DD251989B3 - Pulverfoermiges reinigungsmittel fuer textile fussbodenbelaege - Google Patents

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Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Pulverförmige Reinigungsmittel fürtextile Böden bestehen im wesentlichen aus einem festen Trägerstoff als Adsorbens und einer Flüssigkeit als Schmutzentferner und Vermittler. Als Träger werden allgemein korpuskulardisperse, seltener poröse Materialien, wie anorganische oder organische natürliche oder synthetische Stoffe wie Salze, Silikate, Kieselgele, Aluminiumoxide, Zellulose, Holzmehl, synthetische Polymere, eingesetzt.
Die Flüssigkeit hat die Aufgabe, Schmutzteilchen der verschiedensten Art von der textlien Unterlage abzulösen und an das Trägermaterial zu vermitteln. Die Flüssigkomponente besteht deshalb vor allem aus Wasser und bzw. oder organischen Lösungsmitteln und enthält üblicherweise Tenside, Antistatika, Alkaliträger und andere Komponenten. Ein pulverförmiges Reinigungsmittel soll nach dem Aufbringen und dem mechanischen Einarbeiten in die Textilschicht unterschiedlicher Faserart den Schmutz möglichst vollständig ablösen, fest adsorbieren und ohne Schädigung der Faser, der Farbe, des Träger- bzw. Grundmaterials, des textlien Belages oder des Rückens sich auf übliche Weise mittels Staubsauger rückstandsfrei entfernen lassen. Diese Aufgaben werden von den praktisch produzierten Reinigern bisher nur teilweise oder unvollständig erfüllt. Gute Reiniger verzichten nicht auf organische Flüssigkeiten zur besseren Ablösung von Lipidverunreinigungen, fettigem Staub und Ruß. Sie benutzen solche Tenside, die wirksame netz- und waschaktive Stoffe darstellen und nehmen in Kauf, daß sie von verschiedenen Faserarten ebenso wie vom Adsorbens angenommen werden, an diesen verbleiben und somit die Wiederanschmutzbarkeit des textlien Bodens in unerwünschter Weise fördern. Bei den pulverförmigen Reinigungsmitteln ist das Zusammenspiel zwischen Tensid und Trägermaterial bekanntermaßen von maßgeblicher Bedeutung. Es wird zwar nach der DE-OS 2261 587 ein pulveriges Reinigungsmittel mit einem Gehalt von 30 bis 90% an polymerem Material, u.a. aus Harnstoff-Formaldehydharz, der Teilchengröße 10 bis 105pm und 10 bis 70% Fluid, bestehend aus 0 bis 100% Wasser mit einem Gehalt an einem oberflächenaktiven Stoff zum Erreichen einer Oberflächenspannung unter 40dyn/cm sowie 100 bis 0% organischer Flüssigkeit, jedoch wird eine gute Reinigungswirkung nur mit Fluida erreicht, die Gemische bzw. Emulsionen aus organischen Flüssigkeiten und Wasser darstellen. Als organische Flüssigkeiten werden hochsiedende Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe, aliphatische Alkohole und deren Mischungen genannt, wobei der Anteil an organischer Flüssigkeit mindestens 30% betragen muß.
DE-Patent 2511 854 beschreibt ein Aerosol-Reinigungsmittel, das neben halogenhaltigen Lösungsmitteln und Treibmitteln ein Harnstoff/Formaldehyd-Polymer und ein kationisches antistatisches Mittel enthält. Durch die Anwendung halogenhaltiger Lösungsmittel, die giftig und vor allem umweltschädlich sind, werden fett- und ölhaltige Verschmutzungen gut entfernt, jedoch nicht Verschmutzungen, die auf wasserlöslichen Klebsubstanzen (Kohlenhydrate) und Farbstoffen (Cola, Fruchtsäfte, Liköre, Tee, Kaffee u.a.) beruhen.
In der DE-PS 2732011 wird eine Kombination aus einem Harnstoff-Formaldehydharz-Schaumstoff des Raumgewichtes 30 bis 60kg/m3 in zerkleinerter Form mit 80 Gew.-% tensidhaltigem Wasser und einem Gehalt an Antistatikum, flüchtigem Alkali und einer Tensid-Polymerkombination vorgeschlagen.
Die nach beiden Vorschlägen hergestellten Reinigungsmittel können nicht zu voll befriedigenden Ergebnissen führen, da in beiden Patentschriften die Adsorptionswirkung der eingesetzten Adsorbenzien nicht auf das Spektrum der praktisch auftretenden Verschmutzungen der zu reinigenden textlien Böden abgestimmt ist. Die in der DE-OS 2261587 als Adsorbens genannten Kondensationsprodukte werden in Gegenwart nichtionogener Tenside unterhalb desTrübungspunktes aus wäßriger Phase sauer gefällt und anschließend getrocknet. Sie werden somit oberflächig schneller aufnahmefähig für fett- und wasserlösliche Verschmutzungen, gleichzeitig wirken sie jedoch nur hinreichend in Verbindung mit organischen Flüssigkeiten, während die Reinigungswirkung ausschließlich mit Wasser als Lösungsmittler unzureichend ist.
Außerdem können die Kondensationsprodukte die für eine gute Reinigungswirkung und staubfreie Verarbeitung erforderliche Fluidmenge nicht in genügendem Maße aufnehmen bzw. die Produkte verlieren ihre Streufähigkeit, verklumpen und backen an. Die hohe Schüttdichte daraus hergestellter Reinigungsmittel führt auf Grund der ungünstigen Verteilbarkeit zu hohen Aufwandmengen.
Gemäß der DE-PS 2732011 werden ähnlich wie bei Waschmittelformulierungen sogenannte Wiederanschmutzungsinhibitoren eingesetzt, die nach der Behandlung am textlien Belag verbleiben. Verbleibende Rückstände jedoch führen mit mehrfacher Anwendung zu einer unerwünschten Akkumulation solcher Stoffe auf dem textlien Boden, da sie erfahrungsgemäß bei erneuter Anwendung desgleichen Reinigers nicht mit aufgenommen werden. Die ausschließliche Verwendung eines in üblicherweise hergestellten hydrophilierten Harnstoff-Formaldehydharz-Schaumstoffes hohen Raumgewichtes als Adsorptionsmittel läßt auf eine bevorzugte Adsorption von Verschmutzungen hydrophiler Art schließen, indessen Lipidverschmutzungen damit kaum wirksam behoben werden können.
Ziel der Erfindung
Es ist das Ziel der Erfindung, unter Minderung der bestehenden Nachteile ein pulverförmiges Reinigungsmittel für textile Bodenbeläge aufzuzeigen, das eine erhöhte Reinigungswirkung besitzt, frei von organischen Lösungsmitteln ist und die Wiederanschmutzung gereinigter Beläge nicht begünstigt.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hochadsorptionsaktives Trägermaterial für ein pulverförmiges Reinigungsmittel zu entwickeln, dessen Adsorptionsvermögen bifunktionell ist und das damit gegenüber oleophilen und lipophilen sowie hydrophilen Verschmutzungen wie z. B. Fetten, pflanzlichen und mineralischen Ölen, Proteinen, Zucker und anderen wasserlöslichen Kohlenhydraten sowie weiteren Stoffen gleichermaßen reinigungswirksam ist.
Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel besteht aus einer Kombination von 10-30 Ma.-% eines Kapillarhaufwerkes mit Kapillaren der Weite 0,5-20цгп und der Länge 10-5000μΓη auf der Basis eines Harnstoff-Formaldehydharzes und 20-60 Ma.-%, insbesondere 30-40 Ma.-% eines korpuskulardispersen Harnstoff-Formaldehydfällungskondensates der Teilchengröße 10-150 μπ\ sowie 30-60 Ma.-% Wasser und 0,1-15 Ma.-% Antistatika und weist Schüttdichten von 150-300 g/l auf. Der Kombination können weiterhin 0,1-5 Ma.-% Duftstoffe zugesetzt werden.
Das Kapillarhaufwerkwird durch Trocken- oder Naßzerkleinerung eines plastizierten Harnstoff-Formaldehyd-Schaumstoffes der Trockenraummasse 10-15kg/m3 auf eine Korngröße von 0,2-4mm und eine Schüttdichte von 6-50g/l gewonnen. Die Herstellung des korpuskulardispersen Harnstoff-Formaldehydfällungskondensates erfolgt durch Umsetzung von Harnstoff und Formaldehyd im Molverhältnis 1:1 in wäßriger Lösung im pH-Bereich 2-3 bei 20-800C.
Als Antistatika werden wasserlösliche, nichttoxische Salze, wie Natriumsulfat oder Dinatriumdihydrogendiphosphat, Fällungskieselsäure, Aluminiumhydroxid, Alkansulfate und ihre Gemische eingesetzt.
Die gewählten Bedingungen ließen nicht erwarten, daß durch die Abwesenheit von organischen Lösungsmitteln eine Adsorption hydrophoben Schmutzes erreicht werden kann. Vielmehr mußte davon ausgegangen werden, daß auf Grund des hohen Wasseranteiles in dem Mittel ausschließlich hydrophile Partikel aufgenommen und adsorbiert werden würden. Überraschenderweise wurde jedoch festgestellt, daß die erfindungsgemäße Kombination ein ausgezeichnetes Adsorptionsvermögen sowohl für hydrophile Anschmutzungen als auch für oleophile und lipophile Schmutzteile aufweist. Dieses Vermögen resultiert unerwartet aus einer latenten Adsorptionseigenschaft der Trägersubstanzen, die bei Einhaltung üblicher Applikationsbedingungen eine solche bifunktionelle Eigenschaft möglicherweise entwickeln. Es konnte festgestellt werden, daß die Schmutzadsorption stufenweise in zwei Phasen abläuft. So wird in der ersten Wirkungsphase durch das Lösungsverhalten des Wassers in Verbindung mit dem hydrophilen Adsorptionsvermögen des feinteiligen Kapillarhaufwerkes der hydrophile Schmutzanteil von der Faser entfernt und adsorbiert. Danach bildet sich mit zunehmender Wasserverdunstung das Adsorptionsvermögen gegenüber hydrophoben Schmutzteilen heraus und es überwiegt letztlich der durch den Wasseranteil im latenten Zustand gehaltene lyophile Charakter des korpuskulardispersen Harnstoff-Formaldehydkondensates. Gleichzeitig verändert sich parallel dazu auch das hydrophile Verhalten des feinteiligen makroporösen Kapillarhaufwerkes, wodurch es letztendlich zu einer lyophilen Wirkung mit höchstmöglicher Adsorptionskraft für Schmutzpartikel mit hydrophobem Charakter kommt
Die erfindungsgemäße Kombination besitzt somit in der Gesamtheit der Einzelfunktionen eine potenzierte Reinigungswirkung,
wesentlicher Vorteil des aufgezeigten Reinigungsmittels ist die Abwesenheit brennbarer, gesundheitsschädigender und
geruchsbelästigender Lösungsmittel.
Weiterhin vorteilhaft ist das Applikationsverhalten des wasserhaltigen Mittels, das keinerlei Feinstäube sowohl beim Aufstreuen und Einarbeiten als auch beim Absaugen entwickelt. Darüber hinaus liegen Vorteile in der Begehbarkeit dertextilen Flächen nach
dem Aufbringen und während der Einwirkung des Mittels.
Besonders günstig ist der Einfluß des Mittels auf eine Verringerung der Wiederanschmutzbarkeit der gereinigten Beläge durch das hochgradige Entfernen von Lipiden und Mineralölen sowie der wasserlöslichen Kohlenhydrate.
Ausführungsbeispiele Beispiel 1
Eine Auswahl von Rezepturbeispielen ist in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
Komponenten Rezepturbeispiele а b с ei e
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, korpuskulardispers Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukt, Kapillarenhaufwerk Wasser Natriumsulfat Duftstoffe
Von den aufgeführten Rezepturbeispielen kommen Aufwandmengen von 30-150g/m2 Reinigungsmittel zur Anwendung. Die Applikation erfolgt durch gleichmäßiges Aufstreuen des Pulvers und intensives Einarbeiten in den Belag mit Hilfe einer geeigneten Bürste oder eines anderen Einarbeitungsgerätes. Die Einwirk-und Trockenzeit ist abhängig von der Aufstreudichte, der Art des Teppichbodens und dem Raumklima und beträgt 20-120min. Der Belag bleibt während der Einwirkzeit begehbar.
Ma.-Teile 37,5 37,5 31,3 30,0 33,5
Ma.-Teile 12,5 12,5 12,5 16,5 16,5
Ma.-Teile 50,0 50,0 50,0 50,0 50,0
Ma.-Teile 5,0 10,0 12,2 9,5 6,0
Ma.-Teile 0,1 0,3 0,2 0,5 0,5
Nach Beendigung der erforderlichen Trockenzeit wird der textile Fußbodenbelag mit einem Staubsauger abgesaugt. Die Reinigungswirkung wurde sowohl an natürlich angeschmutzten Teppichböden als auch an labormäßig aufgebrachtem Testschmutz auf textile Auslegewaren geprüft.
Schmutzbeispiel I: Stark angeschmutzte Lauffläche eines Korridorläufers aus PA-Fasern mit täglichem Publikumsverkehr Schmutzbeispiel II: 600Teile Straßenstaub, 200Teile Braunkohlenasche, 200Teile Rohbraunkohlenstaub, 5TeNe Bitumen, 10 Teile Fett, 10 Teile Zucker
Schmutzbeispiel III: Suspension von 20 g Rohbraunkohle fein in 80 ml 5%iger Saccharose-Lösung Schmutzbeispiel IV: Aufschlämmung von 45 g Rohbraunkohle fein in einer Lösung von 5 g Hydrauliköl in 50 g Nonan Schmutzbeispiel V: Aufschlämmung von 45 g Rohbraunkohle fein in einer Lösung von 5 g Butter in 50 g Aceton Schmutzbeispiel Vl: Aufschlämmung von 45 g Rohbraunkohle fein in einer Lösung von 5 g Speiseöl in 50 g Aceton SchmutzbeispielVII: Kakao/Milch Die Bewertung der Reinigungswirkung nach dem Bewertungsschema
1 = sehr gut
2 = gut
3 = genügend
4 = gering
5 = keine Reinigungswirkung erkennbar
ergab für die Schmutzbeispiele I bis VII folgende Ergebnisse:
Textiler Fußbodenbelag Rezepturbeispiele Bewertung
Polyamidfaser a-c
Schurwolle b-e
Polypropylenfasern b-d 1-2
Haargarn a-c
Viskosefasern a-e
Beispiel 2
Vergleichsweise wurden Reinigungsmittel folgender Zusammensetzung hergestellt:
a) 60 Ma.-Teile plastifizierter Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum mit einer Trockenraummasse von 32 kg/m3, einer
Schüttdichte von 125 g/l und einer Korngröße von 0,2-2 mm 40 Ma.-Teile Wasser 0,5 Ma.-Teile Na2SO4 0,5 Ma.-Teile NH3
1,3 Ma.-Teile Tensid Schüttdichte des Reinigungsmittels: 135 g/l
b) 50 Ma.-Teile plastifizierter Harnstoff-Formaldehyd-Harzschaum mit einer Trockenraummasse von 13 kg/cm3, einer
Schüttdichte von 35 g/l und einer Korngröße von 0,2-4 mm 50 Ma.-Teile Wasser 5 Ma.-Teile Na2SO4 1 Ma.-Teil Tensid
Schüttdichte des Reinigungsmittels: 90 g/l Vergleich der Reinigungswirkung mit Beispiel 1 sieheTabelle2
Beispiel 3
Es wurde ein Reinigungsmittel folgender Zusammensetzung hergestellt: 60 Ma.-Teile Harnstoff-Formaldehydfällungskondensat (10-110 μηι) 40 Ma.-Teile Wasser 1 Ma.-Teil Tensid
Schüttdichte des Reinigungsmittels: 355 g/l Die Mischung zeigt eingeschränkte Rieselfähigkeit infolge Verklumpungs- und Anbackungsneigung. Vergleich der Reinigungswirkung mit Beispiel 1 und 2 siehe Tabelle
Tabelle 2
Aufwandmenge I Bewertung der Reinigungswirkung bei IN IV V Vl VII
1 Anschmutzung mit Schmutzbeispiel 1 1 1 1 1
Il
Beispiel 1 1 x 2 g/100 cm2 2 1 3 4 3 3 2
(a-e) 1 2 2 1 2 1
Beispiel 2 1 x 2 g/100 cm2 - 2 - 1 - 1 -
(a + b) 2x2g/100cm2 1 1 3 - - - -
3x2g/100cm2 2 - 3 2 2 3 2
1 χ 4 g/100 cm2 1 1 2 1 1 2 1
Beispiel 3 1 x 2 g/100 cm2 - 2 - - - 1 -
2x2g/100cm2 1 1 3 - - - -
3x2g/100cm2 -
1 x 4 g/100 cm2 1

Claims (1)

  1. Pulverförmiges Reinigungsmittel für textile Fußbodenbeläge auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Kombination von 10 bis 30 Ma.-% eines Kapillarhaufwerkes mit Kapillaren der Weite 0,5-20 μπι und der Länge 10-5000цт auf der Basis eines Harnstoff-Formaldehydharzes und 20-60 Ma.-% eines korpuskulardispersen Harnstoff-Formaldehydfällungskondensates der Teilchengröße 10-150цт sowie 30-60 Ma.-% Wasser und 0,1-15 Ma.-% Antistatika besteht und Schüttdichten von 150-300g/l aufweist.
    Anwendungsgebiet der Erfindung
    Die Erfindung betrifft ein pulverförmiges Reinigungsmittel fürtextile Fußbodenbeläge auf der Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten.
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