DE10014872C2 - Verfahren und Einrichtung zur Aufbereitung eines Papiergemisches - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Aufbereitung eines PapiergemischesInfo
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- DE10014872C2 DE10014872C2 DE2000114872 DE10014872A DE10014872C2 DE 10014872 C2 DE10014872 C2 DE 10014872C2 DE 2000114872 DE2000114872 DE 2000114872 DE 10014872 A DE10014872 A DE 10014872A DE 10014872 C2 DE10014872 C2 DE 10014872C2
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur
Aufbereitung eines Altpapiergemisches nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
bzw. des Anspruchs 13.
In Deutschland werden derzeit ca. 12 Mio. t/a Altpapier in Produktionsprozesse
wieder eingesetzt. Von dieser Menge werden wiederum ca. 5,3 Mio. t/a in
zahlreichen Einrichtungen vor der jeweiligen Wiederverwertung in verschiedene
Sorten sortiert.
Bei den bekannten Einrichtungen und Verfahren zum Sortieren der
gesammelten Altpapiergemische wird Sortierpersonal eingesetzt, um den Inhalt
von Depotcontainern, Tonnensammelware und/oder Bündelsammelware in
verschiedene Qualitäten aufzutrennen und die jeweils für den Wiedereinsatz
geforderten Papier-/Pappe-Qualitäten, u. a. auch Deinkingware-Qualität, zu
erreichen. Einrichtungen zum Sortieren eines Altpapiergemisches umfassen im
allgemeinen Förder- bzw. Lesebänder mit Sortierpersonal, welches zur
Herstellung einer Deinkingware-Qualität aus dem angelieferten Altpapier
gemisch Störstoffe wie Pappe, Kartonagen und ggf. Bücher sowie papier
fremde Bestandteile u. a. per Hand aussortiert. Bei dieser bekannten
Sortierung werden unter anderem auch Pappen und Kartonagen zur
Herstellung einer überwiegend Pappe enthaltenden Fraktion ausgelesen.
Auf diese Weise wird eine Fraktion Deinkingware, eine Fraktion Mischpapier
und eine Fraktion Pappe gewonnen. Die Fraktion Deinkingware besteht
weitgehend aus Zeitungen und Illustrierten und weist anforderungsgemäß
mindestens 40% Zeitungen und mindestens 40% Illustrierte sowie einen
Störstoffanteil, z. B. Kartonage, Pappen und papierfremde Bestandteile, von
maximal 3% auf, während die Fraktion Mischpapier, Zeitungen und Illustrierte
(unter 40%), Pappe, sonstige Papiere, Kartonagen (über 60%) und in
geringeren Anteilen Kunststoffe und andere Störstoffe enthält. Die Fraktion
Pappe besteht zum überwiegenden Teil (über 70%) aus Pappen, Kartonagen,
Vollpappen und ähnlichem.
Aus der älteren, nicht vorveröffentlichten DE 199 57 548 A1 ist ein Verfahren
und eine Einrichtung bekannt, bei dem bzw. mit der das Altpapiergemisch zur
Abtrennung einer großflächige Pappen enthaltenden Grobfraktion mit einer
Sieblochweite von in etwa 200 bis 450 mm gesiebt, auf eine Korngröße im
Bereich von etwa 20 bis 80 mm zerkleinert und das zerkleinerte Altpapier
gemisch mittels einer ersten Windsichtung bei einer Trenngeschwindigkeit
zwischen 1 bis 5 m/sec in eine erste Schwergutfraktion und in eine erste,
Deinkingware enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird.
Mit diesem Verfahren bzw. mit dieser Einrichtung gelingt es bereits, eine
Deinkingware-Qualität mit geringem Störstoffgehalt auf wirtschaftliche Weise zu
erzeugen. Diese Deinkingware-Qualität weist jedoch eine Ausgangsweiße auf,
welche mit in etwa 40 bis 44% (ISO 2469 und 2470, hier: gemessen ohne UV)
eher an der Untergrenze handsortierter Deinkingware-Qualität (Standard
qualität mit einer Ausgangsweiße von in etwa 44 bis 46%) liegt und damit
relativ dunkel ist.
Aus der DE 25 42 571 A1 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Papier
sortierung bekannt, bei dem bzw. mit der ein Altpapiergemisch in möglichst
gleich große Stücke mit einer maximalen Kantenlänge von 10 cm ohne weitere
Vorbehandlungsschritte zerkleinert und das zerkleinerte Altpapiergemisch
mittels eines ersten Windsichters bei einer hohen Windgeschwindigkeit in eine
erste Schwergutfraktion und eine erste Leichtgutfraktion aufgespaltet wird.
Während für die erste Schwergutfraktion keine weiteren Aufbereitungsschritte
vorgesehen sind, wird die erste Leichtgutfraktion noch in einem zweiten
Windsichter in eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite Leichtgut
fraktion aufgespaltet.
Mit diesem bekannten Verfahren bzw. dieser bekannten Einrichtung läßt sich
zwar eine mit Pappen, Kartonagen und schweren Kraftpapieren stark
angereicherte Schwergutfraktion abtrennen, jedoch eine Einhaltung der
Qualitätsanforderungen an eine Deinkingware-Qualität der Leichtgutfraktion,
insbesondere eine ausreichende Ausgangsweiße, nicht gewährleisten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Einrichtung 7
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 13 anzugeben, mit
dem bzw. mit der eine hochwertige Fraktion Kaufhausaltpapier und eine
hochwertige Fraktion Deinkingware mit einer hohen Ausgangsweiße auf
kostengünstige Weise herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Einrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 13 gelöst.
Auf diese Weise kann eine hochwertige Fraktion Kaufhausaltpapier (Sorte
B 19) und eine hochwertige Fraktion Deinkingware mit einer hohen Ausgangs
weiße auf kostengünstige Weise hergestellt werden.
Bei einer Siebung mit einer Sieblochweite von in etwa 280 bis 430 mm läßt sich
eine besonders hochwertige Fraktion Kaufhausaltpapier herstellen und lassen
sich die Qualitätsanforderungen an die Fraktion Deinkingware besonders
zuverlässig einhalten.
In ihrer Kombination ermöglichen die Siebung mit den angegebenen Siebloch
weiten, die Zerkleinerung des Altpapiergemisches und der ersten Schwergut
fraktion auf die vorgeschlagenen Korngrößen und die Windsichtungen darüber
hinaus hohe Durchsätze bei einer gleichbleibend hohen Qualität der
hergestellten Fraktionen.
In besonders vorteilhafter Weise wird das Altpapiergemisch vor der Zerklei
nerung mittels eines mit Sieböffnungen versehenen Ballistikseparators gesiebt
und aufgelockert. Ein geeigneter Ballistikseparator umfaßt im wesentlichen
mehrere nebeneinander schräg ansteigend angeordnete Flachprofile, welche
beispielsweise mittels eines Kurbelwellenantriebs horizontal und vertikal
bewegbar und - im Gegensatz zu aus der Dichteklassierung bzw. -sortierung
bekannten Ballistikseparatoren - mit Durchtrittsöffnungen zur Siebung versehen
sind.
Bei einer Zerkleinerung des Altpapiergemisches auf eine Korngröße im Bereich
von etwa 45 bis 75 mm läßt sich eine qualitativ besonders hohe Trennschärfe
zwischen der ersten Schwergutfraktion (Mischpapier) und der ersten Leichtgut
fraktion in der ersten Windsichtung bei einem relativ geringen Zerkleinerungs
aufwand erzielen. Bei dieser Korngröße läßt sich die in dem zerkleinerten
Altpapiergemisch enthaltene Pappe zu mehr als 95% abtrennen und
weitgehend in der ersten Schwergutfraktion anreichern. Ferner kann mit einer
Zerkleinerung auf diese Korngrößen das Weißepotential von gehefteten oder
geklebten Papieren für die erste Leichtgutfraktion noch mit vertretbarem
Zerkleinerungsaufwand erschlossen werden. Zerkleinert man bis auf eine
Korngröße unter 90 mm, so kann vermieden werden, daß an ihren Faltstellen
zusammenliegende größere Stücke von Illustrierten und Katalogen mit ihren
relativ hohen Weißeanteilen aufgrund vorhandener Klebstellen und Klammern
vollständig ins Schwergut gelangen. In dem angegebenen Korngrößenbereich
läßt sich ein relativ hoher Weißegrad und eine weitgehende Kleberückenfreiheit
der ersten Leichtgutfraktion erzielen. Bei einer Zerkleinerung unterhalb der
vorgeschlagenen Grenzen, würden zunehmend Klebeanteile in die erste
Leichtgutfraktion gelangen und eine Weiterverarbeitung der ersten Leichtgutfraktion
erschweren. Zudem würde sich der technische und wirtschaftliche
Zerkleinerungsaufwand erhöhen.
Bei einer Nachzerkleinerung der ersten Schwergutfraktion auf eine Korngröße
im Bereich von etwa 30 bis 50 mm läßt sich eine besonders günstige
Auflockerung der ersten Schwergutfraktion und eine qualitativ besonders hohe
Trennschärfe zwischen der zweiten Schwergutfraktion und der zweiten
Leichtgutfraktion in der zweiten Windsichtung bei einem relativ geringen
Zerkleinerungsaufwand erzielen. Nach dieser Auflockerung und bei dieser
Korngröße lassen sich eine sehr hohe Ausgangsweiße aufweisende - in der
ersten Schwergutfraktion zu einem Teil verbliebene und im Hinblick auf eine
hohe Ausgangsweise zunächst verloren gegangene - Illustriertenschnipsel
besonders vorteilhaft von dünnen Pappeschnipseln trennen und in der zweiten
Leichtgutfraktion anreichern.
Liegt die Schnittgeschwindigkeit bei der Nachzerkleinerung im Bereich von 5
bis 15 m/sec, bevorzugt im Bereich von 6 bis 12 m/sec, läßt sich eine
umfassende Auflockerung ohne Zerfaserungserscheinungen gewährleisten.
Liegt die Trenngeschwindigkeit bei der ersten Windsichtung im Bereich von 1,5
bis 4,5 m/sec, bevorzugt im Bereich von 1,7 bis 3,5 m/sec, lassen sich
besonders hohe Qualitäten bei den hergestellten Fraktionen gewährleisten.
Liegt die Trenngeschwindigkeit bei der zweiten Windsichtung um in etwa 5 bis
15% höher als bei der ersten Windsichtung, läßt sich eine besonders hohe
Ausgangsweiße der zweiten Leichtgutfraktion gewährleisten.
Wird die Windsichtung in einem Kegelsichter durchgeführt, läßt sich ein
weitgehend störungsfreier Betrieb, eine gute Trennleistung und ein hoher
Durchsatz gewährleisten.
Ein geeigneter Windsichter ist beispielsweise aus der DE 297 09 918 U1
bekannt. Erfolgt die Windsichtung in einem Zick-Zack-Sichter, kann eine
besonders hohe Trennschärfe zwischen den Schwergutfraktionen und den
Leichtgutfraktionen erzielt werden. Erfolgt die Windsichtung in einem Quer
stromsichter, kann ein besonders störungsfreier Betrieb gewährleistet werden.
Das zerkleinerte Altpapiergemisch und die nachzerkleinerte erste Schwergut
fraktion werden in besonders vorteilhafter Weise mittels einer Zellradschleuse
in die Windsichter aufgegeben, sofern dieser als Kegel- oder als Querstrom
sichter ausgebildet ist. Um eine störungsfreie Zuführung und eine
kontinuierliche Beschickung eines als Kegelsichter ausgebildeten Windsichters
zu gewährleisten, ist die Zellradschleuse bevorzugt exzentrisch in dem
Zuführkanal des Windsichters angeordnet.
Das zerkleinerte Altpapiergemisch und die nachzerkleinerte erste Schwergut
fraktion werden bevorzugt mechanisch zu den Windsichtern gefördert. Umfaßt
die mechanische Förderung zu dem zweiten Windsichter eine als Paddel
schnecke ausgebildete Fördervorrichtung, lassen sich an ihren Knicken bzw.
Faltstellen zusammenhängende nachzerkleinerte Bestandteile schonend
auflösen und zusätzlich auflockern, ohne daß es dabei zu heftigeren
Reißerscheinungen kommt. Durch heftigeres Reißen könnten ansonsten
Stücke von Papieren und Katalogen, die durch Kleber zusammen gehalten
sind, auseinandergerissen werden und in die erste Leichtgutfraktion geraten,
wo sie jedoch aufgrund ihres Klebeanteils und damit einhergehender
Weiterverarbeitungsschwierigkeiten unerwünscht sind. Die mechanischen
Fördervorrichtungen umfassen desweiteren bevorzugt Vibrorinnen zur Aufgabe
in die Windsichter oder zur Zuführung zu den Zellradschleusen.
Die bei der Windsichtung zunächst entstehenden Leichtgutfraktionen, welche
die Deinkingware-Fraktionen enthalten, werden vorteilhaft in Abscheide
zyklonen in die (fördernden) Luftströme und in Deinkingware aufgespaltet.
Die Qualität der Fraktionen Deinkingware, insbesondere die jeweilige
Ausgangsweiße, läßt sich durch eine Vorsortierung des dem Zerkleinerer zuzu
führenden Altpapiergemisches und der dem Nachzerkleinerer zuzuführenden
ersten Schwergutfraktion mittels Farb- und/oder NIR (nahe infrarot)-Erkennung
und einem pneumatischen Austrag identifizierter Störstoffe erhöhen. Hierbei
können beispielsweise durchgefärbte Papiere anhand ihrer Größe und/oder
Farbgebung frühzeitig und effektiv abgetrennt werden, so daß im wesentlichen
von durchgefärbten Papieren befreite Fraktionen Deinkingware hergestellt
werden können.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen und der
Beschreibung zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Figur schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels einer Einrichtung zur Aufbereitung eines
Altpapiergemisches aus einer Tonnensammlung näher erläutert.
Die in der Figur schematisch dargestellte Einrichtung zur Sortierung eines
Altpapiergemisches umfaßt ein als Ballistikseparator 1 ausgebildetes Sieb,
einen als Granulator 2 ausgebildeten Zerkleinerer, einen als Kegelsichter 3
ausgebildeten Windsichter, der dem Granulator 2 nachgeschaltet ist, sowie
einen dem Kegelsichter 3 nachgeschalteten Zyklon 8. Der Granulator 2 weist
als Zerkleinerungsmittel über den Umfang und in Axialrichtung eines Rotors
verteilt angeordnete Schlagleisten auf, die im Zusammenwirken mit einem
zugeordneten Stator eine staubarme Schneid-Scherzerkleinerung bewirken,
ohne dabei das Altpapiergemisch zu aneinanderhaftenden Schnitzelblöcken zu
quetschen. Die Zerkleinerung auf die gewünschte Korngröße wird bei dem
Granulator 2 durch ein unterhalb des Rotors angeordnetes Sieb mit
entsprechender Sieblochweite und eine Rückführung des noch nicht
ausreichend zerkleinerten Materials in den Eingriffsbereich des Rotors
gewährleistet.
Bei der Ausbildung des Zerkleinerers 2 kommt es im wesentlichen darauf an,
daß mit den Zerkleinerungsmitteln ein Zusammenhaften mehrerer Seiten bei
der Zerkleinerung vermieden wird, so daß allenfalls in geringem Umfang
aneinander, beispielsweise durch ein blockartiges Stanzen, haftende
Papierschnitzel erzeugt werden. Als Zerkleinerer 2 ist beispielsweise auch eine
Hammermühle geeignet, bei der eine relativ hohe Staubentwicklung ggf. in
Kauf genommen werden kann.
Dem Zyklon 8 ist ein Staubabscheider 10 zur Staubabscheidung aus der ersten
Leichtgutfraktion nachgeordnet.
Zwischen Granulator 2 und Kegelsichter 3 ist eine als Vibrorinne 6 ausgebildete
Fördervorrichtung zur Förderung und Auflockerung des zerkleinerten
Altpapiergemisches angeordnet.
Dem Kegelsichter 3 ist an der Ausgangsseite des (ersten) Schwergutes bzw.
der Fraktion Mischpapier ein FE-Abscheider 11, welcher als Überbandmagnet
ausgebildet ist, nachgeordnet.
Dem FE-Abscheider 11 ist ein als Granulator 4 ausgebildeter Nachzerkleinerer
mit einer nachgeschalteten Paddelschnecke 7 nachgeordnet. Der
Paddelschnecke 7 ist ein zweiter als Kegelsichter 5 ausgebildeter Windsichter
nachgeschaltet. Dem Kegelsichter 5 ist leichtgutseitig ein Zyklon 9 mit einem
nachgeordneten (nicht dargestellten) Staubsichter zur Staubabscheidung aus
der zweiten Leichtgutfraktion nachgeschaltet.
Der Granulator 4 ist konstruktiv im wesentlichen wie der Granulator 2
ausgestaltet, ist jedoch mit Zerkleinerungsmitteln zur Zerkleinerung auf eine
Korngröße im von etwa 30 mm ausgestattet.
Zur Aufbereitung bzw. Sortierung wird das über eine Tonnensammlung
angelieferte, Altpapiergemisch, mittels des Ballistikseparators 1 gesiebt und
aufgelockert und dem Granulator 2 aufgegeben und dort auf eine Korngröße
von etwa 60 mm zerkleinert. Durch die Siebung mittels des Ballistikseparators 1
werden in etwa 10 bis 25% des aufgegeben Altpapiergemisches als Oberlauf
abgetrennt, der im wesentlichen größere Pappen umfaßt und bereits die
Qualität von Kaufhausaltpapier (Sorte B 19) aufweist.
Ist zwischen den Ballistikseparator 1 und den Granulator 2 eine Farbsortier
einrichtung geschaltet, so werden in dieser die durchgefärbten Papiere
abgetrennt.
Das zerkleinerte und ggf. von farbigen Bestandteilen befreite Altpapiergemisch
wird dann zu dem Kegelsichter 3 mittels der Vibrorinne 6 gefördert und dort
mittels eines Luftstroms (Trägerluft) in eine erste Schwergutfraktion und in eine
erste Leichtgutfraktion aufgespaltet, wobei die Trenngeschwindigkeit des
Luftstroms in etwa auf 3 m/sec eingestellt ist. Die erste Schwergutfraktion bildet
eine Mischpapierfraktion, die zum Großteil aus stückigem Pappe-/Karton-,
Illustriertenschnipseln, sonstigen Papierschnitzeln und zu einem geringen Anteil
aus anderen Störstoffen besteht sowie die Anforderungen an sortiertes
gemischtes Altpapier einer unteren Sorte (Sorte B 12), erfüllt. Die erste
Leichtgutfraktion umfaßt die erste Fraktion Deinkingware und den fördernden
Luftstrom. Bei der Windsichtung werden die in dem zerkleinerten Altpapier
gemisch enthaltenen pappehaltigen Bestandteile zu mehr als 95% abgetrennt
und in der ersten Schwergutfraktion angereichert.
Während die erste Schwergutfraktion durch den FE-Abscheider 11 von
magnetischen Störstoffen befreit und dem Granulator 4 zugeleitet wird, wird die
erste Leichtgutfraktion dem Zyklon 8 zugeleitet und dort in (die erste)
Deinkingware und Luftstrom aufgetrennt.
Die erste Fraktion Deinkingware wird dann dem Staubsichter 10 zugeleitet und
dort entstaubt.
Die in dem Granulator 4 nachzerkleinerte und aufgelockerte erste Schwergut
fraktion wird in der Paddelschnecke 7 weiter aufgelockert und zu dem Wind
sichter 5 transportiert und dort gesichtet. Die dabei anfallende zweite Schwer
gutfraktion gelangt dann zu einer (nicht dargestellten) Ballenpresse, um dort
transportfähig verpresst zu werden. Die zweite Schwergutfraktion weist eine
relativ gute Altpapierqualität auf, die in etwa der Sorte B 19 entspricht. Die in
dem Windsichter 5 abgetrennte, zweite Leichtgutfraktion wird in dem Zyklon 9
in die zweite Fraktion Deinkingware und Transportluft aufgetrennt sowie
anschließend in dem nachgeschalteten Staubsichter entstaubt.
Um bei der ersten Windsichtung einerseits einen guten Trennschnitt zu erhalten
und andererseits eine hohe Durchsatzleistung zu gewährleisten, weist der
Kegelsichter 3 einen Sichtungsquerschnitt von in etwa 0,5 bis 1,5 m2, bevorzugt
0,8 bis 1,2 m2 auf (Sind die Windsichter 3 und 5 als Zick-Zack-Sichter
ausgebildet, beträgt der Sichtungsquerschnitt in etwa 2 bis 5 m2, bevorzugt 2,5
bis 4 m2). Der Volumenstrom an Luft wird derart eingestellt, daß sich eine
Trenngeschwindigkeit von in etwa 1 bis 5 m/sec, bevorzugt 1,5 bis 4,5 m/sec
und besonders bevorzugt 1,7 bis 3,5 m/sec ergibt. Um einen ausreichenden
Durchsatz mit der Einrichtung zu gewährleisten, sind jeweils mehrere
Windsichter 3 und Granulatoren 2 parallel geschaltet.
Um bei der zweiten Windsichtung möglichst viele, die Ausgangsweiße
erhöhende, Illustriertenschnipsel aus der ersten, nachzerkleinerten Schwergutfraktion
abtrennen zu können, wird der Volumenstrom an Luft etwa 1, 1 mal so
hoch eingestellt wie in der ersten Windsichtung.
Nach Durchlauf von Zerkleinerer 2, Kegelsichter 3 und Zyklon 4 fielen in einem
Versuch in etwa 29% an erster Schwergutfraktion und in etwa 64% an erster
Fraktion Deinkingware bezogen auf das dem Sieb 1 aufgegebene Altpapier
gemisch an. Die erste und die zweite Fraktion Deinkingware bestehen dabei zu
deutlich mehr als 97,5% aus dünnem Papier und weisen nur einen geringen
Anteil an dünner Pappe und sonstigen Störstoffen auf.
Bei den angegebenen Trenngeschwindigkeiten lagen in Versuchen die
Störstoffanteile der ersten und der zweiten Fraktion Deinkingware, die
maßgeblich die Qualität der aus Deinkingware hergestellten Papiere mindern,
wie z. B. Pappe, Kleberücken, Packpapiere und durchgefärbte Papiere
unterhalb von 1,5% (Massen %).
Die mit dem vorbeschriebenen Verfahren bzw. mit der vorbeschrieben
Einrichtung herstellbaren beiden Fraktionen Deinkingware können unmittelbar
vermarktet werden.
Bei einer Mischung der beiden Deinkingwaren im Verhältnis von 3 : 1 bis 8 : 1
(Deinkingware aus der ersten Windsichtung: Deinkingware aus der zweiten
Windsichtung) kann die Ausgangsweiße von handsortierter Deinkingware
zuverlässig eingehalten und übertroffen werden.
Störstoffe, die bei einer Weiterverarbeitung von Mischungen der ersten und der
zweiten Fraktion Deinkingware in einer Papierfabrik als Spuckstoffe
ausgeschieden werden, wie z. B. Kunststoffe und naßfeste Papiere, lagen
unterhalb von 1% (Masse % bezogen auf den Input).
Im Vergleich zu bekannten Verfahren und Einrichtungen können die Störstoffe
mit negativem Einfluß auf die Qualität von Mischungen der erzeugten ersten
und zweiten Fraktion Deinkingware mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. der erfindungsgemäßen Einrichtung um über 30% reduziert werden.
In Abwandlung der vorbeschriebenen Ausgestaltung kann die Einrichtung mit
einem Wellensieb versehen sein, um große Pappen automatisch abzutrennen
und eine qualitativ hochwertige Fraktion Pappe auf wirtschaftliche Weise
herzustellen.
Eine Ausbildung des Siebes als Ballistikseparator 1 hat jedoch den Vorteil, daß
er neben der Siebfunktion auch durch ein gewisses zyklisches Schlagen gegen
das Aufgabegut eine Auflockerungsfunktion übernimmt und somit gewähr
leistet, daß der Zerkleinerer 2 möglichst einzelne bzw. lose Blätter zugeführt
bekommt, damit beim Zerkleinern kein Zusammenpressen einer mehrlagigen
Zeitung/Illustrierten an den Schnittkanten erfolgen kann. Durch eine derartige
Auflockerung wird die Ausbeute an Deinkingware deutlich erhöht. Wird auf die
Auflockerungsfunktion verzichtet, so muß man eine entsprechend geringere
Ausbeute in Kauf nehmen, da die dann möglicherweise miteinander verpreßten
Papierschnitzel in das Schwergut gelangen würden, oder ggf. eine separate
Auflockerungseinrichtung vorsehen.
Wird eine Windsichtung in Abwandlung zu den vorgenannten Versuchen bzw.
des vorstehenden Ausführungsbeispiels mittels eines Querstromsichters
durchgeführt, läßt sich eine kompakte Bauweise der Windsichtungsstufe mit
geringem Investitionsaufwand realisieren. In einem Querstromsichter kann das
zerkleinerte Altpapiergemisch in vorteilhafter Weise im freien Fall getrennt und
ein etwaiges Anbacken von feuchten Papierstücken an Einbauten vermieden
werden.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens bzw. der
Einrichtung wird das Altpapiergemisch zweistufig gesiebt. Hierbei kann das als
Ballistikseparator 1 ausgebildete Sieb zweistufig ausgebildet sein. Ein
besonders zweckmäßiger Ballistikseparator 1 kann hierzu im Schnitt im
wesentlichen Sägezahnförmig gestufte Profile mit zwei hintereinanderliegenden
Bereichen unterschiedlicher Sieblochweiten aufweisen. In einem ersten Bereich
beträgt die Sieblochweite in etwa 40 bis 60 mm. In einem zweiten Bereich
beträgt die Sieblochweite in etwa 200 bis 450 mm, bevorzugt 300 bis 430 mm.
Für den Fall, daß mit einer zweistufigen Siebung gesiebt wird, ist es vorteilhaft,
den Unterlauf quasi direkt in den Windsichter 3 zu leiten. Eine derartige
Siebung führt zudem zu einer zusätzlichen Auflockerung des Aufgabegutes,
das über den ersten Bereich quasi hinwegtransportiert wird und trägt somit
auch zur Erhöhung der Ausbeute an Deinkingware bei.
Claims (27)
1. Verfahren zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches, bei dem das
Altpapiergemisch zur Abtrennung einer großflächige Pappen
enthaltenden Grobfraktion mit einer Sieblochweite von in etwa 200 bis
450 mm gesiebt, auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm
zerkleinert und das zerkleinerte Altpapiergemisch mittels einer ersten
Windsichtung bei einer Trenngeschwindigkeit zwischen 1 bis 5 m/sec in
eine erste Schwergutfraktion und in eine erste, Deinkingware
enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Schwergutfraktion auf eine Korngröße im Bereich von etwa
20 bis 60 mm nachzerkleinert und mittels einer zweiten Windsichtung in
eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite, Deinkingware
enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Altpapiergemisch zur Abtrennung der Grobfraktion mit einer
Sieblochweite von in etwa 280 bis 400 mm gesiebt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Altpapiergemisch mittels eines Ballistikseparators zur Abtrennung der
Grobfraktion gesiebt und aufgelockert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Schwergutfraktion auf eine Korngröße im Bereich von etwa
25 bis 50 mm nachzerkleinert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnittgeschwindigkeit bei der Nachzerkleinerung in etwa 5 bis
15 m/sec, bevorzugt 7 bis 12 m/sec beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trenngeschwindigkeit bei der ersten Windsichtung 1,5 bis 4,5 m/sec,
bevorzugt 1,7 bis 3,5 m/sec beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trenngeschwindigkeit bei der zweiten Windsichtung in etwa das
1,05- bis 1,15-fache der Trenngeschwindigkeit bei der ersten
Windsichtung beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Windsichtungen mittels eines Kegelsichters, Zick-Zack-Sichters
und/oder eines Querstromsichters erfolgen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das zerkleinerte Altpapiergemisch und/oder die nachzerkleinerte
erste Schwergutfraktion mittels einer Zellradschleuse oder einer
Vibrorinne in die erste und/oder zweite Windsichtung aufgegeben wird
(werden).
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das zerkleinerte Altpapiergemisch und/oder die nachzerkleinerte
erste Schwergutfraktion mittels mechanischer Fördervorrichtungen zu
der Windsichtung gefördert wird (werden).
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die nachzerkleinerte erste Schwergutfraktion mittels einer
Paddelschnecke aufgelockert und zu der zweiten Windsichtung gefördert
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste und die zweite Leichtgutfraktion aus den beiden
Windsichtungen jeweils mittels eines Abscheidezyklons in eine Fraktion
Deinkingware und den Luftstrom aufgespaltet und entstaubt wird.
13. Einrichtung zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches mit einem Sieb
(1) zur Abtrennung einer großflächige Pappen enthaltenden Grobfraktion
mit einer Sieblochweite von in etwa 200 bis 450 mm, einem Zerkleinerer
(2) zur Zerkleinerung des Altpapiergemisches und einem dem
Zerkleinerer (2) nachgeschalteten ersten Windsichter (3) zur
Auftrennung des zerkleinerten Altpapiergemisches in eine erste
Schwergutfraktion und in eine erste Leichtgutfraktion, wobei der erste
Windsichter (3) einen Sichtungsquerschnitt aufweist, in dem eine
Trenngeschwindigkeit zwischen 1 bis 5 m/sec einstellbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß dem ersten Windsichter (3) schwergutseitig ein
Nachzerkleinerer (4) und ein zweiter Windsichter (5) zur Auftrennung der
ersten nachzerkleinerten Schwergutfraktion in eine zweite
Schwergutfraktion und in eine zweite Leichtgutfraktion nachgeschaltet
ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sieblochweite in etwa 280 bis 400 mm beträgt.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zerkleinerer (2) und/oder der Nachzerkleinerer (4) als Granulator
oder Hammermühle ausgebildet ist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sieb (1) als Ballistikseparator ausgebildet ist.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zerkleinerer (2) mit Zerkleinerungsmitteln zur
Zerkleinerung auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm,
bevorzugt 50 bis 80 mm ausgestattet ist.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Nachzerkleinerer (4) mit Zerkleinerungsmitteln
zur Zerkleinerung auf eine Korngröße im Bereich von etwa 20 bis 60 mm,
bevorzugt 25 bis 50 mm ausgestattet ist.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß der erste Windsichter (3) und/oder der zweite Windsichter
(5) als Kegelsichter, Zick-Zack-Sichter oder Querstromsichter
ausgebildet ist.
20. Einrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Windsichter (3) und/oder der zweite Windsichter (5) als Kegelsichter
ausgebildet ist und eine im Eingangsbereich exzentrisch angeordnete
Zellradschleuse aufweist.
21. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Zerkleinerer (2) und dem ersten
Windsichter (3) und/oder dem Nachzerkleinerer (4) und dem zweiten
Windsichter (5) eine mechanische Fördervorrichtung (6, 7) vorgesehen
ist.
22. Einrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die
mechanische Fördervorrichtung (7) zwischen dem Nachzerkleinerer (4)
und dem zweiten Windsichter (5) eine Paddelschnecke umfaßt.
23. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß dem ersten Windsichter (3) und/oder dem zweiten
Windsichter (5) ein Abscheidezyklon (8, 9) zur Abtrennung der
Fraktionen Deinkingware aus den Leichtgutfraktionen nachgeschaltet ist.
24. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß dem ersten Windsichter (3) und/oder dem zweiten
Windsichter (5) ein Staubsichter (10) zur Entstaubung der Fraktion
Deinkingware nachgeschaltet ist.
25. Deinkingware mit einem Anteil an Zeitungen, einem Anteil an Illustrierten
und einem Anteil an Störstoffen, gekennzeichnet durch eine Korngröße
von in etwa 40 bis 90 mm, einen Anteil an pappehaltigen Störstoffen von
weniger als 1,7% und einer Ausgangsweiße von in etwa 40 bis 44%
ISO.
26. Deinkingware mit einem Anteil an Zeitungen, einem Anteil an Illustrierten
und einem Anteil an Störstoffen, gekennzeichnet durch eine Korngröße
von in etwa 20 bis 50 mm, einen Anteil an pappehaltigen Störstoffen von
weniger als 1,7%, einem Anteil an Illustrierten von größer 50% und
einer Ausgangsweiße von in etwa 44 bis 48%.
27. Deinkingware, bestehend aus einer Mischung einer Deinkingware nach
Anspruch 25 und aus einer Deinkingware nach Anspruch 26 im
Verhältnis von 3 : 1 bis 8 : 1 (Deinkingware nach Anspruch 25:
Deinkingware nach Anspruch 26).
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