CH639539A5 - Rauchartikel, enthaltend thaumatin und/oder monellin. - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von natürlich vorkommenden Proteinsüsstoffen als Geschmacksmodifizierungsmittel oder -Verstärker für Tabakrauch.

Das proteinhaltige Material aus der Frucht Thaumato-coccus daniellii, bekannt als Thaumatin, ist ein kräftiger Süssstoff mit einer Süssigkeit, die zwei oder drei Grös-senordnungen grösser als die der Saccharose liegt. Im Mund entwickelt Thaumatin eine ausgeprägte, langanhaltende Süsse, verbunden mit einem anhaltenden Nachgeschmack, der an Lakritze erinnert. Ein anderer Proteinsüsstoff, der als Monellin bekannt ist, wird aus der Frucht von Dioscoreo-phyllum cumminsii gewonnen. Monellin ist etwa 1/4- bis 1 /2mal so süss wie Thaumatin. Es liegen Berichte über verschiedene Kombinationen von Thaumatin oder Monellin mit anderen Süsstoffen oder Süssigkeitsmodifizierungsmit-teln vor.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass man durch Einbringen von Thaumatin oder Monellin in Rauchartikel, wie Zigaretten, in den Artikel selbst, vorzugsweise ohne dass eine Berührung mit dem Mund stattfindet, eine ausgeprägte Verbesserung des Geschmackes des Tabakrauches erzielt wird, wobei der erzielte Geschmack weicher und «runder» und weniger scharf ist und kein nachweisbarer Süssungsef-fekt auftritt.

Gegenstand der Erfindung ist somit der im Patentanspruch 1 definierte Rauchartikel.

Der Rauchartikel enthält somit ein Süssprotein, nämlich Thaumatin oder Monellin. welches in die Struktur des Artikels imprägniert wird. Das Protein kann so angebracht werden, dass es selbst in Berührung mit dem Mund kommt, so dass das Protein tatsächlich im Mund aufgenommen wird und dabei seine Wirkung auf den Rauchgeschmack zur Geltung bringt. Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich das Protein in dem Rauchartikel aber an einer Stelle, bei welcher es nicht in Berührung mit dem Mund kommt. Es wurde festgestellt, dass unter der Voraussetzung, dass das Protein den Rauch auf dessen Weg zum Mund berührt, der gewünschte Effekt erzielt wird. Dies ist besonders überraschend, weil Studien mit Isotopen-mar-kiertem Protein gezeigt haben, dass praktisch das gesamte Protein in einer Filterspitze dort bleibt und nicht durch den Rauch in den Mund getragen wird. Es wurde festgestellt, dass durchschnittlich etwa 95% des Proteins in situ während des Rauches einer Zigarette verbleibt, und dass dennoch die gewünschte Kühlungs- und Abrundungswirkung auf den Rauch hervorgerufen wird. Dies kommt besonders bei amerikanischem Tabak zur Geltung.

Der Rauchartikel kann eine Zigarette, eine Zigarre oder eine Pfeife sein, und das süsse Protein kann an jeder Stelle in dem Rauchartikel eingebracht werden, welche vom Rauch auf dessen Weg zum Mund passiert wird, wobei es aber vorzugsweise selbst aber nicht in Mundberührung kommt. Bei Zigaretten wird das süsse Protein am einfachsten in den Filter eingebaut, insbesondere in eine innere Patrone zwischen Hauptfilter und dem Tabak, im Gegensatz zu jeder Anwendung des Proteins, bei dem das Ende des Filters, das in den Mund genommen wird, selbst mit dem Protein behandelt wird. Bei einer Tabakpfeife kann das Protein am einfachsten in eine Patrone oder in ein Filter eingebracht werden, die in das Mundstück der Pfeife eingesetzt werden. Kleine Zigarren der Art, die einen Halter oder eine Spitze haben, können in gleicher Weise wie eine Zigarette behandelt werden. Grössere Zigarren ohne Spitze bzw. Halter müssen das Protein intern eingebracht enthalten, beispielsweise indem man den Tabak an einem Ende der Zigarre imprägniert.

Die Imprägnierung erfolgt am einfachsten mittels einer wässrigen Lösung. Alternativ kann man auch ein trockenes Pulver, beispielsweise ein gefriergetrocknetes Pulver, in den Filter einbringen und dann befeuchten, um eine völlige Durchdringung zu bewirken. Die Verwendung eines Filters wird bevorzugt, weil das Filtermedium, im allgemeinen Celluloseacetat, das Protein wirksam zu absorbieren scheint, und weil die Grösse einer üblichen Filterspitze ausreicht, um die gewünschte Menge an Protein aufzunehmen. Nach dem Imprägnieren kann man den Artikel an der Luft trocknen, vorzugsweise unterhalb 50 C.

Das Protein scheint beim Verbrennen keine brauchbare Wirkung zu entwickeln und sollte deshalb so in den Rauchartikel eingebracht werden, dass es nicht in direkten Kontakt mit dem brennenden Tabak kommt.

Es wurde festgestellt, dass die Wirkung durch sehr geringe Mengen Protein erzielt wird. So wird eine merkliche Verbesserung in der Rundheit und Weichheit des Tabakrauches einer Zigarette erzielt, wenn man in das Filter 0,1. bis 0,8 mg Thaumatin, vorzugsweise etwa 0,4 mg, einbringt. Die Wirkung wird durch das freie Protein oder durch dessen Alumi-niumaddukt, wie in der britischen Patentanmeldung 17 831/ 75 und in der verwandten Anmeldung GB 5719/76 beschrieben wird. Monellin gibt eine vergleichbare Wirkung in Mengen von 0,25 bis 2,0 mg, vorzugsweise etwa 1,0 mg.

Da eine Standardzigarette etwa 0,75 g Tabak enthält, beträgt das Gewichtsverhältnis von süssem Protein zu Tabak im allgemeinen 1 : 7500 bis 1 : 940, vorzugsweise etwa 1 : 1880, für Thaumatin, und 1 : 3000 bis 1 : 375, vorzugsweise 1: 750, für Monellin. Infolgedessen sollten grössere Rauchartikel entsprechend grössere Mengen an Protein enthalten. Beispielsweise müsste eine kleine Zigarre, enthaltend etwa 1,8 g Tabak vorzugsweise etwa 1 mg Thaumatin enthalten, während eine schlanke Panatella, die 2 bis 3 g Tabak enthält, vorzugsweise etwa 1,1 bis 1,6 mg Thaumatin enthalten müsste.

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Die Wirkung wurde durch einen Blindversuch mit Prüfern festgestellt, die befragt wurden zwischen 5 Zigaretten zu unterscheiden, von denen eine oder mehrere behandelt worden waren. Die Ergebnisse waren reproduzierbar und zeigten, dass in den angegebenen Mengen Thaumatin und Monellin beide wirksam waren, den Rauchgeschmack zu verbessern und abzurunden. In Vergleichsversuchen mit anderen Süssungsmitteln, wie Saccharose, Saccharin, Dihydro-chalconen und Aspartam wurden keine Wirkungen festgestellt oder es wurden eigenartige und unerwünschte Geschmacksnuancen gebildet. Ähnliche andere Proteine, wie Kasein und Albumin bildeten schwindelerregende Geschmäcker oder hatten keine Wirkung. Ebenfalls keine Wirkung zeigten Aminosäuren, wie Glycin (selbst süss) und Lysin, und Polysaccharide, wie Alginate.

Es wurde auch festgestellt, dass die süssen Proteine gewisse Geschmacksmittel verlängern und verstärken. Bringt man beispielsweise Thaumatin oder Monellin in den vorerwähnten Mengen in übliche Mentholzigaretten ein, so wird der Mentholgeschmack verstärkt und länger anhaltend gemacht. Alternativ kann man den gleichen Grad an Mentholgeschmack erzielen unter Verwendung von weniger Menthol, wenn man das Protein einverleibt.

In gleicher Weise wurde festgestellt, dass Pfefferminzöl oder eine von dessen aromabildenden Komponenten, wie Menthol, die Abrundungswirkung des Proteins verstärken kann, wenn man diese in Mengen unterhalb solcher Mengen einsetzt, bei denen deren eigener Geschmack nachweisbar ist. Im allgemeinen kann die Hälfte des Proteins durch die gleiche Gewichtsmenge Pfefferminzöl oder eine von dessen aromabildenden Komponenten oder mit einer Mischung von zwei dieser Komponenten ersetzt werden. So kann man beispielsweise die Wirkung von 0,4 bis 0,5 mg Thaumatin in einer Filterspitze erzielen, wenn man 0,2 mg Thaumatin und 0.1 bis 0,2 mg Pfefferminzöl oder plus 0,1 mg Menthol und 0,1 mg Pfefferminzöl verwendet. Dagegen haben 0,2 mg Thaumatin allein nur eine geringe Wirkung und 0,2 mg Pfefferminzöl oder Menthol allein haben überhaupt keine erkennbare Wirkung. Für Vergleichszwecke wird hier festgestellt, dass Mentholzigaretten im allgemeinen 5 bis 10 mg Menthol enthalten.

Nach einer Ausführungsform der Erfindung wird somit eine Zigarette aufgezeigt, die eines der vorerwähnten süssen Proteine enthält und die weniger als 1 mg Pfefferminzöl und/ oder einer dessen aromabildenden Komponenten einverleibt enthält. Die Zigarette enthält vorteilhafterweise 0,1 bis 0,4 mg Thaumatin oder 0,25 bis 1,0 mg Monellin, zusammen mit 0,1 bis 0,4 mg Pfefferminzöl und/oder einer von dessen aromabildenden Komponenten, insbesondere Menthol.

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Beispiel 1

Zigarette aus einem zweiteiligen Filter

Versuchszigaretten wurden hergestellt, indem man eine übliche Zigarette mit einem zweiteiligen Filter (beispielsweise «Embassy» oder «Benson and Hedges») aufschnitt und dem inneren Teil jedes Filters (d.h. dem Teil der mit dem Tabak in Berührung kommt) mit 0,2 ml in einer wässrigen Lösung von Thaumatin (2,0 mg/ml) in Berührung brachte. Die behandelten Filter wurden in einem Luftstrom getrocknet und Zigaretten wieder zusammengesetzt.

Beispiel 2 Zigarette mit einem einzigen Filter

Zigaretten mit einem einzigen Filter wurden aufgeschnitten und der innere Teil jedes Filters wurde mit 0,25 ml einer wässrigen Thaumatinlösung (1,6 mg/ml) behandelt. Die Filter wurden in einem Luftstrom getrocknet und die Zigaretten wieder zusammengesetzt.

Beispiel 3

Beispiel 1 und 2 wurden wiederholt, aber es wurden Lösungen Monellin (4 mg/ml bzw. 3,2 mg/ml) verwendet.

Beispiel 4

Beispiel 1 wurde wiederholt unter Verwendung von Lösungen von Thaumatin (1 mg/ml) enthaltend Menthol (1 mg/ml) oder Pfefferminzöl (1 mg/ml) oder eine Mischung von beiden (jeweils 0,5 mg/ml).

Beispiel 5

Das äussere Mundstück eines zweiteiligen Filters wurde entfernt und die äussere Oberfläche des inneren Teils wurde mit 0,1 ml Wasser oder einer 0,1 gew-%igen Lösung von Aluminiumsulfat angefeuchtet. Dann wurde auf die angefeuchtete Oberfläche pulverförmiges Thaumatin (0,4 mg) gegeben und der Filter wurde getrocknet. Die Zigarette wurde dann wieder zusammengesetzt.

Beispiel 6

Beispiel 5 wurde wiederholt unter Verwendung einer 10 : 1 (bezogen auf das Gewicht) trockenen Mischung von Cellulose oder Celluloseacetat und Thaumatin (4,4 mg).

Beispiel 7 Filter

Eine wässrige Lösung von Thaumatin (2 mg/ml) wurde auf extrudierte Celluloseacetat-Filamente gegeben, die dann getrocknet und zu Filterspitzen üblicher Grösse für Zigaretten verarbeitet wurden, wobei jeder jeweils annähernd 0,4 mg Thaumatin enthielt.

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Claims (6)

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1. Ein Tabak enthaltender Rauchartikel, enthaltend ein süsses Protein, ausgewählt aus Thaumatin und/oder Monel-lin, an einer Stelle im Innern des Artikels, an dem der Rauch beim Passieren zum Mund des Rauchers das süsse Protein berührt.

2. Rauchartikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Protein an einer Stelle ist, an der es nicht in Berührung mit dem Mund des Rauchers kommt, und dass es vorzugsweise in einer Filterspitze oder einer Filterpatrone angebracht ist.

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PATENTANSPRÜCHE

3. Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

dass das Gewichtsverhältnis von süssem Protein zu Tabak 1 : 7500 bis 1 : 940, vorzugsweise 1 : 1880, für Thaumatin, oder 1 : 3000 bis 1 : 375, vorzugsweise 1 : 750, für Monellin beträgt.

4. Artikel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bis zur Hälfte des süssen Proteins durch eine gleiche Gewichtsmenge eines Hilfsadditivs, bestehend aus Pfefferminz-öl oder einer aromabildenden Komponente davon, ersetzt ist.

5. Artikel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Zigarette ist, die 0,1-0,4 mg Thaumatin oder 0.25-1,0 mg Monellin, zusammen mit 0,1-0,4 mg des Hilfsadditivs, vorzugsweise Menthol als aromabildende Komponente von Pfefferminzöl, enthält.

6. Filter für Rauchartikel, gekennzeichnet durch ein rauchfilterndes Material, enthaltend das süsse Protein Thaumatin und/oder das süsse Protein Monellin.