DE10101326A1 - Verfahren zur Herstellung von emulgierfähigen Proteinprodukten aus einer Ölsaat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von emulgierfähigen Proteinprodukten aus einer ÖlsaatInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Herstellung von emulgierfähigen Proteinprodukten aus den Pflanzensamen einer Ölsaat, insbesondere aus Sojabohnen, wobei die Pflanzensamen zerkleinert und einem Entölungsschritt zugeführt werden und den zerkleinerten Pflanzensamen überkritisches CO¶2¶ als Lösungsmittel zugegeben wird und im Wege einer Separation Rohöl und ein entölter Rückstand gewonnen wird, der die emulgierfähigen Proteinprodukte enthält.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von emulgierfähigen
Proteinprodukten aus den Pflanzensamen einer Ölsaat, insbesondere aus
Sojabohnen.
Im menschlichen wie auch tierischen Lebensmittelkreislauf spielen die Stoffe Fett
und Wasser eine tragende Rolle nicht nur in getrennter Form sondern insbesondere
Mischformen, die sich aufgrund ihrer Nichtmischbarkeit in Form disperser Systeme
oder Emulsionen darstellen. Eben jene Emulsionen neigen jedoch dazu sich
selbständig wieder zu entmischen, so dass für langzeit- bzw. lagerstabile Emulsionen
zusätzliche Stoffe zugesetzt werden müssen, durch die die Entmischung beider
Phasen Öl oder Fett und Wasser zu einem thermodynamisch-stabilen Endzustand
unterbunden bzw. solange verzögert wird, bis die Emulsionen ihre Bestimmung erfüllt
haben. Derartige Stoffe sind als Stabilisatoren oder Emulgatoren bekannt.
Die meisten natürlichen und/oder technischen Emulsionen bestehen aus Wasser und
Öl oder Fett als nichtmischbare Phasen. In Abhängigkeit von Zusammensetzung und
Verhältnis der Phasen bestehen zwei Möglichkeiten der Verteilung. Ist Wasser die
äußere und Öl die innere Phase, so liegt eine O/W-Emulsion vor, deren
Grundcharakter durch das Wasser geprägt ist, wie beispielsweise bei Milch,
Mayonnaise oder Speiseeis. Ist Öl bzw. Fett die äußere und Wasser die innere
Phase, so liegt eine W/O-Emulsion vor, wobei hier der Grundcharakter vom Öl
bestimmt wird, wie es beispielsweise bei der Butter, Margarine oder bei Salben der
Fall ist.
Unter der Vielzahl bekannter Emulgatoren oder auch Stabilisatoren für Emulsionen
sind unter anderem auch Proteinisolate bekannt, die, je nach Behandlungs- und
Herstellungstechnik, über speziell optimierte funktionelle Eigenschaften verfügen. Ein
besonderes Interesse gilt dabei den Emulgiereigenschaften derartig optimierter
Proteinisolate, die insbesondere im Lebensmittelbereich als Emulgatoren zum
Einsatz kommen. Neben entsprechend konfektionierten Proteinisolaten eignen sich
auch Lecithine als emulgierfähige Hilfsmittel zur Stabilisierung vorstehend
bezeichneter disperser Systeme. Ebenso sind Mischprodukte aus beiden
Substanzen bekannt, die im Wege einer Sprühtrocknung durch Lecithinauftrag auf
Proteinisolaten gewonnen werden können.
Obwohl Lecithine wie auch Proteinisolate in an sich bekannter Weise aus dem
selben Rohstoff, wie beispielsweise aus Sojabohnen, Lupinen oder Raps stammen,
wird in der Herstellung zunächst eine stoffliche Trennung vorgenommen. So werden,
um am Beispiel der Proteinisolatgewinnung aus Sojabohnen zu bleiben, die
Sojabohnen nach entsprechender Reinigung und Zerkleinerung einem
Entölungsprozess unterzogen, bei dem die Sojabohnen einem organischen
Lösungsmittel, wie beispielsweise Hexan oder Ethanol ausgesetzt sind. Im Wege der
Entölung wird eine Lipidfraktion gewonnen, in der weitgehend der gesamte
Lecithingehalt der Sojabohnen enthalten ist und aus der im Rahmen einer
nachfolgenden Raffination das sogenannte Rohlecithin gewonnen wird. Andererseits
enthält man durch den Entölungsschritt neben der Lipidfraktion entöltes Mehl, das
reich an Proteinen ist, und aus dem mittels weiterer Extraktionsschritte Proteine
isoliert werden können.
Zur Herstellung von lecithinreichen Proteinisolaten, die wie vorstehend beschrieben
hervorragende emulgierende Eigenschaften aufweisen und deshalb in der
Lebensmittelindustrie von hohem Interesse sind, wird das gereinigte Lecithin bzw.
Rohlecithin und das isolierte Protein rückvermischt, beispielsweise unter
Verwendung der Sprühtechnik. Zweifelsohne stellt eine derartige Vorgehensweise
einen erheblichen prozess-technischen und damit auch ökonomischen Aufwand dar,
um Proteinisolate mit außergewöhnlich emulgierenden Eigenschaften zu erhalten.
Eine denkbare Alternative, nicht entölte und damit gleichzeitig lecithinierte
Proteinisolate herzustellen führt zwar zu Produkten, die sehr gut emulgieren, doch
sind diese nicht langzeit- bzw. lagerstabil, da das in ihnen enthaltene Öl zur
Oxidation neigt und bei längerer Lagerung einen ranzigen Geruch und Geschmack
verursacht. Gleiches gilt auch für gut emulgierende Produkte mit geringerem
Proteingehalt, die jedoch nicht bzw. nicht ausreichend entölt worden sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Herstellung von
emulgierfähigen Proteinprodukten aus den Pflanzensamen einer Ölsaat,
insbesondere aus Sojabohnen anzugeben, bei dem die vorstehend zum Stand der
Technik genannten Nachteile vermieden werden können und insbesondere ein
emulgierfähiges Proteinprodukt, beispielsweise Proteinisolat gewonnen werden kann,
das günstig in der Herstellung, über außergewöhnliche Emulgierfähigkeiten und
lager- bzw. langzeitstabil ist.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist im Anspruch 1
angegeben. Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind
Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung zu
entnehmen.
Erfindungsgemäß werden die vorzugsweise zerkleinerten Pflanzensamen einem
Entölungsschritt derart zugeführt, bei dem den zerkleinerten Pflanzensamen
überkritisches CO2 als Lösungsmittel zugegeben wird. Im Wege einer nachfolgenden
Separation, beispielsweise im Rahmen eines üblichen Filtrations- oder
Dekantiervorganges, wird Rohöl und ein entölter Rückstand gewonnen, in dem die
emulgierfähigen Proteinprodukte enthalten sind. Erfindungsgemäß ist erkannt
worden, dass durch gezielten Einsatz überkritischem CO2's zur Entölung von
Ölsaaten ein entöltes Raffinat gewonnen werden kann, aus dem mit an sich
bekannten nachgeschalteten Reinigungs- und Fraktionierungsverfahren ein
Proteinisolat als Proteinprodukt erhalten wird, das einen hohen Gehalt an Lecithin
aufweist und nahezu frei von oxidationsanfälligen Ölen ist.
Die aus den vorstehend bezeichneten Ölsaaten gewonnenen Proteinisolate im Wege
der Extraktion mit überkritischem CO2 zeichnen sich durch eine herausragende
Emulgierfähigkeit aus, die sie von vergleichbaren Produkten, die im Wege
konventioneller Verfahren, wie eingangs beschrieben, gewonnen werden, deutlich
unterscheiden.
Neben der Gewinnung der vorstehend charakterisierten Proteinisolate mit
herausragenden Emulgierfähigkeiten ist es auch möglich, aus dem, aus dem mit
überkritischem CO2 durchgeführten Entölungsvorgang enthaltenen entölten
Rückstand, beispielsweise in Form eines entölten Mehls, andere Produkte zu
gewinnen, die sich durch einen vergleichsweise hohen Lecithingehalt auszeichnen.
Dies sind proteinreduzierte Mehle, wie Ballaststoffe oder das gewonnene Mehl selbst
oder aber auch Proteinkonzentrate. Durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der
weiteren Veredelung des erhaltenen entölten Rückstandes kann der Proteingehalt im
gewonnenen Produkt zwischen 15 und 95% in Trockensubstanz variabel eingestellt
werden.
Neben der Optimierung des Lecithingehaltes beispielsweise bei der Gewinnung von
Proteinisolaten, kann der Lecithingehalt im Endprodukt auch variabel reduziert
eingestellt werden, indem bei der CO2-Extraktion ein zusätzliches Schleppmittel
eingesetzt wird. Beispielsweise eignet sich als Schleppmittel Propan, wodurch
Lecithin in gleicher Weise wie das Rohöl aus dem Samenmehl extrahiert wird.
Werden auf jegliche Schleppmittel verzichtet und beim Entölungsschritt lediglich
überkritisches CO2 als Lösungsmittel eingesetzt, so können die auf diese Weise
entölten Produkte direkt in die Lebensmittelkette sowie Futtermittelkette ohne
zusätzliche Anforderungen einfließen. Diese Produkte erfüllen sogar die
Anforderungen an sogenannte organische Lebensmittel..
Zur Vorbereitung der Entölung der Pflanzensamen aus einer Ölsaat, beispielsweise
Soja, Lupinen, Sonnenblumen oder Raps, wird die Saat durch Reinigen, Schälen,
Brechen, Flockieren und/oder eventuell Pelletisieren derart vorkonditioniert, so dass
der nachfolgende Entölungsvorgang, d. h. der gezielte Einsatz von überkritischem
CO2 als organisches Lösemittel das entsprechend vorkonditionierte Saatgut
weitgehend vollständig durchtränkt. Besonders geeignet ist die Herstellung von
Flocken oder Pellets mit Hilfe einer Flockierwalze über die die geschälten und
vorzugsweise halbierten Pflanzensamen geführt und gepresst werden. Um die
saateigenen Enzyme weitgehend zu inaktivieren, werden die Flockierwalzen auf eine
vorzugsweise unterhalb von 35°C liegende Denaturierungstemperatur vorgewärmt,
wodurch die zerkleinerten Pflanzensamen zur Inaktivierung saateigener Enzyme
erwärmt werden, jedoch die saateigenen Proteine in ihrer nativen Eigenschaften
weitestgehend unbeeinflusst verbleiben. Nachfolgend werden die derart
vorkonditionierten Pflanzensamen überkritischem CO2 ausgesetzt, das bei
Temperaturen zwischen 40°-69°C und unter Druckbedingungen zwischen 240-300 bar
auf die Pflanzensamen einwirkt. Unter diesen Entölungsbedingungen werden
jegliche Triglyceride aus den Pflanzensamen ausgewaschen. Hingegen verbleiben
Lecithine aber auch andere sogenannte Fettbegleitstoffe wie Carotinoide,
Isoflavonoide, Tocopherole zu einem sehr hohen Prozentsatz im entölten Rückstand
und bleiben durch das überkritische CO2 innerhalb der Pflanzenmatrix unberührt.
Überraschenderweise ist nun erkannt worden, dass die Fettbegleitstoffe und
insbesondere das Lecithin auch nach Standardverfahren der weiteren Extraktion zur
Gewinnung von Proteinisolaten zu sehr großen Anteilen im Proteinisolat verbleiben.
Aus diesem Grunde besitzen die auf diese Weise erhaltenen Proteinisolate eine
außergewöhnlich hohe Emulgierfähigkeit. Die auf die vorstehende Weise erhaltenen
Proteinprodukte, insbesondere Proteinisolate können unmittelbar ohne weitere,
aufbereitende Behandlung in allen Lebensmittelsystemen vorteilhaft eingesetzt
werden, in denen die emulgierende Funktion eine maßgebliche Rolle spielt. So sind
dies insbesondere Produkte wie Backwaren, Wurst- und Fleischwaren, Eiscreme,
Süßwaren, Schokolade, Feinkostprodukte, Getränke, etc.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von emulgierfähigen Proteinprodukten aus den
Pflanzensamen einer Ölsaat, insbesondere aus Sojabohnen, wobei die
Pflanzensamen zerkleinert und einem Entölungsschritt zugeführt werden und den
zerkleinerten Pflanzensamen überkritisches CO2 als Lösungsmittel zugegeben wird
und im Wege einer Separation Rohöl und ein entölter Rückstand gewonnen wird, der
die emulgierfähigen Proteinprodukte enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung der Pflanzensamen nach erfolgtem
Vorbrechen des die Ölsaat enthaltenen geschälten oder ungeschälten Samens
mittels einer Flockierwalze durchgeführt wird, wobei die Flockierwalze gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzensamen vor der Zerkleinerung und/oder
Verformung nach Form und Größe sortiert und nachfolgend geschält werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die zerkleinerten Pflanzensamen flockiert oder
pelletisiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schälvorgang nach einem sogenannten
Kaltverfahren erfolgt, bei dem die Lupinensamen halbiert und von den Schalen
getrennt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flockierwalze auf eine Temperatur gekühlt wird,
die unter der Denaturierungstemperatur der Proteinprodukte liegt, vorzugsweise
unter 35°C.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß durch den indirekten Wärmeeintrag saateigene
Enzyme inaktiviert werden, wobei die Proteine ihre nativen Eigenschaften
weitestgehend beibehalten.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Separation mit einer mechanischen
Ölabtrennung mit Pressen oder mit Ethanol-Wasser-Gemischen unter Anwendung
von Zentrifugaltechniken kombiniert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das überkritische CO2 bei Temperaturen zwischen
40°C und 69°C und Drucken zwischen 240 und 300 bar den zerkleinerten
Pflanzensamen zugeführt wird.
10. Emulgierfähiges Proteinprodukt, das nach dem Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 9 hergestellt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass im entölten Rückstand wenigstens ein Proteinisolat
enthalten ist, das mit Lecithin vermengt ist.
11. Emulgierfähiges Proteinisolat nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass im entölten Rückstand Fettbegleitstoffe enthalten
sind.
12. Emulgierfähiges Proteinisolat nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fettbegleitstoffe neben Lecithin, Carotinoide,
Isoflavonoide oder Tocopherole sind.
13. Verwendung des emulgierfähigen Proteinisolates nach einem der Ansprüche
10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Proteinisolat/Lecithin-Mischung Lebensmittel
beigemischt werden, wie etwa in
Backwaren
Wurst- und Fleischwaren,
Eiscreme,
Süßwaren,
Schokolade,
Feinkostprodukte.
Backwaren
Wurst- und Fleischwaren,
Eiscreme,
Süßwaren,
Schokolade,
Feinkostprodukte.
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