DD296207A5 - Verfahren zur herstellung eines mittels fuer die behandlung und/oder prophylaxe von hepatitis-infektionen bei mensch und tier - Google Patents

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DD296207A5 DD34236990A DD34236990A DD296207A5 DD 296207 A5 DD296207 A5 DD 296207A5 DD 34236990 A DD34236990 A DD 34236990A DD 34236990 A DD34236990 A DD 34236990A DD 296207 A5 DD296207 A5 DD 296207A5
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dideoxy
triphosphates
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alkoxycarbonyl
acetyl
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DD34236990A
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Eckert Matthes
Christine Lehmann
Klaus Gaertner
Juergen Schildt
Martin Von Janta-Lipinski
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Akademie Der Wissenschaften Der Ddr,De
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels fuer die Behandlung und/oder Prophylaxe von Hepatitis-Infektionen bei Mensch und Tier. Anwendungsgebiete sind die chemische und pharmazeutische Industrie. Erfindungsgemaesz werden Purinnukleoside der allgemeinen Formel I mit pharmazeutisch annehmbaren Traegern vermischt, in der R1NH2 und R2SH, R1NH2 und R2H, R1NH2 und R2NH2, R1F und R2NH2 und R32,3-Didesoxy-3-fluorribofuranosyl; 3-Fluorarabinofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe fuer die 5-Hydroxygruppe oder R1H und R2NH2, R1NH2 und R2OH, R1NH2 und R2NH2 und * 2,3-Didesoxy-3-aminoribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe fuer die 5-Hydroxygruppe oder R1OH und R2NH2 und R32,3-Didesoxy-3-fluorribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe fuer die 5-Hydroxygruppe bedeuten. Formel I{Verfahren; Mittel; Hepatitis-Infektionen; Purinnukleoside; pharmazeutische Traeger; pharmazeutische chemische Industrie}

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Mittels gegen Hepatitis-Infektionen bei Mensch und Tier. Anwendungsgebiete der Erfindung sind die Human- und Veterinärmedizin bzw. die pharmazeutische Industrie.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Die Hepatitis B ist eine durch das Hepatitis B Virus (HBV) verursachte Infektionskrankheit, von der weltweit etwa 200 Millionen Menschen betroffen sind und deren chronische Form mit einem erhöhten Risiko für ein primäres Leber-Carcinom verbunden ist, das allein in China zu etwa einer Million Tumorneuerkrankungen pro Jahr führt.
Eine wirksame und verträgliche antivirale Therapie fehlt bisher. Angriffspunkt könnte u.a. die HBV-DNA-Polymerase sein, ein Enzym, dessen Hemmung die weitere intrazelluläre Virusvermehrung verhindern und damit seine Ausbreitung stoppen könnte. Die ersten klinisch erprobten Hemmstoffe der HBV-Polymerase, wie z. B. Adeninarabinosid (araA) und Acyclovir (ACV), haben auch in Kombination mit Korticosteroiden oder Interferon alpha nur teilweise oder vorübergehende Besserungen erbracht oder sind von Nebenwirkungen begleitet (Alexander et al., British Medical Journal 292,915 [1986], so daß die Notwendigkeit besteht, wirksamere und selektivere Arzneimittel zu entwickeln. In diese Richtung weisen das WO-Patent Nr. 88/00050, in dem 3'-Fluordesoxynucleoside von Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin als Mittel gegen Hepatitis B-Infektionen beansprucht werden, und das WO-Patent Nr.89/01778, in dem die Wirksamkeit von 2'-Fluorarabinosyl-5-ethyluracil gegen Hepatitis-Infektionen (woodchuck hepatitis) belegt ist.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, Mittel zur Behandlung und Prophylaxe von Hepatitis-Infektionen bei Mensch und Tier bereitzustellen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines neuen Mittels gegen Hepatitis-Infektionen zu entwickeln, das wirksam und gut verträglich ist und eine geringe Toxizität aufweist. Erfindungsgemäß werden Verbindungen der allgemeinen Formel I
,N'
S-N.
с ^
in der
R1 = NH2 und R2 = SH,
R1 = NH2 und R2 = H,
R1= NH2 und R2 = NH2
R1 = F und R2 = NH2 und R3 = 2,3-Didesoxy-3'-fluorribofuranosyl; 3-Fluorarabinofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl- Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe für die
5-Hydroxygruppe oder R1 = H und R2 = NH2 R1= NH2 und R2 = OH R1 = NH2 und R2= NH2 und R3 = 2,3-Didehydro-2,3-didesoxyribofuranosyl, 2,3-Didesoxy-3-aminoribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen
Precursorgruppe für die 5-Hydroxygruppe oder R1= OH und R2 = NH2 und R3 — 2,3-Didesoxy-3-fluorribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre
Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe für die 5-Hydroxygruppe bedeuten, mit pharmazeutisch annehmbaren Trägern vermischt. Besonders effektive Verbindungen sind 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyribofuranosylguanin und 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyribofuranosyladenin. Verbindungen der Formel I stellen auch allein (ohne Träger) bereits wirksame Mittel gegen Hepatitis-Infektionen dar. Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten eine oder mehrere Wirkkomponenten entsprechend der allgemeinen Formel I zusammen mit einem oder mehreren verträglichen Trägern dafür und gegebenenfalls mit anderen therapeutischen Mitteln. Die Mittel werden als Einheitsdosis hergestellt oder so, daß ein Mehrfaches der Wirkkomponenten enthalten ist.
Jeder Träger muß verträglich sein, mit den anderen Bestandteilen der Mittel vereinbart und darf für den Patienten nicht schädlich sein.
Die Mittel schließen solche ein, die für orale, rektale, nasale, topische, vaginale oder parenterale (einschließlich subkutane, intramuskuläre, intravenöse und intradermale) Verabreichung geeignet sind. Eine bzw. mehrere Wirkkomponenten werden mit dem Träger, der sich aus einem oder mehreren Begleitbestandteilen zusammensetzt, in Kontakt gebracht und, falls erforderlich, in eine entsprechende Form gebracht.
Die Mittel für eine orale Verabreichung werden in Form von Dragees, Tabletten, Kapseln, als Pulver oder Granulat so hergestellt, daß sie jeweils eine bestimmte Menge des aktiven Bestandteils enthalten. Ebenso können sie als Lösung oder als Suspension hergestellt werden. Gegebenenfalls werden Geschmacksmittel oder andere übliche Mittel zugesetzt. Mittel für eine rektale Verabreichung werden als Zäpfchen mit einer geeigneten Base hergestellt.
Mittel für eine vaginale Verabreichung werden als Pessare, Tampons, Cremes, Gele, Pasten, Schäume oder Spray-Produkte hergestellt.
Die Mittel für die parenterale Verabreichung können als Einheitsdosis der Wirkkomponente oder als Mehrfachdosis vorgesehen werden. Dafür können sie in Ampullen, Phiolen oder in einem gefriergetrockneten Zustand gelagert sein. Unmittelbarzubereitete Injektionslösungen und Suspensionen können aus sterilen Pulvern, Granulat und Tabletten erhalten werden. Das erfolgt z. B. durch Lösen der Substanz in physiologischer Kochsalzlösung, Glukose oder anderen für die i. v. Injektion bzw. Infusion geeigneten Medien. Zur Behandlung von Patienten mit Hepatitis B-Infektionen wird z.B. aus physiologischer Kochsalzlösung und 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyguanosin die erforderliche Menge einer 0,3% Lösung hergestellt, die sterilisiert und den Patienten innerhalb einer Stunde intravenös infundiert wird.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Purinnukleoside werden nachan sich bekannten Verfahren hergestellt, indem man die entsprechenden Purina in einer Transglykosidierungsreaktion mit dem entsprechend 3'-modifizierten Zucker versieht oder daß man das entsprechende З'-C-Tosylderivat einer Eliminierungsreaktion unterzieht.
Die Wirksamkeit einiger der erfindungsgemäßen Verbindungen wird durch die Hemmbarkeit der HBV-Polymerase wie folgt belegt:
Das Hepatitis B-Virus (HBV) besitzt eine zirkuläre, partiell doppelsträng ige DNA, welche nach Infektion einer Leberzelle durch eine viruseigene Polymerase repliziert wird. Dieser Vorgang setzt jedoch die Synthese einer RNA durch eine zelluläre RNA-Polymerase voraus. Nur diese RNA-Matrize- im Zusammenhang mit der Replikation auch als Prägenom bezeichnet- kann von der HBV-Polymerase für die Synthese zunächst eines RNA-DNA-Hybrids und dann der doppelsträngigen DNA benutzt werden. Damit verfügt die HBV-Polymerase über eine enzymatische Aktivität, die der einer reversen Transcriptase ähnelt. Will et al. (J. Virology 61,904 [1987]). Es wurde zunächst die Hemmbarkeit der HBV-assoziierten Polymerase durch die 5'-Triphosphate der erfindungsgemäßen Verbindungen untersucht. Dazu wurde die von Kaplan et al. (J. Virology 12,995 [1973]) angegebene Methode zur Bestimmung der HBV-Polymerase benutzt und die zu testenden Triphosphate den Ansätzen in verschiedenen Konzentrationen zugesetzt. Die Hemmung der Enzymreaktion wurde nach 3stündiger Inkubation bei 37°C durch Vergleich mit einem Kontrollwert ermittelt. Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Ergebnisse, die mit 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyguanosin-5'-triphosphat bzw. 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyadenosin-5'-triphosphat als typische Vertreter der erfindungsgemäßen Verbindungen erhalten wurden.
Tabelle 1: Hemmung der HBV-Polymerase durch 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyguanosin-5'-triphosphat Inhibitor
Inhibitor
Konzentration %Hemmung %Hemmung
0,17 цт 16 17
0,5 цт 37 35
1,5 цт 49 47
4,5 цт 66 68
13,5 цт 85 84
mg der HBV-Polymerase durch 2',3'-C
Konzentration
0,17 цт
0,5 цт
1,5 μηη
4,5 цт
13,5 цт
Ausführungsbeispiele
I.Beispiel
Injektionslösung
Aus 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyribofuranosyladenin und physiologischer Kochsalzlösung bereitet man die erforderliche Menge einer 0,3%igen Lösung.
2. Beispiel
Tabletten oder Dragees
Pulverisiertes 2',3'-Didehydro-2',3'-didesoxyribofuranosylguanin wird mit einem oder mehreren der üblichen Trägerstoffe wie Stärke, Talk, Mg-Stearat, K-Stearat, Stearinsäure, Paraffin, Catylalkohol, Pectin, Saccharose, Gummi arabicum, Dextrin zu Tabletten oder Dragees verarbeitet.

Claims (4)

1. Verfahren zur Herstellung eines Mittels für die Behandlung und/oder Prophylaxe von Hepatitis-Infektionen bei Mensch und Tier, dadurch gekennzeichnet, daß man substituierte Purinnukleoside der allgemeinen Formel I,
in der
R1 = NH2 und R2 = SH,
R1 = NH2 und R2= H,
R1 = NH2 und R2 = NH2,
R1 = F und R2 = NH2 und
R3 = 2,3-Didesoxy-3'-fluorribofuranosyl; 3-Fluorarabinofuranosyl bzw. deren O-acetyl-O-palitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit
einer anderen Precursorgruppe für die 5-Hydroxygruppe oder R1 = H und R2 = NH2
R1 = NH2 und R2 = OH
R1 = NH2 und R2 = NH2 und
R3 = 2,3-Didehydro-2,3-didesoxyribofuranosyl, 2,3-Didesoxy-3-aminoribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-0-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-,
Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen Precursorgruppe für die 5-Hydroxygruppe oder R1 = OH und R2 = NH2 und
R3 = 2,3-Didesoxy-3-fluorribofuranosyl bzw. deren O-acetyl-0-palmitoyl-, O-alkoxycarbonyl-Phosphonat-Derivate oder ihre Mono-, Di-, Triphosphate bzw. ein Derivat mit einer anderen
Precursorgruppe für die 5-Hydroxygruppe
bedeuten, mit pharmazeutisch annehmbaren Trägern vermischt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbindungen der allgemeinen Formel I für eine orale, rektale, nasale, topische, vaginale oder parenterale, einschließlich subkutane, intramuskuläre, intravenöse oder intradermale Verabreichung bereitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindung I 2',3'-Didesoxy-3'-aminoribofuranosylguanin eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindung I 2', 3'-Didehydro-2',3'-didesoxyribof uranosylguanin eingesetzt wird.
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