CH705699B1 - Einrichtung und Verfahren zum Falzen und Querschneiden einer Bedruckstoffbahn. - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren zum Falzen einer Bedruckstoffbahn mit Einrichtungen zum Längsfalzen (6) und zum Querschneiden der Bedruckstoffbahn zum Abtrennen einzelner Produkte sowie Einrichtungen zum Querfalzen, wobei in Transportrichtung der Produkte gesehen nach einer zweiten Längsfalzeinrichtung (6) eine Anordnung (21) zum Aufteilen des Produktstroms vorgesehen ist, welche die aufeinanderfolgenden Produkte abwechselnd einer ersten und zweiten Bandleitung (15, 20) zuführt.

Description

[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung, eine Verwendung der Einrichtung und ein Verfahren zum Falzen einer Bedruckstoffbahn gemäss den Patentansprüchen 1, 8 und 9.

[0002] Bei der Herstellung von Druckprodukten ist es allgemein bekannt, die einzelnen Seiten durch eine Rollenrotationsdruckmaschine auf eine Bedruckstoffbahn aufzudrucken und nachfolgend durch Längs- und Querfalzen in die gewünschte Seitenfolge zu bringen sowie durch Querschneiden der Bedruckstoffbahn die einzelnen Produkte von der Bedruckstoffbahn abzutrennen.

[0003] Dabei wird die Bedruckstoffbahn nach dem Bedrucken in Druckeinheiten durch Längsschneiden in Teilbahnen geschnitten, welche in allgemein bekannter Weise übereinandergelegt werden und über Falztrichter längsgefalzt werden. Nachfolgend werden die einzelnen Druckprodukte durch Querschneiden von der Bedruckstoffbahn abgetrennt und in einem Falzwerk ein- oder mehrfach quergefalzt, d.h. rechtwinklig versetzt gegenüber dem oben genannten Längsfalz. Über Bänderführungen können die Druckprodukte in bekannter Weise zu einer weiteren Falzeinrichtung transportiert werden, welche einen weiteren, d.h. einen zweiten Längsfalz ausführt. Danach können die Druckprodukte über ein Schaufelrad auf einem Auslegeband schuppenförmig ausgelegt werden.

[0004] Weiterhin sind Rollenrotationsdruckmaschinen mit sogenannten Doppelumfangs-Plattenzylindern allgemein bekannt, deren Umfang die doppelte Drucklänge gegenüber herkömmlichen Druckzylindern bereitstellen. Mit solchen Doppelumfangs-Plattenzylindern können bei sogenannter Doppelproduktion mit einer Umdrehung des Druckzylinders zwei identische Druckprodukte hergestellt werden. Es ist jedoch auch möglich, auf einem solchen Doppelumfangs-Plattenzylinder zwei unterschiedliche Druckbilder, d.h. Druckprodukte, anzuordnen. Dann werden mit jeder Druckzylinderumdrehung ein Produkt A und ein sich von Produkt A inhaltlich unterscheidendes Produkt B gedruckt.

[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Einrichtung zum Falzen und Querschneiden einer Bedruckstoffbahn zu schaffen.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale der Patentansprüche 1, 8 und 9 gelöst.

[0007] Mit einer erfindungsgemässen Falzeinrichtung lassen sich besonders vorteilhaft die aufeinanderfolgenden unterschiedlichen Druckprodukte einer Rollenrotationsdruckmaschine mit Doppelumfangs-Plattenzylindern in zwei separate Produktströme aufteilen. Die Separation der unterschiedlichen Druckprodukte (A-B-Produkte) ist bei einer erfindungsgemässen Falzeinrichtung mit nur einer zweiten Längsfalzeinrichtung möglich. D.h. bei einer erfindungsgemässen Falzeinrichtung wird vorteilhaft die Investition in eine zweite Vorrichtung zur Durchführung eines zweiten Längsfalzes («Dritter Falz») gespart.

[0008] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen in Verbindung mit der Beschreibung.

[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der zugehörigen schematischen Zeichnungen näher erläutert. Die <tb>Fig. 1<SEP>zeigt eine erfindungsgemässe Falzeinrichtung von der Seite betrachtet, in <tb>Fig. 2<SEP>ist die Ansicht X–X aus Fig. 1 dargestellt.

[0010] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemässe Falzeinrichtung dargestellt, die vorzugsweise mit einer nicht dargestellten Rollenrotationsdruckmaschine zusammenwirkt. Diese Rollenrotationsdruckmaschine ist vorzugsweise mit Doppelumfangs-Plattenzylindern ausgestattet, deren Umfang die doppelte Drucklänge gegenüber herkömmlichen Druckzylindern aufweisen und auf deren Umfang zwei aufeinanderfolgende unterschiedliche Druckprodukte Platz finden.

[0011] Diese drucken mit jeder Zylinderumdrehung die doppelte Anzahl von Druckseiten auf die Bedruckstoffbahn und können somit bei der sogenannten Doppelproduktion die zweifache Menge an Druckprodukten erzeugen oder in der sogenannten A-B-Produktion aufeinanderfolgend unterschiedliche Druckprodukte (A-B-Produkte) herstellen.

[0012] Die so bedruckte Bedruckstoffbahn wird danach vorzugsweise über einen sogenannten Falzüberbau, in welchem die Bedruckstoffbahn längs geschnitten sowie die dabei entstandenen Teilbahnen übereinander gewendet werden können, einem Falztrichter 1 zugeführt, der an der Bedruckstoffbahn, einer Teilbahn oder ggf. mehreren übereinanderliegenden Teilbahnen parallel zur Transportrichtung einen ersten Längsfalz anbringt.

[0013] Danach werden von einer Querschneideinrichtung durch Querschneiden einzelne Druckprodukte von der Bedruckstoffbahn abgetrennt, die dann von einem ersten Falzzylinder 2 an dessen Umfang aufgenommen werden.

[0014] Vor dem Querschneiden der längs gefalzten Bahn/en können im Bahnverlauf Anordnungen zum Längs- und/oder Querperforieren und/oder zum Anbringen von Heftungen vorgesehen werden.

[0015] Im Zusammenwirken des ersten Falzzylinders 2 mit einem weiteren Falzzylinder 3 werden die Druckprodukte quergefalzt, d.h. erhalten eine rechtwinklig gegenüber dem oben genannten Längsfalz versetzte weitere Faltung.

[0016] Durch das Zusammenwirken des weiteren Falzzylinders 3 mit einem Falzzylinder 4 kann an den Druckprodukten ein weiterer Querfalz angebracht werden. Sofern dies nicht gewünscht ist, kann dieser Falzzylinder 4 deaktiviert werden.

[0017] Nach dem Querfalzen werden die Druckprodukte vorzugsweise von einer Bandleitung 5 zu einer weiteren Längsfalzeinrichtung 6 transportiert. Falls kein weiterer Längsfalz gewünscht ist, könnte die Längsfalzeinrichtung deaktiviert werden und die Bandleitung 5 könnte die Druckprodukte in ein Schaufelrad 7 fördern, welches die Druckprodukte schuppenförmig auf einem Auslageband 8 auslegt.

[0018] Sofern ein weiterer, d.h. ein zweiter Längsfalz, gewünscht wird, drückt die Längsfalzeinrichtung 6 die Druckprodukte vorzugsweise mit einem sich zyklisch auf und ab bewegenden Falzschwert nach unten, wo diese zwischen zwei sich drehenden Falzwalzen 14 nochmals gefalzt werden. Dieser Falz verläuft parallel zum ersten Längsfalz und wird deshalb zweiter Längsfalz genannt.

[0019] Nach dem zweiten Längsfalzen werden die Druckprodukte von einer Bandleitung 22 zu einer Splittingeinrichtung 21 geführt, welche jedes zweite Druckprodukt – vorzugsweise durch eine Nocke – in eine weitere Bandleitung 15 ablenkt, wodurch diese Druckprodukte in ein erstes Schaufelrad 16 gefördert werden und von diesem vorzugsweise schuppenförmig auf einem ggf. mehrteiligen Auslageband 17 ausgelegt werden.

[0020] Die nicht von der Nocke der Splittingeinrichtung 21 abgelenkten Druckprodukte werden von einer anderen Bandleitung 20 in ein Schaufelrad 19 gefördert und von diesem vorzugsweise schuppenförmig auf einem weiteren ggf. mehrteiligen Auslageband 18 ausgelegt.

[0021] Die Bandleitungen 22 und 20 werden konstruktiv vorzugsweise als eine gemeinsame Bandleitung ausgeführt, welche die Produkte zum unteren Schaufelrad 19 fördert, wobei die Splittingeinrichtung 21 zum Aufteilen des Produktstroms jedes zweite Druckprodukt aus dem Bereich dieser Bandleitung auslenkt und der anderen Bandleitung 15 zuführt, welche diese Produkte zum Schaufelrad 16 transportiert.

[0022] Bei der Ablenkung der Druckprodukte durch die rotierende Nocke werden die Produkte zur Seite gedrückt, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Nocke und die Transportgeschwindigkeit des Produkts/Druckexemplars sich nahezu entsprechen, so dass eine Relativgeschwindigkeit kaum vorhanden ist. Dadurch wird in vorteilhafter Weise ein Farbablegen verhindert und es tritt fast kein Verschleiss an der Splittingeinrichtung auf.

[0023] Durch die Aufteilung des Produktstroms in Transportrichtung der Produkte gesehen nach der zweiten Längsfalzeinrichtung 6 können bei der eingangs erwähnten A-B-Produktion, die sich voneinander unterscheidenden Druckprodukte A und B auf einfache Weise voneinander getrennt und separat ausgelegt werden.

[0024] Je nachdem wie die Splittingeinrichtung 21 angesteuert wird, können die A-Produkte auf der oberen Auslage 17 und die B-Produkte auf der unteren Auslage 18 ausgelegt werden oder umgekehrt.

[0025] Mit der erfindungsgemässen Falzeinrichtung ist es auch möglich, gesammelte Produkte – also Produkte, bei welchen alle mit einer Druckzylinderumdrehung gedruckten Seiten zu einem gemeinsamen Produkt zusammengestellt werden – in zwei Produktströme aufzuteilen und auf den Auslagebändern 17, 18 getrennt auszulegen. Dies gilt selbstverständlich auch für die sogenannte Doppelproduktion, bei welcher mit einer Druckzylinderumdrehung zwei A-Produkte erzeugt werden.

[0026] Für die Splittingeinrichtung 21 und die Schaufelräder 16, 19 wird vorzugsweise ein gemeinsamer Antrieb vorgesehen, der diese unabhängig von den anderen Einrichtungen der Falzeinrichtung antreibt.

[0027] Im Fall, dass der Produktstrom nicht aufgeteilt werden soll, kann die Geschwindigkeit der Splittingeinrichtung 21 sowie der Schaufelräder 16, 19 auf einfache Weise verdoppelt werden, so dass die Nocke der Splittingeinrichtung 21 jeweils in eine Lücke zwischen zwei aufeinanderfolgenden Produkten eingreift und alle Produkte über die Bandleitung 20 in das Schaufelrad 19 gefördert werden.

[0028] Die Auslagebänder 17, 18 sind vorzugsweise so angeordnet, dass sie die Produkte jeweils in die gleiche Richtung transportieren.

[0029] Die Auslagebänder 17, 18 werden vorzugsweise in unterschiedlichen Höhen bzw. Ebenen angeordnet.

[0030] Statt einer Splittingeinrichtung, die mit einer Nocke arbeitet, kann der Produktstrom auch durch anders wirkende Einrichtungen aufgeteilt werden.

Bezugszeichenliste

[0031] <tb>1<SEP>Falztrichter <tb>2<SEP>Falzzylinder <tb>3<SEP>Falzzylinder <tb>4<SEP>Falzzylinder <tb>5<SEP>Bandleitung <tb>6<SEP>Längsfalzeinrichtung <tb>7<SEP>Schaufelrad <tb>8<SEP>Auslageband <tb>14<SEP>Falzwalzen <tb>15<SEP>Bandleitung <tb>16<SEP>Schaufelrad <tb>17<SEP>Auslageband <tb>18<SEP>Auslageband <tb>19<SEP>Schaufelrad <tb>20<SEP>Bandleitung <tb>21<SEP>Splittingeinrichtung <tb>22<SEP>Bandleitung

Claims (9)

1. Einrichtung zum Falzen und Querschneiden einer Bedruckstoffbahn, mit einer ersten und einer zweiten Einrichtung zum Längsfalzen (1, 6) und mit Einrichtungen zum Querschneiden der Bedruckstoffbahn zum Abtrennen einzelner Produkte, sowie mit Einrichtungen zum Anbringen eines Querfalzes (2, 3, 4), dadurch gekennzeichnet, dass in Transportrichtung der Produkte gesehen nach der zweiten Längsfalzeinrichtung (6) eine Anordnung (21) zum Aufteilen des Produktstroms vorgesehen ist, welche die aufeinanderfolgenden Produkte abwechselnd einer ersten und zweiten Bandleitung (15, 20) zuführt.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bandleitungen (15, 20) die Produkte jeweils in ein Schaufelrad (16, 19) fördern, welches die Produkte jeweils auf ein Auslageband (17, 18) auslegt.

3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Anordnung (21) zum Aufteilen des Produktstroms und die Schaufelräder (16, 19) ein gemeinsamer Antrieb vorgesehen ist, der diese unabhängig von den anderen Einrichtungen der Falzeinrichtung antreibt.

4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslagebänder (17, 18) die Produkte jeweils in die gleiche Richtung transportieren.

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslagebänder (17, 18) in unterschiedlichen Höhen oder Ebenen angeordnet sind.

6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Anordnungen zum Längs- und/oder Querperforieren und/oder Zusammenheften der Bedruckstoffbahn vorgesehen sind.

7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Einrichtungen (4) zum Anbringen eines zweiten Querfalzes an den vereinzelten Produkten vorgesehen sind.

8. Verwendung der Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer Rollenrotationsdruckmaschine mit Doppelumfangs-Plattenzylindern, deren Umfang die doppelte Drucklänge aufweisen und auf deren Umfang zwei aufeinanderfolgende unterschiedliche Druckprodukte Platz finden, zum Falzen und Querschneiden einer Bedruckstoffbahn.

9. Verfahren zum Falzen und Querschneiden einer Bedruckstoffbahn, wobei die Bedruckstoffbahn zunächst parallel zu ihrer Transportrichtung längsgefalzt wird und danach durch Querschneiden der Bedruckstoffbahn einzelne Produkte abgetrennt werden, an welchen dann ein Querfalz sowie ein weiterer Längsfalz angebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die aufeinanderfolgenden Produkte nach dem zweiten Längsfalz abwechselnd einer ersten und zweiten Bandleitung zugeführt werden.