DD145925A1 - Verfahren zur behandlung pflanzlic er thioglycosidhaltiger rohstoffe - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung pflanzlicher thioglycosidhaltiger Rohstoffe, insbesondere von Brassica- und Crambesamen. Ziel und Aufgabe der Erfindung bestehen darin, die spezifischen Bedingungen aufzuzeigen, um aus Brassica- und Crambesamen sowie deren Verarbeitungsprodukten in einem Arbeitsgang Lipide und Thioglycoside moeglichst vollstaendig zu entfernen und ein qualitativ hochwertiges Oel sowie ein von antinutritiven Inhaltsstoffen weitgehend freies Extraktionsschrot zu gewinnen. Erfindungsgemaesz werden pflanzliche thioglycosidhaltige Rohstoffe, speziell Brassica- und Crambesamen sowie deren Verarbeitungsprodukte, zur Oelgewinnung und Schadstoffreduzierung mechanolytisch vorzerkleinert, gegebenenfalls konditioniert, flockuliert und einer mehrmaligen Extraktion mit Aethanol unter Druck bei einer dem jeweiligen Ueberdruck entsprechenden Siedetemperatur unterworfen,wobei alternierendem Druck und Entspannung nach jeder Aethanolbehandlung die oelhaltige Miszella unter dem Ueberdruck abgetrennt und daraufhin die noch unter Druck befindlichen Extraktionsrueckstaende schlagartig entspannt werden.

Description

It
•Titel der Erfindung
Verfahren zur Behandlung pflanzlicher thioglycosidhaltiger Rohstoffe
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung pflanz·» licher thioglycosidhaltiger Rohstoffe unter gleichzeitiger Entfettung und Detoxifizierung, insbesondere von Braßsica~ und Crambesamen so^ie deren Verarbeitungsprodukten, zum Zweck© der Nutzbarmachung des Öles und des Extraktionsschrotes in der Human- bzw* Tierernährung«
Charakterisierung der bekannten' technischen Lösungen Brassica·» und Craxnbesamen sowie deren Verarbeitu&gsprodukte enthalten bekanntlich einerseits in Abhängigkeit von der je™ weiligen Sorte und Varietät einen mehr oder weniger hohen Gehalt an antinutritiven Verbindungen, vornehmlich Thioglyco«* eidenj diese bilden durch enzymatisch-hydrolytische Spaltung in vitro oder in vivo9 .ggf« Sekundärumsatz· mit anderen Samen=* inhaltsstoffen, goitrogen© oder tozische Artefaktes wie leo» thiocyanate (IiTC), Vinylthiooxalidon (VfJX))$ Nitrile und Thio·» harnstoffes wodurch der Gebrauchswert der nach der Ölextraktion anfallenden Schrote in der Tierernährung stark einge« schränkt und in der Humanernährung in Frage gestellt isto Auch enthalten nach traditionellen Verfahren der Pressung und Extraktion gewonnene Rapsöle neben Erucasäure im allgemeinen relativ hohe Anteil© an schwefelhaltigen Spaltprodukten von Thioglycosi'den imd bestimmte lipidische Bestandteile (Phoa=-- phatidej, freie Fettsäuren) $ wodurch deren Anwendung gleichfalls begrenzt ist bzw«, deren Eliiainierung einen hohen Raffi" natioiisaufwand erfordert*
Andererseits stellt die wachsende Nachfrage nach hochwertigen proteinreichen Futtermitteln und das zunehmende Interesse an der Erschließung potentieller Proteinquellen für neuartige Nahrungsmittel eine permanente Herausforderung zur Nutzbarmachung verfügbarer Resourcen dar, die wie die o« g© Produkte eich durch gute funktionell-ernähruzigsphysiologische und an- wendungstechnische Eigenschaften, d« tu durch einen hohen Gebrauchswert, auszeichnen« Das setzt jedoch wiederum eine Entfernung der erwähnten antinutritiven Begleitstoffe·entweder durch züchterische Maßnahmen oder verfahrenstechnische Manipulationen voraus©
Der steigende internationale Trend nach Erhöhung der Anbaufläche für Brassica-Samen ist aber auch auf die hohe Ertrags*-» leistung und günstigen Wacheturnsbedingungen in jenen Klima·» zonen zurückzuführen,'die den Anbau anderer Öleamen? -wie Soja bohnen, Baumwollsamen und Sonnenblumensamen, nicht oder nur in vermindertem Äiaße· zulassen*
Im.Patentschrifttum finden ßich daher, vor allem .rn letzten Jahrzehnt verstärkt Verfahrensvorschläge, die auf eine extraktive, thermische, enzymatisch^ oder chemische Entfernung von Thioglyco.siden bzw« deren Bachfolgeprodukten abzielen«
Als Stand der 'Technik im Rahmen der vorliegenden Aufgabenstellung sind davon in Betracht zu ziehen bestimmte Verfahren, die auf Extraktion basieren* Dazu zählen einmal Verfahren9 die zwecke Entfernung von intakten Thioglycosiden auf eine extraktive Vorbehandlung der Samen oder eine entsprechende Nachbehandlung der entfetteten Verarbeitüngsrückstände mittels binärer v/äßrig äthanolischer Lösungsniitteleysteme orientieren^ Zum anderen betrifft das Verfahren, denen eine Extraktion von hydrolysiert en Thioglycosiden mit Metb.a23.ol zu Grunde liegt * Erstgenannte Verfahren erfordern wiederum zwecks Erzielung maximaler Extraktionseffekte eine vorherige Enzyminaktivie'rung, letztgenannte demgegenüber eine gezielte enzyme tische oder chemische Spaltung, um dadurch eine Löslichkeitebeeinfluesimg zu. erreichen«,
-3- 2 16-129
Die genannten Verfahren sind jedoch in der Regel behaftet mit dem Nachteil eines hohen Verlustes an wertbestimmenden Inhalte stoffen 9 .wie Kohlenhydraten und löslichen Proteinen, bzw* deren Rückgewinnung erfordert einen zusätzlichen ökonomischen Aufwand* Hinzu kommen beträchtliche Mehrkosten für die erforderliche Abwasseraufbereitung und Rektifizierung des Lösungsmittels « Darüber hinaus erfordern diese Verfahren - wie bereite erwähnt - zwei getrennte Be'handlungs stufen für die 'Öl-.gewinnung und Detoxifizierung des Schrotes» und für die Feststoff ^Plüsßigkeits-Trennung der gelaugten Rohstoffe ist eine spezielle Prozeßführimg unter Einbeziehung.kostenintensiver Separationslinien notwendig»
Der Einsatz von reinen Alkoholen wie auch von alkoholhaltigen nicht wäßrigen oder wäßrigen Lösungsmittelsystemen ist ebenfalls bei der Ölgewinnung aus pflanzlichen und tierischen Roh» ßtoffen? vornehmlich Sojabohnen und Fisch, bekannt geworden« Der Einsatz derartiger Lösungsmittel ist vordergründig im Zusammenhang mit der angestrebten Qualitätsverbesserung der Endprodukte Öl und Schrot und der Porcierung von 'Entwicklungerichtungen der Verdrängungs- bzw« Direktextraktion fettreicher Ölsamen zu sehen«
Der Hauptnachteil dieser Verfahren besteht Jedoch in der bisher noch immer unzureichenden Beherrschung des kritischen, de he die Ölausbeute.und -Qualität in hohem Maße beeinflussenden Verfahrensschrittee des ZellaufSchlusses, der bei der Direktextraktion vorwiegend durch eine thermische, bei der Verdrängungsextraktion hingegen durch eine mechanoIytische Samenaufbereitung allein bewerkstelligt wird© Solche Operationen beinhalten vorzugsweise eine 'Dampf^Konditionierung, ggf.« unter erhöhtem Druck, oder eine Intensivzerkleinerung, ggfe in Verbindung mit einer Floekulierung oder Granulierung*
Bekanntlich hängt die Effektivität eines Extraktionsprozesses aber nicht nur ab von Diffusionsgeschwindigkeit dee Lösungsmittels in aas zu extrahierende Samenmaterial. die ü* a« von eier
der morphologischen Beschaffenheit der Samen und deren Zerkleinertmgs gr ad bestimmt v?ird, sondern auch von der Löslichkeit der 7JX extrahierenden Verbindungen im Extraktionsmittel« Eine Verbesserung des Extraktionseffektes wird demzufolge sowohl durch eine Intensivierung des DiffusionsvorgängeB9 bei« ßpieleweise durch Behandlung der Samen mit Ultraschall oder Wechseldruck, ggf« in Korabination mit einer thermischen Aufbereitung (Konditionierung), als auch durch eine Veränderung der Polarität des Lösungsmittels, beispielsweise Zusatz von Alkoholen,- angestrebt»
Im Falle dee bekannten Einsatzes niedermolekularer Alkohole·, vorzugsweise Äthanol und Isopropanol, ist davon auszugehen, daß diese im Vergleich zu überwiegend verwendetem Hexan oder Bensin ein niedriges Öllösungsvermögen aufweisen« Als molekulare Einflußgröße fungiert die Zusammensetzung der jeweils in Betracht zu ziehenden Sameninhaltsstoffe«, Weiterhin erweist sich der Wassergehalt des Alkohols bzw« des Extraktionsgut es von Einfluß j und es sind hinsichtlich des zu wählenden wirksamen Feststoff-Flüssigkeits-Verhältnisses und der Temperaturführung bestimmte Gesetzmäßigkeiten au berücksichtigen* So steigt die Löslichkeit von Triglyceriden mit zunehmender Kettenlänge, zunehmendem Isomerisierungsgrad und abnehmendem Wassergehalt des Alkohole| die Löslichkeit von Triglyceriden darin ist im weiteren der Kettenlänge und dem. Sättigungsgrad der konstituierenden Fettsäuren umgekehrt proportional« Demgegenüber verhalten sich Shioglycoside und deren Spaltprodukte, wie auch eigene Untersuchungen zeigten, in ihrer Löslichkeit vollkommen anders* Die Löslichkeit dieser Verbindungen fällt nämlich mit zunehmender liettenlänge, zunehmendem Isomerisierungsgrad und abnehmendem Wassergehalt des Alkohols« Die unterschiedliche Löslichkeit von Triglyceriden, za B* Ölen, und Thioglycosiden in Alkoholen sowie der vergleichsweise hohe Gehalt dieser Verbindungen in Brassica-Samen ist somit die Hauptursache dafür, daß Alkohole bisher zur Direktextraktion dieser Samen nicht eingesetzt wurden*» Ein weiterer schwerwiegender Nachteil einer Extraktion mit Alkoholen wird bisher darin gesehen«, daß zur Erzielung eines hohen Extraktions-
effektes selbst bei relativ fettarmen Sojabohnen ein hoher LösimgBinittelbedarf besteht, sofern die Extraktion nicht in einem Temperaturbereich weit oberhalb des Siedepunktes des verwendeten Alkohols, de tu unter Druck, durchgeführt wird«
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht darin, aus Brassica- und Crambe-Samen sowie deren Verarbeitungsprodukten in einem Arbeitsgang Lipide und Thioglycoside möglichst vollständig zu entfernen und ein qualitativ hochwertiges, d» ha. begleitstoff» armes Öl, sowie ein von antinutritiven Inhaltsstoffen weit·» gehend freies Extraktionsschrot zu gewinnen, das als Halbraffinat bzw* Mischfutterkomponente oder Ausgangssubstrat zur Ge-» winnung von Proteinisolaten und -konzentraten in der Lebensmittel-» oder Futtermittelindustrie eingesetzt werden kann«
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunds, nach Möglichkeit solche für den Aufschluß der Samenzellen und die Extraktion der interessierenden Inhaltsstoffe erforderlichen spezifischen Bedingungen aufzuzeigen, daß eine separate Verfahrens«=» führung bei Entfettung und Det02d.fizierung ausgeschaltet wird·
Darlegung des Wesens der Erfindung
Erfindungsgemäß werden pflanzliche thioglycosidhaltige Rohstoffe, speziell Brassica« und Crambe-Samen sowie deren Verarbeitungsprodukte, zur Ölgewinnung und Schadetoffreduzierung mechanoly tisch? vorzerkleinert, ggf« konditioniert, floekuliert, und einer mehrmaligen Extraktion mit Äthanol unter Druck, bei einer dem jeweiligen Überdruck entsprechenden Siedetemperatur unterworfen, wobei bei alternierendem Druck und Entspannung nach jeder Äthanol behandlung die ölhaltige .-Miszella unter dein Überdruck abgetrennt und daraufhin die noch unter Druck befindlichen Extraktionerückstände' schlagartig entspannt werden« In diesem Zusammenhang wurde gefunden, daß die Effektivität der gleichzeitigen Extraktion .von Lipiden und Thioglycosiden in entscheidendem Maße durch eine schlagartige Entspannung des von der Äthanolphase befreiten Samenmaterials-bestimmt
wirdj wobei der Druckabfall pro Zeiteinheit eine wesentliche Einflußgröße darstellt und innerhalb eines Zeitlimits von. 1 » 10 Sek·,. vorzugsweise 1-3 SeIu, erfolgen muß«, Durch die damit verbundene Expansion des noch mit Alkohol befeuchteten Samenmaterials tritt nicht nur ein Zerplatzen der Zellmembranen und damit ein hochgradiger Zellaufschluß ein, sondern durch den Einsais von Äthanol in Verbindung mit einer Tempe™ raturerhöhung erfolgt zugleich eine chemische Denaturierung und damit Aggregation von Speicherproteinens die zu. erwünschten strukturmechanischen Veränderungen des Samenmaterials (Kanalbildung, Porosität) führt, wodurch der neben der Löslichkeit geschwindigkeitsbestiraaende Schritt der Diffusion des Lösungsmittels in das Samenmaterial stark erhöht wird«,
Weiterhin werden durch die erfindungsgemäße Behandlung endogene und exogene Samenenzyme inaktiviert, was insbesondere im Falle der für die Thioglycosidspaltung verantwortliche Läyrosinase von Bedeutung ist«. Bei traditionellen Verfahren der Ölgewinnung erfolgt nämlich einerseits in Abhängigkeit vom gewählten technologischen Regime,· insbesondere von Temperatur und Feuchtigkeit bei der Verfahrensführung eine mehr oder weniger unvollständige Myrosinase-Inaktivierung f eo daß im Verlaufe der Ölgewinnung gleichfalls eine mehr oder weniger vollständige Spaltung von TJaioglycosiden erfolgt« Andererseits werden aber auch diese Spaltprodukt©, vornehmlich bei einer drastischen .Temperaturbelastung, durch irreversible Wechselwirkung mit Proteinen in tosische Artefakte umgewandelt, die einer Extraktion nicht oder nur nach chemischer Hydrolyse zugänglich sind» Das führt infolge der veränderten Löslichkeit der Nachfolgeverbindungen von Thioglycosiden entweder au einem relativ hohen Gehalt an Schwefelverbindungen im Öl oder zu einem relativ hohen Anteil irreversibel an Proteine gebundene Schadstoffe im Estraktionsschrote Im erstgenannten Falle bedingt dies einen vergleichsweise hohen Raf filiations aufwand, dadie genannten Verbindungen als Katalysatorgift bei der Hydrierung von Rapsöl eine Rolle spielenj im letztgenannten Falle bleibt der Gebrauchswert des Extraktionsschrotes stark herab-
- 7 - 2 τ 612 8
gesetzt, bzw* es sind spezielle Verfahrensschritte für dessen Eliminierung in Betracht zu ziehen«*
Durch die erfindungsgemäße lösung werden somit Voraussetzungen fUr die Hintenanhaltung der unerwünschten Umverteilung von Bchwefelhaltigen Verbinaungen aus dem Samenmaterial in daß Rohöl und der Bildung antinutritiver bzw« toxischer Artefakte geschaffen, wobei die Einstellung eines bestimmten Wassergehaltes im Gesamtsystem Samen/Alkohol angezeigt ist«
Es wurde weiterhin gefunden, daß dieser Wassergehalt im Hinblick auf die gleichzeitige Extraktion von Lipiden und intakten Thioglycosiden einen Grenzwert von 15 % nicht wesentlich übersteigt und einen solchen von 1 % nicht wesentlich unterschreiten darf, da andernfalls Lipide oder Thioglycoside nur in unzureichendem Maße extrahiert werden* Dabei ist es für die Verfahrensweise möglich, daß eine Regulierung des Wassergehalt tee im Gesamtsystem über die Einstellung des Wassergehaltes im Alkohol oder im Samenmaterial erfolgt* Es ist demzufolge der Einsatz von 85%igem bis absoluten Äthanol wirkungsvoll, vserm sich der Wassergehalt dee Samens dazu in den angegebenen Grenzen korrespondierend verhält*
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird jedoch 96#iger Äthanol und ein auf Wassergehalte von ^ 3 % vorgetrocknetes Samenmaterial verwendet 5 unter diesen Bedingungen bleibt der Wassergehalt des Alkohols nahezu konstant, so daß eich eine Rektifizierung erübrigt« Darüber hinaus erweist sich als effektive Aue fuhr Imgsvariante des Verfahrens die Einstellung eines Überdrucks während der Extraktion von 40 kPa (0,4 atI bis 250 IcPa (2,5 at), vorzugsweise 150 kPa (1,5 at), bei einer Verweilzeit von 10 bis 60 Min«·* vorzugsweise 15 bis 30 Min», pro Eistraktions zyklus β
Die anfallende gesättigte Miszella läßt eich leicht durch unmittelbare bzw* successive Abkühlung auf ca« 20 bzw« 10 0C in swci oder 3 Phasen trennen. wobei die -untere Phase die
.8. 216129 .
Hauptmenge des Öls enthält« Die mittlere. Phase besteht, überwiegend aus den in Wasser gelösten bzw« dispergieren Samen» inhaltsstoffen, und die obere Phase setzt sich vorwiegend aus Äthanol zusammen«, Letztere oder eine ungesättigte Miszella wird zweckmäßigerweise in den Verfahrenskreislauf der ersten Extraktionsstufen zurückgeführt© Demgegenüber wird in den letzten Extraktionsstufen.frischer Äthanol eingesetzt©
Das -Verfahren kann mit·-Ausrüstungen durchgeführt werden 9 die aus bekannten bzw© modifizierten Aggregaten (Extrakteure mit Trenn- und EntepannungsVorrichtungen) der Ölindustrie bestehen* Diese können zu einer Produktionekette geschaltet werden und ermöglichen eine kontinuierliche Produktion*
Es liegt im Rahmen der Erfindung* daß der Extraktionsrückstand zwecke Gewinnung spezieller Lipide und Proteine, wie Kephaline oder 'Globulinej mit gebräuchlichen nichtwäßrigen oder wäßrigen Lösungsmitteln nachbehandelt wird* Auch kann die äthanolische Phase zwecks Rückgewinnung gelöster Verbindungen, wie Kohlenhydrate, destillativ aufbereitet werden«,
Der Einsatz von Äthanol als Extraktionsmittel beschränkt sich außerdem nicht nur auf Samen,, sondern ist auch auf Preßschilfer anwendbar, sofern da-s Samenmaterial zur Vermeidung einer Spaltung von Thioglycosiden einer vorherigen vollständigen lyrobinaseinaktivierung, ζΦ Β© durch Eintauchen in kochendes Wasserj unterworfen wird*
Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber traditionellen Verfahren eine Reihe von Vorteilen auf» So ist es erstmalig möglich, in einer einzigen Prozeßstufe unter Einstellung industrieller realisierbarer Parameter (Druck» Temperatur, Feuchtigkeit) die Entfettung und SchadstoffSenkung bei Braseica« und Crambe-Samen. oder, deren Verarbeitungsprodukten zum Beispiel, in einem speziellen 2etagigon Karuesellestrakteur unter Druck vorsunehmen$ wobei die Entspannung während der Passage des Rohstoffes von eier 1® in die 2* liege erfolgt«
- 9 - S @: 1 Ä ©
Damit gelingt esj, die V.erarbeitungß- und Investitionskosten zu senken« Das dabei infolge einer Inaktivierung von lipidspaltenden Enzymen (Lipoxydaee, Lipaee und Phospholipase) sowie einer selektiven Fraktionierung von polaren und unpolaren Lipiden (Phosphatide, freie Fettsäuren, Triglyceride) anfallende Rohöl entspricht der Qualität eines Halbraffinates und läßt eine bedeutende Verringerung des Raffinationsaufwandes und ein besseres Hydrierverhalten erwarten« Das als Heben·» produkt resultierende Extraktionsschrot ist arm an Thioglyco» ßidexi und deren Spaltprodukten und enthält keine toxischen Artefakte; durch dessen unbegrenzten Einsatz als Putterkomponente bei Monogaetriden kann beispielsweise Sojaextraktions™ schrot vollwertig substituiert werden, was bei Sojaimporten mit erheblichen Importauswirkungen verbunden wäre« Hinsu kommt einmal, daß die Verluste an wertbestimmenden Sameninhaltsstof» fen infolge des eingeschränkten Wassergehaltes' im Äthanol gering sind» Zum anderen erfolgt eine dahingehende Denaturierung von Proteinen, daß bestimmte funktioneile Eigenschaften, wie das Löslichkeits» und Fällungeverhslten niedermolekularer Albu*» mine denen der Globulinfraktion angeglichen werden, so daß aus dem Extraktionsschrot Proteinisolate oder -konzentrate in hohen Ausbeuten .sowie, hoher ernährungsphysiologischer Beschaffenheit gewonnen werden könnena
Die Erfindung wird anhand nachstehender Ausführungsbeiepiele naher erläutert«
Ausführungßbeispiele Beispiel 1
250 g Rapssamen (ITC-Gehalt Os45 % in der fettfreien Trockenmasse (i* f· T.), VTO-Gehalt 1,58 % <i. f, Te)s Wassergehalt T?3 %) werden durch Trocknung auf einen Wassergehalt von 1,5 % eingestellt, auf Teilchengröße*! zwischen 2 un.d 4 mm .vorzerkleinert, in einem Druckautoklaven mit 375 g 96 VoIβ %igem Äthanol versetzt und auf eine Temperatur von 115 0C aufgeheiste Der öich einstellende Überdruck von ca«. 250 IiPa (2$5 at) wird 15 Miiriö gehalten? danach·-wird die MisKeIIa unter nahezu kon«-
stantem Überdruck abgetrennt, und der mit Alkohol gesättigte Extraktionsrückstand wird durch schlagartiges Öffnen des Druck« autoklaven entspannt« Diesem Vorgang schließen eich drei weitere Extraktionssyklen bei analoger'Verfahrensweise an, -woraufhin der Rückstand desolventisiert wird*'
Die vereinigte Miszella wird auf eine Temperatur von 10 0C abgekühlts -wobei eich drei Phasen bilden* Die untere davon enthält neben 64 % Äthanol überwiegend lieutrallipide., die mittlere in Wasser gelöste bzw.« dispergierte Sameninhaltsßtoff-e, und die obere äthanolische Phase weist einen ölgehalt. von 3*4 % auf* Die obere Phase wird rezyklisch jeweils in.die ersten beiden Extraktionsstufen zurückgeführt; in der dritten Stufe wird hingegen frisches Äthanol eingesetzt* Die mittlere Phase wird ggfο gesondert aufgearbeitet (Verdampfung) 9 und die untere Phase deatillativ getrennt«. Die Endprodukte weisen folgende Qualitätsparameter aufs
Extraktionsschrotχ ITC-Gehalt 0f00 %
VTO-Gehalt , " 0s06 %
Extraktionsölι Säurezahl 0,64
Phäophytin 15*0 ppm
Phosphatide 10^4 ppm
. Unvereeif-baree 0,57 %
schwefelhaltige
Verbindungen 36*9 ppm
Beispiel 2
250 g aus thermisch inaktivierten (konditionieren) Samen anfallende Rapspreßschilfer (ITC-Gehalt' 0,38 % (i« f0 Te)? VTO-Gehalt 1,31 % (I6 f. T.)f. Wassergehalt 3,0 %) werden in einem Druckautoklaven mit 375 g absolutem Äthanol versetzt und auf ©ine Temperatur von 110 0G aufgeheizt« Der sich dabei einstellende Überdruck von cäs 200 kPa (2 at) wird 20 Mino gehalten, woraufhin analog wie im Beispiel 1 verfahren wird«
Die Endprodukte weisen folgende Qualitäteparameter aufs
Extraktions schrot s ITG~Gehalt 0,02 %
VTO-Gehält 0,07 %
Extraktionsö'ls Säurezahl 0,44
Phäophytin 8,3 ppm
Phosphatide 2,8 ppm
Unverseifbares 0,49 %
ßchwefelhaltige
Verbindungen 51,9 ppm

Claims (1)

  1. Erfinaungsansprüche
    1* Verfahren zur Behandlung pflanzlicher thioglycosidhaltiger Rohstoffe unter-gleichzeitiger Entfettung'und DetoxLfizie« rung, vorzugsweise von Brassica- und Crambe-Samen sowie deren Verarbeitungsprodukten, durch Extraktion nach vorausgegangener mechanolytischer Vorserkleinerung bzw* thermischer Aufbereitungf dadurch gekennzeichnet, daß der Rohstoff einer mehrmaligen Extraktion mit Äthanol unter Druck bei einer dem Jeweiligen Überdruck entsprechenden Siedetemperatur in der Weise unterworfen wird, daß nach jeder Äthanoleinwirkung die sich bildende ölhaltige Miszella unter dem bestehenden überdruck abgetrennt und daraufhin der noch unter Überdruck befindliche Extraktionsrückstand schlagartig entspannt
    2* Verfahren nach Punkt-1, dadurch gekennzeichnet, daß die schlagartige Entspannung des von der ölhaltigen Missella befreiten Extraktionsrückstandes in der Weise erfolgt, daß der Druckabfall von dem jeweils eingestellten Überdruck bis zur vollständigen Entspannung innerhalb einer Zeit von 1 bis 10 Sek«, vorzugsweise 1 bis 3 Sek«., erfolgt«
    'S 4 -.t
    3β Verfahren nach Punkt 1 und 2S dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt des Gesamtsystems von eingesetztem Roh™ stoff und Alkohol einen Grenzwert.von 15 % nicht übersteigt und einen solchen von 1 % nicht unterschreite
    Verfahren nach Punkt 1 bis 3? dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktion mit 96/Sigem Äthanol und einem Wassergehalt des getrockneten Samenmaterials von < 3s0 % Wasser durchgeführt ?T?ird,#
    Verfahren nach Punkt 1 bis 4» dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktion bei einem Überdruck von ^O bis 250 kPas vorzugsweise 150 JiPa5 und einer Verweilzeit von 10 bis 60 Min*, vorzugsweise 15 bis 30 Min», pro Extraktionazyklus durchgeführt wird*
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2017041776A1 (de) 2015-09-11 2017-03-16 B+B Engineering Gmbh Verfahren zum kombinierten zellaufschluss und extraktion ölhaltiger saaten

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WO2017041776A1 (de) 2015-09-11 2017-03-16 B+B Engineering Gmbh Verfahren zum kombinierten zellaufschluss und extraktion ölhaltiger saaten

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