DE10015427C1 - Haltevorrichtung in Kraftfahrzeugen zur lösbaren Befestigung eines Kindersitzes auf einem Fahrzeugsitz - Google Patents

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung in Kraftfahrzeugen zur Befestigung eines Kindersitzes auf einem Fahrzeugsitz, wobei der Kindersitz zwei voneinander beabstandete erste Haltemittel aufweist, die mit korrespondierenden zweiten Haltemitteln lösbar verbindbar sind, welche starr in die Tragstruktur des Fahrzeugsitzes oder direkt in das Fahrzeug-Chassis eingebunden sind. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Haltevorrichtung dieser Art zur Verfügung zu stellen, die den Bedienungskomfort beim Einsetzen und Herausheben eines Kindes in den Kindersitz bzw. aus diesem heraus weiter verbessert und dennoch sehr einfach aufgebaut ist. Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die ersten und zweiten Haltemittel (5, 6) auf der Sitz-Außenseite als Schwenkachse ausgebildet sind, um die der Kindersitz (3) nach dem Lösen der ersten und zweiten Haltemittel (4, 2) auf der Sitz-Innenseite aus seiner Gebrauchsstellung um ca. 90 DEG in eine Ein- und Ausstiegsstellung schwenkbar ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung in Kraftfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Rückhaltesysteme für auf einem Fahrzeugsitz angeordnete Kin­ dersitze sind in den verschiedensten Ausführungen bekannt. In letzer Zeit kommen Systeme zum Einsatz, bei denen die Haltemit­ tel für den Kindersitz starr mit der Sitz- bzw. Fahrzeugstruktur verbunden sind. Derartige Systeme sind in der Fachwelt unter der Bezeichnung "ISOFIX-Kindersitzbefestigungen" bekannt geworden. Kindersitzbefestigungen dieser Art sind beispielsweise in DE 298 14 444 U1, DE 197 38 802 C1 und WO 98/38061 beschrieben.

Der Vorteil derartiger ISOFIX-Systeme liegt darin, daß ein im Kindersitz sitzendes Kind im Falle eines Unfalls direkt an der aus der Karosserieverformung resultierenden, gedämpften ne­ gativen Beschleunigung der Fahrgastzelle partizipiert, da der Kindersitz starr mit der biegesteifen Sitzstruktur bzw. direkt mit der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. Das Verletzungsrisiko wird dadurch verringert.

Nachteilig an diesen bekannten Haltevorrichtungen für Kin­ dersitze ist, daß der mit dem Kraftfahrzeugsitz verankerte Kin­ dersitz eine unveränderbare Position hat, in der er in Sitz- Längsrichtung ausgerichtet ist. Diese Position erschwert das Einsetzen eines Kindes in den Kindersitz, da eine das Kind ein­ setzende Person dabei ungünstige Körperhaltungen einnehmen muß, die die Wirbelsäule belasten. Aber auch das Anschnallen des Kin­ des wird durch diese Position erschwert. Zudem kann es aufgrund der beengten Einstiegsverhältnisse auch dazu kommen, daß das Kind bei dem erforderlichen Hantieren an Fahrzeugteile angesto­ ßen wird. Die geschilderten Nachteile treten natürlich auch beim Herausheben eines Kindes aus dem Kindersitz auf.

Diese Nachteile werden zum großen Teil durch eine in DE 197 44 978 A1 beschriebene Vorrichtung beseitigt. Dabei handelt es sich um einen Adapter, der auf dem Sitzteil aufliegt und an fahrzeugsitzfesten ISOFIX-Anschlüssen festgelegt ist. Auf dem Adapter ist ein Aufsatz-Kindersitz befestigt. Der Adapter ist so ausgeführt, daß er ein Verschieben des Kindersitzes in Sitz- Längsrichtung ermöglicht. Des weiteren ist ein Schwenken des Kindersitzes um 90° zur Fahrtrichtung möglich. In dieser Positi­ on ist das Einsetzen und Herausheben eines Kindes in den Kinder­ sitz erleichtert.

In der FR-A1 2 768 089 ist ebenfalls ein Kindersitz be­ schrieben, der auf einem Unterbau in die oben beschriebene gün­ stige Ein- und Ausstiegsposition schwenkbar ist.

Beide Lösungen haben aber den Nachteil, daß sie sehr aufwen­ dig sind. Darüber hinaus verbleibt der Kindersitz bei der Schwenkbewegung im Zentrum des Kraftfahrzeugsitzes, so daß trotz der verbesserten Position des Kindersitzes immer noch Probleme beim Einsetzen bzw. Herausheben eines Kindes auftreten können.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Halte­ vorrichtung der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die den Bedienungs-Komfort beim Einsetzen und Herausheben eines Kindes in den Kindersitz weiter verbessert und dennoch sehr ein­ fach aufgebaut ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Haltevorrich­ tung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die erfindungsge­ mäße Haltevorrichtung ist unter Wahrung der Vorteile des ISOFIX- Systems sehr einfach aufgebaut. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Anordnung der Schwenkverbindung an der Sitz-Außenseite. Der Kindersitz kann dadurch so weit nach außen geschwenkt wer­ den, daß seine Sitzfläche die Türschwelle zum großen Teil nach außen überragt. Diese Position erleichtert das Einsetzen bzw. Herausnehmen eines Kindes aus dem Sitz sowie das An- und Ab­ schnallen wesentlich.

Nach dem Einsetzen eines Kindes wird der Kindersitz in seine Gebrauchsstellung geschwenkt, wodurch die ersten und zweiten Haltemittel auf der Sitz-Innenseite miteinander verrasten. Der Kindersitz ist dann starr mit der Tragstruktur des Fahrzeugsit­ zes bzw. mit dem Chassis verbunden. Es ist sinnvoll, eine Warneinrichtung vorzusehen, die zum Beispiel akustisch signali­ siert, wenn die ersten und zweiten Haltemittel auf der Sitz- Innenseite nicht miteinander verrastet sind. Die ersten und zweiten Haltemittel auf der Sitz-Außenseite sind bei in Gebrauchsstellung befindlichem Sitz ja automatisch immer verrie­ gelt.

In Weiterbildung der Erfindung ist die Schwenkverbindung durch eine starr mit dem Sitzteilrahmen des Fahrzeugsitzes ver­ bundene, lotrechte Buchse gebildet, in die von oben ein starr mit der Tragstruktur des Kindersitzes verbundener Zapfen ein­ steckbar ist. Dabei ist es von Vorteil, wenn diese Steckverbin­ dung im wesentlichen im gesamten Schwenkbereich aushebesicher gestaltet ist. Das kann auf einfache Weise dadurch erreicht wer­ den, wenn Buchse und Zapfen nach Art eines Bajonettverschlusses zusammenwirken. Dazu ist die Buchse mit einer von ihrem oberen Ende zum unteren Ende durchgehenden Nut und der Zapfen mit einem entsprechenden Vorsprung zu versehen. Beim Einstecken des Zap­ fens in die Buchse werden Nut und Vorsprung in Deckung gebracht, so daß der Zapfen vollständig in die Buchse eintauchen kann. Der Vorsprung liegt dann durch Verdrehen des Zapfens an der unteren Stirnfläche der Buchse an, wodurch der Sitz nicht mehr aus der Buchse herausgehoben werden kann. Es ist sinnvoll, die Deckungs­ position zwischen Vorsprung und Nut in der Ein- und Ausstiegs­ stellung des Kindersitzes vorzusehen. Der Kindersitz kann dann in dieser Position auf einfache Weise nach oben aus der Buchse herausgezogen werden, während er im Schwenkbereich zwischen der Ein- und Ausstiegsstellung und der Gebrauchsstellung gegen Abhe­ ben gesichert ist.

In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung senkt sich der Zapfen beim Schwenken des Kindersitzes aus der Ein- und Ausstiegsstellung in die Gebrauchsstellung in der Buch­ se gleichzeitig derart ab, daß der Kindersitz in seiner Ge­ brauchsstellung auf dem Sitzteil-Polster aufliegt. Dadurch wird die Schwenkverbindung gewichtsentlastet. Diese Liftfunktion kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, daß die oben genannte Nut nicht gerade von oben nach unten in der Buchse durchläuft, son­ dern wendelförmig ausgeführt ist. Damit ist gleichzeitig eine Aushebesicherung im Schwenkbereich des Kindersitzes realisiert.

Die Schwenkverbindung zwischen Kindersitz und Fahrzeugsitz kann auch derart ausgeführt werden, daß die Buchse starr mit dem Rückenlehnen-Rahmen verbunden ist. Es versteht sich, daß die er­ findungsgemäße Haltevorrichtung sowohl an Einzelsitzen als auch an Sitzbänken realisiert werden kann.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbei­ spiels näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt in sehr schematischer Weise:

Fig. 1 die Vorderansicht einer Kraftfahrzeug- Rücksitzbank mit darauf bzw. daran montier­ tem Kindersitz in Ein- und Ausstiegsstel­ lung, und

Fig. 2 eine Vorderansicht der Rücksitzbank bei in Gebrauchsstellung befindlichem Kindersitz.

Die in der Zeichnung dargestellte Rücksitzbank 1 eines Kraftfahrzeuges ist auf der Innenseite des rechten Sitzplatzes mit einem ISOFIX-Bügel 2 bekannter Bauart ausgestattet. Dieser ist starr mit der tragenden Struktur der Rücksitzbank 1 oder aber direkt mit dem Chassis des Kraftfahrzeuges verbunden. Auf der Rücksitzbank 1 ist ein Kindersitz 3 gelagert, der ein mit dem ISOFIX-Bügel 2 verankerbares Haltemittel 4 besitzt. Auf seiner Außenseite ist der Kindersitz 3 mit einem Zapfen 5 ausge­ stattet, der nach unten abragt und starr mit der Tragstruktur des Kindersitzes 3 verbunden ist. Der Zapfen 5 ist in eine lot­ rechte Buchse 6 einsteckbar, die ihrerseits starr mit dem Sitz­ teil-Rahmen der Rücksitzbank 1 verbunden ist. Der Kindersitz 3 ist damit gewissermaßen an der Zapfen 5-Bolzen 6-Verbindung auf­ gehängt. Diese Schwenkverbindung muß daher entsprechend stark ausgelegt werden.

Nach dem Lösen der Verriegelung zwischen dem ISOFIX-Bügel 2 und dem Haltemittel 4 des Kindersitzes 3 kann dieser aus seiner Gebrauchsstellung (Fig. 2) in seine Einstiegs- und Ausstiegs­ stellung (Fig. 1) geschwenkt werden. Die Sitzfläche des Kinder­ sitzes 3 ragt dann weit aus dem Fahrzeug heraus, so daß ein Kind bequem in den Sitz hineingesetzt bzw. aus diesem herausgenommen werden kann. Auch das Anschnallen bzw. Abschnallen des Kinder- Sicherheitsgurtes gestaltet sich sehr einfach.

In der Ein- und Ausstiegsstellung kann der Kindersitz 3 von der Buchse 6 abgehoben werden, so daß er bei Bedarf schnell aus dem Fahrzeug entfernt werden kann, wenn z. B. der Platz auf der Rücksitzbank 1 als normaler Sitzplatz genutzt werden soll. Wenn die Buchse 6 genügend tief in die Polsterung des Sitzteils der Rücksitzbank 1 eingelassen ist, wird sie den Sitzkomfort des Sitzplatzes nicht beeinträchtigen. Diesbezüglich könnte die Buchse 6 aber auch demontierbar am Sitzteil-Rahmen der Rücksitz­ bank 1, z. B. durch einen Schnellverschluß, befestigt sein. Sie kann dann bei Bedarf demontiert werden.

Die Einstecköffnung für den Zapfen 5 in den Bezugsstoff bzw. in die Polsterung des Sitzteils der Rücksitzbank 1 kann, um die Optik der Rücksitzbank zu verbessern, bei entferntem Kindersitz zum Beispiel durch eine Klettverschluß-Lasche geschlossen wer­ den.

Claims (4)

1. Haltevorrichtung in Kraftfahrzeugen zur Befestigung eines Kindersitzes (3) auf einem Fahrzeugsitz (1), wobei der Kin­ dersitz (3) im rückwärtigen unteren Bereich zwei voneinander beabstandete erste Haltemittel (4, 5) aufweist, die mit korrespondierenden zweiten Hal­ temitteln (2, 6) lösbar verbindbar sind, welche starr in die Tragstruktur des Fahrzeugsitzes (1) oder direkt in das Fahr­ zeug-Chassis eingebunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten Haltemittel (5, 6) auf der Sitz- Außenseite als Schwenkachse ausgebildet sind, um die der Kindersitz (3) nach dem Lösen der ersten und zweiten Hal­ temittel (4, 2) auf der Sitz-Innenseite aus seiner Ge­ brauchsstellung um ca. 90° in eine Ein- und Ausstiegsstel­ lung schwenkbar ist.

2. Haltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkverbindung durch eine starr mit dem Sitzteil- Rahmen des Fahrzeugsitzes (1) verbundene, lotrechte Buchse (6) gebildet ist, in die von oben ein starr mit der Tragstruktur des Kindersitzes (3) verbundener Zapfen (5) einsteckbar ist.

3. Haltevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Zapfen (5) beim Schwenken des Kindersitzes (3) aus der Ein- und Ausstiegsstellung in die Gebrauchsstellung in der Buchse (6) gleichzeitig absenkt, derart, daß der Kin­ dersitz (3) in seiner Gebrauchsstellung auf dem Sitzteil- Polster aufliegt.

4. Haltevorrichtung nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steckverbindung zwischen Buchse (6) und Zapfen (5) im wesentlichen im gesamten Schwenkbereich aushebesicher gestaltet ist.