DE10021927A1 - Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen und Modellzügen, Anordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens, Gleise, Gleisstücke oder Weichen zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen sowie rollendes Material, insbesondere Lokomotiven, ebenfalls zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von Modellbahnen und Modellzügen - Google Patents
Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen und Modellzügen, Anordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens, Gleise, Gleisstücke oder Weichen zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen sowie rollendes Material, insbesondere Lokomotiven, ebenfalls zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von Modellbahnen und ModellzügenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen und Modellzügen. Erfindungsgemäß werden typ- und/oder geometriespezifizierende, kontaktlos lesbare Speicherbausteine an oder in jedem zu verbauenden Gleis, Gleisstück, Prellbock, Signal und/oder Weiche angeordnet, wobei jeder Speicherbaustein und damit jedes Gleis zusätzlich eine laufende, sich nicht wiederholende Kennzeichnung aufweist. Weiterhin wird das rollende Material, vorzugsweise die Lokomotiven, mit einem Speicherlesegerät sowie einer Datenübertragungseinrichtung zur Rückmeldung ausgerüstet. Nach einem erstmaligen Befahren der Strecke liegt der Streckenaufbau als elektronisches Abbild vor und kann in einem Zentralspeicher festgehalten werden. Beim anschließenden Streckenbefahren wird die jeweilige momentane Position der Bahn oder des Zuges durch Speicherbaustein-Lesen und Rückmeldung an den Zentralspeicher bzw. ein zentrales Steuersystem ermittelt, wobei anhand vorgebbarer Aufgaben zur Durchführung des Bahnbetriebs unter Berücksichtigung der Strecken- und der Geschwindigkeitsinformation sowie von Sonderfunktionen eine oder mehrere Maschinen selbsttätig kontrolliert und gesteuert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur originalgetreuen,
realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung
von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch
betriebenen Modellbahnen und Modellzügen und eine Anordnung zur
Durchführung eines derartigen Verfahrens. Weiterhin schlägt die
Erfindung Gleise, Gleisstücke oder Weichen zur Verwendung bei
einem automatischen Steuerungsverfahren für Modellbahnen und
Modellzüge sowie rollendes Material, insbesondere Lokomotiven
für den gleichen Verwendungszweck vor.
Digitale Modellbahn-Steuerungen sind seit mehreren Jahren Stand
der Technik. Bei derartigen Steuerungen liegt ständig die volle
Fahrspannung, z. B. 16 V, am Gleis an. Die Schienen dienen
gleichzeitig der Übertragung von digitalen Daten und bilden
einen sogenannten Datenbus.
Hierbei wird die Fahrspannung von entsprechenden digitalen
Steuerbefehlen überlagert. Diese digitalen Steuerbefehle werden
von einer Steuerung in einem digitalen Übertragungsformat, z. B.
NMRA/DCC, codiert und im jeweiligen Modell decodiert. Für das
Decodieren weist jede Lokomotive ein sogenannten Lokdecoder
auf, der entsprechend den Befehlen des Nutzers Richtung,
Geschwindigkeit und Zusatzfunktionen, wie Beleuchtung oder
automatische Kupplung, ausgibt. Derartige Decoder können auch
in andere Funktionsartikel, z. B. Kräne, Weichen oder
dergleichen eingesetzt werden, um Steuerbefehle fernbedient
auszulösen.
Der Vorteil von digitalen Systemen besteht darin, daß alle
Steuerbefehle über das Gleis zugeführt werden. Demnach kann die
gesamte Anlage mit Lokomotiven, Funktionsmodellen und Weichen
über ein zweipoliges Anschlußkabel betrieben werden. Die
ansonsten bei analoger Technik herkömmliche aufwendige
Verkabelung entfällt.
Dadurch, daß die einzelnen Decoder über eine frei programmier
bare Adresse gezielt ansprechbar sind, können mehrere Lokomo
tiven völlig unabhängig voneinander auf einem Stromkreis fahren
und auch beliebig abgestellt werden. Gleistrennstellen sind
nicht mehr erforderlich.
Es bietet also die vorgestellte digitale Technik wesentliche
Vorteile sowohl bei der Errichtung der Anlage als auch im
Spielbetrieb, jedoch existieren noch keine den Anforderungen
der Praxis genügende und kostenseitig günstig umzusetzende
Systeme, die eine Positionserkennung des rollenden Materials,
d. h. der Züge auf der Fahrstrecke ermöglichen. Erst die genaue
Positionsbestimmung der Fahrzeuge sowie die Bestimmung der
tatsächlichen Geschwindigkeit ermöglicht aber eine Aktions
kontrolle, z. B. die Ausgabe von definierten Stoppbefehlen, das
Einhalten von vorgegebenen Geschwindigkeiten, die Vorgabe
definierter Fahrstraßen und so weiter. Letztendlich ist gerade
bei Großanlagen eine Kontrolle und Überwachung des Zugbetriebs
mit tatsächlicher Positionserfassung oder Positionszuordnung
sehr wesentlich, damit Funktionsstörungen erkannt und mögliche
Kollisionen im Modellbahn-Betrieb vermieden werden können.
Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren und eine Anordnung zur möglichst originalgetreuen,
realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung
von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch
betriebenen Modellbahnen und Modellzügen anzugeben, welches
bzw. welche es in kostengünstiger Art möglich macht, in exakter
Weise eine Positionserkennung des rollenden Materials durchzu
führen, und wobei die Möglichkeit geschaffen wird, das
Strecken- oder Gleisbild in einfacher Weise beim Abfahren der
Strecke selbst aufzunehmen und einem Zentralspeicher zur
Durchführung von Steuer- und Kontrollaufgaben zu übergeben, so
daß eine aufwendige manuelle Streckenerfassung nach Aufbau
einer Anlage entfällt.
Weiterhin soll erfindungsgemäß ein Gleis, Gleisstück, Weiche
oder dergleichen zur Verwendung beim genannten Verfahren sowie
hierfür geeignetes rollendes Material angegeben werden.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt verfahrensseitig
gemäß der Lehre nach Patentanspruch 1 sowie hinsichtlich der
Anordnung mit den Mitteln nach Patentanspruch 10.
Bezüglich der Gleise, Gleisstücke, Weichen oder dergleichen,
die für eine Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet sind, sei auf Anspruch 11 und hinsichtlich des
rollenden Materials auf Anspruch 15 verwiesen.
Die Unteransprüche umfassen mindestens zweckmäßige Ausge
staltungen und Weiterbildungen der Erfindung.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht gemäß der Lehre der
Patentansprüche darin, eine Erfassung und Rückkopplung der
momentanen Position des rollenden Material auf der Strecke zu
erreichen, so daß über die so gegebene Feedback-Möglichkeit ein
realitätsnaher Fahrbetrieb möglich wird, in dem neben der
Position auch die absolute Modellgeschwindigkeit feststeht, was
beispielsweise ein punktgenaues Anhalten vor Signalen, eine
Steuerung von Geschwindigkeitsbeschränkungen über Signale oder
von einer zentralen Steuerung vorgegeben, sowie Aktionen
stehender Züge vor Signalen, z. B. die Ausgabe von Licht- und
Schallzeichen, aber auch Wartezeiten am freigeschalteten
Ausfahrtssignal ermöglicht.
Ein derart gestalteter Fahrbetrieb mit Erfassung der genauen
Position bis hin in den Dezimeterbereich verhindert darüber
hinaus Flanken-, Kreuzungs- oder Frontalfahrten mit ent
sprechend höherer Sicherheit im Spielbetrieb.
Durch die erfindungsgemäße Lehre können die Vorteile einer
bereits bestehenden digitalen Steuerung auf ein wesentlich
höheres Nutzungsniveau gehoben werden, wobei hier beispielhaft
an die Programmierung von individuellen und ortsbezogenen
Aufenthaltszeiten, an einen automatischen, digitalen Block
stellenbetrieb, an die Zuordnung von dreidimensionalen Bildern
der Lok und des Zuges auf einem Display im Sinne einer vir
tuellen Modellbahn und dergleichen mehr gedacht ist.
In einer denkbaren Ausgestaltung der Erfindung kann die
Steuersoftware über ein öffentliches Netz, z. B. dem Internet,
übertragen werden, so daß auch ein quasi fernbedientes Spielen
mehrerer Nutzer, die an räumlich entfernten Orten sitzen und
die den Spielbetrieb z. B. über eine Web-Cam betrachten, möglich
ist.
Dadurch, daß unter Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der zugehörigen Anordnung ein exaktes Gleisbild einschließlich
z. B. der Lage von Prellböcken vorhanden ist und die Positions
bestimmung in der geforderten Genauigkeit möglich wird, kann
ein Rangierbetrieb mit dem Zusammenstellen bestimmter Zugfolgen
ebenso umgesetzt werden wie ein exaktes Anhalten einer Lok z. B.
vor einem Prellbock erfolgen.
Die Positionen der Fahrzeuge, d. h. des rollenden Materials und
deren Funktionszustände, können erfaßt und auf einem Bedien
display, das z. B. in Form eines Touch-Screens ausgebildet sein
kann, dargestellt werden.
Im Sinne der Erhöhung der Betriebssicherheit besteht darüber
hinaus die Möglichkeit, Warnhinweise bei kritischen Funktions
zuständen mit Positionsangabe anzugeben, so daß vom Nutzer und
Betreiber der Anlage hier sofort reagiert und eingegriffen
werden kann. Unter Berücksichtigung der Zeit- und Ortserfassung
kann in Verbindung mit einem zugehörigen Steuerprogramm eine
stufenweise Reduzierung oder Anpassung der Zuggeschwindigkeit
bei Bremsabschnitten oder Geschwindigkeitsbegrenzungen mit
anschließendem Beschleunigen im Sinne eines intelligenten
Bremsens respektive eines intelligenten Zugbetriebs vorgenommen
werden.
Der Spielbetrieb wird weiterhin dadurch sehr interessant
gestaltet, daß der Nutzer die Möglichkeit hat, an auf der
Strecke vorhandenen Baustellen vorübergehende Geschwindig
keitsbegrenzungen einzurichten oder aber auch für jeden Zug
Maximalgeschwindigkeiten, z. B. Güterzug, Personenzug, Schnell
zug, vorzugeben. Ein besonders interessanter Aspekt stellt die
Möglichkeit digital gesteuerter Parallelausfahrten mehrerer
Züge mit sich anpassender Geschwindigkeit dar.
Durch die Zeit- und Positionserfassung ist demnach ein realer
Zugbetrieb nach einem modellbahngerechten Fahrplan möglich.
Erfindungsgemäß werden jedes Gleis, Gleisstück oder Weiche,
aber auch ausgewählte Gebäude und sonstige Anlagenteile mit
einem kontaktlos lesbaren Speicherbaustein, insbesondere einem
Transponder, verbunden, wobei im Speicherbaustein bzw. Trans
ponder typ- und/oder geometriespezifizierende Daten abgelegt
sind sowie weiterhin eine jedes Gleis eindeutig definierende
Kennzeichnung vorhanden ist.
Das rollende Material ist mit einem Speicherlesegerät sowie
einer Datenübertragungseinrichtung zur Rückmeldung der ausge
lesenen und ggf. decodierten Informationen ausgestattet.
Das Speicherlesegerät ist in der Lage, die Daten aus dem
Identifikationsmittel, z. B. dem Transponder, kontaktlos zu
übernehmen. Der bevorzugt eingesetzte Transponder ist ein
mikroelektronischer Schaltkreis mit einer Sende- und Empfangs
antenne, einer Steuerlogik und einem Daten- und Energie
speicher. Dieser Transponder kann komplett z. B. in das Gleis
bett oder eine Haltevorrichtung hierfür eingespritzt oder
anderweitig mit dem jeweiligen Gleis oder Gleisstück schon im
Herstellungsprozeß verbunden werden.
Erfindungsgemäß können vom Hersteller festprogrammierte Trans
ponder eingesetzt werden, wobei aber auch die Möglichkeit
besteht, Transponder einzusetzen, die ein Überschreiben der
gespeicherten Information mit Hilfe eines speziellen Pro
grammiergeräts gestatten.
Bevorzugt wird auf Transponder zurückgegriffen, die die not
wendige Energie für die Informationsübertragung dem elektro
magnetischen Feld entnehmen, welches entsteht, wenn das
Speicherlesegerät mit dem Transponder in Verbindung kommt bzw.
sich diesem nähert. In diesem Fall gelangt die Schreib- und
Leseantenne des Speicherlesegeräts in den Transponderbereich,
so daß dort zunächst der vorhandene Energiespeicher, z. B. ein
Kondensator aufgeladen wird. Der Transponder sendet dann den
Inhalt eines Datenspeichers, d. h. die typ- und/oder geometrie
spezifizierenden Informationen zum jeweiligen Gleis ein
schließlich Individualkennzeichen an das Speicherlesegerät. Der
Dialog bzw. die Datenübertragung erfolgt zyklisch wiederholend,
solange der Transponder bzw. das Speicherlesegerät sich zuein
ander im Übertragungsbereich befinden, wobei die Datensicher
heit während der Übertragung durch ein vorgegebenes Daten
protokoll gewährleistet ist.
Nachdem eine Anlage mit den speziellen Gleisen, Gleisstücken
und/oder Weichen, enthaltend die kontaktlos lesbaren Speicher
bausteine, errichtet oder nachträglich umgerüstet wurde,
erfolgt ein erstmaliges Befahren der Strecke mit rollendem
Material der vorbeschriebenen Art, d. h. mit mindestens einem
Speicherlesegerät. Bei diesem Befahren der Strecke wird der
Gleisplan quasi gescannt und mit Hilfe der Datenübertragungs
einrichtung in ein übergeordnetes Steuersystem eingegeben. Dies
ist durch die individuelle Kennung (Gleislänge und Gleisart)
und die definierte Geometrie jedes Gleises bzw. Gleisstücks
möglich. Auf diese Weise erhält das Steuersystem und die dort
vorhandene Steuersoftware ein exaktes elektronisches Bild der
Anlage mit allen Elementen, z. B. auch Signalen, Weichen,
Prellböcken, die ebenfalls mit Transpondern ausgerüstet sein
können. Es wäre also das elektronische System in der Lage,
einen eigenen Zugbetrieb zu realisieren.
Für den Fall größerer Anlagen bei sehr hohen Genauigkeits- bzw.
Auflösungsanforderungen besteht weiterhin die Möglichkeit,
einen definierten und geometrisch exakt bestimmten Referenz
punkt vorzusehen, um mit Hilfe dieses Punkts ein Einmessen zu
ermöglichen, wobei auch im späteren Betrieb ein Abgleich der
aus den einzelnen Positionspunkten ermittelten rechnerischen
Positionsbestimmung beim Überqueren oder Nähern des Referenz
punkts realisierbar ist.
Ein zusätzlicher Sensor, z. B. ein Magnetfeldsensor, der im
rollenden Material integriert sein kann, schafft die Mög
lichkeit, insbesondere beim erstmaligen Befahren und Einscannen
der Strecke bzw. des Gleisbilds Richtungsänderungen zu
erfassen, so daß die Streckenerfassung in kürzerer Zeit und mit
geringerem Rechenaufwand erfolgen kann.
Eine ähnliche zusätzliche Sensorik ist in der Lage, Änderungen
in der vertikalen Streckenführung, z. B. Gefälle oder Steigun
gen, zu ermitteln, um auch in mehreren Ebenen geführte Anlagen
zu beherrschen. Beispielsweise kommt hier ein elektronischer
Neigungssensor zum Einsatz, welcher in vorgebbaren Zeitab
schnitten oder beim Überschreiten bestimmter Schwellwerte
Richtungsänderungs-Informationen über die Datenübertragungs
einrichtung in der gleisgebundenen fahrbaren Maschine, d. h. der
Lok ausgibt.
In einer Ausführungsform der Erfindung sind Speicherlesegeräte
und Datenübertragungseinrichtungen nicht nur in den fahrbaren
Maschinen, d. h. den Lokomotiven, sondern auch im Waggonmaterial
vorhanden, so daß ein automatisches Rangieren, z. B. Zusammen
stellen von Kesselwagenzügen, Rungenwagen und so weiter möglich
wird.
Die Datenübertragung, d. h. die Rückmeldung kann sowohl über den
Zweidrahtbus z. B. im NMRA-DCC-Format oder aber auch drahtlos
vorgenommen werden, wobei es gilt, die Echtzeitfähigkeit unter
Berücksichtigung der tatsächlichen Modellbahngeschwindigkeiten
zu gewährleisten.
Verfahrensgemäß sind dann mit Hilfe der Systemsteuerung und
unter Rückgriff auf einen Personal-Computer und einer dort
vorhandenen Steuersoftware ausgewählten Gleisen, Signalen,
Weichen und/oder Streckenabschnitten Sonderfunktionen zum
Ausführen eines realitätsnahen Bahnbetriebs zuweisbar. Der
artige Sonderfunktionen können z. B. Fahrtberechtigungen,
Geschwindigkeitsvorgaben, Start-Stop-Aufforderungen, Brems-
und/oder Beschleunigungsaufgaben und dergleichen mehr umfassen.
Beim Streckenbefahren erfolgt durch nacheinander realisiertes
Aktivieren und Auslesen der Speicherbausteine, insbesondere
Transponder und unter Nutzung des im Zentralspeicher abgelegten
Streckenbilds bzw. Streckenverlaufs eine laufende Ermittlung
der Position der Bahn oder des Zuges über Rückmeldungen an den
Zentralspeicher, wobei anhand vorgebbarer Aufgaben zur Durch
führung des Bahnbetriebs unter Berücksichtigung der Strecken-
und Geschwindigkeitsinformation sowie der Sonderfunktionen eine
oder mehrere Maschinen selbsttätig kontrolliert und gesteuert
werden.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung zur originalgetreuen,
realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung
von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch
betriebenen Modellbahnen und Modellzügen wird auf mindestens
einen kontaktlos lesbaren Speicherbaustein im oder am Gleis,
Gleisstück, Prellbock, Signal und/oder Weiche ausgegangen,
wobei der im Speicher des Speicherbausteins abgelegte Inhalt
den jeweiligen Typ des Produkts spezifiziert und eine eindeu
tige Individualkennzeichnung aufweist. Die Typspezifikation bei
einem Gleis oder Gleisstück betrifft z. B. die Länge, den
Kurvenradius, den Abzweigradius oder Abzweigwinkel bei Weichen
sowie den Radius des Stammgleises und den Radius des Abzweig
gleises bei Bogenweichen.
Weiterhin weist die Anordnung mindestens ein Speicherlesegerät
in dem rollenden Modellmaterial, insbesondere der elektrischen
Maschine auf, welche weiterhin eine Datenübertragungseinrich
tung zum Weiterleiten der erfaßten Inhalte beim Überfahren oder
Erreichen der Speicherbausteine besitzt.
Die Anordnung umfaßt darüber hinaus eine übergeordnete zentrale
Steuer- und Speichereinheit zur Positionsermittlung und Ge
schwindigkeitsbestimmung unter Berücksichtigung eines erfaßten
oder vorgegebenen Gleisbilds. Als Speicherbausteine kommen wie
erwähnt bevorzugt Transponder zum Einsatz, die z. B. in die
Bettung des Gleises oder mit einem sonstigen der vorgenannten
Produkte nur zerstörend trennbar verbunden sind. Die Indivi
dualkennzeichnung, die im Transponder abgelegt ist, stellt eine
laufende, sich nicht wiederholende Folge numerischer oder
alphanumerischer Zeichen dar.
Das rollende Material, insbesondere Lokomotive, besitzt
erfindungsgemäß eine elektronische Einheit zum Aktivieren und
Scannen von Transponderinhalten sowie einen Decoder und die
genannte Datenübertragungseinrichtung. Die Datenübertragungs
einrichtung ist mit dem Decoder verbunden, welchem die
gescannten Transponderinhalte zugeführt werden, wobei die
Datenübertragungseinrichtung als drahtgebundene oder drahtlose
Schnittstelle ausgeführt wird.
Zusätzlich kann im rollenden Material ein Sensor zur Erfassung
von Änderungen der Bewegung der Lokomotive in vertikaler
und/oder horizontaler Richtung enthalten sein.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels und unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert
werden.
Die Figur zeigt hierbei eine prinzipielle Darstellung des
Anbringens eines Transponders im oder am Gleis sowie eine sich
dem Transponder nähernde Lok.
Im oder am Gleis 1 ist im jeweiligen Gleisabschnitt bzw. am
Gleis typ- und geometriespezifizierend ein Transponder 2 ange
ordnet bzw. herstellungsseitig fest mit dem Gleis verbunden,
z. B. in die Bettung eingespritzt oder in einen Teil des
Gleisunterbaus integriert. Der Transponder 2 weist neben den
typ- und geometriespezifizierenden Daten auch eine weitere
Individualkennzeichnung, welche sich nicht wiederholt, auf.
Die Lokomotive 3 besitzt ein Speicherlesegerät mit Antenne 4
und eine Datenübertragungseinrichtung 5. Die Datenübertra
gungseinrichtung 5 baut eine drahtlose Verbindung zu einem
Empfangsgerät 6 und Zentralspeicher auf, der Bestandteil eines
Personal-Computers sein kann. Auf einem Monitor 7 ist das
Gleisbild dargestellt und es kann die jeweilige momentane
Position des rollenden Materials auf der Strecke angezeigt
werden.
In dem Moment, wo die Lokomotive 3 in den Übertragungsbereich
des Transponders 2 gelangt, erregt das Hochfrequenzfeld,
welches über die Antenne 4 abgestrahlt wird, die im Transponder
2 integrierte Empfangsantenne, so daß in einem nächsten Schritt
Daten aus dem Transponder 2 ausgelesen und von der Antenne 4
des Speicherlesegeräts aufgenommen werden können. Die erhal
tenen Daten und Informationen gelangen dann über eine drahtlose
Übertragungsstrecke 8 auf das Empfangsgerät 6, welches anhand
des bekannten Streckenverlaufs in der Lage ist, Position und
Geschwindigkeit der Lokomotive bzw. des Zuges zu ermitteln.
Die typ- und geometriespezifizierenden, im Transponder abge
legten Daten können beispielsweise aus der Artikelbezeichnung
des Gleises oder Gleisstücks abgeleitet werden, wobei die
Individualkennzeichnung eine laufende Nummer ist, die nur
einmal vergeben wird, so daß jedes an den Endverbraucher
gelangende Gleisstück eindeutig definiert und in seiner Geo
metrie bestimmt ist.
Beim gezeigten Ausführungsbeispiel wird von einer drahtlosen
Übertragungsstrecke ausgegangen, wobei auch die Möglichkeit
besteht, für die Rückmeldung auf ein ohnehin vorhandenes
digitales Zweidraht-Bussystem zurückzugreifen.
Zusätzlich können Transponder auch in Signale, Weichen oder
sonstige Bahnbetriebsmittel integriert werden, um beim
Erreichen dieser Mittel Sonderfunktionen auszulösen, eine
definierte Steuerung oder Umschaltung zu starten oder die
Mittel auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen.
Insgesamt gelingt es mit der vorstehend beschriebenen Erfin
dung, einen realen Modellbahn-Fahrbetrieb zu gestalten, in dem
eine sehr genaue Positionserfassung des rollenden Materials
möglich ist. Aufwendige Veränderungen oder eine zusätzliche
Stromversorgung am Gleis für die dort vorzusehenden Speicher
bausteine sind aufgrund der Eigenschaften passiver Transponder
nicht erforderlich, so daß die ausrüstungsseitigen Kosten sich
in Grenzen halten. Gekapselte Transponder weisen in Kleinst
ausführung einen Durchmesser von etwa 2 mm bei einer Länge von
ca. 10 mm auf und besitzen ein Gewicht von etwa 0,1 bis 0,25 g.
Der Leseabstand von derzeit am Markt befindlichen Transpondern
liegt bei gekapselten Ausführungen im Bereich von etwa 200 bis
400 mm, was für die hier gegebenen Applikationsfälle aus
reichend ist.
1
Gleis
2
Transponder
3
Lokomotive
4
Antenne
5
Datenübertragungseinrichtung zur Rückmeldung
6
Empfangsgerät und Zentralspeicher
7
Monitor
8
drahtlose Übertragungsstrecke
Claims (18)
1. Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen
oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spiel
zeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen
und Modellzügen mit folgenden Schritten:
- - Anordnung eines typ- und/oder geometriespezifizierenden, kontaktlos lesbaren Speicherbausteins vorzugsweise zu jedem zu verbauenden Gleis, Gleisstück, Prellbock, Signal und/ oder Weiche, wobei jeder Speicherbaustein und damit jedes Gleis zusätzlich eine laufende Kennzeichnung aufweist und die Typ-, Geometrie- und Kennzeichnungsdaten im Speicher baustein abgelegt sind;
- - Ausrüsten des rollenden Materials, vorzugsweise der gleis gebundenen fahrbaren Maschinen, mit einem Speicherlesegerät sowie einer Datenübertragungseinrichtung zur Rückmeldung;
- - erstmaliges Befahren der Strecke und automatisches Erfassen sowie Erzeugen eines elektronischen Abbilds des Strecken aufbaus durch Lesen der Speicherinhalte aus den Speicher bausteinen der überfahrenen Gleise, Übertragen zu und Ablegen in einem Zentralspeicher, der insbesondere Bestand teil eines Personal-Computers ist;
- - Zuweisen von Sonderfunktionen, wie insbesondere Berechti gungen, Geschwindigkeiten, Start-Stop- und/oder Brems- Beschleunigungs-Aufgaben hinsichtlich ausgewählter Gleise, Signale, Weichen und/oder Streckenabschnitte zum Ausführen des Bahnbetriebs;
- - Streckenbefahren und hierbei Ermitteln der jeweiligen momentanen Position der Bahn oder des Zuges durch Speicher baustein-Lesen und Rückmeldung an den Zentralspeicher, wobei anhand vorgebbarer Aufgaben zur Durchführung des Bahnbe triebs unter Berücksichtigung der Strecken- und der Ge schwindigkeitsinformation sowie der Sonderfunktionen eine oder mehrere Maschinen selbsttätig kontrolliert und gesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich mindestens beim Erstbefahren der Strecke Richtungs
wechsel mittels eines Sensors, vorzugsweise Magnetfeldsensors,
erfaßt und übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich mindestens beim Erstbefahren Änderungen in der
vertikalen Streckenführung mittels eines Neigungssensors erfaßt
und übertragen werden.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch
laufende Erfassung der Orts- und Geschwindigkeitsdaten und
Vergleich zu erwartender Daten nach der im Zentralspeicher
abgelegten Streckenführung, so daß eine Havarie und/oder ein
Fahrtrichtungswechsel erkennbar ist.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
entsprechend dem momentan befahrenen oder passierten Strecken
abschnitt und/oder einer zugewiesenen Sonderfunktion Aktionen
an definierten Punkten, insbesondere Geräusche, Zugdurchsagen
oder dergleichen ausgelöst werden.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einem Monitorbild eines Personal-Computers das Gleisbild
und die jeweiligen Funktionszustände mit Zugerkennung darge
stellt werden, wobei das Abbild des Zuges vorzugsweise der
realen Darstellung weitestgehend entspricht.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
beim Erreichen eines Gleisabschnitts mit einem definierten
Signalbild eine Lichtaktion des Zuges oder der Maschine ausge
löst wird.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
über die Positionserfassung der Bahnen und Züge ein Zeitplan
gesteuerter Betrieb erfolgt.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückmeldung mit an sich bekannter Technik mittels Standard
NMRA-DCC oder anderem Bus oder über eine drahtlose Verbin
dungsstrecke erfolgt.
10. Anordnung zur originalgetreuen, realitätsnahen automati
schen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten
Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen
Modellbahnen und Modellzügen, umfassend folgende Mittel:
- - mindestens einen kontaktlos lesbaren Speicherbaustein im oder am Gleis, Gleisstück, Prellbock, Signal und/oder Weiche oder dergleichen Einrichtung, wobei der im Speicher abge legte Inhalt den jeweiligen Typ spezifiziert und eine ein deutige Individualkennzeichnung aufweist;
- - mindestens ein Speicherlesegerät in dem rollenden Modell material, insbesondere der elektrischen Maschine, welche eine Datenübertragungseinrichtung zur Weiterleitung der erfaßten Inhalte beim Überfahren oder Erreichen der Speicherbausteine besitzt, sowie
- - eine übergeordnete zentrale Steuer- und Speichereinheit zur Positionsermittlung und Geschwindigkeitsbestimmung des rollenden Modellmaterials.
11. Gleis, Gleisstück oder Weiche zur Verwendung bei einem
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch
einen Transponder, in welchem mindestens die Typen- bzw. Geo
metriedaten des Gleises, Gleisstücks oder Weiche sowie eine
Individualkennzeichnung abgespeichert sind.
12. Gleis nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Transponder in die Bettung oder den Gleisunterbau einge
bracht oder mit dieser bzw. diesem nur zerstörend trennbar
verbunden ist.
13. Gleis nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Individualkennzeichnung eine laufende, sich nicht wieder
holende Folge numerischer oder alphanumerischer Zeichen ist.
14. Gleis nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Geometriedaten die Gleislänge, den Gleisradius, den
Abzweigwinkel und/oder Abzweigradius, den Kreuzungswinkel
und/oder den Radius des Stammgleises und des Abzweiggleises bei
Bogenweichen umfassen.
15. Rollendes Material, insbesondere Lokomotive zur Verwendung
bei einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch
eine Einheit zum Aktivieren und Scannen von Transponderinhalten
sowie einen Decoder und eine Datenübertragungseinrichtung für
die gescannten Informationen und/oder Daten.
16. Rollendes Material nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Datenübertragungseinrichtung mit dem Decoder verbunden ist,
welchem die gescannten Transponderinhalte zugeführt sind, wobei
die Datenübertragungseinrichtung als drahtgebundene oder
drahtlose Schnittstelle ausgeführt ist.
17. Rollendes Material nach Anspruch 15 oder 16,
gekennzeichnet durch
einen Sensor zur Erfassung von Änderungen der Bewegung der
Lokomotive in vertikaler und/oder horizontaler Richtung.
18. Gleis nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Transponder eine Sende- und Empfangsantenne, eine Steuer
logik sowie einen Daten- und Energiespeicher aufweist, wobei
die elektrische Betriebsenergie dem elektromagnetischen Feld
entnommen wird, wenn der Transponder in den Bereich der
Strahlung einer Transmitter-Antenne gelangt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10021927A DE10021927A1 (de) | 2000-04-13 | 2000-05-05 | Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen und Modellzügen, Anordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens, Gleise, Gleisstücke oder Weichen zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen sowie rollendes Material, insbesondere Lokomotiven, ebenfalls zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von Modellbahnen und Modellzügen |
US10/258,573 US6908066B2 (en) | 2000-05-05 | 2001-05-04 | Method and apparatus for automatic and semi-automatic control of track-guided toys and model vehicles |
PCT/EP2001/005038 WO2001087444A2 (de) | 2000-05-05 | 2001-05-04 | Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen steuerung von gleisgeführten spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen modellbahnen und modellzügen, anordnung zur durchführung eines solchen verfahrens, gleise, gleisstücke oder weichen zur verwendung bei einem verfahren |
EP01936323A EP1280589A2 (de) | 2000-05-05 | 2001-05-04 | Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen steuerung von gleisgeführten spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen modellbahnen und modellzügen, anordnung zur durchführung eines solchen verfahrens, gleise, gleisstücke oder weichen zur verwendung b |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10018406 | 2000-04-13 | ||
DE10021927A DE10021927A1 (de) | 2000-04-13 | 2000-05-05 | Verfahren zur originalgetreuen, realitätsnahen automatischen oder halbautomatischen Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen, insbesondere elektromotorisch betriebenen Modellbahnen und Modellzügen, Anordnung zur Durchführung eines solchen Verfahrens, Gleise, Gleisstücke oder Weichen zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von gleisgeführten Spielzeugen sowie rollendes Material, insbesondere Lokomotiven, ebenfalls zur Verwendung bei einem Verfahren zur Steuerung von Modellbahnen und Modellzügen |
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