DE10010727A1 - Schaltschloss für einen Niederspannungs-Leistungsschalter - Google Patents
Schaltschloss für einen Niederspannungs-LeistungsschalterInfo
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Abstract
Um den Klinkenmechanismus eines in Niederspannungs-Leistungsschaltern verwendeten Schaltschlosses einfacher zu gestalten, sind die Einschalt-Halbwelle 2 und die Auslöse-Halbwelle 21, die jeweils einen zentralen Schaft 5 und verschiedene davon radial abragende Funktionselemente 6, 7, 8, 9 aufweisenden, jeweils als ein in einem Umformverfahren hergestellter einstückiger Metallkörper ausgebildet. Hierbei kann an dem zentralen Schaft 5 beider Halbwellen 2, 21 ein - beispielsweise nockenartiger - Massenausgleich 10 ausgebildet sein. Wenn eine derart ausgebildete Halbwelle sowohl die zum Einschalten erforderlichen als auch die zum Auslösen erforderlichen Funktionselemente 6, 7, 8, 9 trägt, kann sie sowohl als Einschalt-Halbwelle 2 als auch als Auslöse-Halbwelle 21 verwendet werden.
Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Schalter
und ist bei der konstruktiven Gestaltung eines in Nieder
spannungsnetzen eingesetzten Leistungsschalters anzuwenden,
der mit einem einen Klinkenmechanismus aufweisenden Schalt
schloss ausgerüstet ist.
Bei den vorbenannten Leistungsschaltern verwendete Schalt
schlösser dienen als mechanisches Zwischenglied zwischen den
Antriebsgliedern und den Kontaktgliedern und umfassen alle
mechanischen Glieder, die der Schaltübersetzung beim Ein
schalten - zum Schließen von relativ zueinander bewegbaren
Schaltkontakten - und beim Auslösen - zum Öffnen der Schalt
kontakte - sowie der Verklinkung - Sperren des Kontaktappara
tes des Leistungsschalters in der jeweiligen Schaltstellung -
dienen. Der Klinkenmechanismus ist ein häufig verwendetes
Konstruktionsmittel in Schaltschlössern.
Eine bekannte Einrichtung zur Steuerung der Einschaltung ei
nes Leistungsschalters weist ein Schaltschloss auf, bei dem
sich ein Ausschalt-Klinkenhebel an einer Auslöse-Halbwelle
abstützt. Die Auslöse-Halbwelle dient dazu, die Kontaktglie
der in der Einschaltstellung zu verklinken und diese Verklin
kung wieder aufheben zu können. Die Aufhebung der Verklinkung
erfolgt, indem Bewegungen von Betätigungs- oder Auslösevor
richtungen auf Funktionselemente (Mitnehmer, Ausleger) über
tragen werden, die mit dem zentralen Schaft der Auslöse-Halb
welle in nicht weiter dargestellter Weise verbunden sind und
die von diesem Schaft radial abragen. Es erfolgt eine
Kraftumwandlung, infolge derer die Auslöse-Halbwelle eine ge
ringe, ruckartige Schwenkbewegung ausführt und damit den in
einem Halbwellenbereich des zentralen Schaftes abgestützten
Ausschalt-Klinkenhebel freigibt. Das bekannte Schaltschloss
weist weiterhin eine Einschalt-Halbwelle auf, an der sich ein
Einschalt-Klinkenhebel abstützt. Durch eine geringe, ruckar
tige Schwenkung der Einschalt-Halbwelle wird der gleichfalls
in einem Halbwellenbereich des zentralen Schaftes dieser
Halbwelle abgestützte Einschalt-Klinkenhebel freigegeben. Der
Einschalt-Klinkenhebel ist mechanisch mit einem Energiespei
cher verbunden, dessen Energie nach Freigabe des Einschalt-
Klinkenhebels derart auf die Kontaktglieder übertragen wird,
dass die Schaltkontakte geschlossen und somit der Leistungs
schalter eingeschaltet wird. Zur Schwenkung der Einschalt-
Halbwelle werden gleichfalls Bewegungen von Betätigungs- oder
Auslösevorrichtungen auf von einem zentralen Schaft der
Einschalt-Halbwelle radial abragende Funktionselemente
übertragen (DE 43 33 828).
Die Mechanik eines solchen Schaltschlosses unterliegt auf
grund des Einsatzes von Niederspannungs-Leistungsschaltern an
wichtigen Stellen elektrischer Anlagen hohen Qualitätsanfor
derungen. Insbesondere die mit den Klinkenhebeln zusammenwir
kenden Halbwellenbereiche der zentralen Schäfte unterliegen
besonderen Anforderungen an Maßhaltigkeit, Oberflächengüte
und Festigkeit. Die Freigabe des Ausschalt-Klinkenhebels beim
Auslösen und die Freigabe des Einschalt-Klinkenhebels beim
Einschalten müssen bei genau vorgegebenen Winkelstellungen
der Halbwellen und bei bestimmten geforderten
Krafteinwirkungen der Betätigungs- oder Auslösevorrichtungen
stattfinden. Um diesen Anforderungen zu genügen, werden
derartige Halbwellen als Baugruppen aus mehreren Einzelteilen
hergestellt. Insbesondere werden die mit den
Halbwellenbereichen und mit endseitigen Lagerzapfen versehen,
zentralen Schäfte als Dreh- und Frästeil aus Rundstahl
hergestellt. Da die benötigten Funktionselemente, wie
beispielsweise Elemente zur Aufnahme und Halterung von
Rückstellfedern, Betätigungsarme zur Krafteinleitung oder
Betätigungsarme für Verriegelungselemente, aus dem gleichen
Halbzeug und mit den genannten Bearbeitungsverfahren weniger
gut herstellbar sind, kombiniert man den als Dreh-Frästeil
ausgebildeten zentralen Schaft beispielsweise mit als
Kunststoffspitzteil oder als Metallblechteil ausgebildeten
Funktionselementen, deren konstruktive Ausgestaltung im
Bereich des zentralen Schaftes eine lagerichtige, dauerhafte
und drehfeste Verbindung mit dem zentralen Schaft
sicherstellt.
An sich ist für das Schaltschloss eines Niederspannungs-Leis
tungsschalters auch eine Auslösewelle bekannt, bei der der
als Vollwelle ausgebildete zentrale Schaft und die radial ab
ragenden Funktionselemente als ein einstückiges Kunststoff
teil ausgebildet sind. Damit die Auslösung bei der vorgege
benen Winkelstellung der Auslösewelle und bei der geforderten
Krafteinwirkung stattfinden kann, wirkt ein Verklin
kungselement mit einem speziell vorgefertigten, in präziser
Lage drehfest in das Kunststoffteil eingebetteten Metallteil
zusammen (DE 28 12 320).
An sich ist weiterhin bekannt, die Schaltwelle eines Nieder
spannungs-Leistungsschalters und die von dieser Schaltwelle
radial abragenden Hebel als in einem Metallgießverfahren her
gestellte einstückige Schaltwelleneinheit auszubilden. Die
Schaltwelle dient der Übertragung einer Antriebskraft der An
triebsglieder auf die bewegbaren Schaltkontakte. Hierbei sind
die vom zentralen Schaft dieser Schaltwelle abragenden Hebel
mechanisch mit den Antriebsgliedern und/oder den Kontaktglie
dern verbunden. Derartige Schaltwellen unterliegen daher
nicht den für Klinkenmechanismen bekannten hohen Forderungen
bezüglich der Oberflächengüte (DE 197 27 853 C1).
Ausgehend von einem Schaltschloss mit den Merkmalen des Ober
begriffs des Anspruchs 1 (DE 43 33 828) liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, die Gestalt der Halbwellen so zu opti
mieren, dass sie kostengünstiger herstellbar sind.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass
der Schaft und die radial abragenden Funktionselemente einer
Halbwelle als ein in einem Urformverfahren hergestellter ein
stückiger Metallkörper ausgebildet sind.
Mit dem Begriff "Urformverfahren" sind Gießverfahren oder
Sinterverfahren gemeint, zu denen insbesondere das Feingießen
und das MIM-Verfahren (Metall-Injection-Molding) gehören.
Derartige Urformverfahren gestatten es, bei hoher konstrukti
ver Gestaltungsfreiheit die Halbwellen als einstückige hoch
feste Bauteile mit gleichmäßig hoher Oberflächengüte und Maß
genauigkeit zu fertigen. Die einzelnen Funktionselemente er
fordern hierbei zur lagerichtigen und drehfesten Anordnung
auf dem zentralen Schaft keine besondere konstruktive Ausge
staltung und können daher axial dichter aneinander gereiht
sein. Hierdurch kann die axiale Baulänge und entsprechend
auch die notwendige Stützweite des zentralen Schaftes insge
samt wesentlich kürzer gewählt werden. Bei verkürzter
Stützweite kann auch der Querschnitt des zentralen Schaftes
wesentlich kleiner als bei den bekannten Halbwellen ausgebil
det sein, da die Biegebeanspruchung des zentralen Schaftes
durch die einwirkende Kraft des abgestützten Klinkenhebels
geringer ist. Eine derart dimensionierte Halbwelle weist auch
ein geringes Gewicht und damit ein geringes Trägheitsmoment
auf und kann demzufolge insbesondere bei Kurzschlüssen den
einwirkenden Kräften schneller folgen.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an dem zent
ralen Schaft zusätzlich ein Massenausgleich angeformt ist, um
die statische Schockfestigkeit zu erhöhen. Dieser Massenaus
gleich kann nockenartig ausgebildet sein. Um die konstruktive
Freiheit bei der Gestaltung der Funktionselemente durch die
Anordnung des Massenausgleiches nicht einzuschränken, emp
fiehlt es sich, den Massenausgleich an dem einen Ende des
zentralen Schaftes und die Funktionselemente an dem anderen
Ende anzuordnen.
Wenn man zusätzlich jede der beiden Halbwellen des Schalt
schlosses so ausgestaltet, dass sie sowohl die zum Einschal
ten erforderlichen als auch die zum Auslösen erforderlichen
Funktionselemente trägt, dann kann der gleiche Metallkörper
sowohl als Einschalt-Halbwelle als auch als Auslöse-Halbwelle
dienen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. 1
bis 3 dargestellt.
Dabei zeigen
Fig. 1 ein Schaltschloss mit einem gemäß der Erfindung
ausgebildeten Klinkenmechanismus,
Fig. 2 eine Halbwelle, die gemäß Fig. 1 ein erstes Mal als
Einschalt-Halbwelle und ein zweites Mal als Auslöse-Halbwelle
verwendet ist, und
Fig. 3 eine Seitenansicht des Schaltschlosses gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt ein Schaltschloss mit einem Einschalt-Klinken
hebel 1, der sich an einer Einschalt-Halbwelle 2 abstützt,
und einem Ausschalt-Klinkenhebel 3, der sich an einer Auslö
sehalbwelle 21 abstützt. Die Einschalt-Halbwelle 2 und die
Auslöse-Halbwelle 21 sind identisch ausgebildet. Dabei ist
die Halbwelle 21 gegenüber der Halbwelle 2 - um 180° in der
die zentralen Schäfte beider Halbwellen einschließenden Ebene
gedreht - angeordnet.
Gemäß Fig. 2 weist die Halbwelle 2 einen an seinen beiden
Enden mit Lagerzapfen 4 versehenen zentralen Schaft 5 auf,
der an dem einen Ende mehrere radial abragende Funktionsele
mente 6, 7, 8, 9 und an dem anderen Ende einen Massenaus
gleich 10 trägt. Etwa in der Mitte des zentralen Schaftes 5
ist ein mit einer Verklinkungsfläche 11 versehener Halbwel
lenbereich 12 ausgebildet. Die Halbwelle 2 ist als in einem
Feingießverfahren hergestellter, einstückiger, aus Stahl be
stehender Metallkörper ausgebildet.
Ein erstes Funktionselement 6 ist als ein Betätigungshebel
ausgebildet, der einen ersten Betätigungszapfen 13 sowie ei
nen Haken 14 zur Aufnahme eines Schenkels einer Rückstellfe
der 15 (vgl. Fig. 1) aufweist. Ein zweites Funktionselement
7 weist einen zweiten Betätigungszapfen 16 auf und ist mit
einer nockenartigen Kontur 17 (vgl. Fig. 1) versehen, die
der axialen Lagesicherung der Rückstellfeder 15 dient. Hier
bei ragen das erste Funktionselement 6 und das zweite Funkti
onselement 7 in entgegengesetzten Richtungen vom zentralen
Schaft 5 der Halbwelle 2 ab. Zwei weitere Funktionselemente
8, 9 sind als flache Konturen ausgebildet und dienen gleich
falls der Lagesicherung der Rückstellfeder 15. Sie ragen -
gegenüber der nockenartigen Kontur 17 jeweils um 90° versetzt
- vom zentralen Schaft 5 ab. Der an dem anderen Ende des
zentralen Schaftes angeordnete Massenausgleich 10 dient als
Gegengewicht gegenüber der Masse der radial abragenden Funk
tionselemente 6, 7, 8, 9 und bewirkt eine Verlagerung des
Schwerpunktes der Halbwelle 2 in Richtung des zentralen
Schaftes 5. Damit ist sichergestellt, dass durch die Ge
wichtskräfte der Funktionselemente allein keine Schwenkung
der Halbwelle verursacht wird (Schockfestigkeit).
Gemäß der Fig. 3 wird zum Auslösen (Ausschalten) des
Leistungsschalters der erste Betätigungszapfen 13 der Aus
löse-Halbwelle 21 durch nicht detailliert dargestellte elek
trische und/oder mechanische Auslöse- oder Betätigungsein
richtungen 18 derart beaufschlagt, dass die Auslöse-Halbwelle
21 eine geringe Schwenkung entgegen dem Uhrzeigersinn aus
führt und damit der Ausschalt-Klinkenhebel 3 seine Abstützung
an der Verklinkungsfläche 11 verliert und freigegeben wird.
Zum Einschalten des Leistungsschalters wird der zweite Betä
tigungszapfen 16 der Einschalt-Halbwelle 2 durch ebenfalls
nicht detailliert dargestellte elektrische und/oder mechani
sche Auslöse- oder Betätigungseinrichtungen 19 derart beauf
schlagt, dass die Einschalt-Halbwelle 2 um einen geringen
Winkel im Uhrzeigersinn gedreht wird und der Einschalt-Klin
kenhebel 1 seine Abstützung an der Verklinkungsfläche 11 der
Einschalt-Halbwelle 2 verliert. Für ein genaues Auslösen und
Einschalten des Leistungsschalters bei vorgegebenen Winkel
stellungen der Halbwellen und unter Einwirkung genau vorbe
stimmter Kräfte ist die Oberflächengüte und die konzentrische
Lage der Verklinkungsfläche 11 maßgebend. Um beide Eigen
schaften zu optimieren, kann die Verklinkungsfläche 11 durch
das Urformverfahren zunächst erhaben ausgebildet und durch
ein spanabhebendes Verfahren nachbearbeitet sein.
Der erste Betätigungszapfen 13 der Einschalt-Halbwelle 2
dient zur Leerschaltung des Leistungsschalters und wird durch
einen nicht detailliert dargestellten Leerschalthebel 20 be
tätigt.
Claims (5)
1. Schaltschloss für einen Niederspannungs-Leistungsschalters
mit einem Einschalt-Klinkenhebel (1), der sich an einer Ein
schalt-Halbwelle (2) abstützt, und einem Ausschalt-Klinken
hebel (3), der sich an einer Auslöse-Halbwelle (21) abstützt,
wobei jede Halbwelle (2, 21) einen an seinen beiden Enden mit
Lagerzapfen (4) versehenen, aus Metall bestehenden, zentralen
Schaft (5) aufweist, der verschiedene radial abragende Funk
tionselemente (6, 7, 8, 9) trägt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schaft (5) und die radial abragenden Funktionselemente
(6, 7, 8, 9) einer Halbwelle als ein in einem Urformverfahren
hergestellter einstückiger Metallkörper ausgebildet sind.
2. Schaltschloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem zentralen Schaft (5) zusätzlich ein Massenausgleich
(10) angeformt ist.
3. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Massenausgleich (10) nockenartig ausgebildet ist.
4. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Massenausgleich (10) an dem einen Ende des zentralen
Schaftes (5) und die Funktionselemente (6, 7, 8, 9) an dem
anderen Ende angeordnet sind.
5. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede der beiden Halbwellen (2, 21) sowohl die zum Einschalten
erforderlichen als auch die zum Auslösen erforderlichen
Funktionselemente (6, 7, 8, 9) trägt.
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