Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von luft- und gasefreien Massen. Bei der Herstellung künstlicher Gebilde, zum Beispiel Fäden oder Films aus Zellulose und sonstigen Lösungen, ist es erforderlich, dass die Massen von jeder Spur der in Sus pension befindlichen Luft befreit werden, da sonst beim Austritt der mit Luftblasen durch setzten Masse aus den Spinndüsen oder Schlit zen des GiessersFadenbrüche, bezw. Films mit Luftblasen entstehen.
Ferner ist es schäd- lieh, wenn die Massen einen Überschuss voll Gasen oder' flüchtigen Lösungsmitteln errt- halten. Zum Beispiel ein Überschuss von freiem Ammoniak in Kupfer-Oxydammotiiakzellulose Lösungen ergibt einen schwachen Faden von grauem Aussehen, während freier Schwefel kohlenstoff in einer Viskoseinasse eine un günstige Wirkung auf die Masse selbst und auf das Koagulieren ausübt.
Zur Beseitigung dieser Übelstände sind bereits verschiedene Methoden vorgeschlagen worden, unter an- derm hat man vorgeschlagen, so wenig als möglich von den leichtflüchtigen Lösungs- (Gelatinierungs-)Mitteln anzuwenden und die Massen unter Einwirkung des Vakuums in einer Knetmaschine zu behandeln.
Diese Methoden haben sieh aber als un vollkommen Lind unpraktisch erwiesen, und zwar die Reduzierung der Menge der Lö- sungs-(Gelatinierungs-)Mittel lässt sich nur bis zu einem bestimmten Grade treiben, weil man sonst Gefahr läuft, ungleicbmässige (nicht homogene) Massen zu erhalten, während das Durchkneten der Massen unter Vakuum kost spielige und komplizierte Apparate erforder- lieh macht, die sieh schwer, reinigen lassen und insofern die Luftblasen aus der Masse nicht vollkommen beseitigen, als nach der Durchknetung und Evakuierung die Masse doch mit Luft vermengt wird, die sich in den Leitungen und Behältern befindet,
aus welchen die Masse in die Koagulierungsbäder zi oder dergleichen gepresst wird.
Gregenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren<B>zur</B> Herstellung Vor) luft- und. gasefreien Massen, welches darin besteht, dass inan die -Massen auf eine kuppelartig- geformte, in einein luftdieht #-erschlossenen Behälter angeordnete Fhäehen auflaufen läl.-)'t Lind sie der Einwirkung eines Vakuums aus setzt.
Dadurch erreicht man, dass man die Behälter und Spinnleitungen von Luft und unerwünschten Dämpfen in einfacher Weise befreien kann und dass der Überschuss der Lösungs- oder Gelatinierungsmittel zurück gewonnen wird.
Die evakuierte Masse kann dann mittelst Vakuum durch die Feinfilter und Spinn leitung, nachdem auch diese evakuiert wur den, geleitet werden.
In der mitfolgenden Zeichnung ist eine Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens beispielsweise dargestellt.
Im Behälter 1 befindet sieh eine Masse, die behufs Erzielung vollkommener Homo genität mit einem Überschuss von Lösungs- oder Gelatinierungsmitteln hergestellt wurde oder zu welcher inan irgend eine indifferente, aber möglichst leichtflüssige Lösung bei gemengt hat (zum Beispiel Schwefeläther bei einer "Viskose"-Masse) und in bekannter Weise durch Filter von den gröberen Ver unreinigungen befreit wurde, 2 und 3 stellen die, Behälter dar, aus welchen die Masse nach Öffnung der Ventile 4 und 5 in das Zuleitungsrohr 4i und nach Öffnung der Ven tile 7 und 8 in die Filter 9 und 10 gelangt. Die Filterapparate 9 und 10, welche zu voll kommener Nachfiltration dienen, sind mit dem Spinnrohr 12 durch die Leitung 13 ver bunden.
Das Spinnrohr 12 hat so viele Spinn hähne 14 als erforderlich und ist am äussersten Ende an einer Vakuumvorlage C, welche einen Absperrliahn 16 besitzt, angeschlossen. Von der Vakuumleitung 15 zweigt eine zweite Leitung 17 an dem Absperrventil 16a ab und mündet in die in den untern Teilen der Filter 9 und 10 angebrachten Ventile 18 und 19 und in die in den Deckeln der Behälter 2 und 3 befindlichen Absperrventile 20 und 21. Die Vakuumleitungen 15 und 17 münden in das Vorlagegefäss C, welches mit einem Schauglas Cl versehen ist, ein, wäh rend die Hauptvakuumleitung 18 an die Vor lage C angeschlossen und im Vorwärmer 22 als Spiralen 23 ausgebildet ist.
Die Spiralen 23 können durch heisses Wasser oder Dampf, durch den Zuleitungsstutzen 24 zugeführt, erwärmt werden. 25 ist die Ableitung für den Dampf oder Wasser, 26 ist das Verbin dungsrohr zur Vakuumpumpe 27, während 28 das Verbindungsrohr zum Kondensator ist, in welche bei 31 das Kühlmediuna ein tritt und bei 32 austritt. Das Kondensat wird bei 33 abgeleitet.
Die Operation geht nun folgendermassen vor sich: A. Wenn das System leer ist und, man beide Behälter 2 und 3 init luft- und gase freier Masse besehieken und durch die Fein filter 9 und 10 nebst Spinuleitung 12 bringen will, so werden die Hähne 0 und 01, 4 und 5 geschlossen und die Hähne, resp. Ventile 7, 8, 20, 21, 18, 19, 16 und 16a geöffnet.
Die Vakuumpumpe 27 wird in Betrieb gesetzt, und sobald der Vakuummeter eine genügende Luftleere im System anzeigt, werden die Hähne 0 und 0' aufgemacht, und man lässt die Masse aus dem Behälter 1 durch die Filter auf die schirmartig ausgebildeten Bleche B und Bl, die in einiger Entfernung von den Deckeln und Wandungen der Be hälter 2 und<B>3</B> an einigen Stellen gelagert sind, auffliessen. Die Masse verteilt sieh in dünner Schicht auf den Blechen, so dass die Vakutinipumpe alle Luftblasen und Gase der .Masse, während dieselbe auf Bleche aufläuft und von diesen längs der Wandungen der Behälter 2 und<B>3</B> abfliesst, entfernt.
31an hat es also in der Hand,<B>je</B> nach der Zulauf- geschwindigkeit der Masse und der Höhe de-, Vakuums die Masse von Luftblasen und den überschüssigen Gasen zu befreien. Sind die Behälter 2 und<B>3</B> gefüllt, so werden die Hähne und Ventile<B>0,</B> 01., <B>18, 19,</B> 20, 21 und 16;1 geschlossen und die Hährie 4,<B>5, 7, 8,</B> 7a, 8." und <B>16</B> geöffnet.
Die Vakuumpumpe arbeitet so lange weiter, bis die Masse mit- telst l'akitit;ii,#z durch die luftleeren Filter und -Spinnleitungen durchgesaugt, in die Vorlage G zu fliessen beginnt. In diesem Moinent- schliesst man Ventil<B>16</B> und man hat das ganze System init luft- und gasefreier Masse gefüllt.
Das Nachbefürdern der Masse durch das luftleere System (Spinnleitung) und Spinnapparate für einen kontinuierlichen Be trieb geschieht sodann in bekannter Weise durch Aufsetzen von Luftdruck auf die Masse in den Behälter 2 und 3 durch Eigengewicht oder dergleichen.
B. Wenn einer der Behälter 2 und 3 leer ist und inan denselben mit luft- und gase freier Masse in der Zeit beschicken will, während ans dem andern die Masse durch die Filter und Spinnleitungen verarbeitet wird, verfährt inan wie folgt: Man schliesst den Austrittshahn des leer werdenden Behälters am vorteilhaftesten, wenn noch etwas Masse in diesem sich be findet, damit keine Luft, die die Masse ans dem Behälter herauspresst, in das Zuleitungs rohr 6 gelangen kann, und lässt die im Be hälter sich befindende komprimierte Luft ent weichen. Hierauf wird der Behälter mittelst Vakuumpumpe evakuiert, und sobald der Va- kuunlineter einen genügenden Unterdruck im Bebälter aufweist, wird der Zuleitungshahn 0 geöffnet, während 0' des zweiten Behälters geschlossen ist.
Die Masse verteilt sich, wie vorstehend beschrieben, auf dem Schirm artigen Blech B in dünner Schicht und wird vollkommen entlüftet. Die mit der Vakuum pumpe ausgesaugten Gase werden, wenn nötig, im Vorwärmer 22 angewärmt, und da sie praktisch luftfrei sind, lassen sie sich im Kondensator 29 durch Kondensation in der ursprünglichen Form regenerieren.
Es ist ersichtlich, dass man bei diesem Ver fahren ohne Anwendung spezieller kostspie liger und komplizierter Apparate einen kon tinuierlichen Betrieb erzielt, was insbesondere bei der Herstellung künstlicher Fäden, Films und dergleichen, wo bekanntlich ohne Unter brechung Tag und Nacht fabriziert werden muss, von grosser Wichtigkeit ist.
Es ist selbstverständlich, dass die vor stehend beispielsweise beschriebene Einrich tung sich mannigfach modifizieren und nicht nur bei der Fabrikation von Fäden und Films, sondern überall dort anwenden lässt. so man luftfreie oder luft- und gasefreie Massen anwenden kann, ohne an dein Wesen der Erfindung etwas zu ändern.
Es ist ebenso selbstverständlich, dass die Regenerierung der Gase auch in anderer Weise, z. B. durch Absorption und Destillation, sieh erreichen lässt, ohne an dem Wesen der Erfindung etwas zu ändern.
Bei den Massen, die ein leichtflüchtiges und niedrigsiedendes Lösungsmittel ent halten, bezw. bei Massen, bei denen eine Er wärmung vermieden werden muss, werden die Behälter 2 und 3 mit Kühlmänteln oder Kühlschlangen versehen, dureh welche ein Kühfungsmedium durchfliesst oder in einer sonst geeigneten Weise, speziell während des Evakuierens gekühlt.