CH713557B1 - Mobile Weichenheizung. - Google Patents
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Abstract
Eine mobile Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche (2) umfasst eine steuerbare Heiz- und Umwälzvorrichtung (4) für ein Heizfluid sowie eine daran fluiddicht anschliessbare Fluidleitung (6) zur Bildung eines geschlossenen Kreislaufs für das Heizfluid. Die Fluidleitung ist mindestens teilweise durch einen flexiblen Hydraulikschlauch (8) gebildet, und die Anlage umfasst eine Vielzahl von Befestigungselementen (14), mittels welcher der Hydraulikschlauch an Schienenbereiche (16a, 16b, 18a, 18b, 20a, 20b, 22) einer zu beheizenden Eisenbahnweiche (2) lateral anliegend befestigbar ist.
Description
Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mobile Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche, eine Verwendung derselben sowie ein Verfahren zum Beheizen einer Eisenbahnweiche.
Stand der Technik
[0002] Bereits seit den Anfängen der Eisenbahn ist bekannt, dass es unter winterlichen Bedingungen mit Schnee und Frost zu einer Funktionsbeeinträchtigung von Weichen kommen kann. Dementsprechend sind bereits zahlreiche Anlagen und Vorrichtungen zum Beheizen von Eisenbahnweichen entwickelt worden und befinden sich auch im tatsächlichen Einsatz. Beispielsweise ist zum heutigen Zeitpunkt rund die Hälfte aller Weichen im Netz der schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit einer Weichenheizung ausgestattet.
[0003] Es ist davon auszugehen, dass Weichenheizungen heutzutage mehrheitlich elektrisch betrieben werden. Ein früher Vorschlag hierfür findet sich in der deutschen Patentschrift DE960104C. Daneben sind aber auch mit Erdgas oder Propangas betriebene Weichenheizungen im Einsatz.
[0004] Allerdings besteht weiterhin ein Bedarf für verbesserte Systeme zum Beheizen von Eisenbahnschienen. Insbesondere wäre ein praxistaugliches mobiles System erwünscht, das bei Bedarf, insbesondere auch mit vergleichsweise kurzer Vorbereitungszeit einsetzbar wäre.
Darstellung der Erfindung
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, eine mobile Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche bereitzustellen, die mit vergleichsweise geringem Aufwand installierbar ist und falls erforderlich für unterschiedlich dimensionierte Eisenbahnweichen einsetzbar ist. Weitere Aufgaben der Erfindung sind es, eine Verwendung der erfindungsgemässen Anlage sowie ein Verfahren zum Beheizen einer Eisenbahnweiche anzugeben.
[0006] Gelöst werden diese Aufgaben durch die im Anspruch 1 definierte Anlage sowie durch die im Anspruch 7 definierte Verwendung und das im Anspruch 8 definierte Verfahren.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Die erfindungsgemässe mobile Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche umfasst eine steuerbare Heiz- und Umwälzvorrichtung für ein Heizfluid sowie eine daran fluiddicht anschliessbare Fluidleitung zur Bildung eines geschlossenen Kreislaufs für das Heizfluid. Dadurch, dass die Fluidleitung mindestens teilwei- | se durch einen flexiblen Hydraulikschlauch gebildet ist und dass die Anlage eine Vielzahl von Befestigungselementen umfasst, mittels welcher der Hydraulikschlauch an Schienenbereiche einer zu beheizenden Eisenbahnweiche lateral anliegend befestigbar ist, ergibt sich eine einfach montier- bzw. demontierbare Anlage, die sich gut transportieren und bei Bedarf auch lagern lässt. Die Anlage lässt sich weitgehend aus handelsüblichen Komponenten zusammenstellen und ist dementsprechend auch kostengünstig.
[0009] Die erfindungsgemässe Anlage ist insbesondere für die Verwendung zum Beheizen einer Eisenbahnweiche vorgesehen. Grundsätzlich könnte sie aber beispielsweise auch zur Beheizung einer Eisenbahnkreuzung oder eines einzelnen Schienenabschnitts verwendet werden.
[0010] Beim erfindungsgemässen Verfahren zum Beheizen einer Eisenbahnweiche mittels einer erfindungsgemässen Anlage wird der Hydraulikschlauch an Schienenbereiche der Eisenbahnweiche lateral anliegend angeordnet und mittels der Befestigungselemente befestigt, und anschliessend wird vorgeheiztes Heizfluid mittels der Heiz- und Umwälzvorrichtung kontinuierlich oder bei Bedarf durch die Fluidleitung zirkuliert.
[0011] Als Heizfluid kommt im vorliegenden Zusammenhang vorzugsweise Wasser zum Einsatz, dem optional ein Frostschutzmittel zugemischt werden kann.
[0012] Steuerbare Heiz- und Umwälzvorrichtungen für ein solches Heizfluid wie auch daran fluiddicht anschliessbare Fluidleitungselemente zur Bildung eines geschlossenen Kreislaufs für das Heizfluid sind grundsätzlich bekannt und auch im Handel erhältlich. Beispielsweise werden derartige Systeme auf Baustellen zum Beheizen einzelner Bereiche vielfach eingesetzt.
[0013] Ebenfalls bekannt ist es, derartige Fluidleitungen zumindest abschnittsweise durch flexible Hydraulikschläuche zu bilden. In aller Regel sind solche Hydraulikschläuche mehrlagig ausgebildet und umfassen zumeist mindestens eine Verstärkungslage, beispielsweise eine geflochtene Lage, die zwischen je einer aus Kunststoff oder Gummi gebildeten Innen- und Aussenlage eingebettet ist. Typische Nennweiten sind dabei DN 25 mit einem Innendurchmesser von 25.4 oder DN 32 mit einem Innendurchmesser von 31.8 mm. Weiterhin sind die bekannten Hydraulikschläuche endständig mit fluiddichten Verbindungselementen ausgestattet, mittels welcher der Anschluss an die Heiz- und Umwälzvorrichtung oder an einen weiteren Teil der Fluidleitung hergestellt werden kann.
[0014] Es versteht sich, dass für den vorgesehenen Einsatzbereich vorteilhafterweise ein Hydraulikschlauch zu wählen ist, der für den Durchlauf von Weisswasser ausgerüstet ist. Darüber hinaus sollte der Schlauchmantel eine möglichst gute Wärmeleitfähigkeit haben, um eine möglichst gute Wärmeübertragung auf den zu beheizenden Schienenabschnitt zu bewirken.
[0015] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass der Hydraulikschlauch dank seiner Flexibilität in einfacher Weise an den zu beheizenden Schienenabschnitten lateral angelegt werden kann. Mit „lateral angelegt“ ist im vorliegenden Zusammenhang gemeint, dass der Schlauch derart an seitliche Bereiche einer Schiene angebracht wird, dass er stets von einem über die Schiene laufenden Rad frei bleibt. Zur Fixierung und Sicherung des Hydraulikschlauchs an der vorgesehenen Position wird erfindungsgemäss eine Vielzahl von Befestigungselementen verwendet. Dabei handelt es sich insbesondere um klammer- oder bügelartige Elemente, die grundsätzlich zumindest in ähnlicher Ausgestaltung für die Schienenbefestigung anderer Bauteile bekannt sind. Wichtig für einen guten Wirkungsgrad der Weichenheizung ist es, dass der Hydraulikschlauch möglichst satt und durchgehend an der Schienenfläche anliegt.
[0016] Es versteht sich, dass bei einer erforderlichen Querung einer Schiene die Fluidleitung, bzw. der die Fluidleitung bildende Hydraulikschlauch unterhalb der Schiene durchgeführt werden muss. Hierfür wird die Schienenunterlage an der betreffenden Querungsstelle von Schotter befreit und damit ein Durchgang geschaffen.
[0017] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung (Anspruch 2) umfasst die Anlage zusätzlich eine Vielzahl von Abdeckelementen, welche an einem Schienenbereich derart fixierbar sind, dass ein am besagten Schienenbereich anliegender Hydraulikschlauch umschlossen wird. Damit wird eine unerwünschte Wärmeabgabe vom Hydraulikschlauch an die Umgebungsluft reduziert.
[0018] Grundsätzlich könnte der gesamte Hydraulikschlauch aus einem einzelnen Segment gebildet sein. Vorteilhafter ist es jedoch (Anspruch 3), wenn der Hydraulikschlauch aus mehreren Schlauchsegmenten gebildet ist, welche mittels lösbarer Schlauchverbindungselemente fluiddicht miteinander verbunden sind. Beispielsweise haben die einzelnen Schlauchsegmente eine Länge von ca. 10 m. Damit werden unpraktisch lange Schlauchsegmente vermieden, was sowohl beim Transport und der Lagerung als auch beim Auslegen der Fluidleitung vor der Montage von Vorteil ist.
[0019] Gemäss einer weiteren Ausgestaltung (Anspruch 4) sind ausgewählte Abschnitte der Fluidleitung mit einer wärmeisolierenden Aussenlage ausgestattet. Es versteht sich, dass dies nur in denjenigen Abschnitten zweckmässig ist, wo kein Wärmekontakt mit der Schiene besteht. Typischerweise werden somit die Zuleitungsabschnitte zwischen der Heiz- und Umwälzvorrichtung und der Eisenbahnweiche sowie die Verbindungsabschnitte zwischen den Schienen wärmeisoliert.
[0020] Vorteilhafterweise ist die Heiz- und Umwälzvorrichtung elektrisch betreibbar (Anspruch 5). Als besonders vorteilhaft haben sich Vorrichtungen erwiesen, die wahlweise durch ein Notstromaggregat und durch Netzspannung, namentlich 380 V, gespeist werden.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es zudem (Anspruch 6), wenn die Heiz- und Umwälzvorrichtung in Zusammenwirkung mit einer Vorrichtung zur Messung der Aussentemperatur betreibbar ist. Damit kann die Anlange in der Weise betrieben werden (Anspruch 10), dass das Zirkulieren des Heizmediums ausschliesslich unterhalb einer vorgegebenen Aussentemperatur, beispielsweise unterhalb 5°C, veranlasst wird. Damit lässt sich eine unerwünschte Beheizung bei fehlender Frostgefahr vermeiden.
[0022] Wenngleich die erfindungsgemässe Anlage primär zur Beheizung der funktionswichtigen Schienenabschnitte einer Weiche bestimmt ist, kann sie in vorteilhafter Weise (Anspruch 9) überdies zur Beheizung weiterer Komponenten der Eisenbahnweiche ausgelegt werden. Insbesondere kann eine Beheizung des Verschlussfachs bzw. der darin untergebrachten Umstellgestänge und Verschlussteile vorgenommen werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
<tb>Fig. 1<SEP>eine schematische Darstellung einer mit einer mobilen Beheizungsanlage ausgerüsteten Eisenbahnweiche, vor dem Zusammenbau, in Draufsicht; und
<tb>Fig. 2<SEP>ein Schienenprofil mit lateral angelegtem Hydraulikschlauch sowie einem Befestigungselement und einem Abdeckelement.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] Die in der Fig. 1 dargestellte Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche 2 umfasst eine steuerbare Heiz- und Umwälzvorrichtung 4 für ein Heizfluid. Die Vorrichtung hat einen Vorlaufanschluss V und einem Rücklaufanschluss R sowie eine daran fluiddicht anschliessbare Fluidleitung 6 zur Bildung eines geschlossenen Kreislaufs für das Heizfluid. Die Fluidleitung ist im Bereich der Weiche durch einen flexiblen Hydraulikschlauch 8 gebildet. In dem Verbindungsbereich zwischen der Heiz- und Umwälzvorrichtung 4 und der Eisenbahnweiche 2 wird die Fluidleitung durch je einen Vorlaufabschnitt 10 und einen Rücklaufabschnitt 12 gebildet, der aus einem wärmeisolierten Schlauchabschnitt besteht.
[0025] In der Fig. 1 ist eine Situation kurz vor dem Zusammenbau der Anlage dargestellt. Dementsprechend ist der Hydraulikschlauch erst provisorisch angeordnet, um anschliessend an laterale Schienenabschnitte angelegt und mittels Befestigungselementen 14 fixiert zu werden.
[0026] Im Beispiel der Fig. 1 verläuft der Hydraulikschlauch 8 beginnend vom Anschluss an den Vorlaufabschnitt 10 zunächst unterhalb der Schienen 16a und 16b und geht dann entlang der Aussenseite von Schiene 16b bis zum Bereich des zugehörigen Radlenkers 18b. Dort wird er unterhalb der Schiene 16b zurück bis in den Bereich der Weichenzunge 20b geführt, dann wieder zurück zum Herzstück 22. Dort erfolgt eine erneute Querung mit Fortführung in den Bereich der Weichenzunge 20a, danach zurück zum Radlenker 18a, Unterschreitung der Schiene 16a und entlang deren Aussenseite über eine längere Strecke zurück bis zum Anschluss an den Rücklaufabschnitt 12.
[0027] Im gezeigten Beispiel wird die Heiz- und Umwälzvorrichtung 4 durch ein Notstromaggregat 24 gespeist, das jedoch auch einen Anschluss 26 an ein externes Netz aufweist. Die Vorrichtung umfasst zudem einen nicht näher dargestellten Temperaturfühler. Ebenfalls nicht dargestellt sind Hydraulikkupplungen, welche zur Verbindung einzelner Schlauchsegmente dienen.
[0028] Die Fig. 2 zeigt einen im unteren Flankenbereich einer Eisenbahnschiene 16 anliegenden Hydraulikschlauch 8 sowie ein klammerartiges Befestigungselement 14, mittels welchem der Schlauch gegen die Schiene angedrückt wird. Weiterhin ist ein Abdeckungselement 28 vorhanden, welches in der Umgebung des Hydraulikschlauchs einen annähernd geschlossenen Raum bildet. Zur besseren Veranschaulichung sind die Abstände zwischen den einzelnen Komponenten in der Fig. 2 vergrössert dargestellt.
Claims (10)
1. Mobile Anlage zum Beheizen einer Eisenbahnweiche (2), umfassend eine steuerbare Heiz- und Umwälzvorrichtung (4) für ein Heizfluid sowie eine daran fluiddicht anschliessbare Fluidleitung (6) zur Bildung eines geschlossenen Kreislaufs für das Heizfluid, wobei die Fluidleitung mindestens teilweise durch einen flexiblen Hydraulikschlauch (8) gebildet ist, und wobei die Anlage eine Vielzahl von Befestigungselementen (14) umfasst, mittels welcher der Hydraulikschlauch an Schienenbereiche (16, 16a, 16b, 18a, 18b, 20a, 20b, 22) einer zu beheizenden Eisenbahnweiche (2) lateral anliegend befestigbar ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, welche zusätzlich eine Vielzahl von Abdeckelementen (28) umfasst, welche an einem Schienenbereich derart fixierbar sind, dass ein am besagten Schienenbereich anliegender Hydraulikschlauch (8) umschlossen wird.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Hydraulikschlauch (8) aus mehreren Schlauchsegmenten gebildet ist, welche mittels lösbarer Schlauchverbindungselemente fluiddicht miteinander verbunden sind.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei ausgewählte Abschnitte (10, 12) der Fluidleitung mit einer wärmeisolierenden Aussenlage ausgestattet sind.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Heiz- und Umwälzvorrichtung elektrisch betreibbar ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Heiz- und Umwälzvorrichtung in Zusammenwirkung mit einer Vorrichtung zur Messung der Aussentemperatur betreibbar ist.
7. Verwendung einer Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche zum Beheizen einer Eisenbahnweiche.
8. Verfahren zum Beheizen einer Eisenbahnweiche mittels einer Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Hydraulikschlauch an Schienenbereiche der Eisenbahnweiche lateral anliegend angeordnet und mittels der Befestigungselemente befestigt wird, und wobei anschliessend vorgeheiztes Heizfluid mittels der Heiz- und Umwälzvorrichtung kontinuierlich oder bei Bedarf durch die Fluidleitung zirkuliert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei der Hydraulikschlauch überdies zur Beheizung weiterer Komponenten der Eisenbahnweiche ausgelegt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9 mittels einer Anlage nach Anspruch 6, wobei das Zirkulieren des Heizmediums ausschliesslich bei einer Aussentemperatur unterhalb 5°C veranlasst wird.
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