DD299458A7 - Entgiftungsmittel mit universeller wirkung gegen chemische kampfstoffe - Google Patents

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Siegfried Franke
Dieter Meyer
Wolfgang Hartmann
Hermann Matschiner
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Bundesamt Fuer Wehrtechnik Und Beschaffung,De
Meyer,Dieter,De
Matschiner,Hermann,De
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Abstract

Das Entgiftungsmittel mit universeller Wirkung gegen chemische Kampfstoffe ist zur Entgiftung von militaerischen und zivilen technischen Mitteln, von Gebaeuden und Straszen sowie von Laboratoriumsgefaeszen geeignet. Es handelt sich um eine universelle einsetzbare nichtwaeszrige Entgiftungsfluessigkeit hoher Reaktivitaet, bestehend aus verfuegbaren oder technisch leicht zugaenglichen Ausgangsstoffen. Durch Verringerung des Aminanteiles und dessen Substitution durch geeignetere Verbindungen, konnte der Alkalialkoxidgehalt bis zu 2,6 Mol l 1 erhoeht werden. Es wurde gefunden, dasz eine Loesung aus * Mol l 1 Natrium in 10-60 * Aminoalkohol (Dimethylaminoethanol), 0-20 * Alkohol und 20-80 * Alkylcaprolactam chemische Kampfstoffe vom Typ Yperit, Sarin und VX entgiften. Dem vorgeschlagenen Entgiftungsmittel koennen bis zu 25 * Benzin oder Cyclohexan als Ko-Loesungsmittel zugesetzt werden.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft neue flüssige Entgiftungsmittel mit universeller Wirkung gegen chemische Kampfstoffe aus militärischen und zivilen technischen Mitteln, wie gepanzerten und ungepanzerten Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen und Schienenfahrzeugen; auf Einrichtungen wie Gebäuden, Straßen, Start- und Landebahnen und auf oder in Laboratoriumsgefäßen sowie gegen analoge toxische Verbindungen.
Charakteristik der bekannten Lesungen
Bekannt ist, daß (1) Natriumhydroxidlösungen von 2-Methoxyethanol im Gemisch mit verschiedenen Aminen (J.B.JACKSON, US. Pat. 3.079.346 vom 04.05.1960) und daß Natriumlösungen von Ethanol in einem Gemisch aus Propylendiamin und Dimethylaminoethanol (J. HUTZSCHENREUTER, E. BUSCH und A. MATTHES, GP. DDR 130076 vom 30.05.1969) chemische Kampfstoffe vomTypYperit, Sarin und V-Kampfstoff besser entgiften als bis dahin bekannte wäßrige Entgiftungsflüssigkeiten.
Als Amine finden neben dem Propylendiamin vor allem Ethylendiamin und Diethylentriamin Verwendung.
Weiter werden als nichtwäßrige Entgiftungsflüssigkeiten (3) Lösungen von 0,5 bis 1 Mol Γ1 Lithiumhydroxid oder Lithium in Gemischen aus 50 bis 75% Monoethanolamin und 26 bis 50% Hexylenglykol (B.C.WOLVERTON, US. Pat. 3.634.278 vom 11.01.1972), (4) Lösungen von 0,05 bis 5 Mol Γ1 einer starken Base, solche wie Alkalihydroxide, Alkalialkoxido, Alkaliphenoxide und quartäre Ammoniumhydroxide, und Gemischen aus 30 bis 100 Teilen Dimethylsulfoxid und 0 bis 70 Teilen Alkohol, Glykole und Triole (P.R.STEYERMARK, US. Pat. 3.810.842 vom 14.05.1974) und (5) Lösungen von Salicylaldoxim in Ethanol mit einem Zusatz von Ethanolamin bzw. Natriumethoxld mit pH 10 bis 12 (GP. DDR 209399 vom 14.08.1979) vorgeschlagen.
Die Varianten (1), (2), (3) und teilweise wohl auch (4) und (5) wirken aufgrund ihres Alkalialkoxidgehaltes, der aber ein Mol Γ1 in diesen Zusammensetzungen nicht überschreiten kann und daher ihre Wirksamkeit beschränkt. Zur Stabilisierung der Alkoholate sind außerdem aufwendige Maßnahmen erforderlich. Zudem bestehen die bisher vorgeschlagenen oder eingesetzten Entgiftungsmittel aus entweder teuren oder aber schwer zugänglichen bzw. kompliziert herstellbaren Ausgangsverbindungen.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung sind universell einsetzbare, nlchtwäßrige Entgiftungsflüssigkeiten hoher Reaktivität zur Entgiftung chemischer Kampfstoffe oder analoger toxischer Verbindungen aus verfügbaren oder technisch leicht zugänglichen Ausgangsstoffen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Zusammensetzung zu finden, in der durch Verringerung des Amin-Anteils und Substitution durch geeignete Verbindungen der Alkalioxidgehalt erhöht werden kann.
Es wurde gefunden, daß eine Lösung aus mindestens 0,5 Mol I'1 bis zu 2,6 Mol Γ1 metallischem Natrium in 10 bis 60Vol.-% Amminoalkohol, vorzugsweise Dimethylaminoethanol, 0 bis 20Vol.-% Alkohol, z. B. Methanol, Äthanol oder Propanol und 20-80Vol.-% Alkylcaprolactam, vorzugsweise N-Methyl-c-caprolactam chemische Kampfstoffe, wie z. B. Yperit, Sarin und V-Kampfstoff innerhalb von 5 Minuten so entgiften, daß die Restkonzentrationen bzw. die Restvergiftungsdichten nur noch Ve bis 1A der geforderten Normative entsprechen.
Zugleich wurde gefunden, daß zu derartigen Gemischen Methanol und auch Benzine oder Cyclohexan als Ko-Lösungsmittel bis zu 25% zugemischt werden können, ohne daß diese Gemische ihre entgiftende Wirksamkeit verlieren. Aus diesem Grunde lassen sich die Entgiftungsmittel auch als Konzentrate herstellen, die erst unmittelbar vor der Anwendung verdünnt werden können. Die erfindungsgemäße Mischung läßt sich mit Gehalton an metallischem Natrium bis zu 2,6 Mol Γ' herstellen. Das ermöglicht neue Optimierungen für die Herstellung, Lagerung und Anwendung derartiger Gemische.
Ausiührungsbelsplele
Ispiel 1
20cm3 einer Lösun_ einem ZusaU von 20% N-Methyl-e-caprolactam, deren Natriumgehalt 2,5 Mol I"1 beträgt, entgiftet 560mg Yperit
Beispiel 1
(a) 20cm3 einer Lösung von metallischem Natrium in einem Gemisch aus 60% Dimethylaminoethano! und 20% Methanol mit einem Zusatz von 20% N-Mfithvl-F.-ranrnlartam Heran NAtriumnnhalt 9 R MnI I-1 hntrSnt Antnifißt Rfiflmn Ynnrit
(= 28mg cm~3) Innerhalb 6 Minuten. Nach 5 Minuten koi.nte nur noch eine Menge von 0,1 mg (= 0,005mg cm"3) ermittelt werden, die unter der zulässigen Restkonzentration, bei Annahme, daß es sich um die Entgiftung einer Fläche handelt, unter der zulässigen Restvergiftungsdichte liegt.
(b) Zu gleichen Ergebnissen gelangt man, wenn der Gehalt an Natrium bis auf 0,6 Mol Γ1 herabgesetzt wird, ohne daß die Lösungsmittelkonzentration geändert wird.
(c) Eine Mischung mit einem Natriumgehalt von 1,6 Mol I'1, die aus 37,5% Dlmetnylaminoethanol, 12,5% Methanol und 60% N-Methyl-e-caprolactam besteht, entgiftet die gleiche Ausgangsmenge an Yperlt nach 5 Minuten, so daß nur noch 0,06 mg (= 0,003mg cm~3) gefunden wurden.
(d) Dünnschichtchromatographlsch und biochemisch konnte bei einem V-Stoff nach 4 Minuten und bei Sarin nach 2 Minuten bei einer eingesetzten Menge von 100mg in 20cm3 bei unter (a), (b) und (c) angeführten Gemischen kein Nachweis mehr erbracht werden.
(e) Ebenso günstig verläuft die Entgiftung mit einem Gemisch aus 15% Dimethylamlnoethanol, 5% Methanol und 80% N-Methyl-e-caprolactam mit einem Natriumgehalt von 0,65 Mol Γ1.
(f) Wird anstelle von Methanol Ethanol oder Propanol verwendet, resultieren gleiche Ergebnisse.
Beispiel 2
(a) 20cm3 einer Lösung von metallischem Natrium in einem Gemisch 37,5% Dimethylaminoethanol, 12,5% Methanol, 25% N-Methyl-e-caprolactam und 25% Benzin mit einem Natriumgehalt von 1,6 Mol Γ1 entgiftet 560mg Yperlt (= 28mg cm"3) innerhalb5 Minuten. Nach 5 Minuten beträgt die Restkonzentration noch 0,006 mg cm1"3 und liegt damit unter derzulassigen Restkonzentration von 0,016mg cm"3. Nach dieser Zeit waren V-Kampfstoff und Sarin nicht mehr nachweisbar.
(b) Eine Lösung von 0,8 Mol Γ1 Natrium in einem Gemisch aus 18,75% Dimethylaminoethanol, 6,25% Methanol, 37,5% N-Methyl-e-caprolactam und 37,5% Benzin entgiftet Yperit, V-Kampfstoff und Sarin ebenso schnell.
(c) Bei gleichbleibendem Natriumgehalt verringert sich die entgiftende Wirkung in einem Gemisch aus 18,75% Dimethylaminoethanol, 6,25% Methanol, 25% N-Methyl-e-caprolactam und 50% Benzin so, daß bei gleichen Versuchsbedingungen eine Restkonzentration Yperit von 0,018 mg crn~3 verbleibt, die etwa der normativen Restkonzentration entspricht.

Claims (2)

1. Entgiftungsmittel mit universeller Wirkung gegen chemische Kampfstoffe und analoge toxische Verbindungen, gekennzeichnet durch eine Lösung aus mindestens 0,5 Mol Γ1 bis zu 2,6 Mol Γ1 metallischem Natrium in 10 bis 60Vol.-% Aminoalkohol, vorzugsweise Dimethylaminoethanol, 0 bis 20Vol.-% Alkohol und 20-80Vol.-% Alkylcaprolactam, vorzugsweise N-Methyl-e-caprolacjam.
2. Entgiftungsmittel gemäß Punkt 1,gekennzetchnetdadurch,daßderLös mg bis zu 25% Benzin oder Cyclohexan als Ko-Lösungsmittel zugesetzt werden.
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