DE10015300A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines FahrzeugsInfo
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Abstract
Verfahren zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs, bei dem die Abstände (Dobj) und Relativgeschwindigkeiten von vor dem Fahrzeug befindlichen Objekten, einschließlich vorausfahrender Fahrzeuge, gemessen werden und in einem Geschwindigkeitsregelmodus eine Regelung auf eine vom Fahrer vorgegebene Sollgeschwindigkeit und in einem Abstandsregelmodus eine Regelung auf einen vorgegebenen Sollabstand (Dsoll) zum vorausfahrenden Fahrzeug erfolgt, wobei unter bestimmten Bedingungen bei Erfassung eines ruhenden Objektes in der Spur des Fahrzeugs ein Eingriff in die Regelung im Sinne einer Begrenzung der Beschleunigung des Fahrzeugs stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erkennung eines ruhenden Objektes der Eingriff in die Regelung sowohl im Geschwindigkeitsregelmodus als auch im Abstandsregelmodus erfolgt und die Stärke dieses Eingriffs in Abhängigkeit von einer Bewertung der Relevanz (REL) des erfaßten Objektes variiert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs, bei
dem die Abstände und Relativgeschwindigkeiten von vor dem
Fahrzeug befindlichen Objekten, einschließlich vorausfahren
der Fahrzeuge, gemessen werden und in einem Geschwindig
keitsregelmodus eine Regelung auf eine vom Fahrer vorgegebe
ne Sollgeschwindigkeit und in einem Abstandsregelmodus eine
Regelung auf einen vorgegebenen Sollabstand zum vorausfah
renden Fahrzeug erfolgt.
Verfahren und Vorrichtungen dieser Art sind unter dem Namen
"adaptive Fahrgeschwindigkeitsregler" sowie unter dem Kürzel
"ACC" (Adaptive Cruise Control) bekannt und werden bei
spielsweise beschrieben in dem Aufsatz "Adaptive Cruise Con
trol-System aspects and development trends" von Winner, Wit
te et al., veröffentlicht auf der SAE 96, Detroit, 26.-29.
Februar 1966, paper no. 96 10 10. Spezielle Aspekte solcher
Systeme werden in DE 196 27 727, DE 196 37 245 sowie DE 196 40 694
beschrieben.
Zur Messung des Abstands und der Relativgeschwindigkeit ei
nes oder mehrerer vorausfahrender Fahrzeuge ist bei den be
kannten Vorrichtungen ein System auf Radar- oder Infrarot
basis vorgesehen. Ein solches Radarsystem erfaßt jedoch
nicht nur vorausfahrende Fahrzeuge, sondern auch ruhende Ob
jekte wie Verkehrsschilder und dergleichen, die daran zu er
kennen sind, daß ihre Relativgeschwindigkeit bis auf das
Vorzeichen mit der dem Regelsystem bekannten Istgeschwindig
keit des Fahrzeugs übereinstimmt. Solche ruhenden Objekte
werden jedoch generell bei der Abstandsregelung ignoriert,
weil sie sich normalerweise nicht auf der Fahrbahn oder zu
mindest nicht auf der Fahrspur des geregelten Fahrzeugs be
finden und auch weil, wenn dies ausnahmsweise doch einmal
der Fall sein sollte, die Verantwortung, Kollisionen mit
solchen Hindernissen zu vermeiden, aus Sicherheitsgründen
bewußt dem Fahrer überlassen bleiben soll.
In DE 197 57 062 A wird die Situation erörtert, daß sich vor
dem vorausfahrenden Fahrzeug ein ruhendes Hindernis auf der
Fahrbahn befindet und das vorausfahrende Fahrzeug, dessen
Ortungssignal die Grundlage für die Abstandsregelung bildet,
aus der Fahrspur ausschert, um diesem Hindernis auszuwei
chen. Dies hätte normalerweise zur Folge, daß das Regelsy
stem, das dann das vorausfahrende Fahrzeug nicht mehr erfas
sen kann, vom Abstandsregelmodus in den Geschwindigkeitsre
gelmodus übergeht und eine Beschleunigung des Fahrzeugs auf
die vom Fahrer ursprünglich eingegebene Sollgeschwindigkeit
veranlaßt. Der Fahrer könnte somit dadurch irritiert und in
seinem Komfort- und Sicherheitsgefühl beeinträchtigt werden,
daß das Fahrzeug in dieser Situation unangemessen reagiert,
nämlich mit einer Beschleunigung, obwohl eigentlich in Anbe
tracht des Hindernisses eher eine Verzögerung des Fahrzeugs
angebracht wäre. Aus diesem Grund soll gemäß der genannten
Veröffentlichung unter diesen speziellen Bedingungen, also
bei einem Wechsel vom Abstandsregelmodus in den Geschwindig
keitsregelmodus, ausnahmsweise doch die Erfassung des ruhen
den Objektes Berücksichtigung finden, indem zumindest die
unangebrachte Beschleunigung des Fahrzeugs unterdrückt oder
aber eine Verzögerung des Fahrzeugs eingeleitet wird. Da die
geschilderte Situation vornehmlich im Stadtverkehr, also bei
mäßiger Geschwindigkeit auftreten wird, soll das ruhende Ob
jekt nur unter der Bedingung Berücksichtigung finden, daß
sowohl die Istgeschwindigkeit des Fahrzeugs als auch der Ab
stand zum ruhenden Objekt unterhalb vorgegebener Schwellen
werte liegen.
Durch diese Maßnahme kann zwar in vielen Fällen eine unange
messene und für den Fahrer irritierende Reaktion des Regel
systems vermieden werden, doch können dennoch Situationen
auftreten, in denen auch dieses bekannte System unplausibel
und in einer für den Fahrer irritierenden Weise reagiert.
Ein Beispiel für eine solche Situation wäre etwa der Fall,
daß der Wechsel vom Abstandsregelmodus in den Geschwindig
keitsregelmodus bereits früher stattgefunden hat und das
Fahrzeug sich noch in der Beschleunigungsphase befindet,
wenn das ruhende Hindernis erstmals geortet wird. Ein ande
res Beispiel wäre die Situation, daß das vorausfahrende
Fahrzeug ein nur zum Teil in die Fahrspur hineinragendes
stehendes Objekt passiert, ohne dabei die Fahrspur und den
Ortungsbereich des Radarsystems zu verlassen, und dann,
nachdem es das Hindernis passiert hat, wieder beschleunigt.
In diesem Fall würde das System im Abstandsregelmodus ver
bleiben, und das eigene Fahrzeug würde beschleunigt, obwohl
es das Hindernis noch nicht passiert hat. Ein weiteres Bei
spiel ist ein eigener Spurwechsel mit einem auf der neuen
Spur befindlichen stehenden Objekt. Weiterhin sind einige
bekannte ACC-Systeme so ausgelegt, daß der Fahrer die Ge
schwindigkeitsregelung vorübergehend außer Kraft setzen kann
und das System dann unter bestimmten Bedingungen, beispiels
weise nach einer bestimmten Verzögerungszeit, selbsttätig
wieder in den Regelbetrieb übergeht. Auch unter diesen Um
ständen kann es zu Beschleunigungsvorgängen kommen, die in
Anbetracht des ruhenden Hindernisses als unangemessen oder
irritierend empfunden werden.
Wie auch aus Erfahrungsberichten von Beifahrern in Kraft
fahrzeugen bekannt ist, empfinden zahlreiche Personen ein
erhebliches Unbehagen, wenn ein menschlicher Fahrer- oder
erst recht ein automatisches System - in einer konkreten
Verkehrssituation nicht so reagiert, wie sie selbst in die
ser Situation reagieren würden. Die Vermeidung von Situatio
nen, in denen ein ACC-System unplausibel reagiert, ist des
halb für die Akzeptanz solcher Systeme ein nicht zu unter
schätzender Faktor.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vor
richtung der eingangs genannten Art zu schaffen, das bzw.
die in einer größeren Bandbreite von Fahrsituationen zu ei
nem plausibleren und/oder die Sicherheit erhöhenden System
verhalten führt.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß bei Erkennung eines ru
henden Objektes der Eingriff in die Regelung sowohl im Ge
schwindigkeitsregelmodus als auch im Abstandsregelmodus er
folgt und die Stärke dieses Eingriffs in Abhängigkeit von
einer Bewertung der Relevanz des erfaßten Objektes variiert
wird.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung gelingt es, nicht nur wäh
rend des Wechsels vom Abstandsregelbetrieb auf Geschwindig
keitsregelbetrieb sondern auch innerhalb des Abstandsregel
betriebs sowie innerhalb des Geschwindigkeitsregelbetriebs
angemessen auf in der Fahrspur vorhandene ruhende Objekte zu
reagieren. Durch die quantitative Bewertung der Relevanz
solcher Objekte und die Bemessung der Stärke der Reaktion
anhand des Bewertungsergebnisses lassen sich dabei Komfort
beeinträchtigungen oder Gefährdungen durch Überreaktionen
vermeiden.
Für die Bewertung der Relevanz des ruhenden Objektes lassen
sich unterschiedliche Kriterien heranziehen. In einer vor
teilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen diese Kri
terien den Abstand des Objekts vom geregelten Fahrzeug (re
levanzmindernd), den seitlichen Versatz des Objektes gegen
über der prognostizierten Mitte der Fahrspur (relevanzmin
dernd) und die Länge der Zeitspanne, innerhalb derer das Ob
jekt in der Fahrspur geortet wird (relevanzerhöhend). Ergän
zend können auch Tendenzen berücksichtigt werden, etwa Quer
bewegungen des Objektes (das wegen der nahe bei null liegen
den Relativgeschwindigkeitskomponente in Fahrtrichtung den
noch als "ruhend" erfaßt wird) oder die Abnahme der Intensi
tät des Radar-Echos mit zunehmender Annäherung an das Ob
jekt, wie sie etwa bei kleineren, auf der Fahrbahn oder in
der Fahrbahnebene liegenden reflektierenden Objekten auf
tritt.
Die Abstufung oder Anpassung der Reaktion in Abhängigkeit
von der anhand dieser Kriterien bewerteten Relevanz hat ins
besondere zur Folge, daß weit entfernte oder nur kurzzeitig
auftretende Objekte zu einer kaum spürbaren, den Komfort
nicht beeinträchtigenden Reaktion führen, während eine stär
kere Reaktion nur bei solchen Objekten erfolgt, die konsi
stent, über einen längeren Zeitraum hinweg in der näher der
Mitte der Fahrspur geortet werden und deshalb ernsthaft als
ein Hindernis angesehen werden müssen.
Die mildeste Reaktion auf das ruhende Objekt besteht bei ei
nem bevorzugten Ausführungsbeispiel darin, daß nicht die Be
schleunigung selbst, sondern nur die Anstiegsrate der Beschleunigung
begrenzt wird. Hierdurch läßt sich das komfort
beeinträchtigende Phänomen vermeiden, daß kurz bevor der
Fahrer wegen des erkannten Hindernisses eine Verzögerung des
Fahrzeugs einleitet, im Rahmen der adaptiven Regelung noch
eine "ruckartige" Beschleunigung des Fahrzeugs stattfindet.
Eine stärkere Form der Reaktion, die bei derselben oder auch
erst bei einer höheren Relevanzschwelle einsetzen kann, ist
dann die Begrenzung der Fahrzeugbeschleunigung auf einen Ma
ximalwert, der seinerseits vorzugsweise von der Bewertung
der Relevanz abhängig ist und im Extremfall auch negativ
sein kann, so daß das Fahrzeug verzögert wird (Motorbremse).
In diesem Zusammenhang ist auch ein Eingriff auf das Brems-
System denkbar, um das Fahrzeug aktiv abzubremsen.
Weitere Vorteile ergeben sich aus den nachfolgenden Be
schreibungen von Ausführungsbeispielen bzw. aus den abhängi
gen Patentansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsform näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm einer Steuereinheit zur
Steuerung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs.
Fig. 2 zeigt ein Flußdiagramm eines Programms, das in ei
nem Mikrocomputer der in Fig. 1 gezeigten Steuer
einheit abläuft.
Fig. 3 zeigt ein detaillierteres Flußdiagramm eines Pro
grammteils, der in Fig. 2 durch einen einzelnen
Schritt repräsentiert wird.
In Fig. 1 ist in der Form eines Blockdiagramms eine Steuer
einheit 10 für einen adaptiven Fahrgeschwindigkeitsregler
eines Kraftfahrzeugs, beispielsweise eines PKW dargestellt.
Die Steuereinheit 10 umfaßt eine Eingangsschaltung 12, we
nigstens einen Mikrocomputer 14 und eine Ausgangsschaltung
16, die durch ein Kommunikationssystem 18 zum Datenaustausch
miteinander verbunden sind.
Eine Geschwindigkeitsmeßeinrichtung 20 zur Erfassung der
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs, ein vom Fahrer betätigba
res Bedienelement 22, das unter anderem zur Eingabe einer
vom Fahrer gewünschten Sollgeschwindigkeit dient, und eine
Abstandsmeßeinrichtung 24, vorzugsweise ein Radargerät, lie
fern Eingangssignale an die Eingangsschaltung 12. Zusätzlich
nimmt die Eingangsschaltung 12 Signale von weiteren Meßein
richtungen 26, 28 auf, die zur Erfassung weiterer Betriebs
größen des Fahrzeugs dienen, die bei der adaptiven Fahrge
schwindigkeitsregelung Verwendung finden. Dabei handelt es
sich beispielsweise um den Lenkwinkel, die Querbeschleuni
gung und dergleichen.
Der Mikrocomputer 14 wertet die über die Eingangsschaltung
12 eingegangenen Daten im Rahmen der adaptiven Fahrgeschwin
digkeitsregelung aus und steuert über die Ausgangsschaltung
16 eine Stelleinrichtung 30, beispielsweise ein elektroni
sches Motorsteuergerät an, das beispielsweise durch Beein
flussung der Drosselklappenstellung, der Zündung, etc. des
Fahrzeugmotors die Antriebsleistung und damit letztlich die
(positive oder gegebenenfalls auch negative) Beschleunigung
des Fahrzeugs bestimmt.
Der Mikrocomputer 14 führt periodisch, mit hoher Wiederhol
frequenz, ein Programm aus, dessen Ablauf vergröbert in
Fig. 2 dargestellt ist. In Schritt 32 werden die benötigten
Betriebsdaten des Fahrzeugs, insbesondere die vom Fahrer
vorgegebene Sollgeschwindigkeit Vsoll, die gemessene Istge
schwindigkeit Vist des Fahrzeugs und der vorherige Wert Aalt
für die Beschleunigung des Fahrzeugs gelesen und für den ak
tuellen Programmzyklus gespeichert. Der Beschleunigungswert
Aalt kann dabei ein direkt gemessener oder aus der gemesse
nen Istgeschwindigkeit abgeleiteter Wert sein. Wahlweise
kann jedoch auch der im vorangegangenen Zyklus an die Stell
einrichtung 30 ausgegebene Sollwert benutzt werden.
In Schritt 34 werden die vom Abstandsmeßgerät empfangenen
Radarsignale gemessen. Als Beispiel soll angenommen werden,
daß das Radargerät einen bewegten und/oder mehrstrahligen
Radarsensor aufweist, der neben der Bestimmung der Relativ
geschwindigkeit (anhand des Dopplereffekts) und des Abstands
des reflektierenden Objekts auch zumindest mit grober Auflö
sung eine Bestimmung des Winkels PHI gestattet, aus dem die
reflektierenden Signale empfangen werden.
In Schritt 36 werden anhand der Istgeschwindigkeit des Fahr
zeugs und der Relativgeschwindigkeit der erfaßten Objekte
die Absolutgeschwindigkeiten dieser Objekte (nur Komponente
in Fahrtrichtung) ermittelt, und es wird überprüft, ob min
destens eines der Objekte ein stehendes Objekt ist. Wenn
keine stehenden Objekte erfaßt werden, so werden in Schritt
38 zwei Parameter DAmax und Amax auf jeweilige Standardwerte
gesetzt, die entweder fest vorgegeben sind oder durch andere
Funktionsteile des Fahrgeschwindigkeitsreglers bestimmt wer
den. Der Parameter DAmax repräsentiert einen oberen Grenz
wert für die Zunahme der Beschleunigung des Fahrzeugs, und
der Parameter Amax repräsentiert einen oberen Grenzwert für
die Beschleunigung des Fahrzeugs. Diese Parameter werden in
einer nachfolgenden Programmsequenz 40 benutzt, deren Ein
zelheiten später anhand der Fig. 3 näher erläutert werden
sollen.
Wenn in Schritt 36 mindestens ein stehendes Objekt festge
stellt wurde, erfolgt eine Verzweigung zu einem Schritt 42,
in dem die Koordinaten Dobj und PHI der stehenden Objekte
gelesen und gespeichert werden. Dabei gibt Dobj die aktuelle
Entfernung des Objekts vom Fahrzeug und PHI die Richtung zu
diesem Objekt an, so daß der Ort des Objektes in einem ebe
nen Polarkoordinatensystem mit einer gewissen Genauigkeit
bestimmt werden kann. Wenn mehrere stehende Objekte erfaßt
wurden, werden diese Koordinaten für jedes Objekt gesondert
erfaßt und auch in dem nachfolgend beschriebenen Programm
zweig gesondert ausgewertet. Die hohe Wiederholfrequenz des
von dem Mikroprozessor 14 ausgeführten Programms stellt da
bei sicher, daß die verschiedenen Objekte auch in aufeinan
derfolgenden Programmzyklen aufgrund der Ähnlichkeit ihrer
Koordinaten wiedererkannt und von einander unterschieden
werden können.
In Schritt 44 wird für jedes Koordinatenpaar (Dobj, PHI)
durch Tabellennachschlag oder mit Hilfe einer Rechenformel
ein Wahrscheinlichkeitswert P ermittelt, der die Wahrschein
lichkeit dafür angibt, daß dieses Objekt auf der Fahrspur
liegt, auf der sich das Fahrzeug voraussichtlich bewegen
wird. Die probabilistische Natur dieser Größe ergibt sich
daraus, daß sowohl die Ortskoordinaten als auch die voraus
sichtliche Lage der Fahrspur nur mit begrenzter Genauigkeit
bekannt sind. Im einfachsten Fall kann angenommen werden,
daß die Fahrspur vor dem Fahrzeug gerade und in Fahrtrich
tung verläuft. Anhand zusätzlicher Betriebsdaten wie etwa
des Lenkradeinschlags oder der Querbeschleunigung sowie ge
gebenenfalls anhand zusätzlicher Informationen von einem Ka
merasystem oder dergleichen kann jedoch auch ein gekrümmter
Verlauf der Fahrspur prognostiziert werden. Je näher der Ort
des Objekts der Mittellinie der Fahrspur liegt, desto größer
ist der Wahrscheinlichkeitswert P.
Im folgenden Schritt 46 wird dann aus dem in Schritt 44 er
mittelten Wahrscheinlichkeitswert P und aus den entsprechen
den Werten, die in früheren Programmzyklen ermittelt wurden,
ein integrierter Wert oder ein gleitender Mittelwert Pave
berechnet, und anhand dieses gleitenden Mittelwertes sowie
zusätzlich anhand des Objektabstands Dobj und der Istge
schwindigkeit Vist des Fahrzeugs wird dann - wiederum durch
Tabellennachschlag oder mit Hilfe einer Rechenformel - ein
Relevanzwert REL ermittelt, der ein Maß dafür darstellt, ob
das erfaßte Objekt als ein mögliches Hindernis relevant ist.
Je größer der kumulierte oder gemittelte Wert Pave ist, de
sto größer ist auch der Relevanzwert.
Der Objektabstand Dobj und die Fahrzeuggeschwindigkeit Vist
beeinflussen den Relevanzwert im einfachsten Fall nur in der
Form von Schwellenwerten, in dem Sinne, daß REL gleich 0 ge
setzt wird, wenn der Objektabstand größer als ein vorgegebe
ner kritischer Abstand ist, und ebenso, wenn die Istge
schwindigkeit des Fahrzeugs größer als ein vorgegebener
Schwellenwert ist. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen,
daß sehr weit entfernte Objekte ohnehin noch nicht als Hin
dernisse relevant sind und daß bei sehr hoher Fahrzeugge
schwindigkeit, etwa auf einer Autobahn oder Schnellstraße,
die Annahme von auf der Fahrbahn befindlichen Hindernissen
ohnehin unplausibel ist. In komplexeren Ausführungsvarianten
können der Objektabstand und die Fahrzeuggeschwindigkeit je
doch in differenzierterer Weise bei der Bestimmung des Rele
vanzwertes Berücksichtigung finden. Insbesondere ist es auch
denkbar, die nacheinander ermittelten Wahrscheinlichkeits
werte P bei der Integration zu Pave mit den zugehörigen Ob
jektabständen Dobj und/oder den zugehörigen Fahrzeugge
schwindigkeiten Vist zu gewichten. Die Gewichtung nach Fahr
zeuggeschwindigkeit läuft auf eine Integration über die zu
rückgelegte Wegstrecke anstelle einer Integration über die
Zeit hinaus. Wahlweise können in die Bestimmung des Rele
vanzwertes REL auch noch andere Meßgrößen einfließen, bei
spielsweise die Intensität des Radarechos.
In Schritt 48 wird aus dem in Schritt 46 ermittelten Rele
vanzwert REL nach einer bestimmten Funktionsvorschrift ein
vom Standardwert abweichender Wert für den Parameter DAmax
bestimmt. Entsprechend wird in Schritt 50 anhand von REL ein
Wert für die maximal zulässige Beschleunigung Amax berech
net, vorzugsweise nach einer Rechenvorschrift der Form:
Amax = k . (1 - REL) + C,
wobei k und C Konstanten sind und 0 ≦ REL ≦ 1 ist. Die Kon
stante C kann wahlweise von Dobj und Vist abhängig sein.
Diese Abhängigkeit wird dann maßgeblich durch Sicher
heitsüberlegungen bestimmt sein, das heißt, bei kleinen Ob
jektabständen und/oder hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten wer
den nur kleinere und gegebenenfalls nur noch negative Be
schleunigungen zugelassen.
In der Programmsequenz 40 werden für die Parameter DAMax und
AMax je nach Ergebnis der Abfrage in Schritt 36 entweder die
Standardwerte oder die in den Schritten 48 und 50 ermittel
ten Werte zugrunde gelegt.
Wie Fig. 3 zeigt, wird innerhalb der Programmfrequenz 40 in
Schritt 401 durch Vergleich der Istgeschwindigkeit des Fahr
zeugs mit der vom Fahrer vorgegebenen Sollgeschwindigkeit
ein vorläufiger Sollwert SollF für die Sollbeschleunigung
des Fahrzeugs bestimmt. In Schritt 402 wird dann anhand der
Radarsignale festgestellt, ob ein vorausfahrendes Fahrzeug
vorhanden ist, und wenn mehrere vorausfahrende Fahrzeuge
festgestellt werden, wird das unmittelbar vorausfahrende
Fahrzeug identifiziert.
Wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug vorhanden ist, findet in
Schritten 403 und 404 eine Abstandsregelung statt, in deren
Rahmen der Abstand des geregelten Fahrzeugs zum vorausfah
renden Fahrzeug auf einen vorgegebenen Sollwert Dsoll gere
gelt wird. Andernfalls findet mit Hilfe des schon in Schritt
401 ermittelten Wertes SollF eine Geschwindigkeitsregelung
auf die vom Fahrer gewünschte Geschwindigkeit statt. In
Schritt 403 werden der vorgegebene Abstandssollwert Dsoll,
der gemessene Abstand Dist zum vorausfahrenden Fahrzeug und
die gemessene Relativgeschwindigkeit Vrel des vorausfahren
den Fahrzeugs relativ zum geregelten Fahrzeug gelesen. In
Schritt 404 wird aus diesen Werten in der bei der Abstands
regelung üblichen Weise ein vorläufiger Sollwert SollD für
die im Rahmen der Abstandsregelung einzustellende Fahrzeug
beschleunigung bestimmt.
In Schritt 405 wird aus der Menge der Werte SollF, SollD,
Amax und Aalt + ADmax der kleinste Wert ausgewählt. Wenn in
Schritt 36 mehrere stehende Objekte erfaßt wurden, so gibt
es für jedes dieser Objekte einen eigenen Wert Amax und ei
nen eigenen Wert DAmax, und die Menge, aus der in Schritt
405 das Minimum gebildet wird, enthält eine entsprechende
Vielzahl von Werten Amax und eine entsprechende Vielzahl der
Summen Aalt + DAmax.
Wenn das Minimum durch SollF gebildet wird, findet eine rei
ne Geschwindigkeitsregelung statt. Wird das Minimum durch
SollD gebildet, so findet eine Abstandsregelung ohne Berück
sichtigung stehender Objekte statt, solange die Istgeschwin
digkeit unter der vom Fahrer gewünschten Sollgeschwindigkeit
liegt. Wenn das Minimum durch einen der Werte Amax gebildet
wird, so wird die Beschleunigung aufgrund der Gegenwart des
betreffenden stehenden Objektes angemessen begrenzt. Wird
das Minimum durch die Summe Aalt + DAmax gebildet, so wird
die Zunahme der Beschleunigung gegenüber dem bisherigen Wert
Aalt auf DAmax begrenzt.
Auf diese Weise wird in allen lenkbaren Fahrsituationen ein
angemessenes Beschleunigungs- oder Verzögerungsverhalten des
Fahrzeugs sichergestellt.
Die Robustheit des Systems gegenüber Fehlerkennungen von
stehenden Objekten als Hindernissen läßt sich durch Berück
sichtigung zusätzlicher Relevanzkriterien weiter steigern.
Insbesondere kann es zweckmäßig sein, ein erkanntes stehen
des Objekt dann als irrelevant zu qualifizieren und entsprechend
zu ignorieren, wenn sein mit Hilfe des Radarsystems
ermittelter Ort zu irgendeinem Zeitpunkt mit dem Ort des
verfolgten vorausfahrenden Fahrzeugs identisch war, da es
sich dann nicht um ein reales Hindernis handeln kann.
Claims (10)
1. Verfahren zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines
Fahrzeugs, bei dem die Abstände (Dobj) und Relativgeschwin
digkeiten von vor dem Fahrzeug befindlichen Objekten, ein
schließlich vorausfahrender Fahrzeuge, gemessen werden und
in einem Geschwindigkeitsregelmodus eine Regelung auf eine
vom Fahrer vorgegebene Sollgeschwindigkeit und in einem Ab
standsregelmodus eine Regelung auf einen vorgegebenen
Sollabstand (Dsoll) zum vorausfahrenden Fahrzeug erfolgt,
wobei unter bestimmten Bedingungen bei Erfassung eines ru
henden Objektes in der Spur des Fahrzeugs ein Eingriff in
die Regelung im Sinne einer Begrenzung der Beschleunigung
des Fahrzeugs stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Erkennung eines ruhenden Objektes der Eingriff in die Rege
lung erfolgt und die Stärke dieses Eingriffs in Abhängigkeit
von einer Bewertung der Relevanz (REL) des erfaßten Objektes
variiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewertung der Relevanz (REL) eines ruhenden Objektes
unter Berücksichtigung des Abstands (Dobj) dieses Objektes
vom Fahrzeug erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Objekt ignoriert wird, wenn sein Abstand vom Fahr
zeug größer als ein vorgegebener Abstandsschwellenwert ist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Bewertung der Relevanz (REL)
eines ruhenden Objektes unter Berücksichtigung der Zeitdauer
erfolgt, während derer dieses Objekt erfaßt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Voraussage über den Verlauf
der vom Fahrzeug befahrenen Fahrspur gemacht wird und daß
die Bewertung der Relevanz (REL) eines ruhenden Objektes un
ter Berücksichtigung des Ortes dieses Objektes in der Weise
erfolgt, daß die Relevanz um so höher bewertet wird, je nä
her der Ort des Objektes der Mitte der vorausgesagten Fahr
spur liegt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei der Bewertung der Relevanz (REL) des
Objektes eine Kenngröße (P), die eine als Funktion des Ortes
des Objektes relativ zur Fahrspur ermittelte Relevanz an
gibt, über die Zeit oder über die zurückgelegte Fahrstrecke
integriert oder gemittelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Reaktion auf ein ruhendes Ob
jekt eine Begrenzung der Anstiegsrate der Beschleunigung des
Fahrzeugs auf einen oberen Grenzwert (DAmax) einschließt.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Reaktion auf ein ruhendes Ob
jekt eine Begrenzung der Beschleunigung des Fahrzeugs auf
einen positiven oder negativen oberen Grenzwert (Amax) ein
schließt.
9. Vorrichtung zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit ei
nes Fahrzeugs, mit einem Abstandsmeßgerät (24) zur Messung
des Abstands und der Relativgeschwindigkeit von vor dem
Fahrzeug befindlichen Objekten und mit einer Regeleinrich
tung (14), die in Abwesenheit solcher Objekte eine Regelung
der Fahrzeuggeschwindigkeit auf eine vom Fahrer eingegebene
Sollgeschwindigkeit vornimmt und bei Erkennung eines Objek
tes als vorausfahrendes Fahrzeugs eine Regelung der Fahrge
schwindigkeit auf einen vorgegebenen Sollabstand (Dsoll) zu
diesem Fahrzeug vornimmt, wobei die Regeleinrichtung dazu
ausgebildet ist, ruhende Objekte zu erkennen, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Regeleinrichtung unabhängig vom Regel
modus eine Bewertung ruhender Objekte im Hinblick auf ihre
Relevanz als Hindernis vornimmt und in Abhängigkeit von die
ser Relevanz (REL) einen Eingriff in die jeweilige Regelung
im Sinne einer Begrenzung der maximal zugelassenen Fahrzeug
beschleunigung vornimmt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abstandsmeßgerät (24) ein für die Richtung zum er
faßten Objekt repräsentatives Signal (PHI) liefert und die
Regeleinrichtung (14) die Bewertung der Relevanz unter Be
rücksichtigung dieses Richtungssignals vornimmt.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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