgers, also sowohl der des Verlegerahmens als
auch derjenigen auf den Stützfüßen, liegen
auf einer gedachten Achse. Dreh- bzw. Kippbewegungen des Querträgers um
diese Achse bleiben damit ohne Einfluß auf die relative und absolute
Lage der an diesem Querträger
auffliegenden Verlegerahmen, womit die größtmögliche innere Genauigkeit erzielt
wird.
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Bevorzugt
verwendet man Lager, in denen nur punktförmige Berührungen auftreten. Es gibt dann
keine linearen oder flächigen
Berührungen
und damit sind theoretisch keine undefinierten Positionen möglich (statisch überbestimmt,
Zwängungen).
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Dennoch
kann es auch Vorteile bringen, lineare oder flächige Berührungen in den Lagern zuzulassen,
um die Kraft pro Fläche,
also den Druck, auf die belasteten Teile des Lagers zu verringern.
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Im
bevorzugten Falle werden alle Lager als Kugeln bzw. Kugelsegmente
dargestellt, deren Mittelpunkt immer auf der neutralen Achse des
Querträgers
liegen.
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Es
gibt zwei Arten von Lagern des Verlegerahmens auf dem Querträger: Die
eine (anisotrope) Art ist in Schienenrichtung als Loslager, in Querrichtung
jedoch als Festlager ausgebildet, das heißt, der Verlegerahmen kann
sich relativ zum Querträger
nur in Schienenrichtung verschieben. Die andere Art ist sowohl in
Schienenrichtung als auch in Querrichtung dazu als Loslager ausgebildet,
wodurch dieses Lager befähigt
ist, Längenänderungen
bei Temperaturänderungen
mitzumachen und Fertigungstoleranzen auszugleichen.
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Auch
diese zwei Typen von Loslagern sind bevorzugt als Kugeln ausgeführt, die
in Rinnen/Prismen bzw. auf Platten laufen.
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Alternativ
ist es auch möglich,
die anisotropen Loslager als aufrecht stehende Blattfedern oder Blattfederpakete
auszuführen,
auf denen die Auflager des Verlegerahmens aufliegen. Die Blattfeder
ist dabei nur nachgiebig in Schienenrichtung, aber steif in der
Querrichtung. Eine Auslenkung der Blattfeder aus ihrer Ruhelage
bewirkt bei dieser Konstruktion nur eine minimale Absenkung des
Verlegerahmens. Anstelle einer Blattfeder oder eines Blattfedernpaketes
ist auch eine nach oben gerichtete Stütze möglich, die unten ein Scharnier
quer zur Schienenrichtung aufweist. Die Stütze wird durch elastische Rückstellkräfte in einer
senkrechten Ruhelage gehalten. Die Rückstellkräfte können zum Beispiel durch Federn
oder durch Gummi aufgebracht werden. Die Berührungsflächen zwischen den Auflagern
des Verlegerahmens und den Blattfedern bzw. Blattfederpaketen oder
Stützen
können
zusätzlich
geschmiert werden.
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Die
anisotropen Loslager ermöglichen
es dem Verlegerahmen, bei einer Herstellung von festen Fahrbahnen
durch Einrütteln
von Schwellen einer Rüttelbewegung
in Schienenrichtung nachzugeben. Eine solche Rüttelbewegung in Schienenrichtung führt nämlich zu
keinen wesentlichen Ungenauigkeiten bei der Herstellung der Festen
Fahrbahn, denn nur Ungenauigkeiten in Querrichtung und Höhe zur Schiene
beeinträchtigen
den Fahrkomfort.
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Eine
gerichtete Rüttelbewegung
in Schienenrichtung wird bevorzugt mittels Kolbenrüttlern erreicht.
Deren Schwingungen sind einachsig gerichtet. Die Kolbenachsen liegen
parallel und idealerweise in der Schwerpunktebene des Gesamtsystems,
so daß keine
indirekten Vertikal- und/oder Horizontalschwingungen durch das Arbeitsmoment
entstehen. Kolbenrüttler
haben den Vorteil, daß sie
im Gegensatz zu Unwuchterregern beim Abschalten keine resonanzkritischen
Drehzahlen durchlaufen müssen, sondern
einfach stehenbleiben. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Kolbenrüttler nicht
direkt am Verlegerahmen befestigt, sondern an einem Rüttelrahmen
montiert, der auf den Verlegerahmen aufgesetzt wird und von dem
aus die Rüttelenergie durch
Kraftschluß auf
den Verlegerahmen übertragen
wird.
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Die
Positionierung des Verlegerahmens in Längsrichtung erfolgt genau in
der Querträgermitte, das
heißt,
in der Gleisachse. Dort bleiben die Abstände auch in Kurven konstant.
Die zur Führung
eingesetzten Gleitflächen
sind idealerweise schwingungsdämpfend
gelagert. Dem Verlegerahmen wird ein gewisses Spiel, entsprechend
der zum Einrütteln
erforderlichen Schwingbreite, zugestanden, das heißt, er kann
innerhalb dieser sehr engen Grenzen zwischen den Querträgern schwingen
bzw. wandern, ehe er auf die als Endanschläge wirkenden Gleitflächen aufläuft und
geführt
wird.
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Die
Verlegerahmen sind an den Eckpunkten sehr weich ausgeführt. Die
Knoten, an denen Längs- und
Querstreben des Verlegerahmens verbunden sind, stellen daher praktisch
Gelenke dar, die die Darstellung von Raumkurven ermöglichen.
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Die
Auflager der Verlegerahmen sitzen im Querträger in sogenannten Taschen.
Das Auflager des Verlegerahmens wird von oben her eingeführt. Durch
das verbliebene Seitenteil am Querträger wird der Querträger im Auflagerbe reich
erheblich weniger geschwächt,
als dies bei einer seitlichen Öffnung
der Falle wäre.
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Obwohl
es möglich
ist, lediglich zwei Querträger
zu verwenden, zwischen denen ein Verlegerahmen angeordnet ist, ist
es bevorzugt, mehr als zwei Querträger zu verwenden und jeden
Querträger sowohl
als Auflager für
einen vorderen als auch einen hinteren Verlegerahmen zu verwenden.
Die Verlegerahmen können
dann entweder symmetrisch oder asymmetrisch relativ zur Gleisachse
sein. Während ein
zur Gleisachse symmetrischer Verlegerahmen eine gleichmäßigere Belastung
des Querträgers
bedingt, hat ein asymmetrischer, aber um 180° roationssymmetrischer (D2-Symmetrie), den Vorteil, daß es egal
ist, in welcher Richtung er aufgelegt wird.
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Im
Falle einer Symmetrie zur Gleisachse bei gleichzeitiger Punktsymmetrie
des Verlegerahmens tritt zusätzlich
ein Stapelproblem auf, denn dann liegen jeweils zwei Rahmen mit
ihren Enden auf dem Querträger übereinander
und können
nicht unabhängig
voneinander entnommen werden, es sei denn, sie lägen abwechselnd schräg versetzt
oder wiesen an ihren Enden unterschiedliche Abstände der Auflager auf, doch
dann wären
zwei voneinander verschiedene Verlegerahmen nötig.
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Bevorzugt
werden die Schwellen über
die endgültige
Schwellenschraube gehalten, entweder dadurch, daß diese Schraube angezogen
wird, oder über
eine Spannvorrichtung, die über
Federkraft oder hydraulisch/pneumatisch spannt und zum Lösen mit Druck
beaufschlagt werden muß.
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Wenn
die beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung
bei einem Herstellungsverfahren für feste Fahrbahnen eingesetzt
wird, bei dem bereits ausjustierte Schwellen oder andere Fertigteile
nachträglich
wenigstens teilweise mit Vergußmasse
(z. B. Beton oder Asphalt) unter- oder umgossen werden, so hängt an den
Rahmen ein Gleisrost (bzw. die Fertigteile) und die Vergußmasse steigt
von unten auf und unterbettet oder umfließt dabei die Schwellen bzw. anderen
Fertigteile. Beim ursprünglichen
Rheda-Verfahren findet dies in einem Betontrog statt. Es kann jedoch
auch z. B. ein Trog aus entfernbaren Schalungselementen oder ein
Gleitfertiger als „Wandertrog” verwendet
werden.
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Dieses
Verfahren kann mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung dergestalt
ausgeführt werden,
daß entweder
zuerst Querträger
und Rahmen über
der zu erstellenden Tragplatte positioniert werden und anschließend von
einer offenen Seite her der Gleisrost eingeschoben und angehängt wird, oder
aber dergestalt, daß zuerst
der Gleisrost montiert und auf dem Untergrund (Trogboden, HGT) ausgelegt
wird, anschließend
Querträger
und Rahmen oberhalb davon aufgebaut werden und dann der Gleisrost
angehoben und an den Rahmen angehängt wird. Die Befestigung des
Gleisrostes an den Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung verhindert dabei
ein Durchhängen
des Gleisrostes zwischen den Querträgern. Die Loslager ermöglichen
es dem Gleisrost, Längenänderungen
durch Temperaturveränderung
auszuführen.
Die anisotropen Loslager zwischen den Querträgern und Auflagern des Verlegerahmens
verhindern dabei eine Dejustierung quer zur Schienenrichtung.
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Die
Figuren zeigen den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung:
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1 zeigt,
wie zur Gleisachse asymmetrische Verlegerahmen mit D2-Symmetrie auf den Querträgern aufliegen.
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2 zeigt
in Aufsicht, daß alle
Lager auf dem Querträger
bevorzugt auf einer Geraden liegen. Festlager sind als flächenhafte
Punkte gezeichnet, Loslager entweder als Balken, wobei die Richtung des
Balkens die Richtung angibt, in der eine Bewegung stattfinden kann,
oder als Quadrat, was an zeigt, daß das Lager zwei Freiheitsgrade
in der Ebene hat.
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3 zeigt
von der Seite einen Stützfuß, der zum
optischen Einmessen ein Kugelsegmente mit Spitze trägt. Dieses
Kugelsegment mit Spitze ist nachher durch eine Kugel ersetzt oder
durch ein am Querträger
befestigtes Kugelsegment.
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Die 4 bis 9 zeigen
detaillierter Ausführungsvarianten
von Teilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung:
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4 zeigt
von der Seite eine der erfindungsgemäßen Pendelstützen für einen
Querträger.
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5 zeigt
einen zur Gleisachse asymmetrischen Verlegerahmen von oben.
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6 zeigt
einen zur Gleisachse asymmetrischen Verlegerahmen in Perspektive.
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7 zeigt
einen Querträger
in Einbaulage und von unten.
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8 zeigt
nebeneinander eine mögliche Variante
eines Festlagers und eines Loslagers.
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9 zeigt
perspektivisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Aktion bei
der Herstellung einer Festen Fahrbahn nach einem Verfahren, bei
dem Schwellen eingerüttelt
werden. Die Rüttler
befinden sich auf einem Rüttelrahmen,
der auf den Verlegerahmen aufgesetzt wird.
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- 1
- Tragplatte
- 2
- Hydraulisch
gebundene Tragschicht HGT
- 3
- Verlegerahmen
(asymmetrisch relativ zur Gleisachse, aber symmetrisch bei Rotation
um 180° (D2-Symmetrie))
- 4
- Querträger
- 5
- Auflage
des Verlegerahmens auf dem Querträger
- 6
- Festlager
- 7a
- Eindimensionales
Loslager (1 Freiheitsgrad in Schienenrichtung)
- 7b
- Zweidimensionales
Loslager (zwei Freiheitsgrade in der Ebene)
- 7c
- Eindimensionales
Loslager (1 Freiheitsgrad quer zur Schienenrichtung)
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- Oberer
Teil eines Stützfußes
- 9
- Kugelsegmentteil
einer Meßspitze
- 10
- Gedachter
Umriß der
Vollkugel
- 11
- Meßspitze
- 12
- Rüttelrahmen