-
Beschreibung:
-
Verfahren zur Aufarbeitung und Sortierung von Sperrmüll oder Gemischen
aus Sperrmüll und Gewerbeabfall bzw. Siedlungsabfall.
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung und Sortierung
von Sperrmüll oder Gemischen aus Sperrmüll und anderen Abfällen, ähniich wie es
he bereits Verfahren zur Aufarbeitung und Sortierung von reinen Siedlungsabfällen
gibt.
-
Während jedoch Siedlungsabfälle in sozusagen 'handlichen' Stückgrößen
anfallen und auch mehr oder weniger unzerkleinert mechanisch vorsortiert werden
können, ist dies bei Sperrmüll nicht möglich. In der Praxis wird Sperrmüll und sperrmüllähnlicher
Gewerbemüll bis heute nur von Hand sortiert. Die Zusammensetzung von Sperrmüll und
Gewerbemüll unterscheidet sich auch in der Stoffbilanz von normalen Siedlungsabfällen.
Küchenabfälle, Gartenabfälle, Glas und Blechdosen sind fast überhaupt nicht enthalten,
allenfalls in geringer Menge aus Werkskantinen. Der Hauptbestandteil ist Papier
und Packpapier aus Akten und Verpackungen in einer Größenanordnung von 50 bis 60
%. Während Siedlungsabfälle nur einen sehr geringen Anteil an Holz (Reste von Obstkisten)
haben, ist im Sperr- und Gewerbemüll der Holzanteil etwa 15 %, herrührend von Paletten,
Kisten und Möbelteilen.
-
Daneben enthält ein derartiger Abfall auch größere Mengen von Plastikfolien
aus Verpackungen sowie größere Plastikkanister und dergleichen, fast überhaupt nicht
jedoch kleine Plastikflaschen, wie sie im Haushalt benutzt werden. Der Rest ist
Inertmaterial, im wesentlichen aus Bauschutt in Form von Sand, Steinen und ggf.
etwas Asche. Der Eisenanteil ist geringer als im Siedlungsabfall und beträgt 5 bis
7 Gewichtsprozent, im wesentlichen in Form groBerSperrmüllteile, wie alte Kühlschränke,
Waschmaschinen, Teile von Autokarosserien und dergleichen.
-
Diese unterschiedliche Zusammensetzung, insbesondere der hohe Papier-
und Holzanteil, erfordert eine andere Art der Aufbereitung bzw. Sortierung als dies
bei Siedlungsabfällen angewendet wird.
-
Wenn es sich ausschließlich um Sperrgut handelt, wie Kisten, Paletten,
Möbel, Kühlschränke und große Verpackungskartons sowie gebündelte Papierballen,
so kann eine Handsortierung, von einem groben Sortierband ausgehend, durchaus sinnvoll
sein. In der Praxis ist dies jedoch nicht der Fall, es kommen immer Gemische mit
anderen Abfallsorten vor, und schon allein wenn das Papier nicht gebündelt anfällt,
ist die Handsortierung praktisch nicht mehr durchführbar.
-
Die bei Siedlungsabfällen verschiedentlich durchgeführte Methode,
alle Abfälle auf eine gewisse 'Korngröße' vorzuzerkleinern und dann mittels Windsichter
in Leichtgut und Schwergut zu trennen, erfordert einen zu hohen Aufwand und ist
auch kaum anwendbar, um beispielsweise Holzteile von lnertmaterial, wie Steinen
und dergleichen, zu separieren, Die Zerkleinerung in schnellaufenden Prallmühlen,
Hammermühlen oder dergleichen ist auch deshalb unzweckmäßig, weil in derartigen
Abfallgemischen immer wieder Behälter enthalten sind, in denen brennbare Flüssigkeiten
aufbewahrt wurden. Wenn derartige Behälter in einer Hammermühle zerschlagen werden,
kann es durch gleichzeitige Funkenbildung immer wieder zu Explosionen kommen.Die
gleiche Erscheinung tritt bei schnellaufenden 'Autoshreddern' auf, dort kommt es
immer wieder zu Explosionen der leeren Benzintanks, wenn diese aufgerissen werden.
Aus diesem Grunde setzt sich neuerdings das Prinzip extrem langsam laufender Vorshredder
mit Reißwalzen durch, welche zunächst die Autowracks mit extrem niedrigen Umfangsgeschwindigkeiten
der Reißwalzen und unerhört hohen Kräften in einzelne große Metallfetzen zerreißen
und dabei die Explosionsgefahr von Benzintanks ausschalten.
-
Erst nach dem Walzenshredder wird dann ein schnellaufender Shredder
zur Zerkleinerung der großen Blech- und Metallfetzen eingesetzt.
-
Versuche mit langsam laufenden Reißwalzenbrechern, die etwa den langsam
laufenden Walzenshreddern der Autoschrottverwertung entsprechen, haben bei Müllgemischen
jedoch gezeigt, daß damit zähflexible Teile, wie Kartonagen, Plastikfolien und Papier,
nur sehr geringfügig zerkleinert werden. Sie werden von den ReiRwalzen durch den
Walzenspalt hindurchgezerrt, und bestenfalis werden Kartons in große Fladen von
Pappe oder Wellpappe zerlegt bzw. auch zusammengequetscht.
-
Holz wird durch derartige Reißwalzenbrecher im allgemeinen in langfaserige
Splitter zerkleinert, die je nach Walzenspalt und Differenzdrehzahl der Reißwalzen
eine Länge von 500 bis 1.000 mm und eine Dicke entsprechend etwa Armdicke haben
können. Nagel- und Schraubverbindungen an Paletten, Kisten oder Möbelteilen werden
dagegen zerstört und aufgerissen.
-
Blech- und Kunststoffembalagen werden ebenfalls in größere Fladen
aufgerissen bzw. gequetscht.
-
Steine und andere inerte Hartstoffe werden dagegen zu Krümeln oder
Brocken im Walzenspalt gebrochen, die etwa der lichten Weite des Walzenspaltes entsprechen.
-
Aus diesen sehr unterschiedlichen Zerkleinerungsformen eines Abfallgemisches
mittels eines Reißwalzenbrechers ergab sich die Möglichkeit für die Lösung der Aufgabenstellung,
ein mechanisches Aufarbeitungs- und Sortierverfahrens für Sperrmüll und Gewerbemüll
zu entwickeln.
-
Die Erfindung löst die Aufgabe durch folgende Verfahrensschritte:
a} Das Abfallgemisch wird durch ein Stangenrostsieb in Sperrgut einerseits und Siebgut
von max.
-
etwa Aktentaschengröße andererseits vorklassiert.
-
b) Das Sperrgut von a) durchläuft einen groben Reißwalzenbrecher,
in dem Kartonagen in großflächige Fladen, Holzteile, wie Paletten, Kisten, Möbel
etc. in Splitter von max. etwa Armdicke und 500 bis 1.000 mm Länge sowie Steine
in Gesteinsbrocken von ca. 40 mm Durchmesser zerkleinert werden.
-
c) Das Zerkleinerungsgut von b) wird mittels Siebanlage in großflächige
Pappen, Holzsplitter, und Gesteinsbrocken nachklassiert.
-
d) Die großflächigen Pappen werden mit den Papierteilen aus dem Siebgut
aus a) weiterbehandelt, die Gesteinsbrocken werden im Straßenbau verwendet oder
wandern auf die Deponie und die großen Holzsplitter werden in einer Hackanlage zu
Hackschnitzeln verarbeitet.
-
e) Das Siebgut von a) durchläuft einen weiteren Reißwalzenbrecher,
der Blech- und Kunststoffbehälter bei relativ niedriger Umfangsgeschwindigkeit der
Zerkleinerungswalzen ohne Explosionsgefahr aufreißt und Steine, Glas etc. zu Krümeln
von etwa Kirschgröße zerbricht, Folien, Papier, Pappe und Textilien jedoch nur auf
etwa Tellergröße zerreißt.
-
f) Das Zerkleinerungsgut von e) wird mittels Siebanlage von Feingut
und Glas- bzw. Steinkrümeln befreit, die zusammen mit den Steinen aus d) in den
Straßenbau oder auf die Deponie gehen.
-
g) Das von Inertmaterial befreite Gutgemisch von f) wird zusammen
mit den großflächigen Abfällen aus Kartonagen oder Pappkartons aus c) in bekannter
Weise einer Wärmebehandlung unterzogen, in der die thermoplastischen Folien und
dergleichen schrumpfen, so daß sie in einem nachfolgenden Sichtvorgang von den Papieren,
Pappen und dergleichen getrennt werden können.
-
h) Papiere, Pappen und derple:chcn aus b) werder: z. B. in Ballen
gepreßt dem Altpapier-Recycling in Pappenfabriken zugeführt.
-
i) Thermoplaste aus g) werden in beheizten Extrudern zu Mischgranulaten
verarbeitet, aus denen geringwertige Güter, wie Eimer und Wannen für den Gartenbau
oder Paletten hergestellt werden können.
-
Selbstverständlich werden an verschiedenen Stellen des Verfahrensablaufs
zwischen oder nach den Verfahrensschritten in bekannter Weise Magnetscheider zur
Abscheidung ferromagnetischer Bestandteile eingesetzt.
-
Unter Ausnützung der unterschiedlichen Zerkleineru ngswirkung der
Reißwalzenbrecher kann also erstmalig ein vollmechariisiertes Aufbereitungs- und
Sortierverfahren für Sperrmüll und sperrmüllartigen Gewerbeabfall verwirklicht werden.
-
Die Figur zeigt den Verfahrensablauf in einem Fließschema: Die in
Sammelfahrzeugen oder Containern herangebrachten Abfälle werden in einen Bunker
(Grube) 1 abgekippt. Dort entnimmt sie ein Kran 2. Das kompakt ankommende Gemisch
wird auf einer Resonanzförderrinne 3 aufgelockert und somit für die weitere Trennung
aufbereitet.
-
Danach wird das Material auf eine Stangenrostsiebanlage 4 gefördert.
Extrem große metallische Sperryutkörper, wie ganze Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen
oder große Autokarosserieteile können direkt von dem Kran 2 in einen Schrottcontainer
5 gefördert werden. Das als Siebüberlauf am Stangenrostsieb anfallende Sperrgut
gelangt in einen Reißwalzenbrecher 6 mit etwa 40 bis 50 mm Walzenspalt. Das als
Siebgut anfallende kleinere Restgemisch gelangt in einen Reißwalzenbrecher 7 mit
einem Walzenspalt von 15 bis 20 mm. Die Reißwalzenbrecher sind so eingerichtet,
daß sie unzerkleinerbare Teile, wie beispielsweise die Kurbelwelle eines PKW - Motors
oder einen extrem harten Stahlbetonbrocken aus Bauschutt, automatisch auswerfen
und in einen Container 8 fördern. Das Zerkleinerungsgut aus dem Reißwalzenbrecher6
(für das Sperrgut) wird zunächst in einem Magnetscheider 9 von weiteren Eisenteilen
befreit, die in einen Eisenschrottcontainer 5 gefördert werden. Auf diesem Weg zum
Magnetscheider kann das großflächige Thermoplastmatenal auch manuell abgetrennt
werden. Es kann später zur Aufbereitung dem Extruder 19 zugeführt werden. Das von
größeren Eisenteilen befreite Gut gelangt auf eine weitere Siebanlage 10, (Doppeldeckerschwingsieb)
die das Gemisch in 3 Fraktionen klassiert. Die Steine oder Gesteinsbrocken werden
vorzugsweise durch ein Rundlochsieb mit 50 bis 60 mm Lochdurchmesser ausgeschieden
und gelangen über eineSchwingförderrinne 12 in eine Hackmaschine 13, wo sie zu Hackschnitzeln
verarbeitet werden. Die Hackschnitzel werden anschließend noch in einem weiteren
Magnetscheider 14 von Kleineisenteilen befreit und werden dann der Holzwerkstoffindustrie
als Rohstoff zugeführt. Der aus grnßflächigen Pappen und Folien bestehende Siebüberlauf
der Siebanlage 10 wird über ein Bodensilo zur weiteren Bearbeitung der Ballenpresse
20 zugeführt. Damit ist das Sperrgut total aufbereitet.
-
Das Zerkleinerungsgut des Reißwalzenbrechers 7 (Siebgut) wird zunächst
in einer Siebanlage 15, die als freischwingender Plansichter ausgebildet ist, mit
etwa 25 mm Rundlochung von Feingut und kleinen Gesteinsbrocken befreit, die ebenfalls
in einem Container 11 für Straßenbau oder Deponie gesammelt werden.
-
Anschliel3end durchwander dlcfes Zerkl3inErJngsCut eir en Magnetscheider
16, der ferromagnetische Abfälle ausscheidet und wiederrum in einen Schrottcontainer
5 fördert. Gegebenenfalls kann das mit der Siebanlage i 5 abgetrennte Feingut noch
mit einem Magnetscheider 16 von Kleineisenteileh befreit werden, die ebenfalls dem
Schrottcontainer 5 zugeführt werden. Das Zerkleinerungsgut aus dem Reißwalzenbrecher
7 gelangt nach Passieren der Siebanlage 15 und des Magnetscheiders 16 in eine Wärmebehandlungsanlage
17, in der die Plastikfolien und ggf. auch thermoplastische Textilabfälle geschrumpft
werden, so daß sie anschließend in einer Sichtanlage 18 (z.B. Steigbandsortierer)
getrennt werden können. Die thermoplastischen Abfälle werden in einem Extruder 19
zu Granulat aufgearbeitet, Papiere und Pappen werden in einer Ballenpresse 20 verpreßt
und als Rohstoff für Papier- und Pappenfabriken versandt.
-
Außer Inertmaterial für Straßenbau oder Deponie liefert eine Anlage
gemäß der Erfindung wie üblich Eisenschrott und die 3 wesentlichen Wertstoffe Hackschnitzel
für das Holz - Recycling, Kunststoffgranulat für Kunststoff - Recycling und Altpapier
für Papier - Recycling. Der geringe Glasanteil im Sperr- und Gewerbemüll lohnt nicht
einer gesonderten Wiederverwertung zuzuführen, die Glaskrümel wandern mit den zerkleinerten
Steinen in das Inertmaterial für Straßenbau oder Deponie.
-
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Schemabeispiel.
Es können beispielsweise auch die Pappen aus dem Verfahrens - Strang nach dem groben
Reißwalzenbrecher 6 hinter der Siebanlage 10 einer gesonderten Behandlung unterzogen
werden. Werden große Plastikfolien wie beispielhaft angedeutet bereits vor dem Magnetscheider
9 von Hand aussortiert, so kann die Pappe gesondert zu Ballen gepreßt werden, da
sie im allgemeinen einen höheren Erlös erzielt als Altpapier. Ebenso kann natürlich
auch die Pappe ohne Handauslese der Plastikfolien in einer separaten Wärmebehandlungs-
und Sicht - Anlage gemäß der Anlagen 17 und 18 von Kunststoffen befreit und wie
oben separat zu Ballen gepreßt und als Pappenrohstoff wiederverwendet werden.
-
Ferner kann das erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere bei anfallenden
Gemischen aus Sperrmüll - Gewerbemüll und Siedlungsabfällen auch mit bekannten Verfahren
zur Aufarbeitung von Siedlu ngsabfällen kombiniert werden.
-
Leerseite