DD232181A1 - Mittel zur diagnostik und bekaempfung von bienenschaedigenden milben - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft Mittel zur Diagnostik und Bekaempfung von bienenschaedigenden Milben, die in der Bienenwirtschaft insbesondere gegen die epizoischen Milben Varroa jacobsoni und Acarapsis woodi eingesetzt werden koennen. Als Wirkstoff enthalten sie mindestens ein in 3-Stellung substitutiertes Hepten, vorzugsweise 3-Formyl-hept-3-en, 3-(1,3-Dioxolan-2-yl)-hept-3-en, 3-Acetoxymethyliden-hept-4-en oder 3-Carboxy-hept-3-en, allein oder in Kombination mit bekannten Akariziden wie 4,4-Dibrombenzilsaeure-alkyl (C1 bis C4)-ester, N,N-Di-(2,4-dimethylphenyl)-iminomethyl/-methylamin oder Azoxybenzen.
Description
Die Erfindung betrifft Mittel zur Diagnostik und Bekämpfung von bienenschädigenden Milben, die in der Bienenwirtschaft insbesondere gegen die epizoischen Milben Varroa jacobsoni und Acarapsis woodi eingesetzt werden können.
Es ist bekannt, niedere aliphatische Aldehyde oder Carbonsäuren, beispielsweise Formaldehyd oder Ameisensäure, zur Bekämpfung eines schädigenden Milbenbefalls der Honigbiene einzusetzen (Internationales Symposium über Bienenbiologie- und -pathologie, Apimonda-Verlag, Bukarest 1981, S. 120-125). Die erzielbaren Erfolge sind jedoch unbefriedigend, zudem bleibt bei ihrem Einsatz der Anwenderschutz ungelöst.
Es ist ferner bekannt, Akarizide wie 4,4'-Dibrombenzilsäureisopropylester (Brompropylate), [N,N-Di-(1,4-dimethylphenyO-iminomethyl/-methylamin (Amitraz) oder Azoxybenzen (Fenazox), zur Bekämpfung der durch die Milben Varroa jacobsoni und Acarapsis woodi hervorgerufenen Krankheiten der Bienen zu verwenden. Diese Mittel besitzen aber wegen des teilweise zu geringen Dampfdruckes eine Unzureichende Dauerwirkung und können infolge der relativ hohen Persistenz zu einer Rückstandsbelastung führen. Bei den für diesen Anwendungszweck genannten N-Methylcarbaminsäure-alkyl- oder -arylestern (DE-PS 2719722) werden diese Nachteile besonders deutlich.
Die bisher praktisch angewendeten Mittel lassen keine zuverlässige Bekämpfung der Invasionskrankheiten Varroatose und Acarapidose der Bienen ohne unerwünschte Nebenwirkungen erreichen, so daß eine weltweite Ausbreitung der Seuche anzutreffen ist (Sonderheft „Varroatose" der Allgemeinen Deutschen Imkerzeitung 5/1980). Die bekannten Akarizide sind entweder nicht ausreichend wirksam, verursachen eine zu hohe Bienensterblichkeit oder ergeben aus toxikologischer Sicht bedenkliche Rückstände.
Ziel der Erfindung ist es, neue Mittel zur Diagnostik und Bekämpfung von bienenschädigenden Milben zu entwickeln, die sich bei hoher spezifischer Wirkung gegen die Milben und weitgehender Bienenschonung durch einfache Anwendung und hygienischtoxikologische Unbedenklichkeit auszeichnen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mittel zur Diagnostik und Bekämpfung von bienenschädigenden Milben neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Wirkstoff mindestens ein in 3-Stellung substituiertes Hepten allein oder in Kombination mit bekannten Akariziden enthalten.
Als in 3-Stellung substituierte Heptene werden vorzugsweise 3-Formyl-hept-3-en, 3-(1,3-Dioxolan-2-yl)-hept-3-en, 3-Acetoxymethyliden-hept-4-en oder 3-Carboxy-hept-S-en verwendet, als bekannte akarizide Kombinationspartner 4,4'-Dibrombenzilsäure-alkyl (C1 bis C4)-ester, N,N-Di-(2,4-dimethylphenyliminomehtyl/-methylamin oder Azoxybenzen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die erfindungsgemäßen Mittel eine spezifische akarizide Wirkung gegen die epizoischen Milben der Honigbiene Varroa jacobsoni und Acarapsis woodi aufweisen und die Biene weder schädigen noch in ihrem Verhalten beeinflussen. Überraschend reagiert die Honigbiene sowohl bei äußerer als auch oraler Applikation sehr unempfindlich auf die Wirkstoffe. Das ist insofern bemerkenswert, da phytophage Milben und Insekten gegenüber 2-alkylsubstituierten Alk-2-en-1-alen und ihren Acetalen in Mitteln zur Schaderregerbekämpfung (DD-PS 143023) in gleicherweise empfindlich reagieren.
Die als Wirkstoffe in 3-Stellung verwendeten substituierten Heptene sind als Grundkörper in natürlich vorkommenden Verbindungen vorhanden und zeigen deshalb günstige toxikologische Eigenschaften, so daß keine nachteilige Rückstandsbelastung im Honig auftreten kann. Vorteilhaft ist weiterhin, daß durch die Eigenverdampfung der Mittel die Wirkung über die Gasphase in geringen Konzentrationen im Bienenstock eintritt. Die erfindungsgemäßen Mittel eignen sich somit vorzüglich zur Diagnostik und Bekämpfung epizoischer Milben der Honigbiene und deren seuchenhafte Ausbreitung.
Sowohl die Anwendung von Mischungen verschiedener, in 3-Stellung substituierter, Heptene als auch die Kombination dieser Substanzen mit bekannten akariziden Wirkstoffen kann zu beträchtlichen Wirkungssteigerungen führen.
Die herstellung der in 3-Stellung substituierten Heptene ist bekannt und in der Literatur beschrieben [HOUBEN-WEYL, Methoden der organischen Chemie, Band VII/1; J. Amer. Chem. Sbc. 75 (1953), 3646-3650, US-PS 2465012; CH-PS 313998].
Die erfindungsgemäßen Mittel können durch Selbstverdampfung oder gemeinsam mit leichtflüssigen, mindertoxischen organischen Lösungsmitteln im Bienenstock appliziert werden, wobei die Wirkstoffe durch Aufnahme in poröse, saugfähige Sorptionsmittel als Streifen, Tabletten, Kugeln, Beutel, eingesetzt werden können.
Die Mittel können auch unter Zusatz von Hilfsstoffen, wie Haft- und Netzmitteln, Lösungsvermittlern oder Emulgatoren, als Lösungen, Emulsionen, Aerosole im Spritz-, Sprüh- oder Nebelverfahren ausgebracht werden.
Zur Anwendung im Bienenstock kommt im allgemeinen eine Mittelaufwandmenge, die zwischen 0,3 und 3 g der Wirkstoffe enthält.
Zur Diagnostik des Befalls mit bienenschädigenden Milben werden die Mittel einmalig angewendet und nach mindestens vier Tagen Einwirkzeit die Kontrolleinlage durch Auszählen herabgefallener getöteter Milben beurteilt. Die Bekämpfung der Milben erfolgt in der Weise, daß die Mittel über einen Zeitraum von 28 Tagen bei brutlosem Zustand mehrfach angewendet werden.
Ausführungsbeispiel
Beispiel 1: Akarizid-Test mit ektoparasitären Milben der Honigbiene Die Prüfung der akariziden Wirkung gegen Varroa jacobsoni erfolgte an weiblichen Varroamilben, die unmittelbar vor dem Test Brutzellen verseuchter Bienenvölker entnommen wurden. Die Versuchstiere wurden in Gruppen zu je 10 Milben in dichtschließende Versuchsgefäße überführt. Die erfindungsgemäßen Mittel wurden auf Filterpapierstreifen, die im Deckel der Gefäße befestigt waren, aufgetragen.
Die Ermittlung der Mortalität erfolgte unter dem Stereomikroskop noch bis zu 3 h Expositionsdauer.
Die Ergebnisse sind der Tabelle I zu entnehmen.
Tabelle I: Akarizide Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel gegen Weibchen von Varroa jacobsoni
Dosierung | Mortalität in % | 60 | 120 | 180 | |
Expositionsdauer | 60 | 100 | 100 | ||
(/xg/IOOml) | in Min. | ||||
8 | 30 | 50 | 90 | 100 | |
3-Formyi-hept-3-en | 60 | — | — | — | |
3-(1,3-Dioxolan-2-yl)- | 8 | ||||
hept-3-en | 8 | 20 | 30 | 50 | 100 |
3-Carboxy-hept-3-en | 10 | ||||
3-Acetoxymethyliden- | 8 | ||||
hept-4-en | 10 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | |||||
3-(1,3-Dioxolan-2-yi)- | 8 + 8 | ||||
hept-3-en(1:1) | 100 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | 8 + 8 | ||||
3-Carboxy-hept-3-en(1:1) | 90 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | |||||
3-Acetoxymethyliden- | 8 + 8 | ||||
hept-4-en(1:1) | 90 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | |||||
3-(1,3-Dioxolan-2-yl)- | 8 + 0,8 | ||||
hept-3-en(10:1) | 90 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | 8 + 0,8 | ||||
3-Carboxy-hept-3-en (10:1) | 80 | ||||
3-Formyl-hept-3-en + | |||||
3-Acetoxymethyliden- | 8 + 0,8 | ||||
hept-4-en(10:1) | 80 | ||||
Beispiel 2: Testung der Bienenverträglichkeit der erfindungsgemäßen Mittel Zur Einschätzung der Bienentoxizität wurden die LC5O für Kontaktapplikation und die LC50 für pererale Applikation (= p.o.) bestimmt. Die Versuchsans.tellung wurde so gewählt, daß gleichzeitig auch die gesättigte Dampfphase der Mittel auf die Versuchstiere während der gesamten Versuchsdauer einwirkte. Zur Ermittlung der LC50 Kontakt wurden gekäfigte Bienen auf Filterpapier gehalten, das mit abgestuften Dosen der Mittel behandelt wurde. Die Versuchstiere wurden unter normalen Bedingungen gehaltenen Bienenvölkern entnommen. Während der Expositionszeit erhielten die Versuchstiere Futter ad libitum.
Die Expositionsdauer betrug 24h. Für jede Dosierung wurden mindestens 5 Gruppen mit jeweils 10 Versuchstieren geprüft.
Bewertet wurde die Anzahl abgestorbener Tiere.
Zur Ermittlung der LC50p.o. wurden Honiglösungen mit abgestuften Konzentrationen der Bekämpfungsmittel ad libitum an die Bienen verfüttert. Für jede Konzentration wurden 5 Gruppen mit je 10 Versuchstieren geprüft. Die Versuchsdauer betrug 72 h.
Die Ergebnisse wurden in einer Probitanalyse verrechnet und nach LITCHFIELD und WILCOXON geprüft.
Die Ergebnisse sind in Tabelle Il dargestellt.
Tabelle II: Bienenverträglichkeit der erfindungsgemäßen Wirkstoffe
LCeoKontalct LCsop.o. ad libitum
{mg/100cm2) (mg/ml)
3-Formyl-hept-3-en 25 5
3-(1,3-Dioxolan-2-yl)-
hept-3-en 7 6
3-Carboxy-hept-3-en 1,25 220
3-Acetoxymethyliden-hept-4-en 5 100
Fenazox (bekannt) 1,45 3,6
Beispiel 3: Akarizidtest mit ektoparasitären Milben der Honigbiene (Wirkstoffkombinationen) Es wurde die synergistische Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel mit Fenazox (= Azoxybenzen) festgestellt. Die Versuchsdurchführung und die Applikation erfolgten analog Beispiel 2.
Die Ergebnisse sind in Tabelle III dargestellt.
Tabelle III: Wirkung von 3-substituierten Heptenen im Vergleich zu Azoxybenzen und in Kombiantionen
Dosierung | Mortalität in % | |
(Aig/100ml) | Espositionsdauer30Min. | |
3-Formyl-hept-3-en | 8 | 60 |
Azoxybenzen (bekannt) | 8 | 10 |
3-Formyl-hept-3-en + | ||
Azoxybenzen (1:1) | 8 + 8 | 80 |
3-(1,3-Dioxolan-2-yl)- | ||
hept-3-en | 8 | 30 |
Azoxybenzen | 8 | 10 |
3-(1,3-Dioxolan-2-yl)- | ||
hept-3-en + | ||
Azoxybenzen (1:1) | 8 + 8 | 50 |
3-Acetoxymethyliden- | ||
hept-4-en | 8 | 10 |
Azoxybenzen | 8 | 10 |
3-Acetoxymethyliden- | ||
hept-4-en + | ||
Azoxybenzen (1 + 1) | 8 + 8 | 100 |
Beispiel 4: Nachweis der akariziden Wirkungsdauer der erfindungsgemäßen Mittel Zur Überprüfung der Wirkungsdauer wurden die Mittel in normalstarken Bienenvölkern im Selbstverdampfungsverfahren auf verschiedenen Trägersubstanzen angewendet. Je nach Wirkstoff und Beutengröße wurden Dosierungen von 0,3 bis 3 g Wirkstoff eingesetzt. Zur Beurteilung der Wirkungsdauer wurde der Milbentotenfall in 24stündigem Abstand ermittelt.
Die Ergebnisse zur Wirkungsdauer sind in Tabelle IV dargestellt.
Tabelle IV: Wirkungsdauer von 3-substituierten Heptenen im Vergleich zu bekannten Präparaten
obere Do | Wirkungs | |
Applikationsart | sierungs- | dauer |
grenze | ||
(mg) | (Tage) | |
Räucherstreifen | 340 | 1-2 |
Räucherstreifen | 300 | 1-2 |
Eigenverdampfung | 1000 | 3-4 |
Brompropylat (bekannt)
Amitraz (bekannt)
3-Formyl-hept-3-en
3-(1,3-Dioxolan-2-yö-
hept-3-en Eigenverdampfung 1000 3-4
Beispiel 5: Nachweis der Wirkungsdauer in der Behandlungsfolge von Eigenverdampfung und Verräucherung Beispiel für ein Bekämpfungsverfahren gegen die Varroamilbe, beruhend auf einer Behandlungsfolge der Anwendung der bekannten Brompropylat-oder Amitraz-Räucherstreifen und der erfindungsgemäßen Mittel im Selbstverdampfungsverfahren nach Beispiel 4. Es wird eine langanhaltende Wirkung erreicht bei gleichzeitiger Senkung der Belastung der Bienenvölker mit den herkömmlichen Wirkstoffen Brompropylat bzw. Amitraz.
Die Ergebnisse sind in Tabelle V aufgeführt.
Tabelle V: Wirkungsdauer von 3-substituierten Heptenen in einer kombinierten Behandlung mit bekannten Wirkstoffen bei.
einmaliger Anwendung
Wirkungsdauer (Tage)
Brompropylat (bekannt) 1-2
3-Formyl-hept-3-en 3-4
Brompropylat + 3-Formyl-hept-3-en 7
Claims (3)
1. Mittel zur Diagnostik und Bekämpfung von bienenschädigenden Milben, gekennzeichnet dadurch, daß sie neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Wirkstoff mindestens ein in 3-Stellung substituiertes Hepten allein oder in Kombination mit bekannten Akariziden enthalten.
2. Mittel gemäß Punkt !,gekennzeichnet dadurch, daß als in 3-Stellung substituierte Heptene vorzugsweise 3-Formylhept-3-en, 3-(1,3-Dioxolan-2-yl)-hept-3-en,3-Acetoxymethyliden-hept-4-en oder 3-Carboxy-hept-3-en verwendet werden.
3. Mittel gemäß Punkt 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß als bekannte akarizide Kombinationspartner 4,4'-Dibrombenzilsäure-alkyl (C1 bis C4)-ester, N,N-Di-(2,4-dimethylphenyl)-iminomethyl/-rnethylamin oder Azoxybenzen verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD26692984A DD232181A1 (de) | 1984-09-03 | 1984-09-03 | Mittel zur diagnostik und bekaempfung von bienenschaedigenden milben |
Applications Claiming Priority (1)
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DD26692984A DD232181A1 (de) | 1984-09-03 | 1984-09-03 | Mittel zur diagnostik und bekaempfung von bienenschaedigenden milben |
Publications (1)
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DD232181A1 true DD232181A1 (de) | 1986-01-22 |
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DD26692984A DD232181A1 (de) | 1984-09-03 | 1984-09-03 | Mittel zur diagnostik und bekaempfung von bienenschaedigenden milben |
Country Status (1)
Country | Link |
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DD (1) | DD232181A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1991007875A1 (en) * | 1989-11-27 | 1991-06-13 | Prigli Maria | Composition for killing the parasitic bee mite varroa jacobsoni |
-
1984
- 1984-09-03 DD DD26692984A patent/DD232181A1/de unknown
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1991007875A1 (en) * | 1989-11-27 | 1991-06-13 | Prigli Maria | Composition for killing the parasitic bee mite varroa jacobsoni |
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