DE10011344A1 - Pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form eines Druckgas-Schaumsprays - Google Patents
Pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form eines Druckgas-SchaumspraysInfo
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Abstract
Es wird ein Druckgas-Schaumspray für medizinische oder kosmetische Zwecke beschrieben, das ein ätherisches Öl als Wirkstoff sowie übliche Treibgase und Grundbestandteile für Schaumsprays enthält.
Description
Die Erfindung betrifft pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form
eines Druckgas-Schaumsprays mit einem Gehalt an ätherischen Ölen.
Ätherische Öle werden häufig als Wirkstoffe in Arzneimitteln zur äußerlichen
Anwendung, vor allem bei Erkältungskrankheiten, verwendet. Die Applikation
der Öle erfolgt dabei entweder direkt in Form des reinen Öls oder in Form
flüssiger (Lösungen) oder halbfester (Salben, Cremes) Darreichungsformen.
Sprays werden im Arzneimittelbereich überwiegend zum Versprühen von
Lösungen oder Feststoffen verwendet. Bekannt ist vor allem die
Zerstäubung von festen oder flüssigen Arzneistoffen zur pulmonalen
Applikation bzw. Inhalation (Asthmasprays).
Ätherische Öle sind stark lipophile, sehr dünnflüssige, pflanzliche Wirkstoffe.
Aufgrund ihrer niedrigen Viskosität sind sie in reiner Form sehr schlecht
dosier- und applizierbar. Dies trifft auch auf Verdünnungen von ätherischen
Ölen in fetten Ölen, wie Erdnußöl, zu, die ebenfalls noch sehr niedrigviskos
sind und gleichermaßen nur ungenügend eine punktuelle Applikation
ermöglichen.
Ätherische Öle können prinzipiell in Salben eingearbeitet werden. Um
ausreichende Wirkkonzentrationen erzielen zu können, müssen jedoch stark
lipophile Grundlagen verwendet werden. Solche Grundlagen haben jedoch
auf geschädigte Haut, insbesondere bei offenen Wunden, einen
unerwünschten Okklusionseffekt. Zudem wird eine Salbe bei der Entnahme
sehr leicht mikrobiell kontaminiert, was den Einsatz ausreichender Mengen
an Konservierungsstoffen erfordert, die wiederum das Nebenwirkungs- und
Allergiepotential von solchen Salben erhöhen.
Zudem erfolgt bei jeder Entnahme ein Zutritt von Sauerstoff, und es
entstehen oxidationsbedingte Abbauprodukte, welche die Qualität und
Unbedenklichkeit der Zubereitung gefährden können.
Die gängigen, pharmazeutischen Darreichungsformen für eine Applikation
auf der Haut sind oft schlecht handhabbar, erfordern zumindest zum Öffnen
- bei Lösungen auch zur Applikation - beide Hände, und die verwendeten
Packmittel sind oft nicht ausreichend stabil für einen mobilen Einsatz, der bei
einem derartigen Produkt wünschenswert ist.
Es ist bekannt, daß ätherische Öle antimikrobielle Eigenschaften haben. Sie
finden dennoch heute nur begrenzt Einsatz als antiseptische oder
antibiotische Wirkstoffe in Dermatika. Dies beruht im wesentlichen auf zwei
Faktoren:
- a) Bis vor wenigen Jahren standen in rascher Folge immer potentere, synthetische Antibiotika zur Verfügung, die praktisch alle therapeutischen Anwendungen abdeckten.
- b) Einigen ätherischen Ölen wird ein allergenes Potential zugeschrieben.
In beiden Punkten sind jedoch in den letzten Jahren deutliche
Veränderungen eingetreten:
In zunehmendem Maß traten in den letzten Jahren Erregerstämme auf, die
gegen einen Großteil der zur Verfügung stehenden, spezifisch wirkenden
Antibiotika resistent sind. Weltweit besteht daher ein außerordentlich großes
Interesse an therapeutischen Alternativen, die auf anderen
Wirkmechanismen beruhen. Ätherische Öle nehmen hier als potentielle
Alternativen einen hohen Stellenwert ein.
Neuere Untersuchungen belegen für einige ätherische Öle, daß nicht die
nativen Öle an sich ein allergenes Potential besitzen, sondern daß dieses
auf bei unsachgemäßer Lagerung bzw. ungeeigneter, galenischer
Formulierung entstehenden Oxidationsprodukten beruht (vergl. z. B. M.
Harkenthal et al., "Pharmazie PZ", Bd. 143 (Nr. 47 (1988), S. 4092-4096).
Aufgabe der Erfindung ist es, eine sichere und patientenfreundliche
Dosierung und Applikation von ätherischen Ölen in einem weiten
Konzentrationsbereich von wenigen Zehntel% bis über 25% zu ermöglichen.
Dabei soll ein Schutz der enthaltenen, ätherischen Öle vor
Sauerstoffeinwirkung möglichst weitgehend gewährleistet werden, eine
mikrobielle Kontamination des Inhalts vermieden werden und damit ein
Zusatz von Konservierungsmitteln und Antioxidantien unterbleiben.
Gegenstand der Erfindung sind Präparate für medizinische oder
kosmetische Zwecke in Form eines Druckgas-Schaumsprays, das
mindestens ein ätherisches Öl als Wirkstoff sowie übliche Treibgase und
Grundstoffe für Schaumsprays enthält.
Die Verarbeitung eines ätherischen Öls zu einem Druckgas-Schaumspray
vereint dabei in idealer Weise die Erfordernisse einer sicheren und
anwenderfreundlichen Dosier- und Applizierbarkeit mit der Gewährleistung
eines größtmöglichen Schutzes des Produkts vor mikrobieller Kontamination
und Oxidation.
Insbesondere bieten die erfindungsgemäßen Präparate folgende Vorteile:
- - Das Verpackungsmaterial gewährleistet einen dauerhaften Lichtschutz, und zwar auch dann noch, wenn die Packung bereits angebrochen ist.
- - Sauerstoff wird aus der mit Füllgut beaufschlagten Dose vor Zugabe des Treibgases und vor dem Verschließen der Dose verdrängt.
- - Ein erneuter Zutritt von Sauerstoff wird durch das Prinzip der Spraydose dauerhaft verhindert.
- - Die Applikation als Schaum gewährleistet erhebliche Vorteile, wie gute Verteilbarkeit bei geringer, mechanischer Belastung, geringe galenische Stabilitätsprobleme trotz hohen Wirkstoffanteils, gute Haftung des Produktes am Applikationsort und dergl.
- - Eine mikrobielle Kontamination wird durch den Überdruck verhindert. Dadurch läßt sich der Einsatz von Konservierungsmitteln weitgehend vermeiden.
- - Ätherische Öle werden für die Behandlung von Wunden und infizierten Hautprozessen verfügbar gemacht.
Insbesondere hat es sich herausgestellt, daß Teebaumöl, ein ätherisches Öl
aus den Blättern des australischen Ölbaums (Melaeuca alternifolia L.), als
Wirkstoff für die erfindungsgemäßen Präparate geeignet ist. Jedoch
kommen auch beliebige andere, ätherische Öle, für die die vorgenannten
Kriterien gelten, in Frage. Beispiele hierfür sind:
Pfefferminzöle
Eukalyptusöl
Thymianöl
Lavendelöl
Rosmarinöl
Coniferenöle
Melissenöl
Zitronellenöle
Zitronenöl
Eukalyptusöl
Thymianöl
Lavendelöl
Rosmarinöl
Coniferenöle
Melissenöl
Zitronellenöle
Zitronenöl
Erfindungsgemäß wird insbesondere der Vorteil erzielt, daß das noch
weitgehend ungenutzte Potential bestimmter ätherischer Öle, insbesondere
von Teebaumöl, zur Behandlung von Hauterkrankungen in einer
standardisierten, sicheren, gut verträglichen und verbraucherfreundlichen,
damit compliance-fördernden Form zugänglich gemacht wird.
Die erfindungsgemäße Darreichungsform eignet sich somit insbesondere
auch:
- - für andere oxidations- und lichtempfindliche Arzneistoffe,
- - zur Herstellung hypoallergener Arzneimittel und Kosmetika und
- - für Arzneimittel (und Kosmetika), bei denen eine besonders niedrige mikrobielle Belastung bei gleichzeitiger Vermeidung von Konservierungsmitteln erforderlich ist, insbesondere solche zur Anwendung auf geschädigter Haut.
Es liegen bereits positive Erfahrungsberichte von Versuchspersonen vor, die
das erfindungsgemäße Produkt des nachstehenden Beispiels 1 erprobt
haben. Es wird als wirksam und sehr gut verträglich beschrieben.
Eine erfindungsgemäße Rezeptur kann beispielsweise folgende Bestandteile
in geeigneten Mengen enthalten:
Wasser
Polyoxyethylen-Fettalkoholether
Polyoxyethylen-Fettsäureester
Polyoxyethylensorbitanfettsäureester
Sorbitanfettsäureester
Glyzerolfettsäureester
Sterole
Zuckertenside, z. B. Saccharosefettsäureester
Lecithine
Betaine
Polyethylenglykolfettsäureester
Polyethylenglykolfettalkoholether
Cetylalkohol
Cetylstearylalkohol
emulgierender Cetylstearylalkohol
Macrogole (Polyethylenglykole)
Natriumhydroxid
Acrylamid-Copolymere (z. B. Carbomere)
Propan
Butan
CO2
Stickstoff
1,2-Propylenglykol
Paraffin
Glycerylhydroxylstearat
Polyoxyethylen-Fettalkoholether
Polyoxyethylen-Fettsäureester
Polyoxyethylensorbitanfettsäureester
Sorbitanfettsäureester
Glyzerolfettsäureester
Sterole
Zuckertenside, z. B. Saccharosefettsäureester
Lecithine
Betaine
Polyethylenglykolfettsäureester
Polyethylenglykolfettalkoholether
Cetylalkohol
Cetylstearylalkohol
emulgierender Cetylstearylalkohol
Macrogole (Polyethylenglykole)
Natriumhydroxid
Acrylamid-Copolymere (z. B. Carbomere)
Propan
Butan
CO2
Stickstoff
1,2-Propylenglykol
Paraffin
Glycerylhydroxylstearat
Der Anteil des ätherischen Öls in den Präparaten kann innerhalb weiter
Grenzen variieren und beispielsweise 0,5 bis 25% und insbesondere 5 bis
15% betragen.
Nachstehend werden beispielhafte Rezepturen aufgeführt.
Zur Herstellung eines Präparats wird das Wasser auf 80°C erwärmt. Die
Emulgatoren (Pos. 2 + 3) und der Gelbildner (Pos. 4) werden auf 85°C
erwärmt und mit dem Wasser vermischt. Das Gemisch wird homogenisiert,
auf 50°C abgekühlt und sodann mit dem Teebaumöl und der Natronlauge
versetzt. Nach erneutem Homogenisieren läßt man das Gemisch auf 30°C
abkühlen.
Die erhaltene Mischung wird unter Verwendung eines Gemisches aus
Propan und Butan (Verhältnis 3 : 5) unter Überdruck in Spraybehältnisse aus
innenbeschichtetem Aluminium oder anderen geeigneten Materialien mit
Überkopfsprayaufsatz gefüllt.
Die Bestandteile 8, 9 und 10 werden bei 80°C zusammengeschmolzen. Etwa
85% des Bestandteils 1 werden bei 80°C zugegeben. Anschließend wird
langsam unter Rühren der Bestandteil 4 zugesetzt. Sodann wird
homogenisiert und gleichzeitig der Bestandteil 2 eingesaugt. Hierauf läßt
man das Gemisch unter Bildung einer Voremulsion auf 35-45°C abkühlen.
In einem anderen Behälter werden die Bestandteile 5, 6 und 7 und die
Restmenge Wasser bei 45°C vermischt und homogenisiert. Das Gemisch
wird anschließend in die Voremulsion eingerührt. Nach Homogenisieren
unter Vakuum wird mit dem Bestandteil 3 ein pH-Wert von 6 eingestellt.
Die erhaltene Mischung wird unter Verwendung eines Gemisches aus
Propan und Butan (Verhältnis 3 : 5) unter Überdruck in Spraybehältnisse aus
innenbeschichtetem Aluminium oder anderen geeigneten Materialien mit
Überkopfsprayaufsatz gefüllt.
Claims (4)
1. Druckgas-Schaumspray für medizinische oder kosmetische Zwecke,
enthaltend ein ätherisches Öl als Wirkstoff sowie übliche Treibgase und
Grundbestandteile für Schaumsprays.
2. Druckgas-Schaumspray nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil des ätherischen Öls 0,5-25% (m/m) beträgt.
3. Druckgas-Schaumspray nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es als ätherisches Öl Teebaumöl enthält.
4. Verwendung von ätherischen Ölen zu Herstellung von Druckgas-
Schaumsprays zur topischen Anwendung auf die menschliche Haut.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000111344 DE10011344A1 (de) | 2000-03-10 | 2000-03-10 | Pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form eines Druckgas-Schaumsprays |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000111344 DE10011344A1 (de) | 2000-03-10 | 2000-03-10 | Pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form eines Druckgas-Schaumsprays |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10011344A1 true DE10011344A1 (de) | 2001-09-20 |
Family
ID=7634009
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000111344 Ceased DE10011344A1 (de) | 2000-03-10 | 2000-03-10 | Pharmazeutische oder kosmetische Präparate in Form eines Druckgas-Schaumsprays |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10011344A1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995022312A1 (de) * | 1994-02-18 | 1995-08-24 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Haut- und haarbehandlungsmittel |
WO1999038521A1 (de) * | 1998-02-02 | 1999-08-05 | Boehringer Ingelheim Vetmedica Gmbh | Verwendung von wirkstoffkombinationen aus antimikrobiell wirkenden substanzen und terpenhaltigen pflanzenextrakten in der tiermedizin |
-
2000
- 2000-03-10 DE DE2000111344 patent/DE10011344A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1995022312A1 (de) * | 1994-02-18 | 1995-08-24 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Haut- und haarbehandlungsmittel |
WO1999038521A1 (de) * | 1998-02-02 | 1999-08-05 | Boehringer Ingelheim Vetmedica Gmbh | Verwendung von wirkstoffkombinationen aus antimikrobiell wirkenden substanzen und terpenhaltigen pflanzenextrakten in der tiermedizin |
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